Allerlei aus dem bunten Leben Das Stübchen Von Hans Monde. (Nachdruck verboten.) Ein möblierter Herr wie ich hat so seine Erfahrungen. Er liebt die Sonne über alles, und darum fällt ihm natürlich jene Annonce auf, die von Zimmern und Sonne spricht. „Kleines, anheimelndes Stübchen zu ver mieten', stand darin, „Sonne steht zur Ver fügung. sehr billig.' Na, ich hatte sowieso die Absicht, meine Wohnung zu wechseln, und so entschloß ich mich, dem Angebot näherzutreten. wenn auch die Art
, ein sonniges Zimmer anzupreisen, etwas verschroben war. Eines sonnigen Nachmittags begab ich mich also dorthin. Eine unangenehme Ahnung bemächtigte sich meiner, denn die Wohnung lag im Hinterhaus und mir war nicht ganz klar, wie man hier zur Sonne ge langen sollte. Vielleicht aber lag die Sonnen seite hinten? In jedem Falle klopfte ich im dritten Stock an die bezeichnet,: Tür und eine alte, freundliche Dame öffnete. „Ich komme wegen des Zimmer', sagte ich. „O,' meinte sie und band sofort die saubere
Schürze ab', „bitte treten Sie ein'. Sie führte mich durch den Korridor und öffnete dann die Tür zu dem Sonnenzimmer. Es war klein und hübsch, aber von Sonne keine Spur. „Ich vermisse die Sonne', sagte ich. Sie war sichtlich verlegen. „Die Sonne', sagte sie, „ist gestern ab geholt worden.' Nun betrachtete ich die alte Dame genauer. Die Sonne abgeholt? Sollte sie vielleicht mit ihren Gedanken nicht mehr recht klar sein? Sie sah eigentlich danach ans. Schon wollte ich sie nach Näherem fragen
, als eine Stimme von der Tür her sich verlauten ließ: „Mutti, sie ist fabelhaft.' In der Tür stand ein junges Mädchen. Ich sage ein junges Mädchen, aber mir er schien sie wie ein Engel. Ich kann den Ein druck nicht beschreiben, den sie auf mich machte. Aber cs steht fest, daß mein Herz zu pochen begann. Als sie mich erblickte, schwieg sie erstaunt. „Dieser Herr ist wegen des Zimmers mit Sonne gekommen', sagte die Mutter. „O', sagte das Mädchen, „da hat er aber Pech, die Sonne ist ja fort.' Und dann wandte
sie sich an mich. „Wir haben hier nämlich eine künstliche Sonne, die ich einmal auf einer Tombola gewonnen hatte. Und vorgestern habe ich sie gegen eine Nähmaschine eingetauscht. Ein Mädel muß sich doch auch einmal ihre Aus steuer nähen, nicht wahr? Aber wenn Ihnen das Zimmer sonst gefällt? Es wäre sehr nett von Ihnen, jedenfalls Mutter würde sich sehr freuen.' Sie sah mich dabei an, ja, sogar die Mutter erschien mir eine gute Königin aus dem Märchen zu fein. «=-—///. Einige Tage darnach zog ich ei^. Und auch jetzt noch wohne