Protest über ein ähnliches Schicksal vom Kreidefelsen stürzen will —: sie gehören einer ganz anderen Welt an als der Mann in Becketts Akt ohne Worte, der schließlich, allen Verlockungen und Ver suchungen widerstehend, resigniert. Noch in der Selbstverstümmelung und im Selbst mord liegt ein Sinn, der als solcher gewußt und intendiert wird — etwa der des Pro testes gegen die höheren Mächte —, wäh rend die Resignation im Sinne Becketts einen möglichen Sinn überhaupt verneint. Das „Warten auf Godot
als jedes Aufbegehren ge gen einen „unabwendbar ew'gen Rat”, des sen Sinn man nicht begreift. Dieses Aufbegehren ist seit Ödipus und Hiob nur so weit verschärft, daß das Verstum men nur noch gewaltsam erfolgen kann: „Könnt ich es länger tragen ohne Hader .. Aber eben diese äußerste Form des Pro tests beweist, entgegen der These Kotts, die stillschweigende, nichtsdestoweniger aber unangefochtene Voraussetzung einer Welt ordnung göttlicher Prägung. Das erweist sich gerade im Vergleich mit der Kordel- Szene aus Warten
, was uns unmöglich scheint, dich retteten.” Gloster sieht das ein: „Ja, das erkenn' ich jetzt. Ich will hin fort mein Elend tragen, bis es ruft von selbst: Genug, genug, und stirb!” Und et was später sagt er: „Ihr ewig güt’ gen Götter, nehmt mein Leben, daß nicht mein böser Sinn mich nochmals treibt, zu ster ben, eh’ es euch gefällt.” - So spiegelt Glo- sters mißglückter Selbstmordversuch keines wegs, wie Kott es haben möchte, einen auch auf. metaphysischer Ebene scheinbaren und mißratenen Purzelbaum. Kott geht
sein! Diese kurze Lebensformel transzendiert die Sinn losigkeit und Immanenz der Beckettschen Weltbühne. Ist Shakespeare unmodern, weil er sich nicht auf die leere Bühne des absurden Theaters verpflanzen läßt? - Mitnichten. Wo Shakespeare den Menschen in seiner existen tiellen Not zeigt, wo er ihn so lange schält und häutet, bis nur noch das Bewußtsein „ich leide — also bin ich” übrig bleibt —, bis auf die Frage: „Wer bist du?” nur noch die Antwort: „Ein Mensch” erschallt — wie eben im Lear —, wo Throne