. Just die rechte Zeit, um der „Volkszeitung" und ihren Lesern ein „Schweizer Briefle" zu schicken. Vor einer Stunde ist, von Friedrichshasen kommend, der „Zeppelin" grau in grau — grau der Himmel, grau die straff gespannte Flugschiffhülle selbst — über die Dächer gerauscht. Die Passagiere, denen so ein Flug einen schönen Batzen Geld kostet, werden wohl auch keine sonnigen Gesichter gemacht haben: d e n Regen und d i e Aussicht hätten sie billiger zu Lande haben können . . . Jedes Land
, das etwas auf sich hält, müht sich, in den Besitz eines eigenen Flughelden zu kommen: die Deutschen haben ihren „Zeppelin"-Führer Ecken er, Oesterreich weist mit Stolz aus Krön selb, den Segelslug-Weltrekordler, die Schweizer beteten bisher zu ihrem Luftabgott Mittel- Holzer. Seit der Schweizer P i c c a r d 16.000 Meter gen Himmel gefahren und glücklich in Tirol gelandet ist, be sitzen die Eidgenossen sogar zwei Luftgötter, von denen der zweitgcnannte den ersten etwas in den Hintergrund ge drängt hat. Piccard macht
zum Ido! erheben". durch die Schweizer Städte; für den bescheidenen Gelehrten weder eine Lust- noch eine Lustreise. Es scheint mehr eine Angelegenheit zu sein, die die Mittel zu weiteren Strato- sphären-Ausslügen hereinbringen soll. Er reist von Stadt zu Stadt, hält überall, obwohl die Eintrittspreise sehr hoch sind, massenhaft besuchte Lichtbildervorträge über seinen Flug ab, wird von Bankett zu Bankett geschleppt, wird an- gehocht und angestrudelt, muß jeden Abend eine Rede-Sturz flut
wieder der «Zeppelin"! Ein Sprung vom Schreibtisch zum Fenster, und durch Regen und ziehende Wolkenschleier schiebt sich brummend wie eine Riesenhummel das Luftschiff durch das wässerige Grau. Meine Frau und ich recken uns schier die Hälse aus, um recht viel und recht lange das „glückhaft Schiff" zu sehen. Die Schweizer aber werfen kaum einen Blick nach der silbergrauen Luftzigarre. Sie haben den Aber der gleiche Kommissär — niemand anderer als der Abgeordnete Sforza, der Organisator des Ueberfalls — der Amondola
. Für sie ist das Luftwunder eben kein Wunder mehr. Zurück aus der Welt der Wunder in die der realen Wirklichkeiten! Und da ist vor allem dieses festzuftellen: Die Schweiz schwimmt gegenwärtig inGold und in O b st. Vom Geld- und Goldüberfluß merken zwar die Schweizer, soweit sie Arbeiter und Angestellte sind, nicht allzu viel. Man versucht auch hier, genau so wie in Oesterreich und in Deutschland, obwohl die schweizerischen Jndustrieunter- nehmungen laut den in den letzten Wochen erschienenen Geschäftsberichten teilweise