menschlichen wie vom christlichen Standpunkte aus zu verdammen. Die Antisemitenführer unterscheiden sich zweifel los in dem Grade ihrer Intelligenz, aber sie Alle begegnen sich, bewußt oder unbewußt, in dem Be streben, zu zeigen, wie der Antisemitismus nicht allein inhuman, sondern auch antichristlich sein muß. Wir wollen der Geschmacklosigkeit au5 dem Wege gehen, eine Parallele zwischen Henri Rochesort und Ernst Schneider zu ziehen. Rochefort ist ein Mann von blendendem Geiste, dir, gesättigt
mit der Bildung seiner Zeit, eine glänzende Feder führt Neben ihm erscheint Schneider, um ein Bild seines intimen Freundes und Schützers Lueger zu ge brauchen, wie eines jener an der Kette liegenden Geschöpfe, die man nur zu gewissen Zeiten los lassen darf. Aber die Gemeinsamkeit der anti semitischen Gesinnung hat zwischen zwei sonst so grundverschiedenen Erscheinungen, wie Rochefort und Schneider es sind, auch die Uebereinstimmung in der Mißachtung der katholischen Kirche und ihrer höchsten Autoritäten
hervorgerufen. ES ist kein Spiel deS ZusalleS, wenn Rochefort und Schneider innerhalb weniger Tage sich in der Be schimpfung der Päpste, der Statthalter Cristi, be gegnen. Als echte Antisemiten können sie Beide innerlich nichts Anderes als Haß gegen die Lehren deS Christenthums empfinden, das die Fortsetzung des Judenthums, ganz und gar von dessen Geist durchdrungen ist. Die Spekulation, angeblich im Namen des Christenthums die Judenhetze zu kulti vieren, wird nach altbewährtem Muster auch von den Beiden
, und er scheut in seinem Ingrimm nicht davor zurück, Leo XIII., das Haupt der Christenheit, als den Sklaven — Rothschilds zu beschimpfen. Welch rührende geistige Gemeinschaft verbindet da den gebildeten, witzigen Rochefort mit dem rohen, in Unwissenheit verkommenen Schneider. Henri Rochefort insultiert den — lebenden Papst, weil dessen Machtwort seinen Intentionen nicht entspricht; Ernst Schneider verunglimpft und be sudelt das Andenken großer Päpste, der Vorgänger Leo's XIII., indem er sie wegen
ihrer Bekämpfung des Ritualmordes als Judensöldlinge an den Pranger stellt. Lassen wir eS dahin gestellt sein, ob man durch das Treiben der Rochefort und Schneider mehr an die zu Beginn zitierten Worte unseres Bürgermeisters oder an jene des ungarischen Bischofs erinnert wird; aber man wird zugeben müssen, daß die Heiden, die sich in erster Reihe als Antisemiten bekennen, noch immer aufrichtiger sind, als ihre gewissen Schützer und Bundesgenossen, die in erster Reihe als — Katholiken gelten