infolge ein stimmigen Schuldspruches der Geschworenen mit 6 Jahren schweren Kerkers bestraft. — Am 9. Juni begann die Verhandlung wider Alois Schmid, 19 Jahre alt, ledig, Bauernbursche aus See, Bezirk Landeck, angeklagt des Verbrechens des Diebstahls, begangen dadurch, daß er am 14. Dezember 1890 Mittags in Patrich, Gemeinde Kappl, dem Jakob Moser, Bauer und Tischler dort, aus nnversperrtem Raume dort eine Brieftasche mit dem Inhalte von 508 fl. ö. W. gestohlen hat. Diese Anklage gründet
sich auf nachstehende Thatumstände: Am 13. Dezember v. I. ging Schmid um die Mit tagszeit in die Wohnung der Nachbarsleute Ge schwister Moser in Patrich, um dort etwas zu holen. Er traf in der Stube den Josef und Christian Moser auf der Ofenbank schlafend und bemerkte an der Stubenwand einen Rock hängen, aus dessen in nerer Seitentasche eine Brieftasche hervorschaute. Er nahm dieselbe, begab sich damit auf den Abort, ent nahm derselben 2 Noten ä 10 st. und kehrte wieder in die Stube zurück in der Absicht
, wie er behauptet, die Brieftasche wieder in die Rocktasche zurückzugeben. Daran hinderte ihn jedoch der Umstand, daß Josef Moser inzwischen erwacht und auch Jakob Moser in die Stube gekommen war. Schmid, der keine Gele genheit mehr hatte, die Brieftasche unbemerkt an ihren früheren Ort zu geben, entfernte sich nach einiger Zeit, begab sich nach Hause und versteckte die Brieftasche in einer Klause zwischen dem Schafstalle und der Bergmauer beim Hause seiner Mutter. Nach einigen Tagen nun, behauptet Schmid
auf den Angeklagten bereits seit dem Ver schwinden der Brieftasche geworfen hatte, nur be stärkt, da auch dessen Ausgaben mit seinen finan ziellen Verhältnissen nicht mehr im Einklänge standen. Schmid wurde verhaftet, läugnete aber bei der ersten Vernehmung am 25. März ds. Jrs. hartnäckig den Diebstahl begangen zu haben. Erst als dessen außer ehelicher Vater Josef Pig die Brieftasche in dem Ver stecke neben dem Schafftalle gefunden und selbe mit dem restlichen Inhalte von 328 fl. dadurch an Ja kob zurückstellte
, daß er sie durch ein Loch in den versperrten Stadel des Moser'schen Hauses warf, schritt Alois Schmid am 7. April ds. Js. zum Ge ständnisse, den Diebstahl in oben angeführter Weise begangen zu haben; diesem Geständnisse blieb er auch heute treu. Die Geschworenen sprechen Schmid ein stimmig schuldig. Derselbe wird beim Vorhandensein ügerwiegender Milderungsumstände zu ein Jahr- schweren Kerkers verurtheilt. ^ur Vlujistuhl-Aufsttünng an der neuen Pfarrkirche in Unlermitining am 6. Juni 1891. „Saxa loquuntur