der englischen Fräulein in Meran Santa. Eine corsische Novelle. Bon F. v. Si enget. (Schluß.) Seine ganze Haltung verrieth ernste Ent schlossenheit, nicht H^ß oder Groll sprach aus seinen Zügen, Haß und Groll bekämpfte er um seines Weibes willen, — er wollte den Bru der Santa's nicht hassen. — Santa l Er hat sie geliebt wie sein Leben, ihrer Liebe opferte er Alles, ward flüchtig für sie, unstät wie der Ban dit, ihretwegen trotzte er tausend Gefahren, — noch mehr, um Santa verbarg er sich vor dem Gegner
, er wollte sterben, aber im harten 'Kampfe, im Kampf der Rache mit Santa's Bruder. Mit Jubel im Herzen hatte er den Heim weg angetreten zu der Hirtencapanne, er brachte frohe Botschaft: der Käufer für sein Haus und Gut war gefunden, der Handel abgeschlossen, er trug das Geld im Gurt, nichts stand ihnen mehr im Wege, in der Fremde eine neue Heimath zu suchen. Frohlockend eilte er durch's Gebirge, die gute Nachricht auf den Lippen. Da kommt ihm das Hirtenweib entgegen: „Hast Du Santa nicht gesehen
? Sie ist nicht mehr bei uns, wir wissen nicht, wohin sie gegangen! Wie vom Blitze getroffen, stand er da, er glaubte nicht, was die Frau vermuthete: Santa sei ihm entgegen gegangen, er wußte, sie war heim, zu ihrem Bruder. Und er eilte zurück, keinem andern Gedanken Raum gebend, als dem einen: sie ist falsch, treu los. Noch wußte er nicht, was er beginnen wollte, — aber, als er sie am Bette Marianna's, neben Marco, knieen sah, brach die Stunde um Stund- zurückgehaltene Entrüstung sich Bahn, er stieß
die von sich, die ihn verlassen hatte. Aber die Empörung dauerte nicht an; als er Marco's Haus verlassen und nach seinem Dorfe in sein eigen Heim zurückgekehrt war, — das er um Santa's willen weggegeben hatte, sich ab schließend von den Freunden und Verwandten, in den Tagen zwischen dem Tode und dem Be gräbnisse Marianna's, da war ihm oft, als höre er ihre Stimme, die Einlaß begehrte und Ver gebung erflehte — da hätte er geöffnet und ver geben. Aber sie kam nicht. War Paolo stolz und trotzig, Santa war eS nicht minder