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Der Oberländer
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Page 12 of 12
Date: 15.05.1931
Physical description: 12
. Sattler und Tapezierer, Tarrenz (| endlich wieder hineingehen zu Gladys und deiner ! Mutter." „Müssen wir?" fragte er lächelnd. „Ja doch, Dick, was soll deine Mutter denken?" „Oh, sie ist eine kluge Frau, und ich wette, sie weiß ganz genau, was hier unter den Pfir sichspalieren geschehen ist. Und Gladys ist, glaube ich, noch viel klüger und weiß es erst recht. Wir werden die beiden durchaus nicht mit unserer Ver lobung überraschen, mein Herz." Rose-Marie seufzte tief auf. „Ach, Dick

. * * * * Mistreß Garring und Gladys waren wirk lich nicht erstaunt, als Dick und Rose-Ma rie wieder eintraten und sich als Brautpaar vor stellten. Die alte Dame zog Rose-Marie in ihre Arme. „Mache ihn glücklich, mein liebes Kind, und fei mir eine liebe Tochter," sagte sie. Gladys hatte mit einem lieben Lächeln und feuchischimmernden Augen dieser Szene beigewohnt. Nun trat sie an Rose-Marie heran. „Darf ich Ihnen nun meinen Glückwunsch sagen, liebe Rose-Marie? Es freut mich so innig, daß Sie meines lieben

Freundes Gattin werden. Ich kenne ihn genau genug um Ihnen gratulieren zu können. Gott wolle Ihnen beiden ein wol kenloses Glück schenken." Rose-Marie faßte Gladys Hände. „Liebe, treue Glady, im Grunde danke ich ja nur Ihnen mein Glück, denn wenn Sie mich nicht als Gesellschafterin engagiert hätten, wäre ich vielleicht doch nicht mit nach Kalifornien ge kommen." „Ihr Bruder wäre nicht ohne Sie mit uns gegangen, und Dick hätte, nachdem er Sie gese hen, Deutschland nicht ohne Sie verlassen

." „Auf keinen Fall," bestätigte Dick. Gladys nickte lächelnd. „Sie sehen also, Rose-Marie, daß ich mir keinen Dank verdient habe." ' „Doch, Gladys, ich habe Ihnen soviel, soviel zu danken. Sie sind mir von Anfang an so lieb und freundlich entgegengekommen." Gladys zog Rose-Marie an sich. „Ich habe nur getan, wozu mich mein Herz trieb. Und da Sie nun meines lieben Freundes Braut sind, lassen Sie uns wirkliche Freund schaft schließen. Wir sagen uns Du, liebe Rose- Marie." Sie küßten sich einander herzlich

. „Und was wird dein Bruder dazu sagen, Rose-Marie?" fragte Gladys. „Was er dazu sagen wird? Oh, liebste Gla dys, er wird froh und glücklich sein, denn er schätzt Dick sehr hoch, er wird an mein Glück gar nicht glauben wollen." Gladys sah mit großen Augen vor sich hin. Dann richtete sie sich auf. „Ich werde jetzt ins Geschäft fahren. Dort treffe ich Onkel Garring und Mister Dern- burg, und ich werde ihnen mitteilen, was' hier geschehen ist." Dick lachte. „Famos, Darling! Bringe es Papa hübsch diplomatisch

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 18.06.1931
Physical description: 12
-Feldkirdi LEGHORN: Junghennen 5 Wodien alt S 4.50 Zuchthähne JunhBintagskücken 80 gr. pro Stück Gooöaooöaoooöaoojoöoooao Grammophone und Patten auch für Geldeinwuri und gegen bequeme Teilzahlung liefert Grammophon-Haus Karl Einselen Innsbruck: Museumstrasse Nr. 24 C»OOC>OCSOOgOOgOC5SOCSOCSOOiOOOsO MM WM und MM W Die Kille MW Menne Mitolet Menieitiing: Jet öfietlonder“ Die schöne Kalifornierin 22 Roman von H. Courths-Mahler. Bitte, erlauben Sie es ihr und ersparen Sie es mir, vor Rose-Marie erröten

, ob Sie Rose-Marie Geheimnis bleiben lassen, was Ihnen der beiliegende Brief enthüllen wird. Rose- Maries Hochzeit werde ich fern bleiben, um Ih nen eine Begegnung mit mir zu ersparen. Ich werde Krankheit vorschützen, da dies die einzige Absage sein wird, die Dick gelten lassen wird. Und nun leben Sie wohl, Gott möge Ihnen helfen, mich zu vergessen, er möge alles Leid auf meine Schultern legen, damit Sie frei davon blei ben. Nochmals verzeihen Sie Ihrer unglücklichen Gladys Forest. Kaum

hatte sie das Schreiben geschlossen und versiegelt, als sie Rose-Marie zurückkommen hörte. Als sie ins Zimmer trat, teilte Gladys der Ueberraschten mit, daß sie auf einige Tage in ge schäftlichen Angelegenheiten auf ihre Hazienda ge- msen sei. Mit der Notwendigkeit ihrer sofortigen Abreise begründet sie auch die Bitte, Rose-Marie möge noch heute das Schreiben an ihren Bruder, in dem es sich um die Dispositionen für die näch sten Tage handle, persönlich überbringen, da es sehr dringend se.. Rose-Marie, die nicht ahnt

. Und nun lebe wohl, Rose-Marie!" Sie umarmte und küßte die Freundin. „Und grüße Dick herzlich von mir, Rose-Marie, und auf Wiedersehen!" Damit verabschiedete sich die beiden. Rose-Marie bestieg draußen das elegante kleine Coupe, und fünf Minuten später fuhr Gladys in ihrem Auto davon. Ihre Zofe, die sie begleitete, saß beim Chauffeur. Gladys lehnte sich mit geschlossenen Augen in die Polster zurück und atmete auf. Endlich war sie wieder allein und konnte die Maske abwerfen, endlich konnte sie den Schmerz

, als er seine Schwe ster vor sich sah. „Du, Rose-Marie?" Sie glaubte ihren Bruder in seinem Schlum merstündchen gestört zu haben und sagte lächelnd: „Ich habe zweimal geklopft, Hans —'" Er faßte sich rasch. „Allerdings, ich hatte mich etwas hingelegt; verzeih', daß ich dein Klopfen überhörte! Aber was führt dich zu so ungewöhnlicher Zeit zu mir, Rose-Marie?" „Ein Auftrag von Gladys." Er zuckte zusammen und wandte sich ab. „Von Miß Forest?" fragte er noch einmal, und es klang wie erstaunter Zweifel

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 15.05.1931
Physical description: 12
der Armenanstalt Nofels*Feldkirdi gibt ab: Bintagskücfcen S 1.40 Jungbennen 6 bis 8 S ZuÄtbäbne LEGHORN und RHODELÄNDER Brennende Zündhölzchen, glimmendes Rauchzeug nicht im Walde wegwerfen. Feueranmachen nicht tM Wal-Uw-Sk. sondern auf dem nackten Erdboden. vor dem Weggehen jegliche Glut löschen. Bezirkshauptmannschaft Imst am 13. April 1931. Die schöne Kalifornierin 19 Roman von H. Courths-Mahler. Ganz unverfänglich fragte er sie deshalb, ob er ihr nicht Park und Blumengarten zeigen dürfte. Rose-Marie sah

unsicher zu ihm auf und sagte dann etwas befangen: «Gern —wenn ich darum bitten darf." Dick warf Gladys einen kurzen Blick zu, und sie verstand gut genug in seinen Zügen zu lesen, um sofort sich bereit zu erklären, inzwischen Mist reß Garring Gesellschaft leisten zu wollen. So schritt Rose-Marie allein mit Dick hinaus in den blütenschweren Garten. Anfangs gab sich Dick noch eine Weile völlig harmlos und zeigte Rose-Marie dies und das. Aber dann bogen sie in einen langen Gang

entgegenbringen können, daß Sie Ihre kleine Hand ohne Bedenken in die meine legen möchten. Sie müssen ja längst wissen, daß ich Sie liebe, Rose-Marie. Mein Herz gehört Ihnen vom ersten Augenblick an, da ich Sie Kennenlernte. Und ich habe fest darauf gehofft, daß auch Sie mich lieben werden. Rose-Marie — süße, liebe RoseMarie — habe ich in meiner Sehnsucht nach Ihrer Liebe zuviel gesehen, oder ist es wahr, daß Sie mich wieder lieben?" Rose-Marie war jäh erblaßt. Ihre Hände, die er erfaßt hatte, zitterten

in den seinen. „Mister Garring — was soll — was darf ich Ihnen antworten?" flüsterte sie. «Was Sie fühlen, Rose-Marie, die Wahr heit will ich wissen." Sie atmete erregt und sah ihn unruhig und beklommen an. «Die Wahrheit? Oh, Mister Garring — ich — ich habe Sie liebgehabt, seit ich Sie das erstemal gesehen habe! Aber — ach mein Gott, was soll daraus werden?" Da schloß er sie fest in seine Arme und zog sie an sein Herz. «Ein närrisch glückliches Parr, meine süße, kleine Rose-Marie," beantwortete er ihre Frage

mit einem srohen Lachen. Dann küßte er zum erstenmal ihre Lippen, die sie ihm willig bot. Rose-Marie war noch ganz benommen. «Was soll daraus werden, Mister Garring?" fragte sie noch einmal. «Denken Sie doch an Ihre Eltern, Mister Garring, es kann ja nicht sein. Ihre Eltern werden das nie zugeben." Er lachte und zog sie wieder fest an sich. Well — sie geben es zu — ich habe ihre Einwilligung schon in der Tasche. Meinst du, ich hätte erst das ganze Kilo Salz mit dir aufgegeffen, wenn ich nicht erst klare Bahn

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 28.05.1931
Physical description: 12
. 8 8 8 Alle Drucksorten für Behörden und Private, Industrie, Handel und Gewerbe ammsammmm Hotels und Gastwirte mmmmam—m von einfachster bis feinster Ausführung liefert ehestens und preiswert Buchdrucherei ü. Egger Imst - Tinnl B 0 0 B B 0 Die schöne Kalifornierin 21 Roman von H. Courths-Mahler. „Es macht mir ja solche Freude, und einmal möchte ich doch auch bei einer Brautausstattung beschäftigt sein." In ihren letzten Worten schwang ein seltsamer Ton, aber Rose-Marie schüttelte harmlos lächelnd den Kopf und sagte

: „Wer weiß, wie bald du über deiner eigenen Aussteuer sitzest!" Gladys seufzte und schüttelte den Kops, wäh rend sie ernst und schwer sagte: „Das wird nie — niemals geschehen!" Nun horchte Rose-Marie doch aus und sah die Freundin forschend an. „Aber, liebste Gladys, wie du das eben gesagt hast — als sei es wirklich dein Ernst." „Es ist auch mein Ernst, Rose-Marie," gab Gladys ruhig und fest zur Antwort. Erschrocken faßte Rose-Marie ihre Hand. „Liebste Gladvs, was willst du damit sagen? Hast

du ein stilles Leid, das dich bedrückt? Du warst in letzter Zeit manchmal so ernst, daß selbst mein Bruder mich kürzlich fragte, ob ich nicht wisse, welcher Kummer dich bedrücke." Sie wolltenoch mehr fragen aber schon schossen Gladys wider ihren Willen die Tränen in die Augen. Umsonst, daß sie ihnen zu wehren suchte. Rose-Marie warf ihre Arbeit fort und um faßte die Freundin. „Gladys, bin ich nicht deine Freundin, kann ich dir nicht helfen?" Gladys lächelte matt unter Tränen. „Nein, Rose-Marie, du kannst

mir nicht hel fen, du nicht und niemand sonst. Ich will dein junges Herz nicht beschweren. Glaube nicht, daß ich dir nicht vertraue — aber, was mich drückt und quält, ist mein Geheimnis, ich darf es nie mand preisgeben, auch dir nicht." Gladys zog Rose-Marie an sich und küßte sie auf die Wange. „Mache nicht ein so betrübtes Gesicht, Rose- Marie. Gleich wird Dick kommen, und wenn er dich traurig sieht —" Sie konnte den Satz nicht vollenden; denn schon trat der glückliche Bräutigam über die Schwelle und eilte

aus Rose-Marie zu, die er stürmisch in die Arme schloß. Als er sie freigegeben, begrüßte er Gladys und fragte: „Darf man den Tee mit euch trinken?" „Selbstverständlich, Dick, wir warten schon auf dich." „Hans kommt auch gleich," fuhr er fort und nahm seiner Braut die Handarbeit weg. über die sie sich eben wieder beugen wollte. „Laß mich raten, was das wird, ich glaube ein Taschentuch?" Sie lachte. „Aber Dick, das ist viermal so groß als ein Taschentuch und wird ein Tablettdecken

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 12 of 13
Date: 03.03.1933
Physical description: 13
. Dem Mäd chen grauste. Es wandte sich und floh wie gejagt aus dem Gotteshause. Bald darauf stand Rose Kraak zit ternd in ihrem Mädchenstübchen. Auf dem Bett hier lag ihr Brautkleid aus schneeweißer fließender Seide, daneben der duftige Schleier und der Kranz aus frischen grünen Myrten. Rose erschauerte in Angst und Glück. Es wurde Zeit, sich zur Trauung fertig zu machen. Sie begann sich hastig zu entkleiden. Rach leisem Klopfen trat Mine, die alte Wirtschafterin des Vaters, ins Zimmer. Sie trug

in der Hand einen großen weißen Rosenstrauß. Mit verlegenem Ge sicht hielt sie Rose die Blumen entgegen: „Dein Bräutigam schickt dir den Brautstrauß, Rose. 3ch soll dir beim Ankleiden behilflich sein. Den Kranz steckt sonst immer die Mutter der Braut ins Haar, aber da dein Muttert tot ist, so wollt ich dich schön bitten um diese Ehre." „Aber Mine, gute alte Mine, das ist doch selbst verständlich, du bist doch meine zweite Mutter." Rose streichelte zärtlich die Wangen der alten, treuen Person. Dann nahm

, wenn sie nicht wüßte, wie Henry über Mädchen dachte und urteilte, in deren Vergangenheit etwas nicht stimmte. Er wird es ja nie erfahren, tröstete der 3ugendoptimismus in ihr. Bald stand sie bräutlich geschmückt vor dem Spiegel. Die weiße Seide ihres Brautkleides schmiegte sich fest um den schlanken Mädchenkörper, und der Schleier umrahmte ein wunderholdes, aber bleiches Antlitz. „Du siehst wie eine Märchenfee aus, Rose. Das macht der Schleier", sagte die alte Mine bewun dernd. Rose preßte die Zähne zusammen

. 3n ihr wühlten Scham und Schmerz. Der Schleier war das Symbol der Unschuld. Sie trug ihn zu Unrecht. Es klopfte. Rose schreckte nervös zusammen. Doch gleich schwand aller Kummer, alle Betrübnis aus ihrem Antlitz. 3m Rahmen der Tür stand eine hohe Män nergestalt in der kleidsamen Uniform der belgischen Marineoffiziere. Seine edelgeschnittenen Züge ließen auf innere Vornehmheit schließen. Seine Augen, die auf Rose ruhten, strahlten seine große Liebe wieder und weckten tausendfachen Widerhall in ihrer Seele

. Die alte Mine, die eine große Ehrfurcht vor dem Herrn Baron hegte, stahl sich scheu hinaus. „Rose, mein Lieb, wie schön bist du!" Henry von Ellern umfaßte Rose und küßte sie, die vor Glücksschauern in seinen Armen bebte, wobei ihr Herz ein heilig Gelübde tat, das ihre Augen feuchtete. „Henry, geliebter Mann, ich will dir allzeit ein treues Weib sein. 3ch will in guten und in bösen Stunden zu dir stehen. Nie wird etwas anderes in meinem Herzen Raum haben als meine Liebe zu Gott und zu dir." Henry

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 8 of 9
Date: 09.02.1934
Physical description: 9
. Dem Mäd chen grauste. Es wandte sich und floh wie gejagt aus dem Gotteshause. Bald darauf stand Rose Kraak zit ternd in ihrem Mädchenstübchen. Auf dem Bett hier lag ihr Brautkleid aus schneeweißer fließender Seide, daneben der duftige Schleier und der Kranz aus frischen grünen Myrten. Rose erschauerte in Angst und Glück. Es wurde Zeit, sich zur Trauung fertig zu machen. Sie begann sich hastig zu entkleiden. Nach leisem Klopsen trat Mine, die alte Wirtschafterin des Vaters, ins Zimmer. Sie trug

in der Hand einen großen weißen Rosenstrauß. Mit verlegenem Ge sicht hielt sie Rose die Blumen entgegen: „Dein Bräutigam schickt dir den Brautstrauß, Rose. 3ch soll dir beim Ankleiden behilflich sein. Den Kranz steckt sonst immer die Mutter der Braut ins Haar, aber da dein Mutterl tot ist, so wollt ich dich schön bitten um diese Ehre." „Aber Mine, gute alte Mine, das ist doch selbst verständlich, du bist doch meine zweite Mutter." Rose streichelte zärtlich die Wangen der alten, treuen Person. Dann nahm

, wenn sie nicht wüßte, wie Henry über Mädchen dachte und urteilte, in deren Vergangenheit etwas nicht stimmte. Er wird es ja nie erfahren, tröstete der Iugendvptimismus in ihr. Bald stand sie bräutlich geschmückt vor dem Spiegel. Die weiße Seide ihres Brautkleides schmiegte sich fest um den schlanken Mädchenkörper, und der Schleier umrahmte ein wunderhvldes, aber bleiches Antlitz. „Du siehst wie eine Märchensee aus, Rose. DaS macht der Schleier", sagte die alte Mine bewun dernd. Rose preßte die Zähne zusammen

. In ihr wühlten Scham und Schmerz. Der Schleier war das Symbol der Unschuld. Sie trug ihn zu Unrecht. Es klopfte. Rose schreckte nervös zusammen. Doch gleich schwand aller Kummer, alle Betrübnis aus ihrem Antlitz. Im Rahmen der Tür stand eine hohe Män nergestalt in der kleidsamen Uniform der belgischen Marineoffiziere. Seine edelgeschnittenen Züge ließen aus innere Vornehmheit schließen. Seine Augen, die auf Rose ruhten, strahlten seine große Liebe wieder und weckten tausendfachen Widerhall in ihrer Seele

. Die alte Mine, die eine große Ehrfurcht vor dem Herrn Baron hegte, stahl sich scheu hinaus. „Rose, mein Lieb, wie schön bist du!" Henry von Ellern umfaßte Rose und küßte sie, die vor Glücksschauern in seinen Armen bebte, wobei ihr Herz ein heilig Gelübde tat, das ihre Augen feuchtete. „Henry, geliebter Mann, ich will dir allzeit ein treues Weib fein. Ich will in guten und in bösen Stunden zu dir stehen. Nie wird etwas anderes in meinem Herzen Raum haben als meine Liebe zu Gott und zu dir." Henry

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Der Oberländer
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Page 9 of 10
Date: 02.07.1931
Physical description: 10
. „Und die anderen? fragte sie weiter. „Wissen sie daß du bei mir bist?" „Nein, nicht einmal Rose Marie. Sie glau ben, daß ich eine kurze geschäftliche Fahrt ange treten habe." Sie schmregt sich wieder an ihn und sagte: „Ach, Hans, ich bin ja so glücklich, daß du ge kommen bist." Da küßte er sie wieder und wieder mit heißer Zärtlichkeit. Die Pächterin war sehr erstaunt, als sie hörte, Mister Dernburg sei nur gekommen, um Miß Forest nach San Franzisko zurückzuholen, da sie in einer sehr wichtigen Angelegenheit

dort ge braucht würde. — Sie trafen gerade zur Teestunde in Gladys' Heim ein, Miß Clara, Rose-Marie und Dick Garring saßen um den Teetisch und schauten mehr oder minder erstaunt auf Hans und Gladys. Dick faßte sich zuerst und sprang auf. Die leuchtenden Gesichter der beiden Angekommenen verrieten ihm schon, was er wissen wollte. „Hallo! All right?" fragte er in seiner kur zen, Knappen Art. Hans nickte strahlend. „Ja Dick, die Aus reißerin hat kapituliert. Meine verehrten Herr schaften, vor Ihren Augen steht

ein unbeschreib lich glückliches Brautpaar, was Ihnen Miß Gladys Forest hoffentlich bestätigen wird!" Rose-Marie war aufgesprungen und flog auf Gladys zu. „Gladys — ist das wahr? Du und Hans — ihr habt euch verlobt?" jauchzte sie. Gladys nickte strahlend. „Ja, Rose-Marie — und ich bin sehr, sehr glücklich." „Aber — wie kamst du mit ihm zusam men ?“ „In San Mateo. Er ist mir gefolgt, weil ich so töricht war, vor ihm zu fliehen!" Jetzt fing Rose-Marie an zu begreifen, „Qh — es war also gar kein geschäftlicher

Brief, den ich zu Hans tragen mußte. Und du fuhrst nicht auf ein Telegramm deines Pächters nach San Mateo?" „Nein, Rose-Marie — ich floh vor Hans" Da unterbrach sie Dick lachend und sagte: „Hättest du mir das gleich gesagt, so hättest du schon längst glücklich sein können, ich hätte das zwischen euch schon alles aufs beste arran giert." Gladys sah zu Hans auf mit ihren schönen, lieben Augen. Er zog sie fest an sich. „Sie war eine süße, holde Törin, Dick, aber nun ist alles klar

zwischen uns." „Gottlob — gottlob!" jubelte Rose-Marie und umarmte das Brautpaar. Nun trat auch Miß Clara mit ihren Glück wünschen heran. Gladys umarmte die alte Dame. „Meine liebe, gute Miß Clara, es liegt eine schwere, trübe Zeit hinter mir, aber sie soll nun

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 26.08.1933
Physical description: 8
ausgenommen. Nach dem Ertönen der Bundeshymne marschierten die Formationen auf. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) (17 Also das stand fest: Sie war eine Braut! Es hatte zwar gar keine richtige Werbung gegeben und gar keinen Verspruch. Die Verhältnisse hatten es so rasch gefügt. Nur daß Herr Leopold ihr so gar nicht wie ein Bräutigam vor kam. Eher schon wie ein älterer, lieber Bruder. Einen Bruder muß man aber nicht heiraten! Wenn Rose an die geheimnisvollen Worte Liebe, Hoch zeit und Ehe

dachte, da stand sofort ein ganz anderer vor ihren Augen als Leopold Koller. Ein junger, schlanker, feiner Mann mit feurigen Augen, aus denen die große Leidenschaft leuchtete. Von seinen Küssen träumte Rose Demareau, von dem heißen Druck seiner Hand, von seiner lieben Stimme. War es aber möglich, daß sie Leopold Kollers Frau würde mit dem Bilde dieses anderen im Herzen? Rose blickte auf. Gerade über dem Nähtisch hing ein kleines Madonnenbild, das gütig lächelnd auf das ver wirrte. verzagte Kind

niederblickte. „Hilf du mir, himmlische Mutter", flüsterte Rose, „und nimm mich in deinen Schutz. Laß mich den rechten Weg finden!" Ein Klopfen klang auf, ganz leise und schüchtern. „Wer ist da?" fragte Rose unruhig und seltsam be troffen. Aber da stand schon eine zierliche Mädchengestalt im Zimmer. Zwei warme Augen strahlten Rose entgegen, und ein feiner Duft flog sie an wie ein zarter Gruß. „Ich hab's zu spät erfahren, daß Sie schon heute mit Mutter Koller kommen, Demoiselle Rose", sagte Agnes

, »sonst hält' ich Ihnen schon eher .Grüß Gott' gesagt. Sie tun mir so arg leid, weil Sie doch so einen großen Schmerz erlitten haben. Aber ein Trost bleibt Ihnen im Leid: Sie haben einen Menschen, der Sie liebt, der für Sie sorgen wird und bei dem Sie Schutz finden." Die Stimme schwankte ein wenig. Zögernd trat Agnes ganz nahe heran und legte stumm einen Strauß blühender Nelken vor Rose hin. „Zum Willkomm für die neue junge Herrin, die jetzt bei uns einziehen soll!" Rose reichte ihr die Hand

, und die Mädchen sahen sich an. Ein Strom von Wärme und Liebe flutete von der einen zur anderen. Da sprang Rose plötzlich auf und warf sich der andern in die Arme. Ein bitterliches Schluchzen schüttelte sie. Und nun begann auch Agnes zu weinen, lautlos und schmerzlich, wie Menschen in tiefster Not. So traf Mutier Koller die beiden Mädchen. Ihre ge scheiten Augen sahen prüfend über die Braune und Blonde. „Kinder, Kinder", sagte die alte Frau, ehrlich be kümmert, „bei euch zweien stimmt etwas nicht. Du hast

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 21.10.1933
Physical description: 8
nicht an die Möglichkeit eines ernsten Ausgangs zu denken. Ihm war nur eines schrecklich: die völlige Trennung von Rose. Täglich schrieb er ihr leidenschaftliche Briefe, deren Be sorgung Graf von Rüden übernahm, der aber die Briefe nicht selbst zu Rose brachte. Eine starke Scheu war in ihm, ihr jetzt zu begegnen. Und doch kreisten feine Ge danken unausgesetzt um sie. Würde es ihm möglich sein, diesem holden Geschöpf gegenüber Ruhe zu bewahren? Würde er imstande sein, in ihr nur die Auserwählte seines besten Freundes

zu sehen und nicht mehr? * . * * So gingen die Tage hin und reihten sich zu Wochen. Der Frühling kam und mit ihm goldene Sonne, laue Luft und Vogelgesang. Das kleine Jagdschloß lag in duftiges Grün eingebettet mitten im Lenzwald. Aber Rose Demareau sah von all der Schönheit kaum etwas. Alle ihre Gedanken weilten nur bei dem Geliebten. Alle Glückseligkeit schien verlöscht. Ihr Liebster war erkrankt, und sie konnte ihn nicht pflegen, ihm nicht die kleinsten Liebesbeweise geben. Alles, was in ihrer Macht

stand, waren tröstende, zärtliche Briefe, die sie dem Geliebten schicken konnte. Von ihm aber kamen die Nachrichten immer spärlicher. Rose sah, daß die Hand, die die wenigen Zeilen schrieb, zitterte. Manchmal war es eine fremde Hand, die für den Geliebten geschrieben. Rose verzehrte sich in stummer Qual. Sie wußte nicht einmal, wo er wohnte. Nur daß er Graf von Rüden hieß, das wußte sie. Es war an einem stürmischen, wolkenschweren Früh lingsabend. Eine seltsam düstere Stimmung lag über der Welt

. Die alten Kastellansleute hatten sich schon zu Bett be geben, nur Rose fand noch keine Ruhe. Sie schlüpfte in ihren Mantel und ging ins Freie. Eine namenlose Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt. Eine Ahnung sagte ihr, daß ihr Schicksal in eine andere Bahn geleitet würde. Rose stand neben der kleinen Tür, die den Garten ab schloß gegen die Waldgrenze. Klang da nicht leises Räderrollen auf? Rose hielt den Atem an und horchte. Mit geschärften Sinnen hörte sie das Zuwerfen eines Wagenschlages. Dann kamen

Schritte näher. Rose trat ein wenig zurück in den tiefen Schatten eines Gebüsches. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. War es der Geliebte? Schon hielt der Schritt vor dem Türchen. Aber diese Gestalt war nicht die des Mannes, den sie erhofft hatte. Sie schien größer, kraftvoller. Ein Erinnern kam Rose. War sie nicht die des Freundes, der einst so tapfer für sie eingetreten? Mit wankenden Knien trat Rose aus dem Schalten hervor. Ein leiser Ruf klang auf von jenseits des Türchens. »Rose Demareau

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Der Oberländer
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Page 12 of 12
Date: 21.05.1931
Physical description: 12
: Was ist es, das deine Augen so traurig blicken macht, wärend deine Lippen lächeln? Aber er hatte kein Recht zu die ser Frage. Monate waren seit Dick Garrings Verlobung mit Rose-Marie vergangen. Die junge Braut lebte nach wie vor in Gladys Forests Hause, jetzt aber wirklich nur als lieber Gast, wo sie bis zu ihrer Hochzeit im Frühjahr bleiben sollte. So hatte es sich ganz von selbst gemacht, daß nicht nur Dick Garring, sondern auch Hans Dern burg fast täglich ins Haus kamen, um Rose- Marie zu besuchen — und natürlich

auch Gladys zu sehen. Sie hatte wenigstens nach außen hin ihr see lisches Gleichgewicht wiedergefunden und gab sich Hans Dernburg gegenüber in einer ruhigen Freund lichkeit, wenn auch dabei eine leise Zurückhaltung in ihrem Wesen lag. Sie glaubte, um jeden Preis verhindern zu müssen, daß ihr Hans Dernburg noch näher trat, die Schuld ihres Vaters lag als trennende Kluft zwischen ihnen. Sie litt namenlos darunter und hätte gern die größten Opfer für Rose-Marie und ihren Bruder gebracht, um gut

zu machen; aber auch diese Genugtuung blieb ihr versagt, denn für Rose- I Marie konnte sie nichts tun, als sie verwöhnen ' und mit kleinen Geschenken erfreuen, und für Hans Dernburg konnte sie erst recht nichts tun — im Gegenteil, sie mußte es ruhig mit ansehen, wie er sich ohne ihr Zutun seine Position im Hause Garring & Cie. eroberte. Er selbst empfand es von Tag zu Tag schmerz licher, daß er Gladys um keinen Schritt näher kam, trotzdem sie immer gleich lieb und gütig zu ihm war. So suchte er in der Arbeit Ablenkung

für seine hoffnunslose Neigung und warf sich mit seiner ganzen Kraft und Energie in seinen Beruf, der ihn vor große und lohnende Aufgaben stellte John Garring rieb sich die Hände. Hans Dernburg war der richtige Mann für ihn und seine Firma, .und da er nun Dicks Schwager wurde, konnte er Dernburgs Mitarbeiterschaft vielleicht auf immer sicher sein. Rose-Marie war in diesen Tagen mit der Beschaffung ihrer Ausstattung stark in An spruch genommen. Mistreß Garring fuhr mit ihr von Geschäft zu Geschäft, und Dick strahlte

, daß sie die Herzen seiner Eltern so im Sturm gewon nen hatte. Eines Tages saßen Rose-Marie und Gladys mit feinen Handarbeiten beschäftigt einander ge genüber, denn Gladys betrachtete es als selbst verständlich, daß sie soviel als möglich an Rose- Maries Ausstattung hals. Rose-Marie wollte es nicht dulden, daß Gla dys jede freie Minute nützte und allerlei reizende Stickereien und Handarbeiten für sie anfertigt. Aber Gladys hatte daraus bestanden und ge meint: (Fortsetzung folgt.)

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 08.05.1931
Physical description: 12
du deinen Kopf durchsetzen, so tue es auf eigene Gefahr. Und dann wird er sich Rose-Marie ansehen, wird schmunzeln und wahrscheinlich das selbe sagen, was mir Dick schon in allen Ton arten versichert hat: Sie ist entzückend. Und es wird dann alles in bester Ordnung sein." Hans Dernburg strich sich über die heiße Stirn. „Sie sprechen von dieser Möglichkeit, als sei dabei nichts Beunruhigendes, nichts Besorgnis erregendes. Aber ich kann mich doch nicht von dem Gedanken befreien

, daß Sie mir alles in einem zu rosigen Lichte malen." Sie nickte. „In einem sehr rosigen Lichte, allerdings, denn ich habe meine Freude daran, diese junge Liebe ausblühen zu sehen. Ueber meinen Freund Dick war ich ja längst im klaren, aber nun sehe ich mit Vergnügen, daß er täglich mehr Boden in Rose-Maries Herzen gewinnt. Glauben Sie mir, in spätestens einem Vierteljahr ist Rose-Marie Dick Garrings Braut, wenn seine Ungeduld die sen Termin nicht noch näher rückt. Erinnern Sie sich, daß er von dem brennenden Wunsch beseelt

ist, mit Rose-Marie ein Kilo Salz zu essen? Er versalzt sich alle Speisen, um dem Zeitpunkt näher zu kommen, wo ihm Rose-Marie ihre Meinung über ihn sagen soll. Es soll mich nicht wundern, wenn bei diesem gegenseitigen Meinungs austausch eine Verlobung zustande kommt. „Vielleicht ist es aber nur ein flüchtiges Wohl- i gefallen, was er für meine Schwester hegt." Sie seufzte lachend. ,^Sie sind wirklich hartnäckig! Wenn Sie Dick kennen würden, wie ich ihn kenne, würden Sie ganz beruhigt sein. Ich haste

mit mei nem Wort dafür, daß er Rose-Marie nicht so deutlich sein Empfinden verraten würde, wenn er nicht die ehrlichsten Absichten hätte. Dazu schätzt er sie zu hoch. Für ihn existiert, seit er Ihre Schwester kennt, keine andere Frau mehr, und er ist fest entschlossen, Rose-Marie zu seiner Frau zu machen. Ich würde nicht so zu Ihnen sprechen, wenn ich meiner Sache nicht so sicher wäre. Da rum sagen Sie endlich Ihren Sorgen Valet, und seien Sie nicht so hartnäckig!" Er faßte plötzlich ihre Hand

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 8
Date: 14.10.1933
Physical description: 8
, um für eine solche Unüberlegtheit zur Ver antwortung gezogen zu werden. Am härtesten würde cs die beiden Frauen treffen, die jetzt in Ihrem Leben die größte Rolle spielen. Für die Gräfin Camerata kann es sich um das Leben handeln, und Rose Demareau würde sofort wieder hinter Klostermauern verschwinden." Der Herzog fuhr auf. „Sie würden also zwei Frauen für mich büßen lassen?" rief er. „Meine Kusine, die Gräfin Camerata, trägt viel leicht in Ihren Augen wirklich eine Schuld. Aber Rose? Was hat Rose Ihnen getan?" Der Fürst

in Rüdens erregte Züge und in das steinerne Gesicht des Staatskanzlers. Vor ihm tauchte das leidenschaftliche Ge sicht der Gräfin Camerata auf, und neben ihr stand Rose und sah ihn hilfeflehend, bittend an. Mit großen, festen Zügen setzte er seinen Namen unter das Schriftstück. Der verbissene Zug um Metternichs Mund verschärfte sich. Hatte er doch im stillen gehofft, daß dieser junge Feuerkopf von seinen ehrgeizigen Plänen nicht lasten würde, und daß nun er selbst der einzige Halt von Rose Demareau

sein werde. Aber er hatte sich geirrt. Ein lieblicher Traum zerflatterte ihm. Er fühlte es stark in diesem Augenblick, daß Rose Demareau ihm weit mehr war als alle seine anderen Liebeleien. Nun mußte er zurücktreten. Die Liebe dieser beiden jungen Menschen war so groß, daß sie alle Hindernisse besiegte. * . * * Die Fürstin Lori Ebenstem war einige Tage nach diesen Ereignissen, von denen sie natürlich keine Ahnung hatte, zu den grauen Schwestern nach Reustift gefahren. Metter nich hatte ihr^zwar streng verboten, jetzt Rose D^nareau

zu besuchen; aber was galten einer leidenschaftlichen Frau die strengsten Verbote? Ihre Eifersucht war vollkommen entfesselt, und mit dem Instinkt des liebenden Weibes ahnte sie, daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln Rose die Stärkere geblieben sei. Sie geriet außer sich, als sie von der Vorsteherin er-, fuhr, daß Rose Demareau nicht mehr im Kloster sei, daß Metternich selbst das junge Mädchen nach Hubertusruh ge bracht habe. Nun war ihr alles klar. Unter Metternichs Fittichen durfte der Herzog zu Rose

Demareau kommen, sooft er nur wollte. Am liebsten hätte sie die glückliche Nebenbuhlerin ver nichtet. Aber sie wollte Leopold Koller selbst darauf auf merksam machen, daß seine frühere Braut durch Metternich an einen Herrn von hohem Adel verkuppelt wurde. Und der Herzog? Wenn Rose Demareau ihm entzogen war, dann kam ihre Zeit wieder. Er würde zu ihr, der älteren Freundin, flüchten in seinem Schmerz. Und Lori Ebenstem verstand es, wunde Männerherzen zu heilen. Schon am nächsten Vormittag suchte

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 28.10.1933
Physical description: 8
Ihre Zähne mit Kalodont! Denn einzig und allein Kalodont enthält in Österreich das gegen Zahnstein wirk same Sulforizin-Oleat nach Dr. Bräunlich. Es entfernt allmäh- RichtigeZahnpflege heißt: 2x|ährlich zur Kontrolle zum Zahnarzt 2* täglich Kalodont lieh den Zahnstein — und ver hü t e t seine Neubildung» KA \SJULHt gegeiwZahnstein LTCa? gutind VV/n IWKUbbVn. KUP'VMIN WN HUI J NfcK-UKfcHr ' Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale) [39 Rose wußte es kaum, wie sie den Weg zum Wagen zurücklegte

. Er warf ihr den Domino über das Kleid und zog die Kapuze über das schimmernde Haar. Dann hob er sie in den Wagen und schloß die Tür. Rose sah, wie er sich auf den Kutschbock schwang und die Zügel zur Hand nahm. Noch einmal beugte er sich zurück zu ihr. „Ruhe", sagte er, „um Gottes willen Ruhe. Und haben Sie keine Angst! Ich bin Ihr bester und getreuester Freund." „Ich habe Vertrauen zu Ihnen!" Die Pferde zogen an. Sie wußte nicht, wie lange sie gefahren waren, als der Wagen plötzlich

mit einem scharfen Ruck hielt. „Schnell!" rief Rüden mit unterdrückter Stimme. „Der Wagen wird auf uns warten!" Er half ihr sorglich beim Aussteigen und zog ihren Arm unter den seinen. „So", sagte er, „und nun bitte ich Sie, Demoiselle, sprechen Sie kein Wort, wer immer Sie vielleicht an sprechen mag!" Sie schlüpften durch ein kleines Tor in der langen Parkmauer. Hier waren sie gewiß weit entfernt von dem Fest. Rose rührte leicht an den Arm ihres Begleiters. „Ich habe Angst!" flüsterte sie. „Denken Sie daran

, Rose", beruhigte er sie, „daß Sie eine heilige Mission zu erfüllen haben!" Sie antwortete nicht mehr und schloß die Augen, denn alles, was sie sah, ängstigte sie. So ließ sie sich von dem Grafen weilerführen. Laut hallten ihre Schritte auf langen, völlig einsamen Korridoren. Dann sagte ihr Begleiter: „Wir sind am Ziel, Rose! Nehmen Sie sich zusammen, Demoiselle! Unser gemeinsamer Freund ist sehr schwer krank. Aber nun gilt es. Wir sind Verbündete, Sie und ich. Ich sehe

die beiden über die Schwelle zum Zimmer des Prinzen. „So", sagte Rüden, „nun nehmen Sie rasch den Schleier ab und die Maske. Werfen Sie auch den Domino ab. Der Kranke könnte sonst erschrecken." Gedämpftes Licht fiel gerade über die feinen Züge des Schlummernden. Erschreckend deutlich hob sich das ab gemagerte, totenblasse Gesicht ab gegen den dunklen Samt der Lehne. Rüden war neben Rose geblieben. Aber Rose Demareau war nicht mehr das unerfahrene Kind von früher. Sie war in diesem Jahr gereift

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 02.09.1933
Physical description: 8
— wie die Schweiz — die Entwicklung zur Vermehrung der landwirtschaftlichen Zwerg- und Kleingüter, seit die neuen Grenzen und die Industrielage zur stärkeren Bodenintensivierung zwin gen. In der Schweiz rechnet man Betriebe unter einem halben Hettar nicht mehr zu den landwirtschaftlichen: es sind 41 Prozent sämtlicher landwirtschaftlichen Betriebe DES SOHNS VON NAPOLEON, roman von a.mottner-grefc'^ Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [21 „Was wissen Sie von mir?" stieß Rose zornig hervor. „Wer

!" „Ich heirate ja gar nicht", stammelte Rose fassungslos. Sie schwieg jäh, denn sie fühlte, daß sie zuviel ge sagt hatte. Die fremde Frau aber begann zu zittern. „O Gott", sagte sie, „das wäre schrecklich! Darauf baute ich ja meine größte Hoffnung! Aber wenn Sie nicht heiraten, Demoiselle, dann, um Gottes willen, gehen Sie rasch fort von Wien. Ich flehe Sie an, Rose! Machen Sie ihn nicht unglücklich! Von Ihrem Entschluß, Demoiselle, hängt das ganze Geschick eines Menschen ab." Flehend hatte Lori die Hände

zu Rose erhoben. „Haben Sie Erbarmen", flüsterte sie heiß. „Es ist das einzige, was Sie für den Geliebten tun können!" Roses warmes Herz war bis ins tiefste erschüttert. Außer sich starrte sie auf die Gestalt, die nun mit gefalteten Händen vor ihr stand. „Wohin soll ich gehen?" flüsterte Rose. „Ich habe keine Verwandten, keine Freunde, nirgends eine Zuflucht." In diesem Augenblick klang ein leises Präludieren der Orgel durch den Dom. Durch das Portal kam feierlich ein reizender Zug von Mädchen

. Gehen Sie dorthin, Rose! Sie werden dort vieles lernen, was Ihnen nützlich sein wird, und Sie sind für einige Zeit der Welt völlig entzogen. In einem Jahre können Sie wieder Ihre volle Freiheit genießen. Aber während dieses Jahres soll niemand wissen, wo Sie sich befinden!" „Mein Vormund wird nie freiwillig dareinwilligen", entgegnete Rose, „das ist mein Bräutigam, Herr Leopold Koller!" . ' Da faßten die Hände der unbekannten Frau rasch nach den schlanken Fingern des Mädchens. „Hier wäre

. Für , 1933 ist ein Wohnbauprogramm von 175 Millionen Rubel vorgesehen, das den Bau von etwa 1000 Häusern ermöglicht. Der Plan von Grotz-Moskau schließt ferner ' den Vau von 6 neuen Bahnhöfen und einer Reihe von Wolkenkratzern für öffentliche Organisationen ein. Sie an Herrn Koller. Wenn Sie den ausgesprochenen Wunsch haben, ein Jahr bei den frommen Schwestern zu verleben, kann und wird er Sie nicht daran hindern. So ist Ihnen der Weg geebnet, Rose Demareau. Sie müssen ihn gehen!" Rose war ihrer Sinne

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 11 of 13
Date: 03.03.1933
Physical description: 13
Seltsam heiser hörte sich die sonst so klare Stimme des Mädchens an, und ihre Augen streiften scheu, ausweichend den fragenden Blick des Pfarrers. „So komm in den Beichtstuhl, Rose. Du weiht doch, daß deine Trauung um vier Ahr angeseht ist, also in knapp zwei Stunden. Willst du nicht lieber morgen beichten?" „Rein, nein", stieß sie hastig hervor. „Erst nach Vergebung der Sünden will ich mit meinem Bräu tigam vor den Altar treten. Lassen Sie mich hier beichten, Hochwürden", fuhr sie fort

und kniete an den Stufen des Altars nieder, „hier im Angesicht meines Gottes, dessen Stellvertreter Sie sind." Pfarrer Borns sah verwundert auf das aufgeregte Mädchen nieder. Beruhigend strich er ihm über das schöne dunkle Haar: „Sprich, Rose", sagte er gütig, „was hat die reine Heideblume ihrem Herrgott ein- zugestehen? Wofür braucht sie die Verzeihung des himmlischen Vaters?" Bei den Worten „reine Heideblume" zuckte Rose Kraak sichtlich zusammen. Sie begann zu sprechen, langsam und stockend

, dann sich hastig überstürzend, bis sie mit einem Aufschluchzen endete. Schon nach ihren ersten Worten ging eine jähe Veränderung in dem Antlitz des jungen Geistlichen vor. Die liebevolle Güte wich einem staunenden Erschrecken, und als Rose scheu bittend die Lider hob, sah sie die Augen ihres Seelsorgers flammen in gerechtem Zorn: „Und mit dieser Schuld willst du des Barons Weib werden, Mädchen?" Rose Kraak wand sich wimmernd zu seinen Füßen: „Ich liebe ihn so sehr, Hochwürden. Ich kann ohne ihn nicht mehr

sein." „Du mußt es ihm eingestehen, bevor es zu spät ist. Es ist ein Betrug, den du begehst, der Baron glaubt an deine Reinheit." „Ich kann nicht, Hochwürden", keuchte Rose Kraak. „Das hieße ihn verlieren, und dann ginge ich in den Tod." Der junge Geistliche sah auf die Kniende nieder, deren feine Stirn von Schweißperlen bedeckt war. Etwas in dem Gesicht des Mädchens warnte ihn vor allzu großer Strenge. Es lag ein Ausdruck von ver zweifelter Entschlossenheit in den schönen dunklen Augen, und er begriff

, daß in der Seele Rose Kraaks ein Kampf ausgefochten worden war zwischen Liebe und Pflicht, und daß in diesem Kampf die Liebe zu dem Baron die Oberhand behalten hatte. Sie schien sich voll bewußt zu sein, durch ihr Schweigen eine große Schuld dem zukünftigen Gatten gegenüber auf sich zu laden, weil er ihr vertraute. Hatte er, ihr Seelsorger, nicht die heilige Pflicht, dieser Schuld vorzubeugen? Da hörte er die Worte des Mädchens wie ein Hauch zu seinem Ohre dringen: „Hochwürden, ich bitte, mir Absolution

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 7 of 9
Date: 09.02.1934
Physical description: 9
Seltsam Helfer hörte sich öle sonst so klare Stimme des Mädchens an, und ihre Augen streiften scheu, ausweichend den fragenden Blick des Pfarrers. „So komm in den Beichtstuhl, Rose. Du weiht doch, daß deine Trauung um vier Uhr angesetzt ist, also in knapp zwei Stunden. Willst du nicht lieber morgen beichten?" „Rein, nein", stieß sie hastig hervor. „Erst nach Bergebung der Sünden will ich mit meinem Bräu tigam vor den Altar treten. Lassen Sie mich hier beichten, Hochwürden", fuhr sie fort

und kniete an den Stufen des Altars nieder, „hier im Angesicht meines Gottes, dessen Stellvertreter Sie sind." Pfarrer Borns sah verwundert auf das aufgeregte Mädchen nieder. Beruhigend strich er ihm über das schöne dunkle Haar: „Sprich, Rose", sagte er gütig, „was hat die reine Heideblume ihrem Herrgott ein zugestehen? Wofür braucht sie die Verzeihung des himmlischen Vaters?" Bei den Worten „reine Heideblume" zuckte Rose Kraak sichtlich zusammen. Sie begann zu sprechen, langsam und stockend

, dann sich hastig überstürzend, bis sie mit einem Aufschluchzen endete. Schon nach ihren ersten Worten ging eine jähe Veränderung in dem Antlitz des jungen Geistlichen vor. Die liebevolle Güte wich einem staunenden Erschrecken, und als Rose scheu bittend die Lider hob, sah sie die Augen ihres Seelsorgers flammen in gerechtem Zorn: „Und mit dieser Schuld willst du des Barons Weib werden, Mädchen?" Rose Kraak wand sich wimmernd zu seinen Füßen: „Ich liebe ihn so sehr, Hochwürden. Ich kann ohne ihn nicht mehr

sein." „Du muht es ihm eingestehen, bevor es zu spät ist. Es ist ein Betrug, den du begehst, der Baron glaubt an deine Reinheit." „Ich kann nicht, Hochwürden", keuchte Rose Kraak. „Das hieße ihn verlieren, und dann ginge ich in den Tod." Der junge Geistliche sah auf die Kniende nieder, deren feine Stirn von Schweißperlen bedeckt war. Etwas in dem Gesicht des Mädchens warnte ihn vor allzu großer Strenge. Es lag ein Ausdruck von ver zweifelter Entschlossenheit in den schönen dunklen Augen, und er begriff

, daß in der Seele Rose Kraaks ein Kampf ausgefochten worden war zwischen Liebe und Pflicht, und daß in diesem Kampf die Liebe zu dem Baron die Oberhand behalten hatte. Sie schien sich voll bewußt zu sein, durch ihr Schweigen eine große Schuld dem zukünftigen Gatten gegenüber auf sich zu laden, weil er ihr vertraute. Hatte er, ihr Seelsorger, nicht die heilige Pflicht, dieser Schuld vorzubeugen? Da hörte er die Worte des Mädchens wie ein Hauch zu seinem Ohre dringen: „Hochwürden, ich bitte, mir Absolution

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Der Oberländer
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Page 12 of 12
Date: 08.05.1931
Physical description: 12
wir um den ehemaligen geneig ten zahlreichen Zuspruch. Eröffnung am 14. Mai 1931. Eafe-Gbsrstadt. Gladys' Blick hing selbstvergessen an seiner schlanken Gestalt. Ach, daß es kein anderes Hindernis zwischen ihm und ihr gegeben hätte, als daß er arm und sie reich war! Nach ihrer Ankunft in San Franzisko war Rose-Marie sofort in Gladys' Heim übergesiedelt, während ihr Bruder vorläufig eine ihm von Dick Garring empfohlene Fremdenpension bezogen hatte. Es war Hans Dernburg sehr lieb, daß er sich sehr bald nach Antritt

und ihnen zu erklären, daß Dernburgs reizende Schwester unter allen Umständen seine Frau werden müsse. Es gab anfangs wohl eine stürmische Szene mit dem Vater, aber schließlich erklärte sich Dicks Mutter bereit, die Auser wählte ihres Sohnes bei Gladys kennenzulernen, und nahm, wie das Dick gar nicht anders ver mutet hatte, schon beim ersten Besuch den besten Eindruck von Rose-Marie mit hinweg, so daß auch Mister Garring einwilligte, die junge Dame in seinem Hause zu sehen. Am Abend vorher waren Dick und Hans

Dernburg bei Gladys geladen. Als der Die ner meldete, daß angerichtet sei, bot Dick Rose- Marie den Arm, und Hans Dernburg verneigte sich vor Gladys. „Darf ich Sie führen, Miß Forest?" Sie legte ihre Hand auf seinen Arm.! „Sie dürfen sich von mir führen lassen, da ich hier besser Bescheid weiß." scherzte sie. Bei Tisch herrschte die angeregteste Simmung. Dick war wie immer sehr übermütig, und als er bemerkte, daß Gladys Hans Dernburg und Miß Clara in ein Gespräch verwickelte, wandte

er sich, das Salzfaß fassend, an Rose-Marie. Während er Salz auf seine Speise gab, sagte er lachend: Die Prise hat noch gefehlt, Miß Dernburg, jetzt haben wir ein Kilo Salz miteinander ge gessen, und ich will nun endlich Ihre Meinung über mich hören." Sie sah verlegen zur Seite und errötete. „Sie ist doch so unwichtig. Mister Garring," sagte sie ausweichend. „Im Gegenteil," behauptete er mit Ueber- zeugung. „Das verstehe ich nicht," wandte sie noch ein mal ein. „No? Nun Sie werden verstehen lernen," erwiderte

und etwas Traumhaftes über ihrer Unterhaltung. Das wurde erst anders, als auch Miß Clara herauskam. Eine halbe Stunde später verabschiedeten sich die Herren. * * * Am nächsten Tage fuhr Gladys mit Rose- Marie zu Garrings. Auch sie bewohnten eine wunderschöne Villa, die inmitten eines großen Gartens lag. Mistreß Garring führte ihren Gatten selbst Rose-Marie Dernburg mit einem viesagenden Lächeln zu, und sie gewann mit ihrem jugend lichen Liebreiz bald sein Herz, so daß er mit der Wahl seines Sohnes völlig ausgesöhnt

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Der Oberländer
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Page 10 of 12
Date: 27.03.1931
Physical description: 12
in den Angelegenheiten der Bundes verwaltung usw. Ein Inhaltsverzeichnis erleichtert die Uebersicht und kann das Büchlein als wertvoller Be helf jedem Kraftfahrinteressenten, Fuhrwerksbefitzer u. Gemeindefnnktionären wärmstens empfohlen werden. wandte und sie fragte, ob sie wohl schon zu ei nem Entschluß wegen der Stellung als Gesell schafterin bei ihr gekommen sei. Rose-Marie war unter Dick Garrings bewun derndem Blick tief errötet. Nun sah sie Gla- dys an. „Das hängt nicht von mir, sondern nur von Ihnen ab, Miß

Forest," sagte sie einfach. Gladys lächelte sie an. Sie war sehr froh, daß Rose-Marie Dernburg ihr so sehr gefiel. So brauchte sie sich nicht zu einer Freundlichkeit zu zwingen, von der ihr Herz nichts wußte. „Ich denke, dann sind Sie schon engagiert, Miß Dernburg." Rose-Marie stieg die Freudenröte ins Ge sicht. „Das wage ich noch gar nicht zu glauben, Miß Forest." Dick hatte die junge Dame nicht aus dem Auge gelassen. ,Sie ist entzückend,' dachte er. Und laut fuhr er fort, im Bestreben, die Sache

schnell in Ord nung zu bringen: „Sie können alles ohne Vorbehalt glauben, was Miß Forest sagt. Sie weiß ganz genau, was sie will." Rose-Marie faßte des Bruders Hand. „Hans, so werde ich dir doch keine Last sein." sagte sie aufatmend. Er streichelte beruhigend ihre Hand. „Verzeihen Sie die Erregung meiner Schwe ster. Das große Glück ist ihr zu überraschend gekommen!" Dick und Gladys hatten lächelnd auf die Geschwister gesehen. ,Sie ist entzückend/ dachte Dick abermals. Gladys aber faßte nun Rose

- Maries Hand. „Also wollen wir es miteinander versuchen, denn ich habe das sichere Gefühl, daß ich mit Ihnen harmonieren werde." Dankbar sah Rose-Marie in ihre Augen. „Sie machen mich sehr froh und sehr glück lich, Miß Forest. Aber werden meine Kenntnisie und Fähigkeiten auch genügen, um Sie zufrieden zu stellen?" Gladys sah lächelnd zu Hans Dernburg hin über, als wollte sie sagen: ,Hab' keine Angst, wir werden schon einig werden', und zu Rose- Marie sagte sie: „Wir können ja gleich ein kleines Examen

, und beide bleiben wir in der Uebung. Hoffentlich können Sie auch heiter und lustig sein?" Rose-Marie atmete schnell wie ein erregtes Kind. „O wie gern bin ich es, wenn mich keine Sorgen daran hindern." Dick starrte wie hypnotisiert auf Rose- Marie. „Ihre Sorgen laffen Sie in Deutschland zu rück, Miß Dernburg," sagte er. Rose-Mar e atmete tief auf und sah ihren Bruder mit leuchtenden Augen an. „O wie gern! Nicht wahr, Hans, wir wer den aufatmen, wenn wir unser Sorgenbündel los werden?" „Es war wohl

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 02.09.1933
Physical description: 8
Zähne — auch Ihre — und manches Mal kann er sogar ihren Verlust verursachen. Zähne putzen allein mit irgend einem Mittel genügt nicht: Nehmen Sie Kalodont! Denn einzig und allein Kalodont enthält in Österreich das gegen Zahnstein wirksame Sulforizin-Oleat nach Dr. Bräunlich. Es entfernt allmäh lich den Zahnstein — und verhütet »eine Neubildung. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [20 Und Rose hörte eine verzweifelte Stimme beten: „Heilige Maria! Laß mein Herz ruhig

, „bist du es denn wirklich selber?" Fast hätte die Betende aufgeschrien. „Um Gottes willen, Rose!" Rose hatte das kleine Türchen zu dem Nachbarstuhl geöffnet. Dicht neben Agnes schmiegte sie sich auf das schmale Bänkchen. Fest umschlossen ihre Arme den bebenden Leib ihrer Freundin. „Agnes", sagte sie, „ist's denn wahr, daß du den Leopold so lieb hast? Und daß nur ich dir im Wege stehe zu deinem Glück? Wie war es denn früher, Agnes, ehe er um mich angehalten hat?" Agnes seufzte schwer. „Ja, früher!" sagte sie bitter

sein, daß ihm ein so goldenes Herz wie das deine geschenkt wurde!" Zwei schöne Mädchenköpfe drängten sich ganz nahe aneinander. Innig küßte' Agnes die Jüngere, als sie sich endlich erhob, um zu gehen. „Gottes Segen sei mit dir, Roserl", sagte sie noch aus tiefstem Herzen. Die junge Rose Demareau sann eine Weile verträumt den letzten Worten nach. Wo fand sie einen Weg, der für alle zum Heil führte? Am besten wäre es schon, sie könnte für eine kurze Zeit irgendwo untertauchen, damit der Leo pold sie ganz aus den Augen

verlieren würde. Ein Frauenkleid rauschte über die Fliesen der Kirche. Schattenhaft glitt eine biegsame Gestalt vorüber. Sekundenlang blitzte in Rose eine Erinnerung auf. Sie vermeinte dieses Gesicht schon irgendwo erblickt zu haben. Die Vorübergehende schien Roses Blick bemerkt zu haben. Rasch wandte sie den Kopf ab und zog den Schleier fest vor das Gesicht. Es war die Fürstin Lori! Auch sie hatte Rose erkannt. Die beiden Frauen waren nun allein. Eine Gelegen heit wie diese, mit Rose Demareau

selbst zu sprechen, würde Lori nicht sobald wieder finden. Täglich hatte die Fürstin es stärker empfunden, daß der junge Herzog ihrem Einfluß entglitt. Und niemand anders war schuld daran als dieses kleine Bürgermädchen! Die junge Frau erhob sich mit einer raschen Bewegung. Jäh war ihr ein Gedanke gekommen. Sie würde, ohne den Namen des Herzogs zu verraten, an das Herz dieses kleinen, ahnungslosen Mädchens appellieren. Das ver fing doch immer bei so unschuldigen Kindern. In diesem Augenblick erhob sich auch Rose

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 26.09.1935
Physical description: 8
, Muster zwei klei nen, schwarzen Gestalten, die schnell zum anderen User Hinüberliesen und im Walde verschwanden. „Glaubst du, daß das Lund und Helsing waren?" fragte Rose. „Nein, ich glaube, es waren die Kjendli-Jungen. Die anderen kommen sicher mit Betzy und Aagot. Und die gehen immer über die Frogneralm." Wieder liefen Rose und Torkild eine Zeitlang schwei gend weiter. Es war ein Sonnabendnachmittag Ende April, und das Wetter war gerade noch so. daß der Schnee nicht an den Skiern kleben blieb

nicht kommen", sagte sie nach einer kurzen Pause. Torkild hatte das gleiche gedacht. Er fragte: „Wäre es dir unangenehm?" „Nem." Rose antwortete hastig und errötete. Dann fragte sie ablenkend: „Womit kann ich dir behilflich sein?" „Willst du bitte die Kotelettes braten, dann werde ich decken. Wir können den kleinen Tisch an den Herd rücken und dort essen, nicht wahr?" Torkrld brachte Teller und Tassen aus der Küche herein und deckte den Tisch, während Rose das Essen zubereitete. Es war ja Unsinn

, sich daraus etwas zu machen — was tat das, wenn sie und Torkild heute nacht allein hier blieben. Falls die anderen auch morgen nicht heraufkämen, könnte es ja gemütlich sein. Jedenfalls toi*-' ''M sie, Fräulein Hel sing bliebe ihnen erspart —* die konnte sie nun einmal nicht leiden. Es wollte aber doch nicht so recht gehen mit der Unterhaltung. Torkrld verlor sich in Gedanken, und Rose lag es nicht, ein gleichgültiges Gespräch über allerhand Kleinig keiten im Gang zu halten«. Nachdem sie gegessen

und den Tisch abgedeckt hatten, saßen sie stumm da, rauchten und blickten ins Herdfeuer. Ptötzlrch fragte Torkild: „Bist du nicht am 12. November nach Kristiania ge kommen?" „Ja", sagte Rose leise. Sie sah zu Boden und fügte hinzu: „Ich dachte eben auch daran." „Nein, nein, du darfst nicht glauben, daß ich die Sr- tuation ausnützen möchte. Ich will jetzt nicht davon reden." „Doch." Rose sah ihn nicht an. „Es ist über sechs Mo nate her. Es ist besser wir sprechen darüber, wenn wir doch beide daran denken

. Ich bin zu dem Ahluß gekommen daß es damals nicht recht von mir gewesen ist. darauf einzu gehen. Ich habe alles mögliche von drr angenommen — Freundschaft und Kameradschaft — ohne dich wäre ich hier in der Stadt schrecklich einsam gewesen, es wäre fürchterlich für mich, dich entbehren zu müssen. Aber es ist ja kein glei ches Spiel, ich bin zufrieden mit dem. was ich habe und wünsche mir keine Veränderung, während du im Ge genteil — „Doch, Rose, es war damals recht von dir. Du mußt dir doch sagen

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 26.07.1933
Physical description: 4
. — Pfeifentabake ^für kurze Pfeifen): Spezialmischung per Päckchen zu 25 Gramm 15 Groschen. — Zigarren: Britanica 26 Groschen, Ge Tatsache, daß sich darunter zahlreiche Haupttreffer befin den, die zu beheben sich kein Eigentümer meldet. Da nun infolge der großen wirtschaftlichen Rot viele Losbesitzer nicht die Mittel in der Hand haben, eine kostspielige Kontrollgebühr zu bezahlen oder sich eine Ziehungszeitung zu halten, so veranstaltet der Selbschutzverein der Los Rose dachte daran, daß die alte Frau

ja gesagt habe, sie käme erst in einer Stunde wieder. „Komm, Amor", lockte Rose, „wir gehen ins Haus." Ihre weiche Stimme zitterte ein wenig. Der Hund aber rührte sich nicht vom Fleck. Wütender noch klang sein Bellen. Seine gescheiten Augen hafteten fest auf 'einem Punkt im Gebüsch. Auch Rose sah dorthin. An dieser Stelle mußte sie vorüber, wenn sie ins Haus ging. Eine furchtbare, ganz unbegreifliche Angst hemmte ihr den Fuß. Regten sich nicht leise die Zweige dort? Hoben sich nicht die Umrisse

einer Gestalt, kaum sichtbar im unsicheren Mondeslicht, empor aus dem Blattwerk? Vor dem Mono schwamm eben eine kleine, schwarze Wolke. Tiefe Schatten fielen über die Welt. Mit zitternden Händen stützte sich Rose auf den Tisch. Da kam jemand an sie heran. Ein Mann in einem weiten, dunkelbraunen Offiziersmantel. Die Reiterkappe tief in die Stirn gedrückt, konnte man kaum etwas von seinen Zügen sehen. Das Mädchen wollte rufen, schreien. Aber sie ver mochte keinen Ton hervorzubringen. Von einem namen losen

. Grauen geschüttelt, starrte sie der Erscheinung entgegen. Der fremde Mann stand schon knapp vor der Laube. Aber plötzlich hob er die Arme, der Mantel fiel zurück, und. ein Regen der herrlichsten Rosen rieselte über die süßß Mädchengestalt. „Amor hat gerufen!" klang eine weiche Stimme dicht neben ihr. „Ich soll die Lieblichste zu ihrem Geburtstag grüßen." Rose richtete sich ein wenig auf. Mit weit geöffneten Augen starrte sie nach dem Eindringling. Eine der Rosen, die ihr zugeworfen

, hatte sich in dem goldbraunen Haar verfangen, eine zweite lag auf der jungen Brust, die sich stürmisch hob und senkte. „Habe ich Sie erschreckt?" flüsterte die Männerstimme. „Bei Gott, das wollte ich nicht! Meine Absicht war nur, heute an Ihrem siebzehnten Geburtstag eine kleine Freude in Ihr Leben zu bringen." Ganz still war es in der Laube, um die der schwer duftende Jasmin wucherte. Nur zwei junge Menschen herzen hämmerten in wahnsinnigen Schlägen. „Rose", sagte der Mann noch leiser, „ich wollte Sie überraschen

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