, Dora,' sagte der Winh bestimmt. „Mag sie thun, was sie will, mich soll's nicht kümmern. Kommt sie zurück, dann ist's gut, dann ist sie bekehrt von ihrer Meinung,' kehrt sie nicht Heu», dann haben wir kei-i Kind mehr!' Beide sprachen nicht mehr, aber sie fühlten auch, daß es mit dcu Worten nicht für immer abgethan sei. Es war nicht so leicht, kein Kind mehr zu haben, dazuhalten sie die Rose zu lieb W e würde es so. entsetzlich still und einsam werden, wenn sie nicht mehr kam und ging, obwohl
um die Waldecke biege». Aber sie gewahrte zu ihrer Entmuthiguug, daß Rose nicht unter ihnen war. Und abermals verging eine Zeiih der Mutter dünkte sie unendlich. Da zeigte sich im Waldesrande eine Ge stalt . Langsamen Schrittes näherte sie sich dem „Erlen truge'; noch ein paar Atinuten, und die Krugwirchin sah, daß eS Rose war. Im ersten Augenblicke war es ihr, als müsse sie ihr entgegeneilen, sie fragen, wie denn Alles gekommen sei, aber — sie durfte nicht. — Geduldig wartete sie, bis Nose zu ihr kommen würd
?, zitternd stand sie und lauschte auf das leiseste Geräusch draußen. Alles blieb still. Nose war auf dem Flur dem Vater begegnet und dieser hatte sie zu sich herein gerufen. Einen Augenblick standen sich Bater nnd Kind sprachlos gegenüber, endlich begann der erstere: „Rose, Du hast mir jetzt daö bitterste Herzeleid zu gefügt, was ein Äater jemals von seinem Kinde erfuhr. Aber ich will Dir Alles vergeben, selbst, daß Du heute dorthin gegangen bist und so bei allen Leuten d>,'n Ge danken
. daß Du mit ihm verlobt warst, wieder lebendig gemacht hast. Aber nun sag' mir das Eine, ^ag', daß Du Dich v-m seiner Schuld überzeugt hast, daß nun Alles dahin und vorbei ist.' Der Krugwirth sah Rose an, als hinge Leben unü Tod von dem AuSspruche, welcher über ihre Lippen kommen würde, ab. „Bater — Ihr fordert Unmögliches von mir,' stam melte Roie, welche kaum länger fähig war, auf ihren Füßen zu stehen. „Er ist freigesprochen?' fragte der Krugwirth. .Ja — freigesprochen!' kam eS wie einlöse Ver zweiflung
über die bleichen Lippen des Mädchens — „sreigesproch n wegen Mangel au Bew.is ' Eine l'ause trat ein — eine lange, bange pause; ' der Krugnurty w.>gte nicht, sie zu uuterbrecheil. Aber endlich ertrug er die Ungewißheit nicht mehr „Und was wird nun, Rose?' fragte er. folgt.» jeiiim Nllüi.'itioiim. Lktiizeilc > !r. Wlrscrliolung t kr. '»chenden »abatt. Ämwi>c-n lür oie Boz- LallfilÄgaNe IN, ,sranl!ur>, Hamburg Mi» ^raße AI: M. t!öl> m Wie», Rnchsrathspl. Lerlin nnd München, Hngel und Caffina, ,'ingastc 7. l876