den schl ankeu, kräftigen Körper, indeß die rechte Hand den schö nen Kopf mit den dicken Flechten so fest hielt, als fürchte sie, daß er sonst springen müsse vor Leid und Weh. Sie hörte auch nicht, oder wollte eS nicht hören, daß die Thür geöffnet wurde und der Vater eintrat, wenig sten S rührte sie sich nicht, hielt auch nicht inne mit ihren Thränen und Schluchzen. „Rose, steh' auf,' sagte der Krugwirth streng und hart, und das war gewiß und Wahrhaftig ein Zeichen, daß ihm etwa« sehr nahe gegangen
war. Er hatte v»« Kindesbeinen an der Rose nie r« hartes, böseS Wort grsagt, sondern sienur allzeit sanftmllthig zum Gute« ermahnt, und dieser Klang der Stimme hätte daS junge Mädchen wohl erschrecken können. Aber Rose rührte sich uicht. Erst als deS Vater« Hand sich mit gewichtiger Schwere auf ihren Oberarm legte, hob sie den Kopf empor. Sie fah den Bater mit ihren großen thräneaübcc- strömtea Augen fragend an. .Rose, steh' auf,' wiederholte er noch strenger. „Da draußen stehen Knechte und Mägde und horchen
was hier geschieht. Sie hören jeden Laut, den Du ,vou dir giebst, und jeder Laut vermehrt die Schande, welche Du durch Deinen maßlosen Eigenwillen auf das Haupt Deiner Eltern geladen hast.' Rose 'S Augen erweiterte» sich. Den Oberkörper bog sie weit zurück und- streckte die Hände wie zur Abwehr von sich, und dann bedeckte sie wieder daS blasse Antlitz. „O, Gott, Vater — auch Jhi?' stöhnte sie in un säglichem Jammer. .Ja, auch ich,' entgegnete der Krugwirth finster. „Auch ich habe jetzt ein Wörichen uiitzureden
, denn ob wohl ich schwach genug gewesen bin, und mir jetzt bitte« Vorwürfe mache, daß ich Deinem Eigensinn nachgegeben meine Ehre und die Ehre des EilmkrugeS gilt mir mehr, als ein unger-nheneS Kind urd lieber will ich Dich von Thür und Schwelle stoßen, eh: ich dulde, daß Du noch eine Thräne um diesen Verbrecher vergießest.' Rose sprang aus, ihre ganze.Gestalt zitterte. Sie eilte auf den Vater zu, und obglech er sie abzuwehren versuchte, umklammerte sie doch snne Kniee und blickte flehend in daS strenge
, sonst allzer gütige Äntlitz. „Vater! Vater!' jammerte siu mit herzzerreißender Stimme. „Ist es den möglich. > auch Dich haben sie solches glauben gemacht? Du hälft eS für möglich, daß er ein solches Verbrechen begangv? O, das ist ein Be weis, daß er verloren ist.' ^ „Ja, Rose, er ist verloren,' kgte der Kiugwirth zwar noch immer nicht sanft, aber dah schon milder, „ihn kann Niemand mehr retten. Ich j ordere nun auch von Dir, daß Dir Deine und Deine' Eltern Ehre mehr gilt als eine sündige Liebe