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Brixener Chronik
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Page 6 of 8
Date: 08.04.1916
Physical description: 8
regten sich in seiner Seele. Seine Augen blitzten kühn und scharf, als rich teten sie sich bereits aus den Feind. Jetzt war für ihn die Zeit gekommen, sich selbst die Seele rein zu baden von dem Borwurf, daß er eine einzige Stunde einem Weibe gegenüber die Vorsicht außeracht gelassen hatte, die für seinen Berus Hauptbedingung war. Und wenn er fiel in Feindesland? Dieser Gedanke machte ihn nicht bange. Aber da bei mußte er wieder an Rose denken. Die Frage, was nun aus ihr werden sollte, wurde

nun mit einem Male dringender und mußte zwischen heute und Montag früh entschieden werden. Zwar konnte Rose nun vorläufig ungestört in Fal kenried bleiben, denn er reiste ja nun ab. Und in ihren Händen wußte er Falkenried wohl geborgen, solange er fern war. Aber — wenn er nicht wiederkehrte — wenn er fiel — was wurde dann aus Rose? Falkenried war Majorat, und wenn er ohne Lei beserben, ohne einen Sohn zu hinterlassen, starb, dann kam ein entfernter Verwandter nach Falkenried. Und dann hatte Rose kein Recht mehr

, hier zu bleiben. Man würde sie aus der Heimat vertreiben, und sie würde verlassen und schutzlos im Leben stehen. Er sprang auf und lief unruhig auf und ab. Was er tun sollte, um ihre Zukunft auf alle Fälle sicherzu stellen, wußte er nicht, er kam auch jetzt nicht zur Klar heit darüber. Andere Gedanken drängten sich ihm auf. Aber eins war ihm klar — geschehen mußte irgend etwas für Rose. Jetzt mutzte er nochmals auf den Flugplatz hin über. Rose war nicht daheim. Jetzt in der Ernte kam sie spät von den Feldern

zurück. 179 . Er hinterließ, daß sie nicht mit dem Abendessen aus ihn warten sollte, da er drüben vielleicht länger aufgehalten würde. Das wurde Rose bestellt, als sie nach Hause kam. Es befremdete sie nicht. Sie wußte, daß Hasso ein neues, schweres Werk vollendet hatte, und wenn ihn etwas Interessantes drüben bei der Arbeit festhielt, vergaß er Zeit und Stunde oft. Erst als sie, wie jeden Abend, im Hause herumging und alles abschloß, kam Hasso nach Hause. Sie be grüßten einander mit warmem

Händedruck. „So lange warst du heute bei der Arbeit, Hasso? Ist alles nach deinem Wunsche gelungen?' „Ja, Rose. Alles geht tadellos. Und du bist auch noch nicht zur Ruhe?' „Ich hatte noch einiges in die Bücher einzutragen. Jetzt in der Ernte bleibt mir am Tage wenig Zeit da für. Aber nun bin ich auch rechtschaffen müde.' „Nun gute Nacht, Rose — du bist müde.' „Gute Nacht, Hasso' Sie stieg die Treppe empor zu ihrem Zimmer hin aus. Er blieb in der Halle stehen und sah ihr nach. Sie trug ein Licht

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Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
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Page 4 of 4
Date: 12.04.1916
Physical description: 4
der Frieder und die Trina darüber. Der Gemeindevorsteher waltete nun seines Amtes als Standesbeamter. Und als erstes Paar wurden Rose und Hasso in rechtskräftiger Weise Mann und Frau. Mit etwas unsicherer Hand schrieb Rose ihren neuen Namen in das AmtÄbuch: „Rose Magdalene Elfriede Freifrau von Falken ried, geborene Freiin von Lossow.' Da stand es schwarz auf weiß neben Hassos Namen und band sie aus alle Zeit an den Mann, den sie liebte mit jeder Faser ihres Seins. Auch die anderen Paare wurden

auf gleiche Weise verbunden. Und dann schritten Rose und Hasso, gefolgt von den anderen Paaren, schlicht und ruhig, Hand in Hand in die Kirche hinein, bis vor den Altar. Die ganze Menge war auf ihren Plätzen geblie ben, um dieser feierlichen Kriegstrauung beizuwohnen. Ein altes Mutterchen aus dem Dorfe hatte ihr lange gehegtes und gepflegtes Myrthenstöckchen geplündert und trat nun an die vier KriegÄbräute heran, um mit der welken, zitternden Hand jeder ein Myrthenzweig- lein in das schmucklose Haar

zu stecken. Auch Rose ließ sich willig mit diesem Zweiglein schmücken. Das war ,'o rührend und feierlich. Rings um weinten und schluchzten die Frauen vor Ergriffen heit, und selbst aus manchem Männerauge wurde hastig und verschämt eine Träne fortgewischt. Am meisten weinten die jungen KriegÄbräute selbst. Rur Rose weinte nicht. Aber ihr Antlitz war bleich bis in die Lippe», und sie mußte die Zähne fest 191 zusammenbeißen. Denn das wutzte sie, wenn sie jetzt die Fassung verlor und in Tränen ausbrach

, dann bekam sie sich nicht so bald wieder in die Gewalt. Der alte Pfarrer hielt eine kurze, aber ergreifende Rede. Das Schluchzen ringsum wurde stärker. Und fester und fester mutzte Rose die Zähne zusammen beißen. Sie fühlte, wie sich Hassos Hand feister und wärmer um die ihre schloß. Und von dieser starken, festen Männerhand strömte eine seltsame Kraft in ihre, eine Kraft, die ihr Ruhe und Frieden in die Seele zauberte. Wie im Traume ging alles an ihr vorüber, nur der feste, warme Druck von Hassos Hand

war ihr wie etwas Herrliches bewußt. Aber dann drang, noch et was über ihre Bewußtseinsschwelle, das waren Worte, die der alte Pfarrer sprach: „Bis daß der Tod euch scheide.' Wie ein kalter Schauer flog es Wer Rose dahin. Ach. wie nahe stand der Tod hinter diesen vier jungen Paaren. Und die Hand, die jetzt fest und lebensvoll die ihre umschloß, würde sie sich noch nach dem Kriege voll warmen Lebens nach ihr ausstrecken? Rose fiel auf die Knie nieder mit den andern allen, und betete, betete mit der ganzen heißen In brunst

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Brixener Chronik
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Page 4 of 4
Date: 25.07.1917
Physical description: 4
Erzherzog Iosef: Der Nordflügel schloß sich der südlich des Dnjestr begonneneu Bewegung an. Längs der ganzen Front starte Gesechtstätigkeit. Der Erste General-Quartiermeister: i v. Ludendorf. ! Verloren! ' wurde ein schwarzes Port emonaie mit große» rem Geldbetrag, Der Finder wolle dasselbe in der Polizeiwachstube gegen Finderlohn abgeben. 28S5 82 „Denkst du noch daran, Rose, als ich dich das erste Mal gesehen habe, im nassen, kurzen Kleide, neben dem wilden Rosenstock?' Die Frage griff ihr ans Herz

sie. Sie schüttelte nur leise den Kopf. Ihre Augen trübten sich. Da sagte die Baronin, die sie beobachtet hatte: ,Jch glaube, unser Töchterchen ist müde?' Sie führte Rose selbst in das zierliche Mädchen zimmer, schloß sie noch einmal zärtlich in die Arme, und dann war Rose allein. Sie trat ans Fenster und sah in die wilde Nacht hmaus. Nichts sahen ihre Augen, als den sturmge peitschten Schnee, der allen Raum zu süllen schien zwi schen .Himmel und Erde. Sie fühlte die Kälte, die durch die Fensterritzen einzog

des Vordermannes tretend, ehe der feinkörnige Schnee sie wieder ver wehte. Rose lag unter seidener Decke und schlief. Seit sie erwachsen war, hatte sie zum ersten Male die Christ - mette versäumt. Tags darauf hielt vor dem Schlößchen der altmo dische Schlitten des Forstmeisters. Rose hörte den dumpfen Klang der gesprungenen Schlittenglocken und — sie war schon verwöhnt — sie empfand es peinlich. Sie bemerkte es auch, wie alt ver wittert der Fuchspelz war, aus dem ihr Vater sich her auswickelte und der Fußsack

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Brixener Chronik
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Page 4 of 4
Date: 13.04.1916
Physical description: 4
. Und in seinen sonst so harten, festen Zügen, war eine fremde Weichheit. „Gottlob, Rose, einige ruhige Minuten! haben wir uns aus dem Trubel gerettet^ und wir können nun we nigstens ohne Zeugen Abschied nehmen von einander. Denn nachher, wenn die Leute um uns herumstehen, kann man doch kein ruhiges Wort mehr miteinander reden.' Sie ließ ihre Hand zitternd in der seinen ruhen. Die Tränen stiegen ihr würgend im Halse empor. Nur jetzt um Gottes willen hie Fassung nicht verlieren. Eine Angst

war in ihr, daß sie sich jetzt verraten könnte. Wenn sie den Mund auftun mutzte, dann würde ein Schmerzensschrei herauskommen, der ihm ihren Seelen- zustand preisgeben mutzte. Sie rang mit sich wie mit einem Feind und schüt telte nur stumm den Kopf. Und er merkte, datz sie am ganzen Körper zitterte vor unterdrückter Erregung. Diese Erregung teilte sich ihm mit. Er war plötz lich gar nicht mehr so ruhig und gelassen. „Nun sieh mich noch einmal an, Rose, zum Ab schied, mit deinen lieben, blauen Augen. Ich weiß erst seit gestern

, wie schön sie sind. Und was du füv herr liche Flechten hast, Rose. Mir ist, als wären mir seit kurzem erst die Augen aufgegangen. Wie blind bin ich neben dir hergegangen. So ein Tor war ich. Sieh mich noch einmal an, Rose, gleich mutz ich fort.' Da wandte sie ihm langsam ihr erblaßtes Antlitz zu und hob ihre Augen zu ihm empor. Und in dieser Minute lag all ihr Schmerz, all ihre Liebe unverhüllt in ihren Augen — jetzt konnte sie nicht anders, ihr Stolz hatte keine Macht mehr über sie. Er sah hinein

in ihre Augen wie im atemlosen Staunen. Der Herzschlag stockte ihm. Was Rose ihm

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