Leiden zu theilen. Im Spiel nannte er sie .seine kleine Braut', und sie erklärte Jedem, der eS hören wollte, mit viel Energie, »daß sie den Georg Wahlbeck heirathen wolle, wenn sie erst groß seu' AlS sie acht Zahre alt waren, starb Georg'S Mutter, und Marie, die Waise war und von einer fast zwanzig Zahre älteren Stiefschwester erzogen wurde, tröstete ihren Gespielen damit, daß sie und Rose (so hieß die Schwester) ihn von nun ab doppelt so lieb haben würden. Aber auS dem Spiel wurde allmälig Ernst
unterzubringen; ich will mich gleich morgen darum bemühen.' Der, um dessen Zukunft daS Gespräch sich drehte, saß währenddem theilnahmloS da. alS ginge ihn daS AlleS nichts än. Marias Stief schwester, Mamsell Rose, die als nächste Nachbarin und gute Bekannte deS Verstorbenen mit unter die Leidtragenden gehörte, setzte sich neben Georg; sie betrachtete ihn lange mit sorgenden, man hätte sagen mögen, prüfenden 'Blicken. Aber wenn eS eine Prüfung gegolten hatte, so muHte diese befriedigend ausgefallen
sein, denn sie erhob sich und »rat jetzt zu dem Vormünd hin, diesem halblaut einige Worte sagend, die den Mann so in Verwunderung setzten, daß er mit in die Höhe gezogenen Brauen und zweifelndem Blick sie um Wiederholung derselben bat. .Sie scheinen nicht recht daran zu glauben, daß mir'S Ernst ist mit meinem Anerbieten'' meinte Mamsell Rose in ihrer ruhigen, würde vollen Weise; .aber wenn ich Ihnen sage, daß ich bereit bin, dem Georg das Geld zum Stu» Viren vorzustrecken, so können Sie überzeugt
sein, daß ich AlleS genau überlegt habe.' Der Apotheker zog, etwa« verlegen, einstweilen sein Taschentuch heraus und wischte sich oamit sorgfältig den bereits ergrauenden Schnurbart. .Wenn die gute Mamsell Rose sich da nur nicht im Irrthum befinden,' sagte er dann, daS Tuch wieder einsteckend; .drei Jahre studiren — daS ist keine Kleinigkeit! Dazu gehören an die acht- biS zehnhundert Thaler. Wie viele Hauben, Hüte und Bänder müssen Sie, verkaufen, bis Sie so viel Geld verdient haben! Ich dächte—' .Machen wir die Sache