192 Ehe sie die Kirche verließen, hatte Hasso dem Pfarrer eine Summe Geldes zur Verteilung an die anderen drei Kriegsbräute ausgehändigt, denn diese waren alle recht wenig mit Glücksgütern gesegnet und konnten eine kleine Beihilfe wohl brauchen. Still und ernst traten Hasso und Rose den Heim weg an. Er legte ihre Hand auf seinen Arm. So führte er sie durch den Wald wach dem Schloß. Es war ein wundersames Gehen, so zu Zweien durch den dunklen Wald, der nur spärlich durch den Mond
Frieden dieses kleinen Gotteshauses, in dem er schon als Kind sein Gebet verrichtet hatte, in sich aufgenommen wie etwas, das er lange würde entbehren müssen im wil den Kriegstrubel. Aber nun war die leise Rührung, verflogen, nun sah er wieder klar und zielbewußt aus den Augen. Das Schicksal der stillen Frau an seiner Seite war nun un lösbar an das seine gebunden, „bis daß der Tod euch scheide'. Und er fühlte sich innig zufrieden damit. Rose war nun auf alle Fälle in Zukunft geborgen, gleichviel
, ob er wiederkam oder nicht. Niemand durfte sie- aus Falkenried vertreiben. Als Herrin konnte sie nun hier schalten und walten. Und er meinte, es müsse ihm ein wohliges Erinnern sein, wenn er draußen im Felde stand und Heimdachte, wenn er dann Rose im Geiste als Hausfrau von Falkenried durch die trauten Räume schreiten sah. 189 Rose stand mit gesenktem Haupt vor Hasso und suchte sich zu fassen. Hassos Worte übten zwingende Macht auf sie aus. Sie hatte keinen Willen als den seinen. Obwohl sie wußte
sie mit einem tiefen Atemzug ihre Hand in die seine. „Ich will mit dir gehen, Hasso,' sagte sie schlicht und einfach. Warm umschloß er ihre bebende Hand und sah ihr ernst und tief in die Augen. Ganz seltsam warm und froh wurde ihm ums Herz, als sei er einer schweren Last ledig geworden. „So komm, Rose — laß uns zur Kirche gehen. Ich danke dir, daß du dein Schicksal mir anvertrauen willst,' sagte er bewegt. Und so schritten sie, Hand in Hand, in den lauen Sommerabend hinaus. Rose in ihrem schlichten, schwar zen
Kleide, Hasso im Arbeitsanzug. In der kleinen Sakristei der Dorfkirche warteten Rose und Hasso, bis der Pfarrer kam. Da trug ihm Hasso seine Bitte vor. Der weißhaarige, alte Herr sah