zu ihnen. Und... das Er leben ... das fehlt mir. Mein Erleben ... das ist Rose... ja... aber ich war hoch in den Fünfzigern, ehe ich das Wort wagte.' „Rose ist gern Ihre Frau geworden, lieber Schwiegersohn!' „Ja, ja, Mutter, das weiß ich und das ist ein so köstliches Gefühl. Und noch ein andere» Gefühl ist da, das mich so dankbar sein läßt: sie ist treu, trotzdem ich all bin und sie so jung, so jung istl' „Ja, das ist sie gewiß! Die wird Ihnen immer in die Augen blicken können. Das weiß ich gewiß. Das ist sie, mein Kind
.' Er nickte ihr dankbar zu. „Sehen Sie, Mutter... wenn man so an die Sechzig herankommt, dann wird man manchmal nachdenklich... und ich habe jetzt die Zeit, da ich so elend war, immer denken müssen, ob es nicht ein Unrecht war, Rose an mich alten Mann zu ketten!' „Herr Konsul!' „Verstehen Sie mich, Mutter. Sie ist ja ein Gnadengeschenk für mich. Mein großes Erleben, das mich noch einmal glücklich macht, so glücklich, daß ich es kaum fassen kann. Aber ich denke an sie. Ich will ja nur. daß sie das Glück
findet. Und bin ich denn Glück für sie? Opfert sie mir nicht ihr junges Leben?' „Es ist kein Opfern!' sagte die alte Frau fest. „Wir wissen es nicht! Vielleicht ist in Rose noch alles unerschloffen, was bei den anderen schon den Weg zum Licht gefunden hat. Sie ist in ihrer Reinheit der Liebe im Leben aus gewichen. Alle ihre Triebe schlafen noch in ihr und der alternde Mann kann... und darf sie ja nicht wecken. Mutter, ich denke jetzt an den Hans. Sie wissen, wie ich ihn schätze, ja... ich muß
es aussprechen... wie ich ihn liebe. Wenn er ins Haus kommt, da ist Freude um mich. Und so manchmal habe ich daran denken müssen... wenn du ihn liebst... wie muß es dann einem jungen Weibe gehen. Und ihre Herzen haben doch einmal zusammengeschlagen.' „Als Rose noch ein Kind war! Haben Sie Sorgen um Ihr Glück, Herr Schwiegersohn?' Der Konsul lächelte und schüttelte den Kopf. „Nein, Mutter... die habe ich nicht. Das weiß ich, Rose ist fo treu, wie Hans treu ist. Hans kann sterben, aber nicht betrügen
. Aber... ich liebe Rose so, ich habe für mich nicht mehr viel zu erwarten. Nein, Mutter, mich macht die Krankheit nicht elegisch... ich weiß es. Da zählen die Jahre. Aber Rose ist jung! Ich will ja nur, daß sie glücklich ist, und wenn einmal in ihrem Herzen die Liebe erwacht... dann stehe ich alter Mann im Wege. Ich denk' immer... ich müßte mich dann bitter schämen.' Die alte Frau nahm seine Hand. „Lieber Sohn', sagte sie herzlich, „lassen Sie die trüben Gedanken! Leben Sie und freuen Sie sich des Lebens