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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 18.06.1931
Physical description: 12
-Feldkirdi LEGHORN: Junghennen 5 Wodien alt S 4.50 Zuchthähne JunhBintagskücken 80 gr. pro Stück Gooöaooöaoooöaoojoöoooao Grammophone und Patten auch für Geldeinwuri und gegen bequeme Teilzahlung liefert Grammophon-Haus Karl Einselen Innsbruck: Museumstrasse Nr. 24 C»OOC>OCSOOgOOgOC5SOCSOCSOOiOOOsO MM WM und MM W Die Kille MW Menne Mitolet Menieitiing: Jet öfietlonder“ Die schöne Kalifornierin 22 Roman von H. Courths-Mahler. Bitte, erlauben Sie es ihr und ersparen Sie es mir, vor Rose-Marie erröten

, ob Sie Rose-Marie Geheimnis bleiben lassen, was Ihnen der beiliegende Brief enthüllen wird. Rose- Maries Hochzeit werde ich fern bleiben, um Ih nen eine Begegnung mit mir zu ersparen. Ich werde Krankheit vorschützen, da dies die einzige Absage sein wird, die Dick gelten lassen wird. Und nun leben Sie wohl, Gott möge Ihnen helfen, mich zu vergessen, er möge alles Leid auf meine Schultern legen, damit Sie frei davon blei ben. Nochmals verzeihen Sie Ihrer unglücklichen Gladys Forest. Kaum

hatte sie das Schreiben geschlossen und versiegelt, als sie Rose-Marie zurückkommen hörte. Als sie ins Zimmer trat, teilte Gladys der Ueberraschten mit, daß sie auf einige Tage in ge schäftlichen Angelegenheiten auf ihre Hazienda ge- msen sei. Mit der Notwendigkeit ihrer sofortigen Abreise begründet sie auch die Bitte, Rose-Marie möge noch heute das Schreiben an ihren Bruder, in dem es sich um die Dispositionen für die näch sten Tage handle, persönlich überbringen, da es sehr dringend se.. Rose-Marie, die nicht ahnt

. Und nun lebe wohl, Rose-Marie!" Sie umarmte und küßte die Freundin. „Und grüße Dick herzlich von mir, Rose-Marie, und auf Wiedersehen!" Damit verabschiedete sich die beiden. Rose-Marie bestieg draußen das elegante kleine Coupe, und fünf Minuten später fuhr Gladys in ihrem Auto davon. Ihre Zofe, die sie begleitete, saß beim Chauffeur. Gladys lehnte sich mit geschlossenen Augen in die Polster zurück und atmete auf. Endlich war sie wieder allein und konnte die Maske abwerfen, endlich konnte sie den Schmerz

, als er seine Schwe ster vor sich sah. „Du, Rose-Marie?" Sie glaubte ihren Bruder in seinem Schlum merstündchen gestört zu haben und sagte lächelnd: „Ich habe zweimal geklopft, Hans —'" Er faßte sich rasch. „Allerdings, ich hatte mich etwas hingelegt; verzeih', daß ich dein Klopfen überhörte! Aber was führt dich zu so ungewöhnlicher Zeit zu mir, Rose-Marie?" „Ein Auftrag von Gladys." Er zuckte zusammen und wandte sich ab. „Von Miß Forest?" fragte er noch einmal, und es klang wie erstaunter Zweifel

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Tiroler Post
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Page 1 of 8
Date: 15.07.1910
Physical description: 8
, was mit den Steuerkreuzern geschieht. Es sei ein Ausgleich mit Ungarn geschaffen, der beste, der je abgeschlossen worden. Dabei sei aber hie Ueberwindung der großen bosnischen Krise in Berechnung zu ziehen und die politischen Ver- sNachdruck verboten.) w Die wilde Rose vom Kapland. Gerald und Rose reiten langsam weiter. Beide schweigen. Das Mädchen ist auffallend blaß. Die Wangen des Jünglings glühen. „Rose!" bricht Gerald endlich das drückende Schweigen, indem er sein Pferd dicht an das ihre heranlenkt, „Liebe Rose

!" Ein eigentümliches Gefühl beschleicht das Mädchen bei dem bebenden Ton seiner Stimme. Und doch — nicht süße Befangenheit ist es. Eher etwas wie Verwunderung, Neugierde, was nun kommen werde. „Rose!!!" wiederholt er dringender, ihre Hand ergreifend. „Wissen Sie, weshalb mir Lady Arabella Russell, die schönste Frau Eng land, jetzt nicht mehr schön erscheint?" Sie hebt die Lider und blickt ihn an — voll, ruhig, wie sie vor kurzem Paul van Gülpen an blickte, als sie ihm in kindlicher Unbefangenheit um den Hals siel

. Auch ihre Hand entzieht sie ihm nicht, die er mit heißem Druck umspannt halt. Ihr Emp finden steht wie unter einem Bann. Wird es kommen, das Wunderbare, von dem sie so oft gelesen und das ihr Herz doch nie begreifen konnte? „Rose!!" ruft er aufs neue, diesmal im Flüsterton, sich von seinem Pferd tief zu ihr her abneigend. „Rose! Weißt du nicht, daß ich dich liebe? Mit der ganzen Glut, wie nur ein Wicklungen in Ungarn. Schuld an unseren poli tischen Verhältnissen, die oft mancherorts eine gewisse

kann. (Beifall.) Nur die Sozialdemokraten haben den Profit davon, wie die Errichtung des neuen Arbeiterheims in Bo zen beweist. Und doch gehe es leicht, Frieden zu machen, da eigentliche prinzipielle Hindernisse Menschenherz zu lieben vermag? Daß ich nicht leben kann ohne dich? . . . Rose! Rose! Blick nicht so still daher! Rede ein Wort! Sage mir, daß auch du mich liebst! Daß du die Meine werden willst! Sieh, ich kann nicht mehr allein nach meiner Heimat zurückkehren! Ich will dich mit mir nehmen

— als mein teures Weib vor Gott und den Menschen! . . . Rose, war um sprichst du nicht? Sag mir, daß du mich liebst!" Immer leidenschaftlicher, immer glühender fließen die Worte von den Lippen des tiefer regten Jünglings. Doch merkwürdig — sie erwecken keinen Widerhall in Roses unberührtem Herzen. Nur ihr Ohr vernimmt den Klang seiner Stimme und wird davon betroffen — nicht ihr Inneres. Sachte entzieht sie ihm ihre Hand. Die schwarzen Augen blicken enttäuscht, wie traum verloren ins Weite. Totenblässe

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 26.08.1933
Physical description: 8
ausgenommen. Nach dem Ertönen der Bundeshymne marschierten die Formationen auf. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) (17 Also das stand fest: Sie war eine Braut! Es hatte zwar gar keine richtige Werbung gegeben und gar keinen Verspruch. Die Verhältnisse hatten es so rasch gefügt. Nur daß Herr Leopold ihr so gar nicht wie ein Bräutigam vor kam. Eher schon wie ein älterer, lieber Bruder. Einen Bruder muß man aber nicht heiraten! Wenn Rose an die geheimnisvollen Worte Liebe, Hoch zeit und Ehe

dachte, da stand sofort ein ganz anderer vor ihren Augen als Leopold Koller. Ein junger, schlanker, feiner Mann mit feurigen Augen, aus denen die große Leidenschaft leuchtete. Von seinen Küssen träumte Rose Demareau, von dem heißen Druck seiner Hand, von seiner lieben Stimme. War es aber möglich, daß sie Leopold Kollers Frau würde mit dem Bilde dieses anderen im Herzen? Rose blickte auf. Gerade über dem Nähtisch hing ein kleines Madonnenbild, das gütig lächelnd auf das ver wirrte. verzagte Kind

niederblickte. „Hilf du mir, himmlische Mutter", flüsterte Rose, „und nimm mich in deinen Schutz. Laß mich den rechten Weg finden!" Ein Klopfen klang auf, ganz leise und schüchtern. „Wer ist da?" fragte Rose unruhig und seltsam be troffen. Aber da stand schon eine zierliche Mädchengestalt im Zimmer. Zwei warme Augen strahlten Rose entgegen, und ein feiner Duft flog sie an wie ein zarter Gruß. „Ich hab's zu spät erfahren, daß Sie schon heute mit Mutter Koller kommen, Demoiselle Rose", sagte Agnes

, »sonst hält' ich Ihnen schon eher .Grüß Gott' gesagt. Sie tun mir so arg leid, weil Sie doch so einen großen Schmerz erlitten haben. Aber ein Trost bleibt Ihnen im Leid: Sie haben einen Menschen, der Sie liebt, der für Sie sorgen wird und bei dem Sie Schutz finden." Die Stimme schwankte ein wenig. Zögernd trat Agnes ganz nahe heran und legte stumm einen Strauß blühender Nelken vor Rose hin. „Zum Willkomm für die neue junge Herrin, die jetzt bei uns einziehen soll!" Rose reichte ihr die Hand

, und die Mädchen sahen sich an. Ein Strom von Wärme und Liebe flutete von der einen zur anderen. Da sprang Rose plötzlich auf und warf sich der andern in die Arme. Ein bitterliches Schluchzen schüttelte sie. Und nun begann auch Agnes zu weinen, lautlos und schmerzlich, wie Menschen in tiefster Not. So traf Mutier Koller die beiden Mädchen. Ihre ge scheiten Augen sahen prüfend über die Braune und Blonde. „Kinder, Kinder", sagte die alte Frau, ehrlich be kümmert, „bei euch zweien stimmt etwas nicht. Du hast

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 21.10.1933
Physical description: 8
nicht an die Möglichkeit eines ernsten Ausgangs zu denken. Ihm war nur eines schrecklich: die völlige Trennung von Rose. Täglich schrieb er ihr leidenschaftliche Briefe, deren Be sorgung Graf von Rüden übernahm, der aber die Briefe nicht selbst zu Rose brachte. Eine starke Scheu war in ihm, ihr jetzt zu begegnen. Und doch kreisten feine Ge danken unausgesetzt um sie. Würde es ihm möglich sein, diesem holden Geschöpf gegenüber Ruhe zu bewahren? Würde er imstande sein, in ihr nur die Auserwählte seines besten Freundes

zu sehen und nicht mehr? * . * * So gingen die Tage hin und reihten sich zu Wochen. Der Frühling kam und mit ihm goldene Sonne, laue Luft und Vogelgesang. Das kleine Jagdschloß lag in duftiges Grün eingebettet mitten im Lenzwald. Aber Rose Demareau sah von all der Schönheit kaum etwas. Alle ihre Gedanken weilten nur bei dem Geliebten. Alle Glückseligkeit schien verlöscht. Ihr Liebster war erkrankt, und sie konnte ihn nicht pflegen, ihm nicht die kleinsten Liebesbeweise geben. Alles, was in ihrer Macht

stand, waren tröstende, zärtliche Briefe, die sie dem Geliebten schicken konnte. Von ihm aber kamen die Nachrichten immer spärlicher. Rose sah, daß die Hand, die die wenigen Zeilen schrieb, zitterte. Manchmal war es eine fremde Hand, die für den Geliebten geschrieben. Rose verzehrte sich in stummer Qual. Sie wußte nicht einmal, wo er wohnte. Nur daß er Graf von Rüden hieß, das wußte sie. Es war an einem stürmischen, wolkenschweren Früh lingsabend. Eine seltsam düstere Stimmung lag über der Welt

. Die alten Kastellansleute hatten sich schon zu Bett be geben, nur Rose fand noch keine Ruhe. Sie schlüpfte in ihren Mantel und ging ins Freie. Eine namenlose Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt. Eine Ahnung sagte ihr, daß ihr Schicksal in eine andere Bahn geleitet würde. Rose stand neben der kleinen Tür, die den Garten ab schloß gegen die Waldgrenze. Klang da nicht leises Räderrollen auf? Rose hielt den Atem an und horchte. Mit geschärften Sinnen hörte sie das Zuwerfen eines Wagenschlages. Dann kamen

Schritte näher. Rose trat ein wenig zurück in den tiefen Schatten eines Gebüsches. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. War es der Geliebte? Schon hielt der Schritt vor dem Türchen. Aber diese Gestalt war nicht die des Mannes, den sie erhofft hatte. Sie schien größer, kraftvoller. Ein Erinnern kam Rose. War sie nicht die des Freundes, der einst so tapfer für sie eingetreten? Mit wankenden Knien trat Rose aus dem Schalten hervor. Ein leiser Ruf klang auf von jenseits des Türchens. »Rose Demareau

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Der Oberländer
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Page 12 of 12
Date: 21.05.1931
Physical description: 12
: Was ist es, das deine Augen so traurig blicken macht, wärend deine Lippen lächeln? Aber er hatte kein Recht zu die ser Frage. Monate waren seit Dick Garrings Verlobung mit Rose-Marie vergangen. Die junge Braut lebte nach wie vor in Gladys Forests Hause, jetzt aber wirklich nur als lieber Gast, wo sie bis zu ihrer Hochzeit im Frühjahr bleiben sollte. So hatte es sich ganz von selbst gemacht, daß nicht nur Dick Garring, sondern auch Hans Dern burg fast täglich ins Haus kamen, um Rose- Marie zu besuchen — und natürlich

auch Gladys zu sehen. Sie hatte wenigstens nach außen hin ihr see lisches Gleichgewicht wiedergefunden und gab sich Hans Dernburg gegenüber in einer ruhigen Freund lichkeit, wenn auch dabei eine leise Zurückhaltung in ihrem Wesen lag. Sie glaubte, um jeden Preis verhindern zu müssen, daß ihr Hans Dernburg noch näher trat, die Schuld ihres Vaters lag als trennende Kluft zwischen ihnen. Sie litt namenlos darunter und hätte gern die größten Opfer für Rose-Marie und ihren Bruder gebracht, um gut

zu machen; aber auch diese Genugtuung blieb ihr versagt, denn für Rose- I Marie konnte sie nichts tun, als sie verwöhnen ' und mit kleinen Geschenken erfreuen, und für Hans Dernburg konnte sie erst recht nichts tun — im Gegenteil, sie mußte es ruhig mit ansehen, wie er sich ohne ihr Zutun seine Position im Hause Garring & Cie. eroberte. Er selbst empfand es von Tag zu Tag schmerz licher, daß er Gladys um keinen Schritt näher kam, trotzdem sie immer gleich lieb und gütig zu ihm war. So suchte er in der Arbeit Ablenkung

für seine hoffnunslose Neigung und warf sich mit seiner ganzen Kraft und Energie in seinen Beruf, der ihn vor große und lohnende Aufgaben stellte John Garring rieb sich die Hände. Hans Dernburg war der richtige Mann für ihn und seine Firma, .und da er nun Dicks Schwager wurde, konnte er Dernburgs Mitarbeiterschaft vielleicht auf immer sicher sein. Rose-Marie war in diesen Tagen mit der Beschaffung ihrer Ausstattung stark in An spruch genommen. Mistreß Garring fuhr mit ihr von Geschäft zu Geschäft, und Dick strahlte

, daß sie die Herzen seiner Eltern so im Sturm gewon nen hatte. Eines Tages saßen Rose-Marie und Gladys mit feinen Handarbeiten beschäftigt einander ge genüber, denn Gladys betrachtete es als selbst verständlich, daß sie soviel als möglich an Rose- Maries Ausstattung hals. Rose-Marie wollte es nicht dulden, daß Gla dys jede freie Minute nützte und allerlei reizende Stickereien und Handarbeiten für sie anfertigt. Aber Gladys hatte daraus bestanden und ge meint: (Fortsetzung folgt.)

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 08.05.1931
Physical description: 12
du deinen Kopf durchsetzen, so tue es auf eigene Gefahr. Und dann wird er sich Rose-Marie ansehen, wird schmunzeln und wahrscheinlich das selbe sagen, was mir Dick schon in allen Ton arten versichert hat: Sie ist entzückend. Und es wird dann alles in bester Ordnung sein." Hans Dernburg strich sich über die heiße Stirn. „Sie sprechen von dieser Möglichkeit, als sei dabei nichts Beunruhigendes, nichts Besorgnis erregendes. Aber ich kann mich doch nicht von dem Gedanken befreien

, daß Sie mir alles in einem zu rosigen Lichte malen." Sie nickte. „In einem sehr rosigen Lichte, allerdings, denn ich habe meine Freude daran, diese junge Liebe ausblühen zu sehen. Ueber meinen Freund Dick war ich ja längst im klaren, aber nun sehe ich mit Vergnügen, daß er täglich mehr Boden in Rose-Maries Herzen gewinnt. Glauben Sie mir, in spätestens einem Vierteljahr ist Rose-Marie Dick Garrings Braut, wenn seine Ungeduld die sen Termin nicht noch näher rückt. Erinnern Sie sich, daß er von dem brennenden Wunsch beseelt

ist, mit Rose-Marie ein Kilo Salz zu essen? Er versalzt sich alle Speisen, um dem Zeitpunkt näher zu kommen, wo ihm Rose-Marie ihre Meinung über ihn sagen soll. Es soll mich nicht wundern, wenn bei diesem gegenseitigen Meinungs austausch eine Verlobung zustande kommt. „Vielleicht ist es aber nur ein flüchtiges Wohl- i gefallen, was er für meine Schwester hegt." Sie seufzte lachend. ,^Sie sind wirklich hartnäckig! Wenn Sie Dick kennen würden, wie ich ihn kenne, würden Sie ganz beruhigt sein. Ich haste

mit mei nem Wort dafür, daß er Rose-Marie nicht so deutlich sein Empfinden verraten würde, wenn er nicht die ehrlichsten Absichten hätte. Dazu schätzt er sie zu hoch. Für ihn existiert, seit er Ihre Schwester kennt, keine andere Frau mehr, und er ist fest entschlossen, Rose-Marie zu seiner Frau zu machen. Ich würde nicht so zu Ihnen sprechen, wenn ich meiner Sache nicht so sicher wäre. Da rum sagen Sie endlich Ihren Sorgen Valet, und seien Sie nicht so hartnäckig!" Er faßte plötzlich ihre Hand

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 8
Date: 14.10.1933
Physical description: 8
, um für eine solche Unüberlegtheit zur Ver antwortung gezogen zu werden. Am härtesten würde cs die beiden Frauen treffen, die jetzt in Ihrem Leben die größte Rolle spielen. Für die Gräfin Camerata kann es sich um das Leben handeln, und Rose Demareau würde sofort wieder hinter Klostermauern verschwinden." Der Herzog fuhr auf. „Sie würden also zwei Frauen für mich büßen lassen?" rief er. „Meine Kusine, die Gräfin Camerata, trägt viel leicht in Ihren Augen wirklich eine Schuld. Aber Rose? Was hat Rose Ihnen getan?" Der Fürst

in Rüdens erregte Züge und in das steinerne Gesicht des Staatskanzlers. Vor ihm tauchte das leidenschaftliche Ge sicht der Gräfin Camerata auf, und neben ihr stand Rose und sah ihn hilfeflehend, bittend an. Mit großen, festen Zügen setzte er seinen Namen unter das Schriftstück. Der verbissene Zug um Metternichs Mund verschärfte sich. Hatte er doch im stillen gehofft, daß dieser junge Feuerkopf von seinen ehrgeizigen Plänen nicht lasten würde, und daß nun er selbst der einzige Halt von Rose Demareau

sein werde. Aber er hatte sich geirrt. Ein lieblicher Traum zerflatterte ihm. Er fühlte es stark in diesem Augenblick, daß Rose Demareau ihm weit mehr war als alle seine anderen Liebeleien. Nun mußte er zurücktreten. Die Liebe dieser beiden jungen Menschen war so groß, daß sie alle Hindernisse besiegte. * . * * Die Fürstin Lori Ebenstem war einige Tage nach diesen Ereignissen, von denen sie natürlich keine Ahnung hatte, zu den grauen Schwestern nach Reustift gefahren. Metter nich hatte ihr^zwar streng verboten, jetzt Rose D^nareau

zu besuchen; aber was galten einer leidenschaftlichen Frau die strengsten Verbote? Ihre Eifersucht war vollkommen entfesselt, und mit dem Instinkt des liebenden Weibes ahnte sie, daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln Rose die Stärkere geblieben sei. Sie geriet außer sich, als sie von der Vorsteherin er-, fuhr, daß Rose Demareau nicht mehr im Kloster sei, daß Metternich selbst das junge Mädchen nach Hubertusruh ge bracht habe. Nun war ihr alles klar. Unter Metternichs Fittichen durfte der Herzog zu Rose

Demareau kommen, sooft er nur wollte. Am liebsten hätte sie die glückliche Nebenbuhlerin ver nichtet. Aber sie wollte Leopold Koller selbst darauf auf merksam machen, daß seine frühere Braut durch Metternich an einen Herrn von hohem Adel verkuppelt wurde. Und der Herzog? Wenn Rose Demareau ihm entzogen war, dann kam ihre Zeit wieder. Er würde zu ihr, der älteren Freundin, flüchten in seinem Schmerz. Und Lori Ebenstem verstand es, wunde Männerherzen zu heilen. Schon am nächsten Vormittag suchte

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 28.10.1933
Physical description: 8
Ihre Zähne mit Kalodont! Denn einzig und allein Kalodont enthält in Österreich das gegen Zahnstein wirk same Sulforizin-Oleat nach Dr. Bräunlich. Es entfernt allmäh- RichtigeZahnpflege heißt: 2x|ährlich zur Kontrolle zum Zahnarzt 2* täglich Kalodont lieh den Zahnstein — und ver hü t e t seine Neubildung» KA \SJULHt gegeiwZahnstein LTCa? gutind VV/n IWKUbbVn. KUP'VMIN WN HUI J NfcK-UKfcHr ' Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale) [39 Rose wußte es kaum, wie sie den Weg zum Wagen zurücklegte

. Er warf ihr den Domino über das Kleid und zog die Kapuze über das schimmernde Haar. Dann hob er sie in den Wagen und schloß die Tür. Rose sah, wie er sich auf den Kutschbock schwang und die Zügel zur Hand nahm. Noch einmal beugte er sich zurück zu ihr. „Ruhe", sagte er, „um Gottes willen Ruhe. Und haben Sie keine Angst! Ich bin Ihr bester und getreuester Freund." „Ich habe Vertrauen zu Ihnen!" Die Pferde zogen an. Sie wußte nicht, wie lange sie gefahren waren, als der Wagen plötzlich

mit einem scharfen Ruck hielt. „Schnell!" rief Rüden mit unterdrückter Stimme. „Der Wagen wird auf uns warten!" Er half ihr sorglich beim Aussteigen und zog ihren Arm unter den seinen. „So", sagte er, „und nun bitte ich Sie, Demoiselle, sprechen Sie kein Wort, wer immer Sie vielleicht an sprechen mag!" Sie schlüpften durch ein kleines Tor in der langen Parkmauer. Hier waren sie gewiß weit entfernt von dem Fest. Rose rührte leicht an den Arm ihres Begleiters. „Ich habe Angst!" flüsterte sie. „Denken Sie daran

, Rose", beruhigte er sie, „daß Sie eine heilige Mission zu erfüllen haben!" Sie antwortete nicht mehr und schloß die Augen, denn alles, was sie sah, ängstigte sie. So ließ sie sich von dem Grafen weilerführen. Laut hallten ihre Schritte auf langen, völlig einsamen Korridoren. Dann sagte ihr Begleiter: „Wir sind am Ziel, Rose! Nehmen Sie sich zusammen, Demoiselle! Unser gemeinsamer Freund ist sehr schwer krank. Aber nun gilt es. Wir sind Verbündete, Sie und ich. Ich sehe

die beiden über die Schwelle zum Zimmer des Prinzen. „So", sagte Rüden, „nun nehmen Sie rasch den Schleier ab und die Maske. Werfen Sie auch den Domino ab. Der Kranke könnte sonst erschrecken." Gedämpftes Licht fiel gerade über die feinen Züge des Schlummernden. Erschreckend deutlich hob sich das ab gemagerte, totenblasse Gesicht ab gegen den dunklen Samt der Lehne. Rüden war neben Rose geblieben. Aber Rose Demareau war nicht mehr das unerfahrene Kind von früher. Sie war in diesem Jahr gereift

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 27.06.1928
Physical description: 8
vom liberalen Gesichtspunkte aus ungemein interessiert sind, das Regierungsschifflein der „Persönlich keiten" in bedenkliches Schwanken versetzen. Die Reichs- Feuilleton. Tage der Roseu. Die Rose blüht tiesrot am grünen Strauch. Der Sommer ist da! Nur wenige Wochen schenkt uns die Rose ihren köst lichen Dust und erfreut uns mit ihrem schlanken Wuchs, ihrer edlen Form und graziösen Haltung. Dann verwelkt sie und stirbt! Symbol des Todes! So nannten auch unsere Vorfahren die Friedhöfe Ro sengärten. Gestorbene

Menschen gleichen verwelkten Rosen! Solange sie aber blutrot blüht, ist sie das Symbol der Liebe? Menschen lieben die Rosen und lassen ihre Liebe durch eine Rose sprechen. Schenkt der Geliebten rote Roseii und küßt ihren Rosenmund! Sie ist den Liebesgöttern und -Göt tinnen geweiht. Aphrodite, Thalia, Euphrosine. Adonis, Eros, Dyonisos, sie alle schmückten sich mit der herrlichsten der herrlichen Blumen und fuhren in rosengeschmückten Wa gen zu den schwelgenden Gastmälern. Damals schon war sie die Blume

und in blühenden Gärten die Blume der Blume betrachten, wenn er sich erfreuen will an der Schlankheit der Rose und ihren bezaubernden Duft einatmen will! Für ihn blüht sie nicht in der vollen Vase und ihm schmückt sie nicht das freund liche Zimmer! Die Rose ist eine Ware geworden, die zu teuer ist für den Arbeiter, der notwendiger Brot als Rosen br.ruchn „Rote Rosen seh' K r ; gern!" So singen die Kinder! Rerch. überreich ist die Volks-' Poesie mit Hymnen auf die Königin der Blume. .:> ; e Rose, die blüht

, die welkt, die Lust bringt, die Schmerz bringt, die besungen wird und ein Stück unseres Lebens tnt Sommer ist. Goethe 's „Röslein aus der Heide" ist jedem Kind be kannt! Rückerts Rosengedicht ist voller Eindrücke und tiefer Empfindung. „Noch ist die blühende, goldene Zeit, noch sind die Tage der Rosen." So singen wir jirbelnd und fröhlich und freuen uns des lenzjungen Lebens! Und im Märchen lebt die Rose eine bunte Welt. Dornröschen ist des deutschen Kindes schönstes Märchen! Und wieviel Legenden

spinnen , sich um der Rose Entstehung! Reizende Geschichten erzählen sich die Menschen und wundersame Sagen leben im Volks gut der Menschen. Die Orientalen erzählen sich, daß einst ein wunder schönes Mädchen wegen Unkeuschheit verbrannt werden sollte. Das Mädchen war aber rein wie die Seele eines Kindes. Es betete zu den Göttern um Schirm und Schutz und ging dann furchtlos auf den Scheiterhaufen! Siehe da. die hellodernden Flammen verwandelten sich in blutrote Rosen und die brennenden Hölzer in weiße

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 04.11.1933
Physical description: 8
natürlich nicht, daß alle Zuckersorten gleich teuer sind, sondern daß sie in allen Geschäften gleichviel kosten. ER UND LEIDEN DES HERZOGS V0N-REIC41STÄDT, 'nr ^ DES SOUNS VON NAPOLEON. Roman von a.hottneb-Cirefs / Copyright bv Martin Feucbtwanger. Halle (Saale) [44 In den hellen Räumen dieses Schlosses hatte Rose Demareau nun endlich eine richtige Heimat gefunden. Lange war sie nur wie ein Schatten hier umhergeschlichen. Aber die gütige Art der alten Gräfin von Rüden, der neue Pflichtenkreis

, in den sie eingesponnen wurde, der tiefe Friede ringsum und die überwältigende Schönheit dieser Natur hatten Rose Demareau allmählich zum inneren Frieden geführt. Es war, wie Agnes es gesagt hatte. Ihre Jugend- und Lebensfrische siegten endlich über die Schatten der Vergangenheit. Sie hatte ihre erste Liebe freilich nie vergessen, aber die Zeit nahm der Erinnerung die Härte. Wie ein lichter, schöner Traum stand der Gedanke an den toten Herzog von Reichstadt in Roses Herzen. An einem wunderbar schönen Vorsommertage

herrschte auf der ganzen Burg geschäftiges Treiben. Die alte, an ihren Lehnstuhl gefesselte Gräfin zitierte förmlich vor Aufregung. Heute sollte ja Gerhard nach langer Abwesenheit wiederkommen. Ihr lieber Gerhard, ihr einziger Sohn. Rose hatte unermüdlich geholfen, das Schloß zum Empfang herzurichten. Als sie jetzt noch einen kurzen Rundgang machte, war auch sie befriedigt. Fahnen wehten lustig hinein in die blaue Luft, überall leuchteten Blumen, alles war froh und festlich gestimmt. Der Herr

dieses schönen Besitztums konnte kommen! Rose stand in ihrem Zimmer. Zum ersten Male hatte sie wieder ein lichtes Kleid angezogen. Jetzt blickte sie, über sich selbst erstaunt, in den hohen Spiegel, der ihr Bild zurückwarf. War sie das wirklich noch selbst, sie, die kleine Rose Demareau, die einst, an einem schicksalsschweren Abend, sich in dem alten Pötzleinsdorfer Landhause ebenso ver wundert im Spiegel betrachtet hatte? Heute stand da ein vollerblühtes, wunderliebliches, junges Weib, auf dessen Züge wohl

der Ernst des Lebens seinen Stempel gedrückt, ohne aber seine Schönheit ver mindert zu haben. Rose trug keinen Schmuck, keine Blume. Und doch war sie von einem überwältigenden Reiz, als sie eine Stunde später, neben dem Sessel der Greisin stehend, dem heim gekehrten Grafen scheu die Hand reichte. Ein aufleuchtender Blick aus seinen Augen umfing ihre ganze Gestalt. Dieses Leuchten blieb in seinem Gesicht auch dann noch, als er am Abend nach dem Nachtmahl mit den beiden Damen auf dem Söller saß

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Der Oberländer
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Page 12 of 12
Date: 11.06.1931
Physical description: 12
aus, liebe Miß Glady." Gladys schüttelte hastig den Kops. »Nur ein wenig Aerger, das geht vorüber.* »Soll ich Sie begleiten?" »Nein, nein, das eben sollen Sie nicht tun. Ich will nicht, daß Rose-Marie hier allein bleibt. Sie darf aber natürlich nicht ahnen, daß ich ir gendwelche Rücksicht auf sie nahm. Geben Sie sich bitte den Anschein, als fei es ganz selbstver ständlich, daß ich allein nach San Mateo gehe." »Wie Sie wünschen, Miß Gladys, aber werden Sie sich nicht zu einsam fühlen in San Mateo?" »Nein

, nein, ich habe zu arbeiten, und im üb rigen ist ja der Pächter und seine Frau anwe send. Also bitte, Miß Clara, lassen Sie mir so gleich meine Koffer packen. Was ich für einen Landaufenthalt brauche, weiß meine Zofe, die mich begleiten soll. Ich habe noch einen Brief zu schrei ben und will noch Rose-Maries Rückkehr ab- warten. Dann fahre ich im Auto nach San Mateo, damit ich nicht gar zu spät dort ankomme." »Werden Sie erwartet?" Gladys wandte sich verlegen ab. »Es ist ja immer alles bereit

als ich weiß um die Schuld meines Vaters, die allein die unüberbrückbare Kluft zwi schen Ihnen und mir aufgeriffen hat. Ich lege dieses Schuldbekenntnis meines Vaters vertrau ensvoll in Ihre Hände. Ich weiß, Sie werden es mir ersparen, vor der Welt für meinen Vater erröten zu müssen. Bitte, vemichten Sie das Schrift stück, wenn Sie es gelesen haben. Und, ich bitte Sie herzlich, sagen Sie Rose-Marie nichts davon, weffen Tochter ich bin. Ichbinjaschon so arm gewor den, weil ich meine Liebe opfern muß, lassen

Sie mir wenigstens in Rose-Marie die geliebte Freundin. Gönnen Sie mir das armseliege Glück, ihr Lie bes und Gutes tun zu dürfen. Wie gern hätte ich mehr für sie getan, um zu sühnen, was mein Vater verbrach! Ich wagte es aber nicht, um mein dunkles Geheimnis nicht zu verraten. Wie ich darunter gelitten habe, verstehen Sie vielleicht, Hans Demburg! Die Schuld meines Vaters habe ich mit meinem Lebensglück bezah len müffen, mit einem Glück, so groß und so leuchtend, wie ich es nur in meinen sehnsuchts vollen

Mädchenträumen wünschen könnte. Ich schäme mich nicht, Ihnen das offen einzugestehen, weiß ich doch, daß auch Sie mich geliebt haben. Ob Ihre Liebe diese Beichte überdauem wird, weiß ich nicht; ich weiß nur, daß ich Ihnen wün schen muß, daß dieser Brief in Ihrem Herzen die Liebe für mich auslöscht. Denn Sie sollen um meinetwillen nicht unglücklich werdm! Vergessen Sie mich, weil ich die Tochter meines Vaters bin. Ich sende Ihnen diese Zeilen durch Rose- Marie. Wenn Sie dieselben erhallen, bin ich schon

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 22.07.1933
Physical description: 8
. Das dürfte nun anders werden. Die Nutznießer der verschönerten An- Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) .[1 Ziemlich entfernt von den Basteien des alten Wien lebte in einem kleinen Landhause in Pötzleinsdorf zur Zeit des Wiener Kongresses ein Herr Demareau mit seiner sehr jungen und ausnehmend schönen Tochter Rose. Die längst verstorbene Frau des Herrn Demareau war eine richtige Wienerin gewesen, und auch er selbst war in der Kaiserstadl ausgewachsen. Aber seine Voreltern stammten

aus Frankreich. Deshalb nannte man das Kind Rose, was ja sonst in Wien gar nicht gebräuchlich war. Das junge Mädchen führte ein äußerst zurückgezogenes Leben. Der Vater hatte der Kleinen eine bessere Bildung angedeihen lassen, als es sonst in den bürgerlichen Kreisen jener Zeit Sitte war. Ueber das Hauswesen herrschte die alte Wirtschafterin Kathl. Herr Demareau war ein Mann in gesetzten Jahren und hatte schon manche Enttäuschungen erlitten. Oft war er für längere Zeit auf Geschäftsreisen von Wien ab wesend

. Aber wenn er wieder heimkam, dann überhäufte er sein einziges Kind mit lausend Beweisen seiner Liebe. Im Winter bewohnte die kleine Familie Demareau ein paar große, behaglich eingerichtete Zimmer im Michaelerhause am Kohlmarkt. Sowie aber der Frühling kam, übersiedelte man wieder nach Pötzleinsdorf, und hier erblühte Rose zwischen den grünen Waldbergen des idyllischen Oertchens wie eine der taufrischen Blumen ihres großen Gartens. Es war an einem wunderbar klaren Sommer nachmittag. Das reizende junge Mädchen

hatte stunden lang an einer seinen Seidenstickerei gesessen, und jetzt sanken die fleißigen Hände von Rose Demareau müde in den Schoß. lagen sind vor allem die Einheimischen, denn fremde Gäste sind zur Zeit in Kufstein wenig auf Wegen und Stegen zu sehen. Das nächste Platzkonzert findet am Samstag um 20 Uhr auf der Festung statt (Eintritt 20 Groschen). Für dieses Konzert gilt das in der letzten Samstag- Nummer des „Grenzboten" veröffentlichte Programm, nachdem das letzte Samstagkonzert verregnet wurde

abgefertigt. Gleichwertige Ersatzverbindungen bestehen mit den an die Züge 834 „Kathi!" rief Rose nach dem Hause zurück, das behag lich mitten im Grünen lag. Gleich darauf trat eine be häbige Gestalt in den Garten. „Kathi, was ist heute eigentlich für ein Tag?" fragte Rose mit einem sonderbaren Lächeln. Die Antwort ließ eine ganze Weile auf sich warten. Allmählich aber trat ein Zug der Verlegenheit in das gute, runzlige Gesicht der alten Wirtschafterin. Rose lief zu ihr hin und fiel ihr stürmisch

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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 01.07.1910
Physical description: 12
, daß ein arbeitsunfähig ge wordenes Parlament bald heimgeschickt wird. dig nach Rose aus, die er bereits seit acht Tagen nicht mehr gesehen. Und richtig — plötzlich gewahrt er sie vor der Tür zu Mutter Barbaras Hütte. Bei seinem Anblick will sie rasch ins Haus. Er jedoch bedeutet den „Jungens", ihn jetzt allein zu lassen, da er mit Miß Rose reden wolle. Nach wenigen Sekunden schon ist er bei ihr und faßt impulsiv ihre Hand. „Rose! Miß Rose!! Endlich!!!" Sie schreckt zurück vor seiner Heftigkeit. Einen Augenblick

ist es, als wolle sie fliehen. Doch sie besinnt sich eines anderen. Aerger- lich über ihre „Feigheit" — wie sie es im stillen nennt — wirft sie den Kopf in den Nacken. Dann setzt sie sich nieder auf die Holzbank vor der Tür, während Gerald vor ihr stehen bleibk. „Endlich sehe ich Sie wieder, Miß Rose! Waren Sie krank die ganzen Tage daher?" „Ich bin nie krank", erwidert sie kurz. „Ich meine, weil ich Sie nie sah seit jenem ersten Tag Sie schweigt. Wie könnte sie ihm sagen, was sie fort trieb

von seinem Krankenlager! Als ahne er ihre Gedanken, beugt er sich plötzlich nieder und blickt ihr forschend ins Ge sicht. „Habe ich Unsinn geschwatzt in meinen Fieberphantasien, Miß Rose?" „Wie kommen Sie darauf?" Die Regelung der Berhältnisse der Postmei- - ster und Amtsdiener. Nach einer vom Handels- ! minister auf Grund einer Allerhöchsten Ent- ! schließung vom 21. Juni herauszugebenden Ver- ! ordnung werden nun die Personalverhältnisse j der P o st m e i st e r und P o st a m t s d i e n e r bei Postämtern

, welche leise an den Trauerweiden rüttelt. „Wollen Sie mir nicht sagen, was meine Fieberphantasien ausplauderten, Miß Rose?" fragt er leise und es bebt etwas wie Angst in seiner Stimme nach. vom Aerar. Landbriefträger können nach min destens Zweijähriger zufriedenstellender Dienst leistung zur Ablegung der für Landpostdiener normierten Dien st Prüfung zugelassen werden. Landbriefträger, welche diese Prüfung bestanden haben, sind im Falle ihrer Ueber- nahme auf Landpostdienerstellen sofort in dauernder

." „Auch ein Lord? Sind in London alle Menschen Lords?" Wider Willen muß er lachen. „Nicht alle. Aber dieser wird später sogar einmal — Herzog!" Voll Verwunderung rückt sie etwas näher. „Später — sagen Sie? Was heißt das?" „Sein Vater hat den Herzogtitel. Und wenn der stirbt —" Rose schüttelt den Kopf. Diese Titelsachen erscheinen ihr noch komplizierter, als die Welt geschichtsdaten und die französische Grammatik. „Haben Sie Ihren Freund Norbert gern?" fragt sie nach einer Weile, während welcher beide

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 19.08.1933
Physical description: 8
, den dieser bereits am 10. August angetreten hat. Revier-Inspektor Zerlauth war seit Juni 1919, also über 14 Jahre, in Kufstein tätig und wegen seines kor- rekten Wesens und jederzeit taktvollen Vorgehens in der Bevöl kerung allgemein geachtet und beliebt. Sein Vorgänger auf dem Niederndorfer Posten wurde nach Ehrwald versetzt. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [14 Rose hob abwehrend die Hand. „Ich will gar nicht wissen, wer Sie sind, und auch nicht, wer Ihr Freund ist. Lassen Sie mich erst

meines Freundes hängt trotz allem noch an Ihnen. Bitte, fahren Sie nicht so auf! In diesen Worten liegt leider keine Hoffnung. Im Gegenteil. Ich muß es Ihnen sagen, daß diese Liebe geradezu eine Gefahr für meinen Freund bedeutet. Es steht unendlich viel für ihn auf dem Spiel: Seine Stellung, seine ganzen Zukunftsaussichten. All das kann für ihn verloren sein, wenn er an seinem Traum festhält." Rose hob den Kopf mit einer stolzen Bewegung, Aebungen des Bundesheeres im Raume von Köffen. Die Garnisonen von Hall

", sagte sie ruhig, „so kann ich ja nichts dafür. Ich Hab' ihn auch damals nicht ge- rufen. Und er hat doch selbst den Schlußpunkt darunter gesetzt. Träume sind Schäume, die zerflattern!" Voll ehrlicher Bewunderung sah der junge Graf in das schöne Mädchengesicht. Ja, sie war ein echtes Wiener Kind, diese Rose Demareau, trotz des französischen Namens. Voll Grazie und Stolz. Von ganzem Herzen tat ihm das junge Mädchen leid. Aber er konnte ihr nicht helfen, mit dem besten Willen nicht. Es mußte

alles gesagt werden, denn Rüden kannte den Fürsten Metternich und seine Härte. „Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem, was ich zu sagen habe! Bitte, bleiben Sie noch einen Augenblick!" sagte er, als Rose sich entfernen wollte. „Es handelt sich nicht nur darum, daß Sie ihm still aus dem Wege gehen. Sie selbst müssen eine unübersteigliche Mauer zwischen sich selbst und ihm aufrichten. Tun Sie das nicht, so sind Sie Anfeindungen ausgesetzt, von denen Sie sich jetzt gar keine Vorstellung

machen können." Mit erschrockenen Augen sah Rose zu dem stattlichen Mann auf. „Was raten Sie mir, das ich tun soll!" stieß sie ängst lich hervor. Graf Rüden sah mit einem seltsamen Blick über ihren Kopf hinweg. Fast wollten ihm die Worte nicht über die Lippen. „Sie selbst, Demoiselle, erwähnten, daß Ihnen in den letzten schweren Tagen ein ehrenwerter Mann von seiner Neigung sprach. Ich glaube ihn zu kennen. Als Ihr wahrer Freund kann ich Ihnen keinen besseren Rat geben: Nehmen Sie die Hand an, die sich Ihnen bietet, und ver

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 29.07.1933
Physical description: 8
doch nicht verkauft. Die gab es nur in Schönbrunn. Rose wurde noch blasser. „Ja, Kinderl, gelt, da schaust halt?" fragte schmunzelnd die Kathi und schnitt dabei ein Stück Gugenhupf ab für ihren Liebling. „Denk' dir nur. das große Bukett hat heut' schon in aller Frühe der junge Herr Leopold Koller ge schickt. Der Laufbursch' vom Geschäft ist damit gekommen im Wagen." Rose sah verwundert auf. „Ja, wieso denn?" fragte sie. „Der Herr Koller? Der ist doch immer in seinem Geschäft im Michaelerhaus, wo wir auch wohnen

im Winter. Solange ich denk', Hab' ich ihn alle Tage gesehen, wenn ich in die Schul' gegangen bin oder zur Französin. Immer ist er dagestanden und hat artig gegrüßt. Aber Blumen hat er mir doch nie ge geben/' „Ra ja", sagte die Kathi, wieder lächelnd, „einem Kinde gibt man doch kein Bukett. Aber wenn man einmal sechzehn Jahre alt ist und eine junge Demoiselle..." „Ich bitt' dich, hör' schon auf", sagte Rose, „der Herr Koller geht mich gar nichts an." Die Kathi schob ein himmelblaues, kleines Briefchen

während der Ruhepause beim Auf- und Ab laden, beim Warten usw., in den Schatten gestellt werden. Speziell an die Fuhrwerker ergeht das Ersuchen, während Rose riß ungeduldig den Umschlag auf. Neugierig stand die Kathi hinter ihr. „Mein Gott, das ist aber schön!" sagte sie bewundernd. Und schön war das Billett. Wirklich! Zwei weiße Täubchen waren da. die auf einem Grabstein saßen. In ihren Schnäbeln hielten sie ein himmelblaues Band. Auf dem stand in goldenen Lettern geschrieben: „Getreu bis in den Tod." Rose

kennt ja der Herr Vater. Aber wer weiß, von wem das ist?" „Gib's nur her!" Rose nahm mit einer raschen Bewegung der Alten das weiße Papier aus der Hand. „Der schönen Demoiselle Rose Demareau einen Morgengruß!" Aber das junge Mädchen glaubte doch bestimmt zu wissen, von wem diese wunderbaren Rosen kamen. Sie waren von „ihm"! Von ihm, der ihr Herz im Fluge erobert hatte. Rose nahm den Strauß und barg ihr glühendes Ge sicht zwischen den Blüten. „Die andere Vase kannst in den Salon stellen", sagte

der Veitenkramer. Unverbesserlich. Ein schwerreicher Mann, Aufsichtsrat bei verschiedenen großen Unternehmungen, lag krank darnieder. Der Herr Pfarrer besucht ihn, brachte ihm Trost und sprach auch von guten Werken. „Gute Werke sind", meinte der Kranke, „Bamberger & Co., Seligmann Söhne —" „Sie verstehen mich falsch," unterbrach ihn der geistliche Herr, „ich meine christliche Werke." „Ach so — christliche Werke — da sind einmal Siemens, Faber, Thyssen und andere." „Jessas, vom Herrn Vater", sagte Rose ganz

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Der Oberländer
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Page 12 of 12
Date: 03.06.1931
Physical description: 12
um ihn. „Und — wenn es diese eine nicht sein Kann, Mister Dernburg?" fragte sie leise. Er ließ seinen Blick nicht von ihrem erblaßten, süßen Gesicht. „Dann wird mein Lebensweg bis zum Ende einsam sein." Sie hätte aufschreien mögen: „Wie der meine." Aber sie preßte die Lippen zusammen, und ehe sie noch ein weiteres Wort sprechen Konnte, wandte sich das Brautpaar ihnen zu, und Rose- Marie sagte lachend: „Ich habe Dick soeben von unserer Kleinen Berliner Mietwohnung erzählt. Und er nennt mich Aschenbrödel und bildet sich ein, er ist der Prinz

, der mich erlöst hat." Dick richtete sich stolz empor. „Bitte sehr — ich Kann es zur Not auch mit einem Prinzen aufnehmen, die heute ohnedies nichts mehr gelten. Uebrigens war das Märchen vom Aschenbrödel das einzige, das mir meine Mutter, als ich noch ein Knabe war, immer wie der bis zum Ende erzählen durfte, ohne daß ich davonlief. Ich wich und wankte nicht, bis sämt liche Erbsen gelesen waren und Aschenbrödel ihren Prinzen bekam." Rose-Marie umschlang ihn jubelnd. „Weil dein gutes Herz keine Ruhe fand

, bis sie erlöst war." „All right! Und nun habe ich mir mein deut sches Aschenbrödel geholt und will sie in einen Palast führen, worin sie mit ihrem Prinzen glück selig bis ans Ende ihrer Tage leben soll." Damit küßte Dick seine Braut herzhaft auf den Mund. Langsam kehrten die vier nach dem schönen Hause zurück, das wie ein weites Märchenschloß im Wundergarten lag. Rose- Marie sprach das aus. Da seufzte Gla- dys heimlich auf. Was nützte ihr das Märchen schloß? Zu ihr würde nie der Prinz kommen, der sie erlöste

. Ein drohendes Ungeheuer lag auf der Schwelle ihres Hauses und wehrte ihm den Weg. Dies Ungeheuer hieß: die Schuld. * * * Tage waren vergangen. Rose-Marie war von Mistreß Garring im Auto abgeholt worden, um mit ihr für die Aussteuer Einkäufe zu machen. Auch Gladys war aufgefordert worden, sie zu be gleiten, hatte aber abgelehnt und sich mit Kopf weh entschuldigt, denn sie wollte einmal allein sein, ganz allein; sie hatte jetzt zuweilen Stunden, da sie selbst Rose-Maries Gesellschaft nicht er tragen konnte

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 02.08.1933
Physical description: 4
zu. Als die Feierabendglocken zu läuten begannen, brannte Rose die weißen Wachslichte an, die in den hohen silbernen Girandolen auf vem gedeckten Tische standen. Jetzt würde der Vater wohl bald da sein. Und — und der Gast auch! Einen Blick lang sah sie in den großen Stehspiegel, der ihr Bild zurückwarf. Ganz fremd erschien sie sich in dem blaßblauen Batistkleid. Rose sah es zum ersten Male, daß sie schön war. Ihre Wangen glühten, ihre Augen strahlten, und um den roten Mund lag ein geheimnisvolles Lächeln. Ganz regungslos

stand Rose Demareau und blickte ihr Spiegelbild an. So sehen die aus. die auf das Glück warten!, dachte sie bei sich. Wagenrollen klang aus von ferne, kam rasch näher und war dann plötzlich verstummt. „Kathi, der Herr Vater kommt!" rief Rose und flog die Verandastufen hinab. In diesem Augenblick vergaß sie alles andere. Der Vater war das einzige auf der Welt, was sie bisher besessen hatte. Sie hing an ihm mit rührender Liebe. Da lag sie auch schon an seiner Brust. Herr Demareau schloß die Arme fest

schnell fort, „er ist ein sehr lieber Mann, der Herr Koller. Gelt, er hat dir so schöne Blumen geschickt heute? Ich schätze ihn sehr!" Der alte Demareau sprach so eifrig, daß er gar nicht merkte, wie das Mädchen sich jetzt sanft von ihm los machte. Wie ein Schwindel hatte es Rose gepackt. Aber sie hatte sich fest in der Gewalt. Scheinbar ruhig ging sie dem großen, behäbigen Manne entgegen, der bisher mit dem Kutscher verhandelt hatte. Mit einem freundlichen Lächeln streckte sie ihm die Hand

und ehren haften Wiener Geschäftsmannes. Uebrigens traf man Herrn Leopold Koller und seine stattliche Mutter auch überall in den besten Bürgerskreisen, und man kam nie umsonst zu diesen beiden freundlichen, warmherzigen Menschen, wenn es galt, für einen wohltätigen Zweck Gaben zu erbitten. Und trotz alledem schritt der stattliche Mann nun sonderbar benommen neben Rose her. Schon sank der Abend. Das Mädchen dachte an dieselbe geheimnisvolle, blaue Stunde von gestern. Ihr Herz schlug schwer. Sie schloß

die Augen, wie um den Bildern, die aus sie einstürmten, zu entfliehen. Da stieß ihr Fuß an etwas. Sie wäre gefallen, wenn nicht Herr Koller schnell seinen Arm um sie gelegt hätte. Erschreckt und verwirrt starrte Rose zu Boden. Ihr Fuß war an den winzigen Hügel gestoßen, unter dem der kleine Hund „Amor" ruhte. Sekundenlang war sie völlig unfähig, sich zu rühren, so sehr war sie erschrocken. „Aber, Demoiselle Roserl", sagte Herr Koller voll Teil nahme, „was ist Ihnen denn? Jetzt wären Sie beinahe gefallen

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 06.09.1933
Physical description: 4
, war DES SOHNS VON NAPOLEON, roman von a.hottner-or6F6 ' Copyright by Martin Feucht wanger. Halle (Saale) [22 Am nächsten Morgen wurde ein kleiner Koffer gepackt. Der Wagen, ver Rose und ihre Dienerin nach Pötzleins- dorf entführen sollte, stand bereit. Lange hielten sich Rose und Agnes umschlungen. „Mir ist so bange!" sagte Agnes leise. „Wenn ich nur wüßte, was du vor hast, Rose? Du siehst so eigentümlich aus, so ernst und so entschlossen." „Laß nur", entgegneie Rose rasch. „Ich geh' schon

meinen Weg. Du aber, Agnes, glaub' an mich, was immer du auch von mir hören magst! Und glaub', daß es so am besten ist für uns alle!" „Gott mit dir, liebes Kind", rief Frau Koller ihr nach. Das Wort klang noch in Roses Ohren, als der Wagen schon längst im Rollen war. Führte wirklich Gott sie diesen Weg? Am nächsten Abend hatte Rose alles hergerichtet, was sie zu ihrer Flucht in das Haus der frommen Schwestern brauchte. In ihrem Zimmer lagen die Briefe, die sie an die alte Kathi, an Mutter Koller und an Leopold

ge schrieben hatte. Rose schloß den kleinen Koffer und nahm ihn in die Hand. Er war nicht schwer. Man konnte ja alles, was sie brauchte, nachsenden. Aber nun, da sie auf der im Dämmer licht liegenden Straße stand und noch einmal auf das kleine liebe Haus hinsah, da wurde ihr plötzlich wehe ums Herz. Ihr war es, als ob nun erst völlig ihre Kindheit ab geschlossen wäre. Mit einem Ruck wandte sich Rose ab und schritt schnell dem Walde entgegen, der sich in herbstlicher Verlassenheit über die sanft

selbstverständlich, daß der Herzog von Reichstadt und sein Freund Graf von Rüden anwesend waren. Ebenso hatte die Fürstin die berühmte Schauspielerin Peche eingeladen. Es war seltsam, daß die schöne Lori auf diese Schau spielerin gar nicht eifersüchtig war. Sie wünschte sogar, daß der Prinz neuerdings von der Peche gefesselt würde. Denn solche Neigungen gingen nicht tief beim Herzog. Mit dem feinen Instinkt der erfahrenen Frau ahnte sie, daß die kleine Rose Demareau in ihrer vollen Unschuld und Reinheit

dem Herzog. Ein leichtes Rot war in ihre Wangen gestiegen, in den blauen Augen glänzte es auf wie Fieber. Das Lied riß sie hin. Eine tiefe Erregung überkam sie. Mit einer bangen Frage in den Augen sah sie den Herzog an. Dieser aber sah abwesend vor sich hin. Und wieder ging es ihm wie schon so oft: Die Gegen wart versank, und zwischen all den fremden Gesichtern grüßte ihn das liebliche Antlitz Rose Demareaus. Mit einem besorgten Blick streifte Rüden den Freund und das zarte, blonde Mädchen

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 09.09.1933
Physical description: 8
des bläulichen Lichts stand wie erstarrt eine süße, schlanke Gestalt mit schreckhaft geweiteten Augen. „Rose!" schrie der Herzog. Undurchdringliches Dunkel herrschte in dem kleinen Raum. Nur der Donner erschütterte die Lust. Ein Mann, der draußen vor dem einzigen Fenster stand, preßte sein Ohr an die Scheibe und war so gegen die Nässe geschützt. In diesem Augenblick hätte Fürst Metternich — er war es — den Regen auch kaum gespürt. Er lauschte mit allen Sinnen auf das, was in der Hütte vorging. Kein Zweifel

, er hatte den Namen gehört. Dieses aufdringliche Bürger mädchen hatte dem Herzog hier ein Stelldichein gegeben! „Rose, sind Sie es wirklich?" unterbrach die weiche Männerstimme die Stille. Keine Antwort, nur ein schweres Atmen war hörbar. „Ja!" rief der Herzog außssr sich. „Sie sind es, Rose! Tag und Nacht habe ich an Sie denken müssen. Wie habe ich diesen Augenblick herbeigesehnt! Was kümmert es mich, daß Sie verlobt sind. Ich fühle es ja doch, daß Ihr Herz nicht diesem Manne gehört, sondern mir. Nich' wahr

, Rose?" In das Tosen des Gewittersturmes hob sich die junge, klare Stimme des Mädchens. Es klang darinnen etwas wie von heimlichen Tränen. Aber Rose war tapfer. „Halten Sie ein!" rief sie mit umflorter Stimme. „Sie dürfen nicht so zu mir reden!" „Weil Sie die Braut eines anderen sind?" fuhr der Herzog dazwischen. Einen Augenblick zögerte Rose. Dann sagte sie schlicht: „Ich habe meine Verlobung gelöst, denn mein Sinn steht nicht mehr nach dieser Welt. Ich trete noch heute in das Kloster ein!" Mochte

er doch glauben, daß sie den Schleier nehmen würde! Dieser Entschluß mußte eine unübersteigbare Mauer zwischen ihnen bilden. Ein Ruf des Entsetzens kam über seine Lippen. „Rose!" rief er. „Das können und dürfen Sie nicht tun! Warum flüchten Sie hinter Klostermauern? Sie lieben mich doch! Wollen Sie mir entfliehen? Sie wissen nicht, wer ich bin. und können darum auch nicht ermessen, was ich gewillt bin. für Sie aufzugeben. Aber ich werfe alles lachend hin. wenn Sie mir Ihre Liebe schenken!" Ein furchtbarer

Kampf war in Rose. Lockend, in zaube rischer Schönheit, erschien ihr eine Zukunft an der Seite des Geliebten. Aber durfte sie ihn ins Unglück reißen? Nie würde sie sich das verzeihen können. „Sprich, Rose!" drängte der Herzog. „Nur ein einziges Wort! Und wir sind aneinandergekettet für ewig!" Der Mann draußen am Fenster preßte sich noch dichter an den Spalt. Er wollte genau Roses Antwort hören. Das Mädchen aber brachte kein Wort hervor. Zu lockend war diese Stimme, zu stark die Versuchung

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