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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 30.06.1912
Physical description: 16
und auf ihre Zucht große Sorgfalt ver wandt hat. Wahrscheinlich stammt die Rose aus Zentralasien, wo sie heute i och als Zentifolie wild wächst; von dort kam. sie über Griechenland, sti allen zu uns. Atu häufigsten finden wir die Rose in Persien, und hier wiederum hauptsächlich in der Provinz Schiras, wo sie auf Hügeln und in Hainen ohne Pflege prächtig gedeiht; auch in Aegypten und namentlich in der Türkei ist sie heimisch und dient zur Bereitung des kostbaren Rosen öls, von dem ein Kilogramm mit ca. 1200 Mark

in Venedrg, wo das Innere des wundervollei, Markusdomes Tausende von blutroten Rosen barg, die sch um die hohe», goldenen .Kirchenleuchter waichen und in breiten, sch mmer"den Girlanden das Schiff des Gotteshauses durchzogen, ihre süßen, schweren Düfte mit denen des Weihrauchs vermählend. Bei den Römern und Griechen war die Rose das Symbol der Liebe, Freude und zugleich der Sinnenlust; dem Christentum verkörperte sie Keuschheit und Tugend, daher entstand die Sitte der Päpste, die Tugendrose

zu verschenken. Im Mittelalter galt die Rose als Sinnbild der Verschwiegenheit, deshalb hing man in den Sitzungssälen der Rathäuser eine aus Holz oder Metall gebildete künstliche Rose auf. Die Redensart: sub rc>88. (d. h. unter dem Siegel der Verschwiegenheit) entstand in jener Zeit. Heute ist die Königin der Blumen in erster Linie das Wahrzeichen der Liebe und Unschuld. Dem hohen Ansehen entsprechend, dessen sich die Rose allzeit zu erfreuen gehabt hat, scheint es nur zu begreiflich, daß sie zu vielen

zünden Und hier auf Erden Herz zum Herzen trachtet" . . . Von den modernen Rosendichtern erwähne ich noch: den so früh verstorbenen Ludwig Jakobowsky, Hernrann Conradi, O. E. Hartleben, Georg Busse-Palma, Franz Evers, Dehmel, Rudolf Herzog, den ge feierten Romanschriftsteller, der auch eine Anzahl trefjl cher Rosentieder verfaßte, Gustav Felke, Prinz Emil von Schönaich-Carolath, Emanue! von Bodmann, Salus, Presber, Greif, Lilencron rc. rc. Sie alle und noch viele, viele mehr pre.sen die Rose

als Blume der Liebe in begeisterten Liedern. Es möge noch kurz erwähnt werden, daß auch für die Malerei und Baukunst das Bild der Rose stets große Bedeutung hatte. Die Königin der Blumen, deren bunter Blütenzauber uns hier im Norden nur wenige Monde lrng erfreut, will aber nickt allein ein Symbol der Liebeslust und Freude sein, sie mahnt uns zugleich an die Vergang- l chkeit alles Schönen, an den ewigen Wechsel, dem Irdisches unterworfen ist. Kurz sind die Tage der Rosen, und nicht allzulange dürfen

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 26.08.1933
Physical description: 8
ausgenommen. Nach dem Ertönen der Bundeshymne marschierten die Formationen auf. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) (17 Also das stand fest: Sie war eine Braut! Es hatte zwar gar keine richtige Werbung gegeben und gar keinen Verspruch. Die Verhältnisse hatten es so rasch gefügt. Nur daß Herr Leopold ihr so gar nicht wie ein Bräutigam vor kam. Eher schon wie ein älterer, lieber Bruder. Einen Bruder muß man aber nicht heiraten! Wenn Rose an die geheimnisvollen Worte Liebe, Hoch zeit und Ehe

dachte, da stand sofort ein ganz anderer vor ihren Augen als Leopold Koller. Ein junger, schlanker, feiner Mann mit feurigen Augen, aus denen die große Leidenschaft leuchtete. Von seinen Küssen träumte Rose Demareau, von dem heißen Druck seiner Hand, von seiner lieben Stimme. War es aber möglich, daß sie Leopold Kollers Frau würde mit dem Bilde dieses anderen im Herzen? Rose blickte auf. Gerade über dem Nähtisch hing ein kleines Madonnenbild, das gütig lächelnd auf das ver wirrte. verzagte Kind

niederblickte. „Hilf du mir, himmlische Mutter", flüsterte Rose, „und nimm mich in deinen Schutz. Laß mich den rechten Weg finden!" Ein Klopfen klang auf, ganz leise und schüchtern. „Wer ist da?" fragte Rose unruhig und seltsam be troffen. Aber da stand schon eine zierliche Mädchengestalt im Zimmer. Zwei warme Augen strahlten Rose entgegen, und ein feiner Duft flog sie an wie ein zarter Gruß. „Ich hab's zu spät erfahren, daß Sie schon heute mit Mutter Koller kommen, Demoiselle Rose", sagte Agnes

, »sonst hält' ich Ihnen schon eher .Grüß Gott' gesagt. Sie tun mir so arg leid, weil Sie doch so einen großen Schmerz erlitten haben. Aber ein Trost bleibt Ihnen im Leid: Sie haben einen Menschen, der Sie liebt, der für Sie sorgen wird und bei dem Sie Schutz finden." Die Stimme schwankte ein wenig. Zögernd trat Agnes ganz nahe heran und legte stumm einen Strauß blühender Nelken vor Rose hin. „Zum Willkomm für die neue junge Herrin, die jetzt bei uns einziehen soll!" Rose reichte ihr die Hand

, und die Mädchen sahen sich an. Ein Strom von Wärme und Liebe flutete von der einen zur anderen. Da sprang Rose plötzlich auf und warf sich der andern in die Arme. Ein bitterliches Schluchzen schüttelte sie. Und nun begann auch Agnes zu weinen, lautlos und schmerzlich, wie Menschen in tiefster Not. So traf Mutier Koller die beiden Mädchen. Ihre ge scheiten Augen sahen prüfend über die Braune und Blonde. „Kinder, Kinder", sagte die alte Frau, ehrlich be kümmert, „bei euch zweien stimmt etwas nicht. Du hast

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 02.09.1933
Physical description: 8
— wie die Schweiz — die Entwicklung zur Vermehrung der landwirtschaftlichen Zwerg- und Kleingüter, seit die neuen Grenzen und die Industrielage zur stärkeren Bodenintensivierung zwin gen. In der Schweiz rechnet man Betriebe unter einem halben Hettar nicht mehr zu den landwirtschaftlichen: es sind 41 Prozent sämtlicher landwirtschaftlichen Betriebe DES SOHNS VON NAPOLEON, roman von a.mottner-grefc'^ Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [21 „Was wissen Sie von mir?" stieß Rose zornig hervor. „Wer

!" „Ich heirate ja gar nicht", stammelte Rose fassungslos. Sie schwieg jäh, denn sie fühlte, daß sie zuviel ge sagt hatte. Die fremde Frau aber begann zu zittern. „O Gott", sagte sie, „das wäre schrecklich! Darauf baute ich ja meine größte Hoffnung! Aber wenn Sie nicht heiraten, Demoiselle, dann, um Gottes willen, gehen Sie rasch fort von Wien. Ich flehe Sie an, Rose! Machen Sie ihn nicht unglücklich! Von Ihrem Entschluß, Demoiselle, hängt das ganze Geschick eines Menschen ab." Flehend hatte Lori die Hände

zu Rose erhoben. „Haben Sie Erbarmen", flüsterte sie heiß. „Es ist das einzige, was Sie für den Geliebten tun können!" Roses warmes Herz war bis ins tiefste erschüttert. Außer sich starrte sie auf die Gestalt, die nun mit gefalteten Händen vor ihr stand. „Wohin soll ich gehen?" flüsterte Rose. „Ich habe keine Verwandten, keine Freunde, nirgends eine Zuflucht." In diesem Augenblick klang ein leises Präludieren der Orgel durch den Dom. Durch das Portal kam feierlich ein reizender Zug von Mädchen

. Gehen Sie dorthin, Rose! Sie werden dort vieles lernen, was Ihnen nützlich sein wird, und Sie sind für einige Zeit der Welt völlig entzogen. In einem Jahre können Sie wieder Ihre volle Freiheit genießen. Aber während dieses Jahres soll niemand wissen, wo Sie sich befinden!" „Mein Vormund wird nie freiwillig dareinwilligen", entgegnete Rose, „das ist mein Bräutigam, Herr Leopold Koller!" . ' Da faßten die Hände der unbekannten Frau rasch nach den schlanken Fingern des Mädchens. „Hier wäre

. Für , 1933 ist ein Wohnbauprogramm von 175 Millionen Rubel vorgesehen, das den Bau von etwa 1000 Häusern ermöglicht. Der Plan von Grotz-Moskau schließt ferner ' den Vau von 6 neuen Bahnhöfen und einer Reihe von Wolkenkratzern für öffentliche Organisationen ein. Sie an Herrn Koller. Wenn Sie den ausgesprochenen Wunsch haben, ein Jahr bei den frommen Schwestern zu verleben, kann und wird er Sie nicht daran hindern. So ist Ihnen der Weg geebnet, Rose Demareau. Sie müssen ihn gehen!" Rose war ihrer Sinne

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 04.11.1933
Physical description: 8
natürlich nicht, daß alle Zuckersorten gleich teuer sind, sondern daß sie in allen Geschäften gleichviel kosten. ER UND LEIDEN DES HERZOGS V0N-REIC41STÄDT, 'nr ^ DES SOUNS VON NAPOLEON. Roman von a.hottneb-Cirefs / Copyright bv Martin Feucbtwanger. Halle (Saale) [44 In den hellen Räumen dieses Schlosses hatte Rose Demareau nun endlich eine richtige Heimat gefunden. Lange war sie nur wie ein Schatten hier umhergeschlichen. Aber die gütige Art der alten Gräfin von Rüden, der neue Pflichtenkreis

, in den sie eingesponnen wurde, der tiefe Friede ringsum und die überwältigende Schönheit dieser Natur hatten Rose Demareau allmählich zum inneren Frieden geführt. Es war, wie Agnes es gesagt hatte. Ihre Jugend- und Lebensfrische siegten endlich über die Schatten der Vergangenheit. Sie hatte ihre erste Liebe freilich nie vergessen, aber die Zeit nahm der Erinnerung die Härte. Wie ein lichter, schöner Traum stand der Gedanke an den toten Herzog von Reichstadt in Roses Herzen. An einem wunderbar schönen Vorsommertage

herrschte auf der ganzen Burg geschäftiges Treiben. Die alte, an ihren Lehnstuhl gefesselte Gräfin zitierte förmlich vor Aufregung. Heute sollte ja Gerhard nach langer Abwesenheit wiederkommen. Ihr lieber Gerhard, ihr einziger Sohn. Rose hatte unermüdlich geholfen, das Schloß zum Empfang herzurichten. Als sie jetzt noch einen kurzen Rundgang machte, war auch sie befriedigt. Fahnen wehten lustig hinein in die blaue Luft, überall leuchteten Blumen, alles war froh und festlich gestimmt. Der Herr

dieses schönen Besitztums konnte kommen! Rose stand in ihrem Zimmer. Zum ersten Male hatte sie wieder ein lichtes Kleid angezogen. Jetzt blickte sie, über sich selbst erstaunt, in den hohen Spiegel, der ihr Bild zurückwarf. War sie das wirklich noch selbst, sie, die kleine Rose Demareau, die einst, an einem schicksalsschweren Abend, sich in dem alten Pötzleinsdorfer Landhause ebenso ver wundert im Spiegel betrachtet hatte? Heute stand da ein vollerblühtes, wunderliebliches, junges Weib, auf dessen Züge wohl

der Ernst des Lebens seinen Stempel gedrückt, ohne aber seine Schönheit ver mindert zu haben. Rose trug keinen Schmuck, keine Blume. Und doch war sie von einem überwältigenden Reiz, als sie eine Stunde später, neben dem Sessel der Greisin stehend, dem heim gekehrten Grafen scheu die Hand reichte. Ein aufleuchtender Blick aus seinen Augen umfing ihre ganze Gestalt. Dieses Leuchten blieb in seinem Gesicht auch dann noch, als er am Abend nach dem Nachtmahl mit den beiden Damen auf dem Söller saß

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Tiroler Post
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Page 10 of 12
Date: 04.11.1910
Physical description: 12
. Ausführliche Preisliste gratis u. franko. S. Benisch in Deschenitz, Nr. 164, Böhmen. 501 „Du kennst mein Herz, Arabella!" hört sie ihn traurig sagen. „Wozu die Wunde aufs neue aufreißen —" Kalter Schweiß bedeckt Roses Stirn. In ohnmächtigem Zorn ballt sie die Fäuste. „Du hast recht — es ist unnütz!" hört sie jetzt Arabellas Stimme hinter der Portiere. „Aber eines versprich mir: vergiß mich nicht! Denk noch manchmal an die Frau, die dich mehr liebt als ihr Leben!" Nicht mehr hört Rose die Antwort. Mit solch

erwacht wieder in ihr. Sie preßt das Taschentuch in den Mund, um den wilden Aufschrei zu ersticken, der sich ihrer gemarterten Brust entringt. „Verraten! Verraten!!" . . . Dann erwacht ihr Stolz. Mit einer herrischen Gebärde, die an die „wilde Rose" von früher erinnert, wirst sie den Kops in den Nacken. Nicht unterjochen wird sie sich lassen! Nein. Von niemand! Auch nicht von dem Manne, der Erste, größte unc höohstprämlierte Edife Harzer GrelzMerei! Schöne Tag- u. Lichtsänger mit den feinsten Touren

. Bei ihrem Anblick prallt die kleine Dame erschrocken zurück. „Allmächtiger! Was hast du, Kind?" „Was soll ich haben? Nichts!" lacht Rose schrill. „Du bist so bleich, so ! Jeanette! Rüsch Wasser! und Riechsalz! Rasch, rasch!" Doch lächelnd weist Rose alles zurück. Nur, als Gräfin Diana die Arme um sie schlingt und zwischen Lachen und Weinen immer wieder das bleiche Gesicht küßt und ihr scheiden des Mündel ihrer Liebe und Anhänglichkeit ver sichert — da ist es Rose einen Augenblick, als müsse sie zusammenbrechen

, und krampfhaft drückt sie die kleine zierliche Figur der Gräfin an sich. Jetzt kommt auch die Hochzeitsgesellschaft, um Abschied zu nehmen — voran der alte Her zog, aus seinen Stock gestützt. „Gott segne dich, meine Tochter!" sagt er gdrührt, Rose auf die Stirn küffend. „Und bleibt nicht zu lange fort! Haltet bald Einzug in Schloß Eichwald!" Für einen Moment werden Roses Augen feucht, um gleich wieder kalt und abweisend zu blicken. Lady Arabella ist soeben herangetreten und will der jungen Frau die Hand

reichen. Als bemerke sie die ausgestreckte Hand nicht, wendet Rose sich ab. Norbert aber reicht seiner Gemahlin mit einer Verbeugung den Arm, um sie zum Auto mobil zu führen. Sein Blick sucht den ihren. Doch sie sieht ihn nicht an. Stolz, hochaus- gerichtet, jeder Zoll die „zukünftige Herzogin", schreitet sie am Arm ihres Gatten die Treppe hinab. Als er sie jedoch in das Automobil heben will, weicht sie zurück. Ohne seine Hilfe steigt sie ein. Er setzt sich neben sie. Hochrufe erschallen. Musik ertönt

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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 01.07.1910
Physical description: 12
, daß ein arbeitsunfähig ge wordenes Parlament bald heimgeschickt wird. dig nach Rose aus, die er bereits seit acht Tagen nicht mehr gesehen. Und richtig — plötzlich gewahrt er sie vor der Tür zu Mutter Barbaras Hütte. Bei seinem Anblick will sie rasch ins Haus. Er jedoch bedeutet den „Jungens", ihn jetzt allein zu lassen, da er mit Miß Rose reden wolle. Nach wenigen Sekunden schon ist er bei ihr und faßt impulsiv ihre Hand. „Rose! Miß Rose!! Endlich!!!" Sie schreckt zurück vor seiner Heftigkeit. Einen Augenblick

ist es, als wolle sie fliehen. Doch sie besinnt sich eines anderen. Aerger- lich über ihre „Feigheit" — wie sie es im stillen nennt — wirft sie den Kopf in den Nacken. Dann setzt sie sich nieder auf die Holzbank vor der Tür, während Gerald vor ihr stehen bleibk. „Endlich sehe ich Sie wieder, Miß Rose! Waren Sie krank die ganzen Tage daher?" „Ich bin nie krank", erwidert sie kurz. „Ich meine, weil ich Sie nie sah seit jenem ersten Tag Sie schweigt. Wie könnte sie ihm sagen, was sie fort trieb

von seinem Krankenlager! Als ahne er ihre Gedanken, beugt er sich plötzlich nieder und blickt ihr forschend ins Ge sicht. „Habe ich Unsinn geschwatzt in meinen Fieberphantasien, Miß Rose?" „Wie kommen Sie darauf?" Die Regelung der Berhältnisse der Postmei- - ster und Amtsdiener. Nach einer vom Handels- ! minister auf Grund einer Allerhöchsten Ent- ! schließung vom 21. Juni herauszugebenden Ver- ! ordnung werden nun die Personalverhältnisse j der P o st m e i st e r und P o st a m t s d i e n e r bei Postämtern

, welche leise an den Trauerweiden rüttelt. „Wollen Sie mir nicht sagen, was meine Fieberphantasien ausplauderten, Miß Rose?" fragt er leise und es bebt etwas wie Angst in seiner Stimme nach. vom Aerar. Landbriefträger können nach min destens Zweijähriger zufriedenstellender Dienst leistung zur Ablegung der für Landpostdiener normierten Dien st Prüfung zugelassen werden. Landbriefträger, welche diese Prüfung bestanden haben, sind im Falle ihrer Ueber- nahme auf Landpostdienerstellen sofort in dauernder

." „Auch ein Lord? Sind in London alle Menschen Lords?" Wider Willen muß er lachen. „Nicht alle. Aber dieser wird später sogar einmal — Herzog!" Voll Verwunderung rückt sie etwas näher. „Später — sagen Sie? Was heißt das?" „Sein Vater hat den Herzogtitel. Und wenn der stirbt —" Rose schüttelt den Kopf. Diese Titelsachen erscheinen ihr noch komplizierter, als die Welt geschichtsdaten und die französische Grammatik. „Haben Sie Ihren Freund Norbert gern?" fragt sie nach einer Weile, während welcher beide

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 02.08.1933
Physical description: 4
zu. Als die Feierabendglocken zu läuten begannen, brannte Rose die weißen Wachslichte an, die in den hohen silbernen Girandolen auf vem gedeckten Tische standen. Jetzt würde der Vater wohl bald da sein. Und — und der Gast auch! Einen Blick lang sah sie in den großen Stehspiegel, der ihr Bild zurückwarf. Ganz fremd erschien sie sich in dem blaßblauen Batistkleid. Rose sah es zum ersten Male, daß sie schön war. Ihre Wangen glühten, ihre Augen strahlten, und um den roten Mund lag ein geheimnisvolles Lächeln. Ganz regungslos

stand Rose Demareau und blickte ihr Spiegelbild an. So sehen die aus. die auf das Glück warten!, dachte sie bei sich. Wagenrollen klang aus von ferne, kam rasch näher und war dann plötzlich verstummt. „Kathi, der Herr Vater kommt!" rief Rose und flog die Verandastufen hinab. In diesem Augenblick vergaß sie alles andere. Der Vater war das einzige auf der Welt, was sie bisher besessen hatte. Sie hing an ihm mit rührender Liebe. Da lag sie auch schon an seiner Brust. Herr Demareau schloß die Arme fest

schnell fort, „er ist ein sehr lieber Mann, der Herr Koller. Gelt, er hat dir so schöne Blumen geschickt heute? Ich schätze ihn sehr!" Der alte Demareau sprach so eifrig, daß er gar nicht merkte, wie das Mädchen sich jetzt sanft von ihm los machte. Wie ein Schwindel hatte es Rose gepackt. Aber sie hatte sich fest in der Gewalt. Scheinbar ruhig ging sie dem großen, behäbigen Manne entgegen, der bisher mit dem Kutscher verhandelt hatte. Mit einem freundlichen Lächeln streckte sie ihm die Hand

und ehren haften Wiener Geschäftsmannes. Uebrigens traf man Herrn Leopold Koller und seine stattliche Mutter auch überall in den besten Bürgerskreisen, und man kam nie umsonst zu diesen beiden freundlichen, warmherzigen Menschen, wenn es galt, für einen wohltätigen Zweck Gaben zu erbitten. Und trotz alledem schritt der stattliche Mann nun sonderbar benommen neben Rose her. Schon sank der Abend. Das Mädchen dachte an dieselbe geheimnisvolle, blaue Stunde von gestern. Ihr Herz schlug schwer. Sie schloß

die Augen, wie um den Bildern, die aus sie einstürmten, zu entfliehen. Da stieß ihr Fuß an etwas. Sie wäre gefallen, wenn nicht Herr Koller schnell seinen Arm um sie gelegt hätte. Erschreckt und verwirrt starrte Rose zu Boden. Ihr Fuß war an den winzigen Hügel gestoßen, unter dem der kleine Hund „Amor" ruhte. Sekundenlang war sie völlig unfähig, sich zu rühren, so sehr war sie erschrocken. „Aber, Demoiselle Roserl", sagte Herr Koller voll Teil nahme, „was ist Ihnen denn? Jetzt wären Sie beinahe gefallen

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 09.09.1933
Physical description: 8
des bläulichen Lichts stand wie erstarrt eine süße, schlanke Gestalt mit schreckhaft geweiteten Augen. „Rose!" schrie der Herzog. Undurchdringliches Dunkel herrschte in dem kleinen Raum. Nur der Donner erschütterte die Lust. Ein Mann, der draußen vor dem einzigen Fenster stand, preßte sein Ohr an die Scheibe und war so gegen die Nässe geschützt. In diesem Augenblick hätte Fürst Metternich — er war es — den Regen auch kaum gespürt. Er lauschte mit allen Sinnen auf das, was in der Hütte vorging. Kein Zweifel

, er hatte den Namen gehört. Dieses aufdringliche Bürger mädchen hatte dem Herzog hier ein Stelldichein gegeben! „Rose, sind Sie es wirklich?" unterbrach die weiche Männerstimme die Stille. Keine Antwort, nur ein schweres Atmen war hörbar. „Ja!" rief der Herzog außssr sich. „Sie sind es, Rose! Tag und Nacht habe ich an Sie denken müssen. Wie habe ich diesen Augenblick herbeigesehnt! Was kümmert es mich, daß Sie verlobt sind. Ich fühle es ja doch, daß Ihr Herz nicht diesem Manne gehört, sondern mir. Nich' wahr

, Rose?" In das Tosen des Gewittersturmes hob sich die junge, klare Stimme des Mädchens. Es klang darinnen etwas wie von heimlichen Tränen. Aber Rose war tapfer. „Halten Sie ein!" rief sie mit umflorter Stimme. „Sie dürfen nicht so zu mir reden!" „Weil Sie die Braut eines anderen sind?" fuhr der Herzog dazwischen. Einen Augenblick zögerte Rose. Dann sagte sie schlicht: „Ich habe meine Verlobung gelöst, denn mein Sinn steht nicht mehr nach dieser Welt. Ich trete noch heute in das Kloster ein!" Mochte

er doch glauben, daß sie den Schleier nehmen würde! Dieser Entschluß mußte eine unübersteigbare Mauer zwischen ihnen bilden. Ein Ruf des Entsetzens kam über seine Lippen. „Rose!" rief er. „Das können und dürfen Sie nicht tun! Warum flüchten Sie hinter Klostermauern? Sie lieben mich doch! Wollen Sie mir entfliehen? Sie wissen nicht, wer ich bin. und können darum auch nicht ermessen, was ich gewillt bin. für Sie aufzugeben. Aber ich werfe alles lachend hin. wenn Sie mir Ihre Liebe schenken!" Ein furchtbarer

Kampf war in Rose. Lockend, in zaube rischer Schönheit, erschien ihr eine Zukunft an der Seite des Geliebten. Aber durfte sie ihn ins Unglück reißen? Nie würde sie sich das verzeihen können. „Sprich, Rose!" drängte der Herzog. „Nur ein einziges Wort! Und wir sind aneinandergekettet für ewig!" Der Mann draußen am Fenster preßte sich noch dichter an den Spalt. Er wollte genau Roses Antwort hören. Das Mädchen aber brachte kein Wort hervor. Zu lockend war diese Stimme, zu stark die Versuchung

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Der Oberländer
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Page 1 of 12
Date: 29.08.1930
Physical description: 12
Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte den heutigen Gasthof zur Rose ein ge wisser Menegil Schwaighofer inne. Derselbe war früher als erfolgreicher Baumeister in der Schweiz und Bayern tätig und siedelte sich die Achtziger-Jahre in Imst an, wo er den Gasthof zur Rose erwarb. Die Sehnsucht nach seiner engeren Heimat Paznaun bewog ihn, sein An wesen hier an den Mann zu bringen und so trat er im Herbste 1887 mit einem gewissen Tausend, einem Bayern, in briefliche Verkaufsverhand lungen

, die dann zum Abschlüsse kamen und am 1. Jänner 1888 zog Joses Tausend als neuer Besitzer auf. Schwaighofer erwarb den Gasthof zum Rößl in See in Paznaun. Schon der Kaufs abschluß in der Rose in Imst war sehr interessant. Eines schönen Tages meldete Tausend telegraphisch dem gegenwärtigen Besitzer sein Er scheinen für diesen Tag an, zum Perfektmachen des Kaufes. Dies Telegramm war eine sehr unangenehme Ueberraschung für den Menegil,' denn dazumal war das Wirtsgefchäft tags über gleich Null. Die Landesschützen

waren ge wöhnlich vormittags auf Uebung in der Au, auf den Teilwiesen oder gar auf der „Broatmuara" und sonst verirrte sich selten ein Gast ins Wirts haus, höchstens daß ein Auswärtiger bei Gericht oder beim Notar zu tun hatte und letzterer befand sich zu jener Zeit beim Platzwirt, also wären dort auch eher Gäste zu finden gewesen, als hier. Zudem bestand der Gasthof Rose aus einer ein zigen Bauernstube; das heute gegenüber befind liche Herrenftüberl war früher ein kleines Gleis- nerladele. wo die heute

Zu sagen und Revanche-Versprechungen war gegen Mittag die Bauernstube zur Rose voll von Gästen, die wacker zechten, sodaß dem guten

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Tiroler Post
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Page 1 of 12
Date: 19.08.1910
Physical description: 12
den Armen zum Geschenk gemacht hat, indem er bat, alle lärmen den Festlichkeiten zu unterlassen und die hiesür etwa ausgesetzten Beträge wohltätigen Zwecken zuzuwenden. Ja, die Segenssprüche aller seiner Völker, die wissen, was alles sie diesem Monarchen ver danken. Der österreichische Völkerstaat ist so (Nachdruck verboten.) 15 Die wilde Rose vom Kapland. Und jetzt — ein Schreckensruf aus dem Munde der Reiterin — -— Schon glaubt sie sich verloren Da greift plötzlich eine feste Hand

, um unser eigenes Haus bestellen zu können. Diese großartige Umwandlung ist unter der wei sen und weitblickenden Leitung unseres Kaisers ohne schwerere Unfälle vor sich gegangen. Wozu andere Staaten Jahrhunderte gebraucht, das er reichten wir unter einem einzigen Herrscher und aus so glimpfliche Art, daß wir die gewaltigen wie Leid verborgen ruht, als sei der Mann nicht glücklich. „Tausend Dank!" wiederholt er, seinen Braunen dicht an Rose heranleitend. „Sie ris kierten Ihr Leben!" Lachend schüttelt Rose

den Kops. „Das Pferd möchte ich sehen, das mir was anhaben könnte!" Ihr Gleichmut scheint Eindruck auf ihn zu machen. Forschend ruhen seine ausdrucksvollen Augen aus ihrem sanft geröteten Gesicht. Ruhig gibt sie den Blick zurück. Und während die beiden Augenpaare inein- der tauchen, fühlt Rose, wie ihr das Blut in die Wangen steigt und ein seltsam beklemmendes Gefühl ihr fast den Atem raubt. Rasch wendet sie sich ab. Die Reiterin aber, die in ihrem prallsitzen den, dunkelblauen Kostüm bisher

wie eine Statue aus ihrem Pferde verharrte, wirst plötz lich den goldblonden Kopf in den Nacken, wäh rend ein hochmütiger Ausdruck ihr schönes, regelmäßiges Gesicht entstellt. „Auch ich danke Ihnen, Miß!" sagt sie hastig, und ihr kühler Ton sticht seltsam ab gegen die warme sonore Männerstimme. „Kom men Sie, lieber Freund!" Und schon reitet sie, ohne von Rose weiter Notiz zu nehmen, in langsamem Trabe weiter. Eine dunkle Blutwelle steigt in die Stirn des Mannes. Noch einmal saßt er respektvoll an seinen Hut

Erkenntnis die ser Wahrheit gründete unser Kaiser sein Regime aus die Freiheit. Er gab seinen Völkern freiwil lig und aus innerer Ueberzeugung die Verfas sung, er gab ihnen freiwillig das gleiche Wahl recht, er gab alle sozialen und nationalen Frei heiten, die Oesterreichs Völker heute genießen, leider vielfach ohne den rechten Gebrauch davon zu machen. Blick, wie um Entschuldigung bittend, in Roses Augen — — Dann folgt er seiner Begleiterin und beide reiten davon. Rose aber steht da und schaut

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 10
Date: 30.09.1933
Physical description: 10
zu einem Gewaltstreich. An einem grauen Winternachmittag hielt ein Wagen vor dem Tor des Klosters in Neustift. Gleich darauf stand Metternich im Sprechzimmer des Klosters der kleinen Rose gegenüber. Das junge Mädchen war in den Wochen seit Marias Besuch zur vollen Schönheit erblüht. Mit gläubigem Vertrauen dachte sie an den Mann, den sie so wenig kannte und doch über alles liebte. Er würde ihr schon den Weg zeigen, den sie zu gehen hatte. Er würde ihr Schutz sein, ihr Helfer in jeder Not. Ihm würde es auch gelingen

, daß Sie meine Absicht, stets Ihr Bestes zu finden, an erkennen werden. Wollen Sie sich meinen Anordnungen fügen?" „Ich möchte diese Anordnungen gern vorher kennen", entgegnete Rose vorsichtig. „Selbstverständlich! Ich bitte Sie, noch heute dieses Haus zu verlassen, da ich den Aufenthalt in diesen grauen Mauern für ungesund halte. Sie sind zu jung und zu schön, Demoiselle, um hier Ihr Leben zu vertrauern." „Ich will aber nicht in die Welt zurück", sagte Rose schnell. „Mein armer Vater ist erst ein halbes Jahr tot

wie ihr eigenes Kind!" Der Vorschlag gefiel Rose, doch blieb ihr keine Zeit, lange über das alles nachzudenken. Der Fürst ordnete die Angelegenheit sofort und nahm Rose in seinem eigenen Wagen mit. „Kommen Sie", sagte er, „kommen Sie, schöne Rose Demareau!" Das Wort »klang seltsam nach in ihr. Sie, hatte der Mann zu ihr gesagt, der sie liebte, so wurde sie auch von seinem Freunde genannt. Jetzt flog ihr das Wort zum dritten Male zu. I Da regte sich eine Abwehr plötzlich in ihr. Was der Mund dieses Mannes

neben ihr bis jetzt verschwieg, sprachen seine Augen zu deutlich aus. Eine sengende Flamme lohte in diesen sonst so kühlen Augen. Fast be reute Rose es, seinen Wünschen nachgegeben zu haben. Aber sie kam, auch jetzt nicht zum Nachdenken. Der große Frauenkenner hatte ihr Zurückweichen bemerkt und änderte sofort seine Taktik. Er begann in seiner leichten, graziös witzigen Art zu plaudern. „Eine schöne Frau", sagte er, „ist nicht dazu geschaffen, nur im Verborgenen zu blühen. Sie muß vom Licht

be strahlt werden!" Rose schüttelte leicht den Kopf. „Das habe ich mir nie gewünscht", sagte sie. „Weil Sie es nicht kennen!" rief der Staatsmann fast stürmisch. „Glauben Sie es mir, wenn man so schön ist wie Sie, dann braucht man große Toiletten, Spitzen, Schmuck, damit die Schönheit voll zur Geltung kommt." (Fortsetzung folgt.)

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 01.08.1936
Physical description: 4
, wie sie nur einmal hatte versuchen können, sich gegen den Willen ihres Man nes aufzulehnen. Sie liebte und fürchtete sich. Und das war gut so. Rose von Lüderitz aber schloß ibife Augen. Jetzt wußte sie, weshalb ihr Mann immer wieder auf die Treppe hinausgelau fen war, um zu sehen, ob denn der Polzen- hagener Wagen noch nicht bald käme. Er hatte es nicht erwarten können, daß die schöne Frau nach Deschow kam! Das war es! Darum war er die letzten Tage so ruhelos gewesen. Sollte es mit ihrem schönen, friedlichen Glück nun vorüber

sein, weil eine ränke süchtige Frau kam und es ihr zu zerstören wagte? In Roses Augen schossen Tränen. Doch sie drängte sie tapfer zurück. Nein, nicht auch noch ein Schauspiel geben! Traute von Polzenhagen trat zu ihr, schritt plaudernd mit ihr davon. Sie war so herzlich wie noch nie, und Rose freute sich dieser so offen entgegengebrachten Freundschaft. Traute sagte: „Wollen wir nicht du zueinander sa gen? Ich bin oft allein, wenn mein Mann draußen auf den Feldern ist. Wir könnten uns doch manchmal

auf ein Stündchen ganz ungezwungen besuchen?" In Roses braunen Augen stand plötz liche Abwehr. Wollte Traute von Pol zenhägen der Schwester Geleg mH eit ge ben, Klaus von Lüderitz öfter zu treffen? Me gemein das wäre! Kaum hatte Rose diesen Gedanken Raum gegeben, bereute sie es auch schon. Und als habe Traute von Polzenhagen ihre Gedanken gelesen, sagte sie leichthin: „Ich werde schon bald wieder allein sein. Meine Schwester fährt schon in den nächsten Tagen wieder zu unserer Mutter zurück." Gin schluchzendes

Aufatmen neben ihr tat ihr kund, wie sehr Rose bereits litt. In Traute war unbezähmbarer Zorn auf die Schwester. Jetzt erst sah sie sie im rechten Licht, und sie erschrak bis ins tiefste Innere hinein. Zärtlich strich sie über Roses braunes Haar: ,/Zch bin deine Freundin, Rose. Willst du die meine sein?" Da nickte Rose von Lüderitz: ,M! Ich danke dir!" Ernst von Polzenhagen hatte diese kleine Szene in Ruhe beobachtet. Er war zufrieden mit Traute, sehr zufrieden! Er hatte sich nicht in ihr getäuscht

es zu dem Man- ne auf, dieses geheimnisvolle, wundersame Parfüm. Die gepflegte Helle Haut, die anmutigen Bewegungen — alles betäubte ihn. Vergessen war Rose, vergessen waren die Jahre des Ringens und des Darbens, die sie getreulich !an seiner Seite aus ge harrt. War sie wirklich vergessen? Nein! Rose gehörte zu ihm, gehörte nach Deschow. Aber hier diese schöne, bezaubernde Frau ver wirrte ihm die Sinne. Klaus von Lüderitz dachte auch gar nicht weiter nach. Er atmete nur gierig den Zauber in sich hinein, der von Lisa Ansbrück ausging

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Der Südtiroler
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Page 8 of 8
Date: 15.04.1926
Physical description: 8
, oder ob sie sich doch dazu bequemt, die Prüfungen m deutscher Sprache, d. i. nach den gesetzlichen Bestim- mungen, vornehmen zu lassen. Italienische Löslichkeit. Zwischen einem Wiener Arzt und der Kurkommission in Porto Rose fand ein Briefwechsel statt. Der Wiener Arzt schrieb u. a. folgendes an die KurkoMmission: „Die Ehrenkarte sende ich mit dem Bemerken zurück, daß, solange die Deutschen Südtirols seitens der Faschisten unmenschliche Behandlung erdulden Müssen, wir deutscher! Aerzte keinen Patienten nach Italien senden

werden, viel mehr nach Eirkvenice oder einem deutschen Seebad." Beleidigend sind diese Worte gewiß nicht, und doch kam dem Schreiber aus Porto Rose ein Brief zu, dem wir folgende Gemeinheiten entnehmen: „Zufällig ist mir in die Augen gekommen die Ant- wort, die Sie an unsere Kurkommission in Porto Rose in dem Muli-bösartigen Ton sandten. Es ist unerklärlich, wie ein Arzt^ der unbedingt Uni versität haben mußte (wenn es ihm rticht vielleicht ge lungen ist, im Kriege von einem Marodenwärter den Arzttitel

des zweiten Bezirkes gehören, sowie Sie, Herr Arzt (Pardon! Marodenwärter), einer sind, welche für Geld um jeden Kfreuzer sich und seine Mutter verkauft. So ist es, Herr Marodenwärter! Ueber einen Arzt haben wir eine ganzj andere Meinung. Mit der Zeit wird hoffentlich wieder Gras darüber wachsen, die jCseln werden ihren Magen füllen und vielleicht zur IVernunft kommen Der Schreiber in Porto Rose war feig genug, seinen Namen nicht unter diesen, von Gemeinheiten und Be leidigungen strotzenden Brief

in Proto Rose wollen sich Deutsche, wenn sie Linderung oder Heilung suchen^ anver trauen? Der Brief aus Porto Rose schafft wohl alle viel leicht noch bestehenden Zweifel über eine Reise nach Ita lien beiseite. Die Auslösung des Gemeinderares von Bruneck. Mit einem königlichen Dekret wurde der Gsme'.ndteraH von Bruneck aufgelöst und der Advokat Karl Hibler zum außerordentlichen Kommissär ernannt. Die „Gazetta" ver öffentlicht gleichzeitig einen diesbezüglichen Berscht des Innenministers Federzoni

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 04.10.1935
Physical description: 8
", sagte Rose leise la chend. „Ich glaube übrigens", sagte Torkild nach einer Weile, „du hast damals immer behauptet, daß du Phantasien und Träume und dergleichen haßtest —" „Ja", sagte Rose kurz und abweisend. Aber nach eini ger Zeit fügte sie hinzu: „Die Träume anderer . . . Wenn Mama meinem Leben ihre Phantasien aufdrängen wollte." Sie gingen langsam den Ullevoldsweg hinauf. „Wann fährst du morgen?" fragte Rose. „Ich weiß es nicht genau. Den ganzen Tag über gehen ja Züge." „Ich begleite

seinen dunkelgrünen Rasenflächen und schwarzen BauM- gruppen öde und still unter dem dunkelvioletten Himmel. Außer einer Schar größerer Kinder, die über den Rasen liefen und sich im Gebüsch versteckten, -war kein Mensch zu sehen. So hatten auch er und Rose sich vor langer Zeit an dunklen HevbstäbendeN hinter einem Baum aneinanderge preßt. Hand in Hand waren sie durchs Gebüsch gestürmt, daß das gelbe und rote Laub auf sie niederraschelte. Sie hatten umhergespäht und leise und atemlos miteinander geflüstert

, wenn ich an den Tag denke — niemals habe ich wieder ein so wundervolles Gefühl ge- habt, daß ich lebte." Sie saßen eine Weile schweignd auf dem Geländer der Brücke. „Ja. Und morgen reise ich", sagte Torkild leise. Er beugte sich in der Dunkelheit vor, und legte plötz lich seine Hand auf die ihrige. „Rose, willst du mir einen Kuß geben — dieses eine einzige Mal?" Sie zauderte einen ganz Deinen Augenblick. Dann beugte sie sich zu ihm hinüber und bot ihm ihren Mund. Ihr blasies Gesicht schimmerte im Dunkel

. Als sie über fühlte, wie seine Lippen sich öffneten, um die ihrigen zu umschließen, machte sie eine kleine unwillkürliche Bewe gung, als wollte sie den Kopf zurückziehen. Er ließ sie sofort los. „Kannst du mich nicht küsien?" flüsterte er. Rose legte ihre behandschuhte Hand ganz leise um seinen Nacken und gab ihm mit spitzem Mund einen kleinen schüchternen, kindlichen Kuß. „Kannst du dich entsinnen, daß du mich früher einmal geküßt hast?" flüsterte er wieder. „Ja." „Warum hast du es damals getan?" Rose strich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.10.1935
Physical description: 8
Dienste zu erweisen. In Kalymnos und Parthem sind riesige unterirdische Pe troleum- und Oeltanks ausgebaut worden. Aber auch vom und winkten Doris, die mit dem Auslandszuge davonfuhr, einen Abschiedsgruß zu. „Ja", sagte Rose, als sie sich umwandten und durch das Stationsgebäude gingen, „wir können wohl gleich ins Hotel zurückgehen und uns schlafen legen — wir wüsten ja mor gen früh um sechs Uhr ausstehen." Axel nickte. «Jetzt ist still und öde bei uns draußen", sagte er kurz darauf. „Gott weiß

, was für Menschen das nächste Mal dort über die Schwelle treten werden. Und wie das Leben ausfehen wird, das jetzt in Vaters Haus einzieht, wenn es seinen Eigentümer wechselt." „Wenn nur der Norweger aus Amerika es kaufen wollte!" sagte Rose. Axel fuhr fort:. „Du hast das Haus ja bester gekannt als ich. Und du Haft vielleicht schöne Erinnerungen aus jener Zeit bewahrt?" „Das weißt du doch. Wir haben früher schöne Tage draußen verlebt, Torkild, Doris und ich. — Wir waren ja alle noch ganz jung. Und da ich immer

meine kurzen Sommerserien dort zubrachte — schon das Gefühl, frei zu sein, genügte, mir alles festlich erscheinen zu lasten — Als sie im Hotel angelangt und in den Speisesaal ge gangen waren, siel es Axel plötzlich ein, daß er einmal kurz nach seiner Ankunft in Norwegen an demselben Fensterplatz mit feinem Bruder gesessen und zu Mittag gespeist hatte. Sie sprachen während des Essens sehr wenig mitein ander. Als sie die Mahlzeit beendet hatten und Axel mit dem Kellner abrechnen wollte, unterbrach ihn Rose

. „Ich muß einen Tee und drei Butterbrote bezahlen." Da Rose nicht mit ihrer Zigarette fertig war, blieben sie noch sitzen, als der Kellner sich entfernt hatte. rein strategischen Gesichtspunkt aus find die militärischen Vorbereitungen Italiens im Dodekanes von großer Be deutung. Der Erzbischof von Canterbury für den Völkerbund London, 22. Oktober. (TR.) Ter Erzbischof von Canterbury verurteilte in einer auf dem Diözesankongreß gehaltenen Rede nochmals die Haltung Italiens in dem Konflikt mit Abessinien

, daß ihr Aufenthalt zu einer weiteren Annäherung der beiden Völker führen werde und versprechen einen uner müdlichen Kampf für die Sicherheit der Völker. „Warum wolltest du durchaus für dich bezahlen?" fragte Axel. „Warum sollte ich nicht? Das tue ich immer." „Ich fragte nicht, warum du es nicht solltest. Ich fragte, warum du wolltest. Ist es deshalb, weil du weißt, daß Torkild und ich verfeindet sind?" „Nun ja, auch deshalb." Rose wurde rot. „Natürlich kann ich nicht dein Gast

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Alpenzeitung
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Page 1 of 6
Date: 06.04.1937
Physical description: 6
von là den Stadtbehörden, den staatlichen InMiü! Aschen Würdenträgern, den Rektoren I Her Universitäten Italien» und den Vor- Roma, 5. April Gestern vormittags erfolgte in der Kapelle Paolina im Quirin«! mit feierlichem Ritus die Ueberreichung der „Goldenen Rose' an I. M. die Königin und Kaiserin Elena. Bereits am Vortage erfolgte die Uebertragung der Goldenen Rose aus dem Vatikan in die Nuntiatur in der Via Nomentana. Um 4 Uhr nachmittags fuhr die päpstliche Auto kolonne vom St. Damasus-Hose ab; im ersten Wagen

befanden sich die päpstlichen Kämmerer Graf Caracciolo di Formo und Gr. iW Vignali, im zweitey Marchefe Sacchetti, der die Goldene Rose trug, und Möns. Misurata, Auditor der Nuntiatur, im dritten die päpstlichen Zeremonien meister Möns. Dante, Grano und Cav. Belardo. Um Uhr traf die Goldene Rose bei der Nuntiatur ein. Nuntius Möns. Borgoncini Duca, angetan mit Talar, Rochett» Mantèllata und Mozzetta, mit dem Brustkreuz und dem Großkreuz des Mauri- . tius- und Lazanis-Ordens, ging dem Marchese Sacchetti

, entgegen der, begleitet von den hohen ^.Würdenträgern, die Goldene Rose in den Thron- saal und von dort in die Nuntiatur-Kapelle trug und sie dort auf der Evangelienseite des Altares aufstellte. Me Anwesenden knieten sich nieder und der Nuntius betete die Lauretanische Litanei und das Oremus von Maria Verkündigung vor. Vor der Nuntiatur waren inzwischen drei kgl. Hof-Automobile eingetroffen, um den Apostolischen Mntius abzuholen, der sich in Begleitung des Marchese Sacchetti zu Ihren Majestäten

dem König und der Königin begab und ihnen die päpstlichen Schreiben überreichte, die ihn als außerordentlichen Beauftragten für die Ueber reichung der Goldenen Rose beglaubigten. Auf dem Quirinalplatze hatte sich eine große Menschen menge angesammelt, um die Vorfahrt des Nuntius zu erwarten. Dieser wurde vom ersten Zeremo nienmeister in den Thronsaal geführt, wo bereits der Hofstaat um das Herrscherpaar versammelt war. S. M. der König-Kaiser trug Parade- Uniform. Ihre Majestäten empfingen von Nuntius

die Beglaubigungsschreiben, die folgenden Wort laut hatten. Das Breve an den König und Kaiser „An S. M. Vittorio Emanuele Ul., erlauchten König von Italien und Kaiser von Aethiopien, Pius XI., Papst. Unser vielgeliebter Sohn in Christo, Gruß und Apostolischen Segen! Das ur alte Haus Savoyen, dessen jahrhundertelange Geschichte von soviel Ruhm erstrahlt, erfuhr von den römischen Päpsten mehr als einmal die hohe Ehrung durch die Goldene Rose. Wir nun, denen die christlichen Tugenden Ihrer erlauchten Gemah lin, ber Königin von Italien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 27.09.1935
Physical description: 8
Heisings Stimme unten in der Stube. Sie plauderte mit Rose. „Nein, der Schnee klebte nicht, als wir heraufkamen", sagte Rose. „Besonders gut war er freilich auch nicht. Aber Sie wissen ja, ich mache mir nichts daraus, daß es so rasend schnell geht." Torkild zeigte sich auf der Stiege. „Da haben wir ihn wahrhaftig", rief Betzy. „Lorens und Nils schwuren, daß du heute durchschlafen würdest, aber ich sagte, wenn er den Kaffee riecht, kommt er schon ans Tageslicht. „Ah. ihr seid aber tüchtige Mädel

", gähnte Torkild. Rose, Betzy Helsing und Aagot Holm-Hansen hatten den Frühstückstisch fertig gedeckt. „Die Ehre gebührt Fraulein Wegner. Ms wir kamen, stand der Kaffee schon auf dem Feuer." „Wo seid ihr denn gestern abend geblieben?" "Ja, siehst du. ich war gestern abend zu einem Tanz vergnügen", Betzy führte das Wort. „Ich sagte ihnen also im voraus, daß ich mich nach dem Essen hinlegen und den ganzen Tag über schlafen wollte. Aber dann war Mama heute so brummig, daß ich keine Lust hatte, zu Hause

, daß ich nicht davon abbeißen kann." Torkild hatte die Hütte zusammen mit Lund, Helsing und Fjeld gemietet. Tie drei anderen hatten sie schon einige Jahre gehabt, und eine ganze Schar ihrer Freunde und Freundinnen waren dort Stammgäste, als er hinzukam. Die Freundin Betzy aber regierte dort oben, als wäre die §anze Hütte ihr Eigentum. Sie war eine entfernte Kusine von Lorens Helsing, und Albert Fjeld war außerdem bis über beide Ohren in sie verliebt. Torkild hatte sie im Frühherbst kennengelernt, ehe Rose

hatte, da ihr von allen anderen sehr der Hof gemacht wurde. Er-hatte sie vermißt, ass sie sich Plötzlich unsichtbar machte, — sie hätte neue ergiebigere Jagdgründe gefunden, sagte Lorens Hel sing. Als dann Fjeld bald daraus nach Amerika reiste, war der Schwarm seiner Freundinnen und Freunde fast gaw weggeblieben. Eigentlich fühlte er sich wohler dort ober' nur mit Lund und Helsing zusammen. Sie waren sich all« drei darüber einig, daß es eigentlich viel gemütlicher war Ruhe in der Hütte zu haben. Besonders als Rose kam, war er froh

gewesen, daß dai Leben in der Hütte aufgehört hatte. Denn da hätte st» unleugbar nicht hineingepaßt. Aber Lund und Helfint waren nette Jungen: Rose konnte sie gut leiden, und st« mochten sie auch gern; Ja, Nils Lund war sogar sehr ver liebt in sie, aber er achtete Torkilds ältere Anrechte, unk es fiel Torkild nicht ein, auf Lund eifersüchtig zu sein. Rost zog tapfer mit ihnen aus zum Kikut und nach den Kobbev Hügeln, machte Sprünge auf ihren Skiern, ohne mit bei Wimper zu zucken, kullerte bergab und lachte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 25.04.1922
Physical description: 8
ohne Be kanntgabe eines neuen Termines vertagt. Berr?sbar«use» oder Keso'»6o«e«? Die Nachfolgestaaten gegen die Vereinbarungen von Porto Rose. Genua, 24. April. In der Sitzung der öko nomischen Subkommission, die heute vormittags stattfand, wurde zunächst die Frage besprochen, ob etn handelspolitisches Usbereinkommen oder nur Resolutionen beschlossen werden sollen. Ita lien trat für den Abschluß eines Uebereinkom- mens ein. Die Frage wurde inzwischen offen ge lassen. Hierauf wurde die Entschließung der Loiwo

- ner Experten zur Diskussion gestellt, durch welche die Nachfolgestaaten ausgesordert werden,' die handelspolitischen Empfehlungen von PortvRose vbne Verzug zu ratifizieren. (In der Konferenz von Porto Rose wurde bekanntlich beschlossen, die Verkchrsbeschränkungen zwischen den Nachsolge- staaten aufzuheben.) Der italienische Handels minister trat für die RakifizierMbg ein. Der jugoslawische HanÄelsminister Jankowich ' erklärte im Namen der Kleinen Entente, die handelspolitischen Beschlüsse

von Porto Rose 'seien nur Empfehlungen. Sie könnten zu einem Vertrag nur umgewandelt werden, wenn dieser nicht bloß für die Nachfolgestaaten, son der:: für alle europäischen Staaten gelten würbe. Er verwahrte sich entschie den gegen den Versuch, durch die Konferenz von Genua einen Druck speziell auf die Snk- zessionsstaaten auszuüben, wodurch sich diese in ihrer Souveränität verletzt fühlen. Sie seien keine afrikanischen Kolonien, sondern europäi sche Staaten. Der italienische Delegierte Olivetti

erwiderte darauf, man könne die Einladung zur Durch- fMrung freiwillig gefaßter Beschlüsse, wie der von Porto Rose, nicht als Verletzung der Sou veränität anseh ein Italien trete dafür ein, daß diese Beschlüsse für ganz Europa in Kraft gefetzt werden Der englische Delegierte wies darauf hin, daß die Schwierigkeiten, die die Nachfolgestaaten ein ander in: gegenseitigen Verkehr machen, ihren Kredit schädigen. Oesterreich gab die Erklärung ab, daß es bereit sei, die Handels- und verkehrspoli tischen

Be schlüsse von Porto Rose dnrchznfichren. Hierauf wirrde ein Redaktioirskomitee einge setzt, das einen Antrag auszuarbeiitw hat. Aur de» f onmlföotte«. In der Eisenbahn kommissi o n der Verkehvs- kommisiion wurde ein von der österreichischen Delegation gestellter Antrag verhandelt, der ver langt, daß sich die europäischen Eifenbahnvev waltunaen zu einer großen Vereinigung zusam menschließen, die eine möglichst umfassende tech nische und betriebliche Einheit der internationa len wichtigen Eisenbahnlinien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 16
Date: 12.10.1935
Physical description: 16
> Van Siqxid Undset 28 Auf der Veranda über ihm ertönten Schritte. Rose kam heraus, im Unterrock und durchbrochener Frisierjacke, um einige Handtücher über das Geländer zu breiten. „Bist du noch nicht angezogen?" rief er ihr zu. „Sofort. Ich muß nur noch mein Kleid überziehen." Sie blieb in der Tür zwischen den durchsichtigen rot karierten Vorhängen stehen. „Du kannst ja hineingehen und anfangen zu frühstücken, wenn du hungrig bist. Ich komme sofort hinunter." „Ach wo! Beeile dich und komme herunter

hat die neue griechische Regierung vor der Nationalversammlung den Eid abgelegt. Ter gestürzte Ministerpräsident Tsaldaris hat gegen die Vorgangsweise, die zum Sturz des Kabinetts führte, pro testiert und die Sitzung der Nationalversammlung • ver lassen. Arm in Avm gingen sie zu ihrem kleinen, blinkenden Frühstückstisch. Rose setzte sich, nahm den Wärmer von der schimmernden Kupfe-rkanne und schenkte den Kaffee ein. „Halt, halt. Für mich nicht mehr." Er faßte um ihr Handgelenk und hielt es fest. „Du willst

nur so wenig Kaffee haben? Was fällt dir ein — ist dir heute nicht wohl, Torkild?" „O doch." Er lachte. „Gieß nur die Tasse voll. M sagte es bloß, um einen Vorwand zu haben, deine Hatid sesthalten zu können." „Ah!" Sie lachte auch. „Das tust du doch auch ohne Dorwand. so oft du Lust hast, finde ich. Du mußt dich beeilen, Torkild, sonst kommst du zu spät ins Büro." f „Nicht später als gewöhnlich", sagte Torkild mit Ge mütsruhe, während Rose lächelnd den Kopf schüttelte. Dann sagte er ihr Lebewohl

als etwas sehr Verächtliches angesehen. Jetzt tat sie es. wenn auch ein wenig zögernd, zog die Füße herauf und stopfte sich das Kissen unter die Wange. Sie lächelte einige Male behaglich. während sie dalag. Und dann, gleich darauf, war sie eingeschlafen. Als Rose sich eben auf den Weg machen wollte — sie hatte ihren Mantel schon an den Ofen gehängt, brachte das Mädchen zwei große Pappschachteln herein. Ein Junge aus der Fabrik habe sie abgeliefert, sagte er. Rose stellte die -Schachteln auf den Tisch neben ihren Eiyen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 08.10.1935
Physical description: 8
mit zwei Fingern wieder und wieder über sie hin. Plötzlich brach er eine Rose von der Hecke, legte sie in ihre Hand und schloß ihre Finger um die Müte. Sie rührte sich nicht und sah ihn auch nicht an, während er das tat. Er brach dann noch eine Rose ab und wieder eine und warf sie ihr in -den Schoß. „Warum tust du das?" flüsterte sie schließlich. „Warum ich das tue?" Wieder warf er ihr eine Blüte zu. „Ich wünsche dir etwas, Rose. Ich wünsche dir, daß du alles bekommst, was du möchtest." „Torkild

aufschloß, erinnerte er sie an seinen Ferienvorschlag: „Denk darüber nach, Rose. Und vielen Dank für deinen Besuch. Willst du mich ein andermal wieder besuchen?" „Ja, vielen Tank. Das möchte ich furchtbar gern, Torkild." „Gute Nacht also." Er drückte ihr kurz und fest die Hand. Sie ging in ihrem Zimmer umher und ordnete die Blumen. Es waren nrcht genug Gläser und Schalen da, sie mußte den Rest bis morgen in den Wasierkrug stellen. Während sie vor dem kleinen Spiegel über ihrem Waschtisch stand

. Er war es nicht, dem ihre Sehnsucht galt, aber sie wußte, daß sie ihn dennoch nie aus ihrem Herzen tilgen könnte, ohne daß ein leerer, wunder Fleck zurückbliebe. Und auch das wußte sie, daß sie seine Liebe nie misten wollte —. 11 . Rose stand draußen auf der Landungsbrücke. Sie war ein wenig beiseite getreten und ließ den Strom von dunklem vermummten Gestalten mit Koffern und Bündeln an sich vorüberziehen. Zwei Fjordboote lagen hier unter Dampf; es war am Tage vor Heiligabend und daher lebhafter Ver kehr. Kisten und Koffer

kalte Unbehag lichkeit des trockenen, eisigen Wmtertages. Rose ging bis an die Spitze der Landungsbrücke hin aus. Das Schaben der Eisschollen in dem kalten, duntlen Waster klang so beruhigend und friedlich. Sie folgte mit den Blicken einem dunklen, vollbeladenen Dampfschiff das an wippenden roten Bojen vorüberglitt, hinaus zwischen die dunklen Inseln, wo der tiefstehende Sonnenöall einen kupfern glänzenden Schein auf das fahle Waster warf Ter Himmel war grau und schwer; es lag Schnee in der Luit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 16.10.1935
Physical description: 8
allein schulden die italienischen Importeure 2 Millionen Pfund Sterling. Italien bleiben ungefähr 60 Millionen Pfund Sterling an Gold- und Devisenvorräten. Die Frage ist, wie lange diese Quellen aushalten werden. Italien kann sich zwar mit einer kleineren Einfuhr begnügen, braucht aber größere Importe von Rohstoffen durch den Krieg. Wird durch die Sanktionen die italienische Ausfuhr unterbunden, dann ihr Mut zufprechen — er, der selbst nicht mehr eine Spur Lebensmut ^besaß —. Axel hatte Rose

während ihres Krankenlagers einige Male Blumen gesandt. Nachdem er an jenem Weihnachts tage bei ihnen gewesen, hatte er angefangen, sie ziemlich oft zu besuchen. Torkild konnte seinen sonderbaren Unwillen darüber, daß Axel sie besucht hatte, während Rose guter Hoffnung war, nicht loswerden. Nicht deshalb, weil er etwas ge dacht — oder geargwöhnt hätte. Er hatte nur ein unklares Gefühl, von dem er sich nicht sreimachen konnte. Als Rose etwa seit vierzehn Tagen auf war, kam Axel eines Nachmittags wieder zu ihnen heraus

. Es war ein schöner Abend Ende Juni, und sie tranken den Tee aus der Veranda. Nach dem Essen war Rose ins Haus gegangen, um einige Erdbeeren zu holen, die ersten in diesem Jahre. Axel und Torkild blieben auf der Veranda sitzen und rede ten von Politik. Axel sprach von einem Artikel in der neuesten Nummer der Abendpost. Torkild hielt die Zei tung nicht, aber Axel hatte die Nummer mitgenommen, um sie im Zuge zu lesen, und da er glaubte, sie läge drau ßen im Korridor, ging er hinaus, sie zu holen. Torkild erhob

sich, er wollte Nachsehen, ob er Rose be hilflich sein könnte. Als er in das Eßzimmer trat, sah er sie auf den Knien vor dem Eckschrank liegen. Einige Tel ler und Gläser, die sie herausgenommen hatte, standen vor ihr auf dem Boden, aber sie kniete nur unbeweglich davor, während ihr die Tränen unaufhaltsam über die Wangen strömten. Axel stand drüben am Blumentisch und wandte Tor kild den Rücken. Er drehte sich um und ging auf die Veranda hinaus, ohne den Bruder anzublicken. muß mit finanziellen Schwierigkeiten gerechnet

. Und das erhöhte die Leiden seiner eigenen, überempfindli chen Nerven. Ms Axel gehen wollte, griff Torkild nach seiner Mütze, um ihn bis zum Bahnhof zu begleiten. Rose brachte.sie bis zur Gartenpforte. Als sie sich verabschiedeten, sah Tor kild, daß ihre Augen wieder voller Tränen standen. Torkild und Axel gingen den Waldweg hinunter, ohne miteinander zu reden. Nicht ein Laut klang durch die Sommernacht, hin und wieder nur schnarrte ein Wachtel könig in der Wiese am Waldrand, oder auf einem fernen Hof schlug

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