450 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/28_04_1911/MEZ_1911_04_28_11_object_590694.png
Page 11 of 12
Date: 28.04.1911
Physical description: 12
demütig da ^ und sprachen ein stummes Gebet. Als sie sich anschickten die Bahre aufzuheben, trat ein junges Mädchen heran und drückte dem Toten die nur halbgeschlossenen Augen zu,' stumm reichte sie Onnen die Hand, und eine Träne glänzte in ihren Augen. „Ich dankeZ Dir von Herzen, Rose — und auch Euch, Freytags/ sagte Onnen und reichte den beiden jungen Fischern, von denen der eine knapp 17, der andere nicht viel über 15 Jahre alt war, die Hand. Langsam trug man den toten Tomsen hinweg. „Siehst

Du Onnen, so ist's recht, jetzt hast Du Deine Energie wieder. Nun eile aber, daß Du An zeige machst, denn sonst entkommen die beiden — Mörder noch,' sagte Rose. Während sie das Wort Mörder aussprach, ging ein Schauer durch ihren Körper, denn sie erinnerte sich, daß einer jener Menschen sie, die reine und ehrliche Rose, so be leidigt hatte, sie um ihre Hand zu bitten. „Was ist Dir, Rose?' fragte Onnen. .Nichts, nichts, Onnen,' gab sie hastig zur Antwort. »Nichts, sagst Du? Rose, Du bringst

verrückt gewesen sein.' , . Nach einer Pause sagte Rose: „Ja, so schlimm 's sür mich ist, aber der Vater wollt' nicht auf mich.hören. — Ich fürchte durch den Klaas steht dem Vater noch Böses bevor,- fügte sie seufzend hinzu. „An mir soll's nicht liegen, ich werde gegen Deinen Vater nichts tun!' Ja, Onnen. das weiß ich, aber die anderen im Dorfe werden nicht ruh'n, die werden gegen ihn sein. — Freunde hat er nicht gar viele hier!' Der junge Mann wußte, wie recht Rose hatte, so schwieg er und sah stumm

zum Fenster hinaus. . Plötzlich wurde er blaß und sagte hinaus deutend: - Da geht der Gendarm eben zu Euch.' Rose mußte sich am Tisch festhalten, um nicht zu fallen. Langsam schwankte sie der Türe zu und warf dem Zurückbleibenden einen trostlosen, tränen leeren Blick zu. An der Schwelle blieb sie noch einmal müde stehen und sagte tonlos: „Leb' wohl Onnen, wir gehören nicht mehr zusammen, die Tochter des Mörders, die Entehrte, mit dem Sohne des — Gemordeten. Leb' wohl,' und sie war hinausgeschwankt, ehe

Du mich, und willst Dn treu zu mir halten und stehen, wann und wo es auch immer sei, und willst Du, wenn 'die Zeit gekommen ist, mein braves Weib werden?' ' > Er sah ihr mild, aber sest ins Auge, und während jetzt «in Tränenstrom ihrem gequälten Herzen Luft schaffte, sagte-sie, sich sanst und schüchtern an ihn .schmiegen»: ^Tue ich auch keine Sünde, wenn ich „ja' sage?' ^Nein,?. meine,, Rose. Von jetzt an bist Du mein, mein fürs Leben. Vater,? wandte er sich mit . . Rose vor dem Toten auss Knie niederlassend

1
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1924/13_09_1924/MEZ_1924_09_13_6_object_636186.png
Page 6 of 10
Date: 13.09.1924
Physical description: 10
, starb. Durch Agnes, eine Base Peters, kam der Hof «n Vi« Stasnvifl. da sie Mit Joh. Stampfl. Richter von Gufivaun, lsich verheiratete. 1421 >kam der Hof (wieder durch Verheiratung) an die Herren von Maierhöfen. — Dom Hos Putzes ist der Umstand zu eigen, daß für ihn Rose s erster Heiratsantrag. Eine Sommevgsschichite von Paula Mart-T itz. Roife-Mjarie stählte MHzelhn Jahre. Sie ging an ebnem schönen, heißen Sommertag mit ihrer BabslvläPche unterm Ämn zur Schwimmschule. Seit ihrer Kindheit mar

sie in Meran; 'Vater Mußte hier sein, der Gesundheit wegen. Vater war vor einem Lahr gestorben, mm zogen sie weit heraus aus der Stadt, nahe an die For- sterstraße; da waren die Wohnungen billiger, aber der Weg zur Stadt weit und zur Bade anstalt «Mos lang. Damals ging noch keine Tram: nur dem Post-- und Stellwageih der aus dem Wmschigau kam, Voninte man begegnen^ hie und da auch wohl einem kleinen Bauerngefährt: Rose wußte jedesmal die Augen schließen — denn vor Staub war dann nichts zu sehen

. Der Weg dehnte sich und Rose sann. Warum wohnten sie nicht mehr in der Stadt? Wo es so Mm war, in dem kleinen Haus oder an der Promenade. Ja! Das war damals, als Vater noch lebte, da die Rosen um das Häuschen rankten und die Schwalben mrterm Deich ihr Nest bauten. Mutter hatte eine karge Pension. Roses Bvuder war in Wien auf der Schule. Und sie lobten nun hier draußen und lfparten Am Havtse war ew kleiner Garten, an diesen dachte Rose gerne. Blaublülhender Rosmarin, brennende Liebe wuchs darinz, nahe

dem Holz, zäun standen vielfarbige, steife Georginen^ Son nenblumen und über ihn seibist wucherten feu rige Bohnen. Bunte frühe Astern, Goldlack, volle rote Nelken waren dort und ein riechendes Kräutlein; dieses durste in einem Bauerngarten niemals fehlen-. Die kleinen« Beete kränzte jun ger, kurzgeschorener Bux. Rose besaß auch eines davon;, dort zog sie dunkle Veilchen und Resieden», die liebte ne. Auch einen kleinen Rosentdaum hatte sie Hierher verpflanzt, den Aater selbst veredelt

. U«d bei jeder Rose, die daran erblühte, mußte sie an Bater denken. Ghnsllchtig wartete sie, bis die ersten sich er- Wossen. Die brachte >ske dann auf Vaters Grab nach Mermu, Wßte sie, steckte sie in den mmlken- den dichten EM am Kreiug und sprach wohl leise: Von deinem roten Rosenbauml Äiuch ein «kleiner, pläiischenOer Brunnen stand »m Garten mit Holzröhre, in dessen Rinne die Bäuerin vom Haus morgen!» täglich den Salat roulsch. 'Und wenn nachts der Brunnen vauWe, lag Roman ostmaLs wach, dann -fang

2
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1926/22_02_1926/MEZ_1926_02_22_2_object_677700.png
Page 2 of 4
Date: 22.02.1926
Physical description: 4
Hello, der mehr Wunden als Falten im Gesichte hatte, wurde an diesem Tage die Ehrenmedaille für lange, treue Dienste zuteil. Dar Kapitän des „Heron' hatte ihn denn auch zur Tafel geladen, wo er soviel von seinen Heldentaten erzählte, daß sich die junge Bohnentönigin — Marie Rose war ihr Name — nicht genug darüber wundern konnte. Marie Rose streichelte die Hände des alten Seemannes und das Herz des alten Seebären pochte bei diesen Liebkosungen ebenso laut und erregt, wie bei der Ver leihung

der Ehrenmsdaille. Doch am Tage nach ihrer kurzen Regent schaft war die kleine Ex-Bohnenkönigin sehr „Seien Sie unbesorgt. Mademoiselle,' tröstete Pierre Hello, „wenn dem „Heron' je ein Unglück zustoßen sollte, so halten Sie sich nur an meinem Gurt fest — so — und da hoff' ich, mit Gottes und meines traurig und namentlich, sodaß W ber alle Seewolf vor sie hinstellte und Marie Rose unruhig und kummervoll ansah, wie ein udel, der seinen Herrn weinen steht. Ge rührt von so viel Teiln<chme, erzählte die kleine

Kreolin d^m alten Matrosen von einer Begebenheit, die sie vor kurzem erlebte und deren Erinnerung sie heute besonders be drücke. In Martinique hatte Marie Rose einer alten Negerin, die für eine Hexe und Wahrsagerin galt, oft heimlich Brot in den Wald getragen, und das alte Negerweib hatte ihr prophezeit: „Gutes kleines Fräu lein, ich habe gesehen zu den Wolken einen großen Kondor hoch steigen, — sehr hoch — mit Rose im Schnabel — Rose bist du — du sehr unglücklich, —« dann Königin — dann großer Sturm

— dann sterben!' Und h^its nach dem fröhlichen Feste mußte Marie Rose der seltsamen Prophezeiung der Alten gedenken. „Gestern war ich nun Königin!' sprach Marie Rose traurig, „ich erwarte jetzt nur noch den Sturm, der mich tötot.' patrones Hilfe sollen Sie so sicher ans Lar gesetzt werden, wie eine durch einen Drei master bugsierte Goelette.' Bedeutend getröstet durch die treuherzigen Worte des Matrosen, belohnte sie ihn da durch, daß sie eine Ballade sang, die bis da hin noch niemand vernommen

hatte. Nach wochenlanger Fahrt rief die Wäche des „Heron': „Land!' Die Abschiedsstunde schlug und der Ab schied fiel der jungen Kreolin und dem alten Matrosen unendlich schwer. „Ich werde immer Euer gedenken und Euere Schuhe stets als eine Reliquie ausbe wahren', sprach Marie Rose tröstend zu Pierre Hello, der «sich mit «dem Mcken seiner schwieligen Hand «die feuchten Augen trock nete. Er antwortete topfschüttelnd: „Ach, Made- moiselle, Sie gehen nach Paris, da finden Sie neue Freunde, die Ihnen nicht Zeit lassen

3
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/08_02_1930/DOL_1930_02_08_9_object_1151844.png
Page 9 of 16
Date: 08.02.1930
Physical description: 16
Rose-Mary noch einmal die Hand. „Es war trotz meines Pechs wunderschön,' sagte er, „denn ich durfte einen ganzen Tag an deiner Seite zubringen, schöne, bezaubernde Nosenkönigin.' „Wahrhaftig, es geschehen Zeichen und Wunder,' lachte Rose-Mary, „der Geld schrank wird poettsch. Entweder bist du be schwipst — oder die Götter haben dir den Verstand verwirrt.' „Keines von beiden,' antwortete er, «viel mehr habe ich mein Herz entdeckt, das nur für dich schlägt. Auf Wiedersehen. Herz königin — morgen komm

ich wieder, und so alle Tage, bis du mir dein Jawort gibst.' „Troll dich,' rief sie, ihm einen Klapps gebend. „Pechvögel habe ich besonders gern, das kannst du dir denken — und wenn ich mal einen Hofnarren brauche, werde ich dich dazu ernennen.' Henry lachte, daß sein ganzes gesundes, glänzendes Gebiß auflouchtete, grüßte noch einmal und fuhr trompetend in den weißen Nebel hinein. Rose-Mary fand solches Gefallen an der Jagd, daß sie täglich auf die Pirsch g-ng. Cs knallte bald da, die dort, und sie empfand Freude

war, seine Pension zu verpfänden. Was mm?... Nächtelang zermarterte er fein Gehirn, bis ihn endlich ein rettender Ge danke durchzuckt«: „Die goldene Rose! ... Wenn ich sie in meinen Besitz bringe und verkaufe, hat alle Not ein Ende.' Seine Gedanken gegen diesen Raub be schönigte er mit der Entschuldigung, daß die Not ihn dazu zwinge. ./Schließlich gehört mir die goldene Rose so gut wie jedem andern Familienmitglied, denn auch ich bin «in Weinberg — und zwar aus dem Ur- stamm. Was nützt das tot« Metall

, wenn dabei alle zu gründe gehen? Es ist daher besser, daß dieses Prunkstück geopfert wird, als daß unser Geschlecht an den Bettelstab kommt und aussttrbt. Das Recht der Leben den steht höher als die Pietät gegen die Toten. Was nützt es. wenn die goldene Rose der vermoderten Ahnsrau. die nachgerade zu einem Schreckgespenst der Familie ge worden ist. wie ein goldenes Kalb angebetet und beräuchert wird, während wir alle hun gern und an unserer Armut zu Grunde gehen? Besser und gerechter

ist es, wenn das Kleinod geopfert wird! Die goldene Rose muß sterben, damit wir Hungernden — leben können.' Mit solchen Gründen beschrvichttgte er sein Gewissen und entschuldigte den Verrat, den er an seinen Verwandten begehen wollt«. Sein Entschluß, die goldene Rose zu entwenden, stand fest und in aller Heimlich keit schmiedete er einen Plan, um so rasch als möglich st- , Ziel zu erreichen. Inzwischen setzte Rose-Mary ihre Pürsch- gänge fort, meistens allein, da sie dann un gestört ihren Gedanken nachhangen

4
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1929/20_06_1929/VBS_1929_06_20_5_object_3126022.png
Page 5 of 12
Date: 20.06.1929
Physical description: 12
sie eine Besserung von zirka 200.000 Arbeits losen gegenüber dem April 1922 und «inen Auffchwung auch in Bezi ehung zum April 1923. Die Zahl der beschäftigungslos« Indu striearbeiter betrug im vergangenen April 164.540, was eine Verminderung von 33* gegenüber dem April des vergangenen Jah res bedeutet. , Bl LAX Verstopfung,Blähimg,Ver dauungsstörungen,Gallen- besohwerden, Leber- und Magenleiden. Fläschchen mit 60 Pillen L 4450 HapplnlederlasG C. Dlonpo, Milano (108) JWe geltet» Rose' ter Päpste Da man davon

spricht daß in nächster Zeit in der Stadt des AaMans die feieMche Jena monie der Wethe dar »goldenen Rose^ stabt- findet, «ln symbolisihes Geschenk, das einer katholischen Fürstin verliehen werden soll, dürste es ganz am Platze fein, etwas über Ursprung und Bedeutung dieser Zeremonie zu hören. Mehr ab 10 Jahrhunderte hatte dies« Geschenk «inen großen Wert im Verkehr des Papsttums mit den Rationen. Die Zeit des Ursprunges dieser troditionellen Einrichtung kann man nicht genan angoden, wohl aber läßt

die DoodWcm Gregor den Großen als Stifter gelten. Historisch jedenfalls fft es richtig, daß Papst Leo IX. (gest. 1054) von der Weihe der goldenen Rose wie von einer schon lange bestehenden Einrichtung der römischen Papste sprach, als er dem Kloster HMg-Kreuz tn der Diözese Dulle, Frank reich, zum Entgelt für verliehene Privilegien die Verpflichtung auserlvgi«, «ine goldene Rose oder zwei römische Unzen Goldes zur Herstellung derselben dem Papste zu senden. Me goldene Rose, «in SbnnbiD Christi, wurde

von hohen Persönlichkeiten, Korporationen, Heiligtümern und Städten zur Auszeichnung geschenkt. Den größten Herrschern, van Lud wig VH. bis Karl VII. von Frankreich, von Kaffer Sigismund bis Ludwig I. von Ungarn, von Karl HI. von Savoyen As Cosimo bei Medivt wurde das Geschenk der grWenen Rose gegeben. Außerdem stehen die Ramen großer Heerführer, wichtiger und mächtiger Städte und bekannter Heiligtümer, wie St. Peter, St. Maria Maggiore und Loretto in den Reihen jener, welche dieses Ehren geschenk

«hielten. In uns viel näheren Zeiten war es Papst Pius IX., der dreimal die goldene Rose ver lieh. 1847 an die Königin von Sardinien, 1840 an die Königin Maria Theresia von Neapel Md 1868 an die Königin Jsabella von Spanien. Leo XIII. hatte lebhaftes Interesse cm der Einrichtung dieses Ge schenkes und errichtete sin eigenes Amt dafür, ein Amt »der Urberbringsr der goldenen Rose', das Sen. Graf Soderini bekleidete. Dreimal oerlich auch Leo XU. die Aus zeichnung, an die Königin Chrfftina. von Spanien

5
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1916/12_04_1916/BRC_1916_04_12_4_object_153994.png
Page 4 of 4
Date: 12.04.1916
Physical description: 4
der Frieder und die Trina darüber. Der Gemeindevorsteher waltete nun seines Amtes als Standesbeamter. Und als erstes Paar wurden Rose und Hasso in rechtskräftiger Weise Mann und Frau. Mit etwas unsicherer Hand schrieb Rose ihren neuen Namen in das AmtÄbuch: „Rose Magdalene Elfriede Freifrau von Falken ried, geborene Freiin von Lossow.' Da stand es schwarz auf weiß neben Hassos Namen und band sie aus alle Zeit an den Mann, den sie liebte mit jeder Faser ihres Seins. Auch die anderen Paare wurden

auf gleiche Weise verbunden. Und dann schritten Rose und Hasso, gefolgt von den anderen Paaren, schlicht und ruhig, Hand in Hand in die Kirche hinein, bis vor den Altar. Die ganze Menge war auf ihren Plätzen geblie ben, um dieser feierlichen Kriegstrauung beizuwohnen. Ein altes Mutterchen aus dem Dorfe hatte ihr lange gehegtes und gepflegtes Myrthenstöckchen geplündert und trat nun an die vier KriegÄbräute heran, um mit der welken, zitternden Hand jeder ein Myrthenzweig- lein in das schmucklose Haar

zu stecken. Auch Rose ließ sich willig mit diesem Zweiglein schmücken. Das war ,'o rührend und feierlich. Rings um weinten und schluchzten die Frauen vor Ergriffen heit, und selbst aus manchem Männerauge wurde hastig und verschämt eine Träne fortgewischt. Am meisten weinten die jungen KriegÄbräute selbst. Rur Rose weinte nicht. Aber ihr Antlitz war bleich bis in die Lippe», und sie mußte die Zähne fest 191 zusammenbeißen. Denn das wutzte sie, wenn sie jetzt die Fassung verlor und in Tränen ausbrach

, dann bekam sie sich nicht so bald wieder in die Gewalt. Der alte Pfarrer hielt eine kurze, aber ergreifende Rede. Das Schluchzen ringsum wurde stärker. Und fester und fester mutzte Rose die Zähne zusammen beißen. Sie fühlte, wie sich Hassos Hand feister und wärmer um die ihre schloß. Und von dieser starken, festen Männerhand strömte eine seltsame Kraft in ihre, eine Kraft, die ihr Ruhe und Frieden in die Seele zauberte. Wie im Traume ging alles an ihr vorüber, nur der feste, warme Druck von Hassos Hand

war ihr wie etwas Herrliches bewußt. Aber dann drang, noch et was über ihre Bewußtseinsschwelle, das waren Worte, die der alte Pfarrer sprach: „Bis daß der Tod euch scheide.' Wie ein kalter Schauer flog es Wer Rose dahin. Ach. wie nahe stand der Tod hinter diesen vier jungen Paaren. Und die Hand, die jetzt fest und lebensvoll die ihre umschloß, würde sie sich noch nach dem Kriege voll warmen Lebens nach ihr ausstrecken? Rose fiel auf die Knie nieder mit den andern allen, und betete, betete mit der ganzen heißen In brunst

6
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/17_02_1930/DOL_1930_02_17_3_object_1152008.png
Page 3 of 6
Date: 17.02.1930
Physical description: 6
!...' Und ohne in ihrer Erregung daran zu denken, daß sie keinen Schutz mehr im Lauf hatte und voll ständig ivehrlos war — hob sie die Büchse und legt« sie an die Wange... Aber kaum hatte der General 'diese Bc- wegung wahrgenommen, so faßte er seine Büchse fester, zielte und drückte los... Der Schuß krachte, aber er traf nicht Rose- Marys Brust, sondern eine einsam stehende Fichte; im letzten Augenblick hatte eine starke Hand die Büchse des Generals zur Seite ge- 'chlagen... Es war Otto Heinrich, der nun seinen Onkel zornig

anfuhr: „Was fällt dir denn ein!... Das fft ja absichtlicher Mord! .. Du wußtest, daß Rose-Mary keinen Schuß mehr im Lause hatte — und hast trotzdem cms sie geschossen... Was soll ich von dir denken?...' Der General rieb sich den schmerzenden Arm und kurrte: „Denk, was du willst!... Ich war in meinem Recht und Hobe m Not- wchr gehandelt.' „Das ist Lüge — und eines Edelmannes und Offiziers unwürdig!' rief Otto Heinrich in flammender Entrüstung. „Du wolltest vor sätzlich einen Mord begehen — die Gründe

dich in die Klappe, daß dein Haß verraucht und deine ausgepeitschten Nerven Ruhe finden.' Cr ging zu Rose-Mary hinüber und sagte leise, aber bestimmt: „Komm, laß uns gehen. Ich werde dich nach HEse begleiten — und niemand soll dir etwas anhaben können...' Zitternd und an allen Gliedern bebend, noch ganz unter dem Eindruck der drohenden Ge fahr, folgte Rose-Mary ihrem Retter durch den Wald. Sie sprachen kein Wort, die Er regung war zu mächtig in beiden. Erst als sie das Dorf erreichten, trat bei Rose-Mary

, du schöne, süße Rose?...' Er umfaßte noch einmal ihr« hohe, schlanke Gestalt mtt warmen Blicken und stieg dann rasch zum Schlosse empor. Dort folgten böse Tage und stürmische Szenen zwischen dem General und seinem Neffen. Otto Heinrich brach die Tyrannei des gewalttätigen Mannes und machte von seinem Recht als Schloßherr Gebrauch. Der General geriet darüber in solche Wut, daß ihm alle scheu Eg dom Wege gingen, selbst seine eigenen Angehörigen. Nachdem er sich ausgetobt hatte, schloß

er sich in ein Zimmer ein und sann über seine verzweifelte Lage nach. Er verwünschte Otto Heinrich« Da zwischen treten im Walde; ohne ihn wäre jetzt Rose-Mary, wie er sich ausdrückte, „erledigt', sie könnte ihm nichts mehr anhaben. ja. die Weinbergs hatten sogar ihre Millionen ge- erbt. So aber war ihr Hatz noch größer ge worden, und es war leicht ernzusehen, daß sie nicht ruhen würde, bis er völlig ruiniert und vernichtet war. Dem mußte er zuvorkommen — und dazu gab es nur «in Drittel: die gol dene Rose

7
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/22_03_1930/DOL_1930_03_22_9_object_1151459.png
Page 9 of 16
Date: 22.03.1930
Physical description: 16
und Erlösung. Tausende, die hierher kommen, sind Kreuzfahrer, die nach Stürmen, Unglück und Sorgen das gelobte Land suchen. Gottsucher sind es, die, des Mammonsdienstes und des Tanzes um das goldene Kalb satt, die Wahrheit, Trost und Heil und den Frie den in Gott erflehen. Das Göttliche im Men schen führt« sie nach Ammergau — zu Gott und zum Kreuze.' Rose-Mary nickte dem beredten Apostel zu und sagte: „Das fft allerdings ein Stand punkt, den man gelten lassen muß. Ob er aber nicht gar zu ideal

ist? .. Henry war nicht erbaut über die Ein mischung Rose-Marys in seine Pläne; er schnitt ihr ein wenig unhöflich das Wort ab und suchte den grauhaarigen Apostel zu über zeugen, daß die Freigabe der Passion für den Werbefilm dem ganzen Dorfe ungeheure Vorteile bringen würde. Während die beiden debattierten, füllte sich die Wirtsstube mit Gästen, wenigstens jün geren Ammergauern, die Henry bewirten ließ, um sie für seinen Plan günstig zu stim men. Sein Film-Konzern ließ gern ein pnc Hundert Dollar springen

und beschloß, so fort abzurelsen. Im Lause des Tages aber besann er sich eines Besseren. Er blieb. Rose- Mary und die Aussicht auf ihre Hand hielten ihn zurück. 13. Kapitel. Hier schlagt das Herz der Welk... Der Winterschnee legte sich weich wie ein faltenschwerer Hermelinmantel um die Schul tern der Berge, des Aufacker und Baber, der Not und des Sonnenbergs, daß sw majestä tisch gleich Königen auf das Tal der Ammer mederfchauten, in welches das Passionsdorf wi e ein Fürstenkind in einer Wernen Wiege

I gebettet tag. Stotz und schroff, ein Riese an ! Gestalt, ragte Ammergaus Wahrzeichen, der Kofel, mit seinem mächtigen Kreuz zum Him mel, an dem die Sonne wie ein goldenes Auge glanzt. Wundersam« Schneegebllde unfo' Eiskristalle, bald strahlen-, bald trauben förmig, bedeckten seine steinerne Brust bis hinauf zur Spitze, die wie ein silberner Heim gleißte und funkelte. Auch im Tale war ein Geflimmer und Gefunkel, als wäre die Erde mit Brillanten- und Diamantenstaub besät. Rose-Mary hatte im Hotel

eine Tasse Kaffee getrunken und ging nun langsam zur Unter gasse, um die hübschen Häuser zu betrachten, die mit ihren dicken Schneehauben auf den Dächern und den frommen Malereien so recht lieb und altvaterisch, und dabei gehennnisvoll aussahen und mit ihren kleinen, blanken Scheiben hell und fröhlich in die Welt hinaus schauten. Plötzlich blieb Rose-Mary stehen, Fuß und! Atem versagten ihr... ! Gkms in gleißenden Sonnenschein gefüllt,f kommen ihr zwei Gestalten entgegen — Ottos Heinrich

8
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/15_03_1930/DOL_1930_03_15_9_object_1151316.png
Page 9 of 16
Date: 15.03.1930
Physical description: 16
Zeit traf mich der Amtsdiener sin und überreichte ihr sin Schreiben des Bezirksamtes, in dem die „hosentragenden Weibchen, die durch chr unziemliches und schamloses Benehmen all gemeines Aorgernis erregten', mit sofortiger Wirkung ausgewissen würden. Ein Ungewrtter entlud sich über den Un glücklichen. „Fort, aus meinen Augen!' rief Rose-Mary zornig. „Ihr blamiert mich vor der gangen Welt!... Rasch ins Auto — und fort nach München!' Unten wartete schon das Auto. In wilder Angst rafften

die gezüchtigten Dämchen ihre Habssligkeiten zusammen, stürmten aus der -Alpenrose' und verkrochen sich in das Auto. Es fetzte noch einige Rutenhiebe ab, dann trug sie das Auto davon. Rose-Mary verbrachte eine schlaflose Nacht Der Aufenthalt im Dorfe war ihr verleidet. Sie schämte sich vor der Bevölkerung und vor Otto Heinrich, der ihr so gründlich die Wahr heit gesagt hatte. Seine Worte brannten wir Feuerflammen in ihrer Brust. Traudl, das liebe Kind, nahm sie mit sich, um wenigstens ein Herz

zu haben, das ihr ohne Falsch, in selbstloser Liebe, ergeben war. Beim Abschied von Dater und Geschwister brach Traudl in herzerschütterndes Weinen aus, nur die Versicherung Rose-Marys, daß sie im Frühling wieder in die Berge zurück kehren würden, tröstete sie und stillte ihren Schmerz. Um die Familie des Schnitzers vor Not zu schützen, kaufte Rose-Mary dem Meister Se- wald sechs vollständige Krippen ab und ließ sie an ihre Freundinnen in Newyork absen den. Und da sie in Dollars bezahlte, besaß Sewald einen Reichtum

Blasen eines Sumpfes. In den vornehmen Vergnügungsstätten herrschte wohl ein feinerer Ton und die ge sellschaftlichen Formen wurden wenigstens äußerlich gewahrt, aber auch hier spielten Ge sinnungslumpen die erste Rolle und zu den Negertänzen, zu Boston und Jazz gesellte sich der Tanz ums goldene Kalb, der an Scham losigkeit alles Dagewesene überbot. In diesem mit raffiniertem Luxus ausge statteten Bars und Tanzsalons war auch Rose-Mary täglich zu finden und es schmei chelte ihr, auch in Europa

als Rosenkönigin gefeiert und umworben zu werden. Sie er schien stets mit ihrer Leibgarde, den sechs schlanken Gibson-Girls, die sich hier austob ten und in Begleitung Henry Bakers, der sich eifriger als je um ihre Hand bewarb. Zwar fand er am Tanze kein Vergnügen, aber was hätte er Rose-Mary zulieb nicht getan? Sogar an den Jazz wagte er sich, gab jedoch den Versuch, ein flotter Tänzer zu werden, bald wieder auf. Rose-Mary aber war unersättlich. Wem»: alle anderen, vom Tanze ermüdet, di« Flügel- Hängen ließen

9
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/15_02_1930/DOL_1930_02_15_9_object_1151968.png
Page 9 of 16
Date: 15.02.1930
Physical description: 16
. In mancher Hinsicht haben die Salesianer sich um die Zivilisation vieler Länder ähnliche Verdienste erworben wie die Mönchsorden, die einst uns in die Urwälder hinein die Gesittung brachten. Dom Dorfe her klang das Horn des Jägers: hell und stark, sehnsuchtsvoll und ■ liebesselig tönte die Weife: Die Lieb' ist eine Jägerin, Sie kommt mit Pfeil und Bogen... ! Rose-Mary lachte har. „Unsinn,' sagte sie. : „Wenn der Verstand befiehlt, muß das Herz j schweigen!' j Raschen Schrittes ging sie durchs Tal. Der I Abend

schattete über Dorf und Schloß, Nebel wallten über dm Wiesen und verschmolzm mtt dm segelndm Wogm zu einem grauen, wogenden Meer, das in die Unendlichkeit mündete. Und wie aus Himmelshöhen oder aus einem weiten Dom erklang es machtvoll, stark und feierlich: In diesen hefi'gm Hallen Kennt man die Rache nicht. Und ist der Mensch gefallm, Führt Liebe ihn zur Pflicht!... Es war der Abendgruß «des Jägermeisters an feine Herrin, um ihr eine Freude zu machen; aber er hatte es diesmal nicht ge troffen... Rose

, Weh und Qual in der Brust, betrat sie die „Alpenrose' und schloß sich in ihre Zimmer ein 8. Kapitel. Verhängnis. Mehrere Tage zog sich Rose-Mary völlig zurück und war zerfallen mit sich und der Welt; als aber klares, sonniges Herbstwetter folgt«, trieb es sie doch wieder hinaus in den grünen Wald. Obwohl sie die Büchse auf der Schulter trug, war es ihr nicht um die Jagd zu tun, vielmehr wollte sie allein sein in der traulichen Waldesstille, mit sich zu Rate gehm und einen Entschluß fassm. Niemand

: hier ivar offen bar ein guter Wechsel und freute sich auf einen Bock. Nach stundenlangem Warten wurde end lich ihre Geduld belohnt: drüben am Wald rand tauchte ein roter Fleck auf — der Bock trat zwischen den Büschen hervor, äste und äugte... Rose-Mary jauchzte. Ein Kapitalbock! Dicke Stangen, bis zur Spitze beperlt, ein prächtiges Geweih, und ganz dunkel zwischen dm Lusern. Sie fuhr mit der Büchse auf — zwei Schüsse krachten rasch nacheinander... „Bäh — bäh!'' schallte der Bock

und war mit einem Sprunge im Hochwald. „Bääh' ... höhnte er. Aergerlich über ihr Mißgeschick trat Rose- Mary, die Büchse im Arm, auf die Lichtung hinaus. Aber kaum hatte sie die Waldwisse be treten, so schallte ihr ein donnerndes „Halt!' entgegen. Die massige Gestalt des Generals o. Weinberg stand drübm hochaufgerichtet und drohend zwischen dm Büschen; seine Büchse war auf Rofe-Mary gerichtet und mtt rauher Stimme rief er herüber: „Halt. Wilddieb! Kernen Schritt weiter, sooft schieße ich ... Hände hoch!' Rose-Mary mar

10
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1916/13_04_1916/TIR_1916_04_13_4_object_1952987.png
Page 4 of 4
Date: 13.04.1916
Physical description: 4
! Der gnädige Herr und das gnä dige Fräulein hätten sich trauen lassen, schlichtweg mit den einfachen Kenten aus dem Dorfe und mit Frieder und der Trina zusammen. Trina glühte das Gesicht vor Zrol.z über die Ehre, die ihr damit widerfahren war, und beinahe vergas, sie darüber, dast der Frieder morgen fort muszre. Die Bediensteten eilren zum Portal, um dem jun gen Paare emen Glüchwunsch zu bringen. ^lill und ernst dankten Rose und Hasso für die Glückwünsche und drückten die dargereichten Hände. ..Eine ^eier

gibt es nichr, ^eute, dazu ist die Zeit zu ernst. Aber will's Gott, können wir feiern, wenn das ^!and von feinden befreit ist.' sagte Hasso. Dann tam am anderen Morgen der Abschied. Am frühen Morgen war Hasso nochmals nach der Halle hinübergefahren. Dort war alles nach Vorschrift erledigt, und die Monteure waren reisefertig. Tie soll ten zugleich mir Hasso abreisen. Nun tam er wieder heim, harre jedoch noch allerlei zu besorgen. Auch an Rose iraren allerlei Anforderungen her an. Alles tam

zu ihr. was den Kopf verloren hatte oder sich nicht selbst zu helfen wußte. Und so hatten sich Hasso und Rose kaum flüchtig guten Morgen sagen können. 195 Ader kurz vor Hassos Abreise harten sie sich beide noch eine halbe Stunde freigehalten und saften sich nun im Wohnzimmer gegenüber. Alles Rötige war be sprochen worden, und nun konnten >>e auch einmal kurze Zeil an sich selbst denken. Hasso neigte sich vor und fastte Roses Hände. Und u: seinen sonst so harten, sesten Zügen, war eine fremde Weichheir. ..Gottlob

, Rose, einige ruhige Minuten haben wir uns aus dein Trubel gerettet, und wir können nun we nigstens ohne Zeugen Abschied nehmen von einander. Denn nachher, wenn die Leutv um uns herumstehen, kann man doch kein ruhiges Wort mehr miteinander reden.' Sie lies; ihre Hand zitternd in der seinen ruhen. Die Tränen stiegen ihr würgend im Halse empor. Rur jetzt um Gottes willen die Fassung nicht verlieren. Eine Angst war in ihr. das; sie sich jetzt verraten könnte. Wenn sie den Mund aufkun muhte

, dann würde ein Zchmerzensschrei herauskommen, der ihm ihren Seelen- zustand preisgeben mußte. Sie rang mit sich wie mit einem Feind und schiit- telre nur stumm den Kopf. Und er merkte, das; sie am ganzen Körper zitterte vor unterdrückter Erregung. Diese Erregung teilte sich ihm mit. Er war plötz lich gar nicht mehr so ruhig und gelassen. ..Run sieh mich noch einmal an, Rose, zum Ab schied. mir deinen lieben, blauen Augen. Ich weis; erst seit gestern, wie schön sie sind. Und was du sür herr liche Flechren hast, Rose

11
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/08_03_1930/DOL_1930_03_08_9_object_1151762.png
Page 9 of 16
Date: 08.03.1930
Physical description: 16
. Sonntag, den ^ März, findet die 9. Runde des Winterturniers der 1. Klasse statt. Beginn ’A2 Uhr nachmittags. Gleichfalls morgen, Sonntag, unternimmt eine Abteilung der jüngeren Mitglieder einen Aus flug auf den Renan. Zusammenkunft spätestens um 1 Uhr nachmittags im Klubheim, woselbst Abmarsch. Das Ziel wird vor dem Abmarsch bekanntgeqeben. Gehschwache können Bahn be nützen. Heute abends noch nähere Besprechung. Mary in den Tod getrieben hatte, ernstlich zürnte. Rose-Mary hatte sechs kleine

Freundinnen -ls Hofdamen mit sich gebracht, die der amerikanischen Künstlerkolonie in München angohörten und fast ganz von Rose-Marys Gnaden lebten. Während so in der „Alpenrose' ausgelas sene Fröhlichkeit herrschte, ging der Hunger mit bleichem Gesicht durchs Dorf. Aber Rose-Mary sah dos Gespenst nicht, sie lebt« nur der Freude, dem Vergnügen und dem Sport. Täglich gab es in der „Alpenrose' Tee-Abende mit Tanz, jeden Morgen, den Gott gab, zogen die „bösen Sieben', wie man sie im Dorfe nannte

' in dem Bergdorfe, Listen Einwohner hungerten und froren, während sie schlemmten und praßten. Die -hosenweibchen' und di« „Schneekönigin' waren daher bald im ganzen Dorfe verhaßt wid man ballte zornig die Faust gegen si§. Rose-Mory hatte über ihren Sportübungen wü ihren Tanzabenden jede Fühlung mit Dorfleuten verloren; Trcmdl, die wieder ] Zosendien-ste bei ihr tat, war das einzige Band, das sie mit dem Dorfe verknüpfte. Aber Traudl gefiel es nicht inehr in der „Alpenrose'; ihre Herrin war so ganz

anders als bei ihrem ersten Besuch im Dorfe. Damals zeigte sie ein warmes Herz für das'darbende Volk, jetzt aber hotte sie nicht das geringste Verständnis für seine Not, obwohl sie dessen Unglück und Armut kannte. Traudl fragte sich manchmal, was ihre Herrin wohl so um- gervandelt und sie so kalt und herzlos gemacht hatte. Aber sie fand keine Antwort darauf. Traudl bekam jetzt häufig Rose-Marys Launen zu fühlen; oft fuhr sie ihre Zofe hart und zornig an, wenn das arme Kind dann zu weinen anfing, drückte sie ihr eine Dank

note in di« Hand und glaubte damit das Unrecht gut gemacht und die brennende Wunde geheilt zu haben. Rose-Mary kannte sich oft selber nicht rnehr. Sie betäubte sich, wühlte sich förmlich in eine tolle, ausgelassene Stimmung hinein, um zu vergessen, was ihn ihr brannte und nagte, sie stürzt« sich lachend von einem Ver gnügen ins andere, ihr Leben war eine be ständige Jagd nach Lust und Freude. Oft ekelte ihr vor sich selbst und ihrem tollen, sinnlosen Treiben, nannte ihr Benehmen unweibisch, gemein

12
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/17_11_1935/AZ_1935_11_17_3_object_1863753.png
Page 3 of 6
Date: 17.11.1935
Physical description: 6
zu gebunden. Was die Geige jetzt so unbeküm» inert herausjubelte, das war Leben, war Luft am Dasein Seine Blicke wanderten hinüber zu Anna, die in àer Nähe der Einganstür noch immer mit ihren Bekannten sprach. Aus der matten Seide ihres Kleides hob sich der weiße, schon ein wenig schwe> re Nacken, die starken dunklen Flechten waren der herrschenden Mode entgegen zu einem Knoten ge jchlungen — der ganze große, ein wenig zu voll gewordene Körper atmete erdhafte Wirklichkeit — Erfülltsein. Mit Marie-Rose

war alles anders gewesen Alles, was sein Leben einmal an Romantik ent halten hatte, kam von ihr. „Morgenfrau' hatte er sie genannt. So war sie gewesen — wie — wie vom anderen Ufer. Es gab kein Bild von ihr, sie hatte sich stets dagegen gewehrt, gemalt oder photographiert zu werden — nur eines als ganz kleines Mädchen im weißen Kleid mit unendlich großem Spitzenkragen und im Arm fest an sich gedrückt ein kleines Lämmchen. Kleine Marie-Rose I Schon fünfzehn Jahre tot — nein, er konnte keinen starken Schmerz mehr empfinden, wenn er daran

dachte. Die Derzweif lung der ersten Jahre war gestorben — aufgelöst, wie ihr süßer Körper der Auflösung verfiel. Und auch in seinem Hause — oh, Anna war zartsüh lend, ohne Not wurde nichts geändert — aber Annas Atmosphäre durchdrang alles, lauwarm, auslöschend. Marie-Rose war ein blasser, kleiner Geist hinter den Dingen, zart wie ein Hauch, der manchmal noch an ihm vorüberstrich, aber durch nichts mehr zu halten und zu erwärmen gewesen wäre — Marie-Rose war tot. Ja, und auch jetzt, da er hier saß

Rose als einen zehnpsündigen Harzer Roller! Begriff Martin denn das nicht? Eine runde Träne glitzert in ihrem linken Auge. Martin blickt Herta entsetzt an. „Aber Liebling, ich habe dich doch nicht kränken wollen!' Ratlos streichelt er ihre Finger. Und da bemerkt sie, daß kein Hohn in ihm ge wesen ist. Er hat wirklich geglaubt, ihr eine Freude zu machen. Unklar dämmert ihr, daß zu mancheni Seltsamen, das sie noch nicht versteht, auch das Innere eines Mannes gehören mag. Herta zwingt sich, zu lächeln

13
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1884/19_04_1884/MEZ_1884_04_19_3_object_648242.png
Page 3 of 14
Date: 19.04.1884
Physical description: 14
»tea so heftig, daß ? daS'' WädHen »ischiockeaihre kalte Hand faßte, .Attel«d^in>ihr Ohr-rief: Muhme — ' -Muhme^waS^fehlt Ihr, ist Sie krank „Er 'freillch^man^ soll- wohl wach bleiben, wenn die Jungfer^ bis-Mitternacht im Mühlthal herumläuft; schlafe wohl schon eine Stunde und hatte einen bösen, bösen Traum l Ich sah Dich am Sturzbach, händeringend, mit zerrauftem Haai-, sahst auS wie gestorben, und eben, alö Dich die Fluch verschlang, wecktest Du michl* Rose schauderte; sie »estelte daS Mieder

auf, setzte sich auf die Ofenbank und sagte, gezwungen lächelnd: »Träume sind Schäume.' »Ja« zur keifte Kathrine, daS Rädchen in rasche Biwegung setzend, »so sprechen alle die Sündhaften^ die mit sehenden Augen zum Ab grund rennen, und nicht gemahnt sein wollen.' , Rose löste die/glänzenden Flechten,' sah auf die, geschäftige?,Fingerspitzen herab und murmelte: .Nun, c.der,Hbgr«nd, d«m ich zurenne» ist nicht s? SW; Fi»,blühender Garten, ein wohnliches, von fr^chtbqren. Weckern umgebenes Haus, und drinnen

zufielst, gepflegt wie meia leibliches Kind!' Rose warf den Strom ihrer dunklen Haars in den Nacken, schob einen Schemel zu den Füßen der Alten, hockte fich wie ein gehorsames Kind neben ihr nieder und sagte, ihre sträubende Hand streichelnd: »Denkt Sie denn, Muhme, daS erkenne ich nicht im tiefst,n Herzen? Da thut Sie mir schweres Unrecht! Wenn ich nicht an Ihr hinge mit KindeStreue, glaubt Sie denn, ich wäre nicht längst Heinrichs Ehefrau? Habe ich ihn nicht vertröstet von Woche zu Woche, von Monat

zu Monat, um Ihretwillen, weil, ich weiß, daß Sie den 1 redlichen Menschen nicht ltidtN mag, und — um noch nicht von Ihr gehen zu> müssen. Aber,, Muhme. daS kann-Die doch nicht leugnen^ daß Sie einen blinden H»ß auf den rechtschaffenen Müller geworfen hat!' »Ich hafk nicht, Jungfer Rose, versteht Sie? Ich Haffe Keinen, als den bösen Feind, der Ihr den Müller zuführte, denn eS wird Ihr Unglück, nimmt Sie ihn!' »Ach, Muhme, nicht so, nicht so schlimm!' flehte Rose, mit Thränen in den Augen. Die Alte

blinzelte sie von der Seite an und ihr Ton wurde milder, als sie daS Mädchen weinen sah, denn Kathrine liebte nichts auf der weiten Welt als Rose; sie gönnte Keinem «inen guten Bissen, einen frischen Trank, »inen frohen

15
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/14_04_1930/DOL_1930_04_14_3_object_1150739.png
Page 3 of 6
Date: 14.04.1930
Physical description: 6
so liebe ich dich — weil ich zu dir emporschauen und mich an dich anschmiegen kann, du starker, stolzer, lieber Mann! So rankt sich Efeu um die Eiche, so schmiegt sich die Rose an einem festen Turm empor...' „Ja,' rief er, bezaubert von ihrer Schön heit und ihrer Liebe, „sei immer die süße Rose, die an meinem Herzen blüht! Ich will sie hegen und pflegen und lieben wie es die Königin der Blumen verdient.' Als sie das gastliche Haus verließen, fanden sie all feine Bewohner bereits versammelt, um Abschied

zu nehmen. Ein herzliches Grüßen und Händedrücken — dann stieg das Braut paar ins Auto. Rose-Mary rief die Magda lena mit dem wunderschönen goldschimmern den Haar zu sich her und küßte sie auf beide Wangen. „Seid ihr beiden Marien von Am mergau mir auch nicht mehr böse?' fragte sie leise. „Nein, nein, gewiß nicht,' erwiderte das schlanke MAxhen unter Tränen. l „Nun lebt wohl!... Leb wohl, du liebes Ammergau — Ich komme wieder!... Denn wer dich einmal sah und in deinem stillen Frieden wohnte

, wird dich nie vergessen. Auf Wiedersehen, ihr Lieben!' Das Auto sauste davon. Otto Heinrich und Rose-Mary saßen.eng aneinandergeschmiegt in den weichen Polstern und sprachen von der Zukunft, von ihren Plänen, Hoffnungen und Wünschen. Das Herz voll Seligkeit und Jubel, fuhren sie durch den blühenden Malentag, dem Heim entgegen. * Droben In dem kleinen Bergdorfs gab es einen festlichen Empfang. Die Kunde von dem großen Umschwung, der durch die Vermäh lung des Barons Otto o. Glonn mit der stein reichen

zur „Alpenrose' trug riesige Tan nenkränze über den Fenstern und das Ober geschoß, in dem die Braut bis zu ihrer Ver mählung wohnen sollte, war mit einer mäch tigen Guirlande von Feld- und Wiesenblumen und mit dicken Sträußen von Alpenrosen ge schmückt. Bom Turme des Schlosses wehte die große Standarte mit der goldenen Rose und verkün dete den Ruhm des alten Adelsgeschlechtes. Völler krachten, als das Auto ins Dorf fuhr, der Bürgermeister begrüßte am Dorf eingang feierlich das Brautpaar, das unter dem Jubel

der ganzen Dorfbevölkerung feinen Einzug in die Heimat hiett. Rose-Marys Augen strahlten vor Freude; diese echte, ungezwungene Herzlichkett tat ihr so wohl, daß sie sich in der ersten Stunde schon wieder hier heimisch fühlte und sich vor nahm, diesen schlichten Menschen eine gütige Herrin und sorgende Wohltäterin zu sein. Wir wollten danach trachten, aus diesen: schönen, aber armen Tale eine reiche Au, ein Paradies zu machen,' sagte sie zu Otto Hein rich, als sie unter brausenden Hochrufen durchs Dorf

16
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/16_04_1930/DOL_1930_04_16_4_object_1150766.png
Page 4 of 8
Date: 16.04.1930
Physical description: 8
geben, > Verhältnisse zu schaffen, daß die Leute vor wärts kommen. An Freude wollen wir ihnen geben, soviel wir nur können; das andere aber, das Köstliche und Beste im Leben: das Glück, das muß sich jeder selber schmieden. Wir wollen ihnen aber den Hammer dazu geben.' „Ja, das wollen wir,' pflichtete Rose-Mary ihm bei, „und über dem einzelnen wollen wir nie die Allgemeinheit vergessen. Zu allererst aber sollten die Gefahren beseitigt werden, welche dem Dorfe drohen: Die Wildwasser müssen gebannt

in ihren früheren Zimmern wohnen wollte. — Da die Erneuerungsarbeiten im Schlosse längere Zeit in Anspruch nahmen, als ur sprünglich vorgesehen war» so-m^lbe bte Hoch zeit um einen Monat verschoben werden. Rose-Mary wollte inzwischen nicht untättg sein, sondern die Zelt durch ernste Arbeit aus füllen. Schon am folgenden Tage beriet sie sich mit Otto Heinrich über die Renovation des Schlosses, über die Korrektur des Wild- bachs und die Erbauung eines Walles zum Schutze gegen Lawinen und Bergstürze. Sie beriefen

einen Baumeister aus München, der die Pläne entwarf und die Arbeit sogleich in Angriff nahm. Der Gemeinde stellte Rose-Mary in frei gebigster Weise die Mittel zur Verfügung, daß die durch Wasser und Lawinensturz be schädigten oder zerstörten Häuser wieder auf- gebaut werden konnten, ebenso ließ sie Vieh und Ziegen aufkaufen, um die leeren Ställe der Dorfbewohner wieder zu füllen und be sonders den Kindern die erforderliche Menge von Milch zu verschaffen. Mit einem Schlage kam nun Leben in das tote Dorf

. Alle Arme regten sich, um im Som mer aufzubauen, was der Winter vernichtet hatte. Es wurde gegraben, gemauert, gehäm mert, gezimmert und genagelt, gestrichen und gepinselt, daß es eine Lust war, zuzuschauen. Der gleiche Feuereifer herrschte in den Stuben der Schnitzer. Hunderte von hübschen zierlichen Kustwerken gingen ihrer Vollen dung entgegen. Rose-Mary setzte sich mit einer großen Kunsthandlung Newyorks in Verbindung, sandte Muster ein und erhielt sofort größere Aufträge. Darüber herrschte heller

Jubel unter dem Künstlervolk des kleinen Dorfes; die Aussicht auf guten Ver- dieust im Ausland spornte die Bildschnitzer zu neuem Eifer und größter Leistungsfähigkeit an, weckte manches Talent, das bisher ge schlummert hatte und eröffnet« den welt fernen Künstlern des Dorfes neue, ungeahnte Perspektiven... Otto Heinrich und Rose-Mary halfen überall, wo es fehlte, sprangen allen in der Not bei und gingen ihnen mit Rat und Tat zur Hand. Kein Wunder, daß sie im Dorfe fast vergöttert wurden. — Ende

17
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1916/12_04_1916/TIR_1916_04_12_4_object_1952979.png
Page 4 of 4
Date: 12.04.1916
Physical description: 4
als Standesbeamter. Und als erstes Paar wurden Rose und Hasso in rechrskräftiger Weise Mann und Frau Mir etwas unsicherer Hand schrieb Nose ihren neuen Namen in das Amtsbuch: „Rose Magdalene Elfriede Freifrau von 'Falken ried. geborene Freiin von Lossow.' Da stand es schwarz auf weif; neben Hassos Namen und band sie auf alle Zeit an den Mann, den sie liebte mit jeder Faser ihres Seins. Auch die anderen Paare wurden auf gleiche Weise verbunden. Und dann schritten Rose mrd Hasso, gefolgt von den anderen Paaren

, das waren Worte, die der alle Psarrer sprach: ..Bis daß der Tod euch scheide.' Wie ein kalter Schauer flog es über Rose dahin. Ach. wie nahe stand der Tod hinter diesen vier jungen Paaren. Und die Hand, die jetzt fest und lebensvoll die ihre umschloß, würde sie sich noch nach dem Kriege voll wannen Lebens nach ihr ausstrecken? Rose fiel auf die Knie nieder mit den andern allen, und betete, betete mit der ganzen heißen In brunst ihres Herzens: ..Vater im Himmel, laß ihn gesund wieder heim kehren

. Nicht für mich fordere ich ihn. Still und be scheiden will ich an seiner Seite wandeln und nichts für mich begehren. Nur erhalte mir sein geliebtes Leben.' Und aus vielen Frauenherzen stiegen heiße Gebete auch hier empor. Dann sang die Gemeinde ein gemeinsames Lied. Als es verklungen war. da war die feierliche Hand lung zu Ende, und die vier Kriegsbräute verließen am Arm ihrer Garten die Kirche, umgeben von ihren Ver wandten. Nur Hasso und Rose schritten allein hinaus in den Sommerabend, der so düfteschwer

18
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1893/09_06_1893/BZZ_1893_06_09_3_object_410403.png
Page 3 of 4
Date: 09.06.1893
Physical description: 4
. — Auch ein Bespritzen mit recht kaltem Wasser sorgt für eine allmähliche Wiedererwärmung. Eine neue Rose. Aus London, 27. Mai, wird belichtet Gestern waren die „Tempel-Ganen' die Zzene einer außerordentlich schönen BlnmenanSstel- lung. Die größte Aufmerksamkeit erregte eine neue Rose, welche von dem Hortikulturisten Turner in Slongh „entdeckt' worden ist. Die ausgestellten Exemplare sollen den Werth von Pfund St. haben. Es ist eine andauernde, kletternde Rose von carmoisinrother Farbe. Sie gedeiht in Hecken

, auf Zäunen und Sölern. Die Rose wnroe „'ktiv Kambler (Herumschwärmer) getauft. Mord ans Eifersucht. Ein griechischer Segler fischte am 27. Mai im Ha'en von Konstantinopel den enthaupteten Leichnam einer Frau auf. Die Ermordete war e.ne reiche russische Gräfin, die kürz lich mit ihrem Gatten nach Konstantmopel gekommen war; bei Gelegenheit einer Kahnfahrt wurde sie von diesem aus Eifersucht ermordet und dann ins Meer geworfen. Der Mörder ist verschwunden. Das Siegesmahl der Begetarianer. Als erste tameu

folgenden Inhalt: Bd. l — 4. Carlen Der Vormund. — 5 u. v. Dumas, So sei es. — 7 u. tt. Tue. Miß Mary — 9. Jokai. Die weiße Rose. 10. Sand, Die kleine Fädelt. (Die Grille.) — l l n. l2. Mügge, Verloren und gefunden — 13 n. l4. Thackerav, Die Geschichte Heinrich ESmondS l'» Turgenjew, Frühlingsslnthen. — 16 Maquet. Liebe und Verrath. — 17 — l9. DnmaS' Sohn Roman ans dem Leben einer Frau. — 20 Feval, Der schwane Bettler. — 2l n. 22. Sandean, Val- creise — 23 n. 24. Berthet, Der Wolfmensch

19
Newspapers & Magazines
Bozner Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZT/1945/14_05_1945/BZT_1945_05_14_2_object_2109257.png
Page 2 of 2
Date: 14.05.1945
Physical description: 2
), welche die Einbildungskraft der Menschen von jeher In stärkster Weise bewegt hat. Sie kommt pur selten vor und ihre Standorte wer müssen, und selbst der düstere Tod schmückte sich, wenn er mit mörderi scher Sense zur Mahd schritt, mit ihrer bleichen Blüte.“ („Woche“, Nr. 25 vom 18. Juni 1910, 8. 1049.) Diese Scheu vor der Weißen Alpen rose als einer seltenen und geheimnis vollen Blumen muß im rätischen Hoch lande uralt sein, denn sie wurde schon von der erblickten Blume nicht wegsehen, sondern muß alsogleich seinen Hut

) in bezug liehe Schatz-Sage mit den weißen Alpen- auf die un j er den Domherren eintreten rosen verknüpft worden, mit denen sie den Todesfälle ereignete, wo auf dem aber gar nichts zu tun hat. Erkennbar* Sjtz oder unter dei j, Stuhlkissen dessen, wird die Tatsache, daß ehedem das Volk der sollte, eine weiße Rose ste iler Berge in der Weißen Alpenrose eine f unden wurde, so daß es Sitte wurde, nicht nur mit wunderbaren Eigenschaf- da g wie j a Eiibeck. jeder Domherr so- ten ausgestattete

. Yvürzbnrg 1850, S. 225.) Diese Auffassung kann bei der wei ßen Garfenrose unmöglich ursprünglich sein, wohl aber bei der Weißen Alpen rose. War doch den Völkern des Alter ten bezeichnenderweise vom Bergvolke Alpenverems lb. J4JI ke|| ^ veri(i |i tn \y 0 die Wunderblume Pitztal finden soll. Der Volksglaube ließ tums die Gartenrose in all ihren For men und Farben Sinnbild des Lebens und der Freude. Hingegen scheint die kühle und seltsame Weiße Alpenrose bei den rätischen Alpenstämmen ganz andere Gedanken

erweckt zu haben. Ich möchte somit vermuten, daß die Weiße Alpen rose in uralter Zeit bei den Bewohnern des Alpenraumes einer Todesgottheit ge- sie mit einem Wall schneeiger Blüten den Rosengarten König Laurins schir men, und in klarer Sternennacht brau ten' die Saligen Fräulein aus dem Tau ihrer Blätter einen Saft, um geliebten »Oesterreichischen Alpenvereins (S. 333) berichtete Hartwig Pe’etz, daß die seltene , ÄÄ? *' £&> W**» « O^eliem »mrden weih, des ohnweft Brunecken gelegenen , Schartl-Bades

20
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1917/10_08_1917/BRC_1917_08_10_5_object_139987.png
Page 5 of 8
Date: 10.08.1917
Physical description: 8
von alten Schützen. Die Worte: „Weißt du noch? — Denkst du noch an den Tag? — Erinnerst du dich dessen noch?' flogen stän dig hin und her. Nur von Bela sprachen sie nie, um so lieber aber von der Baronin, die im Süden weilte und oft schrieb. Sie hatte sehr oft eine kleine Aufmert- samkeit sür Rose und Aennchen, sandte Obst, feine Sei dentücher und Spitzen, nannte Rose immer „mein lie bes Töchterchen' und webte so das Band fest und fester zwischen sich und der Mutter ihrer Enkelin. Abend war's. Die Tage

waren schon kurz, aber der Sommer blühte noch in dem kleinen Garten. Durch das offene Fenster strich ein duftendes Atmen. Der Wald stand still, denn kein Lüftchen regte sich und am Himmel glänzte der Mond. Solche Stunden liebte Rose, dann saß sie mit Tante Josefa in dem alten Ledersofa und plauderte mit ihr von alten Dingen, von der Poesie der Kinderzsit, vom Vater und seiner wunderlichen Art, von ^ose^, — ja, von Josef am meisten. Jedes Gespräch klang in seinem Namen

, sie schaffte Rat. Am Ausgang des Dorfes, nahe dem Walde, stand ein kleines Anwesen, nur aus Haus und G >.rt:n de stehend, zum Verkauf. Es war billig zu haben. Irak' nahm ihre Notgroschen aus der Sparkasse in W- kaufte das Haus und ließ es für Rose einrichten. Es vergingen freilich noch Wochen, che es zu be ziehen war. Aber Rose lebte auf in Erwartung ans das Heim, das sie beziehen sollte. 11. Sperrangelweit standen die Fenster in dein. Ue!n. n Waldhause offen. Nur recht viel Sonne - d^s r- - Frau Josefas

21