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Der Oberländer
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Page 12 of 12
Date: 15.05.1931
Physical description: 12
. Sattler und Tapezierer, Tarrenz (| endlich wieder hineingehen zu Gladys und deiner ! Mutter." „Müssen wir?" fragte er lächelnd. „Ja doch, Dick, was soll deine Mutter denken?" „Oh, sie ist eine kluge Frau, und ich wette, sie weiß ganz genau, was hier unter den Pfir sichspalieren geschehen ist. Und Gladys ist, glaube ich, noch viel klüger und weiß es erst recht. Wir werden die beiden durchaus nicht mit unserer Ver lobung überraschen, mein Herz." Rose-Marie seufzte tief auf. „Ach, Dick

. * * * * Mistreß Garring und Gladys waren wirk lich nicht erstaunt, als Dick und Rose-Ma rie wieder eintraten und sich als Brautpaar vor stellten. Die alte Dame zog Rose-Marie in ihre Arme. „Mache ihn glücklich, mein liebes Kind, und fei mir eine liebe Tochter," sagte sie. Gladys hatte mit einem lieben Lächeln und feuchischimmernden Augen dieser Szene beigewohnt. Nun trat sie an Rose-Marie heran. „Darf ich Ihnen nun meinen Glückwunsch sagen, liebe Rose-Marie? Es freut mich so innig, daß Sie meines lieben

Freundes Gattin werden. Ich kenne ihn genau genug um Ihnen gratulieren zu können. Gott wolle Ihnen beiden ein wol kenloses Glück schenken." Rose-Marie faßte Gladys Hände. „Liebe, treue Glady, im Grunde danke ich ja nur Ihnen mein Glück, denn wenn Sie mich nicht als Gesellschafterin engagiert hätten, wäre ich vielleicht doch nicht mit nach Kalifornien ge kommen." „Ihr Bruder wäre nicht ohne Sie mit uns gegangen, und Dick hätte, nachdem er Sie gese hen, Deutschland nicht ohne Sie verlassen

." „Auf keinen Fall," bestätigte Dick. Gladys nickte lächelnd. „Sie sehen also, Rose-Marie, daß ich mir keinen Dank verdient habe." ' „Doch, Gladys, ich habe Ihnen soviel, soviel zu danken. Sie sind mir von Anfang an so lieb und freundlich entgegengekommen." Gladys zog Rose-Marie an sich. „Ich habe nur getan, wozu mich mein Herz trieb. Und da Sie nun meines lieben Freundes Braut sind, lassen Sie uns wirkliche Freund schaft schließen. Wir sagen uns Du, liebe Rose- Marie." Sie küßten sich einander herzlich

. „Und was wird dein Bruder dazu sagen, Rose-Marie?" fragte Gladys. „Was er dazu sagen wird? Oh, liebste Gla dys, er wird froh und glücklich sein, denn er schätzt Dick sehr hoch, er wird an mein Glück gar nicht glauben wollen." Gladys sah mit großen Augen vor sich hin. Dann richtete sie sich auf. „Ich werde jetzt ins Geschäft fahren. Dort treffe ich Onkel Garring und Mister Dern- burg, und ich werde ihnen mitteilen, was' hier geschehen ist." Dick lachte. „Famos, Darling! Bringe es Papa hübsch diplomatisch

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 30.06.1912
Physical description: 16
und auf ihre Zucht große Sorgfalt ver wandt hat. Wahrscheinlich stammt die Rose aus Zentralasien, wo sie heute i och als Zentifolie wild wächst; von dort kam. sie über Griechenland, sti allen zu uns. Atu häufigsten finden wir die Rose in Persien, und hier wiederum hauptsächlich in der Provinz Schiras, wo sie auf Hügeln und in Hainen ohne Pflege prächtig gedeiht; auch in Aegypten und namentlich in der Türkei ist sie heimisch und dient zur Bereitung des kostbaren Rosen öls, von dem ein Kilogramm mit ca. 1200 Mark

in Venedrg, wo das Innere des wundervollei, Markusdomes Tausende von blutroten Rosen barg, die sch um die hohe», goldenen .Kirchenleuchter waichen und in breiten, sch mmer"den Girlanden das Schiff des Gotteshauses durchzogen, ihre süßen, schweren Düfte mit denen des Weihrauchs vermählend. Bei den Römern und Griechen war die Rose das Symbol der Liebe, Freude und zugleich der Sinnenlust; dem Christentum verkörperte sie Keuschheit und Tugend, daher entstand die Sitte der Päpste, die Tugendrose

zu verschenken. Im Mittelalter galt die Rose als Sinnbild der Verschwiegenheit, deshalb hing man in den Sitzungssälen der Rathäuser eine aus Holz oder Metall gebildete künstliche Rose auf. Die Redensart: sub rc>88. (d. h. unter dem Siegel der Verschwiegenheit) entstand in jener Zeit. Heute ist die Königin der Blumen in erster Linie das Wahrzeichen der Liebe und Unschuld. Dem hohen Ansehen entsprechend, dessen sich die Rose allzeit zu erfreuen gehabt hat, scheint es nur zu begreiflich, daß sie zu vielen

zünden Und hier auf Erden Herz zum Herzen trachtet" . . . Von den modernen Rosendichtern erwähne ich noch: den so früh verstorbenen Ludwig Jakobowsky, Hernrann Conradi, O. E. Hartleben, Georg Busse-Palma, Franz Evers, Dehmel, Rudolf Herzog, den ge feierten Romanschriftsteller, der auch eine Anzahl trefjl cher Rosentieder verfaßte, Gustav Felke, Prinz Emil von Schönaich-Carolath, Emanue! von Bodmann, Salus, Presber, Greif, Lilencron rc. rc. Sie alle und noch viele, viele mehr pre.sen die Rose

als Blume der Liebe in begeisterten Liedern. Es möge noch kurz erwähnt werden, daß auch für die Malerei und Baukunst das Bild der Rose stets große Bedeutung hatte. Die Königin der Blumen, deren bunter Blütenzauber uns hier im Norden nur wenige Monde lrng erfreut, will aber nickt allein ein Symbol der Liebeslust und Freude sein, sie mahnt uns zugleich an die Vergang- l chkeit alles Schönen, an den ewigen Wechsel, dem Irdisches unterworfen ist. Kurz sind die Tage der Rosen, und nicht allzulange dürfen

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Neue Inn-Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 07.12.1890
Physical description: 12
und Schriftsteller. K. H. Wolf, Herausgeber der „Ostdeutschen Rund schau". Johann Wilfart, Beamter. Witold Ritter von Zurakowski, Beamter. Anmeldungen und Anfragen sind vorläufig zu richten an die: Schriftleitung der „Ostdeutschen Rundschau", III. Heumarkt 23, auch jeder der Un terzeichner des obigen Aufrufes ertheilt Auskunft. Rosen und Rosenöl. Mehr als 5000 Jahre vor Beginn der christ lichen Zeitrechnung, also ungefähr 7000 Jahre von heute zurückgerechuet, bildete die Rose bereits einen Gegenstand besonderer

Verehrung. Man fand näm lich seinerzeit in den sogenannten Tschudengrübern eine Münze mit ausgeprägten Bilde einer Rose, ein Be weis, daß das Symbol derselben schon damals eine Rolle sogar im grauesten Alterthum bei den ältesten Völkern, deren Namen wir kaum genau kennen, eine hohe Verehrung genoß. Welche Blume könnte sich mit der königlichen Eeutifolie, sei es der Gestalt, sei es des Wohlgeruches wegen, vergleichen? Die Urheimat der Rose ist Centralasieu, also jene Länder, welche man heute Turkestan

, Beludischi- stan, Kurdistan und Persien nennt, also jene Theile der Erde, welche auch als die Wiege der indoger manischen Völkerfamilie gelten- In der Zendavesta, dem ältesten Religionsbuche der Menschheit, erscheint die Rose mit der Mytisch-religöseN Darstellung sim- bolisch verknüpft, also wieder ein Beweis, welche Be- deutung die Rose schon bei den Vorstellungen der damaligen Menschheit hatte. Von Centralasieu ver breitete sich die Rose nach Indien, Syrien, Egypten, dann nach Griechenland lind

nach den übrigen Mit- telmeerländeru. Nach dem rauhen Norden Europas, welcher bis in die ersten Jahrhunderte weltlicher Zeit rechnung noch fast durchgehends mit dichten Urwül- dern und- zahlreichen Sümpfen bedeckt war, kam die Rose erst viel später und verbreitete sich dort nur langsam, je nachdem das Klima wärmer wurde. Ei- Politische Rundschau. Oesterreich-UmMn. Wien. Am 4. ds. wurde der Reichsrath eröffnet. Präsident Smolka wurde bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt und dankte für den warmen Empfang

für Abhaltung der Brüsseler nen großen Luxus trieben die Römer mit den Rosen, auf deren Zucht sie große Sorgfalt verwendeten. Die Rose spielte eine sehr bedeutende Rolle bei den Gast- mählern. Da sie auch dem Dyonisos (Bachus) ge weiht war, so bekränzte man sich bei Gastmühlern und Gelagen nicht nur mit derselben, sondern es wurden auch Rosen häufig in verschwenderischer Weise zur Ausschmückung der Festräume verwendet. So erzählen uns römische' Chronisten, daß Nero bei einem einzigen Gastmahle einmal Rosen

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 03.07.1926
Physical description: 4
sich -alle übergeordneten Stellen, einen für die Bevölkerung halbwegs erträglichen Ausweg zu finden, doch wird die Bewohnerschaft noch lange unter den fürchterlichen Folgen der Sozialisie r-ungs-beftrebungen ihres Oberhauptes zu leiden haben. Der Blumen Königin, die Rose, entfaltet jetzt wieder ihre Schönheit und ihren Duft und erinnert uns an die Verehrung, die ihr durch die Jahrtausende von allen Völ kern dargebracht worden ist. Dieser Rosen glaube hat die seltsamsten Blüten getrieben und strahlt in alle Zweige

der Kulturgeschichte aus. Für so heilig und rein hielt man die Rose, daß man glaubte, ihr Geruch und Anblick müsse unreine Geschöpfe verderben. So erzählen antike Schriftsteller, daß manche Käfer vom Geruch der Rosen sterben müssen, und auch im Mittelalter behaup tete man, daß Geier und Küfer den Rosengeruch fliehen. In den christlichen Legenden kehrt öer Zug häufig wie der, daß der Teufel vor 5er Rose, dem Sinnbild der Jungfrau Maria, ausreißt und durch ihren Geruch ver trieben wird,- vom Teufel Besessene weigern

sich, an einem Rosenbeet vorbeizugehen, eine Hexe kann keine Rose brechen und wenn ein Wehrwols nur an einen Rosen strauch streift, so verliert er sein Wolfskleid und steht in menschlicher Gestalt da. Als geheimnisvolles Sinnbild erscheint die Rose auch in der immer wiederkehrendeu Redensart „sub rosa", „unter der Rose". Bei Geiler von Kaisersberg findet sich bereits der Spruch: „Was wir hier kosen, bleibt unter den Rosen" und diesem Wort be gegnen wir auf Liebespfändern wie auf Trinkgläsern. In den Beratungssälen öer

Ratsherren, in denen tüchtig pokuliert wurde, in den Wirtsstuben, ja an alten Beicht stühlen ist eine Rose an öer Decke oder an der Tür an gebracht, gleichsam als Siegel der Verschwiegenheit. Diese Symbolik hängt mit öer Bedeutung der Rose in mysti schen Kulten zusammen, finden wir sie doch als Zeichen der alten Bauhütten, von denen die Rose auch als Schmuck der Gebäude verwendet wurde und in die Symbolik der Freimaurer überging. War zunächst mit der Rose die Bewahrung der Zunftgeheimnisse gemeint

, so wurde diese Bedeutung dann auch für Zechgelage und Liebesabenteuer verwendet. Diese wunderreiche und zauberkrästige Blume ist natür lich auch von der Astrologie benutzt worden. In der astrologischen Temperamente-Lehre galt die Rose als kalt, und die M e d i z i n schrieb ihr eine kühlende und lindernde Eigenschaft zu, die sie schon in der antiken Heilwissen- schast besessen. Hypokrates behauptet, daß die Wur zel der Rose gegen den Biß toller Hunde gut sei, ein Rezept, das sich leider

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 26.08.1933
Physical description: 8
ausgenommen. Nach dem Ertönen der Bundeshymne marschierten die Formationen auf. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) (17 Also das stand fest: Sie war eine Braut! Es hatte zwar gar keine richtige Werbung gegeben und gar keinen Verspruch. Die Verhältnisse hatten es so rasch gefügt. Nur daß Herr Leopold ihr so gar nicht wie ein Bräutigam vor kam. Eher schon wie ein älterer, lieber Bruder. Einen Bruder muß man aber nicht heiraten! Wenn Rose an die geheimnisvollen Worte Liebe, Hoch zeit und Ehe

dachte, da stand sofort ein ganz anderer vor ihren Augen als Leopold Koller. Ein junger, schlanker, feiner Mann mit feurigen Augen, aus denen die große Leidenschaft leuchtete. Von seinen Küssen träumte Rose Demareau, von dem heißen Druck seiner Hand, von seiner lieben Stimme. War es aber möglich, daß sie Leopold Kollers Frau würde mit dem Bilde dieses anderen im Herzen? Rose blickte auf. Gerade über dem Nähtisch hing ein kleines Madonnenbild, das gütig lächelnd auf das ver wirrte. verzagte Kind

niederblickte. „Hilf du mir, himmlische Mutter", flüsterte Rose, „und nimm mich in deinen Schutz. Laß mich den rechten Weg finden!" Ein Klopfen klang auf, ganz leise und schüchtern. „Wer ist da?" fragte Rose unruhig und seltsam be troffen. Aber da stand schon eine zierliche Mädchengestalt im Zimmer. Zwei warme Augen strahlten Rose entgegen, und ein feiner Duft flog sie an wie ein zarter Gruß. „Ich hab's zu spät erfahren, daß Sie schon heute mit Mutter Koller kommen, Demoiselle Rose", sagte Agnes

, »sonst hält' ich Ihnen schon eher .Grüß Gott' gesagt. Sie tun mir so arg leid, weil Sie doch so einen großen Schmerz erlitten haben. Aber ein Trost bleibt Ihnen im Leid: Sie haben einen Menschen, der Sie liebt, der für Sie sorgen wird und bei dem Sie Schutz finden." Die Stimme schwankte ein wenig. Zögernd trat Agnes ganz nahe heran und legte stumm einen Strauß blühender Nelken vor Rose hin. „Zum Willkomm für die neue junge Herrin, die jetzt bei uns einziehen soll!" Rose reichte ihr die Hand

, und die Mädchen sahen sich an. Ein Strom von Wärme und Liebe flutete von der einen zur anderen. Da sprang Rose plötzlich auf und warf sich der andern in die Arme. Ein bitterliches Schluchzen schüttelte sie. Und nun begann auch Agnes zu weinen, lautlos und schmerzlich, wie Menschen in tiefster Not. So traf Mutier Koller die beiden Mädchen. Ihre ge scheiten Augen sahen prüfend über die Braune und Blonde. „Kinder, Kinder", sagte die alte Frau, ehrlich be kümmert, „bei euch zweien stimmt etwas nicht. Du hast

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 21.10.1933
Physical description: 8
nicht an die Möglichkeit eines ernsten Ausgangs zu denken. Ihm war nur eines schrecklich: die völlige Trennung von Rose. Täglich schrieb er ihr leidenschaftliche Briefe, deren Be sorgung Graf von Rüden übernahm, der aber die Briefe nicht selbst zu Rose brachte. Eine starke Scheu war in ihm, ihr jetzt zu begegnen. Und doch kreisten feine Ge danken unausgesetzt um sie. Würde es ihm möglich sein, diesem holden Geschöpf gegenüber Ruhe zu bewahren? Würde er imstande sein, in ihr nur die Auserwählte seines besten Freundes

zu sehen und nicht mehr? * . * * So gingen die Tage hin und reihten sich zu Wochen. Der Frühling kam und mit ihm goldene Sonne, laue Luft und Vogelgesang. Das kleine Jagdschloß lag in duftiges Grün eingebettet mitten im Lenzwald. Aber Rose Demareau sah von all der Schönheit kaum etwas. Alle ihre Gedanken weilten nur bei dem Geliebten. Alle Glückseligkeit schien verlöscht. Ihr Liebster war erkrankt, und sie konnte ihn nicht pflegen, ihm nicht die kleinsten Liebesbeweise geben. Alles, was in ihrer Macht

stand, waren tröstende, zärtliche Briefe, die sie dem Geliebten schicken konnte. Von ihm aber kamen die Nachrichten immer spärlicher. Rose sah, daß die Hand, die die wenigen Zeilen schrieb, zitterte. Manchmal war es eine fremde Hand, die für den Geliebten geschrieben. Rose verzehrte sich in stummer Qual. Sie wußte nicht einmal, wo er wohnte. Nur daß er Graf von Rüden hieß, das wußte sie. Es war an einem stürmischen, wolkenschweren Früh lingsabend. Eine seltsam düstere Stimmung lag über der Welt

. Die alten Kastellansleute hatten sich schon zu Bett be geben, nur Rose fand noch keine Ruhe. Sie schlüpfte in ihren Mantel und ging ins Freie. Eine namenlose Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt. Eine Ahnung sagte ihr, daß ihr Schicksal in eine andere Bahn geleitet würde. Rose stand neben der kleinen Tür, die den Garten ab schloß gegen die Waldgrenze. Klang da nicht leises Räderrollen auf? Rose hielt den Atem an und horchte. Mit geschärften Sinnen hörte sie das Zuwerfen eines Wagenschlages. Dann kamen

Schritte näher. Rose trat ein wenig zurück in den tiefen Schatten eines Gebüsches. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. War es der Geliebte? Schon hielt der Schritt vor dem Türchen. Aber diese Gestalt war nicht die des Mannes, den sie erhofft hatte. Sie schien größer, kraftvoller. Ein Erinnern kam Rose. War sie nicht die des Freundes, der einst so tapfer für sie eingetreten? Mit wankenden Knien trat Rose aus dem Schalten hervor. Ein leiser Ruf klang auf von jenseits des Türchens. »Rose Demareau

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Tiroler Post
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Page 1 of 12
Date: 29.07.1910
Physical description: 12
, daß der weitaus größte Teil des österreichischen Bauernstandes von den zufolge der hohen sNachdruck verboten.) ir Die wilde Rose vom Kapland. „Meinethalben gehen wir!" ruft Rose heiter. „Nicht wahr, Paul? Du kommst doch gern mit?" Und wieder streicht sie liebkosend über feinen Arm. „Von mir ist dabei nicht die Rede", erwi dert der Bur ernst. „Du gehst allein. Ohne mich!" „Ohne dich?" Einige Augenblicke steht sie wie erstarrt. Dann lacht sie hell auf. „Ohne dich? . . . Fällt mir nicht ein. . . . Ich bleibe

hier. Behalten Sie Ihre Millionen, wein Herr!" Und, wie um zu zeigen, daß sie die Sache als erledigt betrachte, nimmt sie den Raubvogel, den sie vorhin achtlos beiseite geworfen, vom Boden auf und beginnt, sorgsam sein schwarz glänzendes Gefieder zu untersuchen. Mister Tickleton, der bisher voll heller Verwunderung zugehört, nähert sich jetzt zögernd dem Mädchen! „Miß Avevallo —" „Ich heiße „Rose"!" „Hm . . . Also — Miß Rose — hören Tie doch —" Heftig schüttelt sie seine Hand ab, die sich eindringlich

auf ihren Arm gelegt. „Sei vernünftig, Rose!" mischt sich jetzt Paul dazwischen. „Du mußt gehen!" Getreidezölle gestiegenen Getreidepreisen nicht nur kei nen Vorteil, sondern sogar einen Nachteil erfahren hat, weil nur Bauerngüter, die in zum Getreidebau besonders günstigen Gegenden gelegen sind und welche über durchschnittlich 20 Joch Größe verfügen, einen Ueberschuß von Getreide über den eigenen Bedarf er zielen und folglich ein ins Gewicht fallendes Quantum verkaufen können. Von den gesamten

wir die städtischen Konsumenten sich in gefähr licher Weise gegen die agrarische Bevölkerung zusam- menschlietzen, um von der Regierung die Schließung der „Warum muß ich, wenn ich nicht will?" erwidert sie heftig, mit dem Fuß anfftampfend. „Weil du damit dein Glück verscherzen würdest." „Bah! Ich bin hier glücklich!" „Unsinn, Rose! Was würde man in Lon don sagen, wenn ich dich hier behielte —" „Ist mir ganz gleichgültig, was man in London sagt!" „Man würde mich mit Recht für einen Egoisten, einen schlechten

Menschen halten. Und deshalb —" „Deshalb?" „->— mußt du gehen!" Rose ist sehr bleich geworden. „Du stößt mich von dir? . . . Du, Paul?" Wie ein Angstschrei entringt es sich ihrer schwer atmenden Brust. Er wendet sich ab, damit sie nicht das ver räterische Zucken feiner Lippen bemerkte. „Nein, Rose, ich schicke dich nicht fort", er widert er so sanft, wie das Mädchen die tiefe sonore Stimme noch nie vernommen. „Ich bitte dich nur: stoße dein Glück nicht von dir! Ich habe dich nach bestem Ermessen

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 02.09.1933
Physical description: 8
— wie die Schweiz — die Entwicklung zur Vermehrung der landwirtschaftlichen Zwerg- und Kleingüter, seit die neuen Grenzen und die Industrielage zur stärkeren Bodenintensivierung zwin gen. In der Schweiz rechnet man Betriebe unter einem halben Hettar nicht mehr zu den landwirtschaftlichen: es sind 41 Prozent sämtlicher landwirtschaftlichen Betriebe DES SOHNS VON NAPOLEON, roman von a.mottner-grefc'^ Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [21 „Was wissen Sie von mir?" stieß Rose zornig hervor. „Wer

!" „Ich heirate ja gar nicht", stammelte Rose fassungslos. Sie schwieg jäh, denn sie fühlte, daß sie zuviel ge sagt hatte. Die fremde Frau aber begann zu zittern. „O Gott", sagte sie, „das wäre schrecklich! Darauf baute ich ja meine größte Hoffnung! Aber wenn Sie nicht heiraten, Demoiselle, dann, um Gottes willen, gehen Sie rasch fort von Wien. Ich flehe Sie an, Rose! Machen Sie ihn nicht unglücklich! Von Ihrem Entschluß, Demoiselle, hängt das ganze Geschick eines Menschen ab." Flehend hatte Lori die Hände

zu Rose erhoben. „Haben Sie Erbarmen", flüsterte sie heiß. „Es ist das einzige, was Sie für den Geliebten tun können!" Roses warmes Herz war bis ins tiefste erschüttert. Außer sich starrte sie auf die Gestalt, die nun mit gefalteten Händen vor ihr stand. „Wohin soll ich gehen?" flüsterte Rose. „Ich habe keine Verwandten, keine Freunde, nirgends eine Zuflucht." In diesem Augenblick klang ein leises Präludieren der Orgel durch den Dom. Durch das Portal kam feierlich ein reizender Zug von Mädchen

. Gehen Sie dorthin, Rose! Sie werden dort vieles lernen, was Ihnen nützlich sein wird, und Sie sind für einige Zeit der Welt völlig entzogen. In einem Jahre können Sie wieder Ihre volle Freiheit genießen. Aber während dieses Jahres soll niemand wissen, wo Sie sich befinden!" „Mein Vormund wird nie freiwillig dareinwilligen", entgegnete Rose, „das ist mein Bräutigam, Herr Leopold Koller!" . ' Da faßten die Hände der unbekannten Frau rasch nach den schlanken Fingern des Mädchens. „Hier wäre

. Für , 1933 ist ein Wohnbauprogramm von 175 Millionen Rubel vorgesehen, das den Bau von etwa 1000 Häusern ermöglicht. Der Plan von Grotz-Moskau schließt ferner ' den Vau von 6 neuen Bahnhöfen und einer Reihe von Wolkenkratzern für öffentliche Organisationen ein. Sie an Herrn Koller. Wenn Sie den ausgesprochenen Wunsch haben, ein Jahr bei den frommen Schwestern zu verleben, kann und wird er Sie nicht daran hindern. So ist Ihnen der Weg geebnet, Rose Demareau. Sie müssen ihn gehen!" Rose war ihrer Sinne

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 11.08.1955
Physical description: 6
der schwarzen Rose So lange es Rosenzüchter gibt, hat sie das Verlangen nach einer völlig schwarzen Rose nicht schlafen lassen. Wie oft diese Blume schon geblüht haben mag, wird wohl niemand genau erfahren. Sicher ist, daß das Geschlecht der schwarzen Rose lange vor dem Ersten Weltkrieg in den zauberhaft schönen Rosen gärten des Orients zu finden war, daß der ermordete österreichische Thronfolger Franz, Ferdinand auf seinem Schloß Konopischt in Böhmen Unsummen für Zuchtversuche aus gab und daß die düstere

Blume auch in Deutschland einmal blühte, und zwar im Kreis Pinneberg. Merkwürdigerweise ist die ses Rosenexperiment nie ganz gelungen. Die schwarze Rose blühte immer nur ganz kurze Zeit. Aus alten Aufzeichnungen gebt hervor, daß man sich im Orient schon vor vielen Jahrhun derten mit der Zucht einer schwarzen Rose beschäftigte. In den Rosengärten des Sultans soll es erwiesenermaßen um 1839 völlig schwarze, stark duftende Rosen gegeben ha ben. 1906 wurde ein berühmter englischer Pflanzengenetiker

vom österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand nach Konopischt geholt. Er sollte durch Kreuzun gen der „Rosa canina“ mit der „Rose rugosa“ die schwarze Rose entwickeln. Kaum drang schlafen und während der letzten Stunden vor dem Aufstehen noch einmal alles über dacht, was für die nächste Zukunft wichtig werden könnte. Fatal blieb, daß Maria so wenig über diesen Herrn Dariotis hatte an geben können. Die Hauptsache, das heißt die Frage, ob er mit den Besuchen in der Villa Zanetti wirklich

, als auch schon Zeichendeuter und Kassandra-Rufer auf den Plan traten. Der schwarzen Rose ging aus ihren Ur sprungsländern kein guter Ruf voraus. Be sonders die englische Oeffentlichkeit erregte sich damals leidenschaftlich über dieses The ma. Ob man nicht wisse, daß es Krieg bedeute, wenn die schwarze Rose blühe, hieß es in Zuschriften an die Londoner „Times“. Der englische Pflanzenforscher beruhigte seine Zeitgenossen. Erstens sei es finsterster Aberglaube, die Existenz einer seltenen Blu me mit einem Krieg

zu stecken. Die schwarze Rose geriet in Verges senheit. Seither hatte sich das Rosenzucht gebiet im Raume Pinneberg — Elmshorn — diesmal nicht mit einem langen Aufenthalt in der geliebten Stadt rechnen durfte. Dann rief er in der Polizeipräfektur an und ließ sich mit einem Abteilungsleiter ver binden, den er kannte, und sagte nach einer umständlichen Begrüßung: „Es handelt sich vorerst um nichts weiter als eine Aus kunft . . Behaglich unterrichtete er sich dann aus der Morgenzeitung

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Der Oberländer
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Page 10 of 12
Date: 27.03.1931
Physical description: 12
in den Angelegenheiten der Bundes verwaltung usw. Ein Inhaltsverzeichnis erleichtert die Uebersicht und kann das Büchlein als wertvoller Be helf jedem Kraftfahrinteressenten, Fuhrwerksbefitzer u. Gemeindefnnktionären wärmstens empfohlen werden. wandte und sie fragte, ob sie wohl schon zu ei nem Entschluß wegen der Stellung als Gesell schafterin bei ihr gekommen sei. Rose-Marie war unter Dick Garrings bewun derndem Blick tief errötet. Nun sah sie Gla- dys an. „Das hängt nicht von mir, sondern nur von Ihnen ab, Miß

Forest," sagte sie einfach. Gladys lächelte sie an. Sie war sehr froh, daß Rose-Marie Dernburg ihr so sehr gefiel. So brauchte sie sich nicht zu einer Freundlichkeit zu zwingen, von der ihr Herz nichts wußte. „Ich denke, dann sind Sie schon engagiert, Miß Dernburg." Rose-Marie stieg die Freudenröte ins Ge sicht. „Das wage ich noch gar nicht zu glauben, Miß Forest." Dick hatte die junge Dame nicht aus dem Auge gelassen. ,Sie ist entzückend,' dachte er. Und laut fuhr er fort, im Bestreben, die Sache

schnell in Ord nung zu bringen: „Sie können alles ohne Vorbehalt glauben, was Miß Forest sagt. Sie weiß ganz genau, was sie will." Rose-Marie faßte des Bruders Hand. „Hans, so werde ich dir doch keine Last sein." sagte sie aufatmend. Er streichelte beruhigend ihre Hand. „Verzeihen Sie die Erregung meiner Schwe ster. Das große Glück ist ihr zu überraschend gekommen!" Dick und Gladys hatten lächelnd auf die Geschwister gesehen. ,Sie ist entzückend/ dachte Dick abermals. Gladys aber faßte nun Rose

- Maries Hand. „Also wollen wir es miteinander versuchen, denn ich habe das sichere Gefühl, daß ich mit Ihnen harmonieren werde." Dankbar sah Rose-Marie in ihre Augen. „Sie machen mich sehr froh und sehr glück lich, Miß Forest. Aber werden meine Kenntnisie und Fähigkeiten auch genügen, um Sie zufrieden zu stellen?" Gladys sah lächelnd zu Hans Dernburg hin über, als wollte sie sagen: ,Hab' keine Angst, wir werden schon einig werden', und zu Rose- Marie sagte sie: „Wir können ja gleich ein kleines Examen

, und beide bleiben wir in der Uebung. Hoffentlich können Sie auch heiter und lustig sein?" Rose-Marie atmete schnell wie ein erregtes Kind. „O wie gern bin ich es, wenn mich keine Sorgen daran hindern." Dick starrte wie hypnotisiert auf Rose- Marie. „Ihre Sorgen laffen Sie in Deutschland zu rück, Miß Dernburg," sagte er. Rose-Mar e atmete tief auf und sah ihren Bruder mit leuchtenden Augen an. „O wie gern! Nicht wahr, Hans, wir wer den aufatmen, wenn wir unser Sorgenbündel los werden?" „Es war wohl

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 27.06.1928
Physical description: 8
vom liberalen Gesichtspunkte aus ungemein interessiert sind, das Regierungsschifflein der „Persönlich keiten" in bedenkliches Schwanken versetzen. Die Reichs- Feuilleton. Tage der Roseu. Die Rose blüht tiesrot am grünen Strauch. Der Sommer ist da! Nur wenige Wochen schenkt uns die Rose ihren köst lichen Dust und erfreut uns mit ihrem schlanken Wuchs, ihrer edlen Form und graziösen Haltung. Dann verwelkt sie und stirbt! Symbol des Todes! So nannten auch unsere Vorfahren die Friedhöfe Ro sengärten. Gestorbene

Menschen gleichen verwelkten Rosen! Solange sie aber blutrot blüht, ist sie das Symbol der Liebe? Menschen lieben die Rosen und lassen ihre Liebe durch eine Rose sprechen. Schenkt der Geliebten rote Roseii und küßt ihren Rosenmund! Sie ist den Liebesgöttern und -Göt tinnen geweiht. Aphrodite, Thalia, Euphrosine. Adonis, Eros, Dyonisos, sie alle schmückten sich mit der herrlichsten der herrlichen Blumen und fuhren in rosengeschmückten Wa gen zu den schwelgenden Gastmälern. Damals schon war sie die Blume

und in blühenden Gärten die Blume der Blume betrachten, wenn er sich erfreuen will an der Schlankheit der Rose und ihren bezaubernden Duft einatmen will! Für ihn blüht sie nicht in der vollen Vase und ihm schmückt sie nicht das freund liche Zimmer! Die Rose ist eine Ware geworden, die zu teuer ist für den Arbeiter, der notwendiger Brot als Rosen br.ruchn „Rote Rosen seh' K r ; gern!" So singen die Kinder! Rerch. überreich ist die Volks-' Poesie mit Hymnen auf die Königin der Blume. .:> ; e Rose, die blüht

, die welkt, die Lust bringt, die Schmerz bringt, die besungen wird und ein Stück unseres Lebens tnt Sommer ist. Goethe 's „Röslein aus der Heide" ist jedem Kind be kannt! Rückerts Rosengedicht ist voller Eindrücke und tiefer Empfindung. „Noch ist die blühende, goldene Zeit, noch sind die Tage der Rosen." So singen wir jirbelnd und fröhlich und freuen uns des lenzjungen Lebens! Und im Märchen lebt die Rose eine bunte Welt. Dornröschen ist des deutschen Kindes schönstes Märchen! Und wieviel Legenden

spinnen , sich um der Rose Entstehung! Reizende Geschichten erzählen sich die Menschen und wundersame Sagen leben im Volks gut der Menschen. Die Orientalen erzählen sich, daß einst ein wunder schönes Mädchen wegen Unkeuschheit verbrannt werden sollte. Das Mädchen war aber rein wie die Seele eines Kindes. Es betete zu den Göttern um Schirm und Schutz und ging dann furchtlos auf den Scheiterhaufen! Siehe da. die hellodernden Flammen verwandelten sich in blutrote Rosen und die brennenden Hölzer in weiße

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 22.07.1933
Physical description: 8
. Das dürfte nun anders werden. Die Nutznießer der verschönerten An- Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) .[1 Ziemlich entfernt von den Basteien des alten Wien lebte in einem kleinen Landhause in Pötzleinsdorf zur Zeit des Wiener Kongresses ein Herr Demareau mit seiner sehr jungen und ausnehmend schönen Tochter Rose. Die längst verstorbene Frau des Herrn Demareau war eine richtige Wienerin gewesen, und auch er selbst war in der Kaiserstadl ausgewachsen. Aber seine Voreltern stammten

aus Frankreich. Deshalb nannte man das Kind Rose, was ja sonst in Wien gar nicht gebräuchlich war. Das junge Mädchen führte ein äußerst zurückgezogenes Leben. Der Vater hatte der Kleinen eine bessere Bildung angedeihen lassen, als es sonst in den bürgerlichen Kreisen jener Zeit Sitte war. Ueber das Hauswesen herrschte die alte Wirtschafterin Kathl. Herr Demareau war ein Mann in gesetzten Jahren und hatte schon manche Enttäuschungen erlitten. Oft war er für längere Zeit auf Geschäftsreisen von Wien ab wesend

. Aber wenn er wieder heimkam, dann überhäufte er sein einziges Kind mit lausend Beweisen seiner Liebe. Im Winter bewohnte die kleine Familie Demareau ein paar große, behaglich eingerichtete Zimmer im Michaelerhause am Kohlmarkt. Sowie aber der Frühling kam, übersiedelte man wieder nach Pötzleinsdorf, und hier erblühte Rose zwischen den grünen Waldbergen des idyllischen Oertchens wie eine der taufrischen Blumen ihres großen Gartens. Es war an einem wunderbar klaren Sommer nachmittag. Das reizende junge Mädchen

hatte stunden lang an einer seinen Seidenstickerei gesessen, und jetzt sanken die fleißigen Hände von Rose Demareau müde in den Schoß. lagen sind vor allem die Einheimischen, denn fremde Gäste sind zur Zeit in Kufstein wenig auf Wegen und Stegen zu sehen. Das nächste Platzkonzert findet am Samstag um 20 Uhr auf der Festung statt (Eintritt 20 Groschen). Für dieses Konzert gilt das in der letzten Samstag- Nummer des „Grenzboten" veröffentlichte Programm, nachdem das letzte Samstagkonzert verregnet wurde

abgefertigt. Gleichwertige Ersatzverbindungen bestehen mit den an die Züge 834 „Kathi!" rief Rose nach dem Hause zurück, das behag lich mitten im Grünen lag. Gleich darauf trat eine be häbige Gestalt in den Garten. „Kathi, was ist heute eigentlich für ein Tag?" fragte Rose mit einem sonderbaren Lächeln. Die Antwort ließ eine ganze Weile auf sich warten. Allmählich aber trat ein Zug der Verlegenheit in das gute, runzlige Gesicht der alten Wirtschafterin. Rose lief zu ihr hin und fiel ihr stürmisch

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 01.01.1924
Physical description: 8
Träume. Diese Ttäume entschädigten ihn für Tage, die inhaltslos blieben Da ge- schah es, daß Don Juan an ein einsames Mädchen aus vornehmem Hause geriet. Sie war in völliger Unkenntnis des reellen Lebens erzogen, hatte alte Eltern gepflegt und darüber die Jugend ver säumt. Sie holte viel Lebensfreude nach, als Don Juan in ihren Gesichtskreis trat und sie dem bedrückenden Gefühl des Derwaistseins entriß. Rose Marie wurde lebhaft und reifte an seiner Welterfah- rung. Ihre Wangen röteten, ihr Wesen

besah. Ging sie zuweilen mit ihm durch die ttefen, dunklen Wälder der Umgebung, durch stille Auen und über Hügelland im Sonnenglanz, schien sie sich eine Königin, die Besitz nimmt von der Weltherrlich keit, und umschloß er ihre schmale Hand, schaute er ihr tief in di« glückstrahlenden Augen, vermeinte sie, den Segen ihrer Eltern zu fühlen. Rose Marie verwuchs mit Don Juan wie Efeu mit dem mächtigen Stamm, und er war durch diesen frohen Verkehr durch lange Zeit in so hohem Maße befriedigt

, daß er auf andere Erobe- rungsgelüste vergaß. Er tändelte sogar mit i>em Gedanken, sich Rose Marie legitim zu eigen zu machen. Als man sein Vorrücken in ihrer Gunst ersah, wurde sie gewarnt. Er selbst hatte ihr allerhand Episoden aus seiner Vergangenheit, die er „Betäubungsversuche eines glücklosen Menschen" nannte, erzählt. Sie hielt ihn zu hoch, um an seine Selbstsucht zu glauben, um an zunehmen, daß er an anderen gefehlt, und zog sich verletzt von den abratenden ängstlichen Freunden zurück. Rose Marie ergab

sich Don Juan in unwiderstehlichem Zwangs Mochte man sie seine Geliebte, mochte man sie eine Törin nennen! Wer einem Manne so mit ganzer Seele angehört und erfüllt ist von der Sehnsucht, ihm den Frieden zu bringen, fühlt den Stachel argwöhnischer Worte nicht. Rose Marie war eine tadellose Erscheinung, ohne hübsch zu sein. Auch besaß sie reiche, geistige Fähigkeiten. Don Juan aber bedachte, daß sie keiner langen Blütezeit mehr sicher war, umsoweniger, als die Umrahmung ihrer Wesenheit die denkbar

einfachste war. Ohne ihr Verschulden war der Großteil ihres Erbes verloren gegangen. Don Juan setzte die Sache so zurecht, daß er immer nur von Freund schaft — von Dauerfreundfchaft — nie aber von der Ehe sprach und sie auf seine Ansicht verwies, daß ihre freie Gemeinschaft um vieles reizvoller und wohltuender sei als eine immerwährende Vereinigung. Rose Marie fügte sich seinem Wunsche und wenn ihr unendliche Sehnsucht nach ausschließlichem Besitz hochkam, verhielt sie sich tapfer. Don Juan beharrte

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 22.03.1923
Physical description: 6
in Südslawien. KB. Belgrad, 20. März. Nach den letzten Wahlergeb nissen setzt sich das Parlament endgültig wie folgt zu sammen: Radikale 122 Sitze, kroatische Bauernpartei Radic 70, Demokraten 62, Muselmanische Organisation in Bosnien 18, slowenische Klerikale 22, serbische Agra rier 9, deutschnationale Minderheit 7, römisch-katholische $ie Mene AZentte. ® er Papst hat am 11. Mürz mit den üblichen Feierlichkeiten die Mene Rose - für die Königin von Spanien cingeseqnet, ^ Don der Prinzessin Enna

von Battenberg zum Tage ihrer Ber gung mit König Alfons XIII. zugedacht war. Zeremonie der Weihe und Uebergabe der goldenen Rose läßt !'U> vis ins 11. Jahrhundert verfolgen. Censius Eamerarius meldet l“ 5 Akten des lothringischen Klosters Heiligenkreuz, daß be« Ms Kloster sich verpflichtete, einen Jahresbeitrag zur Anschaf- A goldenen Rose zu leisten. Als Tag der Weihe war der vasiensonntag, Laetare, bei den Römern Dominica de rosa WH bestimmt, als Tag der Freude, um das durch Fasten und WEN gedrückte Gemüt

der Gläubigen zu erheitern. Zur Weihe ursprünglich zu Santa Croce di Gerusalemme statt-- W' begab sich der Papst zu Pferde mit dem ganzen Hofstaat aus M Lateranpalaste in diese Basilika. Die Rose, eigentlich der Ro- in i a\ ÜENN er besteht aus zehn Blumen, die in einer Base ver> M stnd. trug der in Purpur gekleidete Präfekt der Stadt Rom, »; Ir Seite des Papstes schritt und dessen Zelter führte. In der lvurde die Rose auf einen mit Blumenkränzen reich ge- Sfr zwischen zwei brennende Kerzen gestellt

, der Papst r , och in ein weißes Chorhemd, während die Kardinale in <*W!f Srad,t «(rotierten. Sn Papst sprach nun ein Gebet. In welcher er tiie Bedeutung der Mi; l° n s klärte. Wie Christus die Blume des Feldes und die tto lit l 2 ^les ist, so bildet die Rose zwar ein Symbol der Flüch- ds,i »es. menschlichen Lebens, bezeichnet aber durch ihre Farbe Arbeit und Reinheit, durch ihren Geruch die Anmut, durch kr wE'chbiack die Sättigung. Die Farbe erfreut, der Geruch ergötzt, ».u?EHmack stärkt

, durch sie soll der Empfänger zur Reinheit und iRimfci^kii im Glauben ermahnt, zur geistlichen Freude aufgs- werden. Die Rose wurde hierauf mit Weihrauch beräuchert, ikUtika, Papst w die mittelste Rose etwas peruanischen Balsam n.s /Eue und die Messe las, während die Rose auf dem Altar aus- M bueb. Beim Rücktritte hielt der Papst die nun geweihte Rose Verl»!. Eken, während er mit der Rechten das Volk segnete. Später unhT Am die Zeremonie in die Sakristei der Sixtinischen 5tapelle papsi ließ sich dorthin auf der Sedia

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Gardasee-Post
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Page 3 of 12
Date: 11.06.1910
Physical description: 12
Tochter, die den Vater suchen kam, versprach, seine Gattin zu werden. Nach der Hochzeit verwandelte sich das Ungeheuer in einen Prinzen, und das sanft mütige Mädchen lebte mit ihm herrlich und Freuden, während die böse Schwester nur einen Knecht zum Mann bekam.“ Ein bunter Sagenkranz schlingt sich auch um die Rose in Adelswappen, und lohnend ist oft der Weg, der zu ihr führt. „Ein Graf von Berge“ berichtet eine Mär, „hielt seine Gattin für treulos, er lies sie daher töten und ihre Kinder

in der Wildnis aus setzen. Aber die Gottesmutter, die die Unschuld der Gräfin kannte, erbarmte sich der Kleinen und schuf einen dichten Hag wilder Rosen um sie, so daß kein Raubtier ihnen schaden konnte. Als der Graf einige Tage später auf der Jagd zufällig an diesen Ort kam und das Wunder sah, erkannte er sein Unrecht, nahm die Kinder zu sich und setzte in sein Wappen zum Zeichen der Sühne statt des bis dahin geführten Szepters die Rose.“ Interessant ist auch eine andere Sage, die davon erzählt

, wie ein armer Knappe zum Adel kam. Der lag aus drei Wunden blutend im Schlachtgetümmel, als ein Herzog im Vor überritt ihn teilnehmend fragte: „Mein armer Knabe, was ist dir ge schehen ? ‘ Heitern Muts antwortete der Knappe: ,0 Herr, ich habe drei Rosen ge pflückt, die ich meiner Mutier bringen will.“ Der Herzog, von dem frischen Mut erfreut, schlug ihn zum Ritter und sagte: „Du sollst hinfort Herr von Rosen heißen !“ So kam das Geschlecht zu der Rose im Wappen. Vielleicht daß es im ersten Zuschauen wunder

nimmt, wenn die Rose, die Kün derin der Liebe and Lust, auch als Symbol des Todes in der Sage lebt, aber die Ver gänglichkeit selbst ihrer blühenden Schön heit gibt dem Todesgedanken den um so größeren Reiz des Gegensatzes, ln den Mythen der nordischen Völker kommt das Bild von der -Rose und einem Baum, die aus den Gräbern zweier Liebenden sich ver schlingend wachsen, häufig vor. Das eng lische Lied von dem süßen Wilhelm und der schönen Anna schließt: „In der Kirche Marias lag der Than, Die Maid

im Marienchor. Aus seinem Grab wuchs die Birke heran, Aus ihrem die Rose hervor. Sie neigten sich und verzweigten sich, Wär’n gern beisammen recht nah ; Und jeglicher, der vorbeigeht, spricht: Zwei Liebende ruhen allda.“ Von einer rührenden Sage erzählt Schlei den, die in ihrem Ausklang den inneren Zusammenhang nicht ausspricht, aber gerade in dieser geheimnisvollen Weise einen wun dersam nachdenklichen Reiz ausübt. In Pirna, heist es, hing eine Jungfrau einen Rosenkranz bei einem Kirchweihfeste an die Wand

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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 01.07.1910
Physical description: 12
, daß ein arbeitsunfähig ge wordenes Parlament bald heimgeschickt wird. dig nach Rose aus, die er bereits seit acht Tagen nicht mehr gesehen. Und richtig — plötzlich gewahrt er sie vor der Tür zu Mutter Barbaras Hütte. Bei seinem Anblick will sie rasch ins Haus. Er jedoch bedeutet den „Jungens", ihn jetzt allein zu lassen, da er mit Miß Rose reden wolle. Nach wenigen Sekunden schon ist er bei ihr und faßt impulsiv ihre Hand. „Rose! Miß Rose!! Endlich!!!" Sie schreckt zurück vor seiner Heftigkeit. Einen Augenblick

ist es, als wolle sie fliehen. Doch sie besinnt sich eines anderen. Aerger- lich über ihre „Feigheit" — wie sie es im stillen nennt — wirft sie den Kopf in den Nacken. Dann setzt sie sich nieder auf die Holzbank vor der Tür, während Gerald vor ihr stehen bleibk. „Endlich sehe ich Sie wieder, Miß Rose! Waren Sie krank die ganzen Tage daher?" „Ich bin nie krank", erwidert sie kurz. „Ich meine, weil ich Sie nie sah seit jenem ersten Tag Sie schweigt. Wie könnte sie ihm sagen, was sie fort trieb

von seinem Krankenlager! Als ahne er ihre Gedanken, beugt er sich plötzlich nieder und blickt ihr forschend ins Ge sicht. „Habe ich Unsinn geschwatzt in meinen Fieberphantasien, Miß Rose?" „Wie kommen Sie darauf?" Die Regelung der Berhältnisse der Postmei- - ster und Amtsdiener. Nach einer vom Handels- ! minister auf Grund einer Allerhöchsten Ent- ! schließung vom 21. Juni herauszugebenden Ver- ! ordnung werden nun die Personalverhältnisse j der P o st m e i st e r und P o st a m t s d i e n e r bei Postämtern

, welche leise an den Trauerweiden rüttelt. „Wollen Sie mir nicht sagen, was meine Fieberphantasien ausplauderten, Miß Rose?" fragt er leise und es bebt etwas wie Angst in seiner Stimme nach. vom Aerar. Landbriefträger können nach min destens Zweijähriger zufriedenstellender Dienst leistung zur Ablegung der für Landpostdiener normierten Dien st Prüfung zugelassen werden. Landbriefträger, welche diese Prüfung bestanden haben, sind im Falle ihrer Ueber- nahme auf Landpostdienerstellen sofort in dauernder

." „Auch ein Lord? Sind in London alle Menschen Lords?" Wider Willen muß er lachen. „Nicht alle. Aber dieser wird später sogar einmal — Herzog!" Voll Verwunderung rückt sie etwas näher. „Später — sagen Sie? Was heißt das?" „Sein Vater hat den Herzogtitel. Und wenn der stirbt —" Rose schüttelt den Kopf. Diese Titelsachen erscheinen ihr noch komplizierter, als die Welt geschichtsdaten und die französische Grammatik. „Haben Sie Ihren Freund Norbert gern?" fragt sie nach einer Weile, während welcher beide

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 28.10.1933
Physical description: 8
, Anerkennung der straf fen Gemeinschaftsgesetze, Verzicht auf Alkohol sind die Voraussetzungen für die dauernde Aufnahme in die Siedlungsgemeinschaft. Kalender für 1934 in größter Auswahl in der Buchhandlung Lippott Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [40 Er neigte sich über die feine Hand Roses und küßte sie. Dann trat er zurück, um Domino und Maske zu holen. Noch einmal schmiegte sich Rose in die Arme des Ge liebten. Dann half ihr Rüden, sich zu erheben. „Leb wohl", sagte der Kranke leise

. „Ich liebe dich unendlich! Mein letzter Gedanke wirst du sein!" Ein Klopfen an der Tür. „Man kommt!" flüsterte Graf Rüden. Und wie zwei Spukgestalten glitten die beiden durch einen zweiten Ausgang hinaus. In dem so selten betretenen Gange, in dem Rüden und Rose nun stanven, brannte nur eine einzige Lichtflamme. Fast ohnmächtig lehnte sich das junge Weib gegen die weißgetünchte Mauer. Rüden vernahm, wie der Schlüssel hinter ihnen um gedreht und abgezogen wurde. Er atmete auf. Nun waren sie in Sicherheit

, und der getreue Major Standeisky ver wahrte den Schlüssel bestimmt gut. Niemand konnte ihnen folgen. Jetzt hieß es, den Wagen so rasch als möglich zu erreichen. Mit einem Blick des tiefsten Mitleids sah Rüden auf Rose herab. Er fühlte es deutlich, daß sie mit ihren Kräften am Ende war. Eine Minute der Ruhe wollte er ihr gönnen. Endlich mahnte Rüden: „Demoiselle, wir müssen fort! Fürst Metternich ist uns auf der Spur." Rose machte verzweifelte Anstrengungen. Kurz ent schlossen legte der stattliche Mann

." Schon waren die beiden anderen Masken da, eine Frau und ein Mann. „Oho", sagte der Herr und trat ganz nahe an Rose heran, „wie kommst du da her, schöne Maske?" Rüden strebte weiter. Ein scharfer Blick aus hellen Augen traf ihn. Oh. er kannte diese unbarmherzigen Augen! Er wußte sofort, daß er Fürst Metternich vor sich hatte. Die Rokokodame drängle sich ganz an Rüden heran. „Graf", flüsterte sie. „spielen wir doch nicht Verstecken. Ich habe Sie sofort erkannt. Ich verhehle Ihnen gar nicht, wer

ich bin. Sie kommen vom Herzog", zischle sie. „Darf man wissen, wen Sie zu dieser seltsamen Stunde zu ihm geführt haben?" Noch immer schwieg Rüden. Er ließ kein Auge von Rose. Da sah er, daß die männliche Maske die Hand seiner Begleiterin erfaßte. „Sie sind erkannt, Demoiselle", sagte Metternich mit unverstellter Stimme. „Soll ich Ihnen Ihren Namen in die Hand schreiben?" Rüden dachte an das Versprechen, das er dem kranken Freund gegeben hatte. „Durchlaucht", sagte er mit fester Stimme, „ich bitte Sie, die Dame

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 30.01.1931
Physical description: 12
nach dem Ausgang drängte. Und endlich löste sich für ihren Blick aus diesem Schwarm eine wohlbekannte Gestalt. Sie sah mit großen, erwartungsvollen Augen ihrem Bruder entgegen, einem hochgewachsenen jungen Mann, der mit schnellen, elastischen Schritten auf das Haus zueilte. Wenige Minuten später öffnete Rose-Marie Dernburg die Korridortür der kleinen Wohnung, die sie mit ihrem Bruder teilte. „Endlich, Hans! Ich habe voll Ungeduld auf dich gewartet," sagte sie, seine Hand fassend und ihn in den schmalen Flur

ziehend. „Die Zeit ist dir lang geworden, Rose-Marie, aber nicht länger als mir," sagte der junge Mann, seinen Hut auf den Garderobenständer hängend. „Und hattest du Erfolg? Haft du eine An stellung erhalten?" Er seufzte. „Nein — wieder nicht. Ich war an drei ver schiedenen Stellen, aber nirgend war eine Vakanz. Es wird jetzt zu wenig gebaut, und für einen jungen Architekten, der noch gar nicht bekannt ist, gibt es anscheinend kein Betätigungsfeld in Deutschland. Man müßte auswandern." Rose-Marie

war blaß geworden. „Ach, Hans, also wieder nichts." Er streichelte über ihr Haar. „Mache nicht so traurige Augen, Rose-Marie. Ganz erfolglos war mein Weg doch nicht. Ich habe wenigstens einen kleinen Auftrag bekommen. Ein Baumeister hat mir einige Skizzen in Arbeit gegeben. Wenn sie gut ausfallen, kann ich vielleicht hie und da noch mehr Arbeit bekommen. Nur fest anstellen konnte auch er mich nicht, trotzdem ihm meine vorgelegten Arbeiten gut gefielen." Sie traten in das kleine Wohnzimmerchen

, das zwischen den beiden Schlafzimmern der Geschwister lag. Hier war der Tisch, der mitten im Zimmer stand, sauber gedeckt und eine einfache Mahlzeit aufgetragen. Die Geschwister nahmen Platz und aßen schweigend ihr frugales Mahl. Dann atmete Hans Dernburg auf. „Wenn man nur hier zu Hause einen etwas größeren Arbeitsraum hätte! Aber in diesem Liliput zimmer kann man sich kaum umkehren. Indes, so lange ich kein festes Engagement habe, muß es eben gehen. Sieh nicht so sorgenvoll aus, Rose-

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 09.09.1933
Physical description: 8
des bläulichen Lichts stand wie erstarrt eine süße, schlanke Gestalt mit schreckhaft geweiteten Augen. „Rose!" schrie der Herzog. Undurchdringliches Dunkel herrschte in dem kleinen Raum. Nur der Donner erschütterte die Lust. Ein Mann, der draußen vor dem einzigen Fenster stand, preßte sein Ohr an die Scheibe und war so gegen die Nässe geschützt. In diesem Augenblick hätte Fürst Metternich — er war es — den Regen auch kaum gespürt. Er lauschte mit allen Sinnen auf das, was in der Hütte vorging. Kein Zweifel

, er hatte den Namen gehört. Dieses aufdringliche Bürger mädchen hatte dem Herzog hier ein Stelldichein gegeben! „Rose, sind Sie es wirklich?" unterbrach die weiche Männerstimme die Stille. Keine Antwort, nur ein schweres Atmen war hörbar. „Ja!" rief der Herzog außssr sich. „Sie sind es, Rose! Tag und Nacht habe ich an Sie denken müssen. Wie habe ich diesen Augenblick herbeigesehnt! Was kümmert es mich, daß Sie verlobt sind. Ich fühle es ja doch, daß Ihr Herz nicht diesem Manne gehört, sondern mir. Nich' wahr

, Rose?" In das Tosen des Gewittersturmes hob sich die junge, klare Stimme des Mädchens. Es klang darinnen etwas wie von heimlichen Tränen. Aber Rose war tapfer. „Halten Sie ein!" rief sie mit umflorter Stimme. „Sie dürfen nicht so zu mir reden!" „Weil Sie die Braut eines anderen sind?" fuhr der Herzog dazwischen. Einen Augenblick zögerte Rose. Dann sagte sie schlicht: „Ich habe meine Verlobung gelöst, denn mein Sinn steht nicht mehr nach dieser Welt. Ich trete noch heute in das Kloster ein!" Mochte

er doch glauben, daß sie den Schleier nehmen würde! Dieser Entschluß mußte eine unübersteigbare Mauer zwischen ihnen bilden. Ein Ruf des Entsetzens kam über seine Lippen. „Rose!" rief er. „Das können und dürfen Sie nicht tun! Warum flüchten Sie hinter Klostermauern? Sie lieben mich doch! Wollen Sie mir entfliehen? Sie wissen nicht, wer ich bin. und können darum auch nicht ermessen, was ich gewillt bin. für Sie aufzugeben. Aber ich werfe alles lachend hin. wenn Sie mir Ihre Liebe schenken!" Ein furchtbarer

Kampf war in Rose. Lockend, in zaube rischer Schönheit, erschien ihr eine Zukunft an der Seite des Geliebten. Aber durfte sie ihn ins Unglück reißen? Nie würde sie sich das verzeihen können. „Sprich, Rose!" drängte der Herzog. „Nur ein einziges Wort! Und wir sind aneinandergekettet für ewig!" Der Mann draußen am Fenster preßte sich noch dichter an den Spalt. Er wollte genau Roses Antwort hören. Das Mädchen aber brachte kein Wort hervor. Zu lockend war diese Stimme, zu stark die Versuchung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 18.10.1935
Physical description: 8
, in die sich etwas wie Scham für seinen Bruder mischte. Er war überzeugt, daß Axel selbst nicht glaubte, was'er angedeutet hatte — und ihm siel die Nacht ein, als er seinem Bruder das anver traut hatte, was dieser dann so gegen ihn benutzte. Rose fragte ängstlich in dem harten Gesicht ihres Mannes und fragte zaghaft: „Torkild! Was ist geschehen — Axel hat sich doch nichts zuschulden kommen lassen?" „Zuschulden kommen lassen?" Rose wurde verwirrt. „Ja. ich meine nur — er sagte nämlich — oder jedenfalls

habe, was er — Torkild — ihm einmal an- vertraut hätte. Wer dann könnte Rose darüber nachgrü beln, was es fei — und vielleicht dies oder jenes vermuten, zum Beispiel eine Weibergeschichte von früher. Er konnte nicht gut wissen, auf welche Gedanken sie dabei kommen würde. — Aber jetzt dachte sie vielleicht, sie hätten sich ihret wegen entzweit. Und auch das schien ihm gefährlich. — Seine eigene Unruhe erhöhte seine Verbitterung gegen Axel. Wenn ihm nur gleich eine Erklärung eingefallen wäre

. Jetzt würde er keine Gelegenheit mehr haben, eine vorzu bringen. Er wußte, sie würde nie wieder auf die Sache zu rückkommen. Und sie tat es auch nicht. In den ersten Oktobertagen bekamen sie Besuch von Roses schwedischer Freundin. Fräulein Steinbock. Rose war in die Stadt gefahren, um sie abzuholen, und als Torkild zum Essen nach Hause kam, laß sie im Wohn zimmer. Vom ersten Augenblick an. als er sie sah. hatte er die überraschende Empfindung, als fühle sich etwas in ihm sehnsüchtig zu ihr hingezogen. Außer in seinen Augen

die großen, weißen Vorder- ! zähne. Alles in allem konnte man ihr Aussehen eher an genehm und „stil-voll" nennen als schön. Torkild war selbst etwas verwirrt durch den Eindruck, den sie auf ihn machte. Wenn er zu Rose sagte, er könne Fräulein Steinbock gut leiden, wußte er sehr gut, daß das ein sehr schwacher Ausdruck für seine Gefühle war. In ge wissem Sinne war er in sie verliebt — oder richtiger, er schwärmte für sie. Es war jedoch eine vollständig platoni sche Schwärmerei, und er war sich wohl bewußt

, daß sie aus seine Gefühle für Rose nicht den geringsten Einfluß hatte; seine Liebe zu ihr blieb deshalb ebenso heftig, weh und bang. Aber ihm war manchmal, als würde eine Last von ihm genommen, wenn er mit Brita Steinibock allein war. Und alles, was er noch an Lebensmut und Selbst gefühl besaß, erwachte in ihm, wenn er neben ihr ging und ihrer klaren, schönen Stimme lauschte. Er sehnte sich immer nach ihr, wenn sie nicht bei ihm war. Zu gleicher Zeit beunruhigte es ihn jedoch etwas, daß er imstande war, ein derartiges

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.09.1935
Physical description: 8
, erhielt mit 16 Jahren ihre erste Stellung und kam, nachdem sie bei einer Reihe von Firmen am Schreib maschinentisch gesessen hatte, mit 18 Jahren in das An waltsbüro Huey Longs, der damals in Baton Rouge eine einträgliche Advokatenpraxis betrieb. Daß sie für ihren Chef Flecke im Nebel sichtbar, die Näherinnen konnte er nicht er kennen. ES war ein hübsches, kleines, blondes Mädchen unter ihnen, das Rose Ähnlich sah, das arme Ding hinkte so stark. Unten aus dem Hofe kreischten und knirschten

begonnen hatte, war später ganz hingewelkt. Und doch war es mehr gewesen als nur die Nacht und der Whisky, mehr als nur eine Stimmung. Konnte es deshalb sein, weil am nächsten Tage Rose ge kommen war? In Wirklichkeit war in den vierzehn Tagen, die Rose bei ihnen zugebracht hatte, nichts geschehen, woran er sich hätte Balten können. Es.war ia selbstverständlich, daß er stimmte als er sich 1929 zum ersten Male um den Gouver neurposten rn Louisiana belvarb, versteht sich wohl von selbst. Tie Sache

Bekannte in Dänemark und so weiter. Daß sie Axel gern mochte, sagte sie selbst, und es war auch kein Grund vorhanden, warum die beiden sich nicht gern haben sollten. Axel hatte ihr durchaus nicht die Kur geschnitten — nein, Torkild hatte nicht den geringsten Grund, zu glau ben, daß der Bruder in Rose Wegner verliebt sei. Im Gegen teil. die ersten Male, als Eva bei ihnen gewesen war, war Axel sehr von ihr eingenommen gewesen. Er war ihrer freilich schnell überdrüssig geworden — natürlich. Trotzdem

. Wenn Rose draußen in der Küche Doris hals, oder wenn die beiden zum Baden gingen, war das Gespräch zwischen dem Bruder und ihm so merkwürdig ge zwungen geworden. Es war nichts Besonderes dabei, daß Rose ihn abends gebeten hatte, vorzuspielen, das Pflegte sie immer zu tun. sie wußte ja, daß er sich freute, ihr Vor spielen zu dürfen. Und es war ja ganz natürlich, daß Axel sich zu ihr an den kleinen Tisch am Fenster setzte — sie saßen ja alle immer an dem kleinen runden Tisch, wenn sie im Wohnzimmer

waren. Nur diese Geschichte mit der Segeltour —- aber an der war ja eigentlich auch nichts! Er hatte gesagt, der Wind wäre zu stark, bei solchem Wetter wolle er mit Doris und Rose nicht segeln. Aber sie hatten absolut hinaus gewollt, so daß Axel schließlich gefragt hatte, ob er das Boot steuern dürfe, er fei viel im Sunde gesegelt und wäre vorsichtig. Als aber Torkild geantwortet hatte, dann käme er mit — der andere kenne den Fjord ja nicht, hatte Axel verdrieß lich dreingeschaut und geantwortet

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