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Volksbote
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Page 3 of 6
Date: 19.12.1935
Physical description: 6
Ehcmannet Zu widerstehn er nicht vermocht, da ste mit »Merancr Backpulver' kochp . Meraner Backpulver hält söner Qualität wegen ieder Kaufmann vorrötig. Dev Festbraten Eine heiter« Meihnachtsgeschicht» von Josefine R i ch t e r. Rose Ebinger geht ohne sonderliche Eile durch die abendliche, vorweihnachtliche Straße, denn e» erwartet sie niemand. Sie denkt an da« be hagliche Haus der Mutter in der keinen Stadt, da» nun fremde Leute bewohnen, — fie denkt an die glücklichen Tage ihrer Kindheit

zum Kauf locken. „Nun, gnädige Frau, haben Sie schon einen Festbraten?' Rose errätet. Gewiß. sie ist in dem Alter, wo man längst verheiratet sein'könnte. Und olötzllch wandelt ste eine unbezähmbare Lust an, über die Feiertage in der Küche ihrer Wirtin Hausfrau zu spielen, eine weltze Schürze zu tra gen und am Herd zu stehen, um Eänsebratenduft zu^enietzen, . gekaufte Gans hat ein rotes Bändchen um den nackten Hals und wird damit an das eiserne Eitier des abendlich-stillen Küchenbalkons gehängt

. — bis zu ihrer letzten Bestimm»««. Aber dem kleinen Fräulein Rose verwelkt bald das glückliche Lächeln auf dem zarten Gesicht, es wird ihr doch ein bitzihen Angst. Dorbereiten, braten — fai Welch herrliches Vergnügen I Alte Erinnerungen an die Weihnachtsfeste da heim tauchen auf, — aber wer soll um Himmels willen die Gans essen? Doch nicht etwa sie, Rase, allein? Und sie sieht sich schon einsam rag des GherkngeS Brefsanone, 18. Dez. In den frühen Morgenstunden würde ^am Domplatz der in der heutigen Nacht gefallene

hat, bei denen ste willkommen ist. Zuletzt erst und ein wenig beklommen denkt Rose an ihren freundlichen Nachbarn, der das zweite Zimmer der Witwe Bachmann inne hat, den knöchernen und. wie es scheint, etwa» ab sonderlichen Junggesellen: Studienrat Alexander Häberlein. Rose Ebinger weitz fa nicht, welche« Gespräch isck einen Tag vorher zwischen Frau Bächmann, die geschäftig und munter ihren Koffer packte, und Alexander Häberlein stattgefunden ... «Verleben Eie nur die Feiertage recht gut, Herr Studienrat

. Vielleicht würde iie gern «inen Gänsebraten zubereiten, sie kennt das alles von zn Hause. Sprechen Sie doch mal mit ihr. Herr Häberlein!' Ob»war Herr Häberlein geantwortet, er kenne doch Fräulien Ebinger zu wenio. und man wisse auch nicht, was ste sich für die Feiertag« vor« S enoinmen habe, hat er dann doch lange über as Gespräch nachqedacht. Sa war vielleicht tat sächlich kein so übler Vorschlag. Natürlich würde er fllr das Nötige sorgen... Während Rose Gewissensbisse über den oor- ettig erstandenen

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Page 5 of 16
Date: 29.03.1930
Physical description: 16
- und Schwamm »Schalen \ JfQdeiwelfler - Papierfiandinnden V fj Bolsano. Merano. Bressanone. Vlpdeno Teppiche. Bettvorleger, Länger, Kokos-Teppiche und -Läuter. Preise sehr günstig. Hipper & Lednhaler. Bolzano. Die Rofenkönisin Dor Roman einer Dollarprinzeffin von Felix Rador. (Nachdruck verboten.) 35. Fortsetzung Henry setzte sich unter eine Tanne und sprach von Goldgruden und Kupferaktien. Rose-Mary schloß in» Geiste mit dem Leben ab: Droben am Kreuze sollt« es enden! Henry erzählte von seinem Old-King

, der das Szepter nicht aus der Hand geben wollte, ober er, Baker Sohn, habe «ne geniale Idee, die Millionen verspreche: er werde einen Welt-Film-Kongern gründen und durch den Film die gange Welt beherrschen — ein wahrhaftiger Filmkömg. „Filmkömg ist gut, «ms?... Eigene Idee! Und du, Rose-Mary, wirst meine Filmkünigin. Wir werden dein Lichtbild bringen und du wirst deinen Sieges- zug über die gange Erde machen als schönste Frau der Welt, o yes!' „Rede doch nicht fo abgeschmackt!' wies sie ihn zurecht. Betroffen

zu knipsen ansangon, aber Rose-Mary verbat es sich. „Auf d« Kofelspitze wird geknipst, hier nicht,' fuhr sie ihn an und ihre Augen schickten ihn fort, da sie allein sein wollte. Murrend ging « zum Walde, setzte sich unter «ine Tanne und vergchrte mit Appetit ein paar belegte Brötchen. Dazivischen pfiff « leise den Pankee-Dodle. Rose-Mary aber trank das liebliche, zauber- fchöne Bild im Tale förmlich in sich hinein; ihre Augen suchten ein Haus, drunten in der silberfurchigen Amm« im beschneiten Tale

mir.' „Ich rvorde mich hüten,' rief er hinauf. „Wir wollen doch nicht das Genick brechen! Sei vernünftig und komm herab. Denk an die schöne Welt und uns« Glück! Tu es mir zulieb —' „Dir zulieb?' rief sie und wandte ihm das bleiche Gesicht zu, aus dem alles Bürt ge wichen war. „Zum Lachen l Weißt du denn noch immer nicht, daß du mir nichts bist? Henry Bat«, du Mwmmonsknecht, ich ver achte dich.' «Das glaubst du selber nicht, Rose-Mary. Unsere Ehe soll ein ewiger Festtag sein.' „Sag lieb«: ein Tanz ums goldene

Kalb! Ab« da mache ich nicht mit. Nicht in die ttefab »^Bbwwnaahkrifteg E iehfovdo« empor zu dm lichten Höhen, z»» dm gobdmen Gipfeln.' Und sie klomm höh« und höher, daß von Anstrengung d« Atem ihres Mundes wie eine weiße Rauchwolke an dem kalten Feels emporfchwobte. „Rose-Mary,' kam es von unter», „ich bitte . dich, nicht weit«! Komm herab!' Jlontm herauf, wenn du mich habm willst! s Hole mich aus Eis und Schnee herab, wenn - du ein Mann bist. Od« bist du zu feig dazu?' X Henry überlegte

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Page 10 of 20
Date: 12.04.1930
Physical description: 20
. Kommunion-Gebetbücher führen dis Vogelweider-Duchhandlungen. Linoleum inr Boilenlielofi isi heute zeitgemäß iiir ms motferne Mnuns. stierte Kostenlos. Binner & lechlhalcr. Bolzano. „Heule auciu, iku uujettt Verloblingsfeier müßt ihr unsere Gäste sein, damit wir den Froundschastsbund noch fester schließen und besiegeln können.' Sie versprachen es und Rose-Mary fragte sie, ob wohl auch „Christus' käme, wenn er geladen würde? Aber Magdalena erwiderte: „Das ist kaum zu glauben. Er hat heute am Oelberg

und am Kreuze wieder soviel geweint, daß er ganz gebrochen ist.' „Er geht bei jedem Spiel so sehr in seiner Roll« auf, daß er nachher niemand sehen will, sondern sich von allem zurückzicht und in die EnsamkeÄ vergräbt,' fügte Maria hinzu. Sie sprachen von ihm mit einer Ehrfurcht, als ob er der wirkliche Mosstas und Gottes sohn wäre. Da bestand Rose-Mary nicht länger auf ihrem Wunsch, sondern verabschiedete sich mit einem frohen „Aus Wiedersehen!' und folgte Otto Heinrich. Plötzlich trat ihnen Christus

im schnee weißen Auserstehungsgewand entgegen, Him melsglanz in dm Augen, Verklärungsschim mer auf dein edlen Gesicht. Unwillkürlich beugte Rose-Mary das Haupt vor ihm. Otto Heinrich grüßte vertraut und fügte, auf seine Begleiterin deutend, hinzu: „Meine Braut!' „Christus lächelt« gütig und feine Hand glitt wie segnend über Rose-Marys Scheitel. Alles Glück der Erde sei euch boschiedm!' jagte er mit bewegter Stimme. Es klang leise geheimnisvoll, wie aus Himmelshöhen herab und im nächsten Augenblick

war er verschwundm wie eine überirdische Erschei nung. Rose-Mary fühlte eine Weihe, als hätte sie dm Sogen eines Gottes empfangen. Stumm, von heiligen Schauern überfüllt, verließ sie mit Otto Heinrich das Passions theater, in dem sich in der Passion das höchste Wunder ihrer Seel«, die Auferstehung zu einem neuen, schönen Leben vollzogen hatte. Freudigen Mutes trat sie hinaus in dm Frühling, der ihr sin neues, wundersames Glück verhieß 17. Kapitel. 3m parMeg. Einige Wochen später rüsteten sich Otto Heinrich

und Rose-Mary zur Abreise nach Weinberg, um sich in dem stillm Bergkirchloin träum zu lassen. Baronin Agnes war ihnen vorausgeeilt, um die Wohnung für das junge Paar instand zu setzen und mit Traudls Hilfe alles für die Hochzeit vorzubereiten. Die Gmeralin und ihre Töchter hatten das Schloß freiwillig verlassen, nachdem Urnen Rose-Mary großmütig eine Rente ausgesetzt hatte, die es ihnen ermöglichte, in einer kleinen Prooinzstadt in Frankm, der Heimat der Generalin, standesgemäß zu lebm. Nun stand Nofe

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Page 9 of 16
Date: 08.02.1930
Physical description: 16
Rose-Mary noch einmal die Hand. „Es war trotz meines Pechs wunderschön,' sagte er, „denn ich durfte einen ganzen Tag an deiner Seite zubringen, schöne, bezaubernde Nosenkönigin.' „Wahrhaftig, es geschehen Zeichen und Wunder,' lachte Rose-Mary, „der Geld schrank wird poettsch. Entweder bist du be schwipst — oder die Götter haben dir den Verstand verwirrt.' „Keines von beiden,' antwortete er, «viel mehr habe ich mein Herz entdeckt, das nur für dich schlägt. Auf Wiedersehen. Herz königin — morgen komm

ich wieder, und so alle Tage, bis du mir dein Jawort gibst.' „Troll dich,' rief sie, ihm einen Klapps gebend. „Pechvögel habe ich besonders gern, das kannst du dir denken — und wenn ich mal einen Hofnarren brauche, werde ich dich dazu ernennen.' Henry lachte, daß sein ganzes gesundes, glänzendes Gebiß auflouchtete, grüßte noch einmal und fuhr trompetend in den weißen Nebel hinein. Rose-Mary fand solches Gefallen an der Jagd, daß sie täglich auf die Pirsch g-ng. Cs knallte bald da, die dort, und sie empfand Freude

war, seine Pension zu verpfänden. Was mm?... Nächtelang zermarterte er fein Gehirn, bis ihn endlich ein rettender Ge danke durchzuckt«: „Die goldene Rose! ... Wenn ich sie in meinen Besitz bringe und verkaufe, hat alle Not ein Ende.' Seine Gedanken gegen diesen Raub be schönigte er mit der Entschuldigung, daß die Not ihn dazu zwinge. ./Schließlich gehört mir die goldene Rose so gut wie jedem andern Familienmitglied, denn auch ich bin «in Weinberg — und zwar aus dem Ur- stamm. Was nützt das tot« Metall

, wenn dabei alle zu gründe gehen? Es ist daher besser, daß dieses Prunkstück geopfert wird, als daß unser Geschlecht an den Bettelstab kommt und aussttrbt. Das Recht der Leben den steht höher als die Pietät gegen die Toten. Was nützt es. wenn die goldene Rose der vermoderten Ahnsrau. die nachgerade zu einem Schreckgespenst der Familie ge worden ist. wie ein goldenes Kalb angebetet und beräuchert wird, während wir alle hun gern und an unserer Armut zu Grunde gehen? Besser und gerechter

ist es, wenn das Kleinod geopfert wird! Die goldene Rose muß sterben, damit wir Hungernden — leben können.' Mit solchen Gründen beschrvichttgte er sein Gewissen und entschuldigte den Verrat, den er an seinen Verwandten begehen wollt«. Sein Entschluß, die goldene Rose zu entwenden, stand fest und in aller Heimlich keit schmiedete er einen Plan, um so rasch als möglich st- , Ziel zu erreichen. Inzwischen setzte Rose-Mary ihre Pürsch- gänge fort, meistens allein, da sie dann un gestört ihren Gedanken nachhangen

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 06.01.1938
Physical description: 6
zu können. im neuen Handelsabkommen wird oie Einfuhr von falschen Zähnen in gleicher Hohe beibehalten werden. Die Gesmn!- àusfuhr der Staaten an falschen Zähnen bringt alljährlich die Summe von 7.5 Millionen Mark ein. Hauptabnehmer ist England. Der wässrige Mensch Der erwachsene Mensch besteht zu r'O Prozent aus Wasser: sieht man von dem verhältnismäßig wasserarmen Skelett av. so erhöht sich der Prozentsatz auf 75 v. H. Das Neugeborene besteht mindestens zu zwei Dritteln aus Wasser. Die gelbe Rose. Seit fünf

Iahren erhält die Filmschau- spielerin Constance Ryland, wo immer sie sich auch lesindet. an jedem Morgen eine wunderschöne gelbe Rose überreicht. Die Geschichte dieser Rose ist die einer nicht alltäglich standyaften Liebe, und üer Ritter Toggenburg heißt Jimmy Brand- ley und ist ver Sohn eines reichen Ban kiers in S^vannah in Georgia, woher auch Confta ice Ryland herstamnü. S'e war mit ihm verlobt, brach jedoch das Verlöbnis, um zum Film zu gehen. An diesem Tage trug sie eine gelbe Rose, >,. Jimmy

schwor, ihr täglich durch die Rose beweisen zu wollen, daß er nach wie vor darauf lvarte. daß sie anderen Sinnes werde. Sie heiratete inzwischen einen Radioreportsr Fred Husing, aber auch am Hochzeitstage erhielt sie noch die gel be Rose von Jimmy, sie ließ sich scheiden, und als sie aus dem Gericht kam, erhielt sie die Rose wieder. Aber vorläufig bleibt sie ungerührt, sie hat den Repor tern zwar die Geschichte erzählt aber auch gleichzeitig mitgeteilt, daß sie Jimmy eben nicht liebe

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Page 5 of 8
Date: 04.07.1934
Physical description: 8
zu ihnen. Und... das Er leben ... das fehlt mir. Mein Erleben ... das ist Rose... ja... aber ich war hoch in den Fünfzigern, ehe ich das Wort wagte.' „Rose ist gern Ihre Frau geworden, lieber Schwiegersohn!' „Ja, ja, Mutter, das weiß ich und das ist ein so köstliches Gefühl. Und noch ein andere» Gefühl ist da, das mich so dankbar sein läßt: sie ist treu, trotzdem ich all bin und sie so jung, so jung istl' „Ja, das ist sie gewiß! Die wird Ihnen immer in die Augen blicken können. Das weiß ich gewiß. Das ist sie, mein Kind

.' Er nickte ihr dankbar zu. „Sehen Sie, Mutter... wenn man so an die Sechzig herankommt, dann wird man manchmal nachdenklich... und ich habe jetzt die Zeit, da ich so elend war, immer denken müssen, ob es nicht ein Unrecht war, Rose an mich alten Mann zu ketten!' „Herr Konsul!' „Verstehen Sie mich, Mutter. Sie ist ja ein Gnadengeschenk für mich. Mein großes Erleben, das mich noch einmal glücklich macht, so glücklich, daß ich es kaum fassen kann. Aber ich denke an sie. Ich will ja nur. daß sie das Glück

findet. Und bin ich denn Glück für sie? Opfert sie mir nicht ihr junges Leben?' „Es ist kein Opfern!' sagte die alte Frau fest. „Wir wissen es nicht! Vielleicht ist in Rose noch alles unerschloffen, was bei den anderen schon den Weg zum Licht gefunden hat. Sie ist in ihrer Reinheit der Liebe im Leben aus gewichen. Alle ihre Triebe schlafen noch in ihr und der alternde Mann kann... und darf sie ja nicht wecken. Mutter, ich denke jetzt an den Hans. Sie wissen, wie ich ihn schätze, ja... ich muß

es aussprechen... wie ich ihn liebe. Wenn er ins Haus kommt, da ist Freude um mich. Und so manchmal habe ich daran denken müssen... wenn du ihn liebst... wie muß es dann einem jungen Weibe gehen. Und ihre Herzen haben doch einmal zusammengeschlagen.' „Als Rose noch ein Kind war! Haben Sie Sorgen um Ihr Glück, Herr Schwiegersohn?' Der Konsul lächelte und schüttelte den Kopf. „Nein, Mutter... die habe ich nicht. Das weiß ich, Rose ist fo treu, wie Hans treu ist. Hans kann sterben, aber nicht betrügen

. Aber... ich liebe Rose so, ich habe für mich nicht mehr viel zu erwarten. Nein, Mutter, mich macht die Krankheit nicht elegisch... ich weiß es. Da zählen die Jahre. Aber Rose ist jung! Ich will ja nur, daß sie glücklich ist, und wenn einmal in ihrem Herzen die Liebe erwacht... dann stehe ich alter Mann im Wege. Ich denk' immer... ich müßte mich dann bitter schämen.' Die alte Frau nahm seine Hand. „Lieber Sohn', sagte sie herzlich, „lassen Sie die trüben Gedanken! Leben Sie und freuen Sie sich des Lebens

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Page 5 of 8
Date: 09.07.1934
Physical description: 8
MM» Die Geschichte einer Liebe. Don Hellmut Kayser. Vertrieb: Romanoerlag K. L H. Greifer. G. m. b. H.. Rastatt. l84. Fortsetzung.) „Meinst du? Es ist schon mägllch. Run, sie ist hübsch und ein lieber Kerl. Wenn ihr Hans auch gut ist. . . vielleicht würden sie nicht schlecht zusammenpaffen.* „Ja, das kann wohl fein, Mütterchen!' sag*: Rose l''chthin. Aber zwischen den Worten klang doch ein banger Ton und das Mutterherz empfand ihn. „Kind, würde es dir weh' tun, wenn der Hans die Gerda einst zur Frau nimmt

?' fragte sie leise. Rose sah ihre Mutter fragend an. „Was meinst du, Mütterchen?' »Ich meine, wir haben ihn beide lieb, wie einen Sohn, wie einen... Bruder. Nicht wahr, so ist es doch. Rose?' „Ja, Mütterchen!' „Und wenn er dann eine Frau nimmt, ich meine, dann geht er doch von uns. Nicht so weit, daß wir ihn nicht mehr lieben können, nein, aber doch wird die Frau dann soft alles haben, und uns bleibt nur ein ganz be scheidener Teil. Und das... das kann doch schmerzen.' Rose nickte nur. Dann sagte

sie der Mutter „Gute Nacht' und ging schlafen. Die alte Frau suchte auch ihr Zimmer auf, aber sie lag noch lange wach. Ein seltsames Bangen war in ihrem Herzen. Liebte Rose den Hans nur wie einen Bruder? Das fragte sich in dieser Nacht eine Mutter. Aber auch Rose konnte keine Ruhe finden. Sie schalt ihr Herz, daß es sich so dagegen wehrte, daß Hans... einer anderen fein Herz geben sollte. Der Hans... ihr Hans! Freute sie sich nicht jeden Sonnabend auf sein Kommen? War sie nicht glücklich

und sein würde, denn sie war ihm freiwillig gefolgt. Ihn je verlassen? Rein, das würde sie nie vermögen. Sie war ihren Weg freiwillig ge gangen und für sie gab es nur eins und das hieß: sich bescheiden. Sie wußte, daß sie stark sein würde und schloß alle Liebe, die jenseits der Bruder liebe war. fest ein in die tiefste Kammer ihres Herzens. * Der Konsul staunte am nächsten Morgen nicht schlecht, als ihm Rose am Kasfeetisch die Neuigkeit des Abends erzählte. „Nun nimmt der Inspektor doch noch eine Frau! Das hätte ich nicht gedacht

. Der Jochen wird mit dem Lieschen nicht schlecht fahren. Hattest du vor, Rose, ihnen einen kleinen Derlobungsschmaus hier bereiten zu lassen?' „Ich dachte, Herbert, daß wir sie an die Abendtafel heranziehen.' „Ich bin gern damit einverstanden.' „Wie fühlst du dich heute, Herbert?' „Gut, Rose! Wenn nur die Schwäche nicht wäre. Die macht mir zu schaffen.' „Lieber Trenkl Sie müssen mich heute mit allem Geschäftlichen verschonen.' „Aber, Herr Konsul, es sind ein paar dringende Entscheidungen zu treffen

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Page 9 of 16
Date: 22.03.1930
Physical description: 16
und Erlösung. Tausende, die hierher kommen, sind Kreuzfahrer, die nach Stürmen, Unglück und Sorgen das gelobte Land suchen. Gottsucher sind es, die, des Mammonsdienstes und des Tanzes um das goldene Kalb satt, die Wahrheit, Trost und Heil und den Frie den in Gott erflehen. Das Göttliche im Men schen führt« sie nach Ammergau — zu Gott und zum Kreuze.' Rose-Mary nickte dem beredten Apostel zu und sagte: „Das fft allerdings ein Stand punkt, den man gelten lassen muß. Ob er aber nicht gar zu ideal

ist? .. Henry war nicht erbaut über die Ein mischung Rose-Marys in seine Pläne; er schnitt ihr ein wenig unhöflich das Wort ab und suchte den grauhaarigen Apostel zu über zeugen, daß die Freigabe der Passion für den Werbefilm dem ganzen Dorfe ungeheure Vorteile bringen würde. Während die beiden debattierten, füllte sich die Wirtsstube mit Gästen, wenigstens jün geren Ammergauern, die Henry bewirten ließ, um sie für seinen Plan günstig zu stim men. Sein Film-Konzern ließ gern ein pnc Hundert Dollar springen

und beschloß, so fort abzurelsen. Im Lause des Tages aber besann er sich eines Besseren. Er blieb. Rose- Mary und die Aussicht auf ihre Hand hielten ihn zurück. 13. Kapitel. Hier schlagt das Herz der Welk... Der Winterschnee legte sich weich wie ein faltenschwerer Hermelinmantel um die Schul tern der Berge, des Aufacker und Baber, der Not und des Sonnenbergs, daß sw majestä tisch gleich Königen auf das Tal der Ammer mederfchauten, in welches das Passionsdorf wi e ein Fürstenkind in einer Wernen Wiege

I gebettet tag. Stotz und schroff, ein Riese an ! Gestalt, ragte Ammergaus Wahrzeichen, der Kofel, mit seinem mächtigen Kreuz zum Him mel, an dem die Sonne wie ein goldenes Auge glanzt. Wundersam« Schneegebllde unfo' Eiskristalle, bald strahlen-, bald trauben förmig, bedeckten seine steinerne Brust bis hinauf zur Spitze, die wie ein silberner Heim gleißte und funkelte. Auch im Tale war ein Geflimmer und Gefunkel, als wäre die Erde mit Brillanten- und Diamantenstaub besät. Rose-Mary hatte im Hotel

eine Tasse Kaffee getrunken und ging nun langsam zur Unter gasse, um die hübschen Häuser zu betrachten, die mit ihren dicken Schneehauben auf den Dächern und den frommen Malereien so recht lieb und altvaterisch, und dabei gehennnisvoll aussahen und mit ihren kleinen, blanken Scheiben hell und fröhlich in die Welt hinaus schauten. Plötzlich blieb Rose-Mary stehen, Fuß und! Atem versagten ihr... ! Gkms in gleißenden Sonnenschein gefüllt,f kommen ihr zwei Gestalten entgegen — Ottos Heinrich

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Page 9 of 16
Date: 15.03.1930
Physical description: 16
Zeit traf mich der Amtsdiener sin und überreichte ihr sin Schreiben des Bezirksamtes, in dem die „hosentragenden Weibchen, die durch chr unziemliches und schamloses Benehmen all gemeines Aorgernis erregten', mit sofortiger Wirkung ausgewissen würden. Ein Ungewrtter entlud sich über den Un glücklichen. „Fort, aus meinen Augen!' rief Rose-Mary zornig. „Ihr blamiert mich vor der gangen Welt!... Rasch ins Auto — und fort nach München!' Unten wartete schon das Auto. In wilder Angst rafften

die gezüchtigten Dämchen ihre Habssligkeiten zusammen, stürmten aus der -Alpenrose' und verkrochen sich in das Auto. Es fetzte noch einige Rutenhiebe ab, dann trug sie das Auto davon. Rose-Mary verbrachte eine schlaflose Nacht Der Aufenthalt im Dorfe war ihr verleidet. Sie schämte sich vor der Bevölkerung und vor Otto Heinrich, der ihr so gründlich die Wahr heit gesagt hatte. Seine Worte brannten wir Feuerflammen in ihrer Brust. Traudl, das liebe Kind, nahm sie mit sich, um wenigstens ein Herz

zu haben, das ihr ohne Falsch, in selbstloser Liebe, ergeben war. Beim Abschied von Dater und Geschwister brach Traudl in herzerschütterndes Weinen aus, nur die Versicherung Rose-Marys, daß sie im Frühling wieder in die Berge zurück kehren würden, tröstete sie und stillte ihren Schmerz. Um die Familie des Schnitzers vor Not zu schützen, kaufte Rose-Mary dem Meister Se- wald sechs vollständige Krippen ab und ließ sie an ihre Freundinnen in Newyork absen den. Und da sie in Dollars bezahlte, besaß Sewald einen Reichtum

Blasen eines Sumpfes. In den vornehmen Vergnügungsstätten herrschte wohl ein feinerer Ton und die ge sellschaftlichen Formen wurden wenigstens äußerlich gewahrt, aber auch hier spielten Ge sinnungslumpen die erste Rolle und zu den Negertänzen, zu Boston und Jazz gesellte sich der Tanz ums goldene Kalb, der an Scham losigkeit alles Dagewesene überbot. In diesem mit raffiniertem Luxus ausge statteten Bars und Tanzsalons war auch Rose-Mary täglich zu finden und es schmei chelte ihr, auch in Europa

als Rosenkönigin gefeiert und umworben zu werden. Sie er schien stets mit ihrer Leibgarde, den sechs schlanken Gibson-Girls, die sich hier austob ten und in Begleitung Henry Bakers, der sich eifriger als je um ihre Hand bewarb. Zwar fand er am Tanze kein Vergnügen, aber was hätte er Rose-Mary zulieb nicht getan? Sogar an den Jazz wagte er sich, gab jedoch den Versuch, ein flotter Tänzer zu werden, bald wieder auf. Rose-Mary aber war unersättlich. Wem»: alle anderen, vom Tanze ermüdet, di« Flügel- Hängen ließen

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Alpenzeitung
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Page 4 of 6
Date: 24.09.1937
Physical description: 6
Freundschaftsspiele in der neuen Saison, das mit 7:2 (5:1) verdientermaßen zugunsten der Hausherren ausging. Auf diese kurze Feststellung MWn Tagen derRosen Der Trost im herbst: die dustende Retorte. Von Ludwig Voß-Harrach. Nicht lange mehr wird es dauern, dann hat der rauhe Herbstwind sie entblättert, die letzte Rose... Der Garten ist schlafen gegangen. Und wer dennoch ihres Duftes nicht entraten mag, der muß zu der kostbaren Flasche greifen, die aus dem fernen Bulgarien stammt, zu dem Ro senöl

. Besonders drei sind es: der Phenyl- Aethyl-Alkohol, das Geraniol und das Zitronel- lol. Sie alle atmen den Duft der Rose. Aber bei allen ist er von ausgeprägter Eigenart, und es bedarf nur eines geringfügigen chemischen Ein griffs — man raubt vielleicht nicht mehr als die Winzigkeit eines Wasserstoff-Moleküls —, sofort stellt sich die gänzliche Verschiedenheit heraus. Es darf jedoch nicht verschwiegen werden: Es hat viel Arbeit gekostet, bis man endlich in der Lage war, den Duft der Rose künstlich

herzustel len. Harte Nüsse haben die Chemiker knacken müs sen. lleberdies dient das Rosenwasser nicht einmal lediglich der Schönheitspflege, nicht zur Bereitung von Düften, Pomaden und ähnlichen Dingen. — die Liebe zur Rose geht zum Teil auch durch den Magen, weil ihr Oel dem Marzipan, dem Zucker werk und ähnlichen Leckereien, schließlich gar dem orientalischen Sorbet zugesetzt wird, einem erfri schenden. aromantischen Getränk, nachdem das wohlriechende Oel früher selbst zu Heilzwecken verwendet worden

ist, als Rosensalbe, Rosenöl- zucker, Nosenhonig... Eines schickt sich nicht für alle. Der Wanderer wird vom Anblick der Heckenrose zu gefühlvollen Liedern ermuntert. Der Chemiker aber weiß: Die ser Geruch stammt von einer efsigsauren Verbin dung eines Rosenalkohols, nämlich des Geraniols. Wo bleibt da des Ideales Reich? Essig und Alko hol an der Wiege der Vlumenkönigin! Und auch die Moosrose, die nach Veilchen duftende Banks rose, die welkende Blüte — sie und ihre vielen Verwandten werden von der Retorte

nachgeahmt. Und diese künstlichen Düfte sind weit billiger als die Erzeugnisse im Tale der Rosen. Kein Wunder also, daß die Liebhaber solcher Wohlgerüche sich außerordentlich vermehrt haben. Soll man das bedauern? Gewiß ist ein nach Pomade duftender Jüngling keine erbauliche Erscheinung. Der Atem der Rose aber ist mehr als ein bloßer Sinnen genuß. Er kräftigt und belebt die Nerven, die der Daseinskampf zerzauste. sei — für diesmal — rücksichiM Chronik beschränkt. Am kommeànl wartet man eine starke

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Page 6 of 8
Date: 18.02.1937
Physical description: 8
- au» einer dorligen Schule. Der. Lehrer fragt: .Welche» ist die Sauvt- ladt von Baden?- - Der Schüler weiß e» nicht, der Lehrer will ihm mif die Spur helfen: „Da» erste st rin Knabenname, da» zweite sucht man. wenn «an zu Bett gebt- (Karlsruhe). - Kurze» ma- denken und freudig antwortet der Schüler: «Fried- ächShafen.- Die Rose von Jericho Das Leven der Anserstehungspflanzen. Pon Dozent Ewald Schild. Es gibt auch unter den Pflanzen solche, die von der Natur recht stiefmütterlich bedacht wer den. Da wächst

das Bällchen sich beim Be feuchten wieder aufrollt, grün wird und weiter wächst. Dazu bedarf es freilich einer gleichmäßig feuchten Luft, wie ste etwa durch Bedecken mit einer Glasglocke erreicht werden kann. .Dann bildet die Pflanze neue Wllrzelchen als Beweis» daß sie nicht nur zu einem Scheinleben erwacht ist. In Samen« oder Pflanzenhandlungen kann man den kleinen Moosfarn meist unter dem Namen „Rose von Jericho' für wenig Geld kaufen' und sich damit in.der Jahreszeit der Pflanzenarmüt eine festelnde

' Zimmerzirde. verschaffen. Andere Auferstöhungspflanzen erwachen nur zu einem Scheinleben. Auch ste führen den Namen „Rose von Jericho'. Da ist zunächst e'n Pflänzchen aus der Alasie der Kreuzblütler/die - vom Raps, vom Hirtentäschelkraut und von ähnlichen heimischen Pflanzen her bekannt sind, die echte Rose von Jericho. Sse wächst in den östlichen Mittelmeerländern von Asten bis Aegypten. 2n der Trocketzzelt biegen stch die - Aestch en mit den eng zusammengefalteten Frucht« träuvchen auch zur Gestalt

aber wohlverwahrt im 2nnern des Balles sitzen. Wenn der. erste Regen in der Wüste fällt, breiten stch die Zweig lein aus, die Pflanze rollt nicht mehr weiter, stirbt ab, aber die Samen haben jetzt Gelegen heit zum Auskeimen. Der Name „Rose non Jericho' ist übrigen« hier ebensowenig berechtigt wie für die mexikanische Moosfarnpflanze. Bride sind keine Rosen, und Leide wachsen nicht in der Gegend von Jericho. Auch die dritte. Auferstehungspflanze, das Zwergsternchen, erwacht bei Feuchtlgkeitszufuhr

nicht, zu neuem Lehen.. Sie gehört wie unsere Astern zu den Körbchenblütlern. Wenn ste ab geblüht hat,-schließen fich.die.KörVchenhü«blatter fest zusammen und verhindern dadurch, daß oer Wind bei trockener Lust - dse. Samen verweht. ' Das ist für. das Leven der Pflanze wichtia. denn sie wächst in. den trockenen, regenarmen Wüsten« gegenden, der algerischen Sahara bis weit nach - Vorderasien hipein. Wahrscheinlich ist das kleine Pflänzchen die echte . „Rose von Jericho' der Pilger und Kreuzfahrer

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Page 9 of 16
Date: 08.03.1930
Physical description: 16
. Sonntag, den ^ März, findet die 9. Runde des Winterturniers der 1. Klasse statt. Beginn ’A2 Uhr nachmittags. Gleichfalls morgen, Sonntag, unternimmt eine Abteilung der jüngeren Mitglieder einen Aus flug auf den Renan. Zusammenkunft spätestens um 1 Uhr nachmittags im Klubheim, woselbst Abmarsch. Das Ziel wird vor dem Abmarsch bekanntgeqeben. Gehschwache können Bahn be nützen. Heute abends noch nähere Besprechung. Mary in den Tod getrieben hatte, ernstlich zürnte. Rose-Mary hatte sechs kleine

Freundinnen -ls Hofdamen mit sich gebracht, die der amerikanischen Künstlerkolonie in München angohörten und fast ganz von Rose-Marys Gnaden lebten. Während so in der „Alpenrose' ausgelas sene Fröhlichkeit herrschte, ging der Hunger mit bleichem Gesicht durchs Dorf. Aber Rose-Mary sah dos Gespenst nicht, sie lebt« nur der Freude, dem Vergnügen und dem Sport. Täglich gab es in der „Alpenrose' Tee-Abende mit Tanz, jeden Morgen, den Gott gab, zogen die „bösen Sieben', wie man sie im Dorfe nannte

' in dem Bergdorfe, Listen Einwohner hungerten und froren, während sie schlemmten und praßten. Die -hosenweibchen' und di« „Schneekönigin' waren daher bald im ganzen Dorfe verhaßt wid man ballte zornig die Faust gegen si§. Rose-Mory hatte über ihren Sportübungen wü ihren Tanzabenden jede Fühlung mit Dorfleuten verloren; Trcmdl, die wieder ] Zosendien-ste bei ihr tat, war das einzige Band, das sie mit dem Dorfe verknüpfte. Aber Traudl gefiel es nicht inehr in der „Alpenrose'; ihre Herrin war so ganz

anders als bei ihrem ersten Besuch im Dorfe. Damals zeigte sie ein warmes Herz für das'darbende Volk, jetzt aber hotte sie nicht das geringste Verständnis für seine Not, obwohl sie dessen Unglück und Armut kannte. Traudl fragte sich manchmal, was ihre Herrin wohl so um- gervandelt und sie so kalt und herzlos gemacht hatte. Aber sie fand keine Antwort darauf. Traudl bekam jetzt häufig Rose-Marys Launen zu fühlen; oft fuhr sie ihre Zofe hart und zornig an, wenn das arme Kind dann zu weinen anfing, drückte sie ihr eine Dank

note in di« Hand und glaubte damit das Unrecht gut gemacht und die brennende Wunde geheilt zu haben. Rose-Mary kannte sich oft selber nicht rnehr. Sie betäubte sich, wühlte sich förmlich in eine tolle, ausgelassene Stimmung hinein, um zu vergessen, was ihn ihr brannte und nagte, sie stürzt« sich lachend von einem Ver gnügen ins andere, ihr Leben war eine be ständige Jagd nach Lust und Freude. Oft ekelte ihr vor sich selbst und ihrem tollen, sinnlosen Treiben, nannte ihr Benehmen unweibisch, gemein

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Page 6 of 12
Date: 18.01.1930
Physical description: 12
einer Dollarprinzessin von Felix N a b o r. (Nachdruck verboten.) 5. Fortsetzung Rose-Mary riß mit einer heftigen Be wegung bie goldene Ros« von ihrer Robe und rief: „Ich schäme mich wahrhaftig, diesen eitlen Schmuck, den Siegerpreis einer Schön heitskonkurrenz, zu tragen. Er ist ein Hohn auf das Sinnbild der Tugend, das der Heilige Vater nur den Auserwählten schenkt. Wie oberflächlich ist doch unser Leben, wie eitel tknd vergänglich die Schönheit!' „Sie machen sich schlechter, als Sie in Wirklichkeit sind,' sagte

Baron Glonn. „Nach , meiner Ueberzeugung können Sie getrost den Vergleich mit dm edelstm Frauen aushaltm; bei aller modemen Zerfahrenheit ziert Sie deir ^höchste Adel der Seele — und überdies haben Sie ein goldenes Herz, so daß man Ne in Wahrheit eine „goldene Rose' nennen kann.' Errötend wehrte sie seinem Lobe und er hob sich, um zu ihren Gästen zurückzukchren. „Auch ich muß gehen,' sagte Baron Glonn. „Leben Sie wohl, schöne, teure Rosenköniginl Ich wünsche Ihnen alles Glück für die Zu kunft

und recht viel« Rosen 'ns Ihrem Lebenspfad.' Er küßte ihre Fingerspitzen und ging, seiner Erregung kaum mchr Herr werdend, nasch davon. Rose-Mary preßte die Hände auf ihr heiß pochendes Herz, und ihre schönen, stolzen Augen füllten sich mit Tränen. Ein wilder Schmerz zerriß ihr Herz und die stolze Rosen königin weinte wie ein Kind. Als sie nahende Stimmen hörte, flüchtete sie rasch in die blaue Grotte, deren grüner Vorhang von Schlinggewächsen sie völlig verbarg. Niemand sollte die stolze Nose-Mary

ein beständiger Kampf, eine ewige Hölle, denn sie ist, wie Kundry, eine richttge Höllen, rose. Ich wäre der Sklave ihrer Launen — und das will ich nicht sein. Mag sie meinet wegen Hren Chauffeur heiraten — täte ift’s egal.' Seine Mutter küßte ihn stürmisch. »Llch, was bin ich froh, daß du so vernünftig bist,' rief sie erfreut. „Nun wollen wir aber gehen, sonst fallen wir doch noch dem Bankerotteur in die Hände. Komm, hier ist ein Seiten ausgang, durch den wir ungesehen ent schlüpfen können.' Mutter und Sohn

verließen rasch das Haus, wie di« Ratten das sinkende Sckfiff. Rose-Mary zitterte vor Wut und Scham, als sie aus ihrem Versteck« trat. Die beiden hatten ihr das eigene Bild wie in einem Spiegel gezeigt. O, was war sie für ein er- bärnÄlches Wesen, voller Fehler und Un tugenden. Ach, wie viele Domen hotte die goldene Rose!... Eine Höllenrose hatte Henry sie Aber aus > Wort maßl Feigling t Schuft! In «r sie, verfö hätte ihn d Brennende weil dieser und ein fa hatte. Crw haßte sie ih mal meinet werde dick

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Page 9 of 12
Date: 20.06.1934
Physical description: 12
Blick und er sah den Haß nicht, der in ihren Augen glühte. IV. Die Verletzung, die Konsul Arndt erlitten batte, erwies sich gottlob nicht als schwer, es bestand keine Lebensgefahr. Aber der schwere Blutverlust hatte ihn bach sehr mitgenommen — so sehr, daß er das Bett hüten mußte, gerade in der schönsten Jahreszeit, da draußen das Korn reifte, und als die Sonne ihre Pracht verschwenderisch über die prangenden Fluren ergoß. Frau Rose war ihm eine liebevolle Pflegerin und sie half mit frohem Herzen

und den Auers- ' den keiner leiden konnte, an die frische — - -«setzt, samt zwei Direktoren und der Suomis Aufsichtsrat hat ihm das volle Ver trauen ausgesprochen und alle Maßnahmen gebilligt. Das wirkte stark! Hans hatte sein gerütteltes Maß voll Arbeit in Berlin, aber das Schaffen war ihm Freude. Sonntags fuhr er immer nach Bergfelde und wurde herzlich ausgenommen. Dann musizierte er mit Frau Rose, deren Stimme schöner und strahlender mit jedem Tage wurde, unterhielt sich mit dem Konsul, dem er genauen

werden, Pianist oder Kapellmeister, kom ponieren wollte ich! Ja, das wollte ich. aber nun ist es anders gekommen.' „Sie haben doch schon etwas Wunder schönes geschaffen, Hans!' warf Frau Rose ein. „Ihr Lied von der Rose von Flandern, aus das ich so stolz bin, es ist ja so schön.' „Ein Volkslied! Oh. es hat mir manche trübe Stunde verschönt. Und jetzt, aber Sie dürfen mich nicht auslachen, in Berlin, in den Wendstunden, als ich Zeit hatte, da habe ich mir die Freiheit genommen, Herr Konsul, an Ihrem Flügel

zu musizieren und ... und da ist ein... ein kleines Singspiel fertig geworden.' Frau Rose klatschte vor Freude in die Hände. „Herbert, hast du gehört, der Hans komponiert! Was ist es denn, Hans?' „Ich habe an die vergangene Zeit in Flandern gedacht, und da ist ein kleines Spiel — Rose von Flandern entstanden — ganz einfach, aber es hat mir viel Freude gemacht... es war wie eine Entlastung.' Konsul Arndt sah ihn lange an und schüttelte staunend den Kopf. „Hans.. Hans., was steckt alles in dem Hans, Herr

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Page 1 of 6
Date: 08.03.1937
Physical description: 6
11-18. Vcrai'!.aortlichcr Direktor: Rudolf Posch. Nebenschristleitung Merano, via Galilei Nr. 2 — Tel. 23-68; in Bressanone: Buchhandlung Athesia, via Torre bianca. Druck und Verlag: Athesia, Bolzano, via Museo Nr. 42 Die Weihe der am Sonntag „Laetare' vonr Stadt des Vatikans, 7. Marz. Am 7. ds., Sonntag „Laetare' (vierter Fastenfonntag), hat Seine Heiligkeit Papst Pius XI. die Weihe der „Goldenen Rose' vor- genommen, die er Ihrer Majestät der Königin und Kaiserin zugedacht hat. Die Weihe ging in privater

Form im Audienzsaal vor sich, woselbst für den Zweck ein Altar errichtet worden war. Auf dem Altar stand ein kunstvolles Kreuz, zu dessen Seiten zwei Kerzen brannten. In der Mitte des Altars wurde, in ihrer Vase stehend, die „Gol dene Rose' aufgestellt. Um 12 Uhr betrat der Heilige Vater den Audicnzsaal, erreichte zu Fuss ohne Schwierig keit den Lehnstuhl, der vor dem Altar stand und ließ sich darauf nieder. Er trug das Rochctt fEhorrock mit anliegenden statt mit weiten Aermeln), die rote Mozzetta

(ein ähnliches Tuchkrägelchen, wie es die Dekane zum Talar tragen, jedoch mit einer kleinen Kapuze) und die violette Stola. Sogleich begann die Weihe. Der Heilige Vater verlas mit klarer Stimme die Weihe formel. Dann reichte ein Prälat die „Goldene Rose' dem Heiligen Vater, der unter Mithilfe von Zeremoniären mit einem goldenen Löffel« chen aus zwei Amvullen Dustwerk schöpfte und In eine Kapsel zwischen den Bliltenblättern der größten Blume des Rofenbüschleins goß. Hier auf beweihräucherte der Heilige Vater

die Gol dene Rote und besprengte sie mit Weihwasser. Der Weihe wohnte Kardinalstaatssekretär Pacelli bei, ferner Monsignore Borgongini Duca, Apostolischer Nuntius beim Quirinal, der Oberkämmerer, der Geheimalmofenier. die wirk lichen geheimen Kammerherren und die Eeheim- kapläne. Bis zu dem Tage der Ueberreichung an die Königin und Kaiserin wird die „Goldene Rose' In der Hauskavelle des Heiligen Vaters auf bewahrt werden. Der Duce besucht die netto Kinostadt bei Rom R o m, 6. März. Der Duce

ausdehnen, waren 200.000 a Eisen, 8 Kilometer Kupferstana-n. 38 Kilometer Röhren, 5000 elektrische Lampen. 150 Motoren, 250 Tele- phonaonarate usw. erforderlich. In dieser neuen Kino-Stadt besisst Italien die grösste Anlage der Welt für Kino-Aufnahmen. Jmperittm-Dpruhen . Rom, 7. März. Zur Feier der Errichtung des Imperiums empfing der Duce Spenden vom Banco Ambro siano (Mailand) im Betrage von 100.000 Lire, Banco 6. Marco (Venedig) 50.000, Versiche- „Goldene»» Rose' .Heiligen Voter vorgenommen

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Page 1 of 8
Date: 31.03.1937
Physical description: 8
ihre gerichtliche Sühne gefunden, die im Jänner auf gedeckt wurden und zu mehreren Verhaftungen führten. Unter den verhafteten Franzosen be fand sich auch als einer der Hanvtdrahtzieher der Sahn des französischen Gewerkschaftsführers Leon Iouhaux. Paul Iouhanr, der kurz zuvor, im Sommer 1936, wegen Diebstahl und Be trugs verurteilt worden war. Das Lütticher Gericht hat ihn n»n wegen '»erlaubten Waffen handels zu zwei Monaten Eesängnis vecurreilt. Ueberreichung der Goldenen Rose am 5. April. Laut Mitteilung

des „Ostervatore Romano' vom 29./30. März erfolgt die Ueberreichung der Goldenen Rose an die Königin und Kaiserin am 5. April, auf welchen Heuer die Feier des Festes Mariä Verkündigung verschoben wird, weil auf de» 25. März der Gründonnerstag fiel. Für die Ueberreichung wurde das Fest Mariä Verkün digung gewählt, weil im Hause Savoyen von scher dieses Fest besonders in Ehren gehalten wurde, wie auch der Namen des höchsten savoyenlchen Ritter-Ordens (Ordine della San- tistima Annunziata — Mariä-Verkllndigungs

- Orden) beweist. Dem Herkommen gemäß wird die Ueberreichung durch den Apostolischen Nuntius beim Quirinal erfolgen. Sonntag. 4. April, wird der Heilige Dater die Goldene Rose einem seiner Hofwürdenträger, dem Marquis Sacchetti. übergeben, der sie dann in Begleitung eines Auditors der Nuntiatur dem Nuntius Monsignore Borgongini Duca überbrin gen wird Bo» diesem wird die Goldene Rose in der Kapelle der Nuntiatur verwahrt werden. Am Sonntag um 17 Uhr werden zwei Hofauto- mobile des Quirinals den Nuntius

abholen und ihn zum Königsschloß bringen, um den Majestäten je ein Beglaubigungsschreiben als Ueberbringer der Goldenen Rose zu überreichen. Am 5. April, Moniag, werd-n der Nuntius und Marquis Sac- chetti von Hofautomobilen des Quirinals zur Ueberreichung der Goldenen Ro^e an die Königin und Kaiserin äbgeholt. welche in der Hauskapelle des Quirinals nach einer vom Nun tius zelebrierten l'slligcn Messe erfolgen wird. Zum Schlüße der Feier findet im Quirinal ein Empfang statt. Jj i

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Page 4 of 8
Date: 16.04.1930
Physical description: 8
geben, > Verhältnisse zu schaffen, daß die Leute vor wärts kommen. An Freude wollen wir ihnen geben, soviel wir nur können; das andere aber, das Köstliche und Beste im Leben: das Glück, das muß sich jeder selber schmieden. Wir wollen ihnen aber den Hammer dazu geben.' „Ja, das wollen wir,' pflichtete Rose-Mary ihm bei, „und über dem einzelnen wollen wir nie die Allgemeinheit vergessen. Zu allererst aber sollten die Gefahren beseitigt werden, welche dem Dorfe drohen: Die Wildwasser müssen gebannt

in ihren früheren Zimmern wohnen wollte. — Da die Erneuerungsarbeiten im Schlosse längere Zeit in Anspruch nahmen, als ur sprünglich vorgesehen war» so-m^lbe bte Hoch zeit um einen Monat verschoben werden. Rose-Mary wollte inzwischen nicht untättg sein, sondern die Zelt durch ernste Arbeit aus füllen. Schon am folgenden Tage beriet sie sich mit Otto Heinrich über die Renovation des Schlosses, über die Korrektur des Wild- bachs und die Erbauung eines Walles zum Schutze gegen Lawinen und Bergstürze. Sie beriefen

einen Baumeister aus München, der die Pläne entwarf und die Arbeit sogleich in Angriff nahm. Der Gemeinde stellte Rose-Mary in frei gebigster Weise die Mittel zur Verfügung, daß die durch Wasser und Lawinensturz be schädigten oder zerstörten Häuser wieder auf- gebaut werden konnten, ebenso ließ sie Vieh und Ziegen aufkaufen, um die leeren Ställe der Dorfbewohner wieder zu füllen und be sonders den Kindern die erforderliche Menge von Milch zu verschaffen. Mit einem Schlage kam nun Leben in das tote Dorf

. Alle Arme regten sich, um im Som mer aufzubauen, was der Winter vernichtet hatte. Es wurde gegraben, gemauert, gehäm mert, gezimmert und genagelt, gestrichen und gepinselt, daß es eine Lust war, zuzuschauen. Der gleiche Feuereifer herrschte in den Stuben der Schnitzer. Hunderte von hübschen zierlichen Kustwerken gingen ihrer Vollen dung entgegen. Rose-Mary setzte sich mit einer großen Kunsthandlung Newyorks in Verbindung, sandte Muster ein und erhielt sofort größere Aufträge. Darüber herrschte heller

Jubel unter dem Künstlervolk des kleinen Dorfes; die Aussicht auf guten Ver- dieust im Ausland spornte die Bildschnitzer zu neuem Eifer und größter Leistungsfähigkeit an, weckte manches Talent, das bisher ge schlummert hatte und eröffnet« den welt fernen Künstlern des Dorfes neue, ungeahnte Perspektiven... Otto Heinrich und Rose-Mary halfen überall, wo es fehlte, sprangen allen in der Not bei und gingen ihnen mit Rat und Tat zur Hand. Kein Wunder, daß sie im Dorfe fast vergöttert wurden. — Ende

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Page 8 of 16
Date: 15.02.1930
Physical description: 16
: Jtenif MMe 18 an» «Ml! I ! Die Rofenkömsm Der Roman einer Dollarprinzessin von Felix N a b o r. (Nachdruck verboten.) 17. Fortsetzung Rose-Mary erbebte unter seinen liebodurch- i glühten Worten, ihr Herz pochte zum Zer springen. ihre Seele jauchzte ihm entgegen; aber mit übermenschlicher Kraft zwang sie dieses heiß- und süßaufquellende Glücksgefühl nieder und sich mit all ihrem Stolze und J Trotze wappnend, rief sie heftig: „Still davon! j Ich will weder Gattin noch Mutter werden.' j Entsetzt rief

er: „Was sagst du da? ... Ich j kann es nicht fassen!... Du, die herrlichste i der Frauen, willst aus falschem Stotz und ! aus Rache das Höchsts Glück des Weibes von z dir stoßen) Warum das, Rose-Mary, sog, 3 warum?' > „Weil ich die Männer hasse und verachte,' rief sie leidenschaftlich. „Was sind denn all , diese Männer, die mich drüben in Amerika ! — und hier in Europa — umwerben?... i Glücksjäger, dle auf meine Millionen speku lieren! Mein leidlich hübsches Gesicht würden sie mit in den Kauf nehmen

, alles Glück der Erde, vor allem das Glück des Herzens — jene tiefe, große, heilige Liebe, die ein ganzes Leben ausfüllt rmd den Menschen selig macht...' „Neisi,' loderte sie zornig aus, „nichts von Liebe! Ich bin nicht zum Lieben, sondern zum Hassen geschaffen.' „Dos ist Wahn und Einbildung, Rose- Mary; gerade du bist dazu geschaffen, so tief und stark, so heiß und leidenschaftlich zu lieben, wie kaum ein Weib auf Erden. Ich habe dir mehr als einmal ins Herz geschaut und deine große, stolze Seele erkannt

. Dann wirst du eine Hölle in dir tragen, die niemand zu löschen vermag als der Mann deiner Liebe. An dieser Liebe wirst du zugrunde gehen —' „Me, nie!' stieß sie zornig hervor. „Das Frauenherz ist ein heiliges Rätsel — und du Arme kennst dein eigenes Herz noch nicht. Hüte es wohl und verpasse die Stunde nicht, wenn es zur Liebe erwacht!' Er machte eine förmliche Verbeugung, pW seinem Hunde und schritt in den Wald hin ein. Rose-Mary lehnte sich müde an den harten Fichtenstamm: eine grenzenlose Verlassenheit überfiel

. die Samstage), der wahre S 2. Aber o Sonntage z kommende ( Ziel. Am e Einladung l berg des Go von neuem sagt uns will: Die K Saatfeld; l säen, um vi das Ziel di« der Taufe, Verklärung drei Sonnta erster Stelle m enen da. s Dom Do: Jägers; hei ■ liebe sselig ti Die Lie Sie kon ! Rose-Mar : „Wenn der j schweigen!' | Raschen € I Abend schal! wallten übe mtt den feg wogenden 9 mündete. Ui aus einem r stark und fe In d Kenn Und Führ Es war d an seine He machen; ab, troffen... I ob sich eine gestteckt

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Page 7 of 12
Date: 18.01.1930
Physical description: 12
. Das Testament. Das Rosenfest endete wre eine verlorene Schlacht. Das Gerücht von Marshalls Ban kerott wirkte wie der Einschlag einer Bombe alles floh. Nur Samuel Baker, der kahlköpfige Kupferköni'g mit dom Blähhals und den Triefaugen, blieb — nicht etwa aus Freund schaft für John Marshall. o nein, sondern weil er die volle Flasche Sekt nicht im Stiche lassen wollte und bei dem Zusammenbruch ein gutes Geschäft zu machen hoffte. Cr spe kulierte auf das Haus des bankerotten Oel- königs. Als Rose-Mary

, mit welkenden Blumen mtb zertretenen Rosen bedeckt war. Rose-Mary sah ihrem Vater angstvoll in di« Augen. „Ist es wahr, daß du ruiniert bist?' fragte sie rückhaltlos. Der Oelkönig straffte seine mächtigen Glie der und sagte mit rauher Stimme: „Es ist eine Mine meiner Feinde, aber noch bin ich ungebrochen. Ein paar Millionen werden wohl dabei zum Teufel gehen, aber was liegt daran? Morgen hol ich mir dafür zehn andere. Schlimmer ist der Putsch der Nigger im Oelrevier. Ich muß heute noch hinaus

und die Rebellen niederwerfsn.' „Nimm mich mit!' bat Rose-Mary „Auf keinen Fall,' wies er sie zurück. „Es ist ZU gefährlich. Diese Nigger sind wie los gelassene Teufel.' „Um so lieber begleite ich dich, Pa. Ich verstehe mit dem Browning ebensogut um zugehen wie mit dem Rakett und will im Kampfe meinen Mann stellen. Mein Platz ist an deiner Seite.' Er küßte sie zärtlich aus die Stirne. „Hab Dank für deine Treue.' sagte er, „aber ich kann dein Opfer unmöglich annchmen. Bleibe also hier, ich werde allein

steigen? Wenn- Sie welche haben, kaufe ich Ihnen vom Meck weg für zwei Millionen ab...' Samuel Baker schnappte -nach Lust. „Mar shall, Sie sind ein Teufelskerl!' schrie er, und die Oelaktien behalte ich. Aber ein anderes Geschäft ist zu machen: Henry und Rose- Mary —' Marshall schüttelte den Kopf. „Vielleicht ein andermal,' sagte er. „Jetzt gilt's die Oel- felder zu retten, damit Ihre Aktien steigen. Adieu, alter Sam — und grüßen Sie die Klapperschlange.' Der alte Kupferkönig' stieg kichernd

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Page 5 of 8
Date: 26.03.1930
Physical description: 8
Ver lobung foiorn müßte.' Im hellen Sonnenschein des Wintertages stiegen sie bergan. Rose-Mary schritt rasch und tapfer voraus» nichts an ihr verriet, daß dies ihr letzter Gang und «in Todeswsg sei. Nur in ihren Augen stand «ine tiefe Trauer; es war doch hart und bitter, fo jung aus dom Loben gehen zu müssen. Henry in feinem stutzerhaften Sportanzug, mit «der aufgeblähten Ballonmütze, der riesi gen Schneebrille und dom schwarzen Kodak, auf dem Rücken, sah aus wie «in unförmiger Berggeist

oder wie ein Kobold, der zum Lachen reizt. Rose-Mary hatte auch fokundenkang ein Lächeln für ihn, aber dann legte sich wieder der düstere Trauevschloier über ihr Gesicht. Ganz draußen vor dom Dorfe, wo der Weg. die Ammer überbrückend, abgweigt und zum Totenbichl führt, begann Henry seinen Erobevungsfoldzug. „Ich habe das -tte Europa gründlich dick,' sagte er. „Die Leute sind rückständig wie Kulis. Will wieder hin über nach Newyork. Kommst du mit?' „Mt dir?' fragte sie bÄustigt. _ „Als meine Foau

— felbftoerstöndkch.' „UM dein BewvlchMd WSatovgMtevS^ \ „Pah — inzwischen hat sich vieles geändert, Rose-Mary. Wir sind ums nähorgekommen.' „Meinst du?' sagte sie bitter und dachte an Otto Heinrich. „Wir sind uns ferner als je.' „Wir haben doch die gleichen Interessen und ein gemeinsames Ziel, Du sollst es schön haben, meine Toure! Alles sollst du haben, was ich begehrst.' „Es gibt Dinge, die man nicht mit allem Geld der Erde kaufen kann.' „Was denn?' „Das Glück. „Ich bist' es dir —' Sie blickte ihn spöttisch

, ober sie wich ihm gewandt aus und er schlug, so lang er war, in den Schnee. Rose-Mary lachte kurz. Henry rappelte sich aus dem Schnee empor, juchte seine zerquetschte Schneebrille in Ord nung zu bringen und lachte in sich hinein: „Heute Abend bin ich am Ziele, dann kann mir das alte Europa geftohlon werden.' Schweigend gingen sie weiter. Die Luft uw von solcher Machest, daß man m die I Unendlichkeit zu schauen glaubte. In wunder- ' «barer Reinheit erstrahlte die Alponkette, ein himmelftürmender

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