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Oberinntaler Wochenpost
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Page 1 of 10
Date: 01.08.1930
Physical description: 10
ist es bereits, daß die Zwiebel- knospe bereits in der Erde liegt?" -„Sechs Tage, ja, Porr Kornelius." „Und sie kommt noch nicht zum Vorschein?" „Nein, doch ich glaube, daß dies morgen geschehen wird." „Also morgen, gut, und Ihr werdet mir Nachricht ^avon geben, nicht wahr, Rosa, und auch von Euch? 3 Ich bin sehr besorgt um die Tochter, von welcher W eb en spracht, doch weit mehr interessiert mich die Natter." „Morgen?" sagte Rosa zögernd, indem sie den Ge- faitgenen von der Seite anblickte, „ich weiß

, m Chrysanthemen und den Geranien fliegen. Der barten der Hoffnungen und Vergnügungen eines Ge fangenen hat nur eine Jahreszeit. Ihr habt mich ver ölen, teure Rosa, um Eure eigenen vier Jahreszeiten äes Vergnügens zu suchen. Ihr habt wohl getan, und jch beklage mich nicht darüber, denn welches Recht habe ch, von Luch Treue zu fordern?" „Meine Treue?" rief Rosa, ohne daß sie sich Mühe gab, vor Kornelius die Dränen zu verbergen, welche bung der Kollektivierungsmaßnahmen Stellung und schlugen ein gemäßigteres

die radikalen Kommunisten sofort einen großen Lärm, doch wußte sie Stalin damit zu beruhigen, daß er betonte, die Hauptrichtlinien der Kollektivierung blieben unangetastet und nur die Ueber- schreitung der Parteidirektiven werde ablgbbaut. über ihre Wangen flossein, „meine Treue! bin ich Euch denn nicht treu gewesen, wie?" „Nun, heißt das mir treu sein," rief Kornelius, „wenn man mich verläßt, wenn man mich« dem Tode preisgibt?" „Aber, Herr Kornelius," erwiderte Rosa, „tue ich nicht alles, was Luch

Vergnügen, verschaffen kann? Be schäftige ich mich nicht mit Euren Tulpen?" „Rosa, Ihr werft mir die einzige ungetrübte Freude vor, welche ich auf D ieser Welt noch habe. Es mißfällt Luch, daß ich die Blumen liebe." „Nicht das mißfällt mir, Herr Kornelius, sondern nur, daß Ihr sie mehr liebt als mich selbst, das ist es, was mich traurig macht." „Ach, teure, geliebte Rosa," rief Kornelius, „seht meine Hände an, wie sie zittern, betrachtet mein Antlitz, wie es blaß ist, horcht, wie mein Herz pocht, beim

Pimmel! das gilt nicht meiner schwarzen Tulpe, son dern es ist deswegen, weil Ihr mir zulächelt, weil Ihr Euer Antlitz gegen mich neigt, weil — weil es mir scheint, als ob Eure Hände die meinigen suchen und als ob ich die Wärme Eurer schönen Wangen hinter dem kalten Gitter verspürte. Rosa, meine Liebe, zer stört die Knospe der schwarzen Tulpe, zerstört meine Hoffnung auf die Blume, nehmt mir dies alles, doch raubt mir nicht Eure Stimme, Euren Anblick, raubt nrir nicht das Feuer Eurer Augen

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 10
Date: 08.08.1930
Physical description: 10
man kulturelle Taten nicht ab sprechen j kann. Und von diesen wollen wir einiges erzählen. Zum Verständnis ist es allerdings unerläßlich, zu Die Nacht kam und mit ihr kam Rosa, fröhlich und leicht wie ein Vogel. „Nun?" fragte Rorneliüs. „Nun, alles geht vortrefflich; diese Nacht wird ohne Zweifel Eure Tulpe blühen." „Und wird sie schwarz blühen?" „pechschwarz." „Ohne den Makel einer anderen Farbe?" „Ohne irgend einen Makel. »Zch habe auch bereits einen Boten gefunden." „Linen sicheren Boten?" „Zch stehe

für ihn gut, einen Meiner Liebhaber." „Das wird doch nicht Zakob sein, will ich hoffen?" „was denkt Zhr! Ls ist der Schiffer von Löwen stein, ein gewandter Bursche von fünfundzwanzig Zäh ren." — „Teufel!" „Seid ruhig," antwortete Rosa lachend, „er hat noch nicht das richtige Alter, denn Zhr selbst habt es auf sechs- bis achtundzwanzig. Zähre festgesetzt." „Glaubt Zhr, auf diesen jungen Menschen bauen zu können?" „wie auf brich selbst, er würde sich aus seinem Schiffe in die Waal oder Maas werfen

, wenn ich es verlangte." „wohlan, Rosa, in zehn Stunden kann dieser Bur sche in paarlem sein. Seid so gut und gebt mir Papier und Tinte. Zch werde schreiben, oder vielmehr Zhr werdet schreiben, ja, ja, Zhr, denn bei einem armen Gefangenen könnte die Tnlpengeschichte verdächtig er scheinen, und wie Euer Vater, so könnten auch andere Leute einen Verschwörungsp lan dahinter vermuten. Also Zhr schreibt an den Präsidenten der Gartenbau-Gesell schaft, und ich bin gewiß, daß er Herkommen wird." „Wenn er aber nicht kommt

?" „Es ist unmöglich, daß ein Tulpenliebhaber wie er eins Stunde, eine Minute, ja nur eine Sekunde zögern sollte, um das neunte wunder der Welt zu sehen. Doch nehmen wir an, daß er einen oder zwei Tage zögerte, so würde die Tulpe auch dann noch irr ihrer vollen Pracht stehen, wenn der Präsident die Tulpe in Augen schein genommen und das Protokoll darüber ausgefer tigt hat, so ist die Sache abgetan. Zhr erhaltet ein Dupli kat des Protokolls, Rosa, und übergebt ihm die schwarze Tulpe. Ach!, laßt sie ja niemanden

sehen, bevor sie der Präsident gesehen hat. Guter Gott, wenn jemand an derer die schwarze Tulpe sehen würde, so würde er sie rauben . . ." „Zch werde auf der put sein, perr Rorneliüs, seid unbekümmert." '* „Und, Rosa, hört mich wohl an. Zn dem Augen blick, wo sich die Tulpe öffnet, dürft Zhr keine Zeit verlieren, den Präsidenten davon zu benachrichtigen." „Und auch Euch, natürlich, ja, ich verstehe." Rosa seufzte, doch ohne Bitterkeit, wie ein Weib, welches eine Schwäche zu begreifen

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 20.05.1940
Physical description: 4
zurück nach dem Westen, 6och heute nacht." Damit dreht er sich um und geht durch die Werkstatt, ver abschiedet sich von dem alten Magolei und klettert draußen in den Frachter. „Los, Kamerad", sagt er und löst die Bremsen. „Ich habe hier nichts mehr zu suchen. Es ist alles erledigt, was hier zu erledigen war." An diesem Morgen hat der Postbote Rosa Schubalke einen Brief ins Haus gebracht, der ihr nicht wenig Kopfschmerzen bereitet. Der Brief trägt den Poststempel von Heinsberg. In dem Umschlag

, ohne Namen und Absender, liegt eine kleine Anzeige aus irgendeiner Zeitschrift, eine Heiratsanzeige von der Art, wie sie Rosa Schubalke nicht unbekannt ist: Solider, strebsamer Mann, zuverlässig und großzügig, der viel Sinn für Häuslichkeit hat, Fernfahrer, sucht auf diesem Wege paffende Lebensgefährtin, die gewillt ist, Freud und Leid mit ihm zu teilen. Zuschriften unter „Har monisches Glück" an die Expedition Excelfior, Düsseldorf. Rosa Schubalke betrachtet den kleinen Ausschnitt mit ge mischten

Gefühlen. Eins stand fest: den Brief hatte Jolla Pe- tereit geschickt. Nur weiß sie nicht recht, was Jolla Petereit damit be zwecken will. Entweder wollte sie sich über sie lustig machen, oder ihr zart andeuten, daß sie sich um Robert Kunkel keine Gedanken mehr zu machen brauche. Oder aber... Rosa Schubalkes Gedanken gehen wieder zurück, in Erin nerung der paar Tage, als Robert bei ihr war. Sie war ge wiß nicht kleinlich und wenn einmal eine Sache nicht geklappt hatte, dann hatte sie eben

nicht geklappt. Aber der Fall Ro bert Kunkel lag anders. Sie trat Robert Kunkel nicht so ohne weiteres ab, auch nicht an eine Jolla Petereit. Sie läßt ihre Finger über das kleine Stück Papier gleiten. Heiratsanzeigen übten auf sie einen seltsamen Reiz aus, sie kam einfach nicht los davon. Das Abenteuerliche und Geheim nisvolle daran reizt sie immer wieder, auf solche Anzeigen hin zu schreiben. Und außerdem war es noch etwas anderes, was sie dazu trieb... Nach langer Ueberlegung fegt Rosa akkd Bedenken

beiseite, nimmt einen ihrer rosa getönten, zartduftenden Briefbogen mit ihrem gedruckten Namen links oben in der Ecke und schreibt. Sie schreibt immer dasselbe, sie hat sozusagen eine Art Passepartoutbrief erfunden, in dem sie nur das Datum jeweils zu ändern braucht. Nach ein paar Tagen hat sie die Angelegenheit schon fast ver gessen, als plötzlich der Briefbote die Antwort bringt. Der Mann, der ihr schrieb — Albert Becher hieß er — schrieb nicht schlecht. Er hatte zweifellos viel Gefühl und viele

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 10
Date: 18.07.1930
Physical description: 10
ein Haus gekauft haben. Und einer sichert sich durch seine Tauchfähigkeit - ! liebt, daß Euer Herz keinen Raum mehr für eine andere Neigung hat." Und sie entfloh. Kornelius verbrachte eine der schrecklichsten Nächte, welche er jemals durchgewacht hatte. Rosa war erzürnt, und er mußte sich sagen, daß sie Recht hatte. Lr befürchtete, daß sie vielleicht nicht mehr kommen, und er weder von ihr ttdch von seinen Tulpen Nachricht erhalten werde. So zeigte er sich als der bizarre Tharakter

eines der vollkommensten Tulpenzüchter, welcher jemals auf Erden lebte. wir müssen es aber zürn Nachteil der Gartenbau kunst gestehen, daß von dchr beiden Neigungen, Die er irr sich fühlte, die Liebe zu Rosa die stärkere war, und als er gegen drei Uhr morgens ermattet entschlummerte, trat in seinen Träumesn die große, schwarze Tulpe den ersten Rang an die blau ein, sanften Augen der b londen Friesin ab. Achtzehntes Kapitel. Die unbedachten Worte des Kornelius wareN wie giftige Tropfen in Rosas Seele gefallen

. Da sie eist Mädchen von aufgewecktem Geiste war, so dachte sie darüber nach und verglich ihre gesellschaftliche Stel lung .mit der seinigen. Kornelius war gelehrt, er war reich oder war es wenigstens vor der Konfiszierung seiner Güter gewesen. Lr entstammte der Gilde jener 'Kaufherren, welche auf ihre feierlich beurkundeten Handelsmarken stolzer waren, als es jemals der geborene Adel auf seine erblichein Stammbäume und Wappen hätte sein können. Dahier mochte Rosa wohl gut genug sein, Kornelius ijn

! seiner Gefangenschaft zu zerstreuen, aber wejnjn es sich darum handelte, sein Herz zu verschenken, so würde dasselbe ganz gewiß eher von einer Tulpe, der edelsten und stolzesten aller Blumen, gefesselt werden, als von der Tochter eines Kerkermeisters. Rosa begriff jenen Vorzug, welchen Kotznjelius der schwarzen Tulpe im Vergleich zu ihr einräumte, und daher hatte sie in schlaflos verbrachter Nacht den ver zweifelten! Entschluß gefaßt, nie wieder an das Tür gitter zu gehen. Sie wußte sehrwöhl, daß das Ge fühl

notwendig gewesen wäre, wenn dieser Meister nicht Kotznelius geheißen hätte. Rosa fing an mit Eifer in der Bibel des armeist Kornelius von Witt zu lesen, u|njö Zwar blegann sie auf dem Blatte, worauf Kornelius fein Testament ge schrieben hatte. „Ach," murmelte sie, indem sie dieses Testament wieder und wieder las, „ach, zu jener Zeit glaubte ich einen Augenblick, daß er mich liebte." Nie ruhte ihr Auge auf dieser Schrift, ohne daß eine Träne über ihre bleichje Wange herabgerollt wäre. Und deninjoch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 06.02.1912
Physical description: 8
! „Sie sind die einzige Freundin, die ich jemals hatte," schluchzte Rosa, „sind mir stets die lieb reichste, beste Mutter gewesen. O, wie soll ich die ses alles ertragen!" „Du hast mehr erduldet, und hast dich unter jeg lichem Leid als das beste, herrlichste Mädchen ge zeigt und von jeher alle froh und glücklich gemacht, die dich kannten. Aber schau hier, wer es ist, der sich sehnt, dich in die Arme zu drücken." „O, ich werde sie niemals Tante nennen," rief Oliver. „Meine Schwester, meine liebe Schwester

. Es war etwas in meinem Herzen, das mich von An fang trieb. Sie so innig zu lieben. O Rosa, meine beste Rosa!" Mögen die Tränen, welche geweint, die abgebro chenen Worte, die in der Umarmung der beiden Wai sen gewechselt wurden, geheiligt sein! Ein Vater, eine Schwester und Mutter waren in demselben Augenblicke gewonnen und verloren; Freude und Schmerz gemischt in der Schale; doch war keine Zähre eine bittere. Sie waren eine lange, lange Zeit allein. Endlich wurde leise geklopft, Oliver öffnete die Tür, schlich hinaus

und Harry Maylie stand im Zimmer. „Ich weiß alles," sagte er, neben der lieblichen Jungfrau Platz nehmend. „Teure Rosa, ich weiß alles — wußte es gestern schon — und komme, dich an ein Versprechen zu erinnern. Du gabst mir die Erlaubnis, jederzeit innerhalb eines Jahres auf den Gegenstand unserer letzten Unterredung zurück- Politische Rundschau. Silan. Sie Landtage. Tirol. Was wird aus unsernem Landtag? Seit einer vollen Woche wurde keine Sitzung abgehalten; immer noch schweben, wie es scheint

, welche mich damals bestimm ten, bestimmen mich noch jetzt," erwiderte Rosa mit Festigkeit. „In welchem Augenblicke könnte ich leb hafter empfinden, was ich der edlen Frau schuldig bin, die mich von einem leiden- und vielleicht schmachvollen Leben errettet hat? Ich hahe einen Kampf zu kämpfen, bin aber stolz darauf, ihn zu bestehen; er ist ein schmerzlicher, aber mein Herz wird nicht unterliegen unter ihm." „Die Enthüllungen dieses Abends —" „Lassen mich in Beziehung auf dich in derselben Lage." „Du verhärtest

dein Herz gegen mich, Rosa." „O, Harry, Harry," sagte Rosa, in Tränen aus brechend, „ich wollte, daß ich es könnte, um mir diese Pein zu ersparen." „Warum aber fügst du selbst sie dir zu?" entgeg- nete Harry, ihre Hand ergreifend. „Denk' doch an das, was du heute abends vernommen, Rosa." „Ach, was habe ich vernommen! Daß mein Vater den ihm zugefügten Schimpf tief genug empfand, um sich in gänzliche Verborgenheit zurückzuziehen — o, Harry, wir haben genug gehört." „Noch nicht, noch nicht," rief

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 03.09.1926
Physical description: 12
der Präses des Ar beitervereines, H. H. Benefiziat Wurzer, Meister Martin der Rüfner und seine Gesellen. 8. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. O RosaRosa — o du Herr des Him mels, seufzte Friedrich, da klopfte ihm Rein- hold, der hinter ihm hineingetreten, auf die Schulter und fragte lächelnd: Nun Friedrich, was sagst du zu meinem Bilde? Da drückte ihn Friedrich an seine Brust und rief: O du herrlicher Mensch, du hoher Künstler! ja nun ist mir alles klar! Du, du hast den Preis ge wonnen

! ja! wie du damals es aussprachst, so begibt es sich nun wirklich! wir haben beide gerungen, du hast gesiegt, du mußtest siegen, aber ich bleibe dein mit gan zer Seele. Doch verlassen muß ich das Haus, die Heimat, ich kann es ja nicht ertragen, ich müßte vergehen, wenn ich nun Rosa Wieder sehen sollte. Verzeih das mir, mein lieber, lieber, hoch herrlicher Freund. Noch heute — in diesem Augenblick fliehe ich fort — fort in die weite Welt, wohin mein Liebesgram, mein trostloses Elend mich treibt

ein Madonnenbildchen von dem Albrecht in die Galerie des Herzogs, welches auf wun derbarer Weise mein Innerstes durchdrang, so daß ich meinen Sinn ganz äbwandte von der Ueppigkeit der italischen Bilder und zur Stun de beschloß, in dem heimatlichen Deutschland selbst die Meisterwerke zu schauen, auf die nun mein ganzes Trachten ging. Ich kam hierher nach Nürnberg und als ich Rosa er blickte, war es mir, als wandte jene Maria, die so wunderbar in mein Inneres geleuchtet, leibhaftig auf Erden. Mir ging

es so wie dir, lieber Friedrich, mein ganzes Wesen loder te auf in hellen Liebesflammen. Nur Rosa schauen, dachte ich, alles übrige war aus mei nem Sinn verschwunden und selbst die Kunst mir nur deshalb was wert, weil ich hundert mal immer wieder und wieder Rosa zeichnen, malen konnte. Ich gedachte mich der Jung frau zu nahen nach kecker italischer Weise, all mein Mühen deshalb blieb aber vergebens. Es gab kein Mittel, sich in Meister Martins Hause bekannt zu machen auf unverfängliche Weise. Ich gedachte endlich

geradezu mich um Rosa als Freier zu bewerben, da vernahm ich, daß Meister Martin beschlossen, seine Tochter nur einem tüchtigen Küpermeister zu geben. Nun faßte ich den abenteuerlichen Ent schluß, in Straßburg das Küperhandwerk zu erlernen und mich dann in Meister Martins Werkstatt zu begeben. Das übrige überließ ich der Fügung des Himmels. Wie ich meinen Entschluß ausgeführt, weißt du, aber erfahren mußt du noch, daß Meister Martin mir vor einigen Tagen gesagt hat: Ich würd' ein tüch tiger Küper

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 31.07.1924
Physical description: 8
und zugleich ein gehobenes durch das künstlerische Element. Konrad selbst fühlte sich fchaffensfreu- diger denn je; die schwellende Liebe befruchtete sein Empfinden, und Vater Strobel liebte ihn wie sei nen Sohn. „Er ist ein Stern," pflegte er zu sagen, und Susanne pries seinen idealen Sinn. So kam es, daß Rosa sich ihm mehr hingab, als das Herz es verlangte, und wenn dasselbe wieder von Zwei feln erfüllt war, sah sie sich an der Seite eines berühmten Künstlers in München und Otto als Freund. Sie folgte

dem Zuge des Augenblickes. - Konrad selbst hielt alle Hindernisse für beseitigt. In dem Maße, als er Susanne wie einer Schwester näher trat, spiegelten deren Züge das Glück wieder, welches ihre Brust verschloß. Konrad hatte sie in , dem Augenblick gefesselt, als sie ihn im Glas- palaste gesehen, und nun, da er ihr in seiner Liebe ' zu Rosa alle Aufmerksamkeit widmete, war ihre Liebe zu ihm erwacht. Es war ihr Liebling swnnfch /gewesen, mit einem Maler zu arbeiten; jetzt hatte er sich erfüllt

zur Rächerin und schasst Zerrbilder, Gram und Todesnacht. Kein Mensch vermag zu ersetzen, was sie verweigert. Die Natur spottet menschlichem Gebote; die wahre Liebe bedarf allein sich selbst. Sie ist, wo sich das Herz zum Herzen findet. Im Freihofe fanden die Kräfte nicht ihre natür liche Ergänzung. Zwischen Konrad und Rosa be stand kein natürliches Liebesverhältnis; er liebte sie mit der heißesten Glut des Herzens, sie aber einen anderen, während es bei Susanne und Kon rad an dem Momente mangelte

er nach St. Peter, und Strobels gast freundlicher Sinn öffnete ihm fein Haus. Das Lie besglück blendete Konrad dermaßen, daß es ihm Nicht in den Kopf kam, in Ottos Besuch Argwohn zu fetzen; er dachte nicht daran, daß derselbe Schleichwege betreten, um sich Rosa zu vergewis sern. Seine Schauspielkunst täuschte ihn um so leichter, als er, wenn alle beifammen waren, gegen Susanne eine Liebenswürdigkeit enffaltete, welche vermuten ließ, daß ihn die Liebe zu ihr in den Freihof geführt, und dazu kam der Umstand

, daß das Verhältnis von Konrad und Rosa, wie ihr Verhältnis Kt Otto sowohl dem Strobel, als der Donnerstag den 31. Juli 1924 Nr. 174 ihnen sonst infolge ihrer wirtschaftlichen Lage entbehren müßten. Die Krankenkaste der Oesterr. Bundesbahnen erhält bereits eigene Erholungsheime in Neulengbach, in Neuhaus in Oberösterreich und den Karawankenhof bei Klagenfurt, so daß das Gasteiner Kurhaus die vierte An. statt ist, die von dieser Institution in eigener Regie be- trieben wird. Das Bad Gasteiner Kurhaus

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 10
Date: 12.09.1930
Physical description: 10
mir mein guter Kornelius das Lesen lehrte." Sieb enundzwanzigstes Kapitel. während das eben erzählte in Haarlem vorgistg, erduldete der unglückliche Kornelius alle die Leiden, die einem Gefangenen beschieden sind, wenn es seinem Ker kermeister einfällt, sich in eiujcst Henker umzuwandeln. Da Gryphus weder von Rosa noch von Jakobs Nachricht erhielt, so überredete er sich, daß alles das Werk eines Dämons und der Doktor Korstelius van Baerle von diesem Dämon inspiriert worden sei. Er gelangte zu dieser Ansicht

am dritten Tage stach dem Verschwinden Jakob und Rosas, und daher geschah es, daß erwütender als jemals nach dem Gemach des Gefangenen histaufstieg. Dieser hatte seine beiden Elbogen auf das Festster gestützt und den Kopf in die Hästde gelähnt, während seine Vlickie sich in dem neblichest Horizonte verloren. Er wußte, daß Rosa zu streng überwacht war, als daß sie kommen konnte; sie könnte-bloß schreiben, aber war es ihr auch möglich, ihm ihre Briefe zukommen zu lassen? Nein, er hatte gestern

und vorgestern zuviel 'Wut und Bosheit in den Äugest des alten Gryphus gesehen, als daß dessen Wachsamkeit einen Astgestbllck erschlaffen würde und wer weiß, welchje Qualen vielleicht Rosa zu dulden hatte. Der Gedanke, daß sie am Ende gar von ihrem rohest Vater mißhandelt werde, erbitterte Kornejlius aufs höchste. Er fühlte seine Ohnmacht 'und fragte sich, ob es vost Gott wohl gerecht wäre, so viel Kummer über zwei un schuldige Geschöpfe zu verhängen. In diesem Augenblicke zweifelte er daran

, denn das Unglück stärkt heil Glau ben nicht. Seitdem er Rosa und die Freude an der Tulpe ver loren hatte, fühlte er nicht mehr "die Kraft in sich, seist Schicksal mit Geduld und Ergebung zu tragen. Etwas wie Trotz regte sich in ihm; er dachte an die Möglichkeit einer Flucht, an einest Kampf auf Leben und Tod. „Ich werde dem alten Henker, diesem Gryphus, au die Kehle springen und ihn erdrosseln," waren seine Gedanken, während er von seinem Fenster aus in die neblige Ferne starrte

auf einmal ist Heimatwehr- freundlichieit überfließe:: lassen. Ihrer Astsicht nach ist Handlung verrichtet hätte, und Rosa tit ihrem Zimmer aufsuchen. Aus ihrem Fenster springe ich mit ihr in die Waal hinunter. Ich bin Schwimmer gesstug, um uns beide zu retten. Rosa! Aber dieser Gryphus ist ihr Vater, so groß auch ihre Neigung für mich sein mag, so wird sie mir doch Vorwürfe machen, daß ich ihren Vater getötet habe. Ehe wir noch in die Waal springest, wird- es eine Szene zwischen uns geben ustd darüber wird irgend

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 14
Date: 29.08.1930
Physical description: 14
, daß der Nachweis des Filmunternehmens, der Film sie: „Mein Herr, im Namen des Himmels, hört mich an, und wenn Zhr mir nicht zu Meinem guten! Rechte verhelfen könnt, so werdet Zhr Euch wenigstens nicht vorzuwerfen haben, daß Zhr der Mitschuldige einer schlechetn Handlung gewesen seih." van Systen zitterte vor Ungeduld. Es war ' das zweitemal, daß ihn Rosa in seinem Konzepte unterbrach, auf welches er sich viel zugute tat. „Aber mein Rapport," rief er, „mein Rapport über die schwarze Tulpe!" „Mein Herr," fuhr

Rosa mit der Zuversichtlichkeit der Unschuld und der Wahrheit fort, „Euer Rapport über die schwarze Tulpe wird möglicherweise als Akten stück über einen unerhörten Betrug zu dienen haben). ZZ.ch flehe Euch darum an, lasset jenen Herrn Boxtel, rdelchen ich für einen gewissen Zaköb halte, hieher kom men/, und ich schwöre Luch bei Gott, ihm das Eigen tumsrecht seiner Tulpe nicht zu bestreiten, wenn ich we der die Tulpe noch ihren Eigentümer kenne." „Bei Gott, das ist ein netter Vorschlag," sagte van

Systens. „Zch frage Euch, wie Zhr es b!eweisen wollt, daß die Tulpe Euch gehört?" „Nun, am Ende," erwiderte Rosa, „seid Zhr ja ein ehrlicher Mann. Zhr wollet gewiß nicht, daß der Preis für die Tulpe einem Manne zufalle, der sie nicht selbst gezüchtet hat, und noch viel weniger, wenn sie ge stohlen ist." vielleicht hatte der Ausdruck Rosas eine gewisse Ueberzeugung in dem Herzen van Systens hervorgeru fen, und er war eben im Begriffe, dom armen Mädchen sanfter zu antworten, als das Lärmen und. Schreien

, das Rosa schon auf dem Groetmarkt gehört hatte, Herrn van Systens Haus erreichte. „was ist das?" rief der Bürgermeister, „wäre es möglich, habe ich recht gehört?" Er stürzte in fein Vorzimmer, ohne sich um Rosa, welche in seinem Kabinette zurückblieb, weiter zu be kümmern. Kaum war er in seinem Vorzimmer angekönrMen, als er einen Ruf der Ueberraschung ausstieß. Ein junger Mann, in einest violettsinntenen, gestick ten Roch gekleidet, stieg mit vornehmer Gemächlichkeit hinter ihm die Stufen herauf

Minister- „Zch werde sie in Gegenwart Eurer Hoheit fragen; sie ist hier." „Gut, hören wir sie an, Herr van Systens, ich bin der erste Gerichtsherr des Landes, ich werde Gerechtig keit üben." „Nun ist inein König Salomon gefunden," antwor tete van Systens, indem er sich verneigte. Beide traten in das Kabinett, wo Rosa zurückge blieben war. Sie lehnte am Fenster und blickte in den Garten. „Ah, eine Friesig," bemerkte der Prinz, als er die Gold Haube und die roten Röche sah. Das junge Mädchen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 12
Date: 07.12.1911
Physical description: 12
, wie in den letzten Tagen. Es ist nicht unser Amt, die Rechte des Kaisers von Oesterreich gegen seinen Neffen und gegen die Leute, die den Thronwechsel men in das anstoßende Zimmer, damit der kleine Patient, wie er sagte, nicht gestört würde. „Aber selbst wenn er ruchlos ""wesen wäre," fuhr Rosa fort, „so bedenken Sie, wie sung er ist, daß er vielleicht nie eine liebevolle Mutter, vielleicht nicht einmal ein elterliches Haus gekannt hat, und wie wahrscheinlich es ist, daß ihn schlechte Behandlung, Schläge

ich, und Sie können es bei ihm auf tausenderlei Weise wieder gut machen und ihn obenein dafür belohnen, daß er ein so guter Schütz ist. Sie haben doch nichts dawider?" „Wenn es kein anderes Mittel gibt, das Kind zu retten, itein," antwortete Mrs. Maylie. „Auf mein Wort, es gibt kein anderes Mittel," versicherte Losberne. „Dann bekleidet Tante Sie mit voller Macht," sagte Rosa, durch ihre Tränen lächelnd, „aber bitte, setzen Sie den beiden guten Leuten nicht härter zu, als es unumgänglich notwendig ist." Der Arzt blickte Rosa lächelnd

" eine Volksversammlung in Teplitz am Marktplatze unter freiem Himmel mit der Tagesordnung „Die Entscheidung des Unterrichtsministeriums gegen die Schulanstalten der Freien Schule" einberufen, die von der Teplitzer Bezirkshauptmannschaft verboten wurde. Der vom Einllerufer erhobene Rekurs wm de von der böhmischen Statthalterei am 27. Ob gleich einen so günstigen Augenblick wie den gegen wärtigen benutzen zu können." „Sie sind ein ebenso großer Knabe, als unser guter Brittles," sagte Rosa errötend. „Dazu gehört eben

Aussagen nach urteilen müssen, und wenn ich Ihnen zur Befriedigung Ihres kalten Verstandes dartun kann, daß er (was mehr als möglich) durch und durch verderbt ist, seinem Schicksale ohne wei tere Einmischung — zum mindesten von meiner Seite — überlassen wird." „Nein, Tante, nein!" flehte Rosa. „Ja, Tante, ja!" sagte der Doktor. „Sind wir einig?" „Er kann nicht im Laster verhärtet sein," sagte Rosa, „es ist unmöglich." „Desto besser," entgegnete LoHberne, „dann ist um so mehr Grund vorhanden

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 1 of 10
Date: 12.09.1930
Physical description: 10
Wilhelm vor Dra men fort, „Ihr wäret nahe daran, ein verbrechen zu begehen; doch ich werde nicht Luch dafür strafen, sost- dern der wahrhaft Schuldige wird büßen. Ein Mann, der den Namen van- Baerle trägt, mag Verschwörungen anzetteln, selbst verrat üben.... doch soll er keinen Diebstahl begehen." „Einen Diebstahl!" rief Rosa, „er, Kornelius! o, gnädigster Herr, wenn er lLur-e Worte vernähme, so würden diese ihn sicherer töten, als das Beil d!es Hen kers auf dem Buytenhof. wenn ein Diebstahl begangen

worden ist, gnädigster Herr, so schwöre ich es, daß ihn dieser Mensch hier verübt hat." „Beweiset es," sagte Boxtel mit Kälte. „Die Tulpe gehörte also -EM?" frug ihn Rosa 'mit herausfordernder Miene. „3a". „wieviel Awiebelknosp-en waren Vorhänden?" Boxtel stockte einen Augenblick, doch er begriff, daß das junge Mädchen nicht diese Frage tun würde, wenn nur die zwei ihm bekannten Zwiebelknospen allein exi stierten. „Drei," gab er zur Antwort. „w!as ist aus diesen Zwiebeln geworden

?" „was aus ihnen geworden- ist. . . .?, Die eiste ist zu Grunde gegangen, aus der anderen entsproß die schwarze Tulpe..." „Und die dritte?" „Die dritte?" „Die dritte, wo ist sie?" „Die dritte ist bei mir," erwiderte Boxtel verwirrt. „Bei Euch? wo denn, zu Löweiisteist?j" „Zu Dordrecht," versetzte Boxtel. „Ihr lügt," rief Rosa. „Gnädigster Herr," fügte sie, an den prinzest gewendet, hinzu, „die wahre Ge schichte dieser drei Zwiebelknospen werde ich Euch -er zählen. Die erste wurde von meinem Vater im Kerker

sie hier, gnädigster Herr." Und Rosa wickelte die Zwiebelknospe aus dem pa pier und reichte sie d-em prinzest hist, der fie in die Hand nahm. während der Prinz die Zwiebelknospe mit großer Aufmerksamkeit untersuchst, überflog Rosa hastig die Zei len, die auf dem papier geschrieben waren, welches sie in der Hand behalten hatte. Plötzlich flammten ihre Augen auf, sie las, hoch- aufatmend, noch einmal das geh-eimstisv-olle Blatt, und stieße einen Schrei aus. „jO, leset, gnädiger Herr, im Namen des Him mels, leset

, Ihr behaltet dieses junge Mädchen und die Tulpe bis auf weiteres hier. Lebt wohl." Alles verneigte sich und d-er Statthalter schritt ge beugten Hauptes hinaus. Boxtel kehrte mit sehr gemischten Gefühlen in d-en „Weißen Schwan" zurück. Jenes papier, welches Wil helm aus den Händen Rosas empfch^gen, gelesen und mit großer Sorgfalt zu sich gesteckt hatte, machte ihm Unruhe. Rosa näherte sich der Tulpe und küßte voll Fröm migkeit das Blatt, indem sie murmelte:

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 10.11.1933
Physical description: 8
v Qiudktssaat Sie »randffisterln, die keine war... Innsbruck, 9. November. (EB.) Vor mehr als zwei Jahren, im September 1931, zündete der Kramsacher Bauer Isidor Schölzhorn daS dortige Weingartenanwe sen an, daS seinen minderjährigen Kindern gehörte. Man vermutete wohl, daß Schölzhorn den Brand gelegt habe. Das Verfahren wurde aber schließlich gegen ihn und seine Lebensgefährtin Rosa Schölzhorn eingestellt, da sich nicht Nachweisen ließ, daß sie den Brand gelegt hatten. Einige Zeit später

aber gab Rosa Schölzhorn bei der Gendarmerie an, daß sie die Brandstifterin sei. Sie hatte auf Isidor einen Zorn, weil er sein Heiratsversprechen nicht hielt und darum habe sie das Haus angezündet. Auf dieses Geständnis hin kam sie vor das Schwurgericht, behauptete dort ebenfalls, daß sie die Brandstifterin sei. Sie blieb auch bei diesem Geständnis, obwohl Isidor Schölzhorn sich am 20. Juli selbst beim Untersuchungsrichter stellte und eingestand, daß er der Brandstifter sei. Es ergab sich tatsächlich

, daß Rosa mit dem Brand nichts zu tun habe und Isidor der Allein schuldige war. Isidor Schölzhorn wurde vor dem Inns brucker Schwurgericht zu drei Jahren schweren Kerkers ver urteilt. Nun hatte sich Rosa Schölzhorn, die übrigens eine Verwandte Isidors ist, vor dem Innsbrucker Schöffengericht wegen falscher Zeugenaussage zu verantworten, weil sie auf Wunsch Isidors seinerzeit vor Gericht f-älschlich angegeben hat. er habe ihr 500 Schilling an rückständigem Lohn zu zahlen. Diese Aussage wurde gemacht

, um diese 500 Schil ling nicht seinen Gläubigern zukommen zu lassen. Außerdem stand Rosa unter der Anklage des Verbrechens der Vorschub leistung, nachdem sie durch ihre Sel'bstbezichtigung längere Zeit verhindert hatte, daß man des wirklichen Brandstifters habhaft werden konnte. Warum Rosa sich als Brandstifterin ausgab, konnte sie heute vor Gericht selbst nicht erklären. Sie wurde zu sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt, wird aber, da die Strafe durch die Untersuchungshaft bereits verbüßt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 6
Date: 27.10.1954
Physical description: 6
ist; was aber den kaum 18jährigen Hermann Huber aus Bruckerberg im Zillertal vor einen Schöffen- senat brachte, ist an Abnormalität schon wirklich kaum mehr zu übertreffen. Dem Burschen wurde nämlich zur Last gelegt, daß er sich über ein Dutzend Mal an seiner vier jährigen Schwester schwer vergangen und damit das Verbrechen der Schändung und Handgreiflichkeiten ihres Mannes wollte die 21jährige Rosa Sch. in „würdiger Form vergelten“. Der Herr und Gebieter war näm lich mit einem ordentlichen Rausch nach Hause

er, dem Schnellfeuerwerk seiner Ehegespon sin nicht in gleicher Weise gewachsen, ganz einfach zur rohen Gewalt griff. Er versetzte ihr eine arge Tracht Prügel und würgte sie sogar, um ihr vor Augen zu führen, daß je derzeit ihre letzte Stunde anbrechen könne. Da schwur Rosa, wie wir schon eingangs er wähnten, bittere Rache. „Mit dem erstbesten, der mir über den Weg läuft, gehe ich ein Verhältnis ein“, sagte sie kategorisch (natür lich nur zu sich). Und er kam — der erst beste, in Gestalt des 23jährigen Walter

R., den sie schon seit längerer Zeit kannte. Es bedurfte keiner ausführlichen Erklärung; Walter begriff sofort und er wäre wohl kein Bursche im „Sturm- und Drangalter“ gewe sen, wenn er das großzügige Angebot nicht akzeptiert hätte. Für ihn war es nur wichtig, für das in Aussicht gestellte Schäferstünd chen die entsprechend sichere Oertlichkeit zu finden; denn es war keineswegs schwer, sich auszumalen, was der schlagkräftige Mann der Rosa mit ihm angestellt hätte, wenn er ihn dabei erlischt hätte. Zimmer

sich die beiden dann einen Stock höher und fanden das, was sie suchten, in bestem Zu stand vor, womit wir uns eine eingehende Schilderung des von Rosa gewährten Rache aktes wohl ersparen können ... Die Gerichtschronik verschweigt, ob der Ehemann von dem Racheintermezzo seiner Gattin jemals etwas erfuhr. Jedenfalls kam die Geschichte auf, als die Gendarmerie den Einbruch im Wochenendhaus merkte und feststellte, daß die Einbrecher Verschiedenes mitgehen lassen wollten, weil einige Gegen stände in einem Tuch

zusammengepackt waren. Außerdem sah man, daß zwei Per sonen gespeist hatten und als man einen Stock höher ging, erkannte man leicht, daß es sich um keine gewöhnlichen Einbrecher ge handelt hatte. Schon nach kurzer Zeit waren die beiden ausgeforscht. Die Zeche (Essen und eine eingedrückte Fensterscheibe, Bettbenützung unberück sichtigt) betrug zwar nur 25 Schilling, aber bei Walter, der wegen Diebstahl schon zwei mal vorbestraft ist, wurde die Sache ein Verbrechen, die für die unbescholtene Rosa

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 08.01.1912
Physical description: 8
der Hauptstadt hetzte und ihn dann wegen eines todeswürdigen Verbre chens vor Gericht zöge, was Fagin leicht würde ver anstalten können, nachdem er ihn obenein mit gro ßem Vorteile benutzt haben würde." „Was ist dies alles?" rief Rosa entsetzt aus. „Die Wahrheit, Ladh, obwohl es von meinen Lippen kommt," versetzte das Mädchen. „Dann sagte er unter Verwünschungen, die für mein Ohr gewöhnlich genug sind, den Ihrigen aber fremd und schauerlich sein müßten, »r würde eS tun, wenn ;r seinen Haß ohne Gefahr

für seinen eigenen Hals dadurch befriedigen könnte, daß er dem Knaben das Leben nähme; es dürfte zu gefährlich sein; er würde ihm jedoch überall im Leben auflauern und könnte, wenn er sich die Geburt und Lebensgeschichte des Knaben zunutze machte, ihm dennoch Schaden genug zufügen. „Kurzum, Fagin," sagte er, „Jude, der du bist, du. hast noch nie Fallstricke gelegt, wie ich sie zum Verderben meines jungen Bruders Oliver legen werde." „Sein Bruder!" rief Rosa bestürzt. „Das waren seine Worte," sagte Nancy

wäre." „Sie wollen doch nicht sagen, daß das alles ernst lich gemeint war," sagte Rosa erblassend. „Wenn jemals ein Mensch im Ernst gesprochen, so tat ich es in diesen Augenblicken," erwiderte das Mädchen, traurig den Kopf schüttelnd. „Und auch er pflegt nicht zu scherzen, wenn sein Haß in ihm lebendig ist. Ich kenne viele, die noch Schlimmeres üben, aber ich würde sie alle lieber zehnmal, als jenen Monks ein einzigesmal, darüber reden hören. Doch es wird spät und ich muß nach Hause zurück kehren

, um auch den Verdacht nicht auskommen zu lassen, daß ich zu einem solchen Zwecke hier gewesen. Ich muß nach Hause zurückeilen." „Doch, was kann ich tun?" fragte Rosa. „Wel chen Nutzen kann ich ohne Sie aus Ihrer Mittei lung ziehen? Zurückkehren wollen Sie! Wie kön nen Sie zu Genossen zurückzukehren wünschen, die Sie mit so schrecklichen Farben schildern? Wenn Sie Ihre Aussage in Gegenwart eines Herrn, wel chen ich augenblicklich herbeirufen kann, wiederholen wollen, so können Sie binnen einer halben Stunde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 06.02.1912
Physical description: 8
werden mögen — ja, durch Erfahrung!" Er folgte nach diesen Worten seiner Ehehälfte mit verzweifelter Resignation und Brownlow wen dete sich zu Rosa: „Junge Dame, reichen Sie mir Ihre Hand. Zittern Sie nicht; Sie können die wenigen Worte, welche wir noch zu sagen haben, ohne Furcht hören." „Ich weiß nicht, ob sie Bezug auf mich haben kön nen," sagte Rosa/„aber wenn — wenn es der Fall ist, so lassen Sie sie mich ein anderes Mal hören. Ich habe jetzt nicht die Kraft dazu." „Sie sind stärker, als Sie glauben

," wendete Brownlow ein, „ich weiß es. Kennen Sie diese junge Dame, Sir?" Monks bejahte. „Ich sah Sie nie," sagte Rosa mit bebender Stimme. „Ich habe Sie oft gesehen," versetzte Monks. „Der unglücklichen Agnes Vater hatte zwei Töchter," fiel Brownlow ein. „Was war das Schich- sal der anderen — der jüngsten?" „Als ihr Vater starb," antwortete Monks, „an einem fremden Orte, unter angenommenem Na men. ohne das mindeste zu hinterlassen, was zur Auffindung ihrer Anverwandten hätte führen kön nen, nahmen arme

wohnenden Dame sein Schicksal sammerte. Sie nahm es mit sich fort. Es war, als wenn ein Höllenspuk wider uns gewesen wäre, denn trotz all unserer Anstrengungen blieb des alten Fleming Tochter bei der Dame und war glücklich: ich verlor sie vor ein paar Jahren aus den Augen und sah sie erst vor einigen Monaten wieder." „Sehen Sie die junge Dame jetzt?" „Ja — sie lehnt auf Ihrem Arm." Rosa war einer Ohnmacht nahe. Mrs. Maplie schloß sie in die Arme und rief aus: „Du bist und bleibst meine liebe Nichte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 04.08.1924
Physical description: 8
ich nicht, ; daß ich das Vergnügen haben werde, Sie und Fräulein Rosa zu begrüßen. Mit einem Handkuß, 1 Ihr dankbarer Otto Krause/ ' Die Aufmerksamkeit rührte die Tante und wenn sie auch wegen ihres Leidens verzichten mußte, | ihren Schützling auf der Bühne zu sehen, trat sie doch dafür ein, daß ihre Nichte in das Theater ginge und nach der Vorstellung mit Otto den Tee bei ihr tzinnähme, selbst für den Fall, daß sie schon zu Bette sein sollte. , Rosa strahlte vor Glück. «Man soll mir das Landmädchen nicht anfehen und Otto

wird sich nicht zu schämen haben!" sagte sie, Toilette ma chend, und trat vor den Spiegel, der nie solche ' Mädchenschönheit wiedergespiegelt, und als sie die taghell erleuchteten Räume betrat, sich im Glanz der Theaterwelt sah, konnte sie e8 nicht erwarten, bis der Vorhang aufging. Auf der Bühne lag ein Sträfling in Ketten; sein Leib zuckte, kalte Töne rollten aus dem verzerrten ! Munde. «Unschuldig! . . . Der Hunger zwang mich . , . bin unschuldig! . . / stöhnte er. Rosa war ergriffen vom Bilde des Elends

; doch 'als sie in dem Unglücklichen niemand anderen als Otto erkannte, erbebte sie vor Wonne, riß er ja das Publikum zu stürmischem Beifall hin. Sie fühlte sich eine Königin, blickte erhobenen Hauptes um sich, und sie war die Schönste. Der Abend war für sie ein ungewöhnlicher. Otto wurde sechsmal vor die Rampe gerufen und mit ieinem Lorbeerkranz geschmückt, und bald fuhr er mit Rosa im Wagen durch den frisch gefallenen J Schnee. «Die Tante scheint zu Bett zu sein/ sagte sie, dem Wagen entsteigend und von Otto gehalten

sie, und bald erklangen die Gläser. «Aus unsere Liebe!" sagte er und küßte sie und zog sie zu sich auf das Sopha. Was er wollte, erreichte er; ihre Liebe folgte nicht dem Widerstand der Moral, sah sie sich ja noch im Glanz des Theatergoldes, und der Gedanke, daß er, welchem Tausende zugerufen, sie liebte, betäubte sie. Er hatte sich in Rosa nicht getäuscht; leidenschaft licher denn je, wurde sie das Werkzeug eines Man nes. den Tagesruhm benutzt, um die Zügel der Sinnlichkeit Listen zu lasten. Es war drei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 6
Date: 16.12.1955
Physical description: 6
Seite 6 Nr. 290 V olkszeitumt Freitag, ib. Dezember 1955 m Untere große Auswahl in Stoffen und Weißwaren fuc UtiUnacMsyeuUenke besonder enipfoUten DA MEN-WOLLSTOFFE ABENDKLEIDERSTOFFE HERRENSTOFFE • SKICORDE KLEIDER- u. WASCHEFLANELLE SCHLAFROCKSTOFFE WASCHE- u. AUSSTATTUNGEN Ein „Fahrdienst’eiter" stellte sieh dumm . . . Vor einem Sobötkensenat des Landesge richtes Innsbruck (Vorsitz LGR Dr. Hauser, Staatsanwalt Dr. Fally) hatte sich die 29jäh- rige Rosa R.. zuletzt Stubenmädchen in Innsbruck

, und der 34jährige Oberwachmann Kaspar W. wegen des Verbrechens der Ab treibung der eigenen Leibesfrucht, bzw. der Mitschuld daran zu verantworten. Weniger der Fall als solcher spricht für eine Veröf fentlichung, als das Beispiel, wie ein sonst anständiges Mädchen durch einen charakter losen Mann mit dem Gesetz in Konflikt kommen kann. Im Februar 1954 lernte Kaspar die Rosa kennen und gab vor, Lokführer zu sein, bal digst eine Dienstwohnung zu erhalten und ledig zu sein — nichts davon stimmte

eine andere ihr empfohlene Institution auf, doch wurde auch dort nichts erreicht. Eine unbe kannte Frau habe ihr dann eine Abtreiberin vermittelt und sie bezahlte die Kosten selbst, weil sich der wackere Eheversprecher auch hier von seiner „besten“ Seite zeigte und nicht einen Groschen beisteuerte. Vor Gericht leugnete der Angeklagte im Gegensatz zu den klaren Aussagen Rosas al les ab. Als das Gericht wissen wollte, war um er der Rosa den gewissen Arzt empfoh len habe, meinte Kaspar: „Weil er auch mich behandelt

hat und da wollte ich, weil wir noch nichts Genaues wußten, daß sich Rosa untersuchen läßt!“ »Und Sie wußten nicht, daß der Arzt weitum als Abtreiber bekannt war?“, fragte der Staatsanwalt. „Nein“, ant wortete der Angeklagte, obwohl er längere Zeit im fraglichen Stadtteil Dienst machte, so daß dem Staatsanwalt langsam der Ge. duldfaden riß. Da Kaspar bei der Polizeidi rektion die Ein. und Ausfahrt de r Autos re geln mußte, habe er sich gewissermaßen als „Fahrdienstleiter“ apostrophier^ und deshalb müsse das Mißverständnis

, daß er bei der Bundesbahn sei, aufgekommen sein. „Sie glauben wohl, wir fressen alles?“, bemerkte hiezu de r Vorsitzende. Der Angeklagte, der immerhin 10 Jahre bei der Polizei war und bisher noch Dienst machte, hat übrigens laut Anklage die denkbar schlechteste Dienstbe schreibung. Das Gericht erkannte beide im Sinne der Anklage schuldig und verurteilte Rosa zu zwei, Kaspar zu drei Monaten Kerkers, be dingt. Die Strafe gegen Kaspar wurde ohne Aufschub der Rechtsfolgen ausgesprochen. Er meldete gegen das Urteil Berufung

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 17.01.1919
Physical description: 12
an Bayern und Sachsen und Deutschmährens an Preußifch-Schlesien, fei nicht gerade un möglich. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Traurige Mitteilungen find es, die aus Deutschland in die Welt dringen. Der Bol schewismus, der Rußland knechtet, hat seinen Rosa, das Mädchen aus Sibirien. (7. Fortsetzung.) Ms sie in den Saal zum hl. Georg eintrat, machte sie das hl. Kreuzzeichen, denn sie glaubte, es fei eine Kirche. Nachher kam sie durch einige Säle, die sie schon bei der Audienz durchschritten

man die Anhänger dieser roten Partei nicht Bol schewiken, sondern Spartakusleute, es ist dies eine Partei der Anarchisten, an deren Spitze ein Jude, Dr. Liebknecht, und die I ü- din Rosa Luxenburg stehen. Diese Par tei beabsichtigt bekanntlich, die rote Negie rung, die chr noch viel zu zahm dünkt, zu stürzen und sich an ihre Stelle zu setzen, um auch in Deutschland Verhältnisse zu schassen, wie in Rußland. Die Gewalttätigkeiten sind in Berlin an der Tagesordnung und in der Nacht arp 7. Jänner kam

, in Hinkunft zur Mitternachtsmette Eintrittskar ten auszugeben. Anzeichen sind vorhanden, als ob auch der Bolschewismus in Wien zum Ausbruche kommen soll. Russische Bol schewiken haben, wie aus Wien berichtet wird, ein Blatt angekauft und verzapfen darin ihre Throne zu. Rosa warf sich nun auf die Knie am Fuße des Thrones, küßte die Tritte, die auf denselben hinaufsührten, in höchster Er regung und befeuchtete sie mit Tränen. „O mein Vater," rief sie aus, „siehe doch, bis wohin mich die Allmacht Gottes

darauf führten diese beiden Damen unsere Rosa nach der sogenannten „Einsiedelei". Dieser herrliche Palast, dessen reiche Ausstattung und Eleganz einen wahren Feenzauber verbreiten, machte ihr mehr Freude, als alles bisher Gesehene. Eie sah hier zum erstenmal so herrliche Gemälde, und fand bei ihrer näheren Besichtigung eine un geheure Freude. Mehrere Stücke verstand sie, da es Darstellungen aus der hl. Schrift waren. Als sie aber an einem Gemälde von Luca Giordc vorbeiging, das betrunkene Bachan- ten

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 6 of 10
Date: 11.02.1893
Physical description: 10
ihnen nach längerem Bemühen, dem geängstigten Knaben die Zunge zu lösen. — Zwei Opfer einerWinternacht. Aus Mähren wird die ergreifende Geschichte zweier der vielen Opfer berichtet, die der heurige Winter mit seinen Schneestürmen gefordert hat. Zwei Schwestern, Rosa, verehelichte Martinek, und Anna Nemez, hatten in Bisenz Besorgungen verrichtet und sich dabei so verspätet, daß sie sich erst gegen 7 Uhr auf den Weg nach ihrem Heimathsdorfe Domanin machen konnten. Da der Weg im Sommer in einer Stunde zurückzulegen

ist, hatten sie keinerlei Sorge. Aber bald begann es zu schneien und der Weg verschwand unter ihren Füßen. Die ältere Schwester Rosa, welche seit der Geburt ihres fünften Kindes an Herzklopfen leidet, konnte den Kampf mit dem Schneesturme nicht lange anshalten und erklärte, sie müsse etwas ausruhen, ehe sie weiter könne. Anna mahnte wohl zur Vorsicht, da aber die Glocken von Bisens erst 7 Uhr läuteten, hoffte sie, doch noch nicht allzu spät nach Hanse zu kommen. Aber es kam anders. So oft Rosa versuchte, anfzustehen

und weiterzugehen, ebenso oft fiel sie zurück. Die Stunden vergingen und als es 10 Uhr war, gab die ältere jede Hoffnung auf, den Weg zurücklegen zu können. Rosa beschwor die Schwester, sie zu verlassen, wenn nicht um ihrer selbst, so doch um der fünf Kinder, namentlich des Kleinsten willen, denen sie sich widmen sollte. Auch sprach sie die schwache Hoffnung aus, daß Anna vielleicht noch Hilfe senden könnte. Als es 11 Uhr war, entschloß sich Anna, den Heimweg fortznsetzen, aber sie kehrte zweimal um und ging

heruntergeschnitten, die Strümpfe mit in heißes Wasser getauchten Tüchern aufgeweicht und es brauchte mehrere Stunden unablässiger Be mühungen, bis sie so weit zu sich kam. daß man sie nach der Schwester Rosa fragen konnte. Sie antwortete nur: Mayerhoffelder! Dann verfiel sie wieder in Betäubung. Es wurde ein Schlitten ein gespannt und mit zwei starken Pferden der Ort er reicht, wo die ältere Schwester todt aufgefunden wurde. Sie lag mit ansgebreiteten Armen und mit dem Kopfe tief nach vorne herabgesunken

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 6
Date: 17.02.1934
Physical description: 6
in Scbnupsenbi'unn. RumorisMscher Roman von Gabriele von Sazcnhofcn. 1) (Nachdruck verboten.) „Wissens, Frau Kathi, an so an Sonntag Nachmittag, da is noch ärger, als sonst. Da fühlt mers am meisten", seufzte Rosa, das Stubenmädchen, und tunkte ih ren Gugelhupf in die groste Kaffeeschale. Ich hätte ja heut Ausgang, aber hier...", sie zuckte verächtlich die Schultern. „Ich Hab ihn einfach an die Güstl ab getreten. So e Abwaschmädel. . . und dann, sie is ja vom Land. Sie tut sich hier leichter als unsereins

." In der großen, gewölbten Herrschafts- küche war blendend aufgeräumt. Die gute Kathi sah auf einem weiten Strohsessel. Die kleinen Küchenstockerln, das war für sie nichts mehr. Um die Iausenzeit kam die Sonne nur mehr ganz braungolden hier herein und ging mit einzelnen Glanzlichtern zwischen Herdkranz und Kupferpfannen auf und nieder. Verträumt summten die Fliegen. „Nehmens Ihnen noch an Kaffee, Rosa! Mer kairn ja scho nichts mehr ma chen." Kathi nahm von der runden Nase die etwas wippende Brille

mir da nim mer. Meiner Seel, war des alles so schön in Hietzing." „Wissens, Rosa, ich saget über des alls noch nichts, aber wo doch Fräulein Mädi Wir gehen gerne hinter anderen nach, wenn sie die trostlosen Verhältnisse bessern. Aber nichts bessern, nichts finden, und doch jeden Vorschlag zu einem Versuch ablehnen, das führt zur Erbitterung, deren Folgen dann so traurige Ereignisse sind, wie die jüngsten. Wir machen ganz besonders die Hei matwehr auf die Gefahren der Zeit auch für sie aufmerksam

, dem die Schmiede- Werkstätte beim letzten Brande in der Fas- sergasse abgebrannt ist, hat die Schmied-e- Werkstätte des Schmiedmeisters Rudolf da is, wie soll doch des arme Kind da jemand kennen lernen. Mer muh doch e bist! weiter denken. So hübsch und kräftig wie 's gworden is! Und die schönen, lan gen Haar! Da möcht si doch bald Einer verlieben." „Ja", sagte Rosa bitter, „jetzt ist halt alles nur Landwirtschaft." „Ja, aber Rosa, da dürfens net ver gessen. wie wir betrogen wern. Die Lektt und die Gsichter

. No, mi treffet ganz kalt der Herzschlag bei so was." Durchs offene Küchenfenster drang mit dem Geruch nach blühendem Gras ein ländlicher Jauchzer, mehr angeheitert als melodisch. „Wie sich das gemeine Volk da unter hält!" sagte Rosa geringschätzig und sah auf die Küchenuhr. „Schon sechs! No, da könnt des Abwaschmädel auch schon da sein. Schön heiht hier zu Lande sauber. Das Ab waschmädel soll sauber sein, sagen dieBur- Stir in Hall, Schmiedgasse Nr. 24. pacht weise übernommen. * Das 8. Winterturnfest

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