99 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/08_08_1930/ZDB-3073588-9_1930_08_08_2_object_8220816.png
Page 2 of 10
Date: 08.08.1930
Physical description: 10
man kulturelle Taten nicht ab sprechen j kann. Und von diesen wollen wir einiges erzählen. Zum Verständnis ist es allerdings unerläßlich, zu Die Nacht kam und mit ihr kam Rosa, fröhlich und leicht wie ein Vogel. „Nun?" fragte Rorneliüs. „Nun, alles geht vortrefflich; diese Nacht wird ohne Zweifel Eure Tulpe blühen." „Und wird sie schwarz blühen?" „pechschwarz." „Ohne den Makel einer anderen Farbe?" „Ohne irgend einen Makel. »Zch habe auch bereits einen Boten gefunden." „Linen sicheren Boten?" „Zch stehe

für ihn gut, einen Meiner Liebhaber." „Das wird doch nicht Zakob sein, will ich hoffen?" „was denkt Zhr! Ls ist der Schiffer von Löwen stein, ein gewandter Bursche von fünfundzwanzig Zäh ren." — „Teufel!" „Seid ruhig," antwortete Rosa lachend, „er hat noch nicht das richtige Alter, denn Zhr selbst habt es auf sechs- bis achtundzwanzig. Zähre festgesetzt." „Glaubt Zhr, auf diesen jungen Menschen bauen zu können?" „wie auf brich selbst, er würde sich aus seinem Schiffe in die Waal oder Maas werfen

, wenn ich es verlangte." „wohlan, Rosa, in zehn Stunden kann dieser Bur sche in paarlem sein. Seid so gut und gebt mir Papier und Tinte. Zch werde schreiben, oder vielmehr Zhr werdet schreiben, ja, ja, Zhr, denn bei einem armen Gefangenen könnte die Tnlpengeschichte verdächtig er scheinen, und wie Euer Vater, so könnten auch andere Leute einen Verschwörungsp lan dahinter vermuten. Also Zhr schreibt an den Präsidenten der Gartenbau-Gesell schaft, und ich bin gewiß, daß er Herkommen wird." „Wenn er aber nicht kommt

?" „Es ist unmöglich, daß ein Tulpenliebhaber wie er eins Stunde, eine Minute, ja nur eine Sekunde zögern sollte, um das neunte wunder der Welt zu sehen. Doch nehmen wir an, daß er einen oder zwei Tage zögerte, so würde die Tulpe auch dann noch irr ihrer vollen Pracht stehen, wenn der Präsident die Tulpe in Augen schein genommen und das Protokoll darüber ausgefer tigt hat, so ist die Sache abgetan. Zhr erhaltet ein Dupli kat des Protokolls, Rosa, und übergebt ihm die schwarze Tulpe. Ach!, laßt sie ja niemanden

sehen, bevor sie der Präsident gesehen hat. Guter Gott, wenn jemand an derer die schwarze Tulpe sehen würde, so würde er sie rauben . . ." „Zch werde auf der put sein, perr Rorneliüs, seid unbekümmert." '* „Und, Rosa, hört mich wohl an. Zn dem Augen blick, wo sich die Tulpe öffnet, dürft Zhr keine Zeit verlieren, den Präsidenten davon zu benachrichtigen." „Und auch Euch, natürlich, ja, ich verstehe." Rosa seufzte, doch ohne Bitterkeit, wie ein Weib, welches eine Schwäche zu begreifen

1
Newspapers & Magazines
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1921/04_12_1921/ALABO_1921_12_04_3_object_8264830.png
Page 3 of 12
Date: 04.12.1921
Physical description: 12
, mit mir ist es bald aus." Und eine leichte Röte flog über die Marmorwan gen der Einnehmerin; es war wegen der Freude des Wiedersehens. Hannes aber hielt stumm die knöcherige Hund seiner Mutter, er beugte sein Haupt und seinen Mund dm-über und schluchzte, das Mädchen aber stand seitwärts, und auch ihr rollten die Tränen heiß von ihren Augen. Wo sind Rebekka und Afra, wollte Hannes eben fragen, er wendete sich zu dem Mädchen. Du. Rosa, hier, sagte Hannes ganz überrascht, verzeih, erst jetzt bemerkte

ich dich, ich erkannte dich fast nicht mehr. Am Krankenbette meiner Mutier finde ich dich wieder! Ich danke dir für die Liebe zu meiner Mutter. Gott lohne sie dir. Und Rosa schlug in holder Verwirrung die Augen nieder; es war der ihr bekannte Ton. der in ihrem Herzen so lange nachgeklungen hatte, sie hatte ihn schon lange nicht mehr gehört. Ein Engel war mit) ist sie mir, sagte die Mutter, ja, Gott lohne es! Und Rosa wußte nichts zu sagen, und sie hätte doch gemeint, dem Hannes unendlich viel sagen

, sie nicht zu verlassen, sie fühlte wohl, daß es ihrer Auflösung zugehe. Nun habe ich für Rebekka und Afra keinen Kummer mehr, weil du da bist! O, sei ihr Vater, ihre Mutter! Hier an dem Krankenbette seiner Mutter lernte er die edle Seele Rosas kennen. Schon lange hatte sie die Dienste einer liebevollen Krankenwärterin versehen: Tag und Nacht war sie bei der Einneh merin. sich opfernd, da die Schwestern des Hannes noch zu jung und zu verzagt ivaren. Rosa war dem Hannes gegenicker äußerst schüchtern, sie schien

nochmal die Augen, heftete sie starr auf Hannes, dann nach oben^ es war. als ob sie etwas Erfreuliches sehe, sie lächelte, schloß die Augen, und ließ ihr Haupt sinken, sie war verschieden. Hannes siel der Mutter um den Hals; Mutter. Mutter, rief er, nur ein Wort noch, ein einziges Wort. Doch dieser Mund öffnete sich zum Sprechen nicht mehr, ihr Ohr hörte den Jammer der Kinder nicht mehr, und am anderen Tage in der Früh ertönte in dumpfen Schlägen für die Einnehmerin das Sterbeglöcklein. Und Rosa

kniete fast erdrückt vor Schmerzen in ihrer Kammer und berete schluchzend das „Herr, gck ihr die ewige Ruhe!" Sie hatte nicht vermutet, daß diese Nacht für die Einnehmerin die letzte sei, sonst wäre sie hinüber geeilt an ihr Sterbelager. Hannes hatte es wohl auch noch nicht vermutet, sonst hätte er seine Brü der von Fulpmes herberufen. In den letzten Tagen schien sogar eine Besserung eingetreten' zu sein. Rosa traute sich nicht die Kraft zu, die Wohnung der Einnehmerin zu betreten und den Hannes

2
Newspapers & Magazines
Haller Lokalanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062661-4/1936/24_10_1936/ZDB-3062661-4_1936_10_24_2_object_8236820.png
Page 2 of 4
Date: 24.10.1936
Physical description: 4
." Sri« ist aufgeregt und zittert. Sein Blick geht groß und prüfend über alles weg. Sein Kopf hebt sich witternd in die Luft. „Den Herrn gehn mir suchen, Sri", beugt sich die Cilli auf der Straße zu ihm herunter und schluchzt hinterher. Da zerrt Sri vorwärts. Die Rosa rennt mit einem dicken Woll tuch. „Cilli, Cilli, du hast dir ja nir anglegt! Wirst auch noch krank wern. Iesus Maria, a so a Iagd! Alleweil mit der Jagerei! Na, so was!" Der Himmel lichtet sich auf. Ein schwarzer Wolkenstrich säumt

und kleiner auf der Straße. Riedl sieht nichts mehr als zwei auf gereckte Arme, aus einem schwarzen Nichts, dem Wegkreuz zugereckt, das hoch und pla stisch vor dem Himmel steht, auf der dun kelgrauen Wand der Wolken. Wie die Cilli in die Stube hinein wankt, fangen Rosa und Veverl sie auf. „Iessas, ham sie ihn schon?" „Na, aber i bin zu nix mehr nutz im Leben. Net amal, daß eins rennen kann, wenn 's um so was geht!" Und fängt an, hilflos zu weinen. Tröstend und selber zitternd sitzen die beiden

anderen Frauen neben ihr. „I bring dir an Wein", sagt die Rosa endlich. „Des tut dich stärken." Am Waldsaum zittern die Lichter, warten die Männer. „I mein, dort kommt er." „Ick, i mein, i siech was Weiß, des wird der Hund sein." „Ia, des is er." „Riedl! He! Riedl!" Und der Riedl: „Ia, ja, ja!" „Hast den Hund?" „Ia." Dann sind sie beieinander. „I mein, wir müssen ihn loslassen", sagt der Engelbert, „sonst kann er die Spur net aufnehmen. Wie heißt er denn gschwind?" „Sir", sagt der Riedl. „Sir, psssst! Sir

bringen sie ihn eh^" Da und dort ist noch immer Licht. Die Weiber warten auf ihre Männer, die im Wirtshaus sind, und was sie für eine Nachricht bringen. Die Rosa sagt, wie sie vom Zifferblatt der Schwarzwälderuhr zwölf Uhr abllest: „Cilli, i glaub, jetzt können s' nimmer lang ausbleiben. I mein, du solltest gehen und in der Küch Feuer machen, daß a Heiß Wasser da ist und — a so a — ma weiß net! I geh mit dir." „Mutter, i bleib net allein im Haus. Der Knecht is im Wirtshaus. Laß mich mit." „So komm

3