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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 24.06.1933
Physical description: 8
den Verkauf -er verschiedenen landwirtschaftlichen Produkte schon seit Jahren besorgte. war da und verlangte die Unter schrift des Herrn unter einige Verkaufsstücke. Gewöhnlich ver handelte Herr Robert mit ihm persönlich. Heute aber mußte Johann dem Manne den Bescheid bringen, er möge die Sachen dem Verwalter zur Unterschrift und Begutachtung vorlegen, denn er — Robert — habe in seiner rechten Hand rheumatische Schmerzen und könnte nicht schreiben. Nun gut. Johann brachte die Briefsachen

eilte zu ihm. „Mar. satteln Sie mir ein Pferd." Johann stand verblüfft da. Ueber drei Jahre diente er im Hause Holsten, jedes kleine Kind kannte seinen Namen. Auch Herr Robert, der zur Verlobung gefahren war. kannte ihn natürlich; aber der Herr Robert, der so schnell wiederkam. irrte sich hartnäckig und machte wiederholt aus dem Johann einen Mar. „Halten zu Gnaden. Herr — ich heiße Johann — ich bin der alte Johann..." „Ja. zum Kuckuck, da habe ich den Namen schon wieder ver wechselt. Also Leopold

— zum Donnerwetter! — Johann wollte ich natürlich sagen — satteln Sie mir schnell ein Pferd! Ich will ein wenig ausreiten." Johann hatte Mund und Augen offen. Die Stimme seines Herrn war jetzt lauter gewesen und hatte dabei einen anderen Klang als... Und dann: reiten? „Reiten? Herr Robert haben mir doch im Vorjahre, als Sie vom Pferde stürzten, streng verboten, jemals wieder für Sie ein Pferd zu satteln auch wenn sie es befehlen sollten?" „Im Vorjahre? Ach ja. richtig! Aber — hm — ein Jahr ist eine lange Zeit

, wissen Sie. Betrachten Sie den Befehl als nicht gegeben." Johann wurde ständig weniger klug aus alldem, aber als gehorsamer Diener ging er eben und ließ für seinen Herrn ein Pferd satteln. Den dreijährigen Falben „Hektar", der ihm unter allen das beste Pferd schien. Und fünf Minuten darauf sprengte Robert Holsten in ge strecktem Galopp mit verhängten Zügeln zum Tor hinaus — jener Robert Holsten, der. bevor er zur Verlobung fuhr, prin zipiell kein Pferd mehr besteigen wollte. Diese dummen Sachen

- und auch hinein- zuwcrfen. Da waren allerhand Notizen, aber in einer Sprache abgefaßt. die für ihn ein Kauderwelsch war. Namen von Städten, von denen er nie gehört. Aber ein paar Zeilen, so mitten drin, die konnte er lesen, die verstand er. Darin hieß es nämlich: „Von Bruder Robert noch keine Zeile, obwohl er meine Adresse weiß und überdies Marianne..." Das Weitere war für ihn unleserlich. Johann hatte auch keine Zeit mehr, das Rätsel zu lösen, denn sein Herr rief ihn schon wieder. Diesmal bestellte

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 29.08.1938
Physical description: 4
Mitten in der romantisch-lieblichen, Sächsischen Schweiz, in einem Tale, durch das rauschend die Elster sich zwängt, liegt der „Holsterhos". Das Tal führt den idpllischen Namen „Äosental". und nicht zu llnrecht, denn so weit das Auge schaut, sieht es nichts anderes als Gärten mit prächtigen Rosen anlagen die in den mannigfaltigsten Farben dort gezogen werden und nach den beuachbarreu Städten zum Versand ge langen. Robert Holster, der Besitzer des Holsterhofes, war ein Jung geselle. knapp

über die Dreißig. Groß, blond, blauäugig, mit Hornbrille. Robert Holster hatte das Gut von den Eltern geerbt, diese von ihren Vorfahren. Die Familie Holster saß nachweisbar schon über hundert Jahre auf dem Besitz. Sie waren also keine Kriegsgewinnler, keine Neureichen. Roben Holster war ein sehr stiller, gutmütiger Mensch, der nach Ansicht seiner Verwattdten und Nachbarn nur einen Fehler hatte: er war noch Junggeselle. Warum, darüber munkelte man viel, sprach es jedoch nie laut aus. Geiz

war es nicht, denn er besaß den Dürftigen gegenüber eine sehr freigebige Hand, und die Dorsarmen konnten sich glücklich schätzen, einen solchen Schloßherrn zu haben. Oft wurde die Befürchtung aus gesprochen. daß es wohl nicht so bleiben würde, wenn einmal im Holsterhof eine Herrin einzog. Nun — das wegen der Herrin, das sollte jetzt Tatsache werden. Robert Holster war auf dem Wege, in den beschau lichen Hafen der Ehe einzusegeln und seinem bisher ohnedies ruhigen Leben eine noch ruhigere Bahn zu geben. Daran

hatte seine Schwester das Verdienst. Sie war in Berlin mit einem hohen Negierungsbeamten verheiratet und lebte in glücklichster Ehe. Das war für sie Grund genug, auch dem einsamen Bruder ein solches Glück zu gönnen. Gelegentlich eines Besuches, den Robert bei ihr machte, fädelte sie ein Ding ein. dessen Zwirn gut hielt. Sie machte den Bruder mit Fräulein Elsbeth Dorring, der Tochter einer verwitweten Rätin, bekannt, und Elsbeths natürlicher, ungekünstelter Liebreiz setzte nun den unberührten Junggesellen Robert

Holster sofort in Brand. Robert Holster begab sich nunmehr auf Reisen. Fuhr nach Berlin, um sich dort mit Elsbeth Dorring zu verloben. Der Verlobung sollte die Heirat in kurzem Abstand folgen. So wollte es der Bräutigam, und die Braut setzte dem keinen Widerstand entgegen. Warum auch? Sie. ein armes, un begütertes Mädel, konnte dem Geschick nur Dank wissen, in Bälde versorgt zu sein. Und so gut versorgt! Also: Robert reiste. Mit seinem schmucken Auto, dem Vier sitzer. den er sich im Vorjahre gekauft

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 16.04.1936
Physical description: 6
Seite 4. Nr. 87. Nachrichten aus Tirol und Vorarlberg. Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Rettungs gesellschaft Innsbruck findet am Montag, den 20. d. M., abends 8.15 Uhr im Blauen Saal des Hotels „Maria Theresia" mit der üblichen Tagesordnung statt. Beratung in Patent-, Muster- und Markenschutzangelegenheiten. Das Tiroler Gewerbeförderungsinstitut teilt mit: Patentanwalt Ing. Robert Hans Walter. Salzburg, wird auf Einladung des Institutes in dessen Büro, Innsbruck, Meinhardstraße

. Nun war jedes Zurück unmöglich. Mit gemacht fester Stimme sagte Robert laut: „Ja, ich will für die zehn Mark boxen!" Neugierige Stille entstand. Das Publikum, fast täglich auf dem Platz, war gewöhnt, den Ausrufer sofort mit einem Wortschwall über den Herausforderer herfallen zu sehen. Aber diesmal kam es anders. Die Athleten brachten ihre Köpfe zu sammen und tuschelten miteinander. Hin und wieder warf einer einen Blick auf den die Umstehenden überragenden Robert. Der Sprecher rief Robert zu, nachdem

er sich mit den andern geeinigt hatte: „Geht nich', junger Mann. Komm' Sie 'n an dermal wieder!" Dann drehte er sich um. Robert kniff die Lippen zusammen. So ließ er sich nicht ab speisen. „Hallo, hallo", ries er den verschwindenden Ringern nach. „Wenn Sie öffentlich herausfordern, müssen Sie mich annehmen." Der letzte Athlet, der gerade das Podium verlassen wollte, drehte sich ärgerlich wieder dem Publikum zu. Aber ehe er sich mit Robert auseinandersetzen konnte, sagte Hella empört: „Das ist ja noch schöner

." Von allen Seiten kamen Zurufe: „Det jibt's nich', hier soll doch alles reell vor sich gehen!" Oder: „Dann stell'n Sie sich nich' hier hin, wenn Sie sich nich' getrau'n mit'n strammen Burschen 'n Boxkampf zu wagen!" Robert schob sich mit seinen breiten Schultern durch die Menge, bis er dicht vor dem Podium stand. Die Kämpfer kamen einer nach dem andern wieder herauf. „Also, was ist, lasi'n Sie mich boxen?" Robert hatte keine Ahnung, daß die Herausforderer mit den Truppmitgliedern gemeinsam in einem Verband

bei einer Abfahrt auf der Seifer Alpe gestürzt und mit dem Kopf so unglücklich gegen einen Stein gefallen, daß er schwer verletzt liegen blieb. Sportfreunde nahmen sich sofort des Verunglückten an und brachten ihn in die nächste Schutzhütte, doch war jede ärztliche Hilfe vergeb lich. Eberstadt starb binnen weniger Stunden. „Von mir auch nich'." Mit einem Ruck schwang sich Robert auf das Podium. Breitschultrig, groß und blond stand er unter der Bogenlampe und lächelte Hella sicher zu. Sie nickte und hielt

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 10.07.1934
Physical description: 8
. „Robert? Um Gotteswillen . . . wie kamst du hier herein?" „Sehr einfach", sagte Robert Hellmann kalt. „Du vergißt, daß ich immer noch von früher her einen Schlüssel zu deiner Wohnung habe." Er stand dicht vor ihr. „Evelyn", sagte er, und es klang Leidenschaft und Zorn durch seine Stimme. „Glaube nicht, daß ich dich ausgebe! Bergmann hielt mich ein paar Tage fest, sonst wäre ich schon längst wieder bei dir gewesen . . . Aber immerhin, es ist gut so. Unsere letzten Geschäfte . - ", es zuckte bitter

an. ^ „Ich habe meine Verlobung mit Overberg gelost ... Robert Hellmann sprang auf. „Wirklich. O, Eve- lächelte über den erregten jungen Menschen hin weg. „Du mußt verstehen, daß ich seine Werbung damals annahm, ich brauchte das Geld . . „Evelyn, ich kann dir helfen, von mir kannst du haben, was du willst . . ." Evelyn lächelte. „Im Augenblick brauche ich nichts. Aber ich will von hier fort. Mein Engagement ist ab gelaufen. Ich will reisen . . „Ich werde dich begleiten", sagte der junge Mensch freudig. O, Evelyn

. . . wie wird das schön werden . .. ich muß nach Hamburg fahren . . . wir werden erst dorthin reisen . . . und später suchen wir uns einen stillen Ort, in dem nur nur für uns leben. O, Evelyn, ich bin dir ja so dankbar . . . nicht wahr, du liebst mich noch immer, jetzt wird noch alles gut für uns..." Er griff stürmisch nach best Händen der Frau und küßte sie. Evelyn ließ es mit nachsichtigem Lächeln geschehen. „Gut", sagte sie nach kurzer Ueberlegung. „Fahren wir nach Hamburg ..." . Robert Hellmann sah in das schöne

Gesicht der Frau. „Mr ist das alles noch unbegreiflich", murmelte er schwach. „Vor ein paar Stunden glaubte ich immer noch, ich müßte um dich kämpfen, müßte dich mit Ge walt wieder zu erringen versuchen . . . und nun kommst du von selbst zu mir zurück . . ." Evelyn lächelte über den gesenkten Kopf des Man nes hinweg. Ein hartes, spöttisches Lächeln. Von selbst zu Robert zurück? Ach, sie überlegte ganz anders. Der junge, leidenschaftliche Mensch be deutete eine Gefahr für sie, das spürte sie ganz deut

lich. Seine wilden Drohungen und heftigen Forderun gen machten sie nervös. Sie hätte ihn und das kleine, amüsante Abenteuer, das sie mit ihm hatte, schon längst vergessen, wenn er nicht immer wieder mit seinen drohenden Ausbrüchen sie erschreckt hätte. Warum war er schwach genug gewesen, dem Gift zu erliegen? Warum konnte er sich nicht daraus emporreißen, wie sie? Ihr Gesicht wurde hart. Immerhin, es war besser, Robert nicht noch mehr aufzuregen und zu reizen. Warum sollte er sie schließ lich

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Innsbrucker Zeitung
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Page 8 of 12
Date: 23.06.1934
Physical description: 12
werden. Aus dem Käsemarkt hält die flaue Stimmung besonders für Halbemmentaler an. Die Notierungen können sich nur schwer behaupten. Kaffee wurde aus Brasilien niedriger angeboten und daher haben sich auch bei uns die Notierungen gesenkt. Auch Kakao folgt der abgeschwächten Tendenz der Auslandsmärkte. Die Forderungen für Reis sind in den Produktions gebieten fest, da jedoch aus dem Weltmarkt große Kon kurrenz besteht, sind die Kurse im allgemeinen stetig Evelyn Ostin trat nahe an ihn heran. „Was soll ich tun, Robert

sich wieder und sah Robert Hellmann, der wie gebrochen im Sessel lag, ins Gesicht. „Siehst du nicht ein, daß es einmal so sein muß?" Für Robert Hellmann brach in diesem Augenblick das Kartenhaus seines Lebens Zusammen. Eine leidenschaftliche Neigung hatte ihn mit Evelyn Ostin verbunden, sorglos hatte er gedacht, alles würde immer so bleiben. Fatalist und Optimist, der er war, nahm er an, das Leben habe für ihn noch irgendwie und wann angenehme Ueberraschungen in Bereitschaft, die ihm für immer ein Zusammensein

mit der Frau ermöglichen würden. Langsam breitete sich ein heißer Haß gegen den Mann, der ihm diese Frau raubte, in seiner Seele aUs^ Evelyn Ostin beobachtete ihn mit ängstlicher Span nung. Was würde er tun? Er würde ihr doch um Gotteswillen keine Schwierigkeiten machen? Robert Hellmann hob den Blick und las die Angst in den Augen der Frau. „Du brauchst keine Sorge zu haben", sagte er spöttisch. „Dein Verlobter wird nichts erfahren." Eine Weile war es still. Ein prasselnder Regen schlug draußen

an die Scheiben. Robert sah sich um. „Ja, dann muß ich wohl gehen", sagte er heiser. Er umfing die Umgebung noch einmal mit seinen Blicken. Da war der Flügel, an dem Evelyn häufig gespielt hatte. Wie immer türmten sich Noten- und Rollenbücher dar auf, da war die gemütliche Ecke mit der großen Steh lampe. Sie hatten häufig hier gesessen und geplau dert . . . Im letzten Augenblick fiel ihm das alles noch einmal auf. Und schwer und drückend legte sich das Gefühl des großen Verlustes über ihn. War wirklich

. Uraniavortrag, ge halten von Landesgerichtsrat Dr. Robert S k o r p i l. — Man mag sich zu den zwei aktuellsten Fragen: Pazifis mus, also unbedingter Friedenswille, oder Wehrhaf tigkeit stellen wie man will, eines bleibt sicher: Weder das seinerzeit propagierte „Nie wieder Krieg!" noch die Ab rüstungskonferenzen werden einen Krieg verhindern, zu mindest ihn für die allernächste Zeit hintanzuhalten ver mögen, wenn nicht die Menschen selbst aus ihrem Inneren heraus dazu beitragen, dieses unabsehbare

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 09.05.1940
Physical description: 4
auf, als Robert in die Werkstatt tritt. Käthe sitzt über dem Hauptbuch gebeugt und versucht zu addieren, aber die Arbeit will ihr nicht so recht gelingen. Ihre Gedanken sind viel zu sehr mit den Ereignissen des gestrigen Abends beschäftigt. Sie steht vor einem Rätsel, sie findet sich nicht mehr zurecht in diesem Durcheinander. Sind denn die Männer so viel anders in ihren Gefühlen und An sichten? Schließlich hat Robert doch von seiner Liebe zu ihr gesprochen, und wenn man jemanden lieb

, das zu keinem guten Ende führen kann. Käthe fährt zusammen, wie Robert plötzlich vor ihr steht. Sie glaubt zu träumen... „Du, Robert...?" Plötzlich stürmen die Gedanken wieder auf sie ein. Ist etwas geschehen? Der Lastzug sollte doch heute morgen schon nbfahren. Ein Unglück vielleicht? Und wo ist Michael? — Seltsam, daß sie in dieser Sekunde an Michael denken muß. „Habt ihr eine Panne gehabt?" ftagt sie ängstlich. Robert wirft seine Mütze auf den Schreibtisch und zieht sich »inen Stuhl heran. „Panne schon

", beginnt er stockend zu nzählen. „Aber nicht so, wie du dir das denkst." — Robert -treckt seine langen Beine weit von sich und legt sich phlegmatisch zurück. „Ich hatte Heute morgens eine kleine Auseinander- etzung!" „Eine Auseinandersetzung? Mit Michael vielleicht?" „Mit dem auch!" Käthe hat plötzlich das Gefühl, als ob sie den Loden unter ten Füßen verlieren würde. Eine unbestimmte Ahnung über.-. fällt sie. Sollte Robert vielleicht eifersüchtig geworden sein, weil Michael sie gestern nachts

nach Haufe gebracht hat? Natürlich, das würde es fein. Sie hätte sich nicht darauf ein lassen sollen, mit ihm allein nach Hause zu gehen. „Weil Michael mich gestern abends nach Hause gebracht hat?" fragte sie lang sam. „Ich schwöre dir.. Robert sieht sie verwundert an. Er versteht im ersten Augen blick nicht, was Käthe meint. Dann beginnt er laut zu lachen. Trotz seiner schlechten Stimmung ist für ihn Käthes Bemerkung so komisch, daß er nicht anders kann. „Du glaubst wohl, ich wäre eifersüchtig

? — Und ausgerechnet auf Michael? Nee, du, das ist so blöde, daß ich lachen muß ... entschuldige nur." Das grobe Lachen wirkt auf Käthe wie ein eiskalter Wasser strahl. Sie wendet sich müde ab und blickt starr auf die weißen Blätter des Hauptbuches. Alles, was Robert nun weitererzählt von der Auseinandersetzung vor der Verladerampe, von der fristlosen Entlassung, läßt sie merkwürdig unbeteiligt. Zum erstenmal eigentlich bemerkt sie, wie großsprecherisch Robert tun kann. Mag sein, daß ein Kerl

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 8
Date: 07.10.1931
Physical description: 8
Baron ärgerlich. „Aber daß ich jetzt zu Fuß nach Hause gehen muß." Der alte Freisleben beeilt sich, seine Hljlfe anzubieten und fragt diensteifrig, wieviel er für den Herrn Baron aus legen dürfe. Er wird fast rot, denn er geniert sich, dem vor nehmen Herrn Geld anzubieten. Aber Max zuckt mit keiner Wimper seines blasierten Gesichtes und zieht mit einer Zehnschülingnote ab. In der Warlingerstraße trifft er seinen Freund Robert, der mit einem Fiaker einen aufgeregten Wortwechsel hat. Er tritt hinzu

und hört, daß der ganze Radau nur deshalb losgebrochen ist, weil der Kutscher Pch weigert, eine etwas beschädigte Hundertschillingnote zu wechseln und Robert hat kein Kleingeld. „Kannst du mir sechs Schilling leihen?" fragt Robert. Max schwingt seine Note. „Sechs Schilling nicht, aber zehn Schilling, wenn es gleich ist?" Da Robert nur sechs Schis-' ling haben will, läßt Max den Rest dem Kutscher als Trink geld. Dann hängt er bei Robert ein und sie gehen plau dernd ein Stück Weges zusammen. Max zündet

sich eine Zigarette an und bemerkt mit einem Seufzer, daß er seine Dose beim Juwelier habe. Der Verschluß sei gebrochen. „Es ist.schrecklich, die Zigaretten so in der Tasche herumzutragen. Es .ist zwar nur für einige Tage, aber immerhin, meist ästhetisches Gefühl leidet geradezu darunter." Robert denkt gn die zehn Schilling, die ihm Max geborgt, er hat den Eindruck, daß es dem Manne gegeip wärtig nicht schlecht geht, man weiß nicht, wozu man ihn vielleicht noch brauchen kann, im übrigen tut man gerne

eine Gefälligkeit. Eine Hqnd wäscht die andere. Er bietet Max leihweise seine goldene, brillantenbesetzte Tabat^rS an Max dankt herzlich und nennt Robert einen echtem Freund. An der nächsten Ecke verabschieden sie sich mit war mem Händedruck von einander und Max geht ins Restaurant Bardella. Dort ißt er gut, trintt einen distinguierten Wem, und raucht eine gute Zigarre. Dann läßt er den Besitzer des Lbkals zu sich bitten. Dieser kommt mit mißtrauischem Gesicht, beruhigt sich aber, als er Max erblickt. Max macht

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 13.07.1934
Physical description: 6
über ihr Gesicht. Kurz vor Kriegsausbruch war es gewesen, da hatte sie mit ihren Eltern eine Nordseereise gemacht; auf der Rückfahrt hatte man Hamburg ausgesucht und ein paar heitere Tage hier verlebt. Fröhlich waren die Ellern mit ihr und Robert durch die schöne große Stadt geibummelt, es war heißer Sommer gewesen . . . ganz genau erinnerte sie sich: die Mutter hatte einen großen weißen Panamahut getragen und ein elegantes Kleid mit bunter Stickerei, der Vater war so heiter wie nie, fröhlich

hatte er alles erklärt und erzählt; ju belnd waren sie in ein kleines Dampfboot gestiegen, hatten den großen Hafen befahren, beim Aussteigen wäre beinahe Robert ins Wasser gefallen, sie. sah Ihn noch ganz genau vor sich, in dem weißen Matrosen anzug und mit den lustigen, neugierigen Augen . . . schöne, herrliche, sorglose Tage waren es gewesen . . . Eltern, Sorglosigkeit, Freude — alles dahin! Robert, Robert! In wildem Wirbel umkreisten ihre Gedanken den Bruder . . . deutlich fühlte sie eine schwere, dunkle Stunde

bejahte mit blaffen Lippen. „Wir haben die Bande", fagte er dann ruhig. „Berg mann versuchte zu fliehen ... es war aber alles ver gebens, das Haus war umstellt ... er hat sich schließ lich fluchend ergebest ... fünf große Dosen mit Gift sind beschlagnahmt . . ." „Und Robert . . . , Robert. . . ?" „Robert hat . . . feien Sie doch ruhig, Erika, . . . eine Verwundung. . . , er liegt im Krankenhaus, ich bringe Sie gleich hin . . ." „Verwundet ... ja wieso denn?" „Nehmen Sie Ihren Mantel, Erika, kommen

, er traf Robert selbst . . . Wir brachten ihn sofort ins Krankenhaus." „Seien Sie tapfer, Erika . . . kommen Sie jetzt." Mechanisch stand Erika auf und betrat mit Genner das große Krankenhaus. Lange, hallende Gänge, weiße, friedliche Zimmer. Das stille, ernste Gesicht einer Schwester, die kühle Hand eines Arztes. „Hier, bitte . . Kinder in die Lage versetzt, noch 100 bisher in die Ak tion nicht einbezogenen bedürftigen Kindern einen Ferienaufenthalt im 1. Turnus zu ermöglichen. Dieser Nachtransport

Lehrer Anton Walter, Schnann 10 8, Seine Gnaden Abt Johannes von Fiecht 10 8, Deka nat Schwaz 20.50 8, Pfarrer Bauer, Brixlegg 10 8, Pfarrer Max Ben ko, Oetz 10 8, Sammlung der Pfarre Hopfgarten Sie traten in ein großes Zimmer. In den weißen Kisten lag Pobert Hellmann. Das Gesicht war lang und schmäl und seltsam verändert. Graue Schatten lagen um Mund und Augen, er atmete leise und mühsam. „Robert . . . , o.Robert . . . !" Der Kranke hob müde die glanzlosen Augen. Erst langsam lram Begreifen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 01.07.1934
Physical description: 12
Ohnmacht. . . Der Alte humpelte aufgeregt zum Tele phon. Ein zweites, das hatte Erika gesehen, stand auf dem Schreibtisch Bergmanns. Mit fliegenden Schritten lief sie durch werte Diele dem Arbeitszimmer zu, stieß die Türe auf, rannte an den Schreibtisch und griff mit fiebernden Händen nach dem schwarzen Griff. Kriminalrat Genner! Gottlob, er war da. Seine tiefe, beruhigende, etwas erstaunte Stimme machte auch sie ruhiger. Hastig und knapp erzählte sie . . . Robert sehr krank . . . ob es ein Sanatorium

gäbe, das so et was heile, sie wolle ihn schnell hinbringen . . . Genner antwortete schnell und sachlich. Rannte ihr Straße und Namen eines bekannten Sanatoriums im Westen, das Rauschgiftsüchtige heile. Er selbst wolle gleich telephonieren und sie und Robert ankündigen, damit alles schnell und glatt ginge. Erleichtert atmete sie aus und zwang sich zum Mut. Es wurde doch alles gut werden . . . Unterdessen hielt das große, weiße Auto schon vor dem Tor. Erika erzählte den Wärtern kurz. Robert lag

noch immer schlaftrunken auf der Couch. Als die Sanitäter ihn vorsichtig hochhoben und hinuntertrogen wollten, wurde er wach und sah entsetzt um sich. Erika stand neben ihm. „Nichts Schlimmes", sagte sie und versuchte ein kleines, mattes Lächeln. „Du warst ohnmächtig, Robert. Wir wollen dich eben unter suchen lassen." Sie hatte erwartet, daß Robert heftig aussahren und sich wehren würde. Er hob auch abwehrend und mit finsterem Blick die Hand, war aber so müde und schlapp, daß er bald die Augen

, was? Und mich und Bergmann ver- pfeifen, was? Was willst du denn eigentlich von mir? Laß mich doch in Ruhe . . ." Seine heisere Stimme brach. Dann schüttelte er.Erika heftig an den Schultern hin und her. „Laß mich in Ruhe, sage ich dir!" schrie er noch einmal dröhnend. Erikas Knie zitterten. Dicht hinter sich fühlte sie die Türklinke. O, nur hinaus, hinaus. Mit abgewandtem Gesicht und heftig zitternden Händen versuchte sie, die schwere Klinke mederzudrücken. Robert Hellmann sah es. Mit einem Satz war er bei ihr. „O, Eri

. . . Komm, setz dich, Hab ich dir web getan? J Erika sah den Bruder, der matt auf das Ruhebett hmgesunken war, traurig an. „Robert, Robert, was soll daraus werden?" Sie wehrte ,seine streichelnden Hände nicht mehr ab. Em tiefes Mitleid ergriff sie. Sein Jähzorn, seine Schwache, alles war ja nur die Folge des Giftes! Sie ver,uchte den Groll, den feine brutale Behandlung bei chr hmteclaffen hatte, abzuschütteln. „Komm, Robby", sagte sie ruhig, „erzähl mir, sei nicht verzweifelt, es wird alles noch gut

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 15.07.1931
Physical description: 8
Zer „berühmte Fischer" und seine Komplicen. Der berüchtigte Verbrecher Robert Heinrich ein Heimwehrler. Die „Volks-Zeitung" brachte gestern den ausführlichen ^Bericht über den Beginn der für eine Woche anberaumten iSchöffengerichtsverhandlung gegen Erich Anton Fischer, ! Heinrich Robert und Anton Karner. Die Verlesung der An- lklageschrift währte fünf Viertelstunden. Auf der Anklagebank ^faßen bloß Fischer und Robert. Anton Karner, der in Steier- !mark noch auf freiem Fuß weilt

. Er macht den Eindruck eines sehr gebildeten, intelligenten Menschen. Seine Aus lagen klingen bestimmt und durchaus glaubwürdig. Fischer 'hat den Robert Heinrich 1924 im Innsbrucker Landesgerrcht näher kennen gelernt. Beide waren damals Häftlinge und wurden als Schreiber beschäftigt. Die auf der „Schmerlinge« Alm" gemachte Bekanntschaft dauerte dann infolge Wahlverwandtschaft (Aehttuchke't der Charaktere) auch in der Freiheit an. Fischer sprach von seinen erhaltenen Kerkerstrasen wie ietwa

wie ein gegen den /Verbrecher Heinrich schneidig auftrelender Staatsan nalt. Heinrich entrüstete sich Über den Kollegen und Komplicen und erklärte höchst aufgeregt und unter Tränen, daß Fischer, dessen Aussagen nur Lügen seien, ein Verleumder sei. Heinrich, der ebenfalls gut gekleidet ist, sieht im Ver gleich zu Fischer „kerkerblaß aus. Verde sitzen seit mehr als meinem Jahr in Untersuchungshaft. Robert Heinrich, von Rechtsanwalt Dr. Torgler verteidigt, berichtete aus seinem Leben. Er stammt aus guter Familie

u. a. wichtige Polizeiakten. Diesen Akten nach fand man bei Ro bert Heinrich, als er verhaftet wurde, eine merkwürdige Eisensäge und Reserve-Sägeblätter. Diese Säge diente offen bar zum Zerschneiden von Sperrschlössern der Fahrräder. Es nützt also nichts, wenn man als Fahrradbesitzer sein Rad mit einem Sperrschloß versieht. Der richtige „Spezialist" zerschneidet mit einem Spezialwerkzeug die Sperrkette, das Sperrschloß im Nu. Ein Kuriosum ist's wohl, daß Robert Heinrich, der in kurzer Zeit so viel Fahrräder

stahl, kein Rad fahrer war. De« meisterhafte Fahrraddieb kann nicht radfahren. Dafür hatte er eine tüchtige Portion Frechheit. Nach Be richten der Grazer „Tagespost", die der Vorsitzende verlas, hat Robert Heinrich auch in Gerichtssälen gestohlen. Es be wog ihn dazu die Annahme, daß man bei Diebstählen in Gerichtsgebäuden am wenigsten gestört wird. Als der Gauner eines Tages wieder ein Rad verkaufte, hatte der Käufer — ein Händler — Verdacht und ließ einen Wachmann kommen. Das Auftreten

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 21.04.1936
Physical description: 6
Wäninger drehte sich herum. „Dort, Herr Sebakdus, ist der neue Mann." Mit einer Handbewegung deutete sie auf Robert und ging ihm entgegen. Sebaldus, mit ewig wachen und listigen Augen, betrachtete prüfend den jungen blonden Mann. Kräftig sah er aus, aber wahrscheinlich taugte er ebensowenig wie die meisten. Körper liche Vorzüge waren nicht ausschlaggebend. Mut war erfor derlich, Mut, und den erlebte man selten. „Sie kommen ein bißchen spät, mein Lieber", sagte Berkendt und sah auf die Uhr

. Er hatte sich erhoben, als Ilse Wäninger mit Prell zu ihm getreten war. „Am besten, Sie ziehen sich sofort um." Cr winkte Herrn Sebaldus, der Prell die Um kleideräume zeigen sollte. Maxmann sah neugierig herüber. Das war also der Wunder mann, von dem ihm Burns die ganze Zeit über erzählte! „Fühlen Sie sich gut in Form, Herr Prell?" fragte Ilse. „Ja!" Robert suchte krampfhaft, aber vergeblich nach einigen verbindlichen Worten. Er errötete bis zu den Haarwurzeln, als ihn Ilse liebenswürdig lächelnd ansah. Noch nie

der Gegner Robert Prells zusammen. „Bravo, bravo!" rief Herr Sebaldus mit blechener Stimme. Er sprang schnell mit Burns zusammen in den Ring, um Max mann wieder zu sich zu bringen. Als Maxmann wieder klar denken konnte, schäumte er vor Wut. Sein Ehrgeiz wollte nicht zulassen, daß er verloren hatte, ohne überhaupt einen einzigen Schlag gelandet zu haben. Auf der Stelle wollte er seine Revanche. Berkendt beruhigte ihn. „Lassen Sie man, jetzt nicht, Max mann. Die Revanche sollen Sie bestimmt

haben, aber in einem öffentlichen Ring. Dabei verdienen Sie dann auch anständig." Dann folgte er dem Sieger in den Umkleideraum. Cr machte nicht viele Umstände. „Aus Ihnen kann wirklich was werden, Prell. Selbstverständlich nur unter der richttgen Leitung. Ich glaube, Sie worden sich mir anvertrauen, wie?" Er zog eine dickgefüllte Brieftasche hervor, der er fünfzig Mark entnahm. Er reichte sie Robert hin. „Für's erste, Prell. Kaufen Sie sich Trainingszeug dafür, Wollsachen, zum Schwitzen. Ich sage Herrn Sebaldus Bescheid

, daß er Sie beraten wird." Unentschlossen drehte Robert den Schein in den Händen. Es war verdammt viel Geld, das ihm der Manager da auf einmal gab, und er wußte nicht, ob es mit rechten Dingen hier zuging. Es handelte sich nicht mehr darum, ob er das Boxer handwerk überhaupt ergreifen sollte, dazu hatte er sich unter dessen entschlossen, sondern dieses Geld kam ihm zu unerwartet und war ihm zu viel. Er fürchtete, daß sich noch besondere Bedingungen daran knüpfen würden. Es folgte

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 06.07.1934
Physical description: 6
... Du hast mich zu Bergmann ge trieben, hast einen Rauschgiftschmuggler aus mir ge macht . . ., heute aber rechnen wir ab. Dafür fordere ich etwas . . . dich, Evelyn!" Evelyn bebte vor Angst. Jeden Augenblick konnte Rudolf kommen . . • „Rudolf", murmelte sie hilflos. Robert Hellmanns bleiche Stirn zog sich zusammen. „Du wirst die Verlobung lösen", befahl er hart. „Sofort. Auf der Stelle . . Auf Evelyns abwehrende Geste trat er nahe und drohend zu ihr. „Tust du es nicht, so werde ich ihm erzählen

eine Gedenkfeier stattfinden, wozu Ingenieure und sonstige Mitarbeiter an dem großen Roman mnTHaäa L£mM OMrn- „Schweig!" schrie sie erregt. „Das wirft du nicht tun. Hör zu, Robert, ich will dir Geld geben, viel Geld . . . ich heirate doch Overberg bald. Dann stehen mir un beschränkte Mittel zu Gebote. Du sollst alles haben, du kannst reisen, irgendwo ein anderes, neues Leben beginnen. . ." „Ich will kein Geld!" sagte Hellmann kurz. „Du kennst den Preis, Evelyn, und weißt, was sonst ge schieht . . ." „Früher

. Evelyn gewahrte sie zuerst. „Was wollen Sie hier?", schrie sie brutal. „Wie konnten Sie sich hier einschlei chen?" Robert Hellmann war fassungslos herumgesah- ren und sah entsetzt in das schmale, blasse Gesicht der Schwester. „Ich suche meinen Bruder seit Wochen", sagte sie hart. „Eben sah ich ihn in dieses Haus gehen, ich mutz ihn sprechen. Die Tür zu Ihrer Wohnung stand auf.. Sie wandte sich an Robert. „Bitte komm ... für einige Minuten nur." Ihre Stimme klang eisig. „Du kannst ja später

wieder hierhin zurückkehren", fügte sie mit verächtlichem Blick hinzu. In Evelyns Gesicht kam eine erregte Röte. „Schwei gen Sie", rief sie. „Sie deuten ja den Besuch Ihres Bruders falsch . . . ich . . ." Erika nahm Robert Hellmann am Arm. „Nur einen Augenblick", sagte sie bittend. Sie sah ihn dabei so flehentlich an, daß der junge Mensch weich wurde. „Was ist denn?" fragte er schließlich unwirsch. Erika hatte ihn aus der Wohnung der Schauspielerin herausgesührt, sie standen aus dem Treppenabsatz. „Du mußt

und Einzelpersonen, die nicht nur im Orte hetzen mrü Lügennachrichten verbreiten, sondern auch fleißig zwi schen Mittenwald und Scharnitz Kurierdienste und ähn liches leisten. Herr die Treppe herausstieg und sie erstaunt betrach tete. „Ich kann nicht weg von hier", sagte Robert Hell mann finster. Er wandte sich ab und stieg vor Erika die Treppe hinunter. „Du bist mir böse, weil ich dir helfen wollte", sagte Erika traurig. Sie schritt unentwegt neben ihm her und blieb auch bei ihm, als er in ein kleines Cafe

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 10
Date: 26.04.1936
Physical description: 10
, daß er noch im Vollbesitz seiner Kräfte ist, durch kolossale Schnellig keit der Beinarbeit. Wenn er wie ein Besessener im Ring herumflitzt und dadurch den Gegner auspumpt, ohne selbst kaum zu schlagen." „Das gibt es tatsächlich?" Ilse sah den Trainer ungläubig an. „Aber wenn der Gegner ernst macht, kann sich der Verletzte doch nicht wehren." „Warum nicht?" grinste Berkendt pfiffig. „In der Not frißt der Teufel Fliegen, und der Boxer stößt mit dem harten Schädel." „Ach so!" Kleine Pause. „Aber Robert wird das nie lernen

." „Warum denn nicht?" „Ich glaube, dazu ist er zu fein und zu ehrlich." 12 . Robby gewann in München in der ersten Runde. Das Publi kum war enttäuscht über den schnellen Ausgang. Der Gegner war nicht ebenbürtig. Berkendt sagte nach dem Kampf: „Nicht immer so stürmisch. Prell. Die erste Runde wartet man ab und siegt erst in der zweiten oder dritten. Das Publikum muß schließ lich für fein Geld was sehen." Robert blickte erstaunt. Diese Auffassung war ihm neu. Von München fuhren sie nach Wien. Dort traf

Hotels ab, eine Tatsache, die die Sportzeitungen interessiert berichteten, und sie lebten in einer Weise, die in keinem Verhältnis zu den Kampfbörsen stand> die Robby vorläufig erhielt. Ev besuchte mit seinem Manager die Sportredaktionen der verschiedenen Blätter. Sie stellten sich vor, gaben kleine Auskünfte und ließen ihre Photos zurück. Nach dem großen Sieg gab Berkendt ein Abendessen für die führenden Leute in Sport und Presse. Selbstverständlich war auch der besiegte Gegner eingeladen. Robert

saß neben der schönen Frau eines bekannten Journalisten, die kein Hehl dar aus machte, daß sie den jungen Boxer einfach entzückend fand. Robert machte ihre natürliche Freundlichkeit glücklich. Im Laufe der Unterhaltung fragte sie nach seinem früheren Beruf. Er erzählte ihr gerne von sich. „Ich war Seemann", sagte er bewußt. „Ach, interessant. Da sind Sie wohl schon weit herum gekommen?" „Ich war in Nordamerika und kenne außerdem den größten Teil von Europa." „Großartig. Und nun reisen

Sie als künftiger Champion durch die Welt. Ich beneide Sie. Boxen ist ein fabelhafter Beruf. Ich laste keinen Kampftag aus." Sie neigte sich leicht zu Robert hinüber und ihre leise Stimme vibrierte, als sie sagte: „Ich bin wie verrückt bei diesen Kämpfen. Auch Sie haben mir ganz großartig gefallen." Robby sah sie erstaunt an. Er wußte nicht, was er antworten sollte. Die elegante Frau sprach von etwas anderem. Aber wenn sie Robert ansah, lag stets der Schein eines Lächelns auf ihrem Gesicht. Als sie sich nachts

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 03.09.1936
Physical description: 16
und das war er, der Plonner. . . Am anderen Tage zeigten Lore und Robert ihr Auf gebot im Pfarrhaus an. Robert Vnnerkofler bemerkte vor sorglich, daß 'die Bekanntmachung des Aufgebotes nicht eile, da die Hochzeit erst im Herbst stattflnde. „Wir wollen aber trotzdem eine öffentliche Verlobung, daß die Leute keinen Anlaß zu Klatsch und üblen Nachreden haben, wenn ich im Lehrerhause verkehre," sagte der Bräutigam. „Im übrigen bin ich nach Parlbevg gekommen, um das Problem des -Grünen Sees' zu lösen, das ja der Gemeinde

mit seinem Bruder — und eines Tages reiste er fort — nach Amerika." „Das ist mir völlig neu!" rief Jnnerkofler. „Können Sie mir Näheres darüber mitteilen?" „Leider nicht. Niemand weiß darüber Gewisses und Herrn Plonner zu fragen, ist nicht ratsam. Er liebt es Nicht, wenn man sich in seine Familienverhältnisse mischt. Om Grunde genommen geht es uns ja auch nichts an." „Trotzdem werde ich gelegentlich auf den Busch klopfen," erklärte Robert, ,^veil mich 'das Schicksal meines Kriegskameraden interessiett

." „Dann viel Glück — und besten Erfolg in den Bergen!" wünschte der Pfarrer und verabschiedete das Brautpaar. Draußen hängte sich Lore schwer in den Arm ihres Bräutigams und sagte beklommen: „Ach, Robert, mir ist so angst geworden bei deiner Frage nach Aler Plonner." „Warum denn?" „Weil es gefährlich ist, sich mit dem Bürgermeister einzulassen. Er ist heimtückisch, rücksichtslos und rachsüchtig und weiß jeden unschädlich zu machen, der ihm in den Weg tritt. Hüte dich vor ihm! Wenn er erfährt, daß du seine Pläne

durchkreuzen willst, ist er von Stund an dein Todfeind." „Wieso denn?" „Weil er haben will, daß der See bleibt." Lore wollte noch ein Wort von Plonners Werbung hinzufügen, Gelt es aber zurück, um Robett nicht gegen den Mann zu reizen, der so gewaltsam in ihr Leben eingegrisfen hatte. Aus Angst, einen Streit zwischen den beiden Männern zu ent fesseln, schwieg sie und lenkte daS Gespräch auf den See. Aber davon wollte Robert nichts wissen, er kam gleich wieder auf Aler Plonner zurück. „Die Sache

ist mir räksel- haft,"^sagte er. „Hat Aler drüben in Amerika eine Farm „Das weiß ich nicht, Robert. Man hött nichts mehr von ihm, die beiden Brüder müssen miteinander verfeindet sein." ,-So? Vielleicht deswegen, weil Aler sein Vermögen forderte. Es war sehr beträchtlich, wie ich von Aler selbst weiß." „Mag sein. Die Plonners sind sehr reich. Markus Plonner hat im Kriege schwer verdient. Man spricht von Güterschacher und Geldbankgewinnen, aber niemand weiß Gewisses. Soviel steht jedoch fest, daß sich Plonner

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 13.07.1934
Physical description: 6
Ecke des Zimmers zurück. Leise klangen Gebetsworte durch das stille Zimmer. Robert Hellmanns Atemzüge wurden leiser und lei ser. Das schmerzlich verkrampfte Gesicht milderte sich, als er Erikas linden, beruhigenden Händedruck spürte. Immer matter ging der Atem, immer fahler wurde das blaffe Gesicht. Noch einmal öffneten sich die gro ßen, sonst so frohen Augen, schienen in die Ferne zu gleiten, etwas zu suchen . . . „Evelyn", wollten die kraftlosen Lippen murmeln. Ein Schatten zog über das Gesicht

. Der Name ver wehte. Leise neigte Erika sich vor. „Erika", hauchte der blaffe Mund mit einem ganz schwachen freudigen Lächeln. Dann siel der Kopf des Kranken zurück, eine eis kalte Hand löste sich aus Erikas warmer Rechten. „Robert . . . , Robert . . ." Ein wilder Schrei durch gellte das Zimmer. Was sterblich war an Robert Hell mann, war vollendet, hinübergegangen in ein besseres Leben . . . Es war schon gegen Morgen, als Erika von ihrem schweren Gang heimkam. Müde schleppte sie sich die Treppe

zu ihrem Zimmer empor. Genner hatte mit al ler Energie darauf bestanden, daß sie heimkehrte. Robert wurde im Krankenhaus aufgebahrt... stun denlang hatte sie noch in das ruhiggewordene Gesicht des stillen Schläfers geschaut . . . alles an Sorge und Not um ihn war vergessen, jetzt war er nur wieder der frohe, sonnige Bruder, der Gespiele der Kindheit, das einzige Band, das noch Zurückreichte in ein früheres, glückliches Leben . . . Mit heißen, brennenden Augen hatte sie in das stille Gesicht gesehen, immer

dankbar die Hand des Mannes, der neben ihr saß und wartete. „Danke", sagte sie heiser. Einen Augenblick blieb es still, dann bewegte sie wieder leise die Lippen. „Robert ist tot . . .". sagte sie tonlos .. . „Tot . . .* Langsam rollten die Tränen über die blaffen Wangen, die ersten erlösenden, friedlichen Tränen nach Stunden der Bitterkeit und Verzweiflung. Overbevg ließ sie ruhig weinen. Er sprach nicht . . . erschüttert sah er immer wieder in das blaffe Mädchen gesicht, strich behutsam über die Hand

Sie sie erst wieder zu sich kommen. Sie ist eine kraftvolle und gesunde Natur, sie wird überwinden." „Auch ich habe ein gewisses Recht, für sie zu sorgen, mich um sie zu kümmern", setzte er noch ernst hinzu: „Vergessen Sie nicht, die Kugel, die Robert Hellmann tötete, galt mir!" „Gut ... so will ich warten", sagte Overberg ent schlossen. „Erika soll vergessen, soll in neuer Arbeit neuen Lebensmut finden .... aber sie sehen, mit chr sprechen . . . , das muß ich, das werde ich auch." „Sie wird Ihnen dafür

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 13.05.1933
Physical description: 6
aus Eisenröhren ge adelt hat. Den Erhebungen der Gendarmerie ist es gelungen, gegen mehrere der Tat verdächtige Männer einzuschreiten. Iie Täter waren Mitglieder des aufgelösten Republikani schen Schutzbundes. Im Zusammenhang mit diesen Erhebungen wurde eine Waffensuche in der Pollheimer Mühle und in der Welser Papierfabrik vorgenommen, bei der MraröMMMU vberrechnungsrat Robert Dum f. Zn den Morgenstunden des 12 . d. M. verschied im Sana torium der Kreuzschwestern in Innsbruck der Oberrechnungs rat

des Innsbrucker Stadtmagistrates Robert D u m an einem Larmleiden im 49. Lebensjahr. Robert Dum war am 17. Sep tember 1884 in M a t r e i am Brenner geboren, übersiedelte aber schon in früher Jugend nach Innsbruck, wo sein Vater bas bekannte Gasthaus zum „Fechtlwirt" betrieb. Als Beamter des Stadtmagistrates (seit 1906) war Dum viele Jahre Leiter des städtischen Expedites und wurde im Vorjahre gelegentlich der Neuorganisierung des Stadtmagistrates zum Chef des neugeschaffenen Oekonomates und gleichzeitig

zum Oberrechnungsrat ernannt. Robett Dums kernige Persönlichkeit, seine Heimatliebe, seine Tangesfreude und fein Sinn für echten volkstümlichen Humor schufen dem so früh verstorbenen einen großen Kreis von Freunden. Als eifriges Mitglied desInnsbruckerTurn- aereins zählte Dum zu den Stützen derTurnersänger- rieg e, seit mehreren Jahren gehörte er auch der Sänger- Minigung „Wolkensteiner" an. Robert Dum war aber ach ein M e i st e r des mundartlichen Vortrag e s; n unnachahmlicher Echtheit und mit angeborenem

mimischen latent wußte er besonders unsere mundartlichen Tiroler Dich ter zur Geltung zu bringen; wer erinnert sich nicht gerne an seine Vorträge „Wie deutsche Bauern reden und erzählen" im Kleinen Stadtsaal, später in der Innsbrucker Urania und bei zahllosen geselligen Veranstaltungen, bei denen Robert Lum stets ein gern begrüßter und vielbedankter Vermittler heimatlichen Humors war. Mit besonderem Geschick wußte er Karl von Lutterottis Meisterwerk „Der Nikolausmarkt zu Imst im Jahre 1829" und Anton

Sohn im 19. Lebens jahr. Bis in die letzte Zeit war Oberrechnungsrat Dum voll kommen gesund, erst vor wenigen Tagen mußte er sich einer Darmoperation unterziehen. Nun ist er seiner Familie — er hinterläßt eine Witwe, einen Sohn und eine Tochter — und seinen Freunden viel zu früh entrissen worden. Das Gedächtnis an den Heimattreuen Mann und liebenswerten Menschen Robert D u m wird bei allen, die ihn gekannt haben, nie er löschen. Die nächste Bürgermeisterwahl in Innsbruck erfolgt nicht am Freitag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 07.12.1932
Physical description: 8
der Kindersreunde im Kinderheim, Leopoldstraße, neuer früher viel verkehrte. Er ging ins Gymnasium und wurde stets von Robert als ein Lebewesen höherer Art geehrt, sol chen Respekt hatte Robert vor der Schule, die jener besuchte. Eines Tages führte ihn dieser Junge in einen Kreis von Mittelschülern ein, die alle literarisch angehaucht waren. Die jungen Leute dichteten und lasen sich ihre Werke gegenseitig vor. Robert fühlte sich wie in einer anderen Welt, und während seines ganzen Arbeitstages freute

waren; Robert kam mit einem Male nun seine fehlende Schulbildung mit erschreckender Klarheit zum Bewußtsein. Er versuchte, nachgulernen, kaufte Lehrbücher aller Art zusammen, mußte aber bald zu seinem lebhaften Schmerz erkennen, daß man vieles wohl lernen könne, daß dies aber unendlich schwierig ist, wenn der Grundstock fehlt. Hier war eine Lücke in der Kenntnis der Geschichte, hier eine in der Sprache; auf allen Gebieten fehlte die Basis, auf der auf zubauen gewesen wäre. Robert schrieb und schrieb, las

, Rathaus, 2. Stock, Zimmer Nr. 52. Verhaftung. Wie seinerzeit gemeldet wurde, ist im heurigen Frühjahr in der Villa des Dr. Radakowitz, wohn haft in Graz, in Lans ein Einbruch verübt worden. Durch Erhebungen des Gendarmeriepostens Jgls wurde festgestellt, daß sich in Innsbruck in der Wohnung des 31jährigen Elektrotechnikers Robert Praxmarer mehrere Gegenstände befinden,'die vom Villeneinbruch in Lans herstammen. Die daraufhin von der Innsbrucker Polizei fortgesetzten Nach forschungen^ bestätigten

die Richtigkeit der in Jgls gemach und darüber grübelte, woher ihr Kind wohl diese Gabe hätte. Unter seinen Kameraden war er nun angesehen und geachtet, er war ja ein gedruckter Schriftsteller. Robert schrieb ununterbrochen fort, und gar bald hatte er heraus, was die Zeitungen eigentlich wollten: Kleine, kurze Auf sätze über Dinge und Themen, dre gerade im Mittelpunkt des Interesses standen. Der Sinn für Aktualität entwickelte sich in dem Knabengehirn unendlich rasch. Als er achtzehn und ein halbes Jahr alt

war, stand seine Absicht fest: er wollte Jounalist werden. Der Mangel an wirklicher Bildung war durch eifriges Selbststudium — er verschlang alles Gedruckte, das ihm zu Augen kam, mit wahrem Heißhunger — halbwegs wettgemacht. Richttg bekam er auch bald eine Stelle als Externist einer Tages zeitung. In diesem Milieu fand sich Robert sehr wohl. Es waren Mensä-en, die aus allen möglichen Berufen kamen, heitere, fröhliche, begabte und leichtlebige Menschen. Orthoff wurde als Anfänger in den ersten Jahren

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 22.10.1936
Physical description: 16
für seine Pläne zu gewinnen, fand aber weder bei ihm noch bei Lore das geringste Entgegen kommen. Lore gab ihm deutlich zu verstehen, daß sie sein aufdringliches Werben nicht langer dulden wolle. Sie verbat sich jede weitere Annäherung. Von Robert kamen günstige Nachrichten. Er war nun ganz geheilt und reiste im Februar nach dem Süden, um dort seine Gesundheit zu kräftigen. Was aber Lore am tiefsten beglückte, das war seine Mitteilung, daß er gleich nach seiner Heimkehr im März oder April sein großes Werk

in Parlberg in Angriff nehmen werde. Wieder donnerten die Lawinen von den Bergen, die Wildwasser überschwemmten das Tal, die Wogen- des SeeS hämmerten wütend an Kirche und Turm. Die Not im Dorfe war grenzenlos, der Tod ging durch die Gassen, viele Menschenleben rafften Krankheit und Hunger während des Winters hinweg. Dann hielt der Frühling endlich seinen Einzug in das Tal des Todes, die Sonne weckte in der Natur neues Leben und in den Herzen neue Hoffnung. Kaum war der Schnee weg, so kehrte Robert Jnner

- kofler nach Parlberg zurück, bezog seine Stube im Wirts haus wieder und wurde von allen freudig als Netter be grüßt. Am größten war der Jubel im Lehrerhause, denn Robert war völlig gesund, frisch und stark, von der Sonne des Südens gebräunt, voll Tatendurst — und, was das Beste war: er brachte gute Nachricht mit. „Nun soll Leben in dieses tote Dorf kommen", sagte er, als er mit Lore im vertrauten Kreise saß, „es wird vorwärts gehen. Meine Pläne sind genehmigt, der Staat zahlt eine hübsche Summe

, daß die Arbeiten nicht stocken und gleich an zwei Punkten beginnen können — oben beim Münder" und drunten am See. Morgen schon treffen zwanzig Arbeiter ein, um die notwendigen Sprengungen vorzunehmen- am See werden alle arbeitsfähigen Männer des Dorfes beschäftigt." „Großartig!" rief Asam. „Me hast du das nur fertig- gebracht?" „Glück muß der Mensch haben!" lachte Robert und strich behutsam über die rote Narbe, die auf seiner Stirne §ßl BÜU Die AM? Da Bundeskanzler Dr. Dollfuß ein christliches Oesterreich

gegen dich richten. Darum zittre ich um dein Leben." „Keine Sorge, Liebste", beruhigte sie Robert. „Plon ner wird sich hüten, mir nahe zu kommen. Seine Rolle ist ausgespielt- denn die Negierung steht hinter mir." „Glaube das nicht, Robert! Kein König gibt kampflos feine Krone pre!« — und Plonner dünkt sich mehr als ein König." „Dann -erschlagen wir ihm die Krone." „O, er wird im Trüben fischen und jeden treffen, den er haßt", bangte Lore, schwieg aber dann aus Furcht, schon zuviel verraten zu haben. Sie wußte

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Der Oberländer
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Page 8 of 12
Date: 21.11.1930
Physical description: 12
Vom Fern gegen Reutte. Ehrwald, 18.Nov. (Trauungen, Selbst mord.) Gestern schlossen in der hiesigen Pfarrkirche den Lebensbund: Herr Emmerich Lettner, Haus und Fuhrwerksbesitzer, Bruder des Hoteliers Robert Lettner, mit Frl. Johanna Spielmann, Damen schneiderin; und Friedrich Schennach, Taglöhner, mit Frl. Marianna Fässer aus Lermoos. — Am letzten Samstag früh schoß sich der 22jährige Tag löhner Raver Bader mit einem umgebauten Mi litärstutzen durch das Kinn in den Kopf. Die Kugel trat

: 1. Direktor Riekler, Freibüchse,- 2. Oberforstrat Miklitz,- 3. Dr. Rietzler, 4. Singer Kar!,- 6. Lechner Josef; 6. Knitl Othmar; 7. BM. Turri,- 8. Günther Franz; 9. Hundertpfund I., Heiterwang; 10. Hiebl Robert,- 11. Kurz Adolf; 12. Singer Max; 13. Ginther Franz; 14. Hesele Karl; 15. Singer Karl,- 16. Schennach Julius; 17. Kramer Eduard, Heiterwang,- 18. Hornstein Hans; 19. Wiesen- egg Karl; 20 Oberlehrer Somweber, Höfen; 21. Singer Adelbert/ 22. Bayrer Franz,- 23. Kerber Anton, Tiefen brunn Alois

. Schlecker: Oberforstrat Miklitz/ Ginther Franz,- Dr. Rietzler,- Hiedl Robert,- Knitl Othmar,- Oberlehrer Somweber; Schennach Julius. Serie zu drei Schuß: 1. Singer Karl, 28 Kreise; Hesele Karl,- Oberforstrat Miklitz; Hornstein Hans; Ginther Franz,- Oberlehrer Somweber,- Hiebl Robert. Meisterkarte: Oberforstrat Miklitz, 112 Kreise; BM. Turri; Lechner Josef; Hiebl Robert; Oberlehrer Somweber; Singer Karl; Hesele Karl, Reutte. Steinadler in Vorarlberg. Wie aus Schruns in Vorarlberg gemeldet wird, hörten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 16
Date: 02.12.1933
Physical description: 16
jetzt schon zeitig über untere Berge, früh sinkt die Dämmerung herab und jung und alt ' ist gern beim warmen Lien im behaglichen Raum. Es ist die Zeit, in der sich'« so gut erzählen und lauschen, singen und träumen läßt. Diesem Zatlber wollen auch wir uns nicht entziehen. es gibt auch Märchen für Große. „Warum der Bub nur immer so zerstreut ift?" trägt sich die Mutter immer wieder. Sie denkt an die letzte Un terredung mit seinem Lehrer. „Robert hat seine Gedanken nicht bei der Arbeit," sagte

sind Sie?" fragte die Mutter erstaunt. „Die Aufmerksam keit Ihres Robert". war die Antwort. Es war laüge still. Das Mädchen war näher getreten, und der Frau schien -es, als ob es lächelte. Sie beugte sich vor. um besser sehen zu können, aber sie mußte, sich getäuscht haben, denn ihr Ge sicht war rein und klar, ohne jede Bewegung. „Tie Auf merksamkeit meines Sohnes sind Sie", sagte die Mutter bitter, „sehr lieb müssen Sie ihn nicht haben, denn er ist meist ohne Sie." „Sie lieben ihn wohl sehr", hörte

sie das Mädchen fragen. „Ja. ich liebe ihn sehr", sagte die Mütter laut und stark, „nichts io sehr wie ihn." „Ich weiß," sagte das Mädchen. Sie räumten Robert immer alle Schwierig keiten aus dem Wege, belächelten seine Eigenart, er durfte sich alles herausnehnien. ohne auf einen besonderen Wider stand zu stoßen." Befremdet, säh die Mutter sie an. ..Tat ich denn Unrecht, wenn ich ihn liebte?".'fragte sie. „Ein Uebermaß an Liebe äst ein Unrecht am Kinde," .sagte das Mädchen ernst, „Sie gäben Robert

getan. Aber sagen Sie mir. was soll ich tun?" '„Versuchen Sie Robert nahezubrrngen, daß das Lernen, gar keine so harte Pflicht ist, sondern eine Qllelle. aus der sich jeder, wenn er genügend von ihr trinkt, Befriedigung schöplen kann. Hat er es ein paarmal getan, so wird die Freude an der Schularbeit kommen, ich helfe ihm bei seinen Arbeiten und auch das Interesse erwacht, das viel tiefer in der Seele schläft als ich." Als die Mutter erwachte, stand Robert vor ihr. „W'e du. gelächelt hast. Mütter

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 11.07.1934
Physical description: 8
. In Hamburg würde sie Robert verlassen, heimlich ein Schiff besteigen und fortsahren. Es war gut, jede Szene mit ihm zu vermeiden. Er war in seiner Leiden schaft zu allem fähig. War sie fort, würde ec ja wohl vergessen, sich an ihr zu rächen, würde sie nicht mehr verfolgen . . . Einen Augenblick überlegte sie noch, ob sie — ihrem Versprechen entgegen — sich nicht doch jetzt schon heim lich auf die Reise begeben sollte. Dann lächelte sie wieder. Fast ein wenig mitleidig. Schließlich . . . warum

sollte sie Robert die letzte Illu sion nicht lassen? Und klüger war es zudem auch . . . Fünfundzwanzigstes Kapitel Als Erika Hellmann an diesem letzten Tag ihrer Tätigkeit das Büro der Großbank-Handels-A -G. ver ließ. löste sich aus dem Schatten des großen Torbogens eine dunkle Gestalt. Erschreck! fuhr sie empor. „Herr Dr. Kernbach?" Es war etwas wie herbe Ab wehr in ihrer Stimme. „Kommen Sie. Fräulein Erika", sagte der junge Dozent sehr ruhig und ernst. IMaclibum der Subvention in Verhandlungen. Ferner sollen

Ihnen dann . - Sie stiegen aus und betraten ein kleines, men schenk leeres Kaffeehaus. „Wissen Sie, wo Robert jetzt ist?" „Nein", sagte Erika traurig. „Ich habe — seitdem er mich in der Wohnung verlassen hat — keine Nach richt mehr von ihm..." „Genner hat eine neue Spur. Es scheint, als wenn die Spuren der Rauschgiftbande, der auch Bergmann anzugehören scheint, nach Hamburg führen . - ." Erika war blaß geworden. „Glauben Sie, daß Robert auch . . „Robert wird bestimmt dort sein. Was meinen Sie, was wir tun sollen

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