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Volksbote
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Page 3 of 8
Date: 28.04.1938
Physical description: 8
, ob er nicht telephonisch rückfragen soll, entschließt sich aber'dann,, doch gleich zu fahren, ohne Zeit zu verschwenden. Er hat sich in letzter Zeit einen kleinen Zweisitzer angeschafft. Wenn er gleich fährt, ist er in einigen Stunden daheim. Und heim will erl Rur heim!! Fort aus dieser Stadt, die ihm nur Leid und Kummer gebracht hat. Fort! Leer, wie ausgebrannt, sitzt er am Steuer. Wenn jetzt auch noch die Mutter von ihm ginge! — Rur nichts denken! Still fein! * Robert atmet erlöst auf, als er zu Haufe an kommt

und die Mutter wohlauf und gesund findet. „Warum hat mir dann Doktor Burgstaller das Telegramm geschickt?' fragte er. „Ich dachte an nichts anderes, als daß dir etwas passiert sei. Oder zum mindesten, dachte ich, bist, du schwer krank.' . „Die Linde soll schwer krank sein. Aber nicht erst seit heute und'gestern, sondern den ganzen Winter schon. Doktor Burgstaller hat gesagt, daß sie dich gerne nochmal sehen mochte.' Robert erschrickt gar nicht so sehr. Es kann schon bald kein Leid mehr eindringen

in seine Seele. Sie ist bis zum Rande schon voll. „Wie ist es denn euch immer, ergangen?' fragte er dann, um das Gespräch in eine andere Richtung zu bringen. „Ach, es ist manchmal schwer, Bub. Die Barbl bats dir geschrieben wegen Christoph uiw wegen der Martha. Die Jäger waren inzwischen wieder da. Christoph, kann das Wildern net lassen. Nur die Martha bat Macht über. ihn. Ich bin. so froh, wenn die Hochzeit jetzt bald ist. Du bleibst doch gleich da bis dorthin?' . Einen Augenblick schwankt Robert. Ein Ekel

vor der Stadt erfaßt ihn. „Ja, ich bleibe hier', nickt er. „Und — Linde, sagst du, wäre so krank? Was fehlt ihr denn?'' „Das weiß man nicht. Niemand kann ihr helfen. Das Herz, sagen sie. fei so schwach.' „Das Herz, ja.'* Robert geht znm Fenster hin. Es zuckt in feinem Gesicht. Sein Atem geht hörbar durch den Raum. Als er sich nach einer Weile umwendet, ist fein Gesicht ganz grau. »Ich glaube, Mutter, daß ich Linde das .Herz gebrochen Hab', sagt er dumpf und geht aus der Stube. - • ■•‘■Cr geht in feine

Kammer und zieht sich um. Kaum ist er richtig fertig, hört er unren. schon seinen Namen. Rasch üeht er, hinunter und findet einen fremden Herrn vor. „Doktor Hartwig', stellt er sich vor. „Meißner', sagt Robert knapp und knöpft sein Hemd am Hals zu. «Doktor Burgstaller hat Ihnen heute früh telegraphiert, und wir haben Sie um diese Stunde etwa erwartet. Wenn Sie die Güte hätten und gleich mitkommen würden?' «Ich komme sofort.' Wenige Minuten später surrt das Auto schon durch den Wald hinauf nach Haus

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Volksbote
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Page 4 of 8
Date: 20.01.1938
Physical description: 8
Schnitzkunst. Da gehört dein Wappenschild hin. Da wird man also deinen Namen zum ersten Male lesen.' „Gut! Dagegen wenigstens wird meine Mutter nichts haben!' „Ist ste immer noch unversöhnlich? Ich will morgen zu ihr.' „Laß es lieber! Cs hat keilten Stnn, Linde! Sie sagt, sie werde mit dir nicht darüber reden. Sie versteht mich nicht. „Dann versteht sie vielleicht mich!' meint Linde zuversichtlich. Aber Robert rät ab: . „Eie will nicht; ich kenne sie. Wenn man dann ihr etwas abtrotzen will, tst

. „Natürlich! Wozu Hab ich es? Mein Vater hat mir schon seit Jahren ein größeres Taschengeld gegeben. Für treue Dienste vor dem Feind, sagte er scherzend, weil ich ihm oft kn der Praxis helfen mutzte. Ich habe viel gespart. Ich habe eine anständige Summe. Das Geld gehört ganz allein mir. Das gebe ich dir!' Robert errötet. Welch ein wunderbares Wesen!! Das Blut schoß ihm in den Kopf und er spürt es feucht in den Augen, und er schämt sich nicht seiner Rührung. „Linde, Linde, liebe Linde! Du bist so gut

— zu gut! Aber das kann ich doch nicht annehmen.' ' „Ach, mach keine Geschichten, gell?' — Sie spürt es: sein Stolz würde sich gegen ihr Ge schenk aüfbsiumen, und redet, hastig auf ihn ein. »Ja, glaubst denn du, das Geld wäre irgendwie bester angelegt als in deiner Aus bildung? Sicher nicht! So ist es das rich tige. Du läßt dich mit diesem Geld richtig ausbilden. Dafür bring ich dir eben nachher ein bistel weniger in die Ehe. Und schau: Was mein ist, sei dein!' Robert kann es noch nicht ganz fasten

. Die Tannhosers find es nicht gewohnt, sich etwas schenken zu lasten. Die Mutter hat ihn .zu einem männlichen Stolz erzogen. Linde sieht sein Schwanken. „Gut! Wenn du zu stolz bist, dir von mir etwas schenken zu lasten, dann sei es halt geliehen!' „Das läßt sich eher hören!' meint Robert. „Geschenkt will ich nichts. Aber wenn es die. Mutter erfährt! Sie hat auch ihren Stolz. Und dein Vater?' „Ich weiß nicht, was ihr Männerleut immer für ewige Bedenken habt!' Linde ist fast entrüstet

. „Was mein ist, ist mein! Wenn ich mein Herz verschenke, geht das auch niemanden was an als nur den. dem ich es gebe. Und Robert, ich liebe dich so!' „Linde, ich danke dir, — einverstanden! — Und nun paß auf. Wir machen es so: Zuerst schicke ich meine Wappen nach Pasta», da fahr ich hin; ich sag. ich muß dabei sein. Dagegen kann die Mutter nichts sagen. Dann er kundige ich mich in Pasta» nach den Be dingungen und Verhältnissen in Oberammer gau uitb melb mich gleich an.' „Fein!' jubelt Linde, „und dann wirst du in Oberammergau

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 29.12.1936
Physical description: 6
Dienstag, »en 29. Dezember 1SZ6 -XV Seile Das jugoslawische Pompeji Der Gangster wicker Willen Auch eine Weihnachtsgeschichte Von Lu Salome. Robert und Edith gehörten zu denen, die unent wegt an das Gute im Menschen glauben, was ih nen von ihrer Umgebung ziemlich übel genommen wurde. Schon die Tatsache, daß sie sich überhaupt verheiratet hatten, ohne sichere Existenz und ohne Vermögen, war ihnen von der Familie und den Freunden als unerhörter Leichtsinn ausgelegt worden. Sie hatten aber recht

Anzug von Robert und war durchaus nicht beleidigt, wenn Frau Edith ihn mit der Einkaufstasche nach Milch, Butter, Fleisch und Gemüse ausschickte, besonders da er sich zu den Mahlzeiten mit den Beiden an den Tisch setzen durste. Ihre Zufriedenheit mit der neuen Universalhilfe wurde allerdings nicht von allen ihren Besuchern geteilt. Ediths Mutter, die ihn erstaunt entdeckte, bemerkte kopfschüttelnd: „Was Ihr aber auch im mer für Leute herumsitzen habt. Es ist der reinste zoolige Garten.' Und Roberts

.' Bald sollten jedoch solche Unterhaltungen eine peinliche Bedeutung bekommen. Eines Tages näm lich wurde Robert früh morqens durch einen Tele phonanruf beauftragt, mit seiner Kamera auf den Flugplatz zu fahren, um irgend eine prominente Nersönlichkeit auf der Durchreise zu interviewen. Vergnügt wollte er den Apparat über die Schulter nehmen, doch... er war merkwürdig leicht — das Lederetui war leer. „Edith,' rief er ärgerlich ins Schlafzimmer, „was Haft du für Dummheiten mit meinem Appa rat gemacht

? Gib ihn doch Heraus, dà weißt doch, daß ich eilig bin.' Aber Edith hatte gar nicht an Dummheiten gedacht und kam ziemlich entsetzt im Schlafanzug hereingelaufen. „Der Apparat mar gestern noch im Etui', stammelte sie, „ich habe ihn selbst hknekngetan, nachdem ich einen neuen Film eingelegt hatte.' — „Dann ist er gestohlen.' Plötzlich blickten sich beide an und dachten das Gleiche: „Ramon!' Zuerst hielten sie eine solche Annahme für unmöglich, aber wer wußte sonst überhaupt, daß Robert

einen kostbaren Apparat befaß und wo er aufbewahrt wurde? „Wir müssen Ramon fragen.' „Unsinn, glaubst du, daß der noch mal kömmt? Der macht sich jetzt dünn.' Aber während sie noch hin und her redeten, klin gelte es. Gleich darauf trat Ramon, wie alle Tage mit freundlichem Gruß ein und wollte sich an die Arbeit machen. „Hören Sie einmal, Ramon,' begann Robert zögernd, denn er mochte trotz aller Bedenken nicht an die Schuld des Jungen glauben, „wir vermissen unseren Apparat. Jemand hat ihn aus dem Etui genommen

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Volksbote
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Page 3 of 8
Date: 05.05.1938
Physical description: 8
können sein verschüttetes Leben wieder aufrichten. + Drei Tage später bringen sie Rösalinde Burgstaller durch den Wald herunter ins Tal. Die Glocken läuten, und die ganze Luft ist durchzittert von diesen ernsten, schwer mütigen Klangen. Unübersehbar ist die Menschenmenge, die am Waldrand wartet und nun hinter dem Sarge hergeht nach dem Gottesacker von Wolfsbach. Robert geht neben Hellmut Burgstaller und dessen. Vater gleich hinter dem Sarg. Ganz deutlich kann man jetzt im Sonnenlicht sehen, wie grau sein Haar

, dieser.Geistliche, und hämmert nicht auf dem Schmerz der Hinterbliebenen herum, sondern zeichnet den Weg der Toten als einen lichten Pfad zur Höhe, den Rosa- linde Burgstaller nun gegangen sei. An dem Tag denkt Robert, .an dem Linde zum ersten Male in sein Leben trat, als er die crste-Schaufel auf den Sarg wirft. Bet der zweiten Schaufel muß er des Tages gedenken, an dem sie zu ihm sagte: ich bin so froh, daß du mich lieb hast. Bei der dritten Schaufel ist ein Stein dabei, und der schlägt so dümpf. auf das Holz

da unten, daß er erschreckt zu sammenzuckt und an nichts mehr denken kann. Rach der Beerdigung läßt ihn Dr. Burg staller nicht gleich fort. Er bittet Robert in ständig. daß er für den Rest des Tages bei ihnen bleiben möge. Er möchte ihm gerne etwas schenken, denn er wisse, daß dies Ge schenk auf dem Tannhof wohl immer einen Ehrenplatz einnehmen wird. Es ist ein Bild das Robert ausgehändigt bekommt. Eine Photographie, auf der sie ihr Siminelschlüsselkleid anhat und die eigentlich für. ihn schon bestimmt

war. denn auf der Rückseite steht von Lindes Hand geschrieben: „Dem lieben Robert zugeeignet.' Spät am Abend geht Robert Heini, stellt das Bild auf den schönsten Platz in der Stube und sagt zu Bärbel: „Sorg du dafür, Bärbel daß Linde immer die schönsten Blumen hat.' Dann zündet er sich die kurze Pfeife an und setzt sich auf die Hansbank. Tief und mit flimmernden Sternen hat sich die Rachi herabgesenkt. Robert schaut den Rauchwolken seiner Pfeife nach, die ebenso grau sind wie seine Gedanken. Er merkt es kaum

, daß nach einer Weile Bärbel und die Mutter kommen und sich beidseitig zu ihm setzen. Die Mutter sägt nur einmal: „Es ist. ein Elend, wenn der Mensch so jung, sterben muß.' Da hebt er zum ersten Male den Kopf. „Weiß nicht, Mutter, ob es ein Elenh ist. Leben müssen ist oft ein viel größeres Elend.' Die Mutter schaut ihn von der Seite an, sagt aber vorerst nichts. Erst als Bärbel ins Haus geht, fängt sie an: „Du sollst net soviel vor dich hinsinnreren, Robert. Es hat halt net sein sollen, daß ihr zwei zusammenkommt

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Alpenzeitung
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Page 8 of 8
Date: 13.10.1931
Physical description: 8
(Berecht. Uebertragung v. Annie Kronen). Angelines Bild, die Reste der zuletzt von ihm Zwanzig Jahre waren vergangen, seit Dok- darunter gestellten Mumen vertrockneten in tor Robert seine Frau verloren: immernoch oerVase. . ^ ^ ^ hielt er die Erinnerung an die beiden glück- Eines.Tages beschloß Doktor Robert, den lichen Ehejahre lebendig. Nichts hatte ihn von Agen setner Gefährlichkeit selbst von geübten seinein Kummer ablenken können. Er wollte Kletterern gefurchtsten Malletorne. zu bsstei- auch gar

nicht abgelenkt sein. 3°«- 5KH und steil ragte der Berg inmitten Doktor Robert war à Original. Im Som- schwarzer Tannen auf und w-rkte wie ein mer ging er ganz weiß gekleidet, im Winter Schrecken m der sonst lieblichen Gegend. Junge . . völlig schwarz. Während zur Sommerszeit Draufgänger begaben sich nie allem auf diese vis t>5»NL» Umberto N (Kurnsus) Staub und Flecken dunkle Spuren auf seinem Wanderung. ^Kurz vor dem Gipfel zweigte ein Anione puddììcìtà ItsLsNS L. /i. Aiyug verursachten, war er im Winter

weiß- schmaler Pfad ab. Doktor Robert zögerte, wei- , ,, , getigert. Er war so kahl, daß niemand sich zu gehen. Er hatte schworen mögen, daß LeoUaet: L 12 unck 2-7 vkrlelepkoo 605 vorstellen tonnte, er habe je einen Haarschopf M niemals die leuchtenden Farben eines gehabt: dazu ohne Bart. Seine runzelige Schmetterlings über diesem wie tot «àden Haut war wie gegerbt. Der Kopf steckte ihm Gestein gaukeln wurden. Da flammte Plötz ich so tief zwischen den Schultern, daß er mit às Gelbgrums im Fluge

gewesen war. Eines Tages Torheit waren .hm unbekannt. Doktor Robert fiel es herunter und wurde niemals ersetzt, sich auf den Erdboden fallen, streckte eine Wozu auch? Es gab keinen Menschen im àd aus um die Beute zu sangen, versuchte Stadtchen, der nicht wußte, wo Doktor Robert ''t der andern, sich am Gestein anzuklammern, wohnte, zu welcher Zeit er Sprechstunde hielt. Der Vorsprung brach ab. Doktor Robert glitt Die einzige Luxusausgabe, die er sich ge- '°n Kl.ppe zu Klippe rollte m ine Schlucht. stattete

Eines Abends, als die Einsamkeit zu schwer auf erstickt, aber nicht beschädigt. . . ihm lastete, entschloß er sich dazu. Die Päckchen Nun murmelte der wtl,ch Verletzte w.e im- Liebesbriefe von Angeline Robert waren von Fwar „Angeline, doch sein letzter Blick ^ Festig lVo/'t Z0 cà A' L Gesucht per sofort oder t. November Z—< Zimmer- Wohnung. möbliert, mit Mädchenkammer, Bade zimmer. Bevorzugt Maia Alta. Zuschriften unt. „21 KZ' an Unione Pubbl. Merano. M 2t6g-6 fachen Möbel. Adresse Unione Pubbl. Merano

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Volksbote
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Page 4 of 8
Date: 10.02.1938
Physical description: 8
sitzt Robert in der Diele des Hotels und wartet auf Hilde. Er fühlt sich nicht ganz behaglich in dieser Umgebung. Daß ihn Hilde gerade hieher bestellen mußte, wo die vielen Menschen kommen und gehen und wo eins kaum die rechte Sammlung auf bringt für eine so wichtige Aussprache. Lieber wäre es ihm schon gewesen, die Begegnung hätte draußen im Freien stattgefunden, irgendwo auf einem der vielen schönen Plätze und Spaziergänge der Umgebung. Aber vielleicht schickt

sich das nicht ... Da wird er aus feinen Gedanken gerissen. „Habe ich Sie warten lassen, Herr Meißner?' . Unbemerkt war Hilde Bergendorf an fein Tischchen herangekommen und streckt ihm die Hand entgegen. „Erst wollen wir uns richtig Grüß Gott sagen und dann ein bißchen ms Freie gehen. Einverstanden?' Robert ist aufgesprungen und drückt die dargebotene Hand kräftig: „Sie haben mich .wirklich überrascht mit Ihrem Besuch, gnädige Frau', erwiderte er und nimmt ihr gegen über Platz. «Hoffentlich freudig überrascht' lächelt ste

und ihr Blick geht prüfend über sein Gesicht hin. Er weiß nichts zu erwidern. Wie lang er dieses Wiedersehen schon herbeigesehnt hatte, kann er ihr doch nicht gut sagen. Eine Weile wird es still zwischen beiden. „Der Tannhoferbub ist schmäler und blässer geworden', nimmt Hilde jetzt das Wort. Es spricht fast wie leises Bedauern aus ihrer Stimme. „Das macht das viele Stubenhocken', gibt Robert zurück und fügt zögernd hinzu: „Und ein bißchen schon auch das Heimweh. Aber haben Sie mich von Passau her

noch so genau in Erinnerung, gnädige Frau? Hätt' mir net gedacht, daß Sie noch wissen, wie der Tannhoferbub ausgeschaut hat, damals in Passau.' Hat er schon zuviel gesagt? Ist ihm schon das Herz mit der Zunge durchgegangen? Robert beißt sich auf die Zunge, als Hilde jetzt überrascht M ihm aufschaut. Uber sie bat sich gut in der Gewalt und sagt nur leichthin: „Der erste Eindruck eines Menschen bleibt immer am besten haften. Und von diesem ersten Eindruck blieb mir das Bild eines braungebrannten Waldlerbuben

in Erinne rung. Die Schule hat Ihnen nun ja etwas Farbe genommen, aber sonst hoffentlich recht viel geschenkt? Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut über die Berichte Ihres Lehrers.' Nun ist der Bann gebrochen und Robert erzählt offen von seinen ersten Enttäuschun gen, die ihm freilich die Begeisterung für sein hohes Ziel nicht nehmen konnten. Und er schüttet ihr das Herz aus wie einem treuen Freunde! Es ist ganz das Herz eines großen Kindes und Frau Hilde merkt gleich, wie ste mit ihm dran

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 21.06.1936
Physical description: 8
haben, in sich zu gehen. Vielleicht wird er wieder ein ganz verünftiger Mensch, — wenn er kein Volksvertreter mehr ist.. Das Springseil Heitere Skizze von Hasse Zetterström. Es läßt sich nicht leugnen, daß Robert ziemlich dick ist. Seine Körperlänge beträgt 175 Zenti meter, und dasselbe mißt er ungefähr um den Bauch. Uber der Brust ist er etwas schmäler. Es fällt ihm schwer, ruhig zu atmen, und er betritt ungern Häuser ohne Fahrstuhl. Robert ist jedoch mein Freund Man soll ein bißchen auf die Seele sehen

, wenn man seine Freunde wählt. Roberts Seele ist zarter als sein Leib. Vor ein paar Tagen begegneten wir uns im Sonnenschein auf einer breiten Straße, und Robert sagte: „Du bist schlanker geworden. Weshalb denn?' „Weil es ungesund ist, dick zu sein.' „Wie machst du das?' „Ich arbeite mehr und esse weniger. So einfach ist die Sache. Mach' Morgenpromenaden, iß a- bends nichts und turne ab und zu ein bißchen!' „Das ist Schwindel', sagte Robert. „Ich habe alles versucht. Es hilft nichts!' „Ich werde dir eine Kleinigkeit

schicken, die be stimmt hilft.' Dann trennten wir uns. Am nächsten Tage kaufte ich in einem Spielwarenlager ein Spring seil. So eins, mit dem kleine Mädchen springen. Das. Springen mit so einem Seil nimmt ziemlich schnell alles überflüssige Fette fort. Der Bauch — der äußere— verschwindet, und man wird so schlank wie ich.. Ich schickte Robert das Springseil und schrieb auf eine Karte: „Hier ist deine Rettung. Mit die sem Seil bringst du deinen Bauch innerhalb von vier Wochen weg.' Nach vierzehn Tagen

besuche ich Robert. Früh am Morgen. Ich hatte mich darauf gefaßt ge macht, ein wirkliches Training zu sehen. Robert war zu Hause. Das Mädchen öffnete mit abgewandtem Gesicht die Tür zu seinem Schlaf zimmer. Ich blieb auf der Schwelle stehen und sah meinen Freund an. Vollkommen nackt ging er im Zimmer umher, und um den Bauch gebunden trug er — mein Springseil. Sein Gesicht war tiefernst. „Läufst du schon lange so?' „Zehn Minuten', rief Robert. Ich machte die Tür zu und setzte mich vor sein Zimmer

hin, um eine Weile nachzudenken. Dann öffnete ich die Tür von neuem und sagte: „Es war falsch von mir, daß ich dir nicht Bescheid sagte. Du solltest mit dem Seil springen, und es nicht nur um den Bauch tragen!' Robert sah mich eine Sekunde lang an, dann löste er das Springseil von seinem Bauch, machte einen festen Knoten hinein und schlug mich damit hart auf den Kopf. Seitdem verkehren wir nicht mehr miteinander. Salvatore Farina vsr Ledati vonnins's Ueberschung aus dem Italienischen von M. Smets. „Ich vermutete

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Volksbote
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Page 4 of 8
Date: 03.02.1938
Physical description: 8
Liebe der Mutterhände Und die Ge borgenheit deines Walddörfleins, wahrschein lich auch, — da du dich ja schon verraten hast — deine vielgeliebte Linde —' „Herr Professor —' stotterte Robert ver legen. „Ich tue der Linde nichts, aber ich möchte haben, daß du erst ein ganzer Kerl werden muht, bevor du mit den Weibern anfängst! Meinetwegen stellst du das Bild der Ge liebten aufs Nachtttfchchen, aber bitte die Weckeruhr daneben, die ist zehnmal wichtiger. Du hast ein Talent, sonst hätte dich mir Hilde

Bergendorf nicht empfohlen —' Robert wurde es. als der Professor den Namen nannte, glühend heiß, und wieder er rötete er. „Da brauchst du dich nicht zu schämen, Meißner. Das ist eine Frau, wie es nicht allzuviele gibt, die hat's im Gespür. Auf -diese Protektion kannst schon stolz sein. Und weil ich wie die Bergendorf weiß, daß was in dir steckt, kümmere ich mich besonders um dich. Auch darauf kannst du stolz fein; aber der Teufel soll dich holen, wenn du dich ver tändelst. Liebe ist Opium. Arbeit

ist alles! Wenn du erst mal was bist, dann kannst dir meinetwegen einen Harem kaufen! Servus!' Professor-Hagen blies zwei riesige Rauch strahlen aus feiner Maserholzpfeife, drehte sich mit einem Ruck-auf feinem Drehstuhl zu feinem Tische und kehrte Robert den Rücken hi». Das war offenbar das Zeichen» daß er ent lassen war. Gr erhob sich, sagte einige Worte des Dankes und grüßte, aber Professor Hagen hüllte sich in seine Tabakswolke und schwieg. Robert war schon an der Türe, da rief Ihn ein Befehl des Meisters

noch einmal zurück. „Halt, Meißner! Leg noch ein Scheit Holz in den Ofen!' Robert tat es und war entlaßen. Diese Unterredung mit Professor Hagen ging dem jungen Bildschnitzer noch lange nach und war ein starker Antrieb für ihn. Er nahm sich zusammen und träumte nicht mehr. Und er studierte! Halbe Nächte hindurch saß er über den Büchern. Was Profeffor Hagen über Linde und Hilde Bergendorf gesagt hatte, hatte sich ebenso tief in sein Gedächtnis geprägt. Ge wiß, Linde hatte es ihm angetan

. War es nicht eine herrliche Frau? Und daß sie sich gerade immer um ihn, den Robert Meißner so annahm? — Wieder wurde es dem Tannhoferbuben heiß ums Herz. Cr setzte sich hin und schrieb nach Selb: „Verehrte Frau Bergendorf! Ich bin nun schon sechs Wochen hier und hätte Ihnen schon früher geschrieben, wenn es mir besser gefallen hätte. Ja, ich war sehr enttäuscht zuerst. Aber nun sehe ich ein, daß zu einem Bildhauer mehr gehört als das bloße Schnitzmesser. Professor Hagen nimmt sich meiner an. Aber pie anderen Lehrer

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Volksbote
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Page 3 of 8
Date: 24.02.1938
Physical description: 8
, daß du wenigstens ein ehr licher Mann wirst!' — Dann geht sie rasch hinaus und Mt Robert allein. 6. Kapitel. Der Eemeinderat in Wolfsbach hat ve« schlosien, zur Unterhaltung der Fremden, die nun doch langsam auch die Schönheiten des Bayerischen Wäldes entdeckt hatten und , jedes Jahr in grösterer Zahl kamen, ein kleines Seefest auf dem Waldsee abzuhalten. Abend für Abend sitzen nun-die jungen Leute beisammen und sind beschäftigt,»Kränze und Blumen zu binden, denn der ereignis reiche Tag soll eröffnet

werden mit einer Korsosahdt auf dem See. Den Höhepunkt erreicht die Feier gegen Abend. Jeder Tisch und jede Nische ist be setzt und der Wirt vom Seehaus reibt sich vergnügt die Hände. Es wird ein gutes Geschäft geben. Als es dunkel wird, flammen hundert bunte Lichter auf. die auf dem Wasier tanzen und schillernde Reflexe um sich werfen. Alle Nischen sind in ein bezauberndes Licht ge taucht. Gläferklirren, Lacken und Musik er füllen die Luft und hoch und hell, wie eine fremde Sonne steht der Mond über dem See. Robert

verbringt das Fest mit Linde und läßt sich anstecken von der allgemeinen Freude: nur Linde vermag heute nicht recht .froh zu werden. Plötzlich sagt sie: „Ich muß nun leider keimgeben. Robert. Mein Bater ist etwas leidend die letzte Zeit und ich habe keine rechte Ruhe mehr. Cs tut mir leid. Robert. Du warst heute so nett zu mir und ich danke dir für alle guten-Worte. Unterhalte dich auch noch gut! — Du mußt noch hier bleiben. Ich gehe allein heim.' „Rein, ich gehe mit dir', sagt Robert ohne zu überlegen

und hilft ihr in den Mantel. Und im stillen denkt er, es fei wohl just der rechte Augenblick» um nun in aller Ruhe mit ihr von Hilde zu sprechen. Im selben Augenblick, als sie aufbrechen wollen, fährt ein blaugraues Sportkabriolett vor dem Seehaus vor. Einen Augenblick befinden sich Robert und Linde im grellen Scheinwerferlicht. Sie sehen eine Dame äussteigen und Linde spürt, wie Roberts Arm in dem ihren zuckt. Da kommt dis Dame schon auf sie zu und sagt: „Run? Junger Freund, gar nicht ein wenig

überrascht?' Robert ist nicht nur überrascht, sondern be stürzt und wie aus den Wolken gefallen. »Hilde...' Mehr bringt er nicht heraus. „Wollen Sie mir das Fräulein nicht vor stellen?' fragt Hilde. Ihm steht der Schweiß auf der Stirne und er weiß es hernach nicht, wie er es fertig brachte, Linde als Fräulein Burgstaller vor- zustellen. „Ich kam zufällig in diese Gegend,' erklärte Hilde mehr zu Linde gewandt. „And da wollte ich die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, meinen alten Bekannten zu besuchen

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 20.07.1939
Physical description: 6
ne Dame,' meinte da der alte Heim, „ge hen Sie zu einem jüngeren Arzt.' Der Film im Rampfe gegen äen Toä Das Leben und kämpfen des Arztes Dr. Robert Loch. — Lia Dasein voll Ein- samkeil, Entsagung und Enttäuschung. — Gespräch mit dem Regisseur Hans Steinhof. Während einer Mittagspause empfängt der bekannte Filmregisseur Hans Stein en unseren Reporter und erzählte be- reinvillig über all das Interessante sei- neuen Arbeit. 2cdcr Mensch hat sein Steckenpferd. ^ >,?m) beschäftige mich schon seit drei

mit der Idee, den Robert Koch- zu drehen. Erstens interessierte 5ie Materie «ungeheuer, und die me- Unniche Wissenschaft — mein „Hobby' ^ irühester Jugend an — und Bakte- ' '-'i e sind Gebiete, die mir neben mei- eigentlichen Beruf die schönsten u. !Beschäftigungen waren. Jeder Mensch hat ja ein Steckenpferd. Der eine sammelt Briefmarken, der an dere züchtet Kakteen oder ist auf der Jagd nach Schmetterlingen — ich befaßte mich eben mit der Màzin und ihren vielfachen Nebengebieten. Sie müßten

einmal meine Literatur darüber sehen — große Regale voll, vom vorigen Jahr hundert bis zu den heutigen neuesten Er scheinungen. kein Kultur, oder Lehrfilm. Und da war es die Gestalt des großen Forschers Dr. Robert Koch, die mich im mer wieder beeindruckte. Es drängte mich geradezu, das Schicksal des Menschen v. Arztes, des Bekämpsers des Todes, im Film aufzuzeigen. Dieser Wunsch ist nun Wirklichkeit und dieser langjährige Plan ist zur Tat ge worden. Sie können sich wohl denken, wie glücklich ich bin Schauspieler

des Arztes Dr. Robert Koch, wie wir es im Film zeigen, ist trotz allen Erfolges letzten Endes ein schweres, hartes Dasein gewesen, voll Einsamkeit. Entsagung u. Entiäuschung Es war ein Leben voll Einsatz- und Opferbereitschaft für sein Lebenswerk, das er uneigennützig nur zum Wohle der Menschheit — durchführte, ohne auf Dank und Anerkennung zìi rechnen. Und die Rolle dieses Kämpfers hat Emil Ian nings übernommen und gestaltet sie mit seiner großen Kmift. Vorstudà und Dreharbeit. Seit September 1938

beschästigen wir uns intensiv mit den Vorarbeiten und Vorstudien zu dieser Rolle. Wir wohn ten vielen Operationen bei, waren bei manchen Sektionen zugegen und infor mierten <uns im Berliner Robert-Koch- Jnstitut, in der Anatomie und im Pa thologischen Institut mit aller Ruhe und Gründlichkeit für die kommende Arbeit. Auch möchte ich besonders dankend er wähnen die Unterstützung der Wissen-' schaftler überall, sie war in weitgehend ster Weise entgegenkommend und ver schaffte uns ungewöhnliche Einblicke

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 05.06.1935
Physical description: 6
Schmerzzustände Fünf Brüder - Fünf Forscher Zur 50. Wiederkehr des Tobeslag von Robert voi» Schlagintweit am 6. Juni Wir kennen eine ganze Reihe vonsBriiderpaareii, deren Namen in, Wissenschaft nnd Kuiist fortleben. Man braucht nur an die Humbold, Grimm oder die Franzosen de Goncourt als Beispiel zu denken, Das aber fünf Mitglieder einer Familie, aus einer Generation, und noch dazu nur Brüder, sich den naturwissenschaftlichen Studien oder anverwand- ten Gebieten gewidmet und darin einen unsterbli chen Ncimer

! geschaffen haben, steht wohl einzig da. Robert von Schlagintweit ist einer von diesen aus München stammenden fünf Brüdern, die, je der seiner Art, den Wissenschaften große Dienste geleistet haben. Durch ihre Erforschung der Alpen welt auf sie aufmerksam geworden, hatte Alexan der von Humboldt die beiden ältesten Brüder, Hermann und Adolf, dem wissenschaftlich lebhaft interessierten König Friedrich Wilhelm >lV.vorge» stellt, der sie bald schätzen lernte und wegen ihrer Unzertrennlichkeit

in wissenschaftlichen und prioa- vaten Dingeil scherzhaft diö „siamesischen Zwillin ge' nannte. Durch die Vermittlung des Königs und Humboldts und mit deren Unterstützung, ge lang es den Brüdern, von der Britisch-Ostindischen Kompagnie den Auftrag zur Erforschung des Hi- malaya-Gebirges zu erhalten. Zu dieser Expedi tion gesellte sich auch Robert als Assistent der älte ren Brüder. 1854 begann diese Forschnngreise von Bombay aus. Sie erforschten die Hochpässe des mittleren Himalaya und erreichten am Ibi Gamm

mit 6788 Metern die lange Zeit hinaus größte von einem wissenschaftlichen Reisenden erreichte Höhe Hermann und Robert überschritten fodan in Ber- tleidung, als erste Europäer, den Kuenliin, jene Gebirgsmauer, die sich gegen Turkestan und China emporreckt. Adolf verslichte dagegen das westliche Tibet zu durchforschen. Im November 18S6 trafen die Brüder wieder zusammen, um ihren Bruder Adolf, zum letztenmal im Leben zu sehen. Wäh rend Hermann nach Nepal ging und den Namen Gaurifankar für den als höchsten

Berg der Erde bezeichneten Mount Everest ermittelte, durchzog Robert das Jndusland und kehrte im Frühjahr 1857 nach Europa zurück^ doch vereinigte er sich noch vorher mit Hermann in Kairo. Adolf Aber, der zuerst die Grenzgebirge gegen 'Afghanistan durchforscht hatte, überstieg nun auch den Kuenliin wurde aber bei Jarkand festgenommen und nach Kaschgar gebracht. Hier wurde er vor den Wali Khan geführt, der ihm den Kopf abschlagen und diesen auf die Spitze einer Schadelpyramide, die von soeben

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Volksbote
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Page 4 of 8
Date: 30.12.1937
Physical description: 8
aber kein klarer Abdruck erkennen. Aber die schlinge kann erst vor ein paar Tagen gelegt worden sein, denn die abgebrochenen Aeste sind noch ganz frisch. '' ~ aklich ‘ Nachdenklich steht Robert da. Da spürt er eine Hand auf seiner Schulter. Linde ist es. „Komm, Robert, die anderen find uns schon voraus. Was denkst du immer?' „Ich weiß nicht, mir ist's, als ob ich diese Schnur schon in den Fingern gehabt hält. Aber gehen wir weiter; du hast recht!' Dex. Weg geht bergan. Sie gehen langsam ----- - - —iciti voran

, «wenn ich bei dir bin!' Robert-legt den Arm um Lindes Schulter und sie wandern wortlos weiter, verlassen die Tannenschonung und kommen wieder in den dunklen Wald. Sie wandern auf einem über wachsenen Fahrweg dahin, wohl eine Viertel stunde schon, und immer ist noch kein Wort gefallen. . Auf einmal sagt Linde: „Ich bin so froh, daß du mich lieb hast.' Er kann keine Antwort geben. Zu tief ruht dieses junge Glück in ihm. „Seit wann liebst du mich Robert?' „Seit ich denken kann. Linde. Nur Hab' ich es lange nicht gewußt

und jedes Geräusch erlischt. Manch mal fliegt ein Vogel auf, flattert ein wenig und fällt wieder in den Baum zurück. „Wir müssen sehen, daß wir nach dem Sana torium kommen', meint Robert. „Es dauert nicht mehr lange, dann kracht es. Hast du wirklich reine Angst, Linde?' Das Mädchen schüttelt ruhig den Kopf: «Ich sagte schon, wenn ich bei dir bin, fürchte ich mich nie. Da schau, der Sturm bricht los, die Bäume brüllen auf und schwanken hin und her wie Gerten.' Robert.faßt Linde bei der Hand. „Geh schneller, Linde

öffnet im ersten Stock eine Türe und steckt den Kopf hinein. „Tag, Helmut. Wir sind es, ich und Robert. Wir wollen nur Unterschlupf juchen. Ist das Balkonzimmer oben frei?' Es ist dies Lindes Zimmer, wenn sie im Sanatorium aushilft, ein großer. Heller Raum mit breiten Fenstern. Em weißüberzogenes Bett steht in ver linken Ecke und rechts neben demFeyster ein Schreibtisch. , Linde zieht Robert zum Fenster hin. Alles ist grau vor ihren Auaen.- Nur wenn ein Blitz aus der grauen Wand einer Wolke fährt

, kann man für Sekunden ein -paar Baumwivfel unterscheiden. . „Meinst du, daß es lange dauert?' fragt Linde. Er schüttelt den Kopf. „Bis zum Abende wird alles vorbei sein.' Eine Stunde vergeht. Sie rücken zwei Korbstühle ans Fenster, halten sich bei den Händen und schauen in das Unwetter hinaus, das unvermindert tobt. Regen klatscht an die Fenster, in breiten Würfen, schräg aus den Wolken geschleudert, f Linde lehnt den Kopf an seine Brust und lächelt glücklich. „Es ist doch schön, nicht wahr, Robert?' Er nickt

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Alpenzeitung
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Page 4 of 8
Date: 10.03.1932
Physical description: 8
skisportlichen Veran- voin kommenden Sonntag, die wir Opfer einer Mutter. Kurz der Inhalt: ^-c.is «gesündigt haben, àstà Lady Isabel! feiert in London ihre Hochzeit I mit dem angesehenen Advokaten Robert Car- sc'ler Mitglieder auf die Seiser A m, lyle. Dem jungen Eheglück würde nichts im 'ài! Geleg^heit geboten wird, diese^ h - Wege stehen, wenn nicht Cornelia, die Schme- llchjte aller Skigelande unserer Pro i 'S ^ ster Roberts, denselben gegen sein Weib auf- öu ler'^' ìind gleichzeitig zwei Hetzen

würde. Robert Mt von Tag zu Tag essanten Wettbewerben: dem nat.ona en Lang- durch diese Redereien mehr ins Ungewisse nnd lauf um den Pokal des Parte.sp retars und läßt sich immer mehr und mehr von seiner Oberetscheid Damenmeisterschaft um - den Schwester beeinflussen, ja soweit, daß sogar Pài Mayregger beizuwohnen. Roberts Liebe zu seiner Frau zu verblassen Das vom Sk.klub M'taller Sorgfalt aus- scheint. würde niäzt ein Kind geboren werden, ^arbeitete Programm sieht tue Abfahrt «nes das nun noch der Trost

der jungen Mutter ist. Turnusses bereits am Samstag vor Ehrend i-ve weaen an- ^^r die Liebe und nötige Zärtlichkeit ihres zweiter Turnus am Sontag, den 13. ds>, Kmitranpntlcm Mannes gänzlich fehlt. Die Eintönigkeit ihres ^ ^ . c.-. ^ m.^!^ »». Kontravention ^ durch den Besuch des Jugend- ^ D.e Abfahrt erfolgt freundes von Robert, Levison, etwas beweg- Samstag um 18.35 Uhr init dein fahrpl.i ,. ter. der sich jedoch gelegentlich eines Familien- ^ug. Ankunft m Cai «lro to rnn Kalles in Abwesenheit Roberts

Gestern ist ein Mann in die Werkstätte des xschuhmachermeisters Carlo Kofler in der Nos Robert hinterbracht, der ohne Rücklicht Isabell fortjagt. Gerichtliche Scheidung: das Tribu nal entscheidet zugunsten Roberts: der Mutter wird das Kind gefühllos weggerissen. Isabel! bricht als Mutter und als Frau innerlich gänzlich zusammen Ihre Freude, „Mammi' genannt zu werden m nun Leere unk sie treffen (Fahrpreis hin und zurück 999 Lire) und von dort mit dein Auto weiterfahren (Fahrpreis 5 Lire). In folgenden

(Rucksack). 14 Uhr: Start der Damen um die Provinzialmeisterschaft. Rennstrecke 4 Kilo meter. Höhenunterschied 109 Meter. 17 Uhr: Rückkehr nach Siust: Ist Ubr: Preis- an Robert, ihr Kind sehen zu dürfen, wird abgewiesen. Jahre vergehen: inzwischen ist der Krieg ausgeln-ochen. Jsabell benutzt eine Gefechtsnacht, nin aus der Stadt zu kommen, denn sie will unbedingt zu ihrem Kinde. Levi- Handwagen für einige Zeit In der Laubengasse son läuft ihr nach, um sie zurückzuhalten, unbeaufsichtigt stehen gelassen

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 09.08.1936
Physical description: 8
) wurde ein außerordentlich verworener Fall einer Auseinandersetzung mit einer Versicherungsgesell- 'chaft ausgetragen. Robert Colman, ein angesehener Farmer aus >er Umgebung, war vor kurzem gestorben. Er hin terließ sein beträchtliches Vermögen seiner Frau und seinen Kindern. Er war jedoch seit langen ! !ahren, vor seiner Verheiratung, auf 100.000 Vol ar versichert gewesen. Die Versicherungsprämie .ollte nach seinem Tode an seinen Zwillingsbruder Jacques fallen. In den ersten MoNaten nach seinem Tode

Gerichtshof! Es handelt sich in diesem Fall um einen sozialen Mißstand, wie wir ihn so oft erleben, und der so oft gegen die ehrenwerte Institution der Versicherung böses Blut gemacht hat. Der verewigte Robert Colman hat seinen Zwillingsbruder Jacques über alles geliebt. Er wußte, daß dieser ein kränklicher Mensch war, er hat, was die wenigsten wissen, die ganzen Jahre über , ihn unterstützt, und er wollte auch nach seinem Tode für ihn sorgen. „Nun starb er. Und nicht genug, daß die Witwe seine Farm

.' . Und ,er.bat,..einige. .Fzagen .an Jacques Colman tellen zu dürfen: ... . ... , „Jacques Colman, sind Sie der Zwillingsbruder von Robert Colman?' „Jawohl.' „Ihr Bruder starb am Tage, an dem er zum neunten Mal seinen Geburtstag feierte, ist das richtig?' „Jawohl.' „Und auch Sie selbst feierten zum neunten Ma! Ihren Geburtstag?' „Jawohl.' Der Vertreter der Versicherungsgesellschaft sprang erregt auf: „Was sollen diese lächerlichen Fragen? Ich höre immer „neunter Geburtstag'. Vor Ihnen steht ein erwachsener

Mann, und auch Robert , Colmai? starb, wie alle wissen, Im Alter von 40 Jahren.' , Der Richter jedoch klopfte auf den Tisch: „Ich bitte lim Ruhe. Die Angelegenheit ist geklärt. Die Antworten von Jacques Colman haben mir bewie sen, daß er am gleichen Tage wie Robert Colman geboren ist. Cr, ist sein Zwillingsbnider. und seine Forderung besteht zìi Recht.' Die Unzertrennlichen Skizze von Hans H ä r. Das war eine seltsame Fügung, die einst zwei Freunde, berühmte, auch heute noch bewunderte Männer

zum unzertrennlichen, geistigen Bündnis gefunden hat ten: Albrecht Dürer hatte schon „Ritter. Tod und Teufel', das »Marienleben' und die „Apokalyp tischen Reiter' geschaffen, und Wilibald Pirkhei- mer war als Ratsherr Nürnbergs, als politischer Wie kam der Richler zu dieser Entscheidung, und wann waren die Zwillingsbrüder geboren? Auflösung: Robert und Jacques Colman waren vierzig Jahre alt. Da sie aber beide nur neunmal ihren Geburtstag gefeiert hatten, mußten sie am 29. Fe bruar 1896 geboren sein. Sie feierten

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Alpenzeitung
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Page 4 of 4
Date: 24.05.1940
Physical description: 4
, vltrisarco. Ein größer Far- bensilm: »Das Abenteuer der Lady X' mit Rlc.le Vberon. Lavrence Olivier, Linnie Kino Marconi. Ab heute der einzigartige, packende, künstlerisch und kulturell wertvolle Großfilm „Robert koch, der Bekämpser des Todes', mit de» Spitzendarstellern Emil 2a- nings, Werner krauß, Viktoria von Ballasko, Raimund Schelcher und Hilde Körber in den Hauptrollen. Dieser Film, ein wahres Mei sterwerk, überall mit immensem Beifall auf genommen, setzt dem Forscher Robert Koch, àen Entdecker

des Tuberkelbazillus, dem die leidende Menschheit so viel zu verdanken hat, ein würdiges Denkmal. Er zeigt uns den Le benskampf dieses genialen Forschers, seine zähe Beharrlichkeit und seinen Arbeitsfana- tismus, die Tragik des Verkanntwerdens, die Dramatik des Widerstandes und Widerspieles seiner Frau, engstirniger Sektierer, rückschritt licher Bürokraten-Naturen und voreingenom mener Wissenschaftler, den Gegensatz zwischen Robert Koch und der damals führenden me dizinischen Koryphäe Pros. Virchow, dem Papst

der Wissenschaft'. Gründlich schildert die Kamera die einzelnen Phasen der Expe rimentierarbeit, die unermüdlichen Mikroskop- Beobachtungen und das Reisen der wissen schaftlichen Untersuchungen bis zur Entdek- kung des Tuberkel-Bazillus. Mit realistischer Kompromißlosigkeit wird die medizinisch« Ar beit und die ärztliche Praxis so wiedergege ben, wie sie ist, mit Todesfällen. Sezierungen und Leichen. Von der Landarzt-Tätigkeit Ro bert Kochs in Schlesien, wechselt der Schau platz nach Berlin, wohin Robert Koch

berufen wird und wo er schließlich den großen Triumph seiner Arbeit erlebt, daß sein langjähriger Gegner Rudolf Virchow seine Entdeckung an erkennt. Echt ist die Atmosphäre des ländli chen Milieus, wie jene der glanzvollen Hof festlichkeiten und «iner bewegten Reichstags sitzung mit einer Rede Bismarcks, zur Zeit des Berliner Wirkens von Robert Koch. Wah re Charaktergestalten sind die Persönlichkeiten dieses in jeder Beziehung großartigen For^ schersilms, welci)«r von Wolfgang Zellers sik kraftvoll

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Page 4 of 4
Date: 25.05.1940
Physical description: 4
und äußerst spannend der ganze Film. Ein wahrer Unterhaltungs- silm. Es folgt ein Ridolini-Filin. Spinnen unter Wasser. Ein Wersee-Krieg, m dem der Mensch nichts ahnte III«»«»»« Kino Marconi. Heute der einzigartig«, packende, künstlerisch und kulturell wertvolle Großsilm „Robert koch, der Bekämpfer des Todes', mit den Spitzendarstellern Emil Za- nings. Werner krauh, Viktoria von Ballasko, Raimund Scheicher und Hilde Körber in de» Hauptrollen. Dieser Film, ein wahres Mei sterwerk, überall mit immensem

Beisall aus genommen, setzt dem Forscher Robert Koch, den Entdecker des Tuberkelbazillus, dem die leidende Menschh«it so viel zu verdanken hat, ein würdiges Denkmal. Er zeigt uns den Le benskampf dieses genialen Forschers, seine zähe Beharrlichkeit und seinen Arbeitsfana tismus, die Tragik des Verkanntwerdens, die Dramatik des Widerstandes und Widerspieles seiner Frau, engstirniger Sektierer, rückschritt licher Bürokraten-Naturen und voreingenom mener Wissenschaftler, den Gegensatz zwischen Robert

-Tätigkeit Ro bert Kochs in Schlesien, wechselt der Schau platz nach Berlin, wohin Robert Koch berusen wird und wo «r schließlich den großen Triumph seiner Arbeit erlebt, daß sein langjähriger Gegner Rudolf Virchow seine Entdeckung an^ erkennt. Echt ist die Atmosp'üre des ländli che» Milieus, wie jene der glanzvolle» Hof- sestlichkeiten und einer bewegten Reichstags sitzung mit einer Rede Bismarcks, zur Zeit des Berliner Wirtens von Robert Koch. Wah re Charaktergeftalten sind die Persönlichkeilen

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Page 3 of 8
Date: 31.03.1938
Physical description: 8
beginnt die „Tobis' demnächst mit der Verfilmung des Lebensschicksals des großen deutschen Arztes und Begründers der modernen Bakteriologie, Robert Koch. Die Hauptrolle wird von Emil Jan- nings verkörpert, während das Manu skript nach einem unvollendeten Theater stück von Gerhard Menzel geschrieben wurde. Mit primitivsten Mitteln umwälzende Eokdeckuagev. Das hätte sich der schlichte Landarzt u. Kreisphysikus, der in den Siebzigerjah ren in der Posener Gegend Bauern und Kleinstädter, aber auch Kühe

, Kälber und Schafe behandelte, nicht träumen lassen, daß er fast 30 Jahre nach seinem Tode auf der Leinwand eine glanzvolle Wie derauferstehung feiern würde. Robert Koch wurde am 11. Dezember 1843 in Klausthal geboren und ließ sich nach Voll endung seines Studiums in Wollstein bei Bomst nieder. Bis zum Jahre 1880 widmete er sich dort seiner Landpraxis und bakteriologischen Untersuchungen. Obwohl er sich hierbei der primitivsten Instrumente bediente, die heutzutage nicht einmal mehr ein Student

für Jnfektionskranb heiten ernannt. Auf weiteren Forschungs> reisen bekämpfte er erfolgreich die Bu- bonenpest, die Malaria und die afrika nifche Schlafkrankheit. So Hat der For scher u. a. nachgewiesen, daß bei der Malaria der Mensch selbst die ein zige Krankheitsquelle darstellt und die gefährlichen Parasiten nur durch die rich tige Darreichung von Chinin im Zaum gehalten und schließlich abgetötet werden können. Im Jahre 1896 wurde Robert Koch, der nunmchr Weltruhm genoß, zur Be kämpfung der Rinderpest

Men schen hat es auch Robert Koch an Nei dern und Widersachern zeitlebens nicht gefehlt. Gegen einen großen Teil der da maligen wissenschaftlichen Fachwelt nahm er mutig den Kampf auf und scheute kei ne Auseinandersetzung. Vor allem die Vertreter der alten Echulmedizin mach ten ihm das Leben sauer, zweiselten jc.- ne Forschungsergebnisse an oder suchten sie zu verkleinern. Rodert Kochs bedeu tendste wissenschaftliche Gegenspieler wa ren Pasteur, Pettenkoser und Virchow. Diese drei namhaften

. Auf historischem Hintergrund — auch die Gestalten Kaiser Wilhelms l., Bis marcks und der damalige Reichstag wer den im Film erscheinen — soll nunmehr Robert Kochs hochdramatisches Lebens schicksal in Bild und Ton neu erstehen. Nach dem „Herrscher' wird damit Emil Jannings, dem großen Menschendarstel ler, eine Aufgabe gestellt, deren mensch licher und künstlerischer Lösung man heute schon mit Spannung entgegensteht. Umberto Sacripante Neues Leben Neues Leben weckt die Heide Aus dem dunklen Schlaf der Erde

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Dolomiten
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Page 5 of 6
Date: 03.10.1938
Physical description: 6
ner Straße.' Auf der Kreuzung des Grabens mit der Kärntner Straße mußten sie einen Augenblick warten. Gerry zeigte Pedro dabei den „Stock im Eisen' und den Graben. Neben der Stephanskirche ließ Gerry das Auto halten. „Komm, Pedro, wir gehen zu Fuß weiter. Das Auto müßte einen Umweg machen.' Sie gingen durch ein Durchhaus und stan den in der Wollzeile. Am nächsten Haustor hing eine kleine schwarze GlastafeL Darauf stand: „Daria A.-G.' „Hier haust Onkel Robert.' Pedro lächelte. . „Der wird Augen

machen!' An einem verblüfften Diener vorbei lief Gerry zu einer Tür unü riß sie auf. „Hallo, Onkel Robert! Da bin ich!' Von dein großen Ministerschreibtisch sab ein Mann auf, der die Rickcbergschen Augen und die hohe Stirn hatte. Nur sein Haar war grauer als das' von William I. Ricke berg. Als die Tür aufgerissen wurde, hatte er seine Stirn gerunzelt. Aber nun flog ein freudiges Staunen über seine Züge. Er sprang auf und breitete die Arme aus. „Du Lausbub! Wie kommst denn du daher? Kein Telegramm, nichts! Du kommst einfach

hereingeschneit.' Und er küßte seine Nichte herzlichst. Der verblüffte Diener hinten zog leise die Tür zu. Cr war schon bereit gewesen, den stürmischen Besucher beim Kragen zu packen und hinauszubesördern. Aber das schien hier nicht angebracht. Er wendete sich im Gegenteil zu Pedro und fragte äußerst höflich,.ob er etwas für ihn tun könne. Pedro verstand ihn nicht. Rasch holte er einen Beamten der „Dacia', der Englisch sprechen konnte, und Pedro ver langte dringend Budapest. Inzwischen sprach Robert Wolfgang

Ricke- berg mit seiner Nichte. Sie mußte ihm alles erzählen, was er auf Ashton Castle Neues gab. Plötzlich warf er eine Frage dazwischen. „Und ein gewisser Herr Jim Braddon ist nun ein eifriger Besucher non Ashton Castle geworden. Nicht wahr, Beatrice.' Gerry wurde bis über die Ohren rot und ihr Onkel lachte. „Wie kommst du denn mit ihm aus?' „Vorläufig ist er noch recht im Unklaren über meinen Charakter, Onkel Robert. Er scheint starke Widersprüche darin zu finden.' Dabei lächelte Gerry fein

nicht. Und ich eigentlich auch nicht.' „Und was sagen deine Eltern dazu. Bea trice?' ..sie sind zwar nicht dagegen und laifei mir freie Hand, aber enttäuscht sind sie sicher sich. „Macht nichts, Beatrice. Wenn du nu glücklich wirst', sagte Rickeberg sacht. „Ist das dein Ernst, Onkel?' „Mein heiliger Ernst!' Und plötzlich fühlte Robert Rickeberg zw« junge Arme um feinen Hals, die ihn fräfti umschlangen. Dann läutete das Telephon. Rickeberl nahm den Hörer auf. „Nein, ich habe Budapest nicht . . Aber Gerry unterbrach

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 06.11.1934
Physical description: 6
, es ist schrecklich, was ich dir zu sagen habe.' Sie waren jetzt in den Park eingebogen und fuhren die Hauptalloe entlang. Nach einer Weile wandt« sich Beatrioe ihrem Gatten zu: „Kannst du einen Grund sur Lottes plötzliche Abreise finden?' „Ich denke, eS war Huberts wegen.' „Robert, ich möchte dich um etwas bitten. Laß den Kutscher am Postamt Holben und send« eine Depesche noch Rendsburg'. „An Lotte?' „Nein — an Lottes Mutter. Ich möchte wissen, ob Lotte wohlbehalten angelangt ist.' Hempel gab das Telegramm

aus: „Ist Lotte glücklich angekommen? Wir find besorgt.' „Weißt du, Beatrice', sagte Hempel. „ich hätte nicht übel Lust und fände es übrigens weit besser, wenn ich selbst hinführe und von Lotte zu erfor schen suchte, was hinter der Geschichte steckt. Ich möchte auch mit Frau Kaimsnbocg ein Wörtchen unter vier Augen sprechen — ich glaube, e« geht ihnen finanziell nicht gut — vielleicht kann ich ihnen helfen!' „Meinst du, Robert, daß sie Geld brauchen?' „Beatrice, was für ein sonderbares Gesicht du machst

. „Du hattest mich wohl kaum , geheiratet, ivenn dir dieselben! bekannt ge wesen wären.' „Aber, Lieblings was hat denn das mit Lotte zutun?'- , ' Beatrice schwieg einen Augenblick/ dann fuhr sie fort/ohne seine Frage zu beachten: > ' „Robert, mein Großvater beging ein Verbre chen —' , ' - , , > „Ach, - was du ' sagst! Ich werde dir aber nicht gestatten, dich oder mich deshalb unglücklich zu machen. Wessen wird der alte Herr denn beschul digt?' „Er hat seinen eigenen Bruder, welcher Priester war, im Zorn

getötet und wurde deswegen ex kommuniziert. 'Du kannst nicht fassen, Robert, was das bedeutet! In jener Zeit konnte man sich in Nußland unschwer dem Galgen entziehen, und mein Großvater sürchbete auch den Kirchenbann weit mehr als die menschliche Gerechtigkeit. Der Gedanke, daß seine Seele auf ewig verloren fein könnte, wurde ihm zur unerträglichen Qual. Er ging zum Papst und durch Veranlassung desselben wnrde ihm ein? Zusammenkunft mit dem damali gen Petersburger Kardinal ermöglicht. Mein Groß- vater

. Der Kardinal erdeilte ihm darauf die Ab solution, und bis in das vierte Glied seiner Nach- kommenfchaft, solange der Edelstein im Besitze der Kirche ^verblieb. , Jch bin die zweite Generation und -die letzte des - Stammes, welche sich dem Machtspruch der Kirche unterwerfen muß.' „Was Du mir-erzählst ist sehr aufregend und seltsam, doch verstehe ich den Zusammenhang mit Lötbe Kannenberg noch immer nicht.' „Du sollst es bald erfahren, Robert! Unsere Familie verfügte über etliche Leibeigene, welche indes

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Volksbote
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Page 6 of 8
Date: 31.03.1938
Physical description: 8
Nr. 18 W „Ich habe ja sonst auch gar nichts, was' mich an dick erinnern könnte. Immer, wenn ich nach Wolfsbach mußte, bin ich den Weg ge gangen, den wir damals im Frühling gingen, als das Gewitter kam. Die alten Bäume wußten von meinem Glück, das noch Glück fein wird, auch wenn es Schmerz geworden. Aber jetzt will ich diesen Weg nicht mehr gehen. Und nun — lebe wohl, Robert.' Ihre Hand faßt nach der seinen. „Lebe recht wohl und —' Sie spricht nicht weiter und schaut an ihm vorbei. Eiskalt liegt ihre Hand

, dein Augapfel, ist ja nun gottlob über den Berg und dn kannst ruhig ein paar Wochen irgendwohin gehen.' Linde hört kaum, was der Vater spricht. Sie geht ein paarmal im Zimmer auf und ab, die Hände an die hämmernden Schläfen ge preßt. Dann bleibt sie vor dem Schreibtisch stehen und sagt: „Heute habe ich Robert getroffen.' Doktor Burgstaller kraust die Stirne. . „Den Tannhofer Robert?' „Ja, heute habe ich ihn getroffen — im Wald — genau an der Stelle, wo es begann mit uns beiden. Dort habe ich ihn heute

. Ich habe ja Robert auch noch vieles zu danken, denn er hat mir jede Stunde meiner Kind heit verschönt. Er hat mich — wenn auch nur für kurze Zeit — das Glück gelehrt. Und darum will ich ihm ewig dankbar sein. Wie viele Menschen gehen durch das Leben und lernen das Glück niemals kennen. So — und nun wollen wir nicht mehr von Robert reden. Ich sehe jetzt noch einmal bei Angela nach und lege mich dann schlafen. Gute Nacht, Vater.' Sanitätsrat Dr. Burgstaller schaut seiner Tochter nach, big sich die Türe

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Volksbote
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Page 3 of 8
Date: 13.01.1938
Physical description: 8
, Vater. Kannst du sie mir für den Sommer überlassen? Das Haus ist seit gestern vollbesetzt und Linde ist mir immer eine wertvolle Stütze; überdies ist Doktor Hartwig heute auch in Urlaub gegangen.' „Gerne lasse ich sie ja nicht her, das weißt du. Es peht mir einfach etwas ab, wenn Linde nicht da ist. Man fühlt sich langsam einsam.' „Es ist ja nilr für den Sommer, Vater. Und — weil wir gerade von Linde reden, möchte ich dir empfehlen, daß du die Freundschaft mit dem Tannhofer Robert

etwas unter bindest. Sie sind in den Jahren, wo ans der Freundschaft gern eine Liebschaft wird. Und das wäre von Uebel.' Der alte Herr lachte herzhaft auf. „Nein, Helmut, so ernst nehme ich die Freundschaft zwischen den jungen Leuten nicht. Im Gegenteil, wenn Robert bei ihr ist. weiß ich die Linde gut aufgehoben. Es wäre herzlos, wenn ich diese Freundschaft mit'einem Male zerreißen würde. Das hört mittendrein von selber auch Man weiß ja, wie das geht. Aber jetzt möchte ich kein Wort darüber verlieren. Weißt

soll. „Ich schicke dir morgen den Wagen her unter', sagt Helmut. A „Ja, aber erst am Nachmittag', sagt sie und denkt sich: „Ich muß vorher Robert noch treffen, damit ich es ihm sagen kann.' Statt dessen begegnet ihr Christoph, am anderen Morgen. Cr führt gerade die Pferde in die Schmiede, als sie das Kaffeebrot holt. Ob er es Robert ausrichten wolle, daß sie ab heute im Sanatorium oben ist? Natürlich wird er das ausrichten. „Sagst ihm, nicht wahr, Christoph, er soll mich besuchen oben. Ich habe am Abend oft

bleibt an solchen Tagen liegen. Robert bessert die Weidezäune aus, richtet zerbrochenes Werkzeug zusammen und schimpft dabei heimlich auf. das Wetter, das es nicht ....... ‘ • ' Wau» uw m 1 »läßt, daß er am Abend in den inaufgeht zu Linde. Zehn Tage geht das nun so weiter und. ist dünkt es eine halbe Ewigkeit. Zehnmal- i Tag läuft er zum Wetterhäuschen, aber das Weibchen mit dem Regendach rührt sich nicht vom Fleck. • „Jetzt darf es bald aufhören', sagt die Tannhoferin. „Für den Hafer wäre es gut

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