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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 17.03.1932
Physical description: 8
, aber diese Tatsache genügte im Zeitalter der Reklame. Robert Ball, nicht der berühmte Kammer sänger, sondern sein Namensvetter, ein unbeschäfttger Ir gendwer, mit Mutterwitz begabt, dachte über die eben er wähnte Tatsache vier Wochen lang nach, wie andere Leute darüber Nachdenken, ob sie nach Aegypten oder nach der Ri viera fahren. Der Effekt seines Nachdenkens war eine Idee, an deren Ausführung er sogleich ging. Wenn Robert Ball, der Irgendwer, seine Barschaft überrechnete, seinen Kleiderschrank öffnete

, die Schubladen seiner Kommode aufzog, mußte er seststellen, daß eine Reise leider nicht zu den Möglichkeiten rechnete, in deren Bereich er lebte. Da er aber jetzt unbedingt Erholung brauchte, traf auch Robert Ball seine Vorbereitungen zur Reise, die merk würdigerweise zunächst darin bestanden, daß er sich ein Dutzend Briefbogen kaufte, von den teuersten, die es im Laden, gab. Diese Briefbogen verschickte er an folgende Firmen: Kofferfabrik Morern! Da ich demnächst eme Reise antrete. Mächte

ich Ihnen Vorschlägen, mir einige Ihrer ausgeze'chneten Koffer zur Verfügung zu stellen. Ich habe n:chts dagegen wenn Sie in Ihren Inseraten erwähnen, daß ich Ihren Koffer allen anderen Fabrikanten den Vorzug gebe. Robert Ball. P. 8. Bitte im Büro der Gepäcksförderungs G. m. b. H., Backstraße, abzuliefern. und vermerkt mit Befriedigung, daß Mussolini in den letzten Tagen dm Direktor des Zentralamtes, Pros. G i n i, seines Amtes enthoben hat. 3« der Mnheit liegt die Macht. So bitter auch die von ihren Führern

an die Schuh fabrik Elegant, an die Hutfabrik Gerold u. Co. und an die Fabrik für Sportartikel, Marke Dauerhaft. Einige Tage später wurden im Büro der Gepäckbeför- derungs-G. m. b. H. für Herrn Kammersänger Robert Ball abgegeben: ein schweinslederner Coupßkoffer, ein großer Reisekoffer, ein heller Anzug mit Knickerbockers, ein Som mersmoking. zwei Gerold-Hüte, ein Paar Sportschuhe, ein Paar Smokingschuhe und ein Tennisschläger, Marke Dauerhaft, mit einer Widmung: „Dem großen Meister der Kehle

au« dem Salon für vornehme Herrenbeklei dung, für Mab siben immer sagt Robert Ball . . „Ich trage nur Gerold-Hüte! . . . . . Robert Ball, der Namensvetter, verlebte seinen „Urlaub" zwar nicht im Süden wie der göttliche Sänger Hitlers Mlavve in Batzern. In Bayern, in dessen Hauptstadt Hitler bekanntlich „residiert", hat dM Faschismus am 13. März die größte Schlappe erlitten. Wie dem „Vorwärts" aus München be richtet wird, ließen selbst die rein protestantischen Gegenden Nordbayerns und der Pfalz

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 15.04.1936
Physical description: 6
Schneefälle gemeldet. INachdmck verboten.) 2 «ovv« Vre» siegt. Roman um einen Meisterboxer von Ernst Pistulla. „Sei still, Hein, da is sie." Robert steuerte schräg über dm Damm. Hein blieb stehen, denn eben streifte ein hübsches Haariges Mädel an ihm vorbei und warf ihm einen koketten ^ zu. Er überlegte, ob er ihr nachsteigen sollte. Robert schüttelte der Kleinen die Hand. „Ich dachte schon, kommen nich' mehr." Dann sah er sie von oben bis unten *• „Niedlich seh'n Sie wieder aus, Fräulein, daß man bloß

taten kann." "Ich gefall' Ihnen also?" fragte sie geschmeichelt. „Einfach großartig", sagte Robert. „Sonst hätt' ich mich ^ auch nich' mit Ihnen verabredet." Und dann schwatzte ^ drauf los. Was er sagte, kam von selbst über seine Lippen, fr brauchte nicht zu überlegen. In dieser Hinsicht war er Bandt. Sie hörte seinen Schmeicheleien gerne zu, nur schmal lachte sie über seinen Hamburger Dialekt, dkald kam Hein langsam über die Straße. Er hatte die Maarige aufgegeben. „Ach, da kommt ja Ihr frecher

Freund "H", sagte die Verkäuferin zu Robert. »Sagen Sie nichts über meinen Freund. Wenn der nich Mll In den Zelten' gesagt hätte, würden wir uns heut' ta’ hier seh'n." »Stimmt auffallend." Sie lachte laut und zeigte dabei zwei Men blendend weißer Zähne. Sie mußten etwas zurück- Mn, denn ein Schwarm junger Mädchen mit ihren Kanä len, meist Soldaten, wollte vorbei. Hein begrüßte das Mädchen wie eine alte Bekannte. „Ein daß Sie endlich da sind, ich' Hab' nämlich schon einen Sparen Bierdurst. Wir warten

. Ich Hab' aber auch 'nen Trost für Sie. Seh'n Sie mal, da hinten kommt 'ne Freundin von mir." Hein rieb sich die Hände. „Das klappt ja." Schmunzelnd betrachtete er das näherkommende schlanke Mädchen. „Robert, Jung', das soll heut' 'n vergnügter Abend werden." „Na, denn man tau. Vielleicht wird's der Abschiedsabend, denn länger als vier Tage bleiben wir ja doch nich' mehr hier." Alle drei gingen der Freundin entgegen, und dann betraten sie gemeinsam eins der übervollen Tanzlokale. Bald saßen sie gemütlich

an einem Ecktisch. Die Freundin machte den Vorschlag, sich ihre Namen zu nennen, und unter Gelächter und Gekicher stellte man sich gegenseitig vor. Die Verkäuferin hieß Hella und ihre Freundin Lotte. Es wurde äußerst nett. Sie tanzten viel, und Robert und Hein benahmen sich wie große Kavaliere. Abwechselnd spen dierten sie eine Lage nach der anderen. Die Mädchen waren selig. Solche Kavaliere fanden sich nicht alle Tage. Sie sahen sehr reizend aus, in ihren einfachen bunten Fähnchen und mit dem billigen Schmuck

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 24.10.1931
Physical description: 6
.. Das Eierben des Sektionsrats Robert. Don Arthur Schnitzler +. Einen Tag vor Arthur Schnitzlers Tod ist sein letztes Werk, der Roman „Flucht in die Finsternis", erschienen lS. Fischer, Verlag, Berlin). Schnitzler, der als Dichter und Arzt sich immer wieder mit dem großen Problem vom Sterben be schäftigt hat, schildert auch in diesem Buch das Ende eines Menschen, eines hohen Wiener Beamten, der auf der Flucht vor oem nahenden Wahnsinn in einem kleinen Dörfchen ge landet ist. Er ist sich nicht darüber klar

, ob er die schöne Albate, die er heimlich liebte, und die kraftvolle Paula, mit der er sich verlobte, ermordet hat — dabei weiß er, daß beide leben . . . Seinen Bruder Otto, der Arzt ist, hat er früher einmal das — längst bereute — Versprechen avgenommen, ihn zu töten, falls er in die Nacht des Wahnsinns fallen sollte. — Im letzten Kapitel des Romans wartet der Sektionsrat Robert in einem ärmlichen Gasthof auf Paula, die er telegraphisch zu sich ge beten hat. Er trat ins Haustor und stagte für alle Fälle

nochmals, ob nicht ein Depesche für ihn gekommen sei. Der Wirt klärte ihn auf, daß es in diesem kleinen Orte von 7 Uhr abends bis 7 Uhr früh keinen Telegraphendienst gäbe. Nun kam Robert auf seine erste Vermutung. Er suchte sein Zimmer auf und legte sich unausgekleidet aufs Bett. Eine Stunde wollte er ruhen, denn Mitternacht war vor über, und sich dann wieder an den Bahnhof begeben. Er löschte das Licht nicht aus und starrte von seinem Bett aus durch das gegenüberliegende Fenster in die Nacht. Er sah

nur den Himmel und eine einsame Felsenspitze, über der ein Stern schimmerte. Vom Kirchturm schlug es halb eins, und die Klänge tönten lange fort, als wollte die Nacht sie nicht wieder heraus geben; sie wurden lauter, voller und endlich dröhnend wie Orgelklang. In einer riesigen, sonst völlig leeren Kirche wan delte Robert mit Dr. Leimbach umher, und an der Orgel, un gesehen, aber Robert doch bewußt, saß der Pianist aus dem Nachtlokal, während Höhnburg die Register trat und dabei wie ein Hanswurst den Kopf

weit über die Brüstung des Chors streckte und immer wieder zurückzog. Leimbach aber erklärte, daß der Mann dort oben nicht etwa eine Fuge von Bach spiele, sondern daß er Lebensgeschichten in Musik setze, wie das be kanntlich alle begabten Pianisten tun. Gleich darauf wanderte Robert zwischen Bahngleisen hin, einer offenen Landschaft zu, mit einer roten Fahne in der Hand, die er ununterbrochen schwenkte und endlich auf einen Erdhügel pflanzte, unter dem Alberta begraben lag. Dann schritt

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Page 4 of 4
Date: 07.05.1940
Physical description: 4
. Die Gemütlichkeit in einem stillen Familienkreis hat er selten oder noch garnicht kennengelernt. Für ihn ist es etwas ganz Neues, so wie jetzt, mit lieben Men schen zusammenzusitzen, zuzuhören und die Landstraße und allen anderen Kram zu vergessen. Nur Robert sieht nervös auf die Uhr. Ihn hat wieder die alte Unruhe gepackt, und als Mutter Buchloh mit dem damp fenden Kaffee erscheint, sagt er: „War eigentlich gar nicht nötig, Frau Buchloh. Wir wollten sowieso gleich gehen." „Schon wieder gehen", fragt

sie erstaunt und kann es nicht verstehen, daß sich die beiden bei ihr nicht wohlfühlen wollen. llr haben nämlich ein Programm aufgestellt", unter bricht sie Robert. „Eigentlich wollten wir ins Kino gehen und dann noch ein bißchen tanzen." Michael sieht Käthe erstaunt an. Von einem Programm ist i-hm nichts bekannt. Auch Käthe scheint nichts davon zu wis sen, aber sie hat gleich bemerkt, daß Robert sich hier nicht wohl fühlt und darum nickt sie und spricht: „Ja, das hatten wir vor." Michael möchte

am liebsten sagen, daß er es hier am Fa milientisch viel schöner fände. In einem rauchigen Lokal zu fitzen, wo dazu noch getanzt wird, ist überhaupt nicht sein Fall. Aber schließlich sind Robert und Käthe so gut wie ver lobt und er, er war doch nur der Mitläufer, eigentlich hatte er hier garnichts zu suchen. „Ich fahre dann zurück nach Spandau", erklärt er. „Tan zen kann ich doch nicht." Doch damit sind Käthe und auch Robert nicht einverstan den. „Du ziehst mit", entscheidet Käthe, „sonst gehe

ich auch nicht." Michael will kein Spielverderber sein. „Vielleicht ist es auch besser, wenn ich mitgehe", denkt er, „wer weiß, ob Robert nicht sonst noch irgendwo hängen bleibt, später, wenn er Käthe nach Hause gebracht hat." Robert ist schon dabei, sich von Käthes Eltern zu verab schieden. Ihm ist es zu langweilig hier. Robert muß Betrieb ein willkommener Ratgeber fein, die die Abzeichen des größten Hilss- wertes aller Zeiten, des Winterhilfswerkes des deutschen Volkes, sam meln. Die künstlerisch ausgestatteten

. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart. — Ein Märchen, das die Kleinen behutsam in das Zauberreich der Tiere und des Waldes führt und bei aller Phantasie nicht vergißt, manchen wertvollen Hinweis auf die Gewohnheiten der auftretenden Tier- gestalten zu geben, also ein Tierleben mit Märchenaugen gesehen. L. Groß. um sich haben, Musik, Lachen, Stimmung und Klamauk, sonst geht es nicht. Und Käthe — Käthe denkt nur an Robert. Sie sagt zu allem ja, weil sie sich genau vorstellen kann, was es heißt

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Page 3 of 4
Date: 16.05.1940
Physical description: 4
nicht dazu zu bewegen, ihn mit zunehmen. „Wer sagt mir denn, daß du schon einmal einen Lastzug gefahren hast. Wenn ich dich kennen würde, dann wäre das etwas ganz anderes, aber so..." Robert zieht sein Arbeitsbuch aus der Tasche und reicht es dem Fernfahrer hin. „Genügt das nicht, Kamerad? Schau nach und du wirst sehen, daß alles stimmt, was ich dir gesagt habe. Gut, ich gebe zu, daß ich eine Dummheit gemacht habe. Aber vielleicht weißt du selbst, wie das ist, wenn man eine lange Fahrt

hinter sich hat und dann von Bord geht. Man weiß dann > manchmal nicht recht, wo man aufzuhören hat. Ich habe ge- | trunken, ja, und jetzt sollst du auch wissen, daß man mich fristlos entlassen hat. Aber das ist auch alles. Und wenn ich dir sage, I daß ich zurück muß nach dem Westen, so kannst du mir das glauben. Hier hast du mein Arbeitsbuch. Halte es fest, solange du willst, aber ich muß mit, hörst du, du mußt mich mitnehmen." „Ich kann nicht, Kamerad." Robert schwindelt es plötzlich vor den Augen. War denn mit einem Male

alles wie verhext? Er lehnt sich zurück in die Polster, er ist schlaff und müde und gleichgültig. Jetzt ist es ihm ganz egal, was geschieht. Mit einem Male hat er Fieber, das spürt er selbst. Ein heftiger Schüttelfrost läßt ihm die Zähne klappern. Der Kapitän wendet sich ihm mit einem kurzen Seitenblick zu: „Was hast du, Kamerad, fehlt dir etwas?" Robert gibt keine Antwort. Ihn hat es gepackt. Er ist soweit, daß er die Tür der Fahrerkabine aufreißen und sich hinausfallen lassen könnte. Der Kapitän zieht

die Bremsen und läßt die Kunze-Knorr auszischen. Mit einem Ruck bleibt der Lastzug stehen. „Was ist denn los? Mensch, sprich doch endlich." Jetzt sicht er, daß sein Lotse Fieber hat und auch krank ist. Und er denkt daran, daß ihn vielleicht das gleiche Schicksal einmal irgendwo auf der Landstraße überfallen könnte und mit einem Male ist ihm klar, daß er den Kameraden da mit nehmen muß, was sich auch an Gründen der Vernunft bei ihm dagegen wehrt. Ohne lange Ueberlegung packt er Robert, hebt

ihn in die Schlafkabine und bedeckt ihn mit ein paar Wolldecken. Dann zieht er die Rollade der Kabine zu, sitzt sich ans Steuer und fährt weiter. Der Regen hat aufgehört. Es ist Heller Morgen, als der Lastzug vor Rosa Schubalkes Tankstelle hält. Robert klettert aus der Kabine und reicht dem Kapitän die Hand. Während der Lastzug durch die Nacht brauste, hat er geschlafen wie ein Murmeltier. Das Fieber ist fort, er ist nur noch ein wenig schlapp in den Knochen. „Ich danke dir, Kamerad, vielleicht sehen

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Page 8 of 10
Date: 11.04.1936
Physical description: 10
hat nicht stattgefund en. Eine Vereinbarung, daß eine Forderung als dem roar er als Seemann an enge Kojen gewöhnt. Daß man ein Zimmer nur als Schlafraum brauchte, schien ihm ganz selbstverständlich. * Seine Wirtin war eine sehr gute und unglaublich fleißige Frau. Von morgens bis abends wusch sie fremder Leute Wäsche, um sich und ihre drei kleinen Iungens durchzubrin gen. Robert hatte sich bereits mit den Bengels angefreundet, die sich fast den ganzen Tag auf der Straße Herumtrieben. Gleich in den ersten Tagen

hatte er jedem einen Hundertschuß- revoloer mitgebracht. Ihr Glück war ungeheuer. Hein hatte sich ungefähr drei Tage lang zärtlich zu seiner Mutter und zu den Brüdern gezeigt. Dann kümmerte er sich nicht mehr viel um sie. Das Bummeln trat in den Vordergrund und verdrängte jedes andere Interesse. Tag für Tag zogen sie nachmittags los und kamen erst tief in der Nacht nach Hause. Am nächsten Tag schliefen sie natürlich bis zum Mittag. Robert ließ sich stets geduldig mitschleppen, obwohl ihm nach dem ersten paarmal der Spaß daran

schon vergangen war. Er schimpfte auf das Schluderleben und versicherte Hein, sich erst wieder wohlzufühlen, wenn er an Bord sei. Er begann schon manch mal zur Abfahrt zu drängen. Der Nachmittag bereitete ihm mehr Vergnügen, wo sie kreuz und quer durch die lebhaften Straßen Berlins zagem Aber immer, wenn es Robert am schönsten fand, schwenkte Hein ab und ging auf den Schwof. Jeden Tag machte er einen anderen Vorschlag. Im Entdecken neuer Tanzgelegenheiten war er unermüdlich. Auf Heins Programm stand

für heute abends Halensee. Die Freunde waren zu Fuß nach dem Westen gegangen. Es war kurz vor sieben, und sie befanden sich auf der Tauentzienstraße. „Komm, geh'n wir vorher nochmal durch's Kaufhaus", schlug Hein vor. „Wir sind ja schon in 'ner halben Stunde oben, und vor acht is doch nichts los." „Schön!" Etwas mißmutig schob Robert mit wiegendem Seemannsgang hinterher. Er quetschte sich vorsichtig durch die Drehtür und hatte trotzdem Angst, mit seinen breiten Schul tern die Scheiben MztzMLen

Parfümierte, aber verbrauchte Luft schlug ihnen entgegen. Sie befanden sich gerade in der Kosmetikabteilung, wo Seifen und Parfüms aller Sorten einen betäubenden Duft ausftröm- ten. Heins lebendige Augen gingen hin und her. Es machte ihm großen Spaß, sich im Strom der Menschen treiben zu lassen. Robert blieb Hein auf den Fersen. Er mußte sich Mühe geben, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. „Sieh mal. Dunnerlüchting, was für'n schönes Mädel." Hein stieß Robert an und deutete unauffällig auf eine junge

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Page 1 of 6
Date: 03.04.1939
Physical description: 6
, dessen Wahl zum Präsidenten sich als tragischer Fehl schlag erwiesen habe. Roosevelt, so sagte der Redner, sei für die wirtschaftliche Lage in Amerika allein verantwort lich; seine Politik gleiche dem „Wahn eines Trunkenbold", der durch Weitertrinken nüchtern zu werden glaubt. Der fülltet als Urlauber auf dem fibf.-floggfdiiff .Robert M" auf feiner Sungfernfobrt durch die Nertsee - Auch viele Reichs- und Saulelter au Berd An Bord des KdF..Flaggfchiffes „Robert Ley". 3. April. Wie bereits kurz berichtet

, gestaltete sich die Jungfernfahrt des KdF.-Flaggfchifses „Robert Ley" durch die T e i l n a h m e des Führers zu einem außergewöhnlichen Ereignis und üvvergetznchen Erlebnis für die KdF.« Fahr er. Nachdem das Schiff die Nacht zum Sonntag auf Schiüig-Reede auf der Jade vor Anker gelegen hatte, stach es am Sonntagmorgen bei herrlichem Sonnenschein in See und nahm Kurs auf Helgo land. Das Schiff wurde auf feiner Fahrt begleitet von den Zerstörern „Diether von Röder" und „Hermann Könne", der fünften

Grotz- deutschlands einige Reichsleiter, fast sämtliche Gauletter und zahlreiche führende Männer der Ostmark und des Sudeten gaues, viele Gauleiter und Angehörige aller Gliederungen aus dem übrigen Reichsgebiet, namhafte Künstler und Architekten; unter ihnen auch Professor Brinkmann, von dem die ge samte Einrichtung der beiden KdF.-Schiffe „Wilhelm Gustloff und „Robert Ley" stammt, und die übrigen Künstler, dre an der Innenausstattung des Schiffes mitgewirkt haben, ferner bedeutende Vertreter

..Scharuherit'' Ein besonderes Erlebnis wurde den KdA.-Fahrern des „Robert Ley" am späten Nachmittag des Sonntags zuteil. Das neueste deutsche Schlachtschiff „Scharnhorst" mit dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Rae der an Bord traf mit dem KdF.-Flaggschiff „Robert Ley" zusammen. Wahrend sich das Schlachtschiff dem „Robert Ley" näherte, rollte der Donner des Slandartenfaluts über die Nordsee. Das Schlachtschiff, dessen Besatzung in Paradeaufstellung an- getreten war» passierte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 14
Date: 25.05.1938
Physical description: 14
und weithin sicht bar ein Plakat. „Tausend Franken Finderlohn demjenigen, der mir das goldene Armband, mit 3 Brillanten besetzt, zurückerstattet, das auf dem Wege vom Seeufer Nr. 12 bis zur Oper verloren ging. Frau Mary Gruen." Neugierig und gierig beguckten die Leute die vielverhei ßende Tafel. Unter ihnen auch der Tischlermeister Robert Robert. — Seeufer Nr. 12, Mary Gruen, Brillanten —, dachte er sich, das ist ja unsere Hausnummer! Wer kann denn da schon solche Schätze besitzen? Er kennt keine Mary

, daß er schon zwei Stunden zu lange im Gasthaus zur „Sauren Traube", wo man — ganz entgegen der schäbigen Firmabenennung — einen ausgezeichneten Wein bekam, geklebt hatte. Diesmal brauchte er nicht dem ewigen Pech beim Kartenspiel die Schuld zu geben. Da ist er nun endlich! Flugs rast er um die Hausecke und rennt durchs Haustor wie ein hungriger Pudel, der einen Ausreißer gewagt hatte. Instinktiv drückt er auf die Klingel, die er nicht mehr losläßt, bis sich endlich die Tür bffne; und Frau Robert

am Türstock erscheint. Schon will sie das Lied vom verschmorten und abgestandenen Essen an- stimmen; da bemerkt sie doch noch rechtzeitig, daß ihrem lie ben Mann — er war ja trotzdem ein netter Kerl — beute etwas Besonderes zugestoßen sein mußte. Meister Robert eilt in die Küche, wo er atemkeuchend das ganze Gewicht seiner Person aufs Sofa fallen läßt. Und nachdem er sich die Schweißperlen von der Stirn und vom kahlen Haupt gewischt hat, erzählt er. was er weiß. Frau Robert wird aufgeregt ob solch

eines Geheim nisses und rennt alsbald zur Tür hinaus, um Erkundigun gen Wer die mysteriöse Mitpartei einzuholen. Das Rätsel ist bald gelöst; die Gruen wohnen im 4. Stock: eine Witwe, eine zwanzigjährige Tochter und eine alte Tanke. Zehn Jahre schon gehen sie aneinander vorüber, ohne sich gegen seitig zu beachten. Daß diese unscheinbaren Leute solche Kostbarkeiten besitzen, das hätten die Roberts nie gedacht. Mer. so ist's auf der Welt, man kann nie wißen! — Was tun? Meister Robert fällt gar

nichts ein. er überläßt den Fall der besseren Hälfte. Frauen sind schlau, und nicht bloß die Not, sondern auch die Neugierde macht erfinderisch. Frau Robert gibt sich nicht der Hoffnung hin. daß sie etwa das Glück hätten, daß Armband zu finden und die Prämie zu ergattern. Aber kennen lernen muß sie diese son derbaren Leute, und zwar sofort. Sie reißt hastig die Tür des Kleiderschrankes auf und entnimmt einer Schublade ein Armband, aus dem einige Grallen Gablonzer Glas matt glitzernd hervorstechen, und eilt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 12
Date: 18.04.1933
Physical description: 12
Digo, Berlin W 30. Rosenheimerstr. 32. Allerdings hast du das Unglück, Kriegsjahre verloren zu haben und in einer Zeit zu leben, in der das Verdienen schwerer ist." Robert achtete daraus, daß seine Züge seine Gedanken nicht verrieten. „Morgen schliche ich vielleicht einen Vertrag ab," sagte er ruhig. „Kommt er zustande und gÄingt mir der Bau so, wie ich ihn vor mir sehe, dann bin ich zweier weiterer großer Aufträge gewiß. Mutter, ich will morgen, wenn der Vertrag zustande kommt, zum zweitenmal

um Mia anhalten." Die Schwcher sah ihn an und nickte ihm beifällig zu. „Ich wünsche dir Glück, Robert." „Ich danke dir, Emmh." „Robert, ich Habe heute Mia H'arp und ihrer Schwester so viel erzählt von —", begann die Mutter Plötzlich und brach ab. Der Sohn und die Tochter gewährten, wie eine schwere Träne funkelnd aus den dunklen, großen Augen rollte, und wußten, daß von Gerhard gesprochen worden war und ihm die Träne galt. „Ich habe heute einen Brief aus Afrika erhalten," sagte Robert

zu einem zu- stinunenden Nicken. Und saß dann reglos und zuckte nicht ein mal, als die Tochter mit einer Stimme, die sich zitternd ver schleierte, von dem Massengrab las. Die Stimme der Lesenden verstummte. Im Raume war es still. „Mutter!" Robert sprang plötzlich vom Sitze auf und trat erschrocken zu der Weißhaarigen. War sie ohnmächtig geworden? Warum rührte sie sich nicht, weinte nicht, wie sie es sonst tat, wenn von Gerhard die Rede war? Da schlug Frau Jorin die Lider auf und sah ihre bei den Kinder

mit einem seltsam starren Blick an. Und nickte. „Mutter, glaubst du noch, daß —?" begann der Sohn gepreßt und verstummte, als er die Mutter den Kopf schüt teln sah. „Und da bleibst du so ruhig?" fragte die Tochter ver wundert. Frau Helene erhob sich langsam. „Ich habe so lange gehofft und geweint. Für das Grab seiner Hoffnung hat ein Mutterherz keine Träne mehr übrig behalten. Geht jetzt, Kinder! Laßt mich allein!" Aus dem Treppenflur blieb Emmy stehen. „Robert, was hat Egon von dir gewollt? Er kommt

doch nicht grundlos zu einem zweiten Menschen!" Der Bruder blieb geraume Zeit eine Antwort schuldig. Die zweite Pflicht, die er heute erfüllen zu müssen glaubte, trat an ihn heran. „Er hat etwas von mir wissen wollen", erwiderte er endlich. „Ist es indiskret, wenn ich frage?" Robert zögerte abermals. „Ob ich glaube, daß man ihn um seiner selbst willen lieben könnte." Das gab dem jungen Mädchen einen Riß. Verblüfft sah sie den Bruder an. „Das ist ein Scherz." stäblich zu Tode gequält wurde. Der Vater des Kleinen

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Page 4 of 4
Date: 04.06.1940
Physical description: 4
, die sich von der Nasenwurzel zu den beiden Mund winkeln hinzogen. Das Gesicht war das schlimmste, alles andere ließ sich ja verdecken und mit ein wenig Nachhilfe ausgleichen. Rosa Schubalke befindet sich in einem unglücklichen Zustand. Sie steht gewissermaßen an der Grenze zweier Zeitabschnitte. Aber sie ist immer noch nicht alt genug, um sich in ihr Schicksal zu ergeben. Ganz allein die Einsamkeit ist es, die sie nervös und unruhig macht. Wenn Robert Kunkel Wort gehalten hätte, wäre es vielleicht

anders gewesen. Vielleicht hätte sie von seiner Jugend profitiert, und wäre selbst jung geblieben. Robert — ihm galten Rosas Gedanken morgens, mittags und abends. Wenn er jetzt zurückkäme, könnte sie alles für ihn tun. Sie könnte ihm das Geschäft übertragen, das Haus mit dem Garten dahinter und alles andere auch. Aber Robert ließ sich nicht mehr sehen. Seit jenem Tage, wo die Pctereits ihn aus ihrem Hause weggeholt hatten, war er für sic verschwunden. Gewiß gab cs Stunden, wo sie ihn hätte erschießen

können, wenn sie zum Beispiel daran dachte, wie Iolla Petereit ihn weggeangelt hatte. Aber dann wurde ihr plötzlich klar, daß Iolla Petereit sich für Robert nur geschäftlich interessierte. Was war denn Robert gegen die feine und gebildete Iolla Petereit? Ein guter Ferntransporter, der dumm und leichtsinnig genug war, ihr ins Netz zu gehen. Hätte sie ihn nur damals zurück- gehalten, sie hätte ihm ja einen eigenen Ferntransport kaufen können. Das Geld dazu hatte sie. Damals war sie noch zu geizig gewesen. In den letzten

Wochen hatte sie an Robert zahlreiche Briefe geschrieben, fast jeden Tag einen, nach seiner Wohnung in Viersen und per Adresse Spedition Petereit, Heinsberg. Alle Briefe waren zurückgekommen mit dem Postvermerk: „Emp fänger auf Reisen." Wenn da nur nicht Iolla Petereit ihre Hand mit im Spiele hat, geht es Rosa durch den Kopf. Sicherlich war es so, denn als sie Iolla das letztemal nach Robert fragte, wich Iolla ihr aus und gab ihr keine Antwort. — Trotzdem Rosa noch immer auf Robert hofft

dem kleinen älteren Mann mit dem ledernen Gnomengesicht gar nicht zugetraut. Aber trotz aller Geschenke und trotz aller Anhänglichkeit war Albert Becher nicht mit Robert zu vergleichen. Das einzige, was Rosa tun konnte, war, ihn sich für alle Fälle warm 3U halten, damit, wenn alle Stricke reißen sollten, sie nicht ganz allein stand. Allerdings war eins an Albert Becher, worüber sich Rosa Schubalke noch nicht klar werden konnte. In geschäft licher Beziehung mißtraute sie ihm. Kam Albert Becher

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Page 3 of 6
Date: 16.04.1936
Physical description: 6
6 :1, 4 :6, 6 :4, 6 :0. Behält er feine Form, dann 1t es nicht ausgeschlossen, daß USA. diesmal mit einer neuen Davis- chlmnnfchaft nach Europa kommt. Machdruck verboten.) 3 ftoWg Vre« «cot Roman um einen Meisterboxer von Ernst Pistulla. 5. Niedergeschlagen stand Robert Prell vor Hella Winter. Zu 4er trüben Stimmung paßte das Wetter. Die Straßen waren ieil und schmutzig, und ein feiner Regen hatte den staubigen vgersteig mit einer nassen, schwarzen Schicht überzogen. Er Ee seine Geschichte gerade beendet. Hella

Gedanken nach. Hella machte f® praktische, aber armselige Vorschläge. Er sollte zum Mahrtsamt gehen, dort seine Lage klarlegen und sich ein mtt nach Hamburg geben lassen. Das lehnte Robert ab. Minelherrgottsakrament, er mußte Arbeit finden. Schenken wollte er sich nichts, denn es war ja schließlich alles seine Schuld. Hella verstand ihn, und schnell verschluckte sie ^ Vorschlag, auf ihre Kosten gemeinsam eine Tasse Kaffee funken. Obwohl es aufgehört hatte zu regnen, fror sie in TO fadenscheinigen

von 39, 40 und 42 Meter vor seinem Bruder Sigmund (38, 38, 41 Meter) siegreich. Die Kombination ge wann Karl Feierabend. Bubis Frühlingsfreude. Robert schien es einzusehen, wenigstens widersprach er nicht. Urplötzlich stieß Hella einen kleinen Freudenschrei aus. „Ich hab's", rief sie. „Ich hab's." Sie drückte seinen Arm fest an sich. Er lachte verwundert. „Was hast du?" „Die Idee, wie du noch heute abends zu zehn Mark kom men kannst. Und morgen auch, und übermorgen wieder, und so immer weiter alle Tage." Sie lachte

glücklich auf. „Daß ich da nicht gleich dran gedacht habe." Er blieb stehen. „Du bist verrückt!" „Wetten?" Sie hielt ihm die offene Hand hin. Da er nicht gleich einschlug, schob sie ihren Arm wieder in seinen und drängte mit hastigen Schritten vorwärts „Komm! Der Moabiter Rummel ist nicht weit, aber es ist schon spät. Und um zehn ist Schluß." Als sie zehn Minuten später aus dem früheren Kohlenplatz landeten, der jetzt im hellen Glühbirnenlicht erstrahlte, wußte Robert Bescheid. Da er in San Franzisko

für fünf Dollar einen Negerboxer besiegt hatte, konnte er in Moabit, nach Hellas Ueberzeugung, jeden Tag einen der dicken Athleten er ledigen und die zehn Mark dafür einstecken, die sie als Kampf prämie ausgesetzt hatten. Die Bedenken, die Robert äußerte, hielten vor der energischen Hella nicht stand. Wenn man kaum fünf Mark in der Tasche hatte und nicht wußte, wovon man weiter leben sollte, konnte man nicht davon reden, daß einem ein Rummelplatz nicht fein genug war. Robert mußte Hella schließlich

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Page 13 of 16
Date: 25.04.1937
Physical description: 16
, und im Persischen Golf gibt es eine Insel „Das". Das beste Gedächtnis „Ich habe das beste Gedächtnis von euch allen", behauptete Robert im Kreise seiner Schulfreunde. — „Das mußt du uns erst beweisen", meinten die letzteren. — „Schön", sagte Robert; „schreibt einmal ein Dutzend Bezeichnungen von Gegenständen auf einen Zettel, die ihr mir dann, während ich mit dem Gesicht nach der Wand im Zimmer sitze, langsam ablest. Nachdem ihr sie mir abge lesen haben werdet, will ich euch die zwölf Wörter der Reihe

nach nennen, und zwar vor wie zurück. Los also!" — Robert stellte sich in einen stillen Winkel des Zimmers, um — wie er meinte — seine Gedanken zu sam meln. Die Kameraden dagegen schrieben in ein Notizbuch mit Bleistift folgende Wör ter: Arm, Lampe, Tisch, Säge, Handtuch, Este, Apfel, Nuß, Faß, Kleid, Stiefel, Ba jonett. Als sie damit fertig waren, bat sie Robert, die zwölf Wörter langsam herzu sagen, aber während deffen nichts hineinzu schwatzen. Diesem Wunsch kamen seine Freunde nach. Und nun sagte

Robert zur Verwunderung aller die Wörter in der richtigen Reihenfolge vor- und rückwärts her. — Ach was! dachte nun ein jeder, Robert ist in der Schule lange nicht der Beste, was der kann, kann ich auch! — Das war nun freilich leichter gesagt als getan, keiner vermochte es Robert nachzu tun. Wie kam das? Sehr einfach! Um die Wörter und deren Reihenfolge bester im Gedächtnis zu behal ten, hatte sie Robert während des Ansagens mit folgenden Sätzen verbunden: „Der Arm der Lampe, die auf dem Tisch steht

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 17.09.1936
Physical description: 16
, Löschinspektor Mitterer und der Verbandsobman« für daS Uaterzillertak As Wmnis des AerFees Roman von K. Vallinendlnger. Urhr'berrechtsschutz durch Derlagoanstalt Manz, München. 7 (Nachdruck verboten.) Kaum litt es Robert Jnnerkofler nach seiner Heilung wieder auf den Beinen, da suchte er Markus Plonner ln dessen Burg auf. „Burg" hieß heute noch im VolkSmund das kostellartige Gebäude, da« ehemals einem verarmten Adelsgtscklecht gehr«? und vor Jahrzehnten den der VankierSfümilie Plonner erworben worden

vorsichtig: „Der Zweck meines Besuches glkk Zunächst einer Fraae nach Ihrem Bruder Ale». Er ist mlr im Kriege ein lieber Kamerad gewesen. Haben Sie keine Nachricht von ihm?" ,Mei», keine Zeile-, erwiderte Plonner. Melß Gott, wo er sich !» Amerika herumtrelbt. gestorben — ver dorben", wle'S lm Liede helßt?" s l j Robert. Me» war doch ei» „Das Mt et Met einmal", widersprach Plünnet, „aber det Krieg Hat lh» Völlig «erbrochen. Her Junge hakte keine Freude mm am Leben, keinen Beruf und auch keine Lusi

war er weg." „Ohne jedes weitere Lebenszeichen?" fragte Robert Jnnerkofler. ,L>nS sieht ihm nun wirklich nicht ähnlich. Er, der so treu an mir hing, hätte mir wenigstens eine Mit teilung von seiner Abreise machen können. Aber nichts, gar nlchtSl Das verstehe ich nicht. Der arme Ale»! Er yina so sehr an seiner Heimat und an den Seinen. Auch an Ihnen ..Er schaute dabei Plonner so durchdringend an, als ob er ihn fragen wollte: „Kain -- wo ist dein Bruder Abel?" Markus Plonner hielt den Blick de» anderen ruhig

aus. Kein Mimperzucken verriet nach außen, daß er den stummen Vorwurf wohl begriffen hatte. Er zuckte nur bedauernd die Schultern und meinte leichthin: „Der Krieg hat manchen umgekrempelt. Ale» ist aus einem Paulus — ein Saulus geworden. So ist'». Uebri- J enS — ein Lebenszeichen hat er doch gegeben. Aus »amburg —" „Hatz mir'S doch gedacht," rief Robert Jnnerkofler. „Ein Brief?" „Ja," nickte Plonner. „Am Tag vor seiner Abreise aus Europa hat er von Hamburg au« einen Brief ge schrieben, der auch richtig

in meine Hände gekommen ist." „O, das ist gut," ries Robert. „Das gibt wenigstens Aufschluß. Dars man diesen Brief sehen?'^ ,Mer gewiß," sagte Plonner mit einem höflichen Lächeln zu seinem Gast. Dabei kroch ihm kalte Angst über dem Rücken und um dies zu verbergen, rief er laut und polternd: „Jawohl, au« Hamburg! Einen Augenblick Ge duld, dann zeig' ich Ihnen den Brief." Seine Hand schien zu zittern, mit einer fahrigen Bewegung stieß sie an den Becher, daß er umflel und seinen Inhalt über den Tisch ergoß

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 11.08.1939
Physical description: 6
KlilturWungen öer OegeMM lm Lplegel von Klm uti6 Auch „Robert koch. Der Behfimpfer Des ToDes" Jas Erlebnis der Biennole in Venedig Nur eine Straßenbreite vom Strand des Lido entfernt, liegt der prächtige Bau, den Graf V o l p i, der Begründer der Bien- nale, für den alljährlichen Filmwettbewerb errichten ließ, ein schöner, voller, klar gegliederter Bau, dessen rote Leuchtschrift abends weithin über das Meer strahlt. In ihm wurde letzter Tage die diesjährige Biennale feierlich eröffnet

. In ihm erlebte der langerwartete Robert-Koch-Film der Tobis feine großartige Uraufführung. Welch ein Gegensatz! Die strahlende Festlichkeit des äußeren Bildes, die Frauen in eleganten Abendkleidern, die Männer im Frack oder weißem Smoking — und auf der anderen Seite die Düsternis eines Films, der hart und unbarmherzig vom Tode handelt und Männer zeigt, die ihm in stillem Kampf fein dunkles Geheimnis abzuringen trachten. Hier Schönheit und Pracht, dort Armut und Häßlichkeit — und dennoch: welche Wirkung

der Gegen wart einen packenderen Stoff finden als diesen? Ein un bekannter Arzt irgendwo im deutschen Osten, der seinen Kampf durchkämpft bis zum Sieg, bis zu jenem Augenblick, da ihm auch der Gegner die Hand reicht zum gemeinsamen Wirken. Findet in ihm nicht das Streben des deutschen Menschen über haupt seinen schönsten, seinen überzeugendsten Ausdruck? Schwer ist der Weg, den Robert Koch zu gehen hat, schwer und unendlich mühevoll und traurig ... Und zu gering sind seine Mittel, zu verschlagen

es auch durch, daß er schließlich dennoch nach Berlin berufen wird. Aber was ist damit schon erreicht?! Neue Widerstände treten auf, der Kampf geht weiter, der Kampf gegen Kleinlichkeit und gegen Büro kratie und gegen die kühle Ablehnung der Gelehrtenwelt. Weiter gehl auch die Arbeit. Ueber Mikroskope und Reagenzgläser ge beugt, lebt Robert Koch in einer fremden Welt, verschlossen und hart, unnachgiebig Glied an Glied zu jener Kette schmiedend, mit der er den Tod zu fesseln hofft... Die Frau will darüber verzweifeln

Minister Alfieri nach der Eröffnung der-diesjährigen Biennale in Venedig mit dem deutschen Spitzenfilm „Robert Koch, der Bekämpfer des Todes" — (Aufnahme: „Weltbild") Kate eines ostpreußischen Landarbeiters, in die Bürgerwohnung eines Kreisphysikus zu Wollstein. Er führt durch Amtsstuben und Vorzimmer, durch Hörsäle und Laboratorien, durch Kran kenhäuser und Sezierräume. Darüber hinaus rundet der Film Das Schaffen E. G. Kolbenheyers Eine Gesamtausgabe im A. Langen-G. Müller-Derlag Von Dr. Kurt Pichler

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 27.02.1939
Physical description: 6
«Neueste Zeitung' Montag, den 27. Februar 1939 Seite 2 Nr. 48 „ Suagseratahrt -es neuen KtF.-öchittes: Mit „Robert £et>“ nach Teneriffa und Bilbao Teilnehmer aus allen Gauen - «rlaubersahrten auch küaltlg nach Rationalspaniea (Drahtberlcht unserer Berliner Schriftleltung) rd. Berlin, 27. Februar. Das KdF.-Schiff „Robert Ley" steht vor der Vollendung. Auf der Howald-Werft ln Hamburg sind 800 Arbeiter dabei, den neuesten Ozeanriesen der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" so bald

Betriebe durchgeführt. Der große Tag des KdF.-Schiffes „Robert Ley" und der Beginn der eigentlichen I un g fe rn r e i s e ist der 18. April. An diesem Tage treffen in Hamburg KdF.-Urlauber aus allen Gauen Großdeutschlands ein, um an Bord ihres neuen Schiffes zu gehen. Sie werden unter dem freudigen Geleit der Hamburger Bevölkerung, die Elbe hinunter aufs Meer fahren. zum ersten Maie aus die Kanarischen Mein Diese Iüngfernreise des KdF.-Schiffes „Robert Ley" wird; die größte und zugleich südlichste

in Lissabon am 30. April. In Lissabon finden die bei KdF. üblichen Rundfahrten durch die Stadt und Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten statt, die Ankunft in Bilbao ist für den 3. Mai vorgesehen. Da „Kraft durch Freude" zum ersten Male nationalspanisches Gebiet anläuft, ist hier mit besonderen Begrüßungs feierlichkeiten zu rechnen. Am Abend des 4. Mai wird auf dem KdF.-Schiff selbst ein großes Feuerwerk veranstaltet werden. Um 1 Uhr nachts tritt der „Robert Ley" die Rückreise nach Deutschland

gegen dir kleinsten Feinde Wien, 27. Febr. Die Deutsche Vereinigung für Mikrobiologie hält ihre Erste Großdeutsche Tagung anläßlich ihrer 18. Haupt versammlung vom 26. bis 30. März 1939 in Wien ab. Seit den Tagen Robert Kochs und Emil v. Behrings stehen die deutschen Bakterienforscher in vorderster Front gegen die Infektionskrankheiten aller Art. Auch der diesjährigen Hauptversammlung der Deutschen Mikrobiologen-Vereinigung kommt eine weit über die Grenzen des Reiches reichende Be deutung zu, zumal

und schließlich die Bakterienwelt unseres Trink- und Bade- wasters sind weitere Punkte dieser unter der Leitung von Pro fessor E. Gildemeister vom Robert-Koch-Institut, Berlin, stehen den Tagung. Nationalspam'en erwartet 220.800 Flüchtlinge Bis letzt Hab «5.««» zurürkgeketzrt - Strenge Vriisung der ..Setmkehrer (Von unserem römischen Vertreter)

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Volksbote
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Page 6 of 8
Date: 27.01.1938
Physical description: 8
beim Schneiden von Hühneraugen! Dies, sowie das Nägel schneiden, soll nur an gründlich gewaschenen Füßen mit in Spiritus gereinigten Scheren oder Messern vorgenommen werden, da sonst leicht Blutvergiftungen entstehen. Alle klei- Die Nordlicht Grscheinnng in ganz Europa gesehen — Die stärkste seit Meitschengedeuken telstück unter einer Sammlung kleinerer Schnitzereien untergebracht. Darunter an geheftet ein kleines Schild mit der Bezeich nung: Sauswappen des Tannhofes — Robert Meißner

. Mit nicht geringem Stolz erfüllt es Robert, daß man seiner Arbeit solche Ehre angetan hat. In dieser Umgebung mußte sein Wap penschild schön auffallen. Nein, man konnte unmöglich dran Vorbeigehen, ohne ihm einen Blick zu schenken. Robert will gleich die Probe machen und nochmal zurückgehen. Da schlendert eben eine Gruppe von drei Be suchern vom Hauptgang herüber. Zwei Herren und eine Dame sind es. Sie haben es anscheinend sehr eilig. Aber segt . bleibt die Dame plötzlich stehen, läßt den Arm des einen Begleiter

los und sagt, mit Ueber- raschung in der Stimme: „Ach sieh doch, Otto, dies Wappen da!' Sie streift Robert mit einem flüchtigen Blick und wendet sich wieder an ihre Begleiter. „Ein richtiges, kleines Kunstwerk, nicht wahr?' Und dann liest sie halblaut den Namen auf dem Schild: Hauswappen des Tannhofes — Robert Meißner. Robert ist etwas zur Seite getreten und kann die Fremden nun ungestört betrachten. Die Dame sieht noch sehr jung aus, ihrem Wesen nach könnte sie aber schon Mitte bis Ende

der Zwanzig sein. Vielleicht ist sie auch noch älter. Robert kann das nicht so unter scheiden und soll das auch nicht, denn sie ist sicher die Frau des großen, schlanken Herrn, auf desien Arm vorhin ihre Hand lag und der jetzt mit ein paar Sätzen sein Urteil über das Schnitzwerk abgibt. „Gewiß, du hast recht, Hilde', sagt er. Wenn das Wappen aus Bauernhand stammt md der Abteilung nach müßte das ja der Fall ein. dann verrät es eine ganz ursprüngliche gegabung; solch bäuerliche Talente sind übri- ,ens

hierzulande gar nicht so selten. Man aüßte sich im Sekretariat einmal nach dem Rann erkundigen.' „Robert Meißner', liest jetzt die Dame oieder und schüttelt den Kops. ..Den Namen >abe ich noch nirgends gelesen.' Dann gehen sie langsam weiter, vorüber in Robert, der nochmals einen Blick aus ,roßen, dnnklen Frausnaugen auffängt. Ein fragender Blick ist es und Robert fühlt, wie ihm alles Blut ins Gesicht steigt.' Er wendet sich schnell ab und setzt seinen Rund- gang durch die Ausstellung fort

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 12
Date: 25.06.1934
Physical description: 12
. Aber es soll trotzdem mehr als sonstwo gestöhlen worden sein! «Es hat sich nicht viel geändert. Die «Sorge und Gro teske, der Witz und die Laune des »tags, sie sind sich gleich geblieben. Die Menschen bleiben stehlen, wenn sie auch glaüben, daß sie vorwärts schreiten! Die Abrechnung von H. K. Breslauer Robert saß im dämmernden Salon und grübelte ver- Zweifelt vor sich hin. Vorgestern, dächte er, vor einejm Jahr —. heute vor mittags noch — damals iM Frühling . . . Ich unid Agathe . . . !A!gatihe

und ich, . . Und jetzt bin ich allein . . . Allein! Das War alles, !wäs aus« tausend wirbelnden! Erinne- runlgen am stumpfen Angelhaken seines Denkens hängen blieiü. «»ein! Als der fidele Toni die Tür ausriß und „Guten «Abend!" jodelte, seufzte Robert trübsinnig aus. „Hölla!" sprudelte «der fidele Toni heraus. „Hblla, «Röbert, strammgestanden, ich komme pünktlich Ist das Abendessen schon fertig? Agathe bat mich, um Punkt acht da zu sein — und diesmal 'habe ich Mort gehalten! . . . Ach so!" stoppte er, Roberts Verlegenheit

bemerkend, schmunzelnd ab, „ihr habt vergessen auf den Gäst!" «Aber Robert «schwieg beharrlich«, Machte große Augen und sah den Freund jämmerlich an. „IMenschenSkind," wunderte Toni sich, „was ist los mit dir? Du sitzst da Wie ein nasses Huhn —" Robert druckte und druckte und Ibrachte kein Wort heraus. „Na — red schon —" wurde Toni immer erstaunter, was «druckst du denn?" „Toni — «du — wirst — Augen — machen —" stocherte Robert in den Worten herum, „Agathe — ist — fort!" „Dann Warten «wir eben

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 20.05.1940
Physical description: 4
immer die Sonne. Wissen Se, det brauch ik nu mal..." Käthes Kopf sinkt auf den Schreibtisch. „Na, nu lassen Se man nich den Kopp hängen, ik weiß ja, daß et alles nur wejen den Robert is, aber der kommt wieder, Frollein Käthe, wat ik Ihnen sage, der kommt wieder..." Vor der Werkstatt hält ein Lastzug. Der alte Magolei geht zum Fenster und blickt hinaus. Ehe er sich umgedreht hat, be merkt Käthe, wie ein Mann eilig durch die Werkstatt kommt. Es ist Michael. Sein Atem geht heftig. Mit einem Satz

Aussehen. So hat sie ihn noch nie ge sehen, wie er jetzt vor ihr steht, zusammengefallen und mit un steten Blicken. Plötzlich durchfährt sie ein Schrecken. „Robert?" fragt sie hastig. „Was ist mit Robert? Sprich doch endlich. Ich bitte dich, sag' was. Ich will wissen, was mit Robert ist." Michael lehnt sich an den Türrahmen. Mit einemmal ist er wieder ganz ruhig. Er muß sogar lächeln. — Er ist hierher gekommen, um Käthe zu sagen, daß er sie liebt, daß er sie mitnehmen und heiraten will. Und das erste

Wort, das er aus ihrem Munde hört, ist so wie er es erwartet hat: „Ro bert!" „Robert? Ja, dem geht es gut", sagt er langsam. „Rich tig, deswegen bin ich ja gekommen. Ich wollte dir sagen, daß es ihm gut geht, anders nichts." Käthes Unruhe wächst immer mehr. „Sprich weiter, ich will wissen, was mit Robert ist", drängt sie auf ihn ein. „Es ist richtig, was ich dir sage", beruhigt sie Michael. „Es geht ihm gut. Wir sehen uns hin und wieder, wenn es so auskommt, daß wir beide zur gleichen Zeit

, daß du hier vorbeikommen sollst, wenn du nach Berlin fährst?" Michael weiß nicht, was er darauf antworten soll. Kann er ihr jetzt sagen, daß Robert nicht einmal ihren Namen er wähnt hat, als sie sich gelegentlich trafen, oder daß er nur die Schultern zog, wenn er, Michael, einmal die Rede auf Käthe brachte. „Ja, das hat er getan", sagt er nach kurzer Pause. „Und was hat er weiter gesagt?" fragt Käthe begierig. „Ja, was hat er denn noch weiter gesagt?... Grüße hat er bestellt. Richtig, wenn du nach Berlin kommst

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 27.06.1940
Physical description: 4
15/17 Kriminalkommissar Becher schmunzelte ein wenig. „Obschon ich Junggeselle bin, weiß ich, daß, wenn Frauen eifersüchtig sind, sie sehr leicht den Kopf verlieren. Ich stachelte daher die Eifersucht der Schubalke immer mehr an und er klärte ihr eines Tages, als der Prozeß sich seinem Ende näherte und der Verdacht gegen Michael Heiberg durch nichts entkräftet werden konnte, daß Robert Kunkel sich über sie abfällig geäußert und Jolla Petereit geheiratet habe. Diese Nachricht wirkte auf die Schubalke wie ein Fanal

. Sie verlor plötzlich den Verstand und erklärte mir, daß Petereit, vor allem aber Jolla Luschinsky mit ihren Helfern, jene Auto diebstähle und auch jenes furchtbare Verbrechen auf der Bern- dorfer Landstraße begangen hätten, nicht daran denkend, daß sie sich durch dieses Geständnis selbst belastete." Albert Becher macht eine kurze Pause. „Alles weitere können Sie sich denken, meine Herren, ich erfuhr durch Rosa Schubalke, daß sich Herr Petereit, diö Luschinsky und Robert Kunkel im Rasthaus „Magdeburger

Börse" aufhielten und fuhr sofort von Hannover mit einem Wagen, den mir die Kripo aus Hannover zur Verfügung stellte, nach Magdeburg. Zwei Beamte der Magdeburger Kri minalpolizei begleiteten mich, und so konnte ich Oskar Petereit und die Luschinsky im Rathaus festnehmen lassen. Robert Kunkel war aber inzwischen schon davongefahren. Durch Petereit erfuhr ich dann, daß er zurück nach dem Westen fahre und sich nun zwischen Magdeburg und Hannover befin den könne. Ich notierte mir die Nummer des Wagens

und jagte mit meinem Auto dem Lastzug Robert Kunkels nach. Kurz vor Hannover erreichte ich ihn, der mit einem tollen Tempo über die Autobahn jagte. Ob mich Robert Kunkel er kannte und wohl einen Zusamrnenhang mit meinem plötzlichen Austauchen ahnte, weiß ich nicht, jedenfalls fuhr er immer toller drauf los. Plötzlich schleuderte der Wagen und ehe ich mich versah, durchbrach der Frachter die Ballustrade der Bö schung und stürzte in den Abgrund. Ich stoppte sofort und lief die Böschung hinab. Der Frachter

Robert Kunkels hatte sich mehrmals überschlagen und stand in Flammen. Es gelang mir noch in letzter Sekunde, den auf den Tod verletzten Robert Kunkel aus dem Wagen zu zerren, und während ich ihn bet tete und den Versuch machen wollte, ihn zu retten, machte er mir sterbend ein Geständnis." Kriminalkommissar Becher überlegt einen Augenblick, als fehlten ihm die richtigen Worte. Dann fährt er fort: „Der Sterbende sagte mir mit leiser Stimme, daß er selbst nicht an dem Autoüberfall auf der Berndorfer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 29.07.1931
Physical description: 8
an der machtvollen Kundgebung der Arbeiterolympiade sein Mütchen kühlen würde. Vermut lich Neid und Haß haben ihn ein giftiges Produkt der Feder fabrizieren lassen, das an Gemeinheit seinesgleichen sucht. Nur krasseste Unwissenheit gepaart mit „maßloser Demago gie" — dieses Urteil hat die edle schreibende Seele :m „An zeiger" sich selber schon vorweggenommen — kann ich sol cherart produzieren. An die Schilderung des Olympia-Festzuges sich aüklam- Feuilleton. Robert Schumanns Glanz und Tragödie

der Arbeitslosen in Oesterreich beseitigen könnte, solch' eine Dummheit kann natürlich nur dem „Anzeiger" einsallen. Uebrigens eine Frage: Wer war es denn im Parlament, der den Antrag stellte, die Bezüge der öffentlichen Funktionäre um 10 Prozent zu kürzen? Waren dies nicht die Sozial Klavierstück und Lied haben ihm auch Formal-Bedeu tendes zu danken; aber die Innigkeit des darin gwsfenbarten musikalischen Ausdrucks bleibt doch das Wesentliche, lieber- all, wo Robert Schumann die ihm eigentümlich zur Herr

schaft bestimmten Gebiete verlassen, überschritt er auch die Grenzen, die seinem Genius gezogen waren. Seine Bedeu tung erwuchs daraus, daß seine Musik aufs mnigste mrt der Dichtung, der sprachlichen Lyrik, vcrschwistert war.' Ihm verdankt aber auch die deutsche Kunstkritik bedeutsame Neue rungen. Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810, ein Jahr nach Felix Mendelssohn in Zwickau in Sachsen als Sohn eines vermögenden Buchhändlers geboren. Der Vater, sel ber aus Neigung und Beruf literarisch hoch

interessiert, er kannte bald die musikalischen Fähigkeiten seines Sohnes: gleichwohl mochte er nicht in ein rein der Musik gewidmetes Studium willigen. Er bestimmte ihlt zum juristischen Stu dium, worin Robert sich auch nach des Vaters frühem Tode schweren Herzens schicken mußte. Jede freie Minute gehörte aber der geliebten Musik. Im Haute seines Lehrers Fried rich Wieck lernte er in dessen Tochter seine spätere Frau, d.e berühmte Virtuosin Clara Wieck, kennen. Nach zwei Jahren verließ er Leipzig und begab

fischen zu können, werden in Erfüllung gehen. tete. In diesen Jahren schuf Robert Schumann seine schön sten Werke für Klavier, aber Mendelssohns Kompositionen, seine leichte, schöpferische Hand, die Beherrschung der großen Form, stellten sie lange vor der großen Menge in den Schat- ten. War Schumann auch durchaus kein eitler Mensch, sc mußte dies doch kränkend aus sein überaus empfindliches, feinfühliges Gemüt wirken. Auch darin war er eben ein echter Romantiker. Ewige Kämpfe um sein Liebes

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 17.02.1940
Physical description: 8
. — In Ungarn herrscht seit Tagen ein Schneesturm', nne er bisher noch nicht erlebt wurde. — Das Eis des Kalmar-Sundes in Schweden hat durch die starke Kälte — zum erstenmal seit Menschengedenken — eine solche Trag fähigkeit, daß der Autoverkehr vom Festland aus nach Oeländ eröffnet werden konnte. Robert Leg 50 Jahre Robert Ley, einer der ältesten Mitarbeiter des Führers, der 1932, etwa ein halbes Jahr vor der Machtergreifung, zum Reichsorganisationsleiter der NSDAP, ernannt wur de, wurde am Donnerstag

Freizeitorganisatiou, der NS.-Ge- meinschaft „Kraft durch Freude" ist Robert Ley sehr am Herzen gekegen, und er hat dem stolzen Flaggschiff der KdF.-Flotte seinen Namen gegeben. Unter den zahlreichen wirtschaftlichen Unternehmungen, die die DAF. aufgebaut har, ist vielleicht mit der persönlichen Tätigkeit Robert Leys das Volkswagenwerk in Fallersleben am meisten verbunden. Die der nationalsozialistischen Erziehung dienenden Ordensburgen und Anolf-Hrtler-Schulen sind ebenfalls eine Schaffung der DAF

. und damit Robert Leys. Das deutsche Volk grüßt in Robert Ley einen der ak tivsten Wegbereiter seiner politischen und sozialen Zukunft. Tagung der Ernährungsämler in Innsbruck Die Wirtschaftskammer Alpenland, die als Spitzenorgam- sation der Wirffchaftsvereinigungen ihres Bereiches ihre Auf gaben wahrnimmt, Ist am Montag in Innsbruck im Land haus saale mit ihrer konstituierenden Sitzung zum erstenmal offiziell vor die Oeffentlichkeit getreten. Tis Sitzung ging in Gegenwart der Gauleiter von Tirol-Vorarlberg

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