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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 05.09.1878
Physical description: 4
jetzt zu Deinen Gasten zurück, und Dich, mein Sohn, werde ich aus Dein Zimmer führen lassen. Morgen werde ich prüfen» was Du gelernt hast, und finde ich Dich sähig zu Deinem Vorhaben, so soll Dein Großvater durch mich selbst von Allem unterrichtet werden.' Seit diesem Abend war für Robert von Wilhelm des Lebens Sonne aufgegangen. Er war ein talentvoller, befähigter Knabe, der in kurzer Zeit schon die volle Gunst feines Prinzipals gewann. Was Andern große Schwierigkeiten machte, begriff er spielend

der angebdrene Trieb des Schaffens und Strebens in ihm kehrte doch bald zurück. Er wurde ern ster, männlicher, aber auch noch thätiger. Konstanze Gerhard war neunzehn Jahre alt, als ein reicher Kaufmann aus London um sie warb und sie nach einigem Zögern diesem ihre Hand reichte. Robert war Zeuge ihrer Trauung und wünschte dem Mädchen von Htqe» Glück; aber als sie ihm die Hand zum Abschied hinreichte, wußte er nicht, weHÄb diese in der seinen kungskreis der Commune. Für Straßen-, Gesundheits und. Märktpolizei

an Robert an. Und wieder ging die Zeit hin. Robert zählte dreißig Jahre, als das Bankgeschäft Gerhard die Firma „Ger hard und Wilhelmi' trug, — als Konstanze Witwe wurde und mit einem Töchterchen aus London nach der Heimath zurückkehrte, — ihr Gatte war bei einem Schiffbruch auf einer Reise nach Indien ertrunken, — als zu derselben Zeit Herr Gerhard zu kränkeln anfing und Robert unh Konstanze in semer Pflege zu wetteifern begannen. Das Trauerjahr der Witwe ging vorüber; sie hatte die Trauerhaube

abgelegt und neue Rosen blühten auf ihren Wangen auf, als Robert zu merken anfing, er sei ihrem Herzen nicht gleichgiltig, und ihr eines Tages seine Liebe gestand. Mit Freuden segnete Herr Gerhard den Bund, denn er allein wußte, daß Robert die erste Liebe seiner Tochter war. Die damals noch zu große Jugend des jungen Mannes hatte ihn allein zurückgehalten. Beide schon damals zu vereinigen. Jetzt mußte man sagen, für Robert von Wilhelmi fei der Zeitpunkt gekommen, wo er, auf dem Gipfel seines Glückes

geschenkt. Nie hatte wohl eines Vaters Gesicht strahlender ausgesehen, als das Robert Wilhelmi's, da man seinen Sohn über den Tauf pein hielt und ihm die Namen „Adolf Robert' gab. Jetzt erst glaubte er feines Leben? ganzen Halt gefun- den zu haben. Jetzt erst wußte er, für wen er gearbeitet nnd noch streben wollte, um fein Vermögen zu vermehren. Wohl Nebte er Ella, feine Stieftochter, herzlich und suchte jeden ihrer Wünsche zu erfüllen ; aber — sie war nicht fein Blut, trug nicht feinen Namen

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 05.09.1878
Physical description: 4
stehen zu ihm. Kein Leben ohne Liebe. Roman von Zh. Almar. (4. Fortsetzung.) Robert war von Natur nicht schüchtern; aber die An wesenheit des Mädchens und der Aufenthalt in diesen ele» ganten Räumen machte ihn doch befangen. Langsam legte er sein Bündel und seinen Stock an der Thür nieder und setzte sich erst nach des Herrn wiederholter Aufforderung aus den Sessel. «Du heißt Robert von Wilhelm, ?' begann der Herr, .und dieser Brief ist von Deinem Großvater an seinen Jugendfreund Leo Gerhard gerichtet

?' Robert nickte. „Was ist Dein Großvaterfragte der Herr. .Mein Großvater ist Arzt,' erwiderte der Knabe. .Und wünscht in diesem Briefe, sein Freund möchte seinen Enkel in sein Comptoir aufnehmen?' Wieder nickte Robert mit dem Kopfes als wollte er da durch des Großvaters Wünsche bekräftigen. .Mein lieber Sohn,' fuhr der Herr ernsten Blickes fort, .der Freund Deines Großvaters lebt nicht mehr; schon vor drei Jahren habe ich des besten der Väter ver- muß.schr zurückgezogen leben, ^ »Was'' 'Hm?'' ftagk

...HttrkG«^rd. ilnd zugleich machte das junge Mädchen eine Bewegung, als Robert nach der Thür ging unb nach Bündel und Stock griff. „Ich darf keine Zeit verliere», Herr, und will mich schnell auf den Rückweg nach Hause begeben.' «Halt, mein Kind, so eilig ist es nicht,' sagte Herr Gerhard, indem er aufstand und Robert, der schon den Drücker der Thür fassen wollte, zu seinem Sessel zurück führte. „Wenn auch mein Vater todt ist, so ist doch Dein Empfehlungsbrief gut. Komm', erzähle mir von Deinen Eltern

. mehrere Male ihr Taschentuch an die Äugen führte. „Papa, laß' ihn bei uns bleiben!' rief sie, als Robert geendet, und hing sich an Herrn Gerhard'S Hals. Hast Du gehört, er will für «eine Schwestern und seinen alten Großpapa arbeiten?! O, bitte, bitte, lieber guter Papa, behalte ihn hier!' Herr Gerhard sah seine Tochter lächelnd an; dann machte er sich von ihren Armen frei und sagte zu Robert: „Du kannst jetzt bei mir ausruhen. Gewiß wirst Du müde sein. Ich will Dir sogleich ein Zimmer anweisen; zuvor

mußt Du aber mit uns zu Abend speisen. Du schweigst? Ist Dir mein Anerbieten nicht recht?' fuhr Herr Gerhard fort, da Robert nicht antwortete, aber end» lich doch sagte: „Herr, ich bin wohl müde, denn ich habt drei Meilen zu Fuß gemacht ; mein Geld zur Fahrt wollte nicht hin reichen. — Aber eS ist doch wohl besser, wenn ich nach der Heimath zurückkehre und so bald wie möglich dem Großvater Nachricht von dem Tode seines Freundes bringe; ich muß ihn ja auch bitten, für mich eine andere Stelle

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 14.09.1870
Physical description: 4
Geiste treu bleiben wird. Was aber den Eintritt in den Norddeutschen Bund betrifft, so darf daran erinnert werden, daß die Ein Arzt. Novelle zon Eduard Hammer, *) (Fortsetzung.) Er rief die Wärterin, die sich in dem Borzimmer befand. ..Frau Helmold!' Die alte Frau trat leise ein. .Waö befehlen Sie, Herr Robert?' fragte sie flü sternd. „Meine Mündel hat seltsame Phantasien.' „Ich kenne oaS; eS ist bei dieser Krankheit nicht anders. Gott gebe, daß es nicht noch schlimmer kommt.' „Ihre Worte

haben mich wirklich erschreckt. Sie sprach von Dingen, die ihr und mir so fern liegen.' „Beunruhigen Sie sich nicht, lieber Herr; das Phantasiren wird noch einige Tage anhalten, dann stellt sich die Ruhe wieder ein. Die Krvnkheit will austoben. Ach Na, mitunter muß man schreckliche Dinge hören.' „Was haben Sie gehört, meine liebe Frau?' fragte Herr Robert besorgt. „Das tollste Zeug. Unsere arme Kranke wähnte sich auf einem Schisse, das untergehen wollte. Sie rief ihren Vater um Rettung an und schwur

ein wenig extravagant, das heißt, sie be stand eigensinnig darauf, Dinge auszuführen, die ich ihr als redlicher Vormund nicht gestatten durfte. Sie wissen nun, wie Sie die Kranke zn nehmen haben.' Frau Helmold versprach eine gehorsame Dienerin zu sein. Es schien, als ob die beiden Goldstück-, die sie dankend annahm, sie sehr gefügig gemacht hätten. Als Herr Robert sich entfernt hatte, flüsterte sie vor sich hm: „Ich bleibe dabei, daß hier ein eigenthümliches Ver hältniß obwaltet. Der Herr Vormund

will befehlen, und Fräulein Mündel will nicht gehorchen, vielleicht weil sie triftige Gründe dazu hat. Immerhin, ich werde meine Schuldigkeit thun und jedem gerecht werden.' Herr Robert verließ das Hotel. Auf der Straße hielt er einen Fiaker an, bezeichnete eine Straße und ein HauS, stieg ein und fuhr davon ES schlug 12 Uhr Mittags, als der Wagen vor einem unscheinba ren Hause in einer engen Straße hielt. Herr Robert befahl dem Kutscher zu warten und zog an der Klin gel. Eine alte Magd öffnete

die aus einem einzigen Flügel bestehende Thür. .Herr Sensal Bergmann?' fragte Robert. „Der Herr Sensal wohnt hier.' .Kann ich ihn sprechen?' - Die Magd wich zurück und ließ den Fremden eintreten. „Er ist unwohl, mein Herr,' sagte sie. „O. das bedanre ich!' murmelte der Angekommene. „Warten Sie, ich werde fragen, ob er Besuch em pfange» kann. Wen soll ich anmelden?' „Nehmen Sie diese Karte.' Die Magd verschwand im Hintergründe der fin stern Hausflur, nachdem sie das Haus sorgfältig ver schlossen hatte. Herr Robert

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 01.03.1880
Physical description: 4
. (10. Fortsetzung.) Der Farmer beachtete ihre Worte nicht» er ging an ihr vorbei Wd näherte sich seiner Mutter. .Ich habe! mit der Absendung. des Briefes an MrS. Peason zu lange gezögert, Mutter', sagte er mit zittern- der Stimme. . ? Mrs. Reynold sah jetzt zu ihm auf. .Nun?' fragte sie als ihr Sohn schtyieg. .Mrs. Peason! ist abgereist', eatgegnete Robert, .und sie hat das Mädchen-veranlaßt,, zu. uns zu reisen.' . .Zu uns ?' fragte,. Anna bestürzt. ^, „Großer Gott! Robert, M. willst doch nicht.sagen

, daß dies«»- Mädchen Emmys Kind, ---- - daß sie Valerie MA Robert nickte bejahend. Die. alle.Dame z schien theilnahmsvs. ^. .. .Wie^ dnsitest. Du sie. hierherbrmgm, Robert?' rief A«N vorzMÄK dem hat. Willst Du eS dMm, Mutter?, Wr.tSruien sie.mcht. früher fortschicken, als bis eine Stellung für sie gefunden i^in wird —' „Meinetwegen kann sie bleiben', fiel ihm MrS. Reynold eisig ins Wort. Sie stand auf und zog sich in ihr Privatzimmer. das im oberen Stock belegen war. zurück. Die beiden Gatten sahen einander

betroffen an. „Da hast dieses namenlose Geschöpf hierher gebracht, Robert!' sprach'Anna unwillig. »Die Mutter ist erzürnt und mit Recht.' .Schweige, Anna. Ich würde ihr Hierherkommen ver« hindert haben, wäre es mir möglich gewesen, aber so bitte ich Dich, ihr freundlich zu begegnen.' ES lag ein solcher Ernst in seiner Sprache, daß seine Frau überzeugt wurde, es sei das Beste für sie, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Robert kehrte in die Küche zurück, und führte gleich darauf Valerie

ihr den edlen Charakter der Seele.' j Die beiden Frauen sähen' sich -ein» Weile an, aber der PuSdruä in AnnaS Antlitz wurde nur uar so eisiger: ! -jtAM^V^.sagte--MM^xü^dkj^u^>qp. Mädchen ist Valeries Begrüße Sie.. Mine Frau/ Bilt«iei5' DaS Mädchen streckte unwillkürlich ihre Hand aus. „Es freut mich. Sie zu sehen. Tante', sagte sie einfach. „Ich bin mit keinem meiner Verwandten bis jetzt zusam mengetroffen und fühle mich schon vollkommen vertraut mit Onkel Robert.' »Ich bin aber nicht Ihre Tante', erwiderte

Anna kalt. »Sie mögen Robert nennen, wie eS ihm gesällt; ich kenne Sie nicht.' Valerie durchzuckte ein wilder Schmerz. Der Ausdruck der Heiterkeit schwand vor ihrem Antlitz; ihre Lippen zuckten , aber dann verdrängte ein Zug von Stolz den Ausdruck der Betroffenheit. Robert bot Valerie einen Platz am Fenster an; kaum hatte sie sich niedergelassen, als die drei Söhne des Haufe» William, Tom und John, inS Zimmer traten , wekche die Fremde überrascht begrüßten. Mr. Reynold ging hinaus

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 09.06.1877
Physical description: 10
mit seinen seit der Zeit der Herrschast deö Bislhumö Chnr entwaldeten stolzen Berge» w.nige Reize bietet. Aber Trafoi nnd Mals sind schon ganz empfahl ndswerthe Ausenthalte, nnd steigt man über die Malser Haide noch 1200 Fuß höher hinauf, so befindet aus derselben Mühle davon gelaufen mit einem fremden Mannsbild. Einige sagten, es sei Mosjeh Robert selber gewesen, der die Dirne entführt habe, und er wolle nun dasselbe Spiel mit ihrer armen Base Susanne treiben. Andere aber trauten dem Junker etwas be^eres

zu und sagten, des Junkers Freund, der junge Thamberg, habe mit der Lenk angebandelt gehabt, als er in den Ferien mit Mosjeh Robert zu Besuch in Frinz- heim gewesen sei. Lene war nach einem derarti gen Besuch aus Meister Schlick's Mühle davon gelaufen, und daß der Junker damals abwesend war, hatte ihn in den Veidacht gebracht, als cb er es mit dcr Lene gehabt hätte. Aber seine Freunde glaubte» es nicht, wenn auch seine Feinde «s steif und fest behaupteten. Genug, als Mokjeh Robert eines Tages

und Wasser gegangen. Er drang nun in sie, mit ihm durchzugehen nach Amerika, wo er sie heirathen wolle. Sannchen erschrack über die Znmulhung — Amerika wir ihr doch allzuweit; sie zögerte und besann sich noch. Während Mosseh Robert sie zu überrede» ver suchte, kam Wilm Grün, ihr Letter, Lench -nS Bruder dazu. Wilm blieb stehen, die HänLe in den Taschen, pfiff ein Liedchen und sah ihnen ZU. Er war ein seltsamer gleichgültiger Bursche, ein Kerl, von dem man hätte glauben mögen, er könne nicht fünfe zählen

, sondern nach Hause ging, und Moöjeh Robert es ebenso machte. Am andern Tig aber zankten sich Vater und Sohn auf'S ucue wegen des Mädchens, denn der Herr Obristwachtmeister hatte auf irgend eine Weise erfahre», daß Robert wieder mit Sannchen zu sammen gekommen war. Sie kam.» hart hinter einander, und der alte Herr drohte dnn Junker, ihn aus dem Hauie zu werfen und Mosjeh Ro bert, der gerade Geld hatte, sagte nun, er könne selber gehen und werde gehen nnd nicht eher wieder kommen, als bis man ihn selbst zurück

hole. Am andern Tage war er auch wirklich foit, nieinaud wußte, wohi». Bald aber verlau tete es. Junker Robert lebe in Leipzig nnd lafse gewaltig viel Geld aufgehen. Da»» ward tS wider stille von ihm. und die Leute halten an deres zu rede». Er mochte ungesähr zwei Jahre weg sein, da hieß eS, Moöjeh Robert stecke in Leipzig im Schuldthurme, uud eines MorgenS war MüllerS Sannchen auf und dc.von. Das gab etwas zu schwatzen und zu klatschen in der ganzen Aue! Die W-iber in den Spinustuben ließen

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 03.08.1871
Physical description: 4
Hohenlohe, auch für den Angelika. Erzählung von Larl von yrenzlau. (Fortsetzung) Jakob hatte das Zimmer verlassen. Der argwöh nische Gatte sah ihn scharf an. Sie kannte diesen Blick und erbebte. „Was hast Du, Robert? Du siehst so verstört vus,' klang es schüchtern von ihren Lippen. „ Wie hast Du Dich während der Zeit meiner Ab wesenheit unterhalten?' fragte er anscheinend ruhig. „Nun — wie anders soll sich eine junge Frau un terhalten, wenn der Gatte fern ist?' sagte sie ängst lich und ihre zarte

geziemen, abzuweisen? Gestehe, was war, was ist Dir dieser Mann?' — „Lieber Robert! zürne mir nicht! so sehr ich Dich liebe, aber ach! in Deinem Zorn bist Du entsetzlich. Ich fürchte mich vor Dir. Robert!' .Bekenne! was war Dir dieser Mann?' fragte er wieder, indem er seiner Stimme einen möglichst ruhi gen Ausdruck zu geben suchte. „Er kam früher, als ich Dich noch nicht kannte, in unser Haus, und — und er sagte, er liebte mich. Er kam um meinetwillen, ich glaube es wohl, daß er um meinetwillen kam

. bester Robert! zürne mir nicht!' „Und Du lieblest ihn natürlich wieder?' „Nein, Robert!' rief sie und sah ihm muthig und fest in's Gesicht. „Ich glaubte ihn zu lieben. E« war eine Täuschung, wie ein junges MSdchenherz ihn? wohl unterworfen ist.' „Und als ich um Dich anhielt, warum saglest Du mir nichts von dieser Bekanntschaft, wie eS sich für eine anständige, wohlerzogene Jungfrau geziemt hätte?' „Als mein Herz noch nichts für Dich empfand, Robert, da hielt ich eS nicht für nothwendig

, und als ich Dich kennen, hochachten und lieben lernte, hatte ich auch zugleich Deine maßlose, ich möchte fast sagen, unnatürliche Eifersucht kennen gelernt. Da hab' ich denn lange genug mit mir selbst gekämpft, ob ich eS Dir sagen sollte oder nicht, und schließlich hielt ich es sür das Beste, Dir Alles zu verschweigen. Ich hoffte, durch aufopfernde, treue Liebe Dich von die sem schlimmen Fehler Deiner Natur zu heilen, und habe auch bis heute diese Hoffnung nicht aufgegeben. Ich liebe Dich ja, Robert

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 21.09.1870
Physical description: 4
zu einem solennen Frühstück bei dem Banquier F, eingeladen ; aber ich zog ies vor/Ähren Freund kennen zu lernen» Herrn Robert, den zu begrüßen ich ohne Zweifel die Ehre habe.'' „Mein Name ist Nobrrt!' „Mein Neffe , Horst Goto,' sagte der Seusal, gegen Lyon vperiren und dort die Ansammlung »euer französischer Streitkräste zu verhindern, suchen wird. StrsHburD W ,n emer trostlosen^'Lage und dem Falle nahe sein; Toul wurde am 15. neuer dings bombardirtuud die Deutschen bieten jetzt alles auf. um die kleine

ist. Hr. ThierS war allerdings mit dem kühnen Verlangen nach London gekommen, daß daS dortige Cabinet eine Coalition der neutralen Mächte zum Zwecke der Vertreibung der deutschen ihn vorstellend. „Noch ein Glas!'' rief er dem Kell ner zu. Man trank Madeira. „Ich höre, Ihre Nichte ist krank?' sagte Horst. „Leider, mein Herr.' „Wie bedauere ich die arme Dame.' „Sie ist krank angekommen,' fuhr Herr Robert fort. „Dieser Umstand ist der einzige Grund, der mich hinderte, meine Nichte und Mündel Ihrer Fa milie

vorzustellen. Sobald sie indessen genesen ist...' „Ich zähle darauf, Herr Robert,' rief der junge Mann; „mein Onkel hat mir so viel Liebenswürdi ges von Ihrer Mündel gesagt, daß ich darauf brenne, sie kennen zu lernen. Man lebt in unserer Stadt nicht übel, und wenn sich Fräulein entschließen könnte, bei uns zu bleiben ...' „DaS kommt aus Dich an, mein lieber Neffe!' „Parbleu, auf mich?' „Suche die junge Dame zu fesseln. mache meiner Empfehlung Ehre, und Herr Robert nimmt Dich un ter seinx Protektion

.« „Ihre schöne Mündel soll leben,' rief Horst, der seinen kurzen Pelzrock nachlässig abwarf, und nun in einem grünen englischen Reitfrack erschien. Daß sie schön ist,--habe ich schon gehört: wie aber steht es mit ihrer Bildung? Spricht sie Englisch, Fran zösisch?' „Beides geläufig wie ihre Muttersprache,' antwor tete Robert lächelnd. . „Soä ä»m,. da wäre sie vollkommen. Aber wie tanzt sk?' ^ Armem vom Boden Frankreichs zu Stande bringe» möge. Ans der Antwort, welche ihm von Lord Gran» ville zutheil wurde

ist mein Freund- Heute noch werde ich ihn sprechen. Wissen Sie, Onkel, was man sich von ihm erzählt?' „Nun?' fragte lächelnd der lange Seusal, der sich über seinen redseligen Neffen zu freuen schien. „Heribert sei mit der Tochler des reichen Peters verlobt, mit der reizenden Wilhelmine-' „Dazu kann ich ihm nur Glück wünschen.' „Sie müssen wissen, Herr Robert — nicht wahr, Herr Robert?' Der Vormund nickte mit seinem dicken Kopf. „Sie müssen wissen, daß Wilhelmine die einzige Tochter eines Millionärs

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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 28.02.1880
Physical description: 8
daS Hauswesen, aber ihre Enkel liebten sie nicht, und selbst ihre Schwiegertochter besaß sehr wenig Neigung Zü ihr. Nur ihr Sohn Robert empfand große Anhänglichkeit für sie und er war immer redlich bestrebt, die furchtbare Enttäuschung, die sie durch den Verlust EmmyS getroffen, zp mildernd Seine Kinder waren sein und sein« Gattin Stolz,' die für ihre Söhne daS Vermözen der Großmutter zu gewinnen hofften. Für Emmy war eine Summe auS- gefetzt wörvck, welche von ihrem Vater für sie als Mit gift bei ihrtr

Heirath bestimmt worden warö Die Zinsen dieses Capitals waren zur Erziehung der kleinen Valerie verriet ÄoriML.;:« MrS. Reynold saß, mit einer Handarbeit beschäftigt, «n Fenster, als ihre. Schwiegertochter eintrat. Dieselb« sah unruhig aus und es schien, als ob sie eine Botschaft zu überbringen habe, deren Ausführung ihr sehr schwer ward. Nachdem sie eine Weile geschwiegen halte, faßte sie sich endlich und sagte plötzlich: »Robert hat vor einigen Tagen «inen Brief von Mrs. Peason erhalten

nicht, daß sie etwas davon erfährt. MrS. Peason schreibt, daß sie auf ein Jahr nach Canada reist, um ihren dort wohnenden Sohn zu besuchen. Sie hat aber sür Valerie noch keine Stelle als Gouver nante bis jetzt gesunden und weiß auch nicht, waS sie be ginnen, soll.' »Aber was geht das Alles mich an ?' sprach Mrs. Reynold kalt. »Mutter, ich mußte mich mit Jemanden darüber auS- sprechea', versetzte Anna. „Und da fällt mir soeben ein, Robert: hat ihr kesneq anderen Namea gegebenund sie ist stets Valerie Reynold genannt

worden»? <. .. .? - Die. alte Dame machte keinem Bemerkung^ aberi-diese Mit theilung ttaf ihre», harte»-SiW mit eiserner Ckwalt. „Aber da kommt Robert' . fuhr Anna jetzt rasch fort. »Er soll gleich an Mrs. Peason schreiben, daß sie das Mädchen irgendwo unterbringen müsse. Er fährt heute zur Stadt und kann den Brief sogleich mitnehmen.* Als Robert zu ihnen in da« Zimmer trat. e«tsernte sich MrS. Reynold. .Hast Du mit der Mutter von dem Briefe gesprochen, Anna?' fragte

er. „Ja, aber sie ist nicht zu erweichen. Sie wird diesen Schlag, den sie durch Emmys Verlust erlitten, nie ver schmerzen. Wer hätte gedacht. daß sie. die unser Aller Liebling war, ihrer Familie solche große Schande bereiten würde!' .Anna', rief Robert aus, „ich kann solche Worte nicht von Dir hören. Laß die Todten ruhen!' .Wenn sie todt ist! Wenn sie nicht noch lebt, die Ver worfene. die —' „Halt ein l' herrschte Robert in einem Tone, der feine Frau endlich zum Schweigen brachte. „Ich will an MrS. Peason schreiben. Ich fahre heute

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 05.05.1877
Physical description: 6
haben. — Alle disponiblen Truppen werden wieder nach Kalafat geworfen. Wahrscheinlich ist die Arm« Rumäniens, weiches man bereits als offen im Kriegszustande befindlich betrachten kann, dazu bestimmt, den rechten russischen Flügel gegen Widdin zu decken. Das Testament des Schiffscapitains. Erzählung von Hmikie Keinrichs. (27. Fortsetzung.) Robert vermochte die plötzliche Härte des sonst so zärtlichen und gütigen Baters nicht zu begreifen ; hatte er doch diese Liebe wachsen, unter seinen Augen sich zur Blüthe entfalten

, waren von dem Vater rauh, fast heftig zurückgewiesen worden, und feit jener Stunde hatte er geschwiegen, desto mehr aber auch beobachtet. Richard Hellberg war sein vertrautester Freund von der Kindheit an gewesen, in dessen Brust er Alles nieder legte. was er an Freud' und Leid empfunden, während der lustige Wolfgang Alles nach Studentenart leicht be handelte und keine trübe Stimmung lange duldete. Robert wollte auf diesem Feste mit Hellberg reden, da er am nächsten Morgen schon Tiefensee verlassen

, ja. bis zum Todtschießen ver liebt hatte— Einsam ging Robert mit Angela am Arm durch eine stille Partie des Parks, ihm zur Seite Richard Hellberg. — Es hatte sich ihrer eine äußerst trübe und traurige Stimmung bemächtigt, welche durch das melancholische Licht des Mondes und den fernher schallenden fröljlichen Jubel nur noch erhöht wurde. „Hast Du Deinen Onkel Rambach gesprochen ?' fragte Richard plötzlich. „Nein, ich hab'ihn nicht einmal gesehen,' versetzte Ro bert zerstreut, »kenne ihn ja kaum, wie Du weißt

.' «Wolfgang hatte sich lange mit ihm unterhalten.' fuhr Jener fort, „doch mehr mit seiner wirklich reizenden Tochter, die ebenfalls großes Gefallen an ihm zu finden scheint.' „Das fehlte in der That noch zu unserm Unglück,' seufzte Robert, „er kennt doch den unseligen Familien- haß?' „Nun, wäre es nicht Gottes Wille, alsdann den un natürlichen Haß durch Liebe zu versöhnen? sagte Angela leise. Robert legte den Arm um sie und drückte ihr Anilitz fest an seine Brust. Aokitifcke ÄeberH«k»t. Bo,en. 5. Mai

nach einer Weile „Dein Bater sieht sehr gealtert aus, Robert! auch be schleicht ihn häufig während der Unterhaltung eine plötz liche Zerstreutheit, eine tiefe Traurigkeit, möchte ich fast sagen' „Als ob ich das nicht längst bemerkt hätte.' versetzte Robert düster, „nicht längst den Alp geahnt, der auf sei' ner Brust ruht. 5D, könnte ich mir sein Vertrauen er ringen. — spräche er sich doch aus. getheilt trägt jede Last sich leichter. Doch wage ich's nicht, ihn zu fra» gen. hat er mich doch schon einmal rauh

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 10
Date: 09.06.1877
Physical description: 10
theils zufallen sollte, war ein Herr '«tndeute in Halle und Jena gewesen nnd hatte gewaltige Schulden und audere Stücklein gemacht, so daß ihn die Professoren tortgejagt hatten. Zu der Zeit ruu, von der ich rede, lag er daheim in Schloß Frinz- heim und that gar nichts, als ein Bißchen Reiten, Jagen, Spielen und den Bauerndirnen uachlausen uuv die Rede ging, der Oberstwach meister habe an einen alten Kameraden geschrie ben, der in russischen Diensten stund, ob er den Robert nicht alS Ossizier brauchen

könne. Genug die Antwort schien lang auszubleiben, und einst weilen lag Monsieur Robert auf der Bärenhaut, und der alte Herr hielt ihn sehr kurz bei Börse, und zürnte ihm einigermaßen wegen seiner star ken Stücklein in Halle und Jena. . Beide trutzteu mit einander , denn zween harte Stein' mahlen selten sein. Der alte Herr war schroff aber nicht unversöhnliche Hatte? er mit jemand einen Zank oder Verdruß gehabt und der Ändere kam und sagte,:'..„Gnädiger Herr, ich habe Unrecht gehabt; es thut

mir leid, knd ich hoffe, Sie werden's entschuldigen!' so war er im Nn verlohnt uu!^ wäre nöthigensalls soweit gegangen, selber zuzugestehen, daß er un recht gehabt. Blieb aber ein solcher hinweg und trutzte und schmollte, so ward ihm der Alte nicht wieder gut bis aus den jüngsten Tag. Und da nun Robert, der auch sein gut Theil Stolz und Eigensinn und Trotz hatte, sich nie bewegen ließ, seinen Herrn Papa um Verzeihung zu bitten wegen seiner Lümpenstreiche in Halle, so standen sie über's Kreuz und mieden

einauder soviel sie nur konnten. . Dem jungen Herrn möcht' es bald langweilig werden hier auf dem Lande, wo er nicht einmal viel Umging hatte, da fing er — vielleicht aus Langweile — ein-n Liebeshandel an. Der Müller >n Weißbach hatte eine hübsche Tochter, ein dralleS, frisches Ding mit rothen Wangen und schönen Augen und offenen Zügen, ein Blßchen eitel vielleicht und nicht allzu gescheidt An diese machte sich der'Mossieh Robert, lind es währte nicht lange, so war daS Mädel in ihn verliebt

wie ein Marter, nnd sagte offen: Mossieh Robert habe ihr'die Heirath versprochen, obichon alle Leute lachten über dun Gedanken, daß' Müller's Sannchen' den jungen gnädigen Herrn heirathen sollte, bis ihr Vater dahinter kam und dem Handel ein Ende machte ,'«jedoch nicht bevor der HerrObristwachtmeister ebenfalls Wind davon bekommen hatte. - ) Da staunt man heutzutage über die elektri schen Telegrafen, Leutchen , und es ist wahrlich wunderbar, wie schnell sie wirken; aber ich weiß ein Ding, das wirkt beinah

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 03.08.1871
Physical description: 4
, aber im Ernst sich nicht getraut solche Hoffnung zu hegen und über haupt in der vorwürfigen Frage offenbar keine Füh lung hat, woraus sich entnehmen läßt, daß nach ihrer mußtest Du wirklich den Mann noch einmal sehen, wenn Du ihn doch nicht geliebt hast?' „Theurer Robert', was sollte ich machen? Du warst nicht hier. Ich bin ein zaghaftes, verschüchter tes Geschöpf. Der Mensch schrieb, ich solle ihn nicht um die letzte Freude seines Lebens bringen. Sehen, uur sehen

wollte er mich noch einmal. Wenn ich zur bestimmten Stunde nicht in unserm Park sei — so schrieb er — dann würde er sich mit einer Pistolen- lugel den Kopf zerschmettern. Ich wollte den Tod eines Menschen nicht auf meinem Gewissen haben und darum fand ich mich ein. Nun weißt Du Alles, Robert!' Er war wieder ernst geworden und blickte, wie in düstere Gedanken versunken, vor sich hin. „So ohne Weiteres nimmt sich ein junger Mensch das Leben nicht,- murmelte er, „und,' setzte er gleich darauf mit unheilvoll aufflammendem Blicke hinzu

, .wenn Du trotz alle und alledem nicht noch den leisen, ganz heim- lichen Wunsch gehegt hättest, den Mann Deiner ersten mädchenhaften Träume zu schen, so wäre es Dir wohl gleichgültig gewesen, ob der Herr sich das Bis chen Lebenslicht auSbläSt oder nicht!' ,,Robert, Robert! wie kannst Du so sprechen? Du, in jeder Beziehung so einsichtsvoll und voll so huma ner Weltanschauung, wirst zum unbesonnenen Kinde, ich möchte sagen, zum Thoren, wenn der Dämon der Eifersucht Dich ersaßt. Nimmt man denn so ohne Weiteres

war. Wenn aber nicht, wenn sogar das Justizministerium nicht an den Mann zu bringen wäre? Ich glaube: das Urtheil das stillschweigend und doch so sprechend in dieser That sache läge, müßte endlich es derRegierung nahe legen sich die Frage zu stellen, ob sie mit ihrer Politik auf dem rechten Weg ist. (A. Z) Rom. 26. Juli. (Der Papst wird Rom ver rathen können. Und ich bin wirklich in vielen Dingen noch unerfahren und unselbstständig.' „Wo ist der Brief? ich werde ihn doch sehen kön nen?' fragte der Gatte streng. „Robert

! ich hab' ihn nicht mehr. Ich habe ihn verbrannt!' ,,ES ist gut!' rief Wöhlau. in dessen Seele alle finsteren Geister wieder die Oberhand gewannen, „geh' auf Dein Zimmer! ich werde überlegen!' „Und Du bist nicht mehr böse, Robert?' — „Nein, Kind! nicht im Geringsten!' — „Aber warum kommst Du nicht mit mir, bester Mann? gehören die ersten Stunden Deines Hierseins nicht Deiner Gattin?' „Ich bin müde, liebe Angelika! später, wenn ich ausgeruht sein werde — jetzt nicht. Bringe mir eine Tasse Kaffee hierher und dann laß

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Page 3 of 4
Date: 14.09.1870
Physical description: 4
der Correspondenz erkannte ich Ihren vortheilhaf ten Einfluß auf das Bankhaus, das sich eines großen Vertrauens zu rühmen hatte. Indem ich Ihre Rath schläge befolgte, vermehrte ich das Vermögen meiner Mündel, die zu einer reizenden Jungfrau heranwuchs.' „Ich schätzte Sie. ohne Sie persönlich zu kennen, mein lieber Herr Robert.' Der dicke Mann dankte durch eine tiefe Verbeu gung. Dann fuhr er fort: .Sie schrieben mir, daß der einzige Bruder meines Schwagers in London gestorben sei und laut Testa ment

?' „Einhuudertfünfzigtansend Thaler.' »Diese Summe gibt eine schöne Rente!' rief der 'Sensal. „Wahrlich , Fräulein Emmy bedarf der »Erbschaft nicht, um ein gesuchter Artikel zu werden.' , „Der in London verstorbene Lindsay hat Sie zum Testamentsvollstrecker eingesetzt?' fragte Herr Robert, indem er den Sensal mit pfiffigen Blicken ansah. imposant war. fand in vollkommenster Ordnung statt. Hr. Emilio Castelar hielt eine begeisterte Rede. Er sagte: das menschliche Gewissen athme frei, indem eS das bestrafte Kaiserreich

, daß ihn ein un berufener Lauscher hörte. „Hat der Herr Vormund bereits ein HeiratSproject entworfen?' fragte er. „Nein, auch über diesen Punkt möchte ich Ihre An sicht HSxen.' „Ich wüßte eine vortreffliche Parthie — meinen Neffen. Er ist ein vortrefflicher junger Mann, der sich mit dem väterlichen Erbtheile Emmy'S begnügt.' „Meine Einwilligung ist Ihnen gewiß, Herr Sensal.' „Aber Emmy?' „Ich wüßte nicht, daß sie irgend eine Neigung hegte.' „So beeilen wir uns. ehe sie mündig wird, Herr Robert. Sie werden als kluger

als bisher schützende» Schirme ein geführt. dient haben. Ich als Bormund stelle Quittung über den Empfang aus.' „Sie haben meine brieflich gemachten Andeutungen verstanden, Herr Robert!' Die beiden würdigen Männer besiegelten durch einen Handschlag den Bund, den ihre gegenseitige Sym» pathie eingeleitet hatte. Der Sensal hatte Robert und dieser den Sensal errathen. Es gibt gewisse Kennzeichen , die Vertrauen erwecken — hier hatte man die Kennzeichen aus den Briefen gelesen. Die rassinirtesten Diplomaten

abzuhalten. Er schlng vor, die Vermuthung aus,»sprechen, daß Lindsay. durch zer rüttete VermögenSverhältnisse gezwungen, Europ« verlassen habe und nach Brasilien ausgewandert set, um dort von Neuem sein Glück zu versuchen. Später wolle er diese Vermuthung durch eingegangene Briefe bestätigen. Nach einem guten Frühstück trennten sich die beiden Männer. Der Sensal ging heute an die Börse. Robert kehrte in sein Hottt zurück. (Fortsetzung folgt.)

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Page 2 of 4
Date: 11.03.1880
Physical description: 4
aus- Bachgart habe er nichts deadachtet. Wie» daS Feuer? ausgekommen sein, kenne» ses ihm unfaßlich. Angeklagter Schnei de r. lernte die Kantschieder irk Sohnes intereffiren?' fragte Mrs. Reynold in herbem Tone.' „Sehr viel, denke ich,' erwiderte Mr. Sanding mit Nachdruck. „Diese angebliche Miß Reynold streift Tag für Tag ily Walde und auf dem Lande umher, worin selbstverständlich nichts Anstößiges liegt, aber Sir Arthur RushfieV, ist immer bei ihr.' „Unmöglich!' rief Robert aus. „Und dennoch

ist es so, wie ich Ihnen sage, Mr. Rey- uöld,' sagte Mr. Sanding. „Jedermann sogt, daß sie eine Abenteuerin sei und es ist zu beklagen, daß sie Ihren ehrlichen Namen trägt. Sie sollten Sie sortschicken, Reynold.' Er zog seinen Hut, verbeugte sich leicht gegen die bei den Frauen und ritt dann weiter. Robert zog die Zügel an und der Wagen rollte wicher vorwärts. Robert und seine Mutter saßen wie erstarrt. „Ihr mögt sagen,' was ihr wollt,' begann nach einer .Weile Anna Reynold, »das Mädchen sollte nicht eine Stunde länger

im Hause blyben. Ich hatte nie Vertrauen zu ihr ; und nun seht Ihr,'daß Alles so kommt, wie ich es vorher gesagt habe.' dem MÄchm spreche^,' sagte Robert. Er^ pMte seine Zähne W aufeinander und sein Gesicht m. RitWÄd^ von Infamen, d^ Wagen» sprach ein .«ütmil'd«'AHrt, wgche ' ' I'-: AIS Pe m Hause i^IlWten, ,Mrte William die Pferds in den Stall, NÄhruck d« FyÄer und die beidm Framn in's Haus traten. Der jüngste Sohn, Johu,, eilte ihnen entgegen. ,Wo ist Valerie?' fragte der Vater streng

konnte, und daß er nicht sah, waS.öor ihnen^'lag in der> nächsten Zukunft. Er ahnte nichts von/der'Klust,die sich zwischen^ ihm und Valerie MeU eine Kluft, unendlich MI ' Valerie trat in die Küche, wo die Mcmd Ha5 Ibend- ' ' - N! «V t bereitete und- begab sich, dann in die Woh»stube. Robert, seine Mutter unt» seine Frau saßen im Däm» merlicht des Abends' im Wohnzimmer/ -noch im«er auf Valerie warteiÄ,. die. jetzt freudig und glückstrahlend. Hertin trat ; aber kenn» hatte ihr Blick die strengen

Gesichter der Anwesenden gestreift, als sie unwillkürlich zusam menbebte. „So koMnen S» wdlich, Vales»?' fragte Robert hart. „Ws> sind Sie gewesen?' 11. Kapitet. . Der gehtimnißvolle »ächtNche Besuch. Die Frage Mr. Reynold'S» drohend hervorgestoßen, er schreckte Valerie. Sie blickte v«r ihm zu den beiden.Frauen, die sie mit finsteren Mime» anschauten. a ' z Valerie suhlte, daß fie ^gleichsam- eine Gefangene vor den Schranken ,deS Gerichts . war? und daß Hre. Richter sie mit, der größten, Streng

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 23.02.1880
Physical description: 4
da. während Robert Madame Boncourt ungläubig anschaute. „Was hat da- zu bedeuten?' fragte er mit bebender Stimme. Er wandte sich zu seiner Mutter, um diese zu beruhigen. Ein schwacher , aber entsetzlicher Schrei brach sich von Mrs. Reynolds Lippen. ' „Allmächtiger Gott, das ist zu viel !' rief fie in schmerz lichem Tone. „Aber Robert, die Briefe! Sie bekam alle meine Briefe, welche ich an sie hiehersandte; denn ich er hielt bis vor drei Monaten ihre Antworten darauf. Ich habe in der letzten Zeit mehrere Briefe

. HäüS, stieg in den' Wögen und gab dem Kutscher Befehl, wohin es sahren solltet-!' ^ - > j .Fasse Dich. Mutter', sagte Robert, als der Wage», wieder durch das Gewirr, der Straßen dahinrollte,. »Emmy lebt noch!' -'i i ' ZZa? sie'Iebtl*!'lerwiderte 'die Mutter mit: fchmerzsich^r,- verzMflunMoller- Stimme,' ^aber- für unS ist zsie^gewsßz verloren!' »AI? uj Ä? t r° e'!oi.y?N .S»W ü, Kapitel. l! l rascher iMhrt bracht«? deriSÄSM Mk?,r.AtYN0I und ihren Sohn nach dem Gray'schen Hause auf de.r Suryseite

«a^d«^ Ministers im Budgetausschusse, sowie weiters der Um laternen. waren bereits angezüydet, und auch dsp. Fenster des Hauses/vor welchem der Wagen hielt / waren erhellt. Robert sprang aus AeMWageni^Er eilte die Stufen, die zu der Hausthür führte, hinauf und zog die Glocke. Mrs. Reynold folgte ihrem, Hohnes nsH banger Ungeduld auf d°s Oessnen..der ^ , Mit Verwunderung, betrachtete, die arx,l!ch?y Häuser der^ Straße ^.dieW^M^PeiyHla^^^^ u?d^ HW-Fr^HiHnAry MkW.,W°S mochte Emmy veranlaßt haben. Zuflucht,^ emem

H.quse wir dieses w?r.,M suchen? .^.MeMdMeäzWrhM' dmch Mrs. GsfiY,NNttchochsN, 'izel^dj^THr^Metx. .Wir wünschen Miß Reynold zu sprechen,'. .sagte^Robert »ögerch, acht, ftj^rMMsr, i?» ,dm KaMr.Mäd. .Miß Reynop»Z'^stagt^ die,Kau^vyUjlMrt.^Jch k^kch»..MjHtNso^-.,9K HMden.^Wr.M^zu- AWr^Zj.zz,.'WiikG ri v,Sz>M .Miß ReynG,sWrgx.,es ,.M.ideff.ZUAm daS Wort.'- Ihr MdKyMF Mr Em^MooK —« Ah, Miß Emmy!' rief Mrs. KrM»zau3.^jlnd...Me sind?iMkqmmtn.'!^mzSje^Mj beuchen? z..Si^ ZtK .BerwandtMN^ü^ nas Snu ni^mu »NkaH

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 6 of 16
Date: 24.07.1872
Physical description: 16
1802 (Ein schauriges Ereigniß) hat sich in Manchester in England zug-tragen. Ein Kirchhof wurde daselbst überschwemmt und viele Leichen von den Fluthen davongetragen. Etwa 50 sind wieder aufgefischt worden. (Eine interessante Witwe.) Im J^hre 1852 — erzählt die Pittsburger „Moining Post" — lebte in Washington ein bildschönes junges Mädchen, Tochter eines reichen Vaters, und eben daselbst ein junger Kommis, NamenS Robert Chapman

, der sich um die Hand der jungen Dame bewarb. Das Fräulein hatte nichts dagegen, wohl aber der Herr Papa, und nach kurzem Besinnen heiratete sie — einen Anderen, einen reichen Mann, den der Herr Papa sehr dringend empfohlen hatte. Drei Monate dauerte die glückliche Ehe, da fand der Ehemann durch einen Sturz vom Pferde seinen Ted. Robert, der erste Liebhaber schöpfte neue Hoffnung und näherte sich der jungen Witwe wieder, that aber die entscheidende

Frage nicht rechtzeitig und erhielt eine- Tag.s eine Einladung zur Hochzeit seiner Angebeteten mit Herrn Soundso. Zwei Jahre darauf zog das Ehepaar nach Syracufe (im Staate New Jork), wo der Mann an der Cholera starb. Robert war wieder auf dem Posten und eben im Begriff, die große Frage zu thun, als ihn die Dame in Kenntniß setzte, daß ihr Mann feine Geschäfte in solcher Unordnung hmterlassen habe, daß sie, um keinen Verlust

. Die Neuvermählten wandten sich nach Pittsburg und Robert, der treue Robert, folgte ihnen dahin. Eines Tages, als er gerade an dem Laden des Ehemannes vorbeigeht, bietet sich ihm ein gräßlicher Anblick. Eine Tonne, die aus dem oberen Stockwerk herabgelassen werden sollte, ist heruntergestürzt und hat den Mann seiner Geliebten erschlagen. Schnell tritt er ein. „Weiß die unglückliche Wttlwe schon?" — „Der Buchhalter ist eben auf dem Wege

zu ihr/ wird ihm zur Antwort. Dies hören, sich umdrehen und pfeilgeschwind auf die Straße hinausschießen, war das Werk eines Augenblicks. Bor sich her sieht er den Buchhalter, der wie ein gehetztes Reh vor ihm herläuft. Schwei߬ triefend folgte er ihm. Beide Boten gelangen gleichzeitig an die Hauptstraßenbrücke, dort muß der Buchhalter Brückengeld zahlen, Robert hatte einen Freipaß, er stürmt vorbei und kommt endlich athemloS vor dem Hause der Wittwe an. Er weiß

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Page 1 of 4
Date: 09.08.1871
Physical description: 4
Conserenzen, von der Hofburg nach Schön- Er schien es nicht zu bemerken, daß Angelika verweinte Augen hatte. Erst als die Gattin sich mit der Frage an ihn wandte: „Sage mir dock, lieber Robert, warum Du mir noch immer zürnst?' schreckte er auS seinem Hinbrüten aus. „Ich zürne Dir nicht, Angelika! Du irrst, wenn Du es glaubst!' antwortete er im kurzen, trockene» Tone. „Aber warum sprichst Du nicht? warum die Wol ken auf Deiner Stirn ?' „Ich bin noch von derReise abgespannt und müde,' versetzte

er. Sie schwieg und sah eine Sekunde lang nachdenklich in ihre Tasse. „Robert!' sagte sie dann, „ich hatte mir vorgenom men, nicht über Deine gestrige Abendtour zu sprechen. Dennoch sehe ich mich dazu gedrängt, weil eS mir scheint, als habest Du von Deiner Cousine gewisse Ansichten und Ideen mitgebracht, die in Deiner Seele einen ernsten Zwiespalt hervorgerufen haben. Bei meiner großen Liebe z» Dir möchte ich Dich nicht gern darunter leiden sehen und muß Dir daher — ich kann einmal nicht anders, Robert

werde, bis es nur seinen Verstand bekommen habe, als» ob der keinen Fall! ha! das fehlte noch. Dich in der Ferne zu wisse»! allein... allen Stürmen Preis gegeben!' — „Du scheinst mich noch nicht zu kennen, Robert!' erwiderte sie sanft, „auch fern von Dir würde mein Herz ewig bei Dir fein! ich würde für Dein Glück beten und — so war ich dereinst selig zu werden hoffe — nicht ein Gedanke sollte sein, der mich Dir entfremdete!' Er sah. sie aufmerksam und mit einer gewissen Ueberraschung an, aber er fand in ihrem Blick

nichts weiter, als den Ausdruck der aufopferndsten, beseli gendsten Liebe, und als «r im aufwallenden Entzücken ihre kleine, weiche Hand ergriff und an feine Lippen führte, sank sie mit einer Thräne im Auge an seine Brust und flüsterte: „Lieber, guter Robert! glaube mir doch, wenn ich Dir sage, daß ich in meiner Liebe zu Dir fest, un wandelbar und treu bin, und daß diese treue Liebe meinem ganzen inneren und äußern Leben die Stütze- sein wird, deren meine Natur bei ihrer Tiefe und Hinneigung zur träumerischen

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Page 3 of 8
Date: 12.09.1870
Physical description: 8
in da» Hauptquartier des Königs von Preußen begeben Das „Journal Paris' sagt, die Prinzen von Join-» ville, Aumale nud Chartre« find in Pa i» am Tage nach der Revolution eingetroffen, begaben sich z«. Favre und verlangten einen Posten bei der Be^lhn«. digung von Pari«. Favre erklärte ihnen im Namen; der Regierung, ihre Anwesenheit könnte übel auSge--- Miene des Gourmand« unter den Speisen. Sein Appetit war ein vortrefflicher, er übertraf den aller andern Gäste. Herr Robert war ein Mann von sechsundvierzig Jahren

; sein braunes Haar hatte zwar noch nicht an Farbe verloren, aber es war dünn ge- worden und vor einer großen Glatze zurückgewichen, Welche die Hälfte des starken Kopfes einnahm. Seine Toilette war geschmackvoll gewählt. An seinem Bu- fenstreisen blitzte ein kostbarer Diamant; seine fleißi gen kurzen Finger schmückten werthvolle Ringe. Nach Tische empfahl Herr Robert der Wärterin die größte Sorgfalt an. lauschte noch einmal auf den Schlummer 'der Kranken, und ging zu Bett. Als der Arzt am folgenden Morgen

erschien, er klärte er, daß seine Befürchtung eingetroffen sei. Die junge Dame lag am Nervenfieber darnieder. Der Doctor Molden blieb lange an dem Bette der Lei denden ; er examinirte und beobachtete mit einem, man möchte sagen, ängstlichen Interesse. Ehe er sich ent fernte, flüsterte er im Vorzimmer Herrn Robert zn: „Es wäre mir lieb, wenn Sie noch einen zweiten Arztzuzögen.' „Warum?' fragte, der kleine Mann, indem er den Doctor mit Spannung ansah. „ES fehlt mir nicht an Selbstvertranen, mein Herr

Herr Robert an dem Krankenbette; er wartete, bis Euimy die Augen aufschlug. Sie starrte ihn verwundert an. „Wo ist der Arzt?' fragte sie. „War er nicht an meinem Bette?' „Ja, mein liebes Fräulein.' „Er versprach mir, zu bleiben — nur auf meine Pflege bedacht zu sein. Und jetzt hat er sich entfernt. DaS ist nicht recht . .' „Der Arzt wird wiederkehren', sagte Herr Robert mit unterdrücktem Verdruss?; „um Ihnen alle Sorg falt angtdeihen zu lassen, die möglich ist, und um Sie in der kürzesten Zeit

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Page 2 of 4
Date: 16.05.1877
Physical description: 4
die krausen Windungen des blauen Dampfes. .Was willst Du?' sragte er endlich mit einem un endlich glücklichen Lächeln, „bin ich denn ein lebloser Ballen, der gleichgültig bleiben kann bei so viel Liebreiz und Freundlichkeit? Ja, ich gesteh' es unumwunden, ich habt mich rasend verliebt uud werde die Kleine morgen schon fragen —' „Alle Wetter, das geht ja im Sturmschritt,' lachte Robert, „wenn nun der reiche Onkel sein Veto eingelegt, — nach Holländischen Brauch an den Geldsack klopft und die Großnichte

den Kopf. „Nun, fühlst Du fchon der Liebe Leid, mein Orest?' fragte Robert neckend. ..Ja, spotte nur,' seufzte Jener, „Du hast ein Recht dazu, hab' lange genug die Liebe mit ihrem lächerlichem Herzenskummer für ein alberneS Hirngespinnst erklärt und muß nun selber erkennen, daß sie eine gewaltige Macht ist. Doch gleichviel. Bruderherz! sie muß mich lieben, ich zwinge Sie dazu und wenn der Alte, welcher übrigens ein prächtiges Exemplar von einem Geldsack ist, nicht ein willigt, dann entführe

ich sie, und Du hilfst mir dabei, willst Du?' Robert lachte laut auf und versprach seine Mitwirkung, da er nicht fehlzuschießen glaubte, wenn er ein gut Theil der plötzlichen Verliebtheit seines Freundes aus die Wir kung des starken Rebensaftes fetzte. „Wir sprechen morgen früh weiter «davon/ sagte er in heiterster Laune, „der Schlaf ist oft ein gar wunderlich ernüchternder Geselle.' „Dieser Rausch verschläft sich 'nicht,' meinte Richard schwermüthig, „ach, Freund! jetzt erst vermag ich Deinen Kummer ganz zu fassen

uud mitzufühlen.' „Das ist wenigstens ein kleiner Trost für. mich, Du Barbar!' XX. Ziergeltung. Robert saß am nächsten Morgen schon eine geraume Weile mit einer deutschen Zeitung beim Kaffee und harrte ungeduldig des Freundes, als dieser endlich mit einer ziemlich niedergeschlagenen Miene hereintrat. „Langschläfer!' rief ihm Ersterer entgegen, „die Firma Scherend»)! hat. wie ich eben erfahren, schon zwei Mal hergesandt.' .Wirklich?' meinte Richard überrascht und sein An gesicht erhellte

sich merkwürdig, „wie weit ist's denn schon?' „Nach zehn Uhr.' „Alle Wetter, das ist ärgerlich, warum hast Du mich nicht geweckt?' „Ein Mnrmelthier kann nicht fester schlafen', lachte Robert, „stand soeben in Begriff, Dir ein Sturzbad zu geben; — doch, ich seh'. Du hast schon elegante Toilette gemacht; dorr, rasch den Kaffee getrunken und dann vor wärts auf Freiersfüßen, — oder sollte der Schlaf, wie ich gestern Abend prophetisch bemerkt, wirklich feine ernüch ternde Kraft an Dir erprobt haben?' Richard

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Page 1 of 4
Date: 02.05.1877
Physical description: 4
Seufzer. „Wie sollte ich denn, lieber Herr!' antwortete Jener, ruhig seine Pfeife ausklopfend, „das ist mein kleinster Kummer und wird sich bei den Kindern auch schon ver bluten; es ist mir jetzt schon wie ein böser Traum, von dem ich glücklich erwacht bin, denn wenn Sie eS in Ihrer Herzensgüte auch zugeben, ich hätte doch niemals drein gewilligt, Herr Warnthal'.' „Du nicht?' fuhr dieser erstaunt empor, .ei, da möchte ich denn doch das Warum hören, Freund Conrad! — Ist mein /Robert Dir nicht gut genug

für Dein Kind. daS freilich, ich gesteh« «3 gern, ein Prachtmädel ist ?' „Nicht gut genug, — der Herr Robert nicht gut ge nug für meine Angela!' rief Hellberg Conrad bewegt. „o, wie können Sie nur solchen Gedanken fassen, lieber Herr! — Er ist der beste, der edelste Mensch unter der Sonne, Ihr leibhaftiges Ebenbild!' .Na, was hast Du denn sonst dawider, närrischer Kerl?' .Ja, weiß ich's denn selber?' entgegnete der Förster, den Gutsherrn treuherzig anblickend, „der Gedanke daran, kommt mir schon

wie eine Sünde vor. Es ist wahr, meine Angela ist ein liebeS, gutes Kind; und der Herr Robert war stets ihr Beschützer, schon, als sie noch ganz klein war. Ich vergeh eS mein Lebtage nicht, als er, ein fünfjähriges Bübchen, die kleine Angela zuerst in den Windeln erblickte, da schaute er sie ganz lange an. küßte sie behutsam und sagte dann ernsthaft: «Dieses kleine Mädchen soll meine Frau sein.' Warnthal legte die Hand über die Auge^ und seufzte tief. „Ja, ja.' sagte Warnthal nach einer Weile hastig

, „die Kleine wuchs auch gar zu prächtig heran, eine wahre Waldfit, und wer sie sieht, muß sie lieb haben, ob er will oder nicht. Kann ich« dem armen Robert verdenken, daß er nicht von ihr lassen will? — Ist sie doch unser Aller Liebling und meine Frau kann erst recht den Ge danken nicht fassen, daß ich die Kinder trennen muß.' .Ihre Krau Gemahlin wünscht diese Verbindung?' fragte Conrad verwirrt, „die Verwandtschaft mit Ihrem Förster?' .Jawohl mein Freund ! weil sie Euch Alle schon längst zu unserer

, „jetzt hätte ich Dir'Z vergelten können, mein Freund! und gebe Dir anstatt dessen die Aussicht aus ein sorgenvolles Alter. Wa» soll ich thun? — rathe Du mir» Conrad! Meine Familie weiß noch nichts von unser verzweiflungsvollen Lage, wo soll ich den Muth hernehmen, es ihr mitzutheilen? Robert hält mich für einen Tyrannen, weil ich kurzweg meine Einwilligung zu einer Verbindung mit Angela versagt habe. Meine Fa milie bestürmt mich mit Bitten, überall begegne ich trau- rigen und düsteren Mienen

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Page 1 of 4
Date: 20.01.1875
Physical description: 4
will ihn auf demselben Wege zwischen drei und vier Morgers auch wieder haben fortgehen hören; wenigstens sagte er mit größter Bestimmtheit aus, daß sich um diese Zeit herum die Pforte geöff net habe. Da überfiel mich von Neuem eine namen lose Angst, uud als um zehn Uhr Morgens der No tar kam und Robert zu sprechen wünschte, dessen strenge Pünktlichkeit in allen Dingen Du kennst, und als nun Robert nicht da war, da wußte ich, daß etwas Entsetzliches vorgefallen sein müsse. Ich sandte eiligst einen Diener

an Dich ab und ließ Dich bitten, zu kommen; während dieser Zeit aber, die mir zu einer Ewigkeit geworden ist, habe ich unzählige Male geglaubt, ich müsse wahnsinnig werden.' Bei dem letzten Theil von Johanna's Eizählung hatte sich die Stirn des Vicomte's entwölkt und als das junge Mädchen geendet hatte, antwortete er ruhig : „Aber theure Johanna, ich glaube. Du beunruhigst Dich ohne Grund. Hast Du denn vergessen, daß Robert sich bisweilen Wochen, ja Monate lang außer halb seine« Hotels aushält?' „Aber niemals

, ohne mich vorher davon in Kenntniß zu setzen,' unterbrach ihn Johanna lebhaft. „Aber dieses Kommen und Gehen durch die Gartenpforte ist ganz leicht zu erklären. Ich hörte Robert zu wiederholten Malen sagen, daß er, wenu, er spät NachtS nach Hause zurückkehre, oft diesen Eingang benutzte, um seine Leute nicht unnöthiger Weise zu wecken.' Johanna schwieg und ließ daS Köpfchen in tiefster Niedergeschlagenheit auf ihre Brust herabsinken. „Ich habe Dir noch nicht Alles gesagt,' sagte sie nach einer Pause fast

: ich lag ganz allein in meiner Wiege. Plötzlich schwebte eine seltsame Gestalt an mir vorüber, die einer Frau, deren langes, ausge- lös'tes Haar bis weit über die Schultern herab über ein lange«, rothe« Kleid fiel. Sie huschle unhör- barcn Schrittes durch das Zimmer, und schien plötz» lich hinter der Tapete zu verschwinden. Im nächsten Augenblicke vernahm ich ein lautes, krampf haftes Schluchzen . . Robert weinte um seinen todten Vater.' Sartilly betrachtete seine Braut von Neuem

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Page 2 of 4
Date: 14.01.1875
Physical description: 4
, das sie anklagte, den Hausfrieden des Generals gestört zu haben, in eklatanter Weise dementirt. Sie bezeugte Johanna eine unbegränzte Zärtlichkeit, welche von dem jungen Mädchen in gleicher Weife erwidert wurde; überdies stand sie, obgleich sie früher von hinreisender Schönheit gewesen war, jetzt in einem Alter, das einen ähnlichen Verdacht wohl hätte aus schließen solleu. Da die öffentliche Meinung die Gouvernante als durchaus ehrenhaft bezeichnen mußte, suchte und fand man in Robert von Mensignac einen neuen

Gegen- stand der abentheuerlichsten Vermuthungen. Der junge Marquis war intelligent und unterrichtet, fein in seinem Geschmack und seinen Manieren und küm merte sich überdies wenig um die Welt und ihr Ur theil, und das ist ein Fehler, den die Welt nie ver zeiht. Zwar hatte sich der junge Robert bei seinem Eintritt in die große Welt anfangs^, auch, wie alle junge Leute, in Gesellschaft gleichgesinnt» Altersge nossen in einen Strudel von ^Vergnügungen gestürzt; nachdem er jedoch dieses Leben einige Jahre

schmackten Vermuthungen, und glaubte seinerseits die oft Monate lange Abwesenheit seines Freundes mit einer Leidenschaft für eine hochgestellte Frau in Ver bindung bringen zu müssen. Außer diesem öftern geheimnißvvllen Verschwinden des jungen Marquis war jedoch noch ein anderer dunkler Punkt in seinem Leben, über den Sartilly durckaus im Unklaren war. Robert war im achtzehnten Jahre Herr seines väter lichen Vermögens bei seiner Großjährigkeit der einzige Vormund seiner unmündigen Schwester geworden

und hatte seitdem wie ein Mann gelebt, der mindestens zweihunderttausend Franks jährliche Rente zu verzeh- ren hat; und doch wußte Sartilly, daß sein Freund außer den luxuriös eingerichteten Hotel M-nsignac nur geringe Revenum besaß; er spielte nicht, specu- lirte nicht, und Außerdem hatte Sartilly eines Tages erfahren, daß er auch keine StautSpapiere besaß. Alle diese Umstände beschäftigten den Vicomte von Sartilly, der seinen Freund Robert aufrichtig und wahr liebte, im Grunde genommen sehr wenig

und seines einzigen Freundes seinen Lieblingswunsch verwirklicht sah. Johanna und der Vicomte wußten, daß sie binnen kurzer Zeit einander angehören wür den, und eine Zeit des reinsten Glückes war seit die ser Gewißheit für Beide hereingebrochen, Am Abend vor jenem unseligen Tage, der mit dem düstern Abenteuer iin Boulogner Gehölz begonnen, hatte Sartilly etwa drei Stunden in Gesellschaft der Geschwister zugebracht; man hatte herrliche Zukunfts pläne entworfen, und Robert war in der liebenswür digsten, heitersten

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