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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 16.04.1936
Physical description: 6
Seite 4. Nr. 87. Nachrichten aus Tirol und Vorarlberg. Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Rettungs gesellschaft Innsbruck findet am Montag, den 20. d. M., abends 8.15 Uhr im Blauen Saal des Hotels „Maria Theresia" mit der üblichen Tagesordnung statt. Beratung in Patent-, Muster- und Markenschutzangelegenheiten. Das Tiroler Gewerbeförderungsinstitut teilt mit: Patentanwalt Ing. Robert Hans Walter. Salzburg, wird auf Einladung des Institutes in dessen Büro, Innsbruck, Meinhardstraße

. Nun war jedes Zurück unmöglich. Mit gemacht fester Stimme sagte Robert laut: „Ja, ich will für die zehn Mark boxen!" Neugierige Stille entstand. Das Publikum, fast täglich auf dem Platz, war gewöhnt, den Ausrufer sofort mit einem Wortschwall über den Herausforderer herfallen zu sehen. Aber diesmal kam es anders. Die Athleten brachten ihre Köpfe zu sammen und tuschelten miteinander. Hin und wieder warf einer einen Blick auf den die Umstehenden überragenden Robert. Der Sprecher rief Robert zu, nachdem

er sich mit den andern geeinigt hatte: „Geht nich', junger Mann. Komm' Sie 'n an dermal wieder!" Dann drehte er sich um. Robert kniff die Lippen zusammen. So ließ er sich nicht ab speisen. „Hallo, hallo", ries er den verschwindenden Ringern nach. „Wenn Sie öffentlich herausfordern, müssen Sie mich annehmen." Der letzte Athlet, der gerade das Podium verlassen wollte, drehte sich ärgerlich wieder dem Publikum zu. Aber ehe er sich mit Robert auseinandersetzen konnte, sagte Hella empört: „Das ist ja noch schöner

." Von allen Seiten kamen Zurufe: „Det jibt's nich', hier soll doch alles reell vor sich gehen!" Oder: „Dann stell'n Sie sich nich' hier hin, wenn Sie sich nich' getrau'n mit'n strammen Burschen 'n Boxkampf zu wagen!" Robert schob sich mit seinen breiten Schultern durch die Menge, bis er dicht vor dem Podium stand. Die Kämpfer kamen einer nach dem andern wieder herauf. „Also, was ist, lasi'n Sie mich boxen?" Robert hatte keine Ahnung, daß die Herausforderer mit den Truppmitgliedern gemeinsam in einem Verband

bei einer Abfahrt auf der Seifer Alpe gestürzt und mit dem Kopf so unglücklich gegen einen Stein gefallen, daß er schwer verletzt liegen blieb. Sportfreunde nahmen sich sofort des Verunglückten an und brachten ihn in die nächste Schutzhütte, doch war jede ärztliche Hilfe vergeb lich. Eberstadt starb binnen weniger Stunden. „Von mir auch nich'." Mit einem Ruck schwang sich Robert auf das Podium. Breitschultrig, groß und blond stand er unter der Bogenlampe und lächelte Hella sicher zu. Sie nickte und hielt

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 15.04.1936
Physical description: 6
, wo es kurz nach der Einlieferung seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Die Eltern hatten das Äini schlafengelegt und sind dann auf kurze Zeit zu einer im glei chen Hause wohnenden Verwandten gegangen. Das Kind ist aufgewacht, aus dem zugemachten Gitterbett herausgestiegen und hat einen Sessel zum Fenster gerückt. Es öffnete das Fen ster und st ü r z t e auf die Straße. Robert kratzte sich den Kopf. „Wenn ich die Rechnung bei deiner Mutter bezahle, Hab' ich nur noch mein Rückfahrgeld nach Hamburg

—" „Is doch bloß für jetzt, zu Hause Hab' ich doch Geld. Ich Hab' doch nur' zu wenig eingesteckt." „Na, denn is es ja was andres." Ohne Bedenken zog Robert fein Rückfahrgeld aus einem Extrafach seiner Brief tasche und bezahlte damit Heins fehlenden Anteil. Sie hatten zusammen über achtzehn Mark zu entrichten. Zuerst brachten sie die Mädchen nach Hause. Hein war ziemlich angeheitert, und er lärmte und sang laut in den stillen Tiergartenstraßen. Die stupsnäsige Lotte hatte große Mühe mit ihm. Robert und Hella

folgten ihnen eng um schlungen. „Willst du wirklich schon in vier Tagen fort? Aber morgen kannst du doch nochmal mit mir zusammen fein?" Hella sah Robert bittend an. „Na schön! Wo denn? Wieder hier im Tiergarten?" Robert verabredete sich mehr aus Gutmütigkeit als aus Interesse. Er war in Gedanken schon mehr in Hamburg als hier, und konnte es kaum noch abwarten, bis er seine Heimat stadt wiedersah. „Also morgen um neun. Du bist ein feinsc Kerl, Robert." Robert zog sie noch näher an sich, und begann

irgendein Lied vor sich hin zu pfeifen. 4. Es war schon spät am Morgen, als Robert noch mit benom menem Kopf in die Küche kam. Ein Geruch von billiger Seife, Dampf und schmutziger Wäsche schlug ihm entgegen. Frau Lütting wusch Kinderzeug. „Guten Morgen! Schläft Hein noch?" „Hein?" Frau Lütting putzte sich die Hände an ihrer blauen Schürze ab, und brachte Robert seinen Morgenkaffe an den Tisch. „Hein is doch heute früh weg." „Weg? Wieso?" Robert sah Frau Lütting verständnis los an. „Ja, wissen Sie'n

das nicht? Als ich heut' früh aufftand, lag 'nen Zettel von Hein da, daß ich ihn gleich wecken sollte. Aber als ich ins Zimmer kam, war er ja schon beim Koffer packen." „Kofferpacken? Dunnerlüchting, der is doch nich' etwa allein fortgefahren?" Robert fuhr hoch und schrie es beinah' heraus. Frau Lütting sah ihn entgeistert an. „Er hat doch gesagt, Sie wollten noch hier bleiben, weil Sie 'ne Braut gesunden hätten. Was is denn nu? Haben Sie sich gezankt?" „Gezankt nich', aber Hein is ein ganz verdammter —", Robert

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 17.04.1936
Physical description: 6
zeitung, das „Cunard Daily Bulletin", ein. Den öffentlichen drahtlosen Verkehr zwischen England und Amerika richtete Marconi im Jahre 1907 ein. Sein Verfahren wurde später bei der K r i e g s - und Handelsmarine verschiedener Staaten eingesührt und von Marconi fortschreitend entwickelt, namentlich auf zahl- lNachöruck verboten.) 4 Novvy WreK siegt. Roman um einen Meisterboxer von Ernst Pistulla. Robert saß bald allein in dem großen Zeilt. Die Athleten fanden sich hinten im Wohnwagen. Er konnte

es noch kaum On, daß er zehn Mark verdient hatte. Morgen wollte er nieder hergehen und dann nach und nach die anderen Rummel te in Berlin besuchen. Dann konnte er in Hamburg wenig es mit etwas Geld ankommen, und hatte Zeit, auf neue Aer zu warten. i8on hinten rief ihn jemand. „Sie, komm'n Sie mal her und ^ Sie sich Ihren Lohn!" Sehr freundlich klang die Stimme Robert erhob sich und reckte die Arme. Er zuckte aber vor ^merz zusammen. Cr mußte sich eine Sehne gezerrt haben. E er hinten den Vorhang beiseite

schob und einen Schritt ^ivärts ging, prallte er sofort wieder zurück. Er lehnte sich seinen Pfosten, nahm die Arme hoch und zog sich gleichzeitig tmmen. „Hallo", stieß er zwischen den Zähnen hervor. So Md es also. Nun, so leicht sollten sie es nicht haben. In solchen Nationen wußte er sich zu helfen. 3m Halbkreis stand die ganze Athletentruppe um ihn, und ^ ^elt einen schweren Holzpantoffel drohend in der hoch- ebenen Hand. Wenn für Robert dies nicht so plötzlich Kommen wäre, hätte er vielleicht

sogar das Komische au dem ^ empfunden. Aufmerksam behielt er alle im Auge. ^mer nach dem andern ließ jetzt den Pantoffel sinken. Wzke, fax am meisten Ursache hatte, auf Robert wütend 1 knurrte: „Eigentlich hätt'ste 'ne furchtbare Tracht ver- nt - mein Junge." Robert fuhr Hoch. Er stellte sich aufrecht hin. „Ich mein Geld ehrlich verdient." „So, dein Geld hast du ehrlich verdient", äffte ihn der heisere Ausschreier nach. „Ick hätte gar nicht gedacht, daß ’n Junge aus Hamburg so mit'm Dämel geschlagen

sein kann." „Was wollt Ihr denn von mir?" Roberts Stimme klang, selbstbewußt. „Krieg' ich mein Geld oder mich'?" Aber innerlich versuchte er schon sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, seine zehn Mark nie im Leben zu sehen. „Jetzt woll'n wir mal deutsch reden, Kleener", nahm nun ein Glatzkopf mit dicker runder Nase das Wort. Er hieß Klingner, genannt die westfälische Eiche. Er packte seinen Holz pantoffel wieder fester -und blickte Robert in das frische, klare Gesicht. Dann begann er eine etwas pathetische Rede

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Page 4 of 4
Date: 06.05.1940
Physical description: 4
Datum wird der Termin für den Monat Mai auf den 12. erstreckt. Christoph „ 32153 I. 93. . Rosa wendet sich mit einem Seufzer ab und geht in die Küche, um den Kaffee zu bereiten. Kurze Zeit darauf kehrt sie zurück und breitet vor Robert eine Herrlichkeit von guten Sachen aus, die Roberts Lebensgeister wieder anfachen. Er stürzt sich auf das Frühstück und legt mit einem Appetit los, als ob er acht Tage lang nichts mehr gegessen hätte. ,Zich doch deine Jacke aus", sagt Rosa und rückt mit ihrem Stuhl

näher an Robert heran. „Ich finde es gemütlich so. Wenn ich verheiratet wäre, würde es mein Mann gut haben. Ich würde ihm die Schuhe ausziehen, ich würde ihm die Pan toffeln bringen, ich würde... Es ist eben alles falsch verteilt", klagt Rosa. „Der eine hat nichts und der andere hat alles. Du muß! doch zugeben, Robert, daß hier gut Platz füV zwei ist. Wer hier einmal hereinkommt, der hats gut. Die Tankstelle bringt viel ein, und auch sonst ist hier mancherlei zu verdie- nen." Dabei sieht sie Robert

vielsagend an und beobachtet ge nau, welche Wirkung ihre Worte haben. Robert lehnt sich in seinem Sessel zurück und faltet behäbig die Hände über dem Leib. „Vielleicht später einmal, aber vor läufig gefällt mir das Leben auf der Landstraße ganz gut so. Du weißt doch Bescheid, Rosa: andere Städtchen, andere Mäd chen." Dabei lacht er und kneift Rosa in den Arm. Rosa kreischt auf. „Ja, so seid ihr Männer", lacht sie und tut so, als ob sie sich schämt. In Wirklichkeit aber ist es gerade eine gute Gelegenheit

, mit ihrem Stuhl noch etwas näher an Robert hevanzurücken. Robert legt seinen Arm um ihre Schulter und drückt ihren Kopf an sich. „Allerdings, wenn ich mir das alles hier so be sehe ... ich weiß nicht, ob du da doch recht hast." Rosa Hält den Zeitpunkt für gekommen, auszustehen und eine Flasche Kognak herbeizuschaffen. „Willst du?" Und ob Robert will. Robert ist nie Spielverderber ge wesen, wenn es einmal gemütlich wird. Er legt Rosa wie vor hin seinen Arm um die Schulter und zieht sie noch dichter

an sich heran. Durch die halb offenstehende Kabinenluke fällt ein Heller Sonnenstrahl und weckt Michael, Verwundert blickt er um sich. Alles ist still. Der Wagen scheint zu stehen, kein Rütteln des Motors, kein Stampfen der Räder. Mit einem Satz ist Michael aus dem Wagen heraus. Als er sieht, daß der Lastzug vor Rosa Schubalkes Tankstelle steht, bekommt er einen maßlosen Schrecken. Die Tankstelle ist nur ein paar Kilometer von Mutter Herweghs Schenke entfernt. Robert kann also knapp eine Stunde gefahren

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Page 4 of 6
Date: 30.04.1940
Physical description: 6
[!!ll!l!ll!!llHlillll!llilillll Cr wendet sich ab und untersucht den Wagen, prüft, ob ge nügend Wasser im Kühler ist, ob die Bremsen richtig anziehen, die Schluß- und Rücklichter nicht verdreckt sind und richtig brennen... Von der Remigiuskirche schlägt es sieben Uhr. Der letzte Glockenschlag ist noch nicht verklungen, als Robert Kunkel mit Halli und Hallo in die Toreinfahrt biegt. — Michael fällt ein Stein vom Herzen. Es ist wieder einmal gut gegangen mit Robert, er ist pünktlich da. Robert Kunkel

, der in jeder Be ziehung ein Gegenstück von Michael ist, schlägt seinem Ka meraden lärmend die Hand auf die Schulter. „Michael, altes Haus mit alten Fensterscheiben. Auf ihsi... laß die Waschmaschine laufen." Robert, der ewig lustige Robert, hat wieder einmal Land urlaub gehabt und seine 24 Stunden Freizeit restlos aus gekostet. Seine Augen glänzen in unbändiger Lebens- und Körperkraft. Breitbeinig steht er, mit einem Brustkasten wie ein Mühlstein vor Michael und lacht mit dem ganzen Gesicht. Ueberall ist Robert Hahn

im Korb, bei den Kameraden, bei den Mädchen. Ueberall, wo etwas los ist, ist er mittendrin. Alle sehen ihn so, wie er jetzt vor Michael steht, jeden Augen blick, ganz gleich, um was es sich handelt. Aber Michael kennt seinen Freund besser. In den langen Jahren, wo sie nun zusammenfahren, sieht man mancherlei, was den? anderen nicht auffällt. Michael kennt Roberts Schwä chen. Er weiß, daß sein Freund hemmungslos ist in allem, in der Arbeit sowie in seinem ... Leichtsinn. Er weiß, daß Robert schlecht

nein sagen kann und brutal über das hinweggeht, was Michael als ein gutes Gewissen bezeichnet. Michael reicht Robert die Hand hin und versucht dabei un auffällig festzustellen, ob er Alkohol getrunken. Doch Robert hat sogleich seine Absicht erkannt. „Ach du denkst, ich hätte einen vernascht. Ist nicht, mein Junge. Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps", antwortet Robert, ohne im geringsten gekränkt zu sein. Er verschwindet für eine Weile und zieht sich zwischen Motorwagen und An hänger

eine andere Hose und die Lederjacke über. Den blauen Ausgehanzug, „erste Garnitur", legt er säuberlich zusammen und verstaut ihn in der Kabine hinter dem Führersitz des Mo torwagens. „Für alle Fälle", wie er sagt, denn Robert ist ein feiner Mann, der etwas auf sich hält und der gern einmal eine andere „Tapete" überklebt, wenn er unterwegs Gelegen heit hat, einen kleinen Bummel durch die Landschaft zu machen. Gerade als Michael und Robert in die Fahrerkabine klet tern wollen, kommt Grimberg, der Geschäftsführer

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Page 3 of 6
Date: 15.04.1936
Physical description: 6
Schneefälle gemeldet. INachdmck verboten.) 2 «ovv« Vre» siegt. Roman um einen Meisterboxer von Ernst Pistulla. „Sei still, Hein, da is sie." Robert steuerte schräg über dm Damm. Hein blieb stehen, denn eben streifte ein hübsches Haariges Mädel an ihm vorbei und warf ihm einen koketten ^ zu. Er überlegte, ob er ihr nachsteigen sollte. Robert schüttelte der Kleinen die Hand. „Ich dachte schon, kommen nich' mehr." Dann sah er sie von oben bis unten *• „Niedlich seh'n Sie wieder aus, Fräulein, daß man bloß

taten kann." "Ich gefall' Ihnen also?" fragte sie geschmeichelt. „Einfach großartig", sagte Robert. „Sonst hätt' ich mich ^ auch nich' mit Ihnen verabredet." Und dann schwatzte ^ drauf los. Was er sagte, kam von selbst über seine Lippen, fr brauchte nicht zu überlegen. In dieser Hinsicht war er Bandt. Sie hörte seinen Schmeicheleien gerne zu, nur schmal lachte sie über seinen Hamburger Dialekt, dkald kam Hein langsam über die Straße. Er hatte die Maarige aufgegeben. „Ach, da kommt ja Ihr frecher

Freund "H", sagte die Verkäuferin zu Robert. »Sagen Sie nichts über meinen Freund. Wenn der nich Mll In den Zelten' gesagt hätte, würden wir uns heut' ta’ hier seh'n." »Stimmt auffallend." Sie lachte laut und zeigte dabei zwei Men blendend weißer Zähne. Sie mußten etwas zurück- Mn, denn ein Schwarm junger Mädchen mit ihren Kanä len, meist Soldaten, wollte vorbei. Hein begrüßte das Mädchen wie eine alte Bekannte. „Ein daß Sie endlich da sind, ich' Hab' nämlich schon einen Sparen Bierdurst. Wir warten

. Ich Hab' aber auch 'nen Trost für Sie. Seh'n Sie mal, da hinten kommt 'ne Freundin von mir." Hein rieb sich die Hände. „Das klappt ja." Schmunzelnd betrachtete er das näherkommende schlanke Mädchen. „Robert, Jung', das soll heut' 'n vergnügter Abend werden." „Na, denn man tau. Vielleicht wird's der Abschiedsabend, denn länger als vier Tage bleiben wir ja doch nich' mehr hier." Alle drei gingen der Freundin entgegen, und dann betraten sie gemeinsam eins der übervollen Tanzlokale. Bald saßen sie gemütlich

an einem Ecktisch. Die Freundin machte den Vorschlag, sich ihre Namen zu nennen, und unter Gelächter und Gekicher stellte man sich gegenseitig vor. Die Verkäuferin hieß Hella und ihre Freundin Lotte. Es wurde äußerst nett. Sie tanzten viel, und Robert und Hein benahmen sich wie große Kavaliere. Abwechselnd spen dierten sie eine Lage nach der anderen. Die Mädchen waren selig. Solche Kavaliere fanden sich nicht alle Tage. Sie sahen sehr reizend aus, in ihren einfachen bunten Fähnchen und mit dem billigen Schmuck

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 10.07.1934
Physical description: 8
. „Robert? Um Gotteswillen . . . wie kamst du hier herein?" „Sehr einfach", sagte Robert Hellmann kalt. „Du vergißt, daß ich immer noch von früher her einen Schlüssel zu deiner Wohnung habe." Er stand dicht vor ihr. „Evelyn", sagte er, und es klang Leidenschaft und Zorn durch seine Stimme. „Glaube nicht, daß ich dich ausgebe! Bergmann hielt mich ein paar Tage fest, sonst wäre ich schon längst wieder bei dir gewesen . . . Aber immerhin, es ist gut so. Unsere letzten Geschäfte . - ", es zuckte bitter

an. ^ „Ich habe meine Verlobung mit Overberg gelost ... Robert Hellmann sprang auf. „Wirklich. O, Eve- lächelte über den erregten jungen Menschen hin weg. „Du mußt verstehen, daß ich seine Werbung damals annahm, ich brauchte das Geld . . „Evelyn, ich kann dir helfen, von mir kannst du haben, was du willst . . ." Evelyn lächelte. „Im Augenblick brauche ich nichts. Aber ich will von hier fort. Mein Engagement ist ab gelaufen. Ich will reisen . . „Ich werde dich begleiten", sagte der junge Mensch freudig. O, Evelyn

. . . wie wird das schön werden . .. ich muß nach Hamburg fahren . . . wir werden erst dorthin reisen . . . und später suchen wir uns einen stillen Ort, in dem nur nur für uns leben. O, Evelyn, ich bin dir ja so dankbar . . . nicht wahr, du liebst mich noch immer, jetzt wird noch alles gut für uns..." Er griff stürmisch nach best Händen der Frau und küßte sie. Evelyn ließ es mit nachsichtigem Lächeln geschehen. „Gut", sagte sie nach kurzer Ueberlegung. „Fahren wir nach Hamburg ..." . Robert Hellmann sah in das schöne

Gesicht der Frau. „Mr ist das alles noch unbegreiflich", murmelte er schwach. „Vor ein paar Stunden glaubte ich immer noch, ich müßte um dich kämpfen, müßte dich mit Ge walt wieder zu erringen versuchen . . . und nun kommst du von selbst zu mir zurück . . ." Evelyn lächelte über den gesenkten Kopf des Man nes hinweg. Ein hartes, spöttisches Lächeln. Von selbst zu Robert zurück? Ach, sie überlegte ganz anders. Der junge, leidenschaftliche Mensch be deutete eine Gefahr für sie, das spürte sie ganz deut

lich. Seine wilden Drohungen und heftigen Forderun gen machten sie nervös. Sie hätte ihn und das kleine, amüsante Abenteuer, das sie mit ihm hatte, schon längst vergessen, wenn er nicht immer wieder mit seinen drohenden Ausbrüchen sie erschreckt hätte. Warum war er schwach genug gewesen, dem Gift zu erliegen? Warum konnte er sich nicht daraus emporreißen, wie sie? Ihr Gesicht wurde hart. Immerhin, es war besser, Robert nicht noch mehr aufzuregen und zu reizen. Warum sollte er sie schließ lich

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 23.10.1944
Physical description: 4
noch kein Hammerschlag. Darum ging der Mann hinein. Nichts war ihm fremd hier. Cr zog den Rock aus, krempelte die Hemdärmel hoch und hing sich den Lederschurz um. Dann schlug er das Feuer an und trat den Blasebalg. Gleich darauf schlug er ein rotglühendes Eisen, daß die Funken sprühten. Von diesem Klang erwachten die Bachschmied- kinder. und sie wußten gleich, daß Robert wieder da war. Denn diesen schnellen, wilden Schlag konnte nur Robert führen mit seiner ungestümen Kraft. Auch der Schmied, der drüben auf der Bach

- wiese das Grünfutter für die beiden Kühe mähte, hielt inne und hob lauschend den Kopf. „Hörst es, Mutter?" rief er der Frau zu, die das Gras auf den Schubkarren lud. Die Bärbel aber verließ den Stall und lief barfuß über die Straße und blieb unterm Schmiedetor stehen. „Robert .. " sagte sie leise, und der Mann hielt mitten im 1 Schlag inne, sah das Mädchen stehn und lächelte beinahe kindhast. Sein Gesicht war vom Feuer rot beleuchtet und eine schwarze Locke fiel verwegen in seine Stirne

. „Ja. da bin ich wieder, Bärbel", sagte er. „Hoffentlich kann mich dein Vater noch brauchen." „Und wie notwendig!" sagte sie. „Wo bist denn jetzt g'wesen die ganze Zeit?" Da lächelte er wieder auf die gleiche Weise. „Mußt net fragen, Dirndl, dös verstehst du doch net." „Kimmst rüber, dann richt ich dir eine Supp'n her," sagte das Mädel noch und fprantz wieder über die Straße. Ja. da war nun Robert wieder zurückgekehrt. Es gab nicht viel zu reden über seinen Verbleib während der Zwischenzeit. Er war wieder da und es war gut

so. Für die Bachschmiedkinder war das so. als wenn nach langen Regentagen nun plötzlich die Sonne wieder scheint. Er wußte so vieles und man konnte ihn so gut ge brauchen, diesen Robert. Niemand auf der Welt hatte solche Geduld wie Robert. Ein fabelhafter Spielkamerad war er den Kindern. Nur der Ambros gab sich mit dem lockeren Spiel allein nicht zufrieden. Er überfiel ihn mit seinen Fragen, denn Robert wußte mehr als der Vater und die Mutter zusammen. Robert erzählte ihm vom Krieg, und er erzählte ihm vom Dämon

, auf dem er schon mehrere Male gewesen. Und es war wahrhaftig so, daß Ambros schon im Kindalter viele Gedanken an diesen Berg ver schwendete. Daß er einmal hinauf mußte, stand bei ihm fest, aber ! er hütete sich davor, jemandem davon zu erzählen. Ambros be trachtete den Berg mit anderen Augen als seine Geschwister und ! die meisten Menschen im Tal. Für ihn hatte er keine Schrecken, seit er wußte, wie und auf welche Art ihm Robert zu Leibe ge gangen war. Wer Robert eigentlich war? Nun, Robert Blank kam

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 16.05.1940
Physical description: 4
. 10. heute« LS Uhr, CEaudiasaal i Werde Mitglied der NSV.! Robert steckt die Hände in die Taschen und spuckt in hohem Bogen auf die Landstraße. „Nenn' es, wie du willst. Ich nehme an, daß du schon lange weißt, was mit mir los ist, alter Gauner." „Was ist los, Robert? Machst du mir einen großen Schrecken. Ich schwöre dir, daß ich nichts weiß, gar nichts weiß ich, auf Ehre und Gewissen." Robert sieht ihn ungläubig an. „Was ich dir sage, Robert. Den Michael habe ich getroffen. Vor einer Woche in Magdeburg

und Hab' ich ihn gefragt, wo du bist. Aber du weißt ja, wie Michael ist. Er schweigt. Nichts hat er gesagt, kein Wort hat er gesagt." Michaels Name ruft in Robert die Erinnerung an vergangene Zeiten wach. Langsam schiebt er sich eine Zigarette in den Mund, zündet sie an... „Ja, ja, der Michael, der kann schweigen..." Petereit geht ins Haus. In der Tür blickt er sich noch einmal um und ruft Robert zu: „Hundertfünfzig Liter, aber gut gemessen." Während Robert den Brennstoff pumpt, klettert aus der Schlafkabine

des Sattelschleppers Jolla Petereit heraus. Sie gähnt laut und reckt die Arme. „Hallo, Robert!" „Hallo, Jolla!" Jolla kramt aus der Hosentasche ihres Overalls Kamm und Spiegel heraus und macht Toilette. „Du entschuldigst doch?" Robert untersucht den Kühler auf seinen Wasserstand. „Von mir aus. Es ist nicht das erstemal, daß ich so etwas sehe." Jolla blickt ihn über den Spiegel hinweg an. Der Junge gefällt ihr. Wenn sie mit anderen Männern zusammen ist, fühlt sie sofort, welche Wirkung ihre Erscheinung ausübt

, man ist ihr gegenüber immer hilflos und verlegen. Mit Robert Kunkel, ist das eine andere Sache. Robert ist immer der gleiche, frech, etwas unverschämt. „Du hast dir ja eine schöne Suppe eingebrockt" sagt sie. Robert horcht auf und läßt den Wasserleitungsschlauch, den er gerade in den Kühler einführen will, sinken. „Mach' nicht so ein Gesicht wie ein Unschuldslamm. So etwas spricht sich schnell herum." — Jolla steckt die Hände in die Hosen taschen und bleibt einen Schritt vor ihm stehen. Auf ihrem Ge sicht liegt

ein seltsam undurchsichtiges Lächeln. „Und wer hat dir die Geschichte erzählt? Michael vielleicht?" Statt einer Antwort pfeift Jolla einen dummen Schlager vor sich hin. — Plötzlich fragt sie: „Was steckt denn hinter der ganzen Geschichte? Eine Frau?" Robert macht eine ablehnende Handbewegung. „Das ist doch alles ganz egal." Jolla sieht ihn plötzlich durchdringend an. „Vielleicht... viel leicht aber auch nicht." „Was willst du damit sagen?" Jolla setzt sich auf die Stoßstange des Schleppers und schlägt

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 10.10.1933
Physical description: 6
Auer von Gries und Dr. Ambros Einer von Neustift fungiert. Der neue Propst hatte damit, wie seine Vorgänger seit über 200 Jahren, die Abtwürde erhalten. nicht. Aber Edith ließ ihm keine Zeit zum Fragen. Rücksichtslos schob sie ihn beiseite und rief den beiden Männern zu: „Hier hinauf, daß nur das Kind ins Bett kommt!" Robert Weltner sah mit irren Augen auf Edith, dann auf den leblosen Körper seines Kindes. „Ist er tot?" hörte er feine eigene Stimme wie die eines Fremden durch den Raum stöhnen

Sie ihn gut zu", sagte Edith hastig. „Ich seh zu, in der Küche heißes Wasser für eine Wärmflasche zu finden; aber lassen Sie niemand an ihn heran — er fürchtet sich vor Ina Hartwig. Es muß ihm etwas Schreckliches geschehen sein, was, weiß ich nicht. — Aber du darfst nicht von ihm gehen." Sie merkte nicht, daß sie in ihrer furchtbaren Auf regung Robert Weltner mit „du" anredete. Aber ihm selbst war es so selbstverständlich, daß in diesem Augen blick alle konventionellen Schranken fielen. Er wun derte

sich nicht einmal darüber, daß Edith ihn mit die sem Du das Geständnis ihrer Liebe machte. Er hatte das alles mit dem Herzen schon gewußt, ehe es bis in den Verstand gedrungen war. Es war ihm heute so selbstverständlich, daß sie bei seinem Kinde war, wie damals, als er sie und Ralph zum ersten Male Hand in Hand auf sich hatte zukommen sehen. Als Edith aus der Küche zurückkam, saß Robert Weltner mit stillem, gefaßtem Gesicht neben dem Bett seines Kindes. „Er wird nicht sterben — nicht wahr?" fragte er und sah zu Edith

Bernheim auf, als hätte sie die Macht, Leben oder Tod vorauszusagen. Mit unendlicher Liebe sah sie auf das Kindergesicht herab. Dann richtete sie ihre Augen groß und ernst auf Robert Weltner. „Er wird nicht sterben", sagte sie. Die Flurklingel ertönte einmal und noch einmal. Gleich darauf hörte man draußen im Korridor die laute Stimme Ina Hartwigs., Der Knabe im Bett begann unruhig zu werden. Die Augen öffneten sich und sahen mit einem wirren Blick um sich. jz Mode-Akademie in der Hofburg

entgegen und in ihre Arme. Sanft bettete Edith das Kind zurück und sagte: „Du mußt ganz ruhig sein, mein Liebling; niemand kommt herein, ich bleibe bei dir." Robert Weltner erhob sich leise und ging auf den Zehenspitzen zur Tür. Gerade, als Ina die Klinke der Tür von außen ergreifen wollte, wurde der Griff nie dergedrückt. Robert Weltner öffnete leise die Tür, schloß sie wieder und stand auf dem Korridor vor Ina Hartwig. ' „Nicht herein!" sprach er drohend. Seine Gesicht war hart. „Was hast

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 6 of 16
Date: 01.12.1912
Physical description: 16
, daß jemand bei mir wohnt, nich mal mein Mann." „Gut, dann werde ich tun, was Sie, Herr Robert, für das Beste halten," sag'te Elfriede mit einem Blick, der mein Herz in stürmische Bewegung versetzte. Als ich ihr dann Gute Nacht sagte, versprach ich, in der Frühe wiederzukommen, um zu hören, wozu Sie sich end gültig entschlossen hätte. Unterwegs war mir zumute, als schwebte ich auf Wolken dahin. Ich hatte „sie" in meinen Armen gehalten, sie ge rettet und ihre Dankbarkeit in ihren Augen gelesen

! Was kümmerte mich jetzt Ulrikens und ihres Vaters Zorn! Ich lebte und webte nur in den Wonnen der Liebe und Hoffnung. Zu Hause kam ich erst nach Mitternacht an, aber meine Mutter schlief noch nicht. „Komm und sage mir Gute Nacht!" rief sie mir zu. Ich ging zu ihr hinein und küßte sie. „Nun, Robert," fragte sie, „wie steht's mit dir?" „Wieso, Mama?" „Lieber Sohn, ich weiß mehr, als du glaubst — über Papas Geldangelegenheiten." Ich schwieg. „Liebst du die Schuster, Robert?" „Wieso, Mama?" „Seit einigen Tagen

kommt mir dein Benehmen so sonderbar vor, wenn du mich besuchst. Robert, mein lieber Sohn, wenn du sie nicht liebst —" 378 — „Was denn, Mama?" „Die bitterste Armut ist nicht so schwer zu ertragen, wie eine Ehe ohne Liebe. Ich möchte lieber am Bettelstab gehen, als dich unglücklich wissen... Tust du's meinetwegen, Robert?" „Ich werde dir seinerzeit alles erzählen," erwiderte ich, „aber was ich auch immer beschließen werde, immer kannst du versichert sein, daß ich dich lieb habe." „Kannst

du deiner Mutter nicht jetzt gleich Vertrauen schenken, Robert? Ich weiß, daß wir Gefahr laufen, Dahrkehmen zu verlieren. Hast du mir weiter gar nichts zu sagen?" „Wo ist Papa?" fragte ich. „Er schläft nebenan." Ich rückte mir einen Stuhl vor ihrem Bett zurecht und erzählte ihr alles. „Was rätst du mir nun zu tun?" fragte ich zum Schluß. Sie wartete einige Sekunden mit der Antwort und sagte dann: „Ich weiß, daß ich mich auf dich verlassen kann, Robert; tue also, was du für gut und achtbar findest

." — Am nächsten Morgen ritt ich, noch ehe es dämmerte, nach Achnitz. Nikolaus, der ein Paar Ochsen von Dahrkehmen zum Schlächter bringen sollte, war früh von Hause auf gebrochen, so daß ich seine Frau ungestört sprechen konnte. Sie erwartete mich schon mit Ungeduld. „Das gnädige Fräulein kann nich mitkommen!" rief sie mir entgegen. „Warum nicht?" „Sie hat sich furchtbar erkältet, lieber Robert, und kann nich ausgehen. Aengstigen Sie sich aber nich, lieber Robert, ich werde sie schon so pflegen, daß sie morgen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 8 of 12
Date: 23.06.1934
Physical description: 12
werden. Aus dem Käsemarkt hält die flaue Stimmung besonders für Halbemmentaler an. Die Notierungen können sich nur schwer behaupten. Kaffee wurde aus Brasilien niedriger angeboten und daher haben sich auch bei uns die Notierungen gesenkt. Auch Kakao folgt der abgeschwächten Tendenz der Auslandsmärkte. Die Forderungen für Reis sind in den Produktions gebieten fest, da jedoch aus dem Weltmarkt große Kon kurrenz besteht, sind die Kurse im allgemeinen stetig Evelyn Ostin trat nahe an ihn heran. „Was soll ich tun, Robert

sich wieder und sah Robert Hellmann, der wie gebrochen im Sessel lag, ins Gesicht. „Siehst du nicht ein, daß es einmal so sein muß?" Für Robert Hellmann brach in diesem Augenblick das Kartenhaus seines Lebens Zusammen. Eine leidenschaftliche Neigung hatte ihn mit Evelyn Ostin verbunden, sorglos hatte er gedacht, alles würde immer so bleiben. Fatalist und Optimist, der er war, nahm er an, das Leben habe für ihn noch irgendwie und wann angenehme Ueberraschungen in Bereitschaft, die ihm für immer ein Zusammensein

mit der Frau ermöglichen würden. Langsam breitete sich ein heißer Haß gegen den Mann, der ihm diese Frau raubte, in seiner Seele aUs^ Evelyn Ostin beobachtete ihn mit ängstlicher Span nung. Was würde er tun? Er würde ihr doch um Gotteswillen keine Schwierigkeiten machen? Robert Hellmann hob den Blick und las die Angst in den Augen der Frau. „Du brauchst keine Sorge zu haben", sagte er spöttisch. „Dein Verlobter wird nichts erfahren." Eine Weile war es still. Ein prasselnder Regen schlug draußen

an die Scheiben. Robert sah sich um. „Ja, dann muß ich wohl gehen", sagte er heiser. Er umfing die Umgebung noch einmal mit seinen Blicken. Da war der Flügel, an dem Evelyn häufig gespielt hatte. Wie immer türmten sich Noten- und Rollenbücher dar auf, da war die gemütliche Ecke mit der großen Steh lampe. Sie hatten häufig hier gesessen und geplau dert . . . Im letzten Augenblick fiel ihm das alles noch einmal auf. Und schwer und drückend legte sich das Gefühl des großen Verlustes über ihn. War wirklich

. Uraniavortrag, ge halten von Landesgerichtsrat Dr. Robert S k o r p i l. — Man mag sich zu den zwei aktuellsten Fragen: Pazifis mus, also unbedingter Friedenswille, oder Wehrhaf tigkeit stellen wie man will, eines bleibt sicher: Weder das seinerzeit propagierte „Nie wieder Krieg!" noch die Ab rüstungskonferenzen werden einen Krieg verhindern, zu mindest ihn für die allernächste Zeit hintanzuhalten ver mögen, wenn nicht die Menschen selbst aus ihrem Inneren heraus dazu beitragen, dieses unabsehbare

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Außferner Zeitung
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Page 21 of 24
Date: 13.12.1913
Physical description: 24
405 Wütend, halb steif vor Frost, setzte Robert, jedoch ver geblich, die Suche nach einem Wagen fort, grobe Schimpf wörter unter seinen! dicken Halstuch halb verschluckend. Er hatte noch einen weiten Weg vor sich; ein reicher Freund, der weit draußen in einer reizenden Villa wohnte, hatte ihn nämlich zu einem vorzüglichen Essen in lustiger Gesellschaft eingeladen. Da sollte gegessen, getrunken und gespielt wer den bis zum frühen Morgen. Ein solches Vergnügen durfte man sich doch auf keinen Fall

entgehen lassen. Ans diese Weise also wollte Robert die wunderbare Nacht verbringen, in der Je sus auf die Erde her abstieg und für uns zu leiden begann. Früher war diese Nacht ganz anders für ihn ver lausen. An der Seite seiner Mutter hatte er da dem Gottesdienst beigewohnt und mit Ehrfurcht den Worten des Geistlichen ge lauscht. Aber ach! die geliebte Mutter, der Schutzengel seiner Kindheit, war schon vor Jahren gestorben, gerade zu der Zeit, als die verschiedensten Leidenschaften in des frommen

Stimme, so schwach fast, wie das leise Piepen eines verwundeten Vögleins. Robert wandte den Kopf zur Seite. Da stand, an die Mauer gelehnt, ein Kind, dessen schmächtiger Körper nur mit dünnen Lumpen bedeckt war. In seinen großen Augen glänzte ein eigentümlicher Schimmer, der das ganz vor Kälte blaue und abgemagerte Antlitz verklärte. Bei dem flackernden Lichte einer Gaslaterne hatte Robert dies alles auf einen Blick bemerkt, und, trotz des noch immer fallenden Schnees, trotz der Külte

, die nicht von ihm weichen wollte, trotz seines kaum verrauchten Zornes, war er über die seltene Schönheit erstaunt, die, ungeachtet der großen Schmerzen, auf der Stirne des armen Kindes thronte. Das Herz des jungen Mannes zog sich krampfhaft zusammen, als er sah, wie die eisigen Schneeflocken durch die zerfetzten Kleider auf die zarte Haut des Knaben drangen, denn sogar er selbst klapperte vor H Frost mit den Zähnen, trotz seines dicken, war men Mantels; was mußte da nicht erst das Kind zu leiden haben? Robert begriff

einiger Sekunden, in denen der angerufene Fiaker vor dem Bürgersteig vorfuhr, hatte Robert einen schweren Kampf mit seinem Gewissen zu bestehen. Sollte er diesem schwer leidenden Kinde Geld geben? Welch' grausame Ironie! Es würde es nicht einmal mit seinen steifen Fingern ergreifen können! Es zum Kranken hause bringen? Aber wo war das Krankenhaus ilnd wie sollte man dort mitten in der Nacht Einlaß finden? Noch nie in seinem Leben hatte Robert über solche Fragen nach gedacht. Und dann das Fest im Freundeskreise

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Außferner Zeitung
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Page 23 of 28
Date: 01.03.1913
Physical description: 28
75 4 = die schlafende Mädchengestalt. Leonorel... Mit Entzücken bleiben seine Augen an ihr hängen. Wo war er nur? Narrte ihn auch nicht ein Traum! Wie kam er hierher, zu Leonore? Er fand keine Antwort auf seine Fragen... Leonore begann sich zu regen, und mit einem leisen Schrei fuhr sie in die Höhe. „Robert", rief sie. „Du lebst! Du bist gerettet... Laß mich dir gleich sagen, Hans hat sein Vergehen gestanden, deine Ehre ist ohne einen Makel." Als sie zu Ende war, wollte der Mann reden, fragen

, doch er kann es nicht. Liebevoll hält ihm Leonore die Hand auf den Mund und ermattet schloß er die Augen. Bald darauf war er wieder fest eingeschlafen. Wochen waren vergangen. Robert Rutland ist genesen, doch weilt er noch immer in dem kleinen Heidedorf. Leonore hatte er seit seinem Genesungsschlaf nicht wieder gesehen. Heute ließ ihn Doktor Gordon zu sich in sein Sprech zimmer bitten. Der gute, alte Herr wollte versuchen, die beiden Liebenden wieder einander näher zu bringen. Er sah, daß Leonore das Zimmer

, in dem sich Robert befand, geflissentlich mied. Robert Rutland trat in das Sprechzimmer des Arztes. „Sie haben mich rufen lassen, Herr Doktor, Sie sehen, ich bin pünktlich zur Stelle." „Ich möchte Ihren Rat haben, lieber Robert, in einer Sache." Es war fast ein leichter Hauch von Schalkhaftigkeit in dem Ton des alten Herrn. „Hier, wollen Sie sich nicht setzen?" Arglos nahm Rutland Platz. Doch als der Arzt anfing zu sprechen, durchzuckte es ihn. War das nicht seine Ge schichte? Was hatte das zu bedeuten

?" t „Nun, so sehen Sie doch einmal nach." Mit wenigen Schritten war Robert an der Tür, stieß sie auf und blieb wie angewurzelt stehen — „Leonore!" In seiner tiefen Ergriffenheit härterer gar nicht, wie hinter '.hm die Tür zugezogen wurde. -sein Auge hing wre gebannt an der schlanken Gestalt vor ihm. Da trat ihm Leonore auch schon entgegen. „Robert", leise und zagend begann sie. „Ich war grau sam gegen dich und trieb dich in das Elend. Kannst du mir nicht vergeben und vergessen?" Jetzt erst sah er sie recht

und Qual, die sie durchzukümpfen hatte. Dann hob sie aber plötzlich das Haupt zu ihm auf und sah ihn strah lend an. „Du hast Recht, mein Robert, wir wollen neu beginnen. Habe ich doch gelernt, daß der Liebe Höchstes Vertrauen ist, und auf diesem wollen wir unser Leben aufbauen." Zur fchmerzhaften Mutter Gottes. (Nachdruck verbalen.) ich möchte Tränen weinen, wenn ich schaue Deinen Schmerz, wenn vor meinem blick erscheinen Jene Leiden, die Dein herz Einst so tief und hart empfunden, Süße, liebe Mutter

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 14.12.1913
Physical description: 10
/em V-Me-Mend. Am Mittwoch! stsrd im MUMvereinssttzale nt Srntöbrnä wiever ewt von btx Hal&mv- mBschmst „Der veMnfÄakteter li- ^Mrischer AÄe«L> statt, der ein auseLle- tenes PirMküm verstxWmekte. Es kamen Robert Michl und Georg Trakl, zwei den Innsbruckern von ihrem Scheren' A^en chatte in unserer Stadt 'MsWeVannLe, zum Worte. Ernsterer brachte dem Leben der ötzerreichisHen Reichs- tattde geschöpfte, von ungeschminkter RaMr- Wett und. dabei doch tiefer Poesie durch- dmWene Prosawerke

war ein litera risches Ereignis für Innsbruck, für welches Kmmr den Veranstaltern vollen Dank wis sen werden. Ueber Robert Michel ist uns vor berufe ner Feder ein Aufsatz zugekommen, den wir nachstchend wiedergeben. Hebel KMctwI. ^ Von Josef Georg Oberkofler. Robert Michel ist kein Literat, auch kein bloß unterhaltender Novellist, er ist ein Künstler, der uns in seinen Werken teilneh- nien laßt an dem, was er geschaut und emp funden. Seine vollwertige Persönlichkeit t.itt uns entgegen mit ihren Schwächen

uns so lnächtig und eigen berührt. Robert MicheW Men schen bergen in all ihrer Besonderheit und scheinbaren Fremdheit ein Stück unseres Lebens. Es ist die große Gabe dieses Künstlers, aus altem Typpischen ein Allge mein Menschliches und AKgewein GültigeS wittern zu können und zu gestalten. Dies inag gewiß auch varin liegen, daß die mei sten fchrer GeM4en primitiv und Ursprung lich in ihren: Denken und Fühlen sind. Abei gerade darin wurzelt unsere Sympathie für dieselben; und gerade in der Wahl seiner Stoffe

— falls ein Künstler wie Robert Michel sich die Stoffe wählen kann, viel me h . Kau-be ich wird sein Innerstes von den selben ergrfffen — erkennen wir die vor nehme und lautere Gesinnung dieses Kuno lers. Rur ans diesem Grunde ist sein SU uitt> seine Darsteltungsweise so siMgestiv w\. überzeugend. Die Einfachheit und Sach lichkeit dieses Stiles, der alle uuredlichr Mätzchen verabscheut, ist höchste Kunst; i eine Gottesgabe und nicht eine durch Me tier erworbene Fertigkeit. Stil und Stof

— ein Wesentliches zur Beurteilung diese: Dichters — Vereinigen sich zu schlichte, überzeugender Wahrheit, die mit der Ein fakt eines Raturikindes zum Miterleben ein lädt — nicht einlädt, sondern mit sanfter wohltuender und befreiender Gewalt zwing!. Robert Michels Welt scheint klein und be grenzt. Ist es aber nicht. Denn nicht Ec staltenfülle, nicht Buntheit der Begeben heilen vermag eine Welt zu schaffen, son dern einzig und allein nur die Gabe de: Künstlers, Grund und Eigenart des Ge schaute:: zu erfassen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 13.07.1934
Physical description: 6
über ihr Gesicht. Kurz vor Kriegsausbruch war es gewesen, da hatte sie mit ihren Eltern eine Nordseereise gemacht; auf der Rückfahrt hatte man Hamburg ausgesucht und ein paar heitere Tage hier verlebt. Fröhlich waren die Ellern mit ihr und Robert durch die schöne große Stadt geibummelt, es war heißer Sommer gewesen . . . ganz genau erinnerte sie sich: die Mutter hatte einen großen weißen Panamahut getragen und ein elegantes Kleid mit bunter Stickerei, der Vater war so heiter wie nie, fröhlich

hatte er alles erklärt und erzählt; ju belnd waren sie in ein kleines Dampfboot gestiegen, hatten den großen Hafen befahren, beim Aussteigen wäre beinahe Robert ins Wasser gefallen, sie. sah Ihn noch ganz genau vor sich, in dem weißen Matrosen anzug und mit den lustigen, neugierigen Augen . . . schöne, herrliche, sorglose Tage waren es gewesen . . . Eltern, Sorglosigkeit, Freude — alles dahin! Robert, Robert! In wildem Wirbel umkreisten ihre Gedanken den Bruder . . . deutlich fühlte sie eine schwere, dunkle Stunde

bejahte mit blaffen Lippen. „Wir haben die Bande", fagte er dann ruhig. „Berg mann versuchte zu fliehen ... es war aber alles ver gebens, das Haus war umstellt ... er hat sich schließ lich fluchend ergebest ... fünf große Dosen mit Gift sind beschlagnahmt . . ." „Und Robert . . . , Robert. . . ?" „Robert hat . . . feien Sie doch ruhig, Erika, . . . eine Verwundung. . . , er liegt im Krankenhaus, ich bringe Sie gleich hin . . ." „Verwundet ... ja wieso denn?" „Nehmen Sie Ihren Mantel, Erika, kommen

, er traf Robert selbst . . . Wir brachten ihn sofort ins Krankenhaus." „Seien Sie tapfer, Erika . . . kommen Sie jetzt." Mechanisch stand Erika auf und betrat mit Genner das große Krankenhaus. Lange, hallende Gänge, weiße, friedliche Zimmer. Das stille, ernste Gesicht einer Schwester, die kühle Hand eines Arztes. „Hier, bitte . . Kinder in die Lage versetzt, noch 100 bisher in die Ak tion nicht einbezogenen bedürftigen Kindern einen Ferienaufenthalt im 1. Turnus zu ermöglichen. Dieser Nachtransport

Lehrer Anton Walter, Schnann 10 8, Seine Gnaden Abt Johannes von Fiecht 10 8, Deka nat Schwaz 20.50 8, Pfarrer Bauer, Brixlegg 10 8, Pfarrer Max Ben ko, Oetz 10 8, Sammlung der Pfarre Hopfgarten Sie traten in ein großes Zimmer. In den weißen Kisten lag Pobert Hellmann. Das Gesicht war lang und schmäl und seltsam verändert. Graue Schatten lagen um Mund und Augen, er atmete leise und mühsam. „Robert . . . , o.Robert . . . !" Der Kranke hob müde die glanzlosen Augen. Erst langsam lram Begreifen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 8 of 12
Date: 29.06.1934
Physical description: 12
. „Was unterstehen Sje sich?" schrie er. „Sie verrück tes Frauenzimmer . . . Sie haben wohl den Verstand verloren . . .?" „Ich nicht, Herr Bergmann", sagte Erika Hellmann eiskalt. „Also geben Sie Robert frei ... Ich rate es Ihnen! Was Sie tun, kümmert mich nicht. Aber Ro bert soll hier heraus . . ." „Ich denke nicht daran", schrie Bergmann heftig. „Ihre verrückten Anschuldigungen . . „Sie haben sie sofort begriffen, Herr Bergmann! Nicht sehr schmeichelhaft für Ihre Intelligenz. Ein an derer hätte wenigstens

Erstaunen geheuchelt . . ." Bergmann hatte sich schnell gefaßt. „Es ist wohl zweckws, mit Ihnen noch weiter zu sprechen . . ." „Durchaus zwecklos, Herr Bergmann. Es gibt nur einen Weg: Sie beeinflussen Robert, hier fortzugehen, oder . . . Oder ich nehme in Gemeinschaft mit der Poli zei den Kampf gegen den Rauschgistschmuggler Berg mann mit aller Energie auf . . ." „Da werden Sie bei mir kein Glück haben", sagte Bergmann höhnisch. „Bitte, die Polizei soll nur kom men und die Wohnung untersuchen

. Kursschiss „Denken Sie daran, was ich sagte, Herr Bergmann. Entweder Robert kommt zurück, oder ich nehme den Kampf aus." Ohne eine Antwort abzuwarten, klappte sie die, Tür hinter sich zu und ging durch den großen, mit schönen alten Gobelins und Waffen geschmückten Flur dem Ausgangzu. Sie begegnete einem alten, weißhaarigen Diener. Irgendwie konnte sie sich die gepflegte und zurückhal tende Gestalt des Mannes nicht mit der Person des Dillenbesitzers zusammen denken. Ohne daß sie es eigentlich

schien sie an der Aehnlichkeit zu erkennen. „Herr Hellmann ist schon den ganzen Nachmittag zu Hause. Wenn Sie ihn spre chen wollen? Hier oben sind seine Zimmer." Erika wurde blaß. Also Bergmann hatte es ihr glatt verschwiegen, daß Robert im Hause war. Stumm schritt sie hinter dem Diener her, der die Stufen der Treppe diensteifrig vor ihr emporeilte. Ihr Herz klopfte plötzlich wild. Sie fühlte, daß sie vor einer schweren Entscheidung und Entdeckung stand. Nur flüchtig sah sie sich in dem großen

glitt ihr Blick über das elegante Mobiliar, dann sah sie Robert. Er lag auf einer großen breiten Couch nahe am Fenster. Das Helle Licht des Wintertages glitt ins Zimmer Hinein. Geisterhaft bleich, wie tot, lag der junge Mensch, Nr. 9 verkehrt bis auf weiteres bis Scholastika, Kurs schiff Nr. 14 wird vorverlegt und verkehrt ab Scho lastika 14.40, ab Seehos 14.50, ah Gaisalm 14.55, an Pertisau 15.15 Uhr. Eingestellt bleiben bis auf wei teres die Kursschiffe Nr. 2, 3, 7 ab Pertisau

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Page 3 of 4
Date: 25.08.1922
Physical description: 4
seiner Mutter geworden. Keine Sorge trübt sein heiteres Gemüt, mit einer ichwärwerischerr .Liebe hängt er an der Mutter, die das Glück wohl zu schätzen weiß, einen solchen Sohn zn be sitzen. Robert ist Referendar und hat die schönsten Aussichten, eine glänzende Karriere ztr machen, etwa wie Schwager Hans, der Negierungs-Astestor ist und in allernächster Zeit einen angesehenen Gesanötschaftsposten bekleiden soll. Soeben kam Robert vom Amt nach Hause und die Mutter erwartete ihn bereits, an dem blütenweitz

gedeckten Tische sitzend, ohne indessen auch nur einen Bisten vor seinem Eintreffen anzurühren. Mit dem gewohnten übermütigen Lächeln betritt er das Zimmer, die Mutier begrüßend. „Halt, Mama! Noch bevor du einen Bissen zum Munde führst, vernimm eine große Neuigkeit." Erstaunt blickt ihn Frau Anna an. „Eine Neuigkeit?" sagte sie. „Da bin ich wirklich ge spannt!" „Das konnte ich mir denken," lacht Robert. „Aber rate einmal, was es ist." „Im Erraten war ich niemals groß, Robert." „Ein Brief?" ruft

der junge Mann und zieht aus der Tasche das mäßig große, glänzend weiße Kuvert. „Ein Brief?" macht Frau Anna verwundert. „Bon wem denn nur?" ; „Das eben wird vorläufig zum Geheimnis. Vielleicht ein Liebesbrief an Mama!" „Laß doch die Scherze, Robert," verweist die Mutter, „eine alte Frau —" „Nun Höre einmal, Mama," entgegnet Robert allen Ernstes. „Du führst mit Vorliebe immer das Wort alte Frau im Munde." Da könnte sich mancher gratulieren, solch eine Frau zu bekommen" „Nun gib den Brief, Robert

waren auch Ludwig H a g e n a u e r. der wieder emmal zeigte, daß er wirklich singen kann und Robert F a l t i n. B«i!den Herren merkte man es an, daß ihnen klastische Opern liegen und daß sie in einer guten Mozart- schule ihre Llusbildmrg erhalten haben. Auch Fredy T sch o fen war seiner grotesk-komischen Rolle stimmlich und darstellerisch ge- wachsen. In den richtigen Fächern verwendet, löst Herr Tschäßm seine Aufgabe meistens sehr gut. Die Inszenierung der einzelne« Bilder wurde von Herrn Hagenarler

- lich kämpfen zu müssen, gewonnen. Froitzheim-Kreutzer sind zum erstenmale Doppelspiel-Meister. Im Dameneinzelspiel ist Frau Dri Friedleben zum dritten Male deutsche Meisterin geworden. Sie traf, nachdem sie die Spa nierin Frl. de Olvarez überlegen 6:4, 6:1 geschlagen hatte, in der Schlußrunde mit Frau Nevvach-Berlin zusammen. Frau Dr. Fried leben gewann 6:2, 6:1, mrd doch mußte sie um jeden Ball, um jeden Satz hartnäckig kämpfen. Dennoch evhebt sie sich in starker Erregung. „Erlaube mir Robert

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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 01.07.1934
Physical description: 12
Ohnmacht. . . Der Alte humpelte aufgeregt zum Tele phon. Ein zweites, das hatte Erika gesehen, stand auf dem Schreibtisch Bergmanns. Mit fliegenden Schritten lief sie durch werte Diele dem Arbeitszimmer zu, stieß die Türe auf, rannte an den Schreibtisch und griff mit fiebernden Händen nach dem schwarzen Griff. Kriminalrat Genner! Gottlob, er war da. Seine tiefe, beruhigende, etwas erstaunte Stimme machte auch sie ruhiger. Hastig und knapp erzählte sie . . . Robert sehr krank . . . ob es ein Sanatorium

gäbe, das so et was heile, sie wolle ihn schnell hinbringen . . . Genner antwortete schnell und sachlich. Rannte ihr Straße und Namen eines bekannten Sanatoriums im Westen, das Rauschgiftsüchtige heile. Er selbst wolle gleich telephonieren und sie und Robert ankündigen, damit alles schnell und glatt ginge. Erleichtert atmete sie aus und zwang sich zum Mut. Es wurde doch alles gut werden . . . Unterdessen hielt das große, weiße Auto schon vor dem Tor. Erika erzählte den Wärtern kurz. Robert lag

noch immer schlaftrunken auf der Couch. Als die Sanitäter ihn vorsichtig hochhoben und hinuntertrogen wollten, wurde er wach und sah entsetzt um sich. Erika stand neben ihm. „Nichts Schlimmes", sagte sie und versuchte ein kleines, mattes Lächeln. „Du warst ohnmächtig, Robert. Wir wollen dich eben unter suchen lassen." Sie hatte erwartet, daß Robert heftig aussahren und sich wehren würde. Er hob auch abwehrend und mit finsterem Blick die Hand, war aber so müde und schlapp, daß er bald die Augen

, was? Und mich und Bergmann ver- pfeifen, was? Was willst du denn eigentlich von mir? Laß mich doch in Ruhe . . ." Seine heisere Stimme brach. Dann schüttelte er.Erika heftig an den Schultern hin und her. „Laß mich in Ruhe, sage ich dir!" schrie er noch einmal dröhnend. Erikas Knie zitterten. Dicht hinter sich fühlte sie die Türklinke. O, nur hinaus, hinaus. Mit abgewandtem Gesicht und heftig zitternden Händen versuchte sie, die schwere Klinke mederzudrücken. Robert Hellmann sah es. Mit einem Satz war er bei ihr. „O, Eri

. . . Komm, setz dich, Hab ich dir web getan? J Erika sah den Bruder, der matt auf das Ruhebett hmgesunken war, traurig an. „Robert, Robert, was soll daraus werden?" Sie wehrte ,seine streichelnden Hände nicht mehr ab. Em tiefes Mitleid ergriff sie. Sein Jähzorn, seine Schwache, alles war ja nur die Folge des Giftes! Sie ver,uchte den Groll, den feine brutale Behandlung bei chr hmteclaffen hatte, abzuschütteln. „Komm, Robby", sagte sie ruhig, „erzähl mir, sei nicht verzweifelt, es wird alles noch gut

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 09.11.1928
Physical description: 8
Ministerpräsidenten zu werden. Tituleseu soll die rumänische Regierung bilden. Bukarest, 9. Nov. (OR.) Minister Titulescu, der heute früh hier eingetrossen ist, wurde um halb 12 Uhr vom Regentschastsrat empfangen, der ihm die Mission der Bildung eines Ministeriums der nationalen Einheit über trug. Titulescu erbat sich eine kurze Bedenkzeit. Demission der portugiesischen Regierung. Lissabon, 8. Nov. (Havas.) Das Kabinett hat de missioniert. Feuilleton. Robert Blum zum Gedöchtuis. Erschossen am 9. November 1848

in Wien. Robert Blum war ein aufrechter Demokrat, ein über zeugter Republikaner und als solcher starb er wie ein Held, wiehern Mann, der zu sterben weiß für eine Idee, eine Be wegung, ein Ziel! » " So stand Robert Blum,.der'wenige Tage zuvor aus den Wiener Barrikaden kämpfte, die Massen vorwärts peitschte, sie gegen die kaiserlichen Truppen führte, aus der Brigittenau und erwartete sehenden Auges den Tod. Er starb kühn, aufrecht, stolz! Diesem Robert Blum gehört unsere Dankbarkeit, unser Gedenken

. Was wußte ein Robert Blum von einer revolutionä ren proletarischen Bewegung, was wußte er von einem Proletariat, einer Klasse, die einst die Macht erobern sollte? Nichts, denn Robert Blum war ein Demokrat, aber nicht mehr; war ein Kleinbürger und konnte über das Denken dieser Menschen nicht hinausgehen. Das soll für ihn kein Dorwurf sein. Niemand kann über sich hinausgehen und das werden, was seiner inneren Natur entgegengesetzt ist. Was kümmert uns hier die kleinbürgerlich-demokra tische Politik Blums

Urtheils vom 8. Novem ber ist Robert Blum, Buchhändler aus Leipzig, überwiesen durch sein eigenes Geständniß, wegen aufrührerischer Re den und bewaffneten Widerstandes gegen die kaiserlichen Truppen in Folge der von Sr. Durchlaucht dem k. k. Herrn F.-M. Fürsten zu Windischgrätz unterm 20. und 23. Oktober erlassenen Proklamationen zum Tode verurtheilt, und das Urtheil am 9. November 1848, Morgens um *48 Uhr ui der Brigittenau mit Pulver und Blei vollzogen worden." Hatte die Nachricht von dem gewaltsamen

und der Gesandt schaft. Das Volk verlangte, man solle dem Gesandten die Pässe zusenden und ihn aus dem Lande jagen. Nur mit Mühe gelang es, die Bewegung zu unterdrücken. Aber lange blieb in Deutschland Oesterreichs Name verhaßt wegen des verbrecherischen Vorgehens gegen einen durch seine Mission- als Volksvertreter nach allem völkerrechtlichen Gebrauch unverletzlichen Mann, das sich der über alles Recht hinweg- setzende Windischgrätz erlaubt hatte. Robert Blum wurde am 10. November 1807 in Köln geboren

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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 17.09.1924
Physical description: 10
r Volte 140. Der Bergfried. Nr. 37. ste die Heimat nicht Wiedersehen sollte. Mit zarter Sorge wartete Robert ihrer, trug sie aufs Verdeck, damit die frische Morgenbrise, welche die glänzenden Wogen kräu selte, sie belebe. Doch weder des Ozeans Hauch, noch Havannas duftende Lauben vermochten das schwindende Leben zurückzuhalten es verzehrte sie die Liebe zu dem Manne, den ste stets als Bruder betrachtet hatte, und. der doch nicht ihr Bruder war. Auch Robert gedachte ver zweifelnd der Möglichkeit

und in Leominster begraben, wo ich meine Kindheit verlebte, wo du mir lieb geworden bist, so innig lieb." Robert verstand ihre Worte nicht; er küßte die weiße Hand und versprach, jedem Wunsche zu willfahren. An jenem Abend wachte er am Bette der Kranken, die in unruhigem Schlummer lag. Erst achtete er der un- zusammenhängenden Worte nicht, die sie sprach; als er aber seinen Namen hörte, beugte er sich über sie, und lauschte mit einem Gemisch von Freude, Trauer und Ueberraschung dem Geheimnis, das er anders wohl

er, „und möchte ihn dir vorlesen, ehe ich ihn beantworte. Glaubst du, kräftig genug zu sein?" „Ja!" Er las die verhängnisvollen Worte. Als er geendet, wartete er auf Hildas Antwort. Sie aber sprach nicht. Ihr war längst alle Hoffnung geschwunden; sie fühlte jetzt nur Teilnahme gegen ihn. „Armer Robert," seufzte sie endlich, „du mußt uns beide verlieren, Stella und mich." Er beugte sich zu ihr nieder. „Hilda, dieser Brief macht mich nicht unglücklich. Stella wird mir Zeit meines Lebens teuer bleiben

; aber auch ich habe mich verändert, und eine andere Liebe hat meiner Seele sich bemächtigt. Wirst du sie gut heißen?" Matt schloffen sich die Lider, Träne um Träne stahl sich hervor. „Wen liebst du, Robert?" „Einst nannte ich dich Schwester, Hilda; aber kein Baud des Blutes verkettet uns: wir stehen uns nicht zu nahe, um nicht nach göttlichem und menschlichem Ge setz einander als Gatten gehören zu dürfen. Mein Herz sehnt sich nach diesen Banden, Geliebte. — willst du um meinetwillen leben, willst du meine Braut

sein?" Es war zu viel; weder jetzt, noch an den folgenden Tagen war sie fähig, eine Antwort zu geben. Auf's neue kämpfte das schwache Leben mit dem Tode; aber es siegte. Was der Tau des Himmels der welkenden Blüte, war Roberts Liebe dem kranken Herzen. Kraft und Mut kehrten zurück, und als Robert Stellas Brief beantwortete, fügte auch Hilda ein paar Zeilen bei mit Grüßen und Segenswünschen für das junge Mädchen, über dessen Lebenspfad sich ein dunkler Schatten zog. 18. Der Hausierer. Es war ein nasser Apriltag; jedermann

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