: Die 70 mm breite Millimeterzeile 80 Cent, im Text das Doppelte. Kleine Anzeigen eigen-r Tarif. ei->. Correate colla post» Re. 2Z - V. Jahrgang Bolzano, Samstag, -en 1. März 193« Anno VI» SSSEaBSBOaMBS u ve 72 g wez eil Ver 18» übti 78» t MSI Pik impe Ä« lllel 1«W stad MI dl« U !l tnc 'I uftt inte E «Itee Vatikan als Kvirgsteeihee' Don Friedrich Ritter von Lama. Die sozialistische Presse schwelgt gegenwärtig in dem frohen Bewußtsein, daß einer der ihren, rin Intellektueller, namens Dr. Heinrich
hatten. Die beiden Dokumente, mit denen der, wie wir hören, soeben verstorbene Verfasser seine Anklage gegen den Vattkan stützt, sind eine Depesche des bayerischen Gesandten beim Vati kan, des Barons von Ritter, vom 24. Juli 1014 und ein diplomatischer Bericht des k. u. k. Geschäftsträgers und Bevollmächtigten Mini sters beim Heiligen Stuhl, des Grafen Palffy, vom 29. Juli 1014. Inhaltlich be sagen beide Schriftstücke so ziemlich dasselbe, snänilich daß der Papst das scharfe Vorgehen Oesterreichs gegen Serbien
billige: der Kar dinal-Staatssekretär Merrvdel Val hoffe, daß Oesterreich durchhalte. Daraus wird nun der Schluß gezogen, der Vatikan habe ,^um Kriege gehetzt' Das Ritter-Telegramm dürfte heute wohl jedem Leser einer Tageszeitung längst dem Namen nach bekannt fein, da ia Eigners Außenminister Fechei Jahre 1910 mit ihm gewisse, nicht ganz ein wandfreie politische Geschäfte mit der Entente zu machen versucht hat. Dies und welche Be wandtnis es wirklich mit dieser Depesche
hatte, kann man alles im Kapitel „Das Ritter-Tele gramm' Nachlesen, das m der amtlichen Publi kation „Bayerische Dokumente zum Kriegsaus bruch und zilm Versailler S^uldspruck schon Kurt ! n v a ch im heraus- geaeben von Dr. P. 'Dirr' (Verlag Oldenbourg- München, 1025) enthalten ist Daraus sowie aus direkten schriftlichen Mitteilungen des bayeri schen Gesandten selbst (vom 24. November 1024), die er mir zur Ergänzung eines Artikels im „Bayrischen Kurier' vom 22. November 1024, eben über das „Ritter-Telegramm' sandte. e hervor
, was sich jeder oberflächliche ner der vatikanischen Politik selbst mit heit sagen konnte, daß vor allem jene ! eben nicht eine Depesche des Vati kans, sondern des bayerischen Gesandten war. Sie gibt in ganz wenigen Worten den Eindruck wieder, den Baron Ritter in einer Unter redung mit deni Kardinal hatte. (Die Depesche umfaßt neun Zeilen!) Se. Eminenz gab dabei weder eine offizielle noch eine offiziöse Er klärung ab, sondern äußerte lediglich seine Privataujfassung von der augenblicklichen Lage am 24. Juli 1914