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Vielleicht hatte doch das Herzwässerlein des gelehrten Baders von Tramin seine Wirkung nicht verfehlt. -ft * Am nächsten Sonntag kam ein Bote des Weinecker an den Reifer auf Schloß Altspaur mit einem Briese, in welchem der herzogliche Rat dem Ritter in der freundlichsten Weise anzeigte, daß er am Erchtag oder Mittwoch nach Altspaur kommen und allda einen Tag oder Zwei mit ihm und seiner Frau fröhlich sein wolle. Der Bote hatte zum Willkommgruß auch ein großes Weizenbrot, „Mundschellen" genannt

, mitgebracht, welches ihm die Weineckerin an den Ritter aufgetragen hatte. Der Brief bereitete dem Ritter keine son derliche Freude. Er fertigte den Boten ziemlich kurz ab und befahl dem Thorwärtel barsch, er möchte dem Knechte einen kühlen Trunk geben. Dann nahm er das Brot unter den Arm und begab sich geradewegs nach dem Gemache seiner Frau, in welchem die Mynigin und Jakobus Ellenhofer anwesend waren. Grcinz, Die Rose von Altspaur. 6

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 79 of 244

74 — geringer Ausdehnung und schief abfallend, auf dem Schloßberg mit großen Kosten und Mühen angelegt worden war, da man das Erdreich erst vom Thals herauf zu dem kahlen Felsen bringen mußte. Jetzt blute es aber in dem von hohen Mauern umschlossenen Zwinger, wie nur irgend wo. Lust und Sonnenschein hatten ja freien Zutritt. Der Ritter war heiteren Gemütes, freute sich fast kindisch an den Blumen und flocht seiner Gattin selbst einen Kranz von blühenden Rosen in das Haar, sodaß Frau Agnes fast

heiter wurde und die Schauer der vergangenen Nacht von ihrem Gemüte zu weichen begannen. Ritter Christoph war sogar zu mannigfachem Scherz wort aufgelegt und machte sich schließlich über seine gestrige Furcht selbst lustig. Zu Mittag aßen sie friedlich zusammen. Der Ritter hatte befohlen, den Tisch mit Blumen zu schmücken. Es gab saure Suppe mit „Wampenflecken," des Reisers Lieblingsgericht, und Wildbraten. Zum Wein hatte man eine Schachtel mit süßem Gebäck aufgestellt.

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Category:

Philosophy, Psychology

Year:

1844

Geschichte der Magie.- (Geschichte des thierischen Magnetismus ; 1)

Page 865 of 1053

Author: Ennemoser, Joseph / von Joseph Ennemoser

Physical description: XLVIII, 1001 S., [1] Bl.

Publisher: Brockhaus

Notations: 2., ganz umgearb. Aufl. - In Fraktur

Subject heading: s.Mesmerismus

Location mark: 2.813

Intern ID: 189446

816 Vierter Abschnitt. Zweite Abteilung. Schiller hat m seinem dramatischen Gedicht die Jungfrau von Orleans, weniger historisch wahr, als poetisch groß darge stellt, und namentlich durch den schwarzen Ritter in jenem Stück ein wahres Kunstwerk geschaffen. Dieser schwarze Ritter ist wesentlich, nicht zufällig gewählt, er charakterisirt treu und vor trefflich jenes Zeitalter der inner» Verdunkelung durch die äußere Anschauung des auf Erden Herrschaft übenden Bösen, des Teu fels, der der Menschen

Sinn und Herz bestrickte. Wie be deutungsvoll sind jene Stellen im neunten Austritt des dritten Aufzugs: ■ „Verhaßt in tiefster Seele bist du mir, Gleichwie die Rächt, die deine Farbe ist. Dich wegzutilgen von dem Licht des Tagt Treibt mich die unbezwmgliche Begier. Oeffne dein Visir. Der schwarze Ritter antwortet ihr: Schweigt dir die Stimme des Prophetengeistes i Sie redet laut in meiner tiefsten Brust, Daß mir das Unglück an der Seite steht. Wer bist du, doppelzüngig falsches Wesen

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Category:

Religion, Theology

Year:

1893

¬Die¬ Heiligen in der christlichen Kunst : ein Handbüchlein für Besucher von Kirchen und Gemäldegalerien

Page 81 of 209

Author: Hoepfner, Theodor / Theodor Höpfner

Publisher: Breitkopf & Härtel

Physical description: VI, 202 S.

Subject heading: s.Heiliger ; f.Wörterbuch

Location mark: II 103.253

Intern ID: 300618

die erste christliche Kirche in Paris. S. Georg, M., 303, 23. April. Translatio 11 . December. Patron der Ritter, der Krieger und Reisenden, von Deutschland, England und Venedig; wird als Ritter zu Pferde oder Zu Fuß dargesteüt, den Lindwurm tödtend. Er war aus Kappadocien gebürtig, ein Ritter im römischen Heere. In Syrien befreite er die Tochter eines Fürsten, welche einem Drachen Zum Opfer fallen sollte, und Miete das Unge-

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Year:

[ca.1917]

Geschichten aus den Bergen ; 1 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2625)

Page 79 of 114

Physical description: 103 S.

Publisher: Reclam

Location mark: I 61.249/1

Intern ID: 67459

, daß die männlichen Akteure zugleich auch Musiker flnd und in den Zwischen pausen die Bühnenmusik zu spielen haben. Ein prächtiger Anblick, die Ritter, Knechte, Schloßdiener u. s. w. mit ihren Instrumenten auf der Bühne sitzen zu . sehen. Aber den Leuten ist es ernst mit ihrer Kunst, und da vergeht einem das Lachen. Der Theaterzettel weist dremndzwanzig Akteure (ohne Namen) auf, ein Personal, das manches Stadttheater nicht zu verzeichnen hat. Pikant war > die Kritik nach der' Vorstellung unter den um das Gebäude

herumstehendm, sich sonnenden, das ge- , nossene Ritterstück verdauenden Bauern. „Girat hat er fei' Sach g'mackt, der Ritter Schteiueck!" hieß es Lei dem einen, wahrend'ein anderer auf den „Loder (Nichtsnutz), den miserabligen Ritter Ottmar" schimpfte, der, dem Grafen nicht nur sein Schloß, sondern gar noch sein Weib itefmeit wollte. „Kreuz sakra, da füllt' mir oaua keinmal" rief . einer. Sie verstehen hierin keinen Spaß, die theaterspielen den Junthaler Bauern. Stücke eines Dumas, Sardou u.s.M. dürsten

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Year:

[ca.1917]

Geschichten aus den Bergen ; 1 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2625)

Page 74 of 114

Physical description: 103 S.

Publisher: Reclam

Location mark: I 61.249/1

Intern ID: 67459

73 Geschichten aus den Bergen. beschaulich weiterleben zu können. Seinen lamentablen Gesang unterbricht Ritter Ottmar, der Zntriguant der „Kamedie". Er ist prächtig gekleidet, ein baumlanger Bursche, der gebührend leimmbert wird, was mit verschie denen „Ah! Sakra!" und mit weit vorgestreckten Armen geschieht. Sein Wams weist mühsame Goldstickerei auf, von einer bäuerlichen Näherin in Kiefersfelden den Winter über verfertigt, dazu trägt der Ritter Stulpstiefel und einen höchst modemen

Jnfanterieschleppsabel, der sein Kommen Pünktlichst eine Viertelstunde vorher anzeigt. Die vier Öl lampen der Soffiten werfen auf ihn „das beste Lickt", trotzdem „fleht er ab und zu nicht, was er spricht" und der Souffleur muß mit Stentorstimme anshelfen, was das Publikum aber nicht im geringsten geniert. Wie aber im Auditorium selbst ein Geflüster anhebt, flugs wird man eingeladen, daß Gehege der Zähne baldgefälligst zu schließen. Ritter Ottmar möchte den Grafen Alfons überreden, feine Ansprüche auf Steineck geltend

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Category:

Fiction

Year:

1906

Im Herrgottswinkel : lustige Tiroler Geschichten

Page 170 of 186

Physical description: 182 S.

Publisher: Staackmann

Das Schneidwasser. (Es kommt häufig genug vor, daß einer am Theater die größten Helden und blutgierigsten Raub ritter spielt und trotzdem ein entsetzlicher Hasenfuß ist, der daheim vor einem Weiberkittel unter die Bettstatt kriecht. Eine solche Zwiespältige Natur war der Ramsauer Jörg. Am Bauerntheater zu St. Margarethen im Unter- inntal spielte er die fürchterlichsten Wüteriche. Man mußte ihn nur hören, wenn er im schauerlichsten Baß seinen Kampfgefährten fragte, mit welcher Waffe

er dem Gegner den Garaus machen solle: „Herr Ritter, was soll ich — das Schwert oder den Doll ich?" — oder wenn er als Führer einer stürmenden Horde den Befehl ergehen ließ: „Zündet das Schloß von hinten an — damit vorne kein Schuft entrinnen kann!" Ja, da war der Jörg in seinem Element. Man glaubte, er würde es mit einem ganzen Heer von

Location mark: I 93.387

Intern ID: 65404

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 151 of 244

146 bleich geworden und hatte sich hastig erhoben, verharrte aber schweigend. „Ich bringe dir ein Schreiben des .Herzogs!" ergriff der Weinecker das Wort und überreichte dem Ritter den Brief. Die Mynigin verbeugte und bekreuzigte sich unwillkürlich. Zuerst hatte es den Anschein, als ob der Ritter das Schreiben mitten entzwei reißen wolle, dann besann er sich eines Besseren, entfaltete es und las halblaut vor sich hinmurmelnd. Als er zu Ende gekommen war, rollte er den Brief zusammen

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 48 of 244

von einem bösen Geiste geplagt werde?" fragte Hans Natz. „Er hat mehr als einen im Leib!" erklärte die Mynigin gewichtig. „Was, Geister!" ries Meister Seytz, der sich bisher schweigsam und in sich gekehrt verhalten hatte. „Das muß ich besser verstehen. Das kommt alles vom Geblüt. Ich habe den Ritter seit Jahren kuriert und seinem Leiden auch viel Linderung gebracht. Zur Ader lassen und Steine erhitzen zu heißen Bädern hilft mehr als alles andere!" „Vom bösen Geist ist er besessen!" erklärte

die Mynigin hartnäckig. „Sie haben es ja schon versucht, ihn aus dem Ritter Christoph zu treiben. Vor zwölf Jahren haben wir ihn nach Seeben hinaufgeführt, als er wieder unrichtig und nicht wohl bei Sinnen war. Der Martin Keutschacher war mit. Ein Hochwürdiger vom Lengmoos, einer vom deutschen Orden, führte den Herrn herab in die Kirche zum heiligen Kreuz, allwo er ihm die Stol um den Hals legte und ihn beschwor, damit er erledigt würde, wenn er mit

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 198 of 244

hatten, waren nur zum geringsten Teil bewaffnet. Man hatte ja an keinen Überfall gedacht. „Werft den Hund in das Feuer!" schlugen einige vor, welche Christoph Reifers habhaft wurden, der, ohne von dem Vorgegangenen etwas bemerkt zu haben, immer noch um den brennenden Holzstoß sprang. Kunz wehrte ihnen und befahl, den Ritter gleichfalls zu. fesseln. Kaum waren einige Minuten vergangen, als die Leute des Spielmanns den Ritter, Martin GrcinZ, Die Rose von Altspaur. 13

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 124 of 244

119 — sie möchten warten, er werde gleich wieder da sein. Die beiden meinten nun nichts anderes, als daß er seine Frau holen gegangen sei. Statt sie jedoch zu bringen, trat der Ritter nach einer Viertelstunde allein wieder in das Gemach. Er war vom Scheitel bis zur Sohle ge wappnet und hatte ein langes Streitschwert nachlässig mngehangen, so daß es auf dem Boden nachschleifte. Der Weinecker griff unwillkürlich nach dem Knauf seines Schwertes, ließ aber die Hand wieder herabsinken, als er sah

, daß bei dieser Bewegung ein jäher Zorn den Reifer zu er greifen schien. „Wir sind in Frieden zu dir gekommen!" rief er und warf sein Schwert samt dem Ge hänge auf einen kleinen Tisch in der Ecke des engen Gemaches. Dasselbe that Jörg Künigl. „Was denkst du, Christoph, daß Verwandte und Verschwägerte dir im eigenen Hause Fehde bringen!" Der Ritter verharrte eine Weile in düsterem Schweigen. Dann fragte er langsam, als ob er

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Year:

1895

Haideblumen aus dem Stubaithale

Page 48 of 85

Author: Greussing, Paul Rudolf / von Paul Rudolf Greussing

Physical description: 79 S.

Publisher: Clautzner

Location mark: I 60.689

Intern ID: 68321

Ichloh ßeroldileitt. Kufstein, Festschrift 500jähriges Stadtjubiläum abgedruckt.) Aus grauen Steinen hebt sich Empor das Adlernest, Aus weit entrückten Zeiten Ein letzter Ueberrest. Schon längst der Ep Heu breitet Weit aus sein grünes Dach, Du schaust es und bald werden Vergangene Tage wach! Die alten Ritter steigen Aus ihrer Gruft empor — Die alten Linden rauschen Den geisterhaften Chor! Und bist auch laugst entschwundeu Du Ritter Herrlichkeit Dein Abglanz - schafft uns wieder Versunkene

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 119 of 244

114 — Es ging gegen Mittag. „Mit was wollen sie mich wieder atzen!" rief der Ritter mit rauher Stimme und warf das Brot auf den Tisch. Dann reichte er es dem Geistlichen. „Brecht es auseinander und kostet davon! Ehe * daß ich von dem verruchten Gift der Weineckerin von dannen fahre, ehe sollen Zwölf von dannen fahren!" „Ihr werdet wieder unsinnig, Herr!" ent- gegnete ihm der Kaplan ruhig. „Wer soll Be dürfnis haben, Euch ein Leides zu thun!" „Ich weiß, was ich weiß!" stieß der Ritter hervor

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 121 of 244

116 „Gift!" stöhnte Reifer. „Die Weineckerin geht allerwegen mit Gift um!" Dann stieß er die Abwehrende beiseite, ließ den Riemen durch die Luft sausen, so daß die Mynigin nur noch durch eine schnelle Wendung dem Streiche entging, und wollte von neuem auf seine Frau losstürzen, welche mit einem Schrei in eine Ecke des Gemaches geflüchtet war. In demselben Augenblicke wurden dem Ritter beide Arme auf den Rücken gerissen und mit un- gemeiner Geschwindigkeit durch den Riemen gefesselt

. Es war der treue Hans Ratz, welcher, nichts Gutes ahnend, seinem Herrn nachgeschlichen und gerade noch Zur rechten Zeit gekommen war, um ein Unheil zu verhüten. Als der Reifer sich gefesselt fühlte, wurde er plötzlich ganz demütig und bat flehentlich, man solle ihn wieder loslassen, er habe nichts Übles mehr im Sinne. Der Helleparter löste den Riemen, sich auf die Stärke seiner Arme verlassend, wenn der böse Feind den Ritter von neuem befallen sollte.

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 182 of 244

an mich, Ritter, die Kirche nimmt furchtbare Rache an denen, welche sich an einem Geweihten des Herrn vergreifen. Und wenn Euch des Kaisers Arm nicht erreichen würde, ihr Arm erreicht Euch sicher — und so Ihr auch fliehen würdet dahin, wo die Sonne um Mitternacht zu Mittag steht! Gott befohlen !" Er wandte dem Ritter den Rücken und schritt gegen die Thür. Christoph Reifer schien nachdenklich geworden zu sein. Aber plötzlich kam eine jähe Wut über ihn. Er rief dem Vogt, der noch auf ein GreinZ, Die Rose

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 84 of 244

79 — machte keinen Schritt vorwärts, um der be drohten Frau Zu Hilfe Zu kommen, rührte keinen Arm. Ein genauer Beobachter hätte aber in seinem Gesicht ein Zufriedenes, ja boshaft trium phierendes Lächeln wahrnehmen können. „Herr, Ihr ladet eine schwere Sünde auf Euer Haupt!" sprach jetzt Ellenhofer zu dem Ritter, der ihn gar nicht zu hören schien. Dann wandte sich der Kaplan Zu dem noch immer un beweglich dastehenden Burgvogt: „Und Ihr, Keut- schacher. Euch ist es wohl nichts wert

, wenn Ihr ein Menschenleben in Gefahr seht, daß Ihr kein Fingerlein rührt!" „Er ist mein Herr. Und mir steht es nicht zu, die Hand wider meinen Herrn zu erheben!" entgegnete der Gescholtene kurz und trotzig, wandte sich um und schritt Zur Thüre hinaus. Der Reifer hatte sich erhoben. Er taumelte. Ellenhofer faßte ihn am Arm und führte ihn nach dem Steingadem, wo der Ritter sich wie betäubt in seinen Kleidern auf das Bett warf und allsogleich in einen tiefen Schlaf verfiel. Im Laufe des Nachmittags holte man den

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 52 of 244

— 47 — der Reifer habe sich die blühende Rose aus dem Geschlechts der Künigl nach Altspaur geholt." „Du sagtest, Wittib Mynigin, der .deut sch ach er könne das alles beschwören, was du er zählt hast?" fragte Veit. „Er hat ja alles mit angesehen und mit erlebt. Er war ja schon in seinen Diensten, als ich kam. Er half ja die erste Frau be graben!" ereiferte sich die Wittib. „Er wird vielleicht noch mehr um den Ritter wissen." „Aber der Burgvogt war es ja, der dem Ritter zu der Ehe mit der Künigl

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Category:

Geography, Travel guides

Year:

1842

Lustige Wanderungen durch Baiern, Tyrol und Salzburg : mit historischen Rückblicken ; für die Jugend und ihre Freunde.- (Reisen für die Jugend und ihre Freunde ; 3)

Page 149 of 303

Author: Becker, Gottfried Wilhelm / von *r [Verf.: Gottfried Wilhelm Becker]

Physical description: VIII, 292 S. : Ill.

Publisher: Hinrichs

Subject heading: g.Bayern ; f.Reisebericht 1841<br>g.Tirol ; f.Reisebericht 1841<br>g.Salzburg <Land> ; f.Reisebericht 1841

Notations: In Fraktur

Location mark: II 280.803

Intern ID: 521631

Hohenschwangau. ■— Woher der Name? -r Der Schwär nenritter. — Feenhafte Ausstattung dieses Schlosses. — Bilder aller Art. war einmal ein Ritter, der führte in seinem Schilde einen Schwan, und er galt für einen so iah fern Kämpen, als nur je -.«itr in . einem Turnier oder- auch in einer Fehde,,-kurz imSchimpf oder Ernst erschienen war, so daß man, -wenn «an ihn nur von Ferne auf seinem stattlichen Roß mit Muth und Stärke, wie mit Schild, Schwert und Harnisch kommen sah, auch gleich mtgegenrief

: Da kommt der Schwanritter. Derselbe hatte vielleicht das Sinnbild eines Schwanes für sein Schild erwählt, weil seine Burg unten am Fuße des Felsens, auf welchem sie stand, von einem spiegelhellen See umgeben war, auf dem die Söhne deS Neptun stolz und schlank, gleich, den Schiffen des Meeres, hm- und herruderten ; und da der Ritter über haupt von seiner hohen Burg herab ein ansehnliches Stück Land beherrschte, einen großen Gau besaß, so wurde letzterer nach dem schönen Vogel genannt, der. sein Schild

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 61 of 244

Zu wandeln, den vor ihr schon zwei Unglückselige auf Schloß Altspaur gegangen waren. Von Gewaltthat bedroht jede Stunde. Agnes hatte, so abgeschlossen man auch in damaliger Zeit auf den Burgen und Schlössern wohnte, doch schon manches seltsame Stücklein von dem Ritter Christoph Reifer gehört. Ihre alte Amme hatte ihr eines Tages von einem Prozeß erzählt, den der reiche und wohl begüterte Ritter Reifer mit dem Abt Johannes und dem gesamten Konvent des Prämon- stratenser-Klosters Wilten bei Innsbruck

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 43 of 244

— 38 Die zweite Gemahlin hatte nur zwei Jahre mit Reifer gelebt und war, als der Ritter zum dritten Bunde schritt, bereits Zehn Jahre tot. Der Schloßkaplan war erst ein Jahr nach dem Tode der Zweiten Frau Reisers auf Alt- spaur gekommen und fast gleichzeitig mit ihm Veit der Thorwart und der gutmütige Hans Natz. Das übrige Gesinde hatte oft gewechselt, da der Ritter Zu Zeiten von heftigen Launen war und oft den treuesten Diener Knall und Fall bei Nacht und Nebel von dannen jagte

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Category:

Fiction

Year:

1896

¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert

Page 49 of 244