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Meraner Zeitung
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Page 13 of 14
Date: 16.11.1910
Physical description: 14
MÄtwoch 16. November 191O „Meraner Zeitung' Nr. 137. Seite S Ein Tiiol« Roman von Rudolf Gretn» »s lNachd'uck «erbolm „Wir können also das Verhör beginnen!' fuhr der Richter nach einer kleinen Pause fort. „Wie Sie wissen, muß ich zuerst die nötigen Formali täten erfüllen!' sagte er dann. „Bitte!' „Sie heißen?' , ,«Julius Erlacher.' . . . ^ „Geboren?' ^ . - ,>Zn Sterzing am Brenner.' „Wann?' „1834.' . ),Nach Glurus zuständig!' ergänzte der RiDer und füllte das Formular aus. „Gegen Sie liegt

, eine Anzeige des Anton Kirchstetten Schlossermeister dahier, vor wegen Veruntreuung der Ihnen anvertrauten Mündelgelder. Be kennenSie.sich schuldig?' fuhr der Richter im Amtston fort. - - ,Ja.' .77' spöttisch. > ,,Ja, Herr Bezirksrichter, ich bekenne mich schuldig '.'.'sprach Erlacher. Ätit Nachdruck. : „Haben Sie vielleicht noch andere Ihnen an vertraute Gelder unterschlagen?' Ter Richter schaute den Notarduvchdringend an. , „Nein.- Sonst nichts!' , „Sie wissen, daß ein offenes, ehrliches Be kenntnis

einen Milderungsgrund für Sie be deutet!' —,Ha, das weiß, ich' ->,Mso nichts fönst, als. daA Deposit dev Maria Kirchstettcr?' frug der Richter eindringlich ' '„Nein. Nichts sonst>' sägte' der Notar fest. „Es- ist Ihnen wohl klar, daß Ihnen eme momentane .Verheimlichung der wahren Sachlage auf die Dauer nichts nützen würde! Tie Unter suchung wird alles ans Licht bringen! Also Hilst das Leugnen gar nichts!' sagte der Richter streng und blickte angelegentlich auf das vor ihm liegende Formular. „Herr Bezirksrichter

, ich habe offen meine Schuld einbekannt und lviederhole es nochntals: Ich habe die Veruntreuung an dem! Mündelgeld der Maria Kirchstetter begangen!' Notar Erlacher blickte dem- Richter fest ins Gesicht. „Können Sie mir irgendeinen Milderungs grund Ihrer Handlungsweise nennen?' frug der Richter mit einem leisen Anflug von Ironie. „Als Jurist mußten sie sich ja vollkommen über die Tragweite des Diebstahls klar sein!' fügte er kalt hinzu. „Ja. Ich war mir vollkommen klar und be wußt, was ich tat, Herr

Bezirksrichter! Schreiben Sie das auf, bitte! Ich habe gewußt, daß. ich ein Dieb war. Mit voller Überlegung, mit voll kommen klarem Bewußtsein habe ich gestohlen!' Erlacher hatte das mit lauter, eindringlicher Stimme gesprochen und war dem Richter einen Schritt näher getreten. „Also zynisch sind Sie auch noch!' sagte Be zirksrichter Urthaler und runzelte die Stirn. „Es ist doch eine Schande für Ihre Standesge nossen, wenn sich einer von ihnen so weit vergißt und zum! Dieb herabsinkt! Das sollten

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Brixener Chronik
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Page 5 of 8
Date: 09.02.1905
Physical description: 8
nicht ab. Hören wir nur die interessante Gerichtsverhandlung: Richter: „Wo haben Sie daS alte Ding her?' — Angeklagter: »Woaß i net.' — Richter: „Haben Sie'S gefunden?' — Angeklagter: „Ah, föll glaub' i net.' — Richter: „Gekauft?' — Angeklagter: „Siaxt, hiat'S stimmt's.' — Richter: „Nun also, jetzt wissen Sie'S. Von wem haben Sie'S denn gekauft?- — Angeklagter: „Woaß i net.' — Richter: „Ja, was Wissens denn eigentlich?' — Ange klagter: „Nixö.' — Richter: „Aber, daß Sie g'schossen haben, wissen

Sie?' — Angeklagter: „Moan schon, weil's weh tan hat.' — Richter: „Nun also, wissen Sie nicht, daß man ohne Wuffenpaß keine Waffe tragen darf?' — An geklagter: „Söll is koa Waffen.' —Richter: „Eine Pistole ist eine Waffe.- — Angeklagter: „Dö mei nimma, weil sie hin is.' — Richter: „Mir scheint, Sie machen hier Witze?' — An geklagter: „Woaß i net.' — Nun folgt die Verurteilung. — Richter: „Nehmen Sie die Strafe an?' — Angeklagter: „Ja, aber a Pistoln kas i mir wieder.' Graz, 5. Februar. Am 2. Februar fand

. Graz, 6. Februar. (Professor Richter f.) Von dem Hauptgebäude der k. k. Karl Franzens- Univerfität weht die Trauerfahne, da heute ftüh der ehemalige Rektor, Hofrat Dr. Richter, ver schieden ist. Zu Beginn der heutigen Vorlegung hielt der Professor Dr. Haberlandt dem Ver storbenen einen warmen Nachruf, in welchem er hervorhob, daß die Wissenschaft, besonders die Geographie, an ihm einen eifrigen Forscher und großen Gelehrten verliere.

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Der Burggräfler
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Page 6 of 16
Date: 25.01.1911
Physical description: 16
- bahn entgegengebracht haben und bringen. Ohne sie ginge sie auch noch nicht bis Mals. Verantwortlichkeit der Richter für die den Parteien erteilten Ratschläge. In einer neulich erflossenen Entscheidung hat der Oberste Gerichtshof in Wien den Grundsatz festgelegt, daß die Richter keine Verantwortung für die Ratschläge tragen, die sie nach bestem Wissen und Gewissen einer Partel erteilen. Der diesfällige Sachverhalt war folgender: In einem bei einem Gerichtshöfe anhängigen Rechtsstreite

hat ein Richter drei Parteien den Rat erteilt, von der Ergreifung eine« Rechts mittels gegen eine Entscheidung des ersten Richter» abzustehen, weil bei bereit» erfolgter Appellation seitens vier weiterer Streittnteressenten, dieser von den letzteren ergriffene Rekurs seiner Meinung noch hinreiche, um auch für sie im Falle eines günstigen Ausgange» wirksam zu sein. Die Sache ging aber anders aus, als sich der Richter gedacht hatte, und als die Parteien infolgedessen sich durch die höhere Entscheidung

geschädigt fühllen, erhoben sie gegen den Richter die Klage, die vom Oberlandesgerichte ais den für solche Rechtssachen zuständigen Richter erster Instanz abgewiesen wurde, mit folgender Begründung. Um zu einer richtigen Beurteilung der Sachlage zu kommen, muß vor allem festgestellt werden, ob der bellagte Richter den bezüglichen Ratschlag während der Ausübung seiner amtlichen Tätigkeit den Parteien erteill hat und ob er hiedurch eine llebertretung seiner Amts pflichten sich schuldig gemacht

habe. Die ohxge erste Frage muß unbedingt bejaht werden, wobei zur Rechtfertigung dieser Behauptung sich nur auf den § 432 der Gerichtsordnung bezogen zu werden braucht, wonach der Richter verpflichtet ist, seinen Parteien, die nicht rechtskundig oder nicht von einem Advokaten vertreten find, die nötigen Unterweisungen zu erteilen, um ihre Rechte im Sinne der gesetz. lichen Bestimmungen zu wahren, und sie über die mit ihren Handlungen oder Unterlassungen ver. bundenen Folgen zu belehren. Dagegen muß

die zweite Frage unbedingt verneint werden. Nicht jede irrtümliche Anschauung über eine gesetz. liche Verfügung oder Bestimmung begründet nämlich tatsächlich eine Uebertretung der Amtspflichten. Denn sonst müßte ja jede Entscheidung, die im Instanzen- wege abgeändert wird, für den Richter, der sie ver- kündet hat, eine Verletzung seiner Dienstespfllchten begründen. Auch würde dies nicht nur jedem Rechtsgrundsatze widersprechen, sondern auch den Bestimmungen de» Privatrechtes betreffend da» Kapitel

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 10
Date: 30.08.1888
Physical description: 10
, dagegen habe ich den Ausdruck „intellectueller Urheber' nicht gebraucht und dem Herrn Decan eine strafrechtliche Mitschuld nicht vorgeworfen. Die Angaben der Anklage^ hierüber sind unrichtig und entstellt. Ich beantrage, den betreffenden Passus aus dem Protocolle der Hauptverhandlung vor zulesen und den Zeugen Dr. v. Kißling vorzuladen, woraus sich ergeben wird, daß ich blos von einer mora lischen,: nicht von einer intellectuellen Mitschuld gesprochen habe. , ^ - Richter: Haben Sie. den Ausdruck

Handlungsweise aufmerksam zu machen und sie davon abzuhalten. - ^ . ° - L) habe der Herr Decan^ den Erbsinteressenten gegenüber den Besitz des Sparcässebuches -verleugnet.' ' ! 3) habe der Herr Decan vordeinUttters u ch-- ungsrichter unrichtige Angaben gemacht und sich sogar in.Lügen verwickelt. - - Dr. Huber protestirt gegen die Ausdrucksweise des Angeklagten:!und-'will .sich in Bezug aus die von demselben vorgebrachte Jnvectiven Alles vorbehalten. - ! ! /I Richter (die Verlesung unterbrechend): Herr Decan

/ warum haben Sie zu den Erben nach Johann Schrötter, als sie zu Ihnen kamen, gesagt, daß Sie vom Sparcassebuche-nichts wissen?. , -v- . : ^ Decan Glatz gibt. eine ausweichende -Antwort. . Richter:-Aber. einm..Grund müssen Sie doch ge- habt haben. - ^ Decan: Der Grund war,' well ich mich nach Zurückgabe des Buches in nichts mehr.einmischen und mich neutral halten,wollte. - :. i.'? . Richter: Das ist genügend. !Der Richter .setzt nnn die-Verlesung des Protocolls fort. - Nach Verlesung der ersten

, daß das Wort „blos' lim Protocolle nicht vorkommt.. . ! Richter.^constatirt dies und verliest weiter die Aussagen des Decans vom 20. September und 15. No vember v. Js. .. . .. Nachdem Dr. Christomannos wiederum auf die in diesen Aussagen befiMichen Widersprüche auf merksam gemacht hat und der Richter den Herrn Decan auffordert, seine widersprechenden Aussagen näher zu be gründen, erklärt . . , - ' —Decan Glatz, daß seiner Ansicht nach der Seel sorger das, was er in seinem Amtszimmer unter vier Augm erfahre

, als ein anvertrautes Geheimniß zu be wahren und nicht 'auszusägen habe.^/ -j z Richter: Das mag im Allgemeinen richtig sein, nicht aber bei gerichtlichen Aussagen. Decan: Ich habe die ausdrückliche Frage des Richters als zwingenden Grund betrachtet und als ich befragt wurde, 1 habe ich gleich gesagt, daß das Büchel nicht bei mir war. Es ist nicht richtig, daß ich zu dieser Aussage genöthigt. wurde. Ich habe die Frage gleich beantwortet und gleich den Grund angegeben, obwohl ich nicht gefragt worden

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Brixener Chronik
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Page 6 of 10
Date: 24.12.1893
Physical description: 10
- nung.) Am 10. d. M. wurde der unterirdische telephonische Verkehr zwischen den Telephonnetzen Ravensburg, Friedrichshafen und Langenargen mit den vorarlbergischen Telephonnetzen in Bregenz, Dornbirn und Feldkirch und versuchsweise mit den Netzen in St. Gallen, Romanshorn, Ror- schach und Reineck eröffnet. (Großstadtelend.) Bor dem Bezirksgerichte Leopoldstadt in Wien war ein kaum den Kinder schuhen entwachsener Knabe wegen Diebstahls angeklagt. Richter: „Wie alt bist du?' Ange klagter: „Fünfzehn

Jahre.' Richter: „Wo bist du geboren?' Angeklagter: „Im Findelhaus.' Richter: „Wer war deine Mutter?' Angeklagter: „Das weiß ich nicht.' Richter: „Hast du Ver wandte?' Angeklagter: „Das weiß ich auch nicht.' Richter: „Wo wohnst dn?' Angeklagter: „Nir gends.' Richter: „Aber du musst doch irgendwo schlafen?' Angeklagter: „Einmal war ich auf gegriffen und fünf oder sechs Wochen im Polizei haus untergebracht.' Richter: „Und wo verbleibst du sonst?' Angeklagter: „Wo gerade ein Bau ist, schau

' ich nach, dass ich etwas arbeite.' Richter: „Hast dn keinen Vormund?' Angeklagter: „Nein.' Richter: „Du hast dich' an fremdem Eigenthum vergriffen; du hast drei Semmeln genommen.' Angeklagter: „Solange gebaut wurde, habe ich immer etwas verdient; dann ist der Bau eingestellt worden, und ich habe keinen Kreuzer mehr gehabt. Zwei Tage lang habe ich gehungert, da sah ich die Semmeln, und ich war hungrig, so hungrig.' Angeklagter weint. Der Richter sprach ihn frei, da er aus zwingendem Hunger gestohlen

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 24.03.1888
Physical description: 16
540 Meraner Zeitung ich nur die Intention habe, die Defensive zu ergreifen, bin ich jederzeit bereit, mich zu vergleichen, wenn mir mein Herr Gegner eine Ehrenerklärung gibt und die Schmähung zurückzieht. Wenn das nicht geschieht, muß ich die Aeußerungen sachlich zurück weisen. ' v Christomannos: Ich habe nur auf Grund schwer wiegender Belastungsgründe meine Aeußerungen gethan und werde sie daher nicht zurücknehmen. Nach Vernehmung der Zeugen verliest der- Richter die Anklage. Dieselbe lautet

L e e b erklärt ebenfalls, daß der Sinn der betreffenden Aeußerung des Dr. Christomannos dahin gegangen sei, daß sich Decan Glatz zirar keiner strafrechtlich verfolgbaren, wohl aber unmoralischen Handlungsweise schuldig gemacht habe. Zeuge L.G.R. Baron v. Giovanelli kann nicht bestimmt angeben, ob Dr. Christomannos die Worte „moralischer Mitschuldiger' oder „intellektueller Urheber' gebraucht habe; er hält übrigens beide Aus drücke so ziemlich synonym. Der Richter stimmt dieser Anschauung

, sondern über die der An geklagten.' Der Richter schreitet nun zur Vernehmung der weiteren Zeugen. Zeuge Dr. Carl Pallang ist zur Verhandlung nicht erschienen. Dr. Christomannos beantragt, die Aus sage, die Dr. Pallang in der über seinen Antrag vom k. k Kreisgerichte Bozen gegen Decan Glatz eingeleiteten Voruntersuchung abgegeben, zur Verlesung zu bringen, weßhalb der betreffende Act vom Kreisgerichte sofort requirirt wird. i Als nächster Zeuge erscheint nun Herr Ignaz Hohenauer, Auscultant bei dem k- k. Bezirksgericht Meran

, welcher in der Affaire Schrötter als Untersu chungsrichter fungirt hat. Richter: Ich ersuche Sie, mir in Kurzem das Bild der von Ihnen abgeführten Verhandlung zu geben, aus welcher sich ergeben dürfte, in welcher Weife der Herr Privat - Ankläger auf Anna Wittwe Schrötter ein gewirkt haben mochte, um den gesetzlichen Erben des Joh. Schrötter das ihnen zufallende Sparcafsebuch vorzuenthalten und zu entziehen. — Zeuge: Eine Art und Weise der Einwirkung konnte im Proceß nicht con- statirt werden. Nur insofern liegt

ein Anhaltspunkt vor, daß sich mehrere Erben des Schrötter zu Decan Glatz begeben und sich nach einem Sparkassebuch erkun digt hatten. Auf diese Anfrage hat der Decan zur Ant wort gegeben (ich kann mich an den Wortlaut nicht erinnern), er wisse nichts, oder, wenn er etwas wisse, würde er nicht verpflichtet sein, ihnen Aufschluß zu er theilen, weil Schrötter darüber verfügt haben wird. Richter: Ist die Beschuldigte wiederholt zum Herrn Decan gekommen?.— Zeuge: Die Schrötter hat dies wohl zuerst in Abrede

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 16.03.1894
Physical description: 8
spielen könnten! Die Liberalen hatten sich einig befunden und den Erwählten ihrer Herzen, den ersten Vicebürgermeister Dr. Richter, als Candidaten aufgestellt und verkünden lassen; der Tag der Wahl (14. März) war ja schon nahe. Da rückte die „Reichspost' auf, in großen Buch staben prangte an der Spitze des Blattes die Frage: „Ist der Bürgermeistercandidat der juden liberalen Partei Dr. Richter katholisch oder con fessionslos? Eine Anfrage auch an die k. k. Staats anwaltschaft.' — Im Texte aber wurde

berichtet, dass Dr. Richter, obwohl katholisch getaust, sich im Jahre 137Z habe confessionslos erklären lassen, um eine Civilehe mit einer — Jüdin eingehen zu können. Dr. Richter ist confessionslos geblieben bis in die neueste Zeit. Bei einer gerichtlichen Verhandlung im Februar d. I. tauchte Dr. Richter als Zeuge auf und gab an, katholisch zu sein, obwohl er seine Absicht, katholisch zu werden, weder dem zuständigen Pfarrer noch der höheren kirchlichen Behörde angezeigt hatte, d. h. noch immer

confessionslos blieb. Diese offene Frage an Dr. Richter hatte eine gewaltige Wirkung. Dr. Richter erklärte in seinem Club, von der Candidatnr zurücktreten zu müssen. Die jüdische Presse beobachtete zuerst ein tiefes Schweigen, um dann mit gewaltiger Wucht ihren Aerger loszulassen. Urkomisch war es, wie nun die liberalen Blätter die Frage behandelten. Zuerst posaunten sie in die Welt hinaus, Doctor Richter sei in der letzten Zeit katholisch geworden. (Auch das ossieiöse Correspondenzbureau ver breitete

diese Lüge.) Als aber nachgewiesen wurde, dass das nicht so einfach gehe, um eines Bürger meisterstuhles willen in die kathvlische Kirche auf genommen zu werden, begannen sie zu schimpfen und zu toben über diese Tyrannei im 19. Jahr hundert, wornach in Wien einer nicht Bürger meister werden könne, wenn er nicht katholisch sei. Die „N. Fr. Pr.' erst stellte den Dr. Richter als einen Feigling bloß, der sich habe einschüchtern lassen und, um Bürgermeister werden zu können, „reactionär' geworden sei

als Bürgermeister zu bekommen. Ist das nicht ein erfreuliches Zeichen rechten Fortschrittes? Dr. Richter fühlte selbst die Nothwendigkeit, wenigstens heimlich sich um ein katholisches Mäntelchen zu bewerben. Es gelang ihm nicht, und da er sich nicht scheute, eine unwahre Aus sage über seine religiöse Gesinnung zu machen, konnte er erst recht nicht Bürgermeistercandidat sein. Dagegen hilft die ganze Macht der jüdischen Presse nichts. Ihre ganze Wuth richtet nichts aus gegen — die christliche Ueberzeugung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 8
Date: 16.01.1922
Physical description: 8
und um ää Lire verkauft kze.be. Das ist ' b zuviel für einen Schuster, der „sist ollni miln Wüüi Dottez erbatet'. Er kommt aber bald oe:n cizentlichen Thema ab und erzählt dem Nichte: ron einer Ramlzene. die er mit einer Zllsährigen üüitwe bette und wobei ihm der Angeklagte unge rechter Weise in den Arm siel. Dem Richter sind indes schwere Bedenken aufgestiegen betreffs der vollen Zurechnungsfähigkeit de? Klägers. Letzt bemerk: de? Angeklagte zum Richter, daß der an- terc öfters nicht recht bei Verstand sei

. Da zieht der Mager los: ,H? nit ba Verstand? Soll roar '0oggl! I woeß decht nou öppos va der Schul her.' Weil die voraeladene Zeuqin nicht xriehie. nen ist, erklärt der Richter, die Verhandlung uer- tizen zu müssen. Nun stellt sich aber der Kläger schwerhörig und sagt: ..Deilrmeis hsar i nix in usn ver.' Der Angeklagt: erzählt darauf dem Schier, daß Kläger die Zeugin, obgenannte Litwe, n?,t S6>Tgen bearb»i>it habe, dichter be- stazt deshalb de» Kläger, rsarum er das getan habe. Kläger: „Weil sie zearst

cm St-ckn aug«- klau? Hot. ho i mi woll a gmüagt währn; wou kam i denn sist hin?' Richter, halblaut vor sich: „Er scheint doch etwas schwach zu sein/ Kläger, rasch und laut: „Na! Zell i bin i nit. Richter: ,Fladen Sie jeden Tag solche Raufereien?' Klä ger: .Loa. miar hodn ollaweil öppas. Soulong nit a nonderer Kurater ist, hon i kuan Ruah. Dear höht und schürt ollameil. weil sie miar um mein schian Besitz neidig sein.' Der „Kurater' setzt den Richter sicher Zweifel, mit welcher Art Kläger er es zu tun

vielleicht insol^e de? Heuer all'.ust.'.' geraten:» Alkohols die Versicherungen ^.!rch'e. brannt, oder man fai'L den richtigen Kanta.'t ni-.'i:, oder die Leitungznerven waren schwach. Ter Richter scheint vom leizlzenannlen überzeugt ge wesen zu sein. Da der Wech'elktrom nie >k. tionieren wollte. ve-.-urtei!te dcr Richter de', 'n. Haber der mangelhaften Endstation Z Te'en Arrest und Tragen der Kc--te,i. .Ganz richiig aufgeklärt bin ich noch nicht', sagte der An- geklagte. Mkünölgungsn im Inseratenteil

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 04.09.1888
Physical description: 8
- Angelegenheit, vom moralischen Standpunkt betrachtet,' tadelnswerth erscheine, die Rolle, die er darin spielt, keine schöne sei. Wenn nun gleichwohl eine Verurtheilung des Angeklagten erfolgte, so erfolgte sie nur deshalb, weil Dr. ChristomannoS, wie der erkennende Richter betont, Decan Glatz der „moralischen Mit schuld' beschuldigte, während er ihn höchstens der „moralischen Hilfeleistung' hätte zeihen können. Diese Urtheils-Gründe Haben nun im Lager der Clericalen ein wahres Wuthgeheul erregt

und die selbe Achtung, welche Decan Glatz in seinen gericht lichen Vernehmungen vor dein Gesetze bewies, er weisen nun seine Preßbengel dem Gerichte gegen über: sie höhnen es und beschimpfen es. Das Meräner Decanatsorgan ist natürlich vor Allem berufen, die ureigenste Anschauung seines Herrn und Meisters von Recht und Moral wider zuspiegeln und es ist diesem Berufe auch diesmal ge folgt. Richter und Untersuchungsrichter werden in und zwischen den Zeilen der Parteilichkeit beschuldigt, dem Obergerichte

, er will eS in dem Augenblicke, wo es an ihn herantritt, nach seinem Willen meistern; er wundert sich, daß ein Richter, als dessen Seel sorger er sich betrachtet, es wagen darf, ihn wie einen anderen Sterblichen zu inquirircn; eS empört sich sein Hochgemuther Sinn dagegen, daß derielbe Richter sich unterfängt, ihm das Rückhaltige und Unaufrichtige seiner Aussagen vorzuhalten; er rst so sehr überzeugt, im Dienste einer „höheren Moral' zu handeln, daß er die gemeine irdische Moral, die für uns alle Anderen gilt, mit Füßen

treten zu können glaubt, ohne Schaden befürchten zu müssen für Leib und Seele: er ist sich so sehr bewußt der ausschließlichen Gnade seines Standes, daß er eS kaum eines wehmüthigen Augenaufschlags für nöthig erachtet, um Lüge in Wahrheit, Unrecht in Recht zu verwandeln. Denn was ist sonst sein Bestreben? Er läßt Richter beschimpfen und öffentlich anklagen, die nichts anderes gethan als ihre Pflicht und dies ohne auch nur den Schatten von Parteilichkeit auf sich fallen zu lassen; Richter, deren ganze

Wechsler.) In jenem Jahre, da Ferdinand von Medicis den Thron von Florenz bestieg, ereignete sich der Fall, daß vor die Richter des BluttribunalZ eine Frauensperson gestellt wurde, deren Antlitz eine, einen Todtenkops darstellende Maske be deckte. - Die übrige Gestalt wurde von einem langen, bis zu den Knöcheln reichenden weiten Mantel verhüllt, dessm Kaputze dorne bis über die Stirne gezogen war. Wer auf die Gestalt blickte, sah nichts weiter, als die erschreckende Larve und die Leichenbekleidung

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 1 of 12
Date: 08.08.1920
Physical description: 12
stehenden Gesetze nicht kennt, nimmt uns nachgerade nicht mehr wunder. Wir erwarten ln dieser Beziehung nichts mehr von ihm. Wer das Stnntsgrgndgesetz über die richterliche Gewalt und Strasprozetzordnung auch nur oberflgchlich kennt, wcitz, datz der Richter — und nur der Richter allein — darüber zu befinden hat, ob die Vkrwahrungshnft des Vcfchuldigten auf zuheben ist oder nicht (§8 170 u. 180 der Strasprozetzordnung), und datz der Richter bei Ausübung seines Amtes In jeder Richtung völlig unabhängig

einer subjektiven Pflichtverletzung schuldig gemacht, wäre es Sache der Justizverwaltung gewesen, durch Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen Dr. Hinterholzner eine solche zu ahnden. Datz aber der Generalkonnnissär, der Vertreter des Staates, dessen Fundament nach einem alten Wahrworte die Gerechtig keit, die Achtung vor dem Gesetze ist, in ossener,Missachtung des Gesetzes den Richter einfach mit einem Futztritte davon jagte, ist ein Vergehen, das sich mit parlamentarischen Worten überhaupt

verhängte „Strafe' als warnendes Cxempel für alle bllchter des Landes hinzustellen, die es künftig «vagen sollte», den» Willen des Herrn von Trient blinde Botmätzigkcit zu ver weigert». Wir wollen uns nicht durch die naive Frage lächerlich »nachen, ob der Herr Generalkoinmissar auch einen deutschen Richter, der einen Italiener sofort freigelassen hätte, mit solcher Strafe belegt hätte. Rein — die traurige Wahrheit steht un- verhüllt vor uns. Was da in Trlent^eschah, Ist ein offenes Attentat

Gewaltakt, sondern u»n den Ausfluß eines Systems handelt, wird mit zynischer Offenheit angedeutet, daß es jedem Richter so gehen werde, der sich unterfangen sollte, der Unterdrückungs- i»nd Entnationalisierungspolllik Trients auch nur den leisesten Widerstand entgegenzusetzen. Nicht der Richter, der Recht und Gesetz hochhält, sondern der sich dem Willen der politischen Machthaber bedingungslos unterwirft, »vird künftig allein vvr Trient Gnade finden. Wir warne» in letzter Stunde vor einer sulchen

verhängnis vollen Politik. Wenn es etwas gab, »vao i» der allgemeinen Anarchie der Berwaltuiiji in Südtirol noch einen starken Fels rer Ordnung und der «Stetigkeit bildete, so »var es die Recht- prechung unserer Richter. Wenn auch dieser Felo zusammeii- tttrzt, »vird auch der letzte Rest von Vertrauen auf die italienische Berivaltung verschwinden! Nochinals rufen wir den Staaisver derber» zu: J u s (111 n r c k u o r u in kun <1» m ent» in I Drahtnachrichten. (Berichte unserer Korrespondenten

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Meraner Zeitung
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Page 11 of 12
Date: 18.11.1910
Physical description: 12
- Bezirksrichter, der hätt' mich nicht ver raten!' Tas macheir Sie mir nicht weiß! Das haben Sie aus ihnr herausgelockt, weil Sie mich oerdÄbm wollten!' .Härdöji, Herr Notar!' Der Richter sagte das wieder'in ikMem Amtston. „Nicht Ihren Ruin ftchtigte ich. Ich konnte mir ja längst schon ausrechnen, daß Ihre Einnahinen nicht mit dem Zlufwänd,' den Sie machten, übereinstimmten. Da inußte also-was-faul -sein. Und dieser Fäulnis uf den Grund zu kommen, das war lediglich eine 'Amtspflicht.' /Ach so! Zu vie^ Aufwand

haben wir Ihnen etrieben. Ich hätt' wohl meinen Pepi sollen hinsiechen lassen? wie einen Hund! Nein, Herr ezirksrichte'r! Wenn ich auch nicht fromm bin e Sie, aber so viel Pflichtgefühl Hab' ich! einem! eigenen kranken Kinde mußte ich helfen, o gut es ging!' „In erster Linie koMmt bei mir die Pflicht, err Notar, und dann erst die Familie!' sagte r Richter. ,Za, und bei mir die Pflicht für die Familie! Das ist der Unterschied zwischen uns beiden!' erwiderte Erlacher. „Sie haben leicht reden. Wenn Sie in meiner Haut

zu ge langen!' „Ich kann mir nur das eine vorstellen, daß ein Mann mit mehr Religion nie zum Dieb geworden wäre!' sagte der Richter scharf. ,^Jawohl, Ihre Religio n!' rief der Notar bitter. „Es ist doch das höchste Gebot dieser Religion, die Sie mir immer predigen: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst! Tue Gutes Deinen Feinden! Haben Sie diese religiösen Grundsätze immer zur Durchführung gebracht, Herr Bezirksrichter?' „Wir sind hier in keinem! theologischen Se minar, sondern bei Gericht, Herr Notar

!' er widerte der Richter geärgert und barsch. „Ich habe genug Zeit versäumt mit Ihnen! Jetzt zur Aufnahme des Protokolls!' „Gut! Nehmen Sie nur das Protokoll auf! Meine Meinung habe ich Ihnen noch sagen können, und das freut mrch! Also examinieren Sie mich nur weiter!' sagte der Notar ruhig und setzte sich jetzt wie ermattet auf einen Stuhl. Urthaler nahm wieder am Schreibtisch Platz und fuhr ruhig und sachlich mit dem Verhör fort. Tas Protokoll wurde geschlossen. Erlacher unterfertigte es. Später kam

dann der Kerker meister Michael Moser und führte den Verhaf teten wieder in seine Zelle zurück. „Leben Sie wohl, Herr Bezirksrichter!' sagte Erlacher, als er abgeführt wurde, noch unter der Türe ruhig imd fest. Ter Richter erwiderte nichts auf diesen Gruß. Der Herr Bezirksrichter Urthaler saß' M' seiner Frau beim Wendessen. Ter Richter hatte ihr gerade von dem Auftritt erzählt, den er heute mit Erlacher in der Kanzlei gehabt hatte. „Und zu denken, daß der Men?ch es wagt, mich verantwortlich zu machen!' fuhr

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 10.08.1889
Physical description: 6
Seite 2 Meraner Zeitung. Nr. 182 Beschädigung. Wer kann behaupten, daß eine Miß handlung, die der A. sich herzlich gern mit 5 fl. vergüten läßt, von B., der hiefür an Vergütung 5000 fl. beansprucht, mit diesem letzteren Betrage „rechtswidrig' bewerthet erscheint. Man wird aller dings auf das richterliche Ermessen hinweisen, aber man bedenke wie verschieden dieses Ermessen in der lei Fällen ist, wo, wie die Erfahrung lehrt, der eine Richter für die nämliche Verletzung an Schmerzens geld

vor, als auch im Falle nicht die formell als eine Anordnung der autonomen, Behörde erscheinende Schlachthausordnung, sondern die derselben ertheilte Genehmigung der k. k. Statthalterei als in Beschwerde gezogen anzusehen wäre, fällung mußten die Richter ausdrücklich die Thaten erwähnen, wegen welcher die Berurtheilung erfolgte. Paragraph 24 verbot die Anwendung der Folter. Die Bestimmungen dieses Gesetzes sind für die Gegenwart so selbstverständlich, daß man sich wundert, wie eine gerechte Justiz

worden war, schickte Lasahette einen Officier der Nationalgarde zum Präsidenten uud ins Ministerium, damit der Entwurf sobald als möglich Gesetzeskraft erlange. Die nothwendigen Vorkehrungen waren getroffen worden, um das Verfahren milder und menschlicher zu gestalten, und es stand in der That zu erwarten, daß die Richter die ihnen vom Gesetze anbefohlene Humanität mit Freuden befolgen werden. Dem Schlendrian wurde dadurch gesteuert, daß das Urtheil ausdrücklich anführen mußte, warum

der Bürger in gewissen« Maße unterworfen sind. Wenn nun die Organe des Rechts dem Volke durch ihr Verfahren Furcht einflößen, so würde jede Freiheit unterdrückt, denn der Ein fluß der Furcht ist unberechenbar. Daher war es nothwendig, daß gerade das bürgerliche ebenso wie daS Strafrecht reor- ganisirt würden. Ein Slaatswesen kann ohne Gesetz« nicht bestehen, Richter und Gerichtshöfe sind nothwendig, um die Würde der Gesetze ausrecht zu erhalten, wobei ihnen die öffentliche Gewalt ihren starken Arm leiht

. Aber in ihren Handlungen müssen die Richter nicht nur dem Gesetze folgen, sondern auch Milde walten lassen. Vor allem bestimmte die neue Gerichtsordnung, daß kein Untersuchungsrichter aus eigener Machtvollkommenheit einen Haftbefehl erlassen oder die Untersuchung einleite» könne; jeder einzelne Richter mußte auch zu der unbedeutendsten Amtshandlung vom Gerichtshofe ermächtigt sein. Bei entehrenden Strafen genügte nicht mehr der einfache Mehrheitsbeschluß, sondern es war eine Zweidrittel-Majorität erforderlich

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 14.03.1894
Physical description: 12
zum Magazinsverwalter; F. StranSky zum Schriftführer und L. Auffing« zum Cassier. Herr F. W. Ellmenreich, welcher dem Institute seit über 25 Jahren angehört, wurde zum Ehrenmitgliede der Freiw. Feuerwehr Meran errannt. I. sl. n. a. Landesschütze n-Colonue Mera n.s Die am letzten Sonnlag nachmittags 3 Uhr abgehaltene Generalversammlung der t. n. a. Landes- schützen-Coloune Meran war sehr zahlreich besucht. Der Cassabericht wies einen erklecklichen BermögeuS- Der Richter ordnete sofort dessen Verhaftung

an und stellte riii strenges Verhör mit ihm an. Der arme Teufel erklärte zitternd und bebend, das; er den Knoblauch von einem ge wissen B. gekauft, der ihn für das Erzeugniß seines Feldes ausgegeben; er habe die Waare in gutem Glauben erstanden und nichts von dem Ditbstohl gewußt. Nun ließ der Richter den genannten Verkäufer verhaften, der zwar anfangs die That läugnetc, aber, durch Kreuz- und Quersragen verwirrt, schließlich der Schuld überwiesen und zu vierzig Stockstreichen vcrurtheilt wurde. Der Kläger

erhielt als Ersatz für feinen Verlust allen als Strafe für die „öffentliche Verspottung des Gerichtshofs' eingelieferten Knoblauch und wurde somit reich lich entschädigt. Der weife Richter aber gelangte durch diesen Fall zu großen Ansehen nnd allgemeiner Beliebtheit. 2. Welcher von Beiden? Ein Chinese, der in seiner Heimath auf keinen grüne» Zweig zu kommen vermochte, wanderte anS, um fein Glück in der Fremde zu versuchen. Er fand thatsächlich bald eine gute Anstellung, so daß er in der Lage

ist, al» Dein ganzes Vermögen. Ich gebe sie nicht srei!' Aber der erste Gatte ruhte nicht, bis alle drei Bethei ligte» vor dem Richter erschiene» und jeder Einzelne den Fall vortrug. Nachdem der Richter sich mit allen Einzel heiten vertraut gemacht, mußte er gestehen, daß beide Gatten ein gleiches Recht aus die Frau hatten, und da keiner von ihnen wissentlich das Gesetz übertreten, also keiner strasbar sei, müsse er dahin entscheiden, daß die Frau frei zwischen den Beiden wähle. Diese antwortete! „Herr Richter

, die beiden Männer sind mir gleich lieb. Beide sind gute, tressliche Menschen, die ein gleiches Recht an mich haben. Wenn ich den Einen wähle, kränke ich den Anderen, und Beide verdienen ein gutes Weib. Da ich aber nicht Beiden angehören kann und Ursache dieses Zwiste» bin, werde ich Beide zu Wittwern machen und mir mit eigener Hand das Leben nehmen.' Der Richter fand diesen Ausweg gerechtfertigt und er ordnete an, die Frau in ein« sür Selbstmörder bestimmte Zelle zu bringen, wo sie, nach chinesischer

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Meraner Zeitung
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Page 13 of 14
Date: 23.10.1910
Physical description: 14
Erlachers, von Glurns fort zu kominen und ein neues, einträglicheres Nota? riat zu erlangen, waren vergebens gewesen. Man hatte ihn offenbar dort oben in denk weltfernen Winkel vergessen. Solange der alte Bezirksrichter in Gturns war, ließ sich's ja, wenn auch mit fortwährenden drückenden Sorgen, noch ertragen. Erlacher stand sich mit dem Bezirksrichter gut. Und das war wichtig bei der großen Abhängigkeit, in der sich ein Notar vom Richter befindet. Seit der alte Richter jedoch in Pension ge gangen

war, wurde die Lage für Erlacher immer schlimmer. Ter neue Richter war ein eifriger ultramontaner Parteigänger. In« übrigen ein vollkommen rechtlicher Charakter, ein Pflicht getreuer Beamter durch nnd durch. Wer auch ein starrer Bureaukrat, für den es außerhalb der Buchstaben des Gesetzes und der Amtsvor schriften nichts Mehr gab. Daß es zwischen Notar Erlacher und dem neuen Bezirksrichter Simon Urthaler zu keinen freundschaftlichen Beziehungen kommen würde, ließ sich von allem Anfang an voraussehen. Tos

hätte scho n die ganz s chrof f, entgegengesetzte.Ge sinnung der beiden Männer verhindert. Notar und Richter verkehrten nur amtlich mit einander. Sich in Gesellschaft zu treffen, vermieden sie ab sichtlich. In seiner Stellung bekam es der Notar, bald deutlich zu fühlen, oaß ihm! der Richter mcht gewogen war: Die Einnahmen der Notariats- kanzlei gingen von Jahr zu Ihr zurück. Ver träge, welche die Bauern sonst bei Erlacher machen ließen, wurden jetzt bei Gericht gemacht. Tort hatten es die Bauern

umsonst. Ter Bezirks richter oder der Gerichtskanzlist besorgten ihnen die „G'schristen', für die sie früher den Notar extra hatten bezahlen müssen. Bei Gericht hatten sie außer den Stempelgebühren keine weiteren Auslagen. Ter neue Richter war in kurzer Zeit sehr beliebt. Besonders bei der Landbevölkerung. Ten Bauern imponierte es namentlich auch, daß der Richter fleißig in die Kirche ging. Ttt konnte sich der Notar ein Beispiel daran nehmen! T«n sah man nur zweimal im Jahr in der Kirche. An Kaisers

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Brixener Chronik
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Page 13 of 14
Date: 27.11.1902
Physical description: 14
, um die Isick alles gedreht hat. Wir haben verlangt, eS INae im Gesetze wirklich klipp und klar das gesetzliche Verbot des Terminhandels in einer Weise ausgesprochen werden, daß sich auch der Richter, wenn er gegen die Übertretung vorzugehen hat, auf das Gesetz berufen kann. Es soll darum nicht nur irgendwie in theoretischer Weise das Verbot ausgesprochen sein, sondern so, daß auch die Strafparagraphen an das Ver bot im Gesetze geknüpft werden, und der Richter auf Grund des Gesetzes vorgehen kann. Dagegen

in der Hinsicht sich als un wirksam erweisen würde. Es wurde auch die praktische Folge unseres Antrages betont, nämlich daß speziell der Stras- richter bei seinem verantwortungsvollen Amte es sich wohl überlegen werde, das Gesetz anzuwenden: und so sei die Folge davon, daß gerade jene Uebel täter, die wir treffen wollen, in Bezug auf die Strafe leer ausgehen. Daraufhin wurde dann jene Unterscheidung gemacht, welche der Herr Abgeordnete Dr. Fiedler heute dargelegt hat. Wir haben nämlich zugegeben

mit Formen der Zukunft zu rechnen, sondern daß wir einen tatsächlich en Terminhandel schon jahrelang vor uns haben, und um gegen diesen aufzutreten, benötigen wir nicht die Verordnung, das kann klar genug im Gesetze ausgedrücktwerdeu, so daß gegen diese Formen des Terminhandels der Richter auch bereits unmittel bar auf Grund gesetzlicher Bestimmungen ein schreiten kann. Gegen diese Einwendung sind die Herren Regierungsvertreter, obwohl sie es versucht haben, eigentlich doch nicht aufgekommen

, was man treffen kann oder nicht? Gerade daraus, daß die hohe Regierung auf eine Aenderung in dieser Hinsicht gar nicht eingehen will, schöpfe ich das größte Mißtrauen, daß es ihr um den Grundsatz zu tun ist im Gesetze soll nichts Derartiges enthalten sein. (So ist es!) Es wurde unter anderem im Herrenhause gesagt, die Richter könnten ja nichts tun, weil sie die be treffenden Usancen, Geschäftsbedingungen und Ab wickelungsbestimmungen nicht kennen. Dagegen läßt sich leicht abhelfen; wir nehmen in das Gesetz

die Bestimmung auf, die Regierung Habe durch eine Ver ordnung die betreffenden Usancen, Geschästsbestim- mnngen und Abwickelungsbestimmungen mitzuteilen. Dann kennen sie die Richter und der Mißstand ist beseitigt. Es wurde weiter gesagt, daß ja die Börsen eine kleine Abänderung vornehmen könnten, und dann würde der betreffende Passus unseres Paragraphen ganz wirkungslos sein. Ja, nicht bloß das. Dann könnte man auch unsere GefetzgebungSmaschine aus lachen und sagen: Die haben ein Gesetz gemacht

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Der Burggräfler
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Page 9 of 10
Date: 22.08.1925
Physical description: 10
, um dich dort zu verantworten, so beschleicht ein Gefühl der Furcht dein Inneres. Du weißt, der Richter spruch wird entscheiden über dein Schicksal. Es kommt für dich einmal eine Stunde» wo du vor einen Richter geladen wirst, von dessen Entschei dung dein Los -bestimmt -wird für immer. Es ist die Todesstunde. Der Richter ist der allwissende und gerechte Erlöser. Bor einen solchen Richter hinzutreten wird jedem bang» wenn ihn das Be wußtsein drückt, denselben im Leben oft belei diget zu haben. Gibtes kein Mittel

diesen ge strengen Richter milde zu stimmen? Ich will dir eines nennen: „Sei barmherzig gegen andere!' „Jodes Werk der -Barmherzigkeit wird einem jeden nach seinem Verdienste einen Platz berei ten.' Sir. 16, 15. Au Gelegenheit zur Barmherzigkett fehlt es nicht: Arme findest du überall. Gib gerne von dem Deinen je nach deinem Vermögen und deinen Verhältnissen: „Wenn du viel hast, so gib reichlich, -wenn du wenig hast, so suche auch das Wenige gerne mitzuteilen.' Tobias 4, 9. Der Richter wird dich so -behandeln

eure Feinde, tuet Gutes jenen, die euch hassen und betet für die. welche euch verfolgen und ver leumden.' Matth. 5, 44. Auch jenen kannst du dein Erbarmen zei gen, die hinüber gegangen in die andere Welt und dort im Reinigungsorte leiden müssen. Durch die hl. Meffe, die hl. Kommunion, die hl. Ablässe und andere gute Werke kannst du diese armen Seelen besteien. Uebe jeden Tag ein Werk der Barmherzigkeit, und du brauchst den Richter nicht zu fürchten: „An Erbarmen habe ich Wohlgefallen.' Offee

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