nicht dafür strafe, daß wir mehr an unsere Torheiten, als an seine Ehre und an seinen Dienst gedacht haben." „Für meinen Patron will ich stehen," sagte scherzend der Priester. „Stehe nur für dich selbst, Mönch," versetzte Richard sehr ernst. Doch er reichte sogleich dem Eremiten seine Hand hin, welche dieser, ein wenig beschämt, kniebeugend küßte. „Du erweisest ja meiner ausgestreckten Hand weniger Ehre, als meiner geballten Faust," sagte der Monarch, „denn vor jener kniest du nur, und vor dieser warfst
, der ihm auf dem Schlacht rufe des Ritters selbst folgte. Jvanhoes Erstaunen läßt sich nicht beschreiben, als er seinen Herrn mit Blut besprengt sah und secbs bis sieben Leichname um ihn herliegend auf dem Platze, wo das Ge fecht stattgefunden hatte. Nicht weniger wunderte er sich, Richard von den Geächteten umgeben zu sehen, welche für einen Fürsten eine gefährliche Gesellschaft zu sein schienen. Er wußte nicht, ob er den König als den schwarzen irrenden Ritter begrüßen, oder wie er sich sonst gegen ihn benehmen
sollte. Richard bemerkte seine Verlegen heit. „Fürchte nicht, Wilfred," sagte er zu ihm, „Richard Plantagenet als den, der er ist, anzureden, weil du ihn in Gesellschaft treuer eng- — 321 — „Du bittest nicht um dein Leben, Waldemar?" sagte der König. „Wer in des Löwen Klauen ist, weiß, daß er dies fruchtlos tut." „So nimm es denn ungebeten," sagte Richard, „der Löwe nährt sich nicht von vorgeworfenen Leichnamen! Nimm dein Leben, doch mit der Bedingung, daß du in drei Tagen England verlässest und deine Schande
haben die ledig lausenden eingefangen, dann mache er sich ungekränkt davon!" „Ei," versetzte der Aeoman, „ich möchte gern dem Elenden einen Pfeil nachsenden, der ihm die lange Reise für immer ersparte." „Pu trägst ein englisch Herz im Busen, Locksley," sagte der schwarze Ritter, „und damit du weißt, wessen Befehlen du gehorchst, wenn du.mir gehorchst, so sage ich dir: Ich bin Richard von England!" Bei diesen Worten knieten die Aeomen mit einem Male vor ihm nieder, flehten um Vergebung ihres Unrechts und boten
ihm ihre Freundschaft und ihren Bund an. „Sieht auf, meine Freunde!" sagte Richard in sanftem Tone, indem er sie mit einem Blicke ansah, worin seine gewöhnliche Milde schon wieder an die Stelle seines Zornes getreten war: auch zeigte sich in seinem Gesichte keine Spur des letzten verzweifelten Kampfes, außer einiger Röte, von seiner Anstrengung herrührend. „Steht auf, meine Freunde," sagte er, „euer Unrecht ist vergütet worden durch die treuen Dienste, die ihr meinen unglücklichen Untertanen vor den Mauern