ausgesetzt. Die Aussichten der rus sischen Flotte sind für die Erfüllung ihrer Auf gabe, die japanische Seeherrfchiaft zu vernichten, sehv ungünstig. Mit einer Niederlage aber wäre Rußlands Hoffnung auf einen doch noch glücklichen Ausgang deZ Krieges so gut wie gebrochen. Und Mila half. Mit einer UnVerdrossenheit, die etwas Rührendes hatte, saß sie bei Fräulein Lang und führte die Nadel,' weil sie wußte, daß die Arbeit fürt Richard war. Frau Erben trug ihr Scherflein bei. sie besorgte die Wäsche
auf das Sorgfältigste und ergänzte wo etwas fehlte. Unterdessen machte Richard Ab schiedsbcsulche bei seinen Kameraden, bei seinen Lehrern; auch zu Herrn Dr. Kleinpaul zu gehen, hielt er sich für verpflichtet. Der Landesschulin- spektor, sonst gemieden und gefürchtet, war ja so sehr gütig gegen ihn gewesen. Bei diesem Ab ^schiedSbejuch gab Dr. Kleinpaul dem jungen Manne Wertvolle Ratschläge und Empfehlungsbriefe, 'iGer als Richard bescheiden die Bitte aussprach. ' Wh auch bei den Damen empfehlen zu dürfen
, er ^Uärte der Landesschulinspektor, es sei nicht nötig, 'Äch' er sich persönlich bemühe, er werde die Ab ''MedHgiMe übermitteln. ' Einigermaßen entschädigt wurde Richard durch 'leine zufällige Begegnung mit Rosa im Hausflur. 'Sie erwiderte seinen Händedruck und nickte ver heißend auf seine Frage, ob sie an ihn senken .würde: : ,.Bür kommen diesen Winter wahrscheinlich nach .Wien?' ' Aergerlich war! es nur, daß sie auf der Treppe Mm noch lachend zuflüsterte: ..Lernen Sie nur in Äien endlich tantzen
, wie sie China im Jahre 1900 heimsuchte, zu behaupten. Die damaligen Anhänger dieser Bewegung hätten eine allzu schonungslose Züch tigung erfahren, als daß sie wieder anfangen soll ten. Speziell die von manchen europäischen Blät tern gebrachte Angabe, daß die höchsten Militärs auf Seite d^r Boxer stehen, müsse geradezu Stau nen hervorrufen. An der Spitze des Heeres, das sich in einem Prozeß bereits weit gediehener Um gestaltung befinde, stehen Prinz Tsching und der Dann kam der Tag, an dem Richard
zur Stadt hinaus^ an der grasbewachsenen Anhöhe vorüber, und jetzt fuhr, er etwas langsamer über eine große Holzbrücke,, die zwei Böschungen verband. Richard lehnte am offenen Fenster, um seine brennend'en Auge^ zu kühlen. Da stand unfern des Geländers eine schlan ke Mädchengestalt, ihr Röckchen flatterte im Winde, und das rote Kopftuch leuchtete in der Sonne. „Milal' . rief er mit einer sonderbaren. Befriedi gung, daß er> sie noch sah. Sie e^annte ihn und Winkte mit der kleinen bräunen Hand. Weit, weit