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Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 30.10.1936
Physical description: 8
nichts, er glaubt an die Liebe seines Weibes. Und plötzlich durchzuckt es Hans Georg — das ist nicht Spiel, das ist Ernst. Das ist nicht mehr Spiel von Monna Vanna und Prinzivalli. Nein, nicht Prinzivalli — dieser Mann, Richard Fehringer, hat von seinem Weibe Besitz genommen. Deshalb hat sie sich von ihm abgewandt, weil ihre Liebe diesem anderen gehört. Er erträgt es nicht, länger Zuschauer zu sein. Er erhebt sich, verläßt die Loge. — Der Schluß der Aufführung wird zu einem Triumph, wie ihn selbst Assunta

noch nicht erlebt hat. Die Menge rast vor Begeisterung, als As sunta an der Hand Richard Fehringers auf der Bühne erscheint. Man will sie nicht mehr lassen. Als sie dem Ausgang zuschreiten, ru fen tausend Stimmen sie zurück, jubeln ihnen von neuem zu, als sie sich zurückwen- den. Kränze fallen auf die Rampe nieder. Die Bühne verwandelt sich in einen Blumen garten. Gilts Assunta? Gilts Richard Fehringer? Gemeinsam gehört ihnen alles, der toben de Beifall, die Blumen, die Lorbeerkränze. Berauscht

von der Leidenschaft des Spiels, von dem Beifall der Menge, eilt Richard Fehringer zu Assunta, als sie die Bühne ver lassen hat. „Monna Vanna, meine herrliche Monna Vanna! Hat dieser Abend dir nicht gezeigt, daß wir Zusammengehören? Wir müssen auf den größten Bühnen der Welt zusammenstehen, wir müssen uns die Welt mit unserer Kunst erobern! Es gibt kein Bedenken mehr, du mußt, du mußt! Sie, ich knie vor dir, ich bitte, ich beschwöre dich." Er ergreift ihre Hände, sie fühlt seine hei ßen Lippen

von allem. Die Kunst erfordert sie ganz. Sie kann plötzlich ganz klar und nüchtern alles überdenken. Sie wird die Gastspielreise mit Richard Fehringer unternehmen. Gegen den Willen ihres Mannes, das weiß sie, aber sie wird es dennoch tun. Wird sie an die Berliner Oper zurückkeh ren? Wird sie sich nicht an andere Bühnen verpflichten? Paris, Mailand, London, Neu- york — die ganze Welt steht ihnen offen. Was dann? Bedeutet das nicht eine Tren nung auf unabsehbar lange Zeit? Eine Tren nung für immer? Und ists

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Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 06.02.1937
Physical description: 12
wird um 25 Rappen pro Kilograntm hinaufgesetzt. Matt sieht daraus, daß die Abwertung auch höchst unerfreuliche Begleiterschei nungen im Gefolge hat. Maskenball. Im Schlafzimmer der Wohnung stattd Richard und legte letzte Hand an sein Kostüm für den Masken>- ball heute abend: ein düsterer Othello mit Mohren gesicht, schwarzem Wams und schmalem Stoßdegen. Nebeit ihm Gerda, seine Frau, als Desdemona: lieb reizend, prunkvoll, ein venezianisches Edelfräulein. „Wird Othello eifersüchtig sem? fragte fte und gab

. Es mußte wohl ein sehr ttlkiger Vorschlag sein. „Also gut, machen wir!" sagte der Maharadscha zuletzt und zog Othello mit tit die Garderobe. — Stunden später stand Gerda-Desdemona an einem Pfeiler und ließ den Blick über das bunte Gewim mel gleiten. Wo war Richard, ihr Mann? War es möglich, daß jemand sich so geschickt verbergen konnte? Gewiß, es waren drei Tanzsäle und dazu ein schier unübersehbares Durcheinander von Gängen, Nischen und Lauben. Zweimal hatte sie nun schon alles durch streift

; sie wollte ihn finden: ein Othello, wie konnte sich eine so auffallende Maske verstecken? Oder — Absurder Gedanke! Nein, Richard betrog sie nicht. Sie kannte ihn. Aber warum dann? Warum? Schließlich, die Män ner — Wenn doch wenigstens dieser weiße Inder sie nicht noch länger verfolgen wollte! Zehnmal hatte sie mit diesem Maharadscha getanzt, er heftete sich an ihre Fersen, die kühle weiße Seide seines Kostüms schien sie zu umkreisen. Nein, unsympathisch war er nicht, eigentlich das Gegenteil, aber wie — wre

ihr zu und küßte sie. Dann gab er sie frei und wies auf den Tisch. Da saß Erich, ihres Mannes bester Freund, mit seiner Frau. Othello und die Araberin. „Richard uttd ich haben die Kostüme gewechselt." Erich lachte, daß ihm zuletzt die Tränen kamen. Mit einem tiefen Atemzug der Erlösung sank Gerda von neuem ihrem Mann in bte Arme. „Siehst du", meinte bte Araberm, „das kommt davon, wenn man auf einen Faschingsscherz Hinehn- fällt. Was mich betrifft, ich habe meinen Herrn Ge- tnahl trotz der Vermummung schon bald

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