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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 04.10.1921
Physical description: 8
willst, von welcher Dame die Briefe stammen, die ich kürzlich erhielt — nun, sie waren von Felizitas Rogga.' Damit verließ Richard das Zimmer, und seine Eltern blieben allein. Ein quälender Ver dacht war in ihm ausgestiegen: daß er über den wahren Grund des Familienzwistes getäuscht worden war. Daß er die volle Wahrheit von seinen Eltern nicht erfahren würde, mußte er einsehen, auch wollte er sie nicht zu einer ihnen peinlichen Erklärung veranlassen. So mochte denn die ganze Angelegenheit ruhen

. „Was sagst du nun dazu, Emilie? Richard korrespondiert mit Felizitas Rogga, ^ ohne daß wir es ahnen; fühlt sich ihr. verpflichtet und macht uns, seinen Eltern, derartige Vorhal tungen?' Frau Emilie strich sich mit der Hand über die Stirn. Dann richtete sie sich energisch auf, sah ihrem Manne fest ins Gesicht und sagte: „Am Ende gar eine Liebesgeschichte, die sich da.ohne unser Wissen angesponnen hat! Der Ton, in dem er das Mädchen verteidigte, spricht stark für meine Vermutung. Wenn sie nun gar

. h. Zur Katastrophe in Neu markt.' Aus Neumarkt wird uns geschrieben: Vierzehn Tage sicht. „Auf alle Fälle muß ich dahinterkommen und wenn ich Richard selbst fragen sollte,' sagte sie bestimmt: „Verbrenne dir lieber die. Finger nicht und laß die ganze Sache ruhen. Je weniger davon gesprochen wird, desto besser ist es, oder willst du vielleicht, daß Richard jetzt alles erfährt, was damals geschehen ist?' fragte er unsicher. „Wenn er es erfahren soll, so erfährt Ri chard es auf anderem Wege, daran

wird nichts zu ändern sein,' meinte sie achselzuckend. Georg Wernher machte ein sehr unbehagli ches Gesicht. „Das wäre höchst fatal. Denn die ganze Af färe von damals war für uns doch mehr als peinlich.' Frau Emilie warf ihrem Manne einen kal ten Blick zu, dann fagte sie: „Was wir getan haben, das taten wir ein zig sür unseren Sohn, um ihm sein rechtmäßi ges Erbe zu sichern und fÄr seine Zukunft zu sorgen! Das muß auch Richard einsehen. Ich für meine Person bereue nichts und würde heute genau fo handeln wie damals

. Nur 'daß mein Plan damals scheiterte, das tut mir jetzt leid. Für meinen Sohn ist mir nichts zu schwer, was es auch sei.' Es jag etwas Fanansches in ihren Worten und ihr Gesicht hatte einen entschlossenen, har ten Ausdruck, der an den des Sohnes erinnerte. Seine Energie hatte Richard entschieden von sei ner Mutter geerbt. Georg Werner ließ sich in seinen Sessel nie der und meinte kleinlaut: „Ich weiß doch nicht, wie Richard über alles denken würde?' i Da fuhr feine Mutter erregt auf: „Wir ta ten

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