. Sie suchten Ehrentraut, weil Richard sich von ihr verabschieden wollte. In der Hitze des eifrigen Su chend hatten sie nicht daraus geachtet, daß sie die Kleine in dem verbotenen Krankenzimmer gefunden, vielleicht auch betraten sie selbst es absichtlich, weil sie von dem neuen Dienstpersonal gehört, daß der kleine Patient in der Genesung begriffen sei. Richard umarmte seine kleine Schwester innig. „Wann kehrst du wieder?" fragte diese, seine Umar mung rasch von sich abschüttelnd. „Ich wollte daheim bleiben
. Ein gelehrter Professor hat zu- gesagt, meine Erziehung zu leiten; er trifft bereits die ser Tage hier ein." „Weshalb Mama Ehrentraut fortschicken will, ist mir unbegreiflich", bemerkte Richard in seiner ernsten Weise. „Ich weiß es, Mama hats Dr. Linder erzählt. Ehren traut hat seit Papas Begrübnistag sich so widerspenstig und gegen Mama so heftige Abneigung gezeigt, daß sie zur Strafe fortgeschickt wird", erwiderte Georg. dem Berufsheer verbunden sein werden. Der Grund, weshalb diese Neuerung eingeführt
, mit allen Zeichen des Mißfallens in ihrem Gesicht. „Er ist sehr häßlich", pflichtete Georg bei. „Welch böser Blick, wie der der schwarzen Schlange in Papas Aquarium." Der kleine Patient hatte verschüchtert den Kopf ver steckt. Wenn auch kaum anzunehmen war, daß er alles verstanden, so mochte sein seiner Instinkt ihm aus der Haltung der Anwesenden deren Meinung verdolmetscht haben. Richard stand neben dem Lager und hatte beobach tend der Szene mit beigewohnt. „Komm hervor, kleiner scheuer Vogel!" sagte
, die auf schwachem Feuer durch geröstet und vor dem Essen mit Wasser leicht ange- seuchtet werden. Richards Gesicht verfinsterte sich. „Georg, und du?" „Ich soll abbitten?" fragte dieser beschämt. „Wenn du ein Wedding bist, weißt du auch, was du ihrer Ehre schuldest." Sofort trat Georg an das Krankenbett und reichte seine Hand herüber. „Ich bitte um Verzeihung", sagte er einfach. Der fremde Knabe schaute befremdet auf, sein gelbes Gesichtchen verzog sich weinerlich. „Er will dir nichts tun", beruhigte Richard
lächelnd. Sein Finger strich liebkosend über die hagere Wange. „Sage, verstehst du mich — wie heißest du?" „Willi", antwortete der Kleine zaghaft leise. „Er versteht Deutsch!" jubelten die Kinder auf. „Und dein zweiter Name?" Richard beugte sich er wartungsvoll über das Bett. „Willi Darlingg", kam es aus den Kiffen hervor. „Er heißt Willi Darlingg; nun haben wir seinen Na men", schrien die Kinder durcheinander. „Was sind das für Dummheiten?!" klang es zornig von der Türe her. Frau Wedding stand