, ein ganz Moderner, trat ein w Begleitung eines ältlichen Herrn. „Das ist Herr Kunsthändler David Rosen zweig,' mit diesen Worten stellte Giftgrün seinen Begleiter vor. „Er will Deine Muttergottesstatue kaufen,' flüsterte er Oberschmidt zu. „Kerl, sei nicht dumm!' Der Kunsthändler war zu dem Bilderwerke getreten und hatte die bergenden Hüllen herabge rissen. Er betrachtete die Statue gründlich mit kri tischen Blicken und bot eine Summe. . Richard Oberschmidt war fast willenlos. Plötz lich erwachte
, richtig verhungert. Bist bald so weit, kenne das, kenne das, komm, Du musst Dich stärken!' Er steckte das Geld ein und führt ihn ins Freie. - Richard Oberschmidt brach in der frischen Lust zusammen. Giftgrün winkte eine Droschke herbei und fuhr mit dem Bildhauer bei einem Restaurant vor. Guter Wein und ein opulentes Diner belebten Richard sehr bald. Wie ein schrecklicher Traum lag alles Geschehene hinter ihm. Giftgrün gab ihm sein Geld. Wenn das verzehrt wäre, dachte Oberschmidt, würde der Hunger
wiederkommen. Ein Künstler, dessen erstes Werk man abgelehnt, das war er, und weiter nichts! Und ein Treuloser, mahnte sein Gewissen, ein Treuloser, der fremdes Eigenthum um schnöden Mammon verkauft hatte. Denn seine Statute ge hörte dem Dom, gehörte ihr, die sie darstellte. Aber die Muttergottes hätte Dich verhungern lassen, sprach der böse Feind in ihm. Und Richard so bleiben für Dipauli nur etwa über 200 Stimmett. Zum Jubel haben die Dipaulianer vorderhand noch wenig Grund In der Agitation leisten
. Richard Oberschmidt schaute ihn verständnis los an. „Ja wohl,' fuhr der Ankere fort, „Rosenzweig kauft Dir noch mehr ab, auch Religiöses.' Die letzten Worte klangen verächtlich genug. „Besser schon wärH Du würdest einer von den Unsern!' Als am Abend andere Moderne in das Re staurant kamen und Oberschmidt und Giftgrün Gesellschaft leisteten, gieng'S hoch und lustig her. Man streute dem jungen Bildhauer Weihrauch genug (er hatte ja Geld), und die mannigfachen Lobsprüche und der Wein versetzten Richard
in eine Stimmung, die ihn bewog, seine bislang gewandelten Pfade, zu verlassen und sich auf die Moderne Kunst einzn- fchwören. . ' ' 3. , Wieder zeigt der Salon ein Werk Richard Oberschmidts. Oder eigentlich find's zwei Werke, zwei Statuen. „Blitz und Donner' nennt sie der Katalog. . . Beide Statuen erregen viel Kofpfchütteln: Der' „Blitz' ist ein dürrer Jüngling in bizarrer Haltung. „Sie soll den Zickzack des elektrischen Strahles sym-. bolisieren,' flüstern die Modernen in stolzem Staunen