10 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1887/26_02_1887/INTA_1887_02_26_2_object_7783194.png
Page 2 of 6
Date: 26.02.1887
Physical description: 6
des Ministers des Auswärtigen in der Delegation nicht geändert haben, dass die Vorlage nur zur Erhaltung des Friedens verlangt werde. Ich erwarte, schloss der Minister, dass in Oesterreich Jedermann bereit ist, seine Pflicht zu thun. Der Zwölf Millionen-Kredit wurde hierauf einstimmig genehmigt. Die deutschen Zeitungen beginnen bereits die Konsequenzen aus den Wahlen zum Reichstag zu ziehen. So schreibt die „Frei sinnige Ztg.": Es unterliegt keinem Zweifel mehr, dass sich im neuen Reichstag eine Mehrheit

gewesen sein würde. Die auswärtige Lage bleibt unter dem Sep tennat dieselbe, wie sie vor der Auflösung des Reichstags gewesen ist. Die Septennats - Frage wird schon vor Ostern erledigt sein, dann aber werden alsbald die neuen Steuerprojekte in den Vordergrund treten, und es wird in diefeni neuen Reichstag genau so gehen, wie nach der Auflösung und den Neuwahlen im Jahre 1878. Auf daS Zustandebringen des Sozialistenges, tzes folgten damals die neuen Zoll und Steuervorlagen. Gleichzeitig damit begann auch in den weitesten

Kreisen des Volkes die Ernüchterung, die Reue und die Be schämung über die Wahlen immer lebendiger zu werden. — Auch das Berliner „Tageblatt" ist der Ansicht, dais die Annahme res Septennats durch den neuen Reichstag gesichert ist. Der friedliche Bürger, schreibt das Blatt, kann fortan ohne Gruseln ein- schlafen, der Friede ist gesichert; wenigstens hat die Mehrheit des Volkes Alles gethan, was man von ihr unter diesem friedlichen Aushängeschild verlangte. Wenn es dem Fürsten Bismarck darauf ankam

, eine Reichstagsmehrheit zusammenzubringen, auf deren blinde Ergebenheit er für alle Fälle zählen kann, so ist ihm dies gelungen, der Wille des Reichskanzlers wird fortan allein maßgebend sein im deutschen Reichstag, und der Verwirklichung aller bisher bekannten Ideale des Fürsten steht ein ernstliches Hindernis kaum mehr im Wege. Das offiziell verkündigte Resulta t der Reichs- sE" Fortsetzung in der Beilage?^WV ~ finsteres Angesicht und verrieth, dass unter dieser harten Rinde ein gefühlvolles Herz schlug. Baltimore

1
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1887/26_02_1887/INTA_1887_02_26_1_object_7783193.png
Page 1 of 6
Date: 26.02.1887
Physical description: 6
, ein triftiger Grund, die Wahlstimmen im Sinne und nach dem Wunsche des Kanzlers abzugeben, und insofern, als nunmehr voraussichtlich ein Reichstag zusammenkommt, dessen Mehrheit man als den Willensausdruck der Nation ansehen kann, insofern ist der Sieg des Kanzlers als ein erfreuliches Ereignis zu begrüßen. Aus andern Gesichtspunkten betrachtet sind die jüngsten Vorgänge im deutschen Reich nicht eben erfreulicher Art. Schon der Umstand, dass der Kanzler mit aller Hartnäckigkeit daraus bestand, dass

der Reichstag volle sieben Jahre auf sein Recht, die Rekruten und damit die für das Heer erforderlichen Mittel zu bewilligen, verzichte, ist geeignet, einen gewissen Unmuth zu erzeugen. Das deutsche Volk hat in den schweren Jahren 1870 und 1871 in der glänzendsten Weise bewiesen, dass es sein Vater land liebt und dass ihm kein Opfer an Gut und Blut zu schwer ist, dessen Ehre. Ansehen, Macht und Größe zu erhalten, zu vertheidigen, zu schirmen und zu schützen. Hundert ruhmvolle Schlachten, in denen

auf die für sieben lange Jahre gestellte Forderung unweigerlich eingehen, während die andern der Ansicht waren, der unmittelbar drohenden Gefahr sei mit eincr Bewilligung auf drei Jahre vollkommen und ganz im Sinne des Fürsten Bismarck gesteuert; dauere dann nach drei Jahren die Gefahr noch fort und habe sich die Situation nicht zum Bessern geändert, so könne die Regierung abermals mit einer geeigneten Forderung vor den Reichstag treten, und erst dann sei es an der Zeit mit weiteren Bewilligungen vorzugehen

2