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Tiroler Land-Zeitung
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Page 7 of 10
Date: 25.06.1898
Physical description: 10
der Anklage schuldig und der Gerichtshof verurtheilte die Träger zu 3^ Jahren schweren Kerkers. Der Meuchelmord vei Martmsöruck. Am 22. Juni vorm, begann die auf vier Tage anberaumte Hauptverhandlung gegen den Finanzwachoberaufseher Karl Fink, 32 Jahre alt, aus Wenns bei Imst, ledig, zuletzt in Martinsbruck stationirt. Die Anklageschrift legt dem Karl Fink zur Last, derselbe habe am 28. Jänner 1898 in der Au nächst Martinsbruck den Simon Platzer meuchlings ermordert. Dieser Anklage liegt nachstehendes

zu Grunde: Bei Martinsbruck bildet der Inn die Grenze zwischen Oester reich und der Schweiz, und an der Straße knapp vor der Brücke befindet sich die Kaserne der Finanzwach abtheilung Martinsbruck. Bis zum 28. Jänner d. I. waren dortselbst der Oberaufseher Simon Platzer als Abtheilungsleiter, der Oberaufseher Karl Fink und der Aufseher Hermann Röck stationirt, welchen die Köchin Brigitta Sprenger die Wirtschaft besorgte. Am 28* Jänner hatte Karl Fink die Grenze in der Zeit von 8 Uhr früh bis 3 Uhr

nachmittags zu begehen, während sich Simon Platzer den Dienst von 12 Uhr mittags bis 7 Uhr abends vorschrieb. Etwas nach 12 Uhr rückte Platzer in voller Rüstung aus, um nicht mehr zurückzukehren. Als er um 7 Uhr abends noch nicht eingerückt war, ging die Köchin zum Kandlerwirth, wo sie ihn aber nicht traf. Als Platzer am anderen Tage um 7 Uhr früh noch nicht zurückgekehrt war, theilte sie ihre Besorgniß dem Oberaufseher Fink mit. Fink meinte, Platzer sei gewiß in Nauders, aber er selber würde höchstens

ausgelacht werden, wenn er ihn aufsuchte. Erst gegen 12 Uhr fand sich Fink beim Finanzwachkommissär Alois Haag in Nauders ein und meldete, daß Platzer seit dem Vorabende abgängig sei. Haag war ungehalten darüber, daß eine solche Meldung so spät erstattet wurde, und gegen 1 Uhr mittags begaben sich Finanzwachleute und Zivilpersonen aus Nauders auf die Suche. Auf dem bewaldeten Berg abhang nördlich von Martinsbruck, traf man »auf Spuren und diesen folgend auf einer spärlich bewaldeten Stelle „Kohlplatz

" die Leiche des Simon Platzer. Dieselbe lag auf ebenem Boden auf dem Bauche, mit dem Kopfe etwas nach links geneigt und bis zur Hälfte im Schnee eingedrückt. Das Gewehr hatte Platzer ge schultert. Die Kleider zeigten nicht die geringste Spur einer Gewaltanwendung oder Gegenwehr. Hinten an der Mütze war ein Loch mit blutig verklebten Rändern zu sehen. Rings um den Kopf der Leiche im Schnee waren Blutspuren. Aus der Körperlage und dieser Wunde am Hinterhaupte war anzunehmen, daß der Tod sofort eingetreten

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 7 of 18
Date: 02.07.1898
Physical description: 18
durchgeschlagen haben. Dieser Zeuge wrrd auf den nächsten Tag telegraphisch vor geladen. Der Zollamtsverwalter Heinrich Stolz deponirt, daß Fink ganz ruhig war, als er ihm den Abgang Platzers meldete. Dieser Zeuge schilderte den Platzer als einen verschlossenen Mann, der sich niemanden mit theilte und vielleicht noch am Leben sein würde, wenn er nicht so falsch gewesen wäre. Dem Fink stellt er wie die meisten Vorgesetzten ein gutes Zeugniß aus. Betreffs der von der Fundstelle der Leiche wegführenden kleineren

Fußspur, deponirt der Zeuge, daß ihm dieselbe so klein schien, daß er sie gar nicht für die eines Mannes, sondern eher für die eines Kindes gehalten habe. Finanzwach-Kommiffär Haag bestätiget die bereits bekannten Thatsachen, gibt aber auch an, daß solche ärarische Wörndlpatronen auch in der dortigen Gegend beim Publikum Vorkommen. Kaufmann Alois Jung in Nauders gibt an, daß Fink nicht gut auf Platzer zu sprechen sei, daß Platzer, wenn er im Dienste war. sehr schwer von seinem vorgeschriebenen

Dienstgange ab zulenken gewesen sei, weshalb es ihm ein Räthsel ist, wie Platzer in die Au hinunterkam. Bemerkenswerth ist vielleicht auch die Aussage des Zeugen Josef Noggler, dieser war dabei, als Fink von Röck die Mittheilung gemacht wurde, daß Platzer todt gefunden worden sei. Er behauptet, daß damals Fmk sofort gesagt hahe: „So er hat sich selbst erschossen." Fink stellte dies in Abrede. Am dritten Verhandlungstage wurde als erster Zeuge der in Martinsbruck stationirte Finanzwachauf seher Hermann

Röck vernommen. Derselbe sagt, daß Platzer einmal während des Mittagessens in Anwesen heit des Fink gesagt habe, er habe 95 fl. von der Sparkasse behoben. Betreffend das Gewehrputzen seitens des Fink sagte Zeuge, daß Fink einige Zeit vor dem Tooe Platzers das Gewehr geputzt habe, später habe er nichts mehr davon gesehen. Bezüglich der Stiefel gab Zeuge an, er glaube nicht, daß Fink seine, des Zeugen Stiefel am 28. Jänner angehabt habe, denn sonst müßte er den Abgang derselben bemerkt

haben. Die Möglichkeit, daß Fink des Zeugen Stiefel am 28. Jänner angehabt habe, kann er nicht unbedingt ausschließen, er glaubt es aber nicht. Zeuge gab weiter an, daß man aus dem Auffinden der Karton blättchen nicht unbedingt auf eine Finanzwachpatrone schließen könne, da solche auch die Armeerevolver haben, auch das Vorhandensein v n Finanzwachpatronen in der Bevölkerung bestätigt Röck, da es vorkommt, daß ein Finanzwachmann eine Patrone verliere. Zeuge gab weiter zu, mit Platzer zwei Jahre beisammen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 8
Date: 23.06.1898
Physical description: 8
Straße knapp vor der Brücke befindet sich die Kaserne l der Finanzwachabtheilung Martinsbruck. Bis zum i 28. Jänner d. I. waren dortselbst der Oberaufseher Simon Platzer als AbtheilungSleiter. der Oberauf seher Carl Fink und der Aufseher Hermann Röck stationirt, welchen die Köchin Brigitta Sprenger die Wirthfchaft besorgte. Am 28. Jänner hatte Carl Fink laut Dienstbefehl ln südöstlicher Richtung die Grenze vom oberen Schrofen bi- zum Losschrofen in der Zeit von 8 Uhr Früh bis 3 Uhr Nachmittags

zu begehen, während sich Simon Platzer den Dienst von 12 Uhr Mittags bis 7 Uhr Abends vorschrieb, und zwar hatte er die alte Straße, welche von Martinsbruck bis ungefähr zur halben Sattelhöhe oberhalb der neuen Poststraße führt und dann in die letztere einmündet, bis zur Norbertshöhe, dann die Strecke zwischen dieser und der südlich davon gelegenen Waldpartie bis zum Kalkosen zu überwachen. Etwas nach 12 Uhr rückte Platzer in voller Rü inng aus, erkundigte sich in dem 200 Schritte ober der Finanzwachkase

ne gelegenen Zollamtsgebäude nach dem Zollamtsleiter Stolz, trank dann im nahen Kandlerwirthshaus eine Flasche Bier und setzte kurz vor 1 Uhr seinen Patrouilleugang über die alte Straße fort, um nicht mehr zurückzukehren. Als er um 7 Uhr Abends noch nicht eingerückt war, ging die Köchin zum Kandlerwirth, wo sie ihn aber nicht traf. Als Platzer auch am anderen Tage um 7 Uhr Früh noch nicht zurückgekehrt war, theille sie ihre Besorgniß dem Oberaufseher Fink mit und ersuchte denselben, doch nach Nauders

zu gehen, uw sich nach Platzer zu erkundigen. Fink meinte, Platzer sei gewiß dort, aber er selbst würde höchstens ausgelacht werden, wenn er ihn aufsuchte. Die Sprenger ließ sich jedoch nicht beruhigen und sagte, wenn Platzer nach Nauders gehen wollte, hätte er nicht die volle Ausrüstung mitgenommen. Fink entfernte sich dann, ohne etwas zu erwidern, aber erst gegen halb 10 Uhr, als er sich in'S Zollamtsgebäude begab, um die Post abzuholen, theilte derselbe dem Finanzwach Respicienien Susan

mit, daß Platzer noch nicht eingerückt sei. Gegen 10 Uhr ging die Frau Zollamtsleiterin Stolz in die Finanzwachkaserne und frug Fink und Röck. warum sie denn Platzer nicht suchen gehen, woraus Fink entgegnete, Platzer sei wahrscheinlich bei seiner Braut in Nauders, übrigens gehe er (Fink) nach be endetem Mittagessen zum Commissär nach Nauders. Erst gegen 12 Uhr fand sich Fink beim Finanzwach, commisiär Alois Haag in Nauders ein und meldete, daß Platzer feit dem Vorabende abgängig fei. Haag war sehr ungehalten

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 6
Date: 23.06.1898
Physical description: 6
Donnerstag, dm 23. Juni 1898. Neue Tiroler Stimmen Seite 3 Nr. 140 jut einer ziemlichen Steigung bis ungefähr zur halben Aattelhöhe oberhalb der neuen Poststraße und dann in j,je letztere einmündet bis zur Norbertshöhe, dann die mischen dieser und der südlich davon gelegenen Wald- partie bis zum Kalkofen zu überwachen. Etwas nach 12 Uhr rückte Platzer in voller Rüstung aus; bei den circa 200 Schritte oberhalb der Finanzwachkaserne an der Straße zu gelegenen Zollamtsgebäude erkundigte

er sich nach dem Zollamtsleiter Stolz, den er wegen eines Briefes befragen wollte. Von da ging er in das ober halb des Zollamtsgebäudes gelegene KundlerwirthShaus. vo er eine Flasche Bier trank. Kurz vor 1 Uhr setzte Platzer seinen Patrouillengang über die alte Straße fort, um nicht mehr zurückzukehren. Als derselbe um 7 Uhr Abends noch nicht eingerückt war, ging die Köchin Sprenger zum Kandlerwirth, um nachzusehen, ob er sich vielleicht dort aufhalte, da dies aber nicht der Fall, machte sie sich doch Gedanken

, weil sie wußte, daß Platzer im Dienste äußerst pünktlich zu sein pflegte. Am an deren Tage, als Platzer um 7 Uhr Früh noch nicht zurückgekehrt war, theilte sie ihre Besorgniß dem Ober ausseher Fink mit und ersuchte denselben, doch nach Nauders zu gehen, um sich näher zu erkundigen. Fir k meinte, daß Platzer sich nach Nauders begeben haben dürste, und er höchstens ausgelacht werden könnte, wenn er ihn aufsuchen würde. Sprenger ließ sich jedoch nicht beruhigen und stellte dem Fink vor, daß Platzer

ohne Erlaubniß nie nach Nauders gegangen wäre, und daß er jedenfalls zu einem solchen Gange nicht die volle Ausrüstung mitgenommen haben würde. Fink entfernte sich dann ohne etwas zu erwidern, und erst gegen halb 10 Uhr, als er sich in das Zollamtsgebäude begab, um die Post abzuholen, theilte er dem Finanzwach - Respizienten Cäsar Susan mit, daß Platzer noch nicht eingerückt sei. Da die Post noch nicht nachgekommen war, meinte Susan, daß Platzer vielleicht mit der Post komme. Die Frau Amtsleiter Stolz

, der Susan den Abgang Platzers mitgetheilt hatte, begab sich nach 10 Uhr in die Finanzwachkaserne und erkundigte sich bei der Köchin, ob noch Niemand fort sei, den Platzer zu suchen, worauf ihr diese weinend sagte, sie habe schon in der Frühe gebeten, man möge suchen gehen, aber bis jetzt sei noch Niemand fort. Frau Stolz ließ dann den Oberaufseher Fink und den Aufseher Röck rufen und frug sie, warum sie nicht den Platzer suchen gehen, worauf Fink entgegnete, Platzer sei wahrscheinlich bei seiner Braut

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 01.01.1892
Physical description: 8
Raubanfall, bei welchem es offenbar auf einen Viehhändler abgesehen war, wurde am Abende des Thomasmarktes in der Nähe der Stadt Bozen verübt. Am genannten Abend verließ der Vorarbeiter im Frachtenmagazin Johann Platzer gegen halb 8 Uhr seinen Dienstplatz, um sich in seine in St. Jakob gelegene Wohnung zu begeben, als er unweit des Bozner Hofes einen Menschen an einem Baum angelehnt bemerte, der ihm zuerst langsam, dann immer schneller nachfolgte, ihm beim sogenannten Bogen vorging, dann wieder stehen

blieb und ihn erwartete, was dem Platzer verdächtig vorkam. Plötz lich erhielt Platzer von dem ihm rasch nachgehenden Individuum mit einem wuchtigen Prügel einen starken Schlag auf das Hinterhaupt, so daß er augenblicklich zu Boden fiel. Nun begann zwischen Platzer und seinem Angreifer ein heftiges Ringen, in dessem Verlaufe es dem ersteren gelang, seinem Gegner tiefe Bißwunden in den Ballen der linken Hand zu versetzen, so daß das Blut herabrann. Auf die Aufforderung, sein Geld herauszugeben

, erwiderte Platzer, daß er kein solches besitze und erst, nachdem sich der Angreifer durch genaue Durchsuchung der Säcke überzeugt hatte, daß Platzer wirklich keinen Kreuzer bei sich habe, ließ er von ihm ab und lief eilends gegen die Stadt zurück. Platzer schleppte sich mit großer Mühe zum Weitschießstand, wo ihm die erste Hilfe zutheil wurde. Vom Thäter hat man bis jetzt keine Spur. Es ist fast zweifellos, daß der Räuber den Unrichtigen getroffen und es auf einen Viehhändler abgesehen

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 23.06.1898
Physical description: 12
OMe 4. Rr. i40 in das oberhalb des Zollamtsgebäudes gelegene Kandlerwittshaus, wo er eme Flasche Bier trank. Kurz vor 1 Uhr setzte Platzer seinen Patrouillen- gang über die alte Straße fort, um nicht mehr zurückzukehren. Als derselbe um 7 Uhr abends noch nicht eingerückr war, gieng die Köchin Sprenger zum Kandlerwirth um nachzusehen, ob er sich vielleicht dort aushalte. Da dies aber nicht der Fall war, machte sie sich doch Gedanken

, weil sie wusste, dass Platzer im Dienste äußerst pünktlich zu se!N pflegte. Am anderen Tage, als Platzer um 7 Uhr mch nicht zurückgekehrt war, theilte sie ihre Besorgnis dem Oberuufseher Fink mit und ersuchte denselben, doch nach Nauders zu gehen, um sich näher zu erkundigen. Fink meinte, dass er sich nach Nauders begeben haben dürfw und er höchstens ausgelacht werden könnte, wenn er ihn aussuchen würde. Sprenger ließ sich jedoch nicht beruhigen

und stellte dem Fink vor, dass Platzer ohne Erlaubnis niemals nach Nauders gegangen wäre und dass er jedenfalls zu einem solchen Gange nicht die volle Aus- rüstung mitgenommen habet! würde. Fink ent¬ fernte sich dann ohne etwas zu erwtdern und erst gegen 9V 2 Uhr, als er sich in das Zoll- amtsgebaude begab um die Post abzuholen, theilte er dem Finanzwach-Respicienten Cäsar Susan mit, dass Platzer noch nicht eingerückt sei. Da die Post nock

nicht angekommen war, meinte Susan, dass Platzer vielleicht mit der Post komme. Die Frau Amtsleiter Stolz, der Susan den Ab¬ gang Platzers nutgetheilt hatte, begab sich nach 10 Uhr in die Fivanzwachkaserne und erkundigte sich bei der Köchin, ob noch niemand fort sei, Platzer zu suchen, worauf ihr diese weinend sagte, sie habe schon in der Frühe gebeten, man möge suchen gehen, aber bis jetzt sei noch niemand fort. Frau Stolz ließ

dann den Oberaufseher Fink und den Aufseher Rock rufen und srug sie, Wllrum sie denn nicht den Platzer suchen gehen, woraus Fink entgegnete, Platzer sei wahrscheinlich bei seiner Braut in Nauders, übrigens gehe er nach beendetem Mittagessen zum Commissär nach Nauders. Frau Stolz entfernte sich dann mit dem Bemerken: „Wenn Sie nicht gehen, werde ich selbst gehen " Erst gegen 12 Uhr fand sich Fmk beim k. k. Finanzwache- Commissär Alois Haag in Nauders

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Der Bote für Tirol
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Page 7 of 10
Date: 23.06.1898
Physical description: 10
. Die Anklage lantet, Fink habe am 23. Jänner 1893 in der Au nächst MartinSbruck gegen Simon Platzer in der Absicht ihn zu todten, tückischer Weise auf eine solche Art gehandelt, dass daraus dessen Tod erfolgt ist, und dadurch das Ver brechen des Meuchelmordes im Sinne der ZZ 134 und 135 Zl. 1. St. G. begangen. Dieser Anklage liegen nachstehende Momente und Begebenheiten zu grunde. Die große Straße, welche das Engadi» mit der Arlbergbahn verbindet und dem Jnuflusse entlang bis Landeck führt, verlässt

bei MartinSbruck den sie bis Finstermünz in einem schmalen Thäte beengenden FlnsS, um in Serpentinen den circa 400 Meter höher gelegenen Sattel, Norbertshöhe genannt, zu gewinnen und über NauderS bei Finstermünz wieder in das Jnnthal zu gelangen. Bei MartinSbruck bildet der Jnn die Grenze zwischen Oesterreich und der Schweiz und an der Straße knapp vor der Brücke befindet sich die Kaserne der Finanzwachabtheilung MartinS bruck. Bis zum 23. Jänner d. Js. waren dortselbst der Oberauffeher Simou Platzer

als Abteilungs leiter, dann der Oberaufseher Karl Fink und der Aufseher Hermann Nöck stationiert, welchen die Köchin Brigitta Sprenger die Wirtschaft besorgte. Am 28- Jänner hatte Karl Fink laut Dienstbefehl in südöstlicher Richtung die GrenzZ vom oberen Schrosen bis zum Loöschrose», zwei theilweise durch Felsen ge bildete Erhöhungen in der Zeit von 8 Uhr früh bis 3 Uhr nachmittags zu begehen, während sich Simon Platzer, welcher Dienst nach Ermessen hatte, den Dienst von 12 Uhr mittags bis 7 Uhr abends

vor schrieb u. zw. hatte er die alte Straße, welche von MartinSbruck mit einer ziemlichen Steigung bis unge fähr zur halben Sattelhöhe oberhalb der neuen Post- straße und dann in die letztere einmündet bis zur NorbertShöhe, dann die zwischen dieser und der süd lich davon gelegenen Waldpartie bis zum Kalkofen zu überwachen. Etwas nach 12 Uhr rückte Platzer in voller Rüstung anS; bei dem circa 200 Schritte ober halb der Finanzwachkaserne au der Ztraße zu gele< geneii ZottaintSgebäude erkundigte

, weil sie wusste, dass Platzer im Dienste äußerst pünktlich zu sein Pflegte. Am andern Tage, als Platzer um 7 Uhr früh noch nicht zurückgekehrt war, theilte sie ihre Be sorgnis dem Oberaüfseher Fink mit und ersuchte den selben, doch nach NanderS zn gehen, nm sich näher zu erkundige». Fink meinte, dass Platzer sich nach Nau derS begeben haben dürste und er höchstens ausge lacht werden könnte, wenn er ihn aussuchen würde. Sprenger ließ sich jedoch nicht beruhigen und stellte dem Fink vor, dass Platzer

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 25.06.1898
Physical description: 6
Dr. Her mann Pesendorfer beantragt, Herrn Orerndorfer tele graphisch vorzuladen und die Sachverständigen zu be auftragen, ein Werndlgewehr, einen Armeerevolver und einen Buldoggrevolver mitzubringen. Ter Gerichts hof beschließt in diesem Sinne. Z'uge Heinrich Stolz, Zollamtsleiter in Martins- druck, sagt aus, er habe bei btr Meldung vom Ab- gange Platzens dem Fink scharf in's Gesicht geschaut, aber nicht gemerkt, daß diesen etwa sein Gewissen be- drücke. Platzer sei eia falscher, verschlossener Mensch

gewesen. Fink habe noch gar keine Aussicht gehabt, Abtheilungsleiter zu werden. Z uge Postenfübrer Al b ertoni erzählt, er babe den Koffer Fmks unter sucht, weil dem Platzer 95 fl. fehlten und man glcubte, der Fink könne sie haben, jedoch nichts gefunden. Zeuge Robert Tschiggfrei, Tischlermeister und Unterschützenmrister in Nauders sagt aus, Platzer sei beliebt gewesen. Es wäre möglich daß Schmuggler feine Mörder waren. Zmge Alois Jung sagt, er glaube, daß Fink und Platzer nicht gut aufeinander zu sprechen

waren; wie Platzer auf den Fichstand hinunter gekommen, sei ihm ein Rärh'el. Zeuge Alois Neuner, Finanzwachoberaufseher in Nauders, sagt, es werde nicht immer eingetragen, wenn ein Finanz wachmann um J / 4 Stunde frühere vom Dienst ein rücke. Zeuge Josef N og gler sagt, Fink habe, als Aufseher Röck und er ihm mittheilten, daß Platzer gefnnden wurde, gesagt: „Dann hat er sich selbst er schossen." Zmge leugnet, daß ihn Fink gefragt habe, ob Platzer tobt oder lebendig gefunden wurde. Zeuge Alois Müller, Buchbinder

in NauderS,sagt aus, Fink habe zu ihm gesagt, es könne sein, daß Putzer einen Selbstmord begangen hat, denn er habe einen unangenehmen Brief erhalten. Fink gibt das zu. Der Kandlerwirth Angela Turi sagt, Platzer sei am 28 Jänner zwilchen 12—1 Uhr mittags bei tbm pe- Im Strom der Seit. Roman von Maria Zernhard. 4” (Nachdruck verboten.) Das war entschieden zuviel, — aber ja, hübsch war sie, man mußte es zugeben, und sie kleidete sich auch gut, wenn schon oft in zu schwere Stoffe, — das paßte nicht recht

Binders gepaßt. Heute Vormittags 9 Uhr wurde die Verhandlung fortgesetzt. Z-uge Hermann Röck, Finanzwachaufseher in MartinSbruck, sagt auS, Fink sei zugegen gewesen, als Platzer beim Essen erzählte, er habe von der Lparcasse 95 fl. behoben. Fink putzte sein Gewehr einige Tage vor dem Morde; später sah Zeuge ihn nie mehr Gewehr putzen. Welche Stiefel Fink am 28. Januar trug, wisse er nicht, glaube aber kaum, daß Firk seine (Räcks) Stiefel angezogen habe, denn das hätte Zmge fast bemerken müssen. Fink

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 10
Date: 09.07.1897
Physical description: 10
, 10. Tiefenthaler Mils, 11. Georg Steinlechner Schwaz, 12. Rudolf Ascher Brandenberg, 13. Leopold Wöckl Hall, 14. Reurauter Innsbruck, 15. Mart. Brößl Schwaz, 16. Prem Innsbruck, 17. Josef Heider Münster, 18. Oskar Mayr Absam, 19. Felix Geißler Jenbach, 20. Josef Stack- ler.Jenbach. Schlecker-Bestgewinner: 1. Joh. Kirch- ebner Hall, 2. Jakob Platzer Zell, 3. Josef Stackl Jenbach, 4. Anton Margreiter, 5. Prem Innsbruck, 6. Andr. Lackner Schwaz, 7. Franz Rietzl Fügen, 8. Reurauter Innsbruck, 9. Oberhaidacher Hall

, 50. Herm. Schwarz Kematen. 189 Schützen. Kreis erhält 26,4 kr. beim Allgemeinen und 30 kr. beim Bezirks-Schießen. Serienbeste: 1. Ritzl Franz, 2. Prent Johann, 3. Danzl Fritz, 4. Ingen. Ritzl, 5. Georg Steiitlechner, 6. Hermann Oberhaidacher, 7. Albert Bildstein, 8. Platner Jenbach, 9. Platzer Zell, 10. Jakob Hechenleitner Schwaz, 11. v. Mersi Innsbruck, 12. Keiler Schlüters. Tagesprämien: 23./VI. 1. Theuerl Jnnsbritck, 2. Leitner Wilh. Hall, 3. Wöckl Leo pold Hall, 4. Dr. Waitz E. Hall

. 24./VI. 1. Lackner Schwaz, 2. Steiitlechner Georg Schwaz, 3. Franz Ritzl Fügen, 4. Meßiner Michl Schwaz. 26./"VI. 1. Prem Johann Inns bruck, 2. Purtscher Innsbruck, 3. Gschwentner Johann, St. Johann in Tirol, 6. Platzer Zell. 27./IV. 1. Albert Bild stein Bregenz, 2. Hecher Thiersee, 3'. Hechenleitner Pill, 4. Schwarz Kematen. 28./VI. 1. Fritz Danzl Innsbruck, 2. Lorenz Waibl Straß, 3. Wittgschwentner Fügen, 4. Gredler Hall. Bezirksschießen-Hauptbeste: 1. Franz Fuchs, 2. Anton Margreiter, 3. Polliselli Hall

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 4
Date: 24.06.1898
Physical description: 4
daß Platzer von einem Finanzwachmanne verleitet wor den sei aus Dienstesrücksichten, etwa weil in der Nähe des unten im Thale fließenden Inn Schmuggler seien oder dergleichen von seiner Route abzugehen, daß ebenso ein Finanzwachmann, und zwar ein Untergeordneter ihn zur Mordstelle begleitete und den verhängnißvollen Schuß aus nächster Nähe gegen ihn abgefeuert habe. Von den nun in Betracht kommenden Finanzwachmännern kommen nur die Posten in Martinsbruck und Nauders in Be tracht. Auf letzterem

Posten waren alle Wachmänner am kritischen Tage zwischen 1 und 3 Uhr Nachmittags in der Kaserne und beim Posten in Martinsbruck war der Aufseher Hermann Rock den ganzen Nachmittag theils im Zollamte, in welch letzterem auch die beiden dort be- diensteten Wachmänner sich aufhielten, theils in der Kaserne. Nur der einzige Oberaufseher Karl Fink be fand sich zur kritischen Zeit in der Nähe des Thatortes in Dienst und konnte vermöge der ihm vorgeschriebenen Route mit Platzer zusammentreffen

damit begründete, daß Oberaufseher Platzer über die Grenze kommen und ihn inspiziren könnte, weshalb er trachten müsse, auf den ihm vorgeschriebenen Punkt zu gelangen. Der Umstand nun. daß Fink weder zum oberen noch zum Losschrofen gekommen ist, sondern sich unterhalb derselben aufgehalten hat, läßt die Annahme rechtfertigen, daß Fink einen bestimmten Zweck verfolgt habe, nämlich mit Platzer zusammenzutreffen, denselben unter der Vorspiegelung vom Vorhandensein von Schmugglern beim Jnnufer, dorthin zu führen

; allein die Hoffnung gab er nicht auf, wie mehrere Briefe beweisen, die er an die Mutter der Köchin schrieb. Platzer mißbilligte dieses Verhältniß und hat dies auch unumwunden geäußert. Am 25. Jän. erhielt Fink eine Reisekarte, nach welcher er zur Finanzabthei lung Nauders versetzt wurde. Diese Versetzung machte ihn unwillig, weil er dadurch von Brigitta Sprenger entfernt würde, und er äußerte sich ganz unverhohlen da hin, oaß Platzer diese Versetzung veranlaßt habe. weil er ihm nichts vergönne

. Diese Versetzung und der Um stand, daß Platzer Anfangs Februar zu heiraten beab sichtigte, kamen ihm sehr ungelegen, denn durch erstere wurde er von seiner Lieben getrennt, und durch letzteren wurde die Köchin überflüssig, da dann die Frau Platzer die Bewirthschaftung ausführen würde und die Sprenger wäre dann gezwungen, sich anderswo einen Dienst zu suchen, wo sie noch mehr den Liebeswerbungen des Fink ferne gewesen wäre. Platzer sollte also durch die bevorstehende Heirat glücklich werden, und Fink dagegen

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 24.06.1898
Physical description: 8
, abgeschlissenes, ungefähr Haselnussgroßes stück eines Projectils nebst 8 kleinen Bleikörnchen und 2 vollkommen congruente kreisförmige 9 mm im Durchmesser beträgende 1 mm dicke Scheibe aus Pappe. Auf Grund des Befundes haben die Gerichts ärzte ihr Gutachten dahin abgegeben, dass Platzer eines gewaltsamen Todes infolge hochgradiger Zertrümmerung des Schädels und der drei ober sten Halswirbel mit Durchlrümmerung des ober sten Halsmarkes gestorben ist; ferner, dass die viel fachen Verletzungen

durch einen aus unmittelbarer NähegegendasHinterhanptdes Beschädigten abgege benen Schuss erzeugt wurden. Die Richtung des Laufes sei hierbei ganz leicht nach nnten nnd rechts gerichtet gewesen und der Angreifer dürfte sich links neben dem Getödteten in etwas erhöhter Stellung befunden haben, sei es, dass er durch die nnnatürlicheu Bodenverhältnisse höher zu stehen kam, oder aber Platzer irgendwie bei aufrechter Haltung des Oberkörpers saß. Zeichen von geleisteter Gegenwehr waren an der Leiche keine zu erkennen

und auch die Annahme, Platzer sei durch, eigenes Verschulden, durch Selbstmord oder Zufall getödtet worden, ist von vorneherein ausgeschlossen. Die im Schade! des Platzer vor gefundenen Bleistücke und Scheiden ans Pappe wurden den Sachverständigen Johann Peterlongo und Franz Kugler vorgewiesen, welche bezüglich der Bleistücke nur feststellen konnten, dass es 6 Bleistncke eines Bleigeschosses, seien, dass man jedoch wegen ihrer Zerisseiiheit auf ein bestimm tes Projectil nicht schließen könne. Dagegen bezeich neten

ein Privatmann nie eine Patrone mir derartigen Blältchen ladet. Platzer ist somit mit einem Finanzwache Gewehr erschossenjwordcn n. zw., da der Tod sofort eingetreten ist, an Ler Stelle, wo sein Leichnam gefunden wurde. Dafür sprechen auch die am Thatorte entdeckten Fußspuren. Es zeigten sich nämlich gleich bei Auffindung der Leiche Platzers, dass 2 Fuß spuren, eine größere und eine kleinere, dnrch den KoAplatz zur Leiche führten; von der Leiche weg in den Wald führte aber nur mehr die kleinere Fußspur

hatte eine Länge von 27—23 vm, bcim Ab>atz eine Breite von 7 om. an der breitesten Stelle der Fußsohle eine solche von 11-^-1^ on». Diese Spur zur Poststraße und von dieser bis zu der oberhalb befindlichen alten Poststraße, in welche sie 200 Meter unterhalb der Kreuzuug der neuen mit der alten Straße u. 870 Meter oberhalb des Kandlerwirtshauses einmündete. Oberhalb der alten Straße war diese Spur nicht mehr zu sehen. Durch die Fußspuren ist soniit constatiert, dass Simon Platzer sich von der Serpentine bcim

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Tiroler Stimmen
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Page 5 of 6
Date: 25.06.1898
Physical description: 6
des Maier jetzt nicht mehr möglich ist, allein ein Bild auS dem Vorleben des Angeklagten sind diese Vorkommnisse immerhin. Gegen alle diese in der An klage enthaltenen und ihm am ersten Verhandlungstage vorgehaltenen Verdachtsmomente erklärt sich Fink nicht schul dig zu sein, und behauptet, er hätte auch keine Ursache ge habt, den Platzer zu todten. Auf dem Gerichtstische sind die Mütze des Getödteten, Blouse, Mantel und Gewehr des Angeklagten, ferner unter Glas, entsprechend präparict, der Schädel

des Platzer, sowie die einzelnen in demselben gefundenen Knochensplitter und das Projektil sammt den zwei kreisrunden Patronenblättchen aus Pappe. Die Ge schwornen haben genau gezeichnete Planskizzen der Gegend von Martinsbruck, von Nauders und der Mordstelle vor sich nebst einer photographischen Aufnahme der letzteren. Der Angeklagte weiß in dem mit ihm seitens des Vorsitzenden und auch des Staatsanwaltes angestellten Kreuzverhöre sich ziemlich gewandt herauszuwinden und seine Nichtschuld

gesendet, worin er mittheilt, er habe mit dem Finanzwackgewehre Schieß versuche an einem Ochsenkopf gemacht, und sämmtliche Kugeln feien durchgegangen; einen 4 cm dicken Knochen habe die Kugel durchschlagen. Dieser Zeuge wird telegra phisch zur Vernehmung auf den nächsten Tag berufen. Zollamtsverwalter Heinrich Stolz stellt dem Angeklagten wie mehrere seiner Vorgesetzten ein gutes Zeugniß aus, schildert den Platzer als einen verschlossenen Menschen und gibt weiters an, daß ihm die Fußspur

, die vom Thatorte hinaufführte, so klein erschien, daß sie eher die eines Kindes als eines Mannes schien. Fmanzwachkom- missär Alois Haag gibt an, unter Bestätigung aller seiner früheren Angaben, daß Finanzwach-Patronen, d. i. ära rische Wörndl-Patronen auch in der dortigen Bevölkerung anzutreffen sind. Kaufmann Jung in Nauders deponirt, daß Platzer auf Fink nicht gut zu sprechen, daß Platzer sehr schwer von seinem vorgeschriebenen Patrouillenwege abzulenken war und cs ihm daher ein Räthsel erscheine

, daß Platzer in die Au zum Inn hinuntergerathen sei. Der Zeuge Rocker konstatirt, daß Fink, als ihm die Mit theilung gemacht worden, wo Platzer g funden worden sei, gesagt habe, „so hat er sich selbst erschossen," was hingegen Fink in Abrede stellt Zeuge Josef Noggler gibt an, daß Fink, als ihm in seiner Gegenwart und in Gegenwart des Röck mit getheilt wurde, Platzer sei am Fischstand todt aufgefunden worden, gesagt habe, „der hat sich selbst erschossen", welche Aeußerung Fink in Abrede stellt, gethan

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 3 of 24
Date: 25.06.1898
Physical description: 24
, am 24. Juni. Aus der gestrigen Verhandlung in dem Falle Fink, der des Meuchelmordesangeklagt ist, wäre noch die Aussage des Zeugen Josef Nogg- lec nachzutragen. Dieser war dabei, als Fink von Röck die Mittheilung gemacht wurde, dass Platzer an der mehrgenannien Stelle gefuubctt worden sei. Er behauptet, dass damals Fmk so¬ fort gesagt habe: „So hat er sich selbst er¬ schossen." Fink stellt dies in Abrede. Am dritten Verhandlungstage

wird als erster Zeuge der in Marlinsbruck stationierte Finanz- wachsufseher Hermann Röck vernommen. Der¬ selbe sagt, dass Platzer einmal während des Mit¬ tagessens in Anwesenheit des Fink gesagt habe, er habe 95 fl von der Sparcasse behoben. Be¬ treffend das Gewehrputzen seitens des Fink sagt Zeuge, dass Fink einige Zeit vor dem Tode Platzers das Gewehr geputzt habe, später habe er nichts mehr davon gesehen. Bezüglich der Stiefel gibt Zeuge

werden gewöhnlich 5—6 Patronen mitgenommen ; Fink sagt, er habe am 2 %. Jänner 5 Patronen bei sich gehabt. Zeuge gibt weiter an, mit Platzer zwei Jahre beisammen gewesen zu sein, er sei immer gut mit ihm ausgekommen, jedoch Platzer sei immer etwas verschlagen und falsch gewesen, habe keine besonder? n Freunde aber auch keine Feinde gehabt; über Fink habe sich Platzer immer zufriedenstellend geäußert und habe auch gesagt, dass es chm Leid thue, dass

Fmk versetzt werde. Anlangei d die Aussage des Jos. Noggler, ba)8 Fink zu ihnen geäußert haben soll : „So hat er sich selbst erschossen," gibt Zeug? an, dass er sich nicht erinnern könne, dass Fink zu ihm und Noggler aesagt habe, der Platzer habe sich er¬ schossen. Betreffend die Blutflecken gibt Zeuge an, dass Fink öftr aus der Nase geblutet habe, und speciell könne er sich erinnern, dass dies ein¬ mal anfangs Jänner der Fall

sich das Blut am Mantel abge¬ wischt. Wie Platzer zum Fischstaud gekommen sei, sei ihm allerdings auch ein Räthsel; dass Fink nicht zum Begräbnis des Platzer nach Nauders gegangen sei, findet der Zeuge dadurch erklärlich, dass Fink keine Zeit hatte dazu, denn die Beerdigung war schon um 7 a 8 Uhr angesagt und Fink durfte erst um 7 Uhr den Brücken¬ dienst beenden, und da wäre er dann doch zu spät gekommen. Zeuge Matthäus Pick, Finanzwachrespicient

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Der Burggräfler
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Page 4 of 12
Date: 29.06.1898
Physical description: 12
Gegenstände (Mantille, Damenuhr) übergeben hatte, da sie gerade einen Packträger aussuchte. Heute fand beim „Adambräu' der Delegirtentag des Feuerwehrverbandes des Be zirkes Innsbruck statt. Auch wurde die neue Fahne der Wiltener Feuerwehr geweiht. Die Fahne ist von Frau Josefa Sturm angefertigt. Ui. Innsbruck, 27. Juni. (SchwurgerichtsVerhandlung.) Am Don nerstag um 9 Uhr vormittags begann hier die Hauptoerhandlung wegen des im Jänner ds. JS. in MartinSbruck am k. k. Finanzwacheoberausseher Simon Platzer

verübten Meuchelmordes Den Vorsitz führte Vizepräsident v. Moor, Herr Staatsanwalt Prati übernahm die Anklage und Dr. Hermann Pesendorfer die Vertheidigung. Bon Sachverständigen waren Dr. Jpsen, Sanitätskonzipist Sander, Johann Peterlongo, Gewehrfabrilant und Andere anwesend. Angeklagt ist der gewesene k. k. Finanzwacheober ausseher Karl Fink aus Wenns bei Jmst, 32 Jahre alt. Die Anklage lautet: Fink habe am 28. Jän ner 1898 in der Aue nächst Martinsbruck gegen Simon Platzer, in der Absicht

, ihn zu tödten, tückischer Weise so gehandelt, daß daraus dessen Tod erfolgt ist. Fink ist also des Meuchelmordes im Sinne der ß 8 134 und 135 angeklagt. Johann Platzer war am 28. Jänner nach 12 Uhr mittags in voller Ausrüstung in seinen Dienst ausgerückt, und zwar hatte er sich die alte Straße von Marlinsbruck, die bis zu halber Sattelhöhe emporsteigt und dann in die Poststraße mündet, bis zur Norbertshöhe und noch eine Strecke (bis zum Kalkosen) zu bewachen vorgenommen. Platzer kam nicht rechtzeitig (7 Uhr

abends) heim. Auch die Nacht hindurch blieb er aus. Die bei der Finanzwache als Köchin ange stellte Brigitta Sprenger drang in den Oberausseher Fink, doch suchen zu lassen. Dieser aber that gar nicht sehr eilig. „Der wird bei seiner Braut in Nauders sein.' Erst um 12 Uhr deS nächsten Ta ges zeigte Fink den Abgang Platzers beim k. !. Fi- nanzwachekommiffär Alois Haag in Nauders an. Nun wurde nachgesucht und bald fand man den Platzer in der Aue bei Martinsbruck, wie er in voller Rüstung

haben konnten, kam nur Fink in Betracht, da alle andern das Alibi nachweisen konnten. Außerdem kommen noch andere Verdachtsgründe hinzu: Fink verwickelte sich bei der Verhandlung (z. B. bezüglich deS Gewehrputzens) in mehrsache Widersprüche. Dann spielt folgende Liebes geschichte herein: Fink war in die Köchin Brigitta Sprenger verliebt, fand aber keine Gegenliebe. Platzer mißbilligte das Verhältnis. Fink sollte ver« setzt werden und schob die Schuld daran dem Platzer zu, der ihm nichts gönne

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 24.06.1898
Physical description: 8
und beim Posten in MartinSbruck. Nur der einzige Oberausseher Karl Fink befand sich zur kritischen Zeit in der Nähe deö ThatorteS in Dienst und konnte vermöge der ihm vor geschriebenen Ronte mit Platzer zusammentreffen und zwar dort, wo die alte in die neue Straße einmündet. Fink, über die Ausführung feines Dienstes befragt, verwickelte sich in verschiedene Widersprüche; anfangs behauptete er, am fog. „oberen Schrofen', wohin ihn der Dienstbesehl führen sollte, gewesen zu sein, und dass die Spuren

bei der obern Schanze zusaminengekommcn war, eine große Eile an den Tag legte, welche er wiederholt damit begründete, dass Oberausseher Platzer über die Grenze kommen und ihn inspirieren könnte, weshalb er trachten müsse, auf den ihm vorgeschriebenen Punkt zu gelangen. Der Umstand nun, dass Fink weder zum oberen noch zum Losschrofen gekommen ist, sondern sich unterhalb der selben ausgehalten hat, lässt die Annahme rechtfertigen, dass Fink einen bestimmten Zweck verfolgt habe, nämlich mit Platzer

zu werden. Bald nach ihren» Eintritte als Köchin am 19. N?n. v. I- schon war Fink in sie verliebt, ohne Gegenliebe zu finden; allein 5>ie Hoffnung gab er nicht auf, wie mehrere Briefe beweisen, die er an die Mutter der Köchiu schrieb. Platzer miSbilligtc dieses Verhältnis und hat dies auch unumwunden geäußert. Ani 25. Jäuuer erhielt Fink eine Reisekarte, nach welcher er zur Finanzwachabtheilung nach NauderS versetzt wurde. Diese Versetzung machte ihn unwillig, weil er dadurch von Brigitta Sprenger entfernt

wurde, und er äußerte sich ganz unverholen dahin, dass Platzer diese Versetzung veranlasst habe, weil er sie ihm nicht vergönnte. Diese Versetzung und der Um stand, dass Platzer anfangs Februar zu heiraten be absichtigte, kamen ihm sehr ungelegen, denn durch erstere 'wurde er von seiuer Liebe getrennt und durch letztere wurde die Köchin überflüssig, da dann die Fran Platzer die Bewirtschaftung ausführen würde und die Sprenger wäre dann gezwungen gewesen, sich anderswo einen Dienst zn suchen

, wo sie noch mehr den Liebeswer bungen des Fink serne gewesen wäre. Platzer sollte also durch die bevorstehende Heirat glücklich werden uud Fmk dagegen infolge dieser Heirat nnd infolge der MifSgnnst Platzers feiner Liebe ganz entrückt werden. Einerseits Rache für seine Versetzung nach NauderS, anderseits die Hoffnung, dass, wenn Platzer nicht mehr wäre, seine Versetzung rückgängig gemacht und er mit der Leitung der Abtheilung MartinSbruck betraut werden könnte, mögen daher daS Motiv ge bildet h.-lben

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 3 of 12
Date: 24.06.1898
Physical description: 12
. Das Geschrei der vom Wasser fortgerissenen Opfer wurde säst erstickt durch das gleichzeitige Beifallsklatschen der Zu¬ schauer, welche von der Tribüne aus nur den ge- lungewn Stapellauf gesehen hatten. Gerichtszeitung. Innsbruck, am 23. Juni. Die Anklage gegen den Finanzwachoberausseher Karl Fink, der wegen des Meuchelmordes an dem Finanzwachoberaufseher Platzer bei Mar¬ tinsbruck angeklagt ist, besagt weiter: Bon den Finanzwachmännern kommen nur die Posten

in Martinsbruck und Nauders in Betracht, aber die meisten von ihnen waren am kritischen Tage zwischen 1 und 3 Uhr nachm, in der Kaserne und beim Posten in Martinsbruck. Nur der einzige Oberaufseher Karl Fink befand sich zur kritischen Zeit in der Nähe des Thatortes in Dienst und konnte vermöge der ihm vorgeschnebenen Route mit Platzer Zusammentreffen u. zw. dort, wo die alte in die cheue Straße einmündet Fink über die Ausführung seines Dienstes

mit A ..sicher Neuner bei der oberen Schanze zusammengekommen war, eine große Eile an dm Tag legte, welche er wieder¬ holt damit begründete, dass Oberaufseher Platzer über die Grenze kommen und ihn inspirieren könnte, weshalb er trachten müsse, auf den ihm vorgeschriebenen Punkt zu gelangen. Der Um¬ stand nun, dass Fink weder zum oberen noch zum Losschrosen gekommen ist, sondern sich unter¬ halb derselben aufgehalten hat, lässt die Annahme

rechtfertigen, dass Fink einen bestimmten Zweck verfolgt habe, nämlich mit Platzer znsammen- zutreffen, denselben unter der Vorspiegelung vom Vorhandensein von Schmugglern beim Jnnufer dorthin zu führen und an ihm den geplanten Mord zu verüben. Es entsteht nun die Frage, was für ein Mo¬ tiv den Beschuldigten zu einer solchen Thal ver¬ anlasst habe. Diesbezüglich ist constatiert durch Briefe des Angeklagten, dass er mit der 18 Jahre alten

Abtheilungsköchin Brigitta Sprenger ein Liebesverhältnis " anzuknüpfen versuchte, bei ihr aber auf Widerstand stieß, da sie im Sinne hatte, barmherzige Schwester zu werden. Bald nach ihrem Eintritte als Köchin am 19. Nov. v. Js. schon war Fink in sie verliebt, ohne Gegenliebe zu finden; allein die Hoffnung gab er nicht auf, wie mehrere Briefe bewerfen, die er an die Mutter der Köchin schrieb. Platzer missbilligte dieses Verhältnis

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 28.12.1891
Physical description: 4
in ziemlicher Nähe unserer Stadt verübt. Am genannten Abend verließ der Vorarbeiter im hiesigen Zrachtenmagnzin Johann Platzer gegen 7 Vg Uhr seinen Dienstplatz, um sich in seine in St. Jakob gelegene Wohnung zu begeben, als er nmveit des Bozner Hofes einen Menschen an einen Baum angelehnt bemerkte, der ihm zuerst langsam dann immer schneller nachfolgte, ihm beim s. g. steinernen Bogen vorging, dann wieder stehen blieb und ihn erwartete, was dem Platzer verdächtig vorkam. Beim 11. Pappelbaum

der gegen den Weit schießstand sich hinabziehenden Allee angelangt, erhielt Platzer plötzlich von dem ihm wieder rasch nach gehenden Individuum mit einem wuchtigen Prügel einen starken Schlag auf das Hinterhaupt, so daß er augenblicklich zu Boden fiel. Nun begann zwischen den am Boden liegenden und sich mit aller Krast wehrenden Platzer und seinem Angreifer, der sich anschickte weitere Hiebe gegen sein Opser zu führen, ein heftiges Ringen, in dessen Verlause es dem Platzer gelang seinen Gegner kiese Bißwunden

in den Ballen der linken Hand zu versetzen, so daß das Blut herabrann und dadurch jedenfalls auch die Klei der des Räubers besonders am Aermel beschmutzt worden, sein mußten. Aus die Aufforderung sein Geld herauszugeben, erwiderte Platzer daß er kein solches besitze und erst nachdem sich der Angreiser dnrch genaue Durchsuchung der Säcke überzeugt hatte, daß Platzer wirklich nicht einen Ärenzer bei sich habe, ließ er von ihm ab, und lies eilends gegen die Stadt zurück. Platzer schleppte sich mit großer Mühe

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 8
Date: 30.12.1891
Physical description: 8
Raulmvfall), bei welchem es offenbar auf einen Viehhändler abgesehen war, wurde am Abende des Thomasmarkttages in der Nähe von Bozen verübt. Am genannten Abend verließ, wie die „Boz. Ztg." mittheilt, der Vorarbeiter im Bozener Fracht magazin Johann Platzer gegen halb acht Uhr seinen Dienstplatz, um sich in seine in St. Jakob gelegene Wohnung zu begeben, als er unweit des Bozener Hofes einen Menschen an einen Baum angelehnt be merkte, der ihm zuerst langsam, dann immer schneller nachfolgte, ihm beim

sogenannten steinernen Bogen vorging, dann wieder stehen blieb und ihn erwartete, was dem Platzer verdächtig vorkam. Beim elften Pappelbaum der gegen den Weitschießstand sich hin abziehenden Allee angelangt, erhielt Platzer plötzlich von dem ihm wieder rasch nachgehenden Individuum mit einem wuchtigen Prügel einen starken Schlag auf das Hinterhaupt, so daß er augenblicklich zu Boden siel. Nun begann zwischen dem am Boden liegenden und sich mit aller Kmft wehrenden Platzer und seinem Angreifer

, der sich anschickte, weitere Hiebe gegen sein Opfer zu führen, ein weiteres Ringen, in dessen Ver laufe es dem Platzer gelang, seinem Gegner tiefe Biß wunden in den Ballen der linken Hand zu versetzen, so daß das Blut herabrann und dadurch jedenfalls auch die Kleider des Räubers besonders am Aermel beschmutzt worden sein mußten. Auf die Aufforderung sein Geld herauszugeben, erwiderte Platzer, daß er kein solches besitze und erst nachdem sich der Angreifer durch genaue Durchsuchung der Säcke überzeugt

hatte, daß Platzer wirklich nicht einen Kreuzer bei sich habe, ließ er von ihm ab, und lies eilends gegen die Stadt zurück. Platzer schleppte sich mit großer Mühe zum Weitschießstand, wo ihm die erste Hilfe zutheil wurde; er dürfte einige Zeit zu seiner Wiederherstellung brau chen. Vom Thäter hat man bis jetzt keine Spur, doch muß derselbe an den erlittenen Bißwunden und seinen blutigen Kleidern kenntlich sein. Es ist fast zweifellos, daß der Räuber den Unrichtigen getroffen und es auf einen Viehhändler

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