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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 19.12.1910
Physical description: 8
des Verwundeten sahen sich unwillkürlich bei dem Ausschrei nach ihrem Häuptling um, da aber war Licknng Günther auch schon heran. Dem vorderste» der Marodeure schleuoerte er die noch rauchend« Pistole ins Gesicht, einen Zweiten traf ein ae» ' «altiger Hieb seines Hirschfangers, während ihm Wc Seite sein Diener Philipp einen Dritten m Wnlicher Weise kampfunfähig machte, indem er dabei laut in seiner heimischen Mundärt wetterte: czi Räckertüg, de Duuner schall Ii schlan!' 5ber Rest des feigen Banditengesindels

. Nur ein plötzlicher Seitensprung seines Pferdes «ttete dem Junker das Leben, sodaß das Messer ihm »ur eine tiefe Fleischwunde am linken Arm beibrachte. Außer nch über diese Heimtücke des Räuberhäuptling schoß Philipp beide Pistolen in ' d«ck ^ Gesträuch hinein und vertrieb damit das Gesindel völlig. Ja tiefster Bewegung streckte Reichsgräsin . Dttolme ihremjungen Verioanvten die Hände entgegen: .Dank, Vetter, tausend Dank! Sie haben stch als ein echter Ritter bewährt —. okovälior »ws psur od siul» reprocliv

!' Leonore Sophie kam blaß und atemlos herbei, «cher ihre Augen glänzten und hingen mit dem Ausdruck der Bewunderung an Ludwig Günther, der ihrem kindlichen Sinne wie ein Held der alten Sage vorkommen mochte. Der junge Graf wollte etwas erwidern, aber plötzlich schwankte er im Sattel und eine tiefe Blässe überflog seine schöben Züge.. Philipp eilte erschrocken herbei und stützte den Wankenden. Erst jetzt Nahmen die beiden Frauen die Verwundung ihres Retters wahr, : der mit blassen Lippen

über sein Mißgeschick zu scherzen suchte: »Der Wurf war gut gemeint, aber unßglückte; es ist nur eine etwas tiefe Schramme geworden.' > > - -Oh. deHunn.' schallt der treue Philipp, .na tövt man, wenn ick s» noch 'mal to faten krieg' ; ick will se Mores lehren!. Min arme lewe ^^Wir müsse» sogleich heim/ bemerkte die be sonnene Gräfin, »yoffenmch Halle» Sie den Ritt aus, Vettel Oder reite schnell voraus. Leonore Sophie, und schicke Leute mit einer Tragbahre heraus!* .Nimmermehr!' wehrte Ludwig Günther

. Töllich erblaßt schloß er die Augen, eine tiefe Bewußtlosigkeit umnachtete seine Sinne. Ts bedurste keiner zweiten Aufforderung d« Gräfin an Leonore Sophia ein Blick genügte zur Verständigung, und wie ei» Pfeil flog die juaend^ liche Amazone davon, um Leute nevst einer Bahre zum Transport des Verwundeten herbeizuholen. Inzwischen betteten die Gräfin und der treue Philipp, dem die dicken Tränen in den Augen standen, den ohnmächtigen Junker sacht in daS Gras, in welches sich auch die stolze Gräfin

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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 30.12.1910
Physical description: 8
, ob ich bin. für was A mich bisher gehalten, ein Sproß der Familie Oldenbnrg-Bentinck oder ein Abkömmling der van der Valck.' Er war körperlich müde nnd damit ZuMch seelisch ruhiger geworden. Eine trübe Resignation griff bei ihm Platz, die auffällig von dem lrychen Lebensmut abstach, der ihn gerade m der letzten Zeit seit dem Abeniener mit den Strolchen und der Rettung Leonore Sophies erfüllte. , Philipp bemerkte das veränderte Wesen seines Herrn sofort. Der treue Mann pachte sich schwere Sorge darüber, nm so mehr als der Graf

, ganz «»der feine Gewohnheit, eine bescheidene Frage zAach der Ursache seiner Verstimmung barsch und ! unfreundlich beantwortete, sich überhaupt nervös .und unzufrieden zeigte. Freilich tat es ihm dann ?leder leid, wenn er den allezeit in feinem, ^Diensteifer und seiner Anhänglichkeit sich gleich»! »leibenden Blondkopf hart angefahren hatte, wo j gar keme Ursache dazu vorlag, und er suchte dm»n wohl durch ein herzliches Wort sein Versehen vneder gut zu machen. Philipp sann und grübelte

war in dieser Hinsicht Nicht ans den Mnnv gesailen uük> ciaö'6 ihr tüchtig zurück, schließt' ,, zog er. in dieii-m eigentümlichen Duell aber denn doch den Kürzen und gab schleunigst Fersengeld. „Od so'n Rappsnut/ brummte er vor sich hin, als er draußen war, „de hett in 'n Mule as 'n Katekerkci! in 'n Stert. Was to dull is, is to dull. Gesenkten Hauptes schritt er dahin, die alte Huntestraße und den mittleren Dämm eutlan.-. Es waren dies damals ganz neue Straße,», die von Philipp sonst viel bewundert worden wäre

», heute hatte er kein Auge für die Herrlichkeil der neuen-Häuser, sondern schritt gedankenverloren au? den Wall hinaus und dann im Schatten der Eschenbäume aus demselben dahin. Da kam ihm mit zwei Begleitern ein Herr entgegen, schlich: in seiner ganzeil Erscheinung und seiner Kleidung und doch so hoheitsvoll und imponierend in seinem Austreten, daß man sofort den Eindruck einer hervorragenden Persönlichkeit gewann. Philipp trat ehrsnrchtsvoll zur Seite, er sah diesen Herrn nicht zum erstenmal

. Es war der Herzog Peier Friedrich Ludwig von Oldenburg. Als der Landes- fürst vorüber war, ging Philipp den Ä.'<> welchen derselbe gekommen war, immer >ux., simulierend. den Blick auf den B^den aeiieüe:. Da erblickte er zu seinen Füt-en auf einmal ei« kleines Portefeuille mit mehreren leeren, weiße» Blättern zu Notizen. Auf der Innenseite d«S Umschlags war aus einer Gfenbeinplatte ein an mutiger, jugendlicher Frauenkopf gemalt^ während die Außenseite in Seidenstickerei einen kraus ver schlungenen Namenszug

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 23.01.1911
Physical description: 8
, jauchzenden Ruf aus, und als >' daraufhin Philipp höchst verwundert seinen Kopf zur Tür hineinsteckte, zog er den treuen Diener völlig ins Zimmer, ergriff ihn bei den Ohren und schüttelte den alten Vertrauten herzhaft. „Philipp, . Philipp.' rief er dabei einmcu über das andere, «weißt Du, daß ich glücklich, selig bin? Ach, Philipp, Du bist ein Dummkopf, Du kannst ja gar nicht ermessen, wie wonnig mir zu Mute ist. Wahrhaftig. Philipp, ich möchte mich mit Dir prügeln vor lauter Vergnügen.' Der wackere

Vareler lachte über das ganze breite Gesicht: „Hauen Hie man immer zu, gnädiger Herr, ich kann 'uen Puff vertragen!' So hatte er seinen junge» Grasen ja noch gar nicht gesehen; er war darüber.ebenso erstaunt wie erbeut. Gottlob, die finsteren Geister, welche seinen Herrn so lange und so schrecklich gequält hatten, sodaß er, Philipp, schon geglaubt, jemand müsse seinen jungen Gebieter verhext haben, waren endgiltig gebannt; das erkannte er nun wohl. Aber was den Grasen in einen solchen Rausch

Du eine junge Gräfin zu bedienen. Hast Du verstanden?' Philipp nickte zwar, aber als er wieder, draußen war, verwandelte sich das Nicken in ein verwundertes Kopfschütteln. Er begriff an der ganzen Sache so mancherlei nicht, jedoch das ging ihm ja nicht zum ersten Male so, seitdem er mit seinem Grafen auf Reisen war, und die Haupt sache war und blieb, daß sein junger Herr so recht von Herzen vergnügt war. Schon am nächsten Tage betrieb Ludwig Günther seine Abreise ans Wangerooge. Von den gefangenen drei

Einbrechern hatte ihn der „Meister' erlöst. Wohin dieselben gebracht worden waren, wußte er freilich nicht, aber er uvd Philipp waren froh, die unheimlichen Mitbewohner los^zu sein. Oltmann beanspruchte vier Tage, dann sollte seine „Marie', eine schmucke Schonerbrigg, die augenblicklich in Brake ihre Ladung löschte, bereit liegen, den Grafen nebst Diener und Bagage auf zunehmen ' ' Es war ein wundervoller Tag, wie sie in der Zeit des Ueberganges vom Herbst zum Winter mitunter vorkommen

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 02.01.1911
Physical description: 8
, seinem Gast- Hause zu. s Der treue Philipp jubelte, als er sein.n Herr« . mit entwölkter Stirn und glänzenden Augen eintreten sah. »Der Herzog hat geholfen, ich wußte es ja, daß er meinem Herrn den Kopf zu rechtsetzen würde,' sagte er zu sich selber und ging den ganzen Tag mit einer Miene einher, als sei ihm unerwartet eine reiche Erbschaft in > den Schoß gefallen. „Philipp, pack' ein. wir reisen!' rief Graf Ludwig Günther dem treuen ' Diener zu. „Morgen mit Sonnenaufgang müllcn wir gen Bremen reiten

und von dort soll uns das erste Schiff, das nach Holland fährt, nach Amsterdam beiörder».- ''Philipp überreichte ihm einen Brief, der kurz vorher eingetroffen war. „Aus Varel von Ihrer Exzellenz der Frau Reichsgräfin-Witwe,' sagte er. „Wirklich von der Großmutter,' ries sein Herr herzlich erfreut; „was schreibt die liebe, gute Beschützerin meiner Kindertage?' Er vertiefte sich in den Inhalt des Schreibens, plötzlich aber schrie er unwillkürlich auf. ^Wunder barer Zufall! Der Erbgras Wilhelm ist gefangen

— vorzusprechen und die Vermittelung des alten Handelsherrn anzurufen, der weitreichende Ver bindungen besitze und mit der Großmutter in langjährigem Geschäftsverkehr stehe . . . Hurtig, hurtig, Philipp/ rief er dann keinem getreuen Schildknappen zu, der mit offenem Munde diesen schwerwiegenden Neuigkeiten gelauscht halte, „hole unsere Frau Wirtin herbei, damit ich unsere Rechnung begleiche und sogleich heute von dieser «riainellen Dame AbschiÄ» nehme.' ' Frau Schulten «schien bald darauf ganz be trübt

» sie zerdrückte wahrhaftig eine Träne zwischen ihren Augenlidern. Philipp hatte sie bereits von dem Stande der Dmge unterrichtet, und nur höchst ungern sah sie ven jungen Vareler Herrn scheiden, an den sie ganz offenkundig ihr Herz gehängt hatte. Das hinderte freilich nicht, daß sie entrüstet auffuhr und die Schleusen ihrer Rede öffnete, daß es nur so in Kaskaden her vorstürzte, als Ludwig Günther seine Rechnung forderte. „Wat betalcn,' rief sie entrüstet einmal über das andere, „ick schall Geld van Se nehmen

nich anners möglich.' Dabei blieb sie und fing znletzt wieder an, grobes Geschütz aus zufahren, sodaß der Graf halb ärgerlich, halb lachend von seinen Versuchen abstand und Philipp beauftragte, bei einem Goldschmied einen silbernen ' Becher zu erstehen, den er der Alten als An denken und als Entgelt für die Verpflegung in ihrem Hanse dann bei der Abreise zurücklassen wollte. Am anderen Morgen, als die Sonne ihre ersten Strahlen in die engen Straßen der kleinen Residenz sandte, ritten die beiden

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Meraner Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 15.09.1911
Physical description: 16
sich mit der Geliebten zu verständigen, die jeden falls noch längere Zeit an Bord blieb. Jedoch wnrde ihm auf feine Frage nach dem Fräulein kurz und entschieden bedeutet, dasselbe sei für ihn nicht mehr zu sprechen. Wie er darauf ans Land und in seine Wohnung gekommen, das yätte Ludwig Günther später um keinen Preis angeben können. Der treue Philipp schwebte in tausend Aengsten; so hatte er seinen Herrn ja noch nie gesehen. Was in aper Welt war denn nur passiert? Froh und heiter, voll Lebens mut und Lebensfreude

«!» «»hin ich trete, mysteriöses Dnnkel, nnanf- Augen entschwunden war, da griff der Unglückliche jählings nach seinem Herzen, stieß einen lauten Schrei aus und brach ohnmächtig am Fenster zusammen. So fand ihn Philipp, und sein Jammern und die Tränen, die dem wackeren Burschen stromweis aus den Augen stürzlen und die Stirn des Grasen netzten, brachten letzteren allmählig wieder zu sich. Seit der Stunde aber war Graf Llldwig Günther von Varel ein ganz anderer Mensch, als er gewesen; düsler und in sich gekehrt

brachte er seine Toge zu; rein Lächeln flog jemals über sein Gesicht, und nur selten sprach er ein srenndliches Wort selbst zu dem treu erprobten Philipp. Der Graf dachte auch gar. nicht daran, obschon die Jahreszeit immer weiter vorrückte» Wangerooge ort ja to den Jngeweihten. Wat is ^>enn eegent» los? Wenn't blot nich so konfizierte Keerls wären, de hier herumlungert; da schulln eem ja de kolen Grüsen övern Puckel loopen!' Ludwig Günther fiel die Warnung, seiner Braut ein, aus welche er bisher

gegenüber aussprechen zu dürfen, erging sich noch des Weiteren in allerhand Be- trachtungen über die Schrecken und Unruhen der Zeit und kam dann wieder auf seine Besorgnisse zu rück, bis Ludwig Günther >einen Herzensergüssen »in Ziel setzte und sich mit kurzen Worten von ihm verabschiedete. Zu Hause angekommen, konnte er nicht umhin, dem treuen Philipp von dem Gehörten Mitteilung zu machen.

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 07.02.1911
Physical description: 8
eines Dünenhügels niedergelegt. Hier kniete Philipp ganz aufgelöst in Schmerz und Jammer; in seiner grenzenlosen Trauer dächte er nicht mehr daran, aus seinen Empfindungen für die Verstorbene, welche für. seinen Herrn so opferfreudig in den Tod gegangen war, ein Hehl zu machen. Die'Tränen rannen dem Burschen stromweis über das ehrliche Gesicht und von Zeit zu Zeit erschütterten ein krampfhaftes Schluchzen seine breite Brust. Voll innigen Mitgefühls blickte Ludwig Günther auf den streuen Mann nieder

der Junker in die dargebotene Rechte seines Äteren Verwandten und stimmte dessen Worten von Herzen zu. Der „Meister', aber rief froh be wegt: „So sind denn nur Angehörige unseres Bundes zur Stelle; denn auch Graf Ludwig Günther von Varel und sein Diener Philipp Squarre haben bereits die Aufnahme in den selben nachgesucht. Offen und rückhaltlos können wir somit unsere Angelegenheiten hier beraten. Als seinerzeit der „Bund der Edlen' ins Leben trat, da schwebten uns ganz allgemeine Ideale vor Augen. Freund

sich Ludwig Gü,ither denn, seinen Bund mit der schwer er- käinpsten Braut sür das Leben zu schließen. In Amsterdam, wohm ihn noch einmal geschäftliche Angelegenheiten riefen, trat, er mit Leonore Sophie vor den Altar. Der greise Varer dcr letzteren, dcr treue Philipp und Vetter Marlinns waren die Trauzeugen. Mit Mariinns verab redete er, daß dieser alle Briese und alle <Lci0- sendnngen ihn» unter der Adresse des verstorben«.» Leonardus Cornelius van der Valck zukommen lassen «öge.. >' Fortsetzung folgt.

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 31.01.1911
Physical description: 8
anf das Papier: An Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin von Wales. Er klingelte uno übergab Philipp, der schlaftrunken erschien, das wichtige Schreiben zur Besorgung für den nächsten Morgen. So, der Würfel war gefallen, nun würde sich ja ball» zeigen, ob seine so lange stA in der Brust genährten Hoffnungen in Erfüllung gehen würden oder nicht, ob er mit seinen Munnaßuugen auf dem rechten Wege war, oder ob er sich in Trug schlüsse verloren habe. Die nächsten Tage brachten Ludwig Günther

einen Brief aus Amsterdam von Martinus, der ihn recht wehmütig stimmte. Leonardus' Mutter war ihrem Sohne in die Gruft gefolgt, und auch der treue Ibrahim hatte sich in Kummer um seinen Herrn verzehrt. Man hatte beide fast zur selben Zeit zu Grabe getragen. Diese Trauer- meldungen weckten den Gram um den verlorenen Freund aufs neue in seiner Brust, und eine ganze Reihe von Tagen war Philipp höchst unzufrieden mit seinem Herrn. Erst als dem Junker wirklich die Einladung, bei Hose zu erscheinen, überbracht

Parkett des königlichen Palastes stehen würde. Dann wandte er wieder dem mitgebrachten Buche seine Aufmerksamkeit zu und las noch einmal die paar biographischen Notizen über die Fürstin nach, ob ein Jrrtnm ooer ein Druckfehler anzunehmen sei; aber das war völlig ausgeschlossen. Und dennoch — konnte er sich so geirrt haben, sollte die Stimme in seiner Brust derart trügen? Noch saß er starr und bleich vor sich hinbrütend da, das aufgeschlagene Buch neben sich, als Philipp hereintrat und meldete

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Tiroler Zeitung - Wochenblatt für Katholiken
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Page 3 of 4
Date: 05.09.1850
Physical description: 4
zu sehen,' worauf Louis Napoleon entgegnete: „Die Stabilität der Institutionen ist es, die den öffentlichen Wohlstand begründet. Ä»n Nationalwillen ist es, sich über. die Zukunft auszusprechen.' Wiesbaden, 30. August. Der Graf v. Chambord bat heute morgen um 9 Uhr eine Todtenmesse für Ludwig Philipp lesen lassen, welcher er, sowie viele der noch anwesenden Legitim sten, beigewohnt haben. Zur Steuer der Wahrheit berichtigen wir eine Aeußerung, welche derselbe in Bezug auf Betheiligung

auf einen Blick die Grundsätze und die ' Tragweite einer Politik, in welcher Europa, allerdings innerhalb eines mit Weisheit und Umsicht berechneten Maaßes, Die Personi- fication der revolutionären und voltairianischen Bourgeoisie (Spieß- bürgerthum) erblickt hat. Während Ludwid Philipp im Innern seine Dynastie unauflöslich mit der Universität (d. h. dem Staats monopol des Unterrichts) verband, wählte er, was das Aeußere . anbelangt, in einer protestantischen Familie die Gattin seines Erben. Solche Thatsachen

des französischen ^Volkes. Redet, dazu habt ihr das Recht, von der 'Undankbarkeit der Bourgeoisie, deren König Ludwig Philipp gewesen. Hätte er die Eigenschaften jener Männer gehabt, die das Alterthum Völker hirten nannte, so wäre er noch auf dem Throne, er oder seine Söhne, aber sicherlich bätte er euch zu Feinden. Sein Tod bestätigt alles, was wir eben gesagt haben. Er hat als Christ sterben wollen. Damit hat er laut bekannt und anerkannt was die Richtschnur seines ganzen Lebens hätte sein sollen

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