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Neueste Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 20.10.1929
Physical description: 10
. Philipp Halsmann gebe sewst an. seinen Vater abstürzen gesehen zu haben, so muß man zugeben, daß das das einzige Indiz gegen ihn ist. Das große Verschulden Philipp Halsmanns besteht darin, daß er, als er den Schrei hörte, nicht sofort seinen Standort mit einem Kennzeichen versah, dann die Uhr herauszog und mit der Uhr in der Hand die Zeit und die Distanz feststellte, die er bis zu seinem Vater brauchte. Der Angeklagte hat aber immer nur angegeben, er habe seinen Vater in einer schiefen Stellung

Bände vor. Ob ein Mensch sich irren kann oder nicht, darüber braucht man keine Professoren fragen. Daß sich jeder irren kann, weiß jede Katz'. Die Psychiater wären zur Beantwortung der ihnen vor gelegten Fragen übrigens gar nicht zuständig gewesen, denn sie sind Narrenärzte und Philipp Halsmann ist kein Narr, sondern ein gesunder Mensch. Die Psychiater geben aber zu, daß bei heftigen Gemüts bewegungen vom Moment dieser Gemütsbewegung an Erinnerungslosigkeit oder Täuschung eintreten

kann. Der Verteidigung behauptet, ,daß der Thok bei Philipp Halsmann eingetreten sei, als er den Schrei seines Vater hörte. Die Psychiater haben sich damit nicht besaßt, sondern nur die Theorie Professors Erismann ausgenommen, die annimmt, daß Halsmann Zurückgegangen ist, ohne einen Schrei seines Vaters gehört zu haben. Hier sieht man. daß die Psychiater aus das Vorbringen der Verteidigung gar nicht eingrgangen sind, sondern in ihrem Gutachten nur einen Professoren st reit ausgetragen haben. Trotzdem aber stützen

sie durch das Zu geben der Möglichkeit einer Täuschung den Standpunkt der Ver teidigung. Die ersten Psychiater geben zu, daß die psychologischen Un stimmigkeiten ungelöst blieben, wenn man annimmt, daß Hals mann seinen Vater getötet hat, und suchen dies damit zu er klären, daß Halsmann die Tat eben vergessen hat. Dazu bin ich zu wenig gescheit, um das zu erfassen. Die Psychiater erklären es auch für möglich, daß Philipp Halsmann im Affekt infolge Er müdung und eines explosiven Zornausbruchss einen Totschlag

aus dem Jahre 1926 zwischen Vater und Sohn und Liebesbriefe des Angeklagten. In der Korrespondenz mit dem Vater fand eine damals be stehende vorübergehende Differenz ihren Nieder schlag, die darauf zurückzusühren war, daß Halsmann nach mehr jährigem Studium umsatteln wollte, womit der Vater nicht ein verstanden war. Und in den Briefen an seine Freundin Ruth in Dresden schrieb Philipp Halsmann, er langweile sich furchtbar in der Gesellschaft seiner Eltern. Das ist alles, was der Staatsanwalt über oas

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Dolomiten
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Page 7 of 8
Date: 11.10.1926
Physical description: 8
( 2 . „Bist du 'Advokat?' „Zu dienen, Freund! Ich linde das Geschäft meine» Vaters übernommen.' „O, dann tust du vielleicht imstande mir zu helfen', rief Philipp mit neuermachender Ajoffmtnit. „Ban ganzem Herzen diu ich bereit, wenn es in meiner 'Macht liegt', versicherte Wer ner. der sich im Stillen sagte, das; Philipp für einen Verrückten viel zu vernünftig rede und das; er am Ende ebenso wenig geistes gestört sei wie er, Wenter. „Ich danke dir', sagte Philipp mit schmerz lichem Seufzer

dtt itach Australien gingst.' „Ich bin auch erst seit eiuer Woche wieder in Deutschland. Noch vor acht Tagen ein rei cher Mann, Oskar, und heute fast bettelarm!' Er sagte es mit einem Ausdruck solcher Werzweislung, das; es Werner ins Herz schnitt. Wenn er dem Freunde nur helfen könnte, wie gern wollte er es tun. Sie hatten unterdessen das Büro des jun gen Advokaten erreicht und von dem Ueber- mas; seines Ktnniners erdrückt, sank Philipp in einen Sessel, das Gesicht in die Hände vergrabend

. Mit teilnehmender Gebärde legte Wenter seinen Arm um die Schulter des Unglücklichen und sich zu ihm herabbeugend sagte er ermu tigend: „Nun, erzähle mir alles, Bruderherz, von Anfang an, wie es gekomnten.' „Mein ganzes Vermögen ist hin!' stieß Philipp dumpf hervor. „Sage das nicht! Was gefährdet ist, braucht deshalb noch nicht verloren zu fein.' „Du wirst das nicht behaupten, wenn du meine Geschichte gehört hast,' widersprach Philipp und dann berichtete er dem aufmerk sam zuhörendeu Freund in kurzen Worten

, über seine Unterredung mit Braun, sein Wiedersehen mit der Jugendgeliebten und den schändlichen Betrug des schurkischen Advo katen. der ihm triumphierend entgegengehal ten, das; er, Philipp, weder Zeugen aufbrin gen noch eine Quittung Brauns über den Empfang der Diamanten vorweisen könne. „Ei, ei, alter Junge, wie konntest du — nimm's mir nicht übel! solch ein Esel sein?' unterbrach ihn Werner kopfschüttelnd. „Ich vertraute ihm!' „Pah, wer traut seht noch seinem Näch sten! Du hast dir da eine fatale Geschichte

eingebrockt.' „Ich weis;, ich weis;', murmelte Philipp bedrückt: „ich mar ein Narr, so zu handeln.' Werner strich sich das glattrasierte Kinn und dachte einige Augenblicke nach. „Kennst du nicht jemand', begann er nach einer Weile, „der darum wühle, das; du diese Dia manten in deinem Besitz hattest?' „Drüben in Afrika habe ich genug Zeugen für meinen Fund', erwiderte Philipp, „aber nachher hielt ich es natürlich geheim, das; ich die Diamanten bei mir trug. Das Leben eines Menschen ist dort keinen Heller

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 22
Date: 10.04.1898
Physical description: 22
M., 43 S' lame» des Schicksals. ^ Erzählung v»n Robert LouiZ Jeff«rson. (») (Nachdruck verboten) Tom zuckte die Achseln. „Besser ein Sklavcntreibcr in Afrika, als ein Zuchthäusler in England,' antwortete er. «Ich bin gekommen, um Euch etwas zu sagen; ich habe jetzt mit meinen Kameraden einen mehrtägigen Weg vor mir, fühlt Ihr Euch kräftig genug, so lange allein bleiben?' «Ich denke, es wird gehen,' erwiderte Philipp, „ich danke Euch vielmals für Eure Freundlichkeit, die Ihr mir erzeigt

.' „Nun, wir sind Landsleute, da muß ich schon etwas für Euch thun. Vor allem will ich Euch einen Rath geben: verlaßt diese Hütte nicht eher, als bis ich wieder komme. Wenn Euch die Schurken von Arabern sehen, so werdet Ihr endlosen Qualen ausgesetzt sein, aber ich will Euch nicht verlassen.' So konnte doch vielleicht noch Alles gut werden. Philipp betete heiß und inbrünstig zu Gott, und Ruhe und Frieden zogen in sein geängstetes Herz ein. Im Laufe des folgenden Tages mußte er wieder einen so entsetzlichen Auftritt

. Ein furchtbares Ringen folgte. Philipp mußte der Ilebermacht weichen; gleich dem Sklaven wurde er ge fesselt und mit fortgeschleppt. Weiter ging's, ununterbrochen weiter; rechts und links sah Philipp die armen Opfer fallen, aber ohne Gnade und Erbarmen ivurde die Karawanne vorwärls getrieben. Nach einem, wie es Philipp schien, endlosen Marsch kamen sie an die Mündung des Zambesi. Dort lag ein Schiff vor Anker. Philipp glaubte seinen Augen nicht zu trauen; es war das Schiff des schurkischen Kapitäns

. Nicht lange danach stand dieser auch schon vor ihm. „Guten Tag, mein Herr,' sagte er niit dem freundlichen Grinsen, das Philipp so haßte, „wo haben Sie denn Ihren Gefährten?' „Er ist todt, und mit mir wird's wohl aus bald so weit sein,' war Philipp's Antwort. „Wie sind Sie denn hierher gekommen? Aber ich kann mir's schon denken, Sie sind den Treibern in die Hände gefallen. Ist's denn da nicht besser, ein Sklaven händler zu sein, als selbst ein Sklave?' Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich fort

. Am nächsten Morgen sollte Philipp mit seinen un glücklichen Leidensgefährten eingeschifft werden. Als er indeß in der Frühe des folgenden Tages aus seinem Schlafe erwachte, sah er sich zu seiner un aussprechlichen Freude von englischen Seeleuten umgeben. „Rettet mich, rettet mich,' rief er laut. Sein Flehen war nicht vergebens; er wurde von mitleidigen Männern aufgehoben und auf deren Schiff gebracht. Ein englisches Kanonenboot war in der Nacht an gekommen; als die Matrosen bei Sonnenaufgang

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 12 of 12
Date: 09.03.1912
Physical description: 12
Seite 12 Volks-Zeitung Samstag den 9. März Nr. 57 Billigstes und Abführmittel bestwirkendes PHILIPP 1USTI VERZUCKERTEf? ABFÜHRENDE Neusiein's AisabM- Allen ähnlichen Präparaten in jeder Beziehung vorzuziehen, sind diese Pillen frei von allen schädlichen Substanzen mit größtem Erfolge angemendet bei Krank heiten der Unterleibsorgane, find leicht abführend, blutreinigend; lein Heilmittel ist günstiger und dabei'völlig unschädlicher, um Verstopfungen zu bekämpfen, die gewisse Quelle der meisten

Krankheiten. Der verzuckerten Form wegen, werden sie selbst von Kindern genommen. Eins Schachtet, 15 Pillen entyattens. Lostet 3V h; eine Rolle, die 8 Schachteln, ai |0 120 Piuen enthalt, tostet nur 2 K. Bei Voreinsendung des Betrages von K 2,45 erfolgt hfranko-Zuserrdung 1 Rolle Pillen. ORft/**»'***««/* ? Vor Nachahmungen wird dringend ge- ♦ warnt. Man verlange „Philipp Neusteins abführende Pillen". — Nur echt, wenn jede Schachtet und An weisung mit unserer gesetzlich protokollierten Schutzmarke in rot

- ichwarzem Druck „Heiliger Leopold" und Unterschrift „Philipp vieufteins Apothete", versehen ist. — Umsere handelsgerichtlich geschützten Emballagen müssen mit unserer Firma bezeichnst sein. MW Sleaföins Wuchere „8«m heil. Leshold" Wien L., Plankengasse 8. Depot in Innsbruck: I. Malfatti, G. Oellacher, H. Werfer, L. Winkler. kchtsiirblge Reste Kanefase, Oxforde, Weiß webe, Bauernleinwand, Handtücher, Zephyre, Fla nelle, Blaudrucke f. Küchen schürzen und -Kleider, De- laine, Batiste, Kriselte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 19.08.1931
Physical description: 8
der aufopfernden Be- mübungen der Ortsfeuerwehr und der Fe "erwehren aus den benachbarten Dörfern gebannt wurde. Aus dem Gerichtsfaal. Wiederaufnahme des Halsmann-Prozeffer? Wie die „Amtliche Nachrichtenstelle" meldet, haben die Anwälte Philipp Halsmanns, Dr. Franz Peßler in Inns bruck und Dr. Ernst Ruzicka in Wien, eine Anzeige gegen Johann Schneider erstattet und gestern dem Straflandes- aericht in Innsbruck den Antrag überreicht, das Strafver fahren gegen Philipp Halsmann wieder aufzunehmen. Schneider

geschehen sei. Wenn jedoch die Angaben Schneiders über die Tat und die Angaben über Schneider als Täter bewiesen seien, dann müffe der Prozeß Schneider wieder ausgenommen werden und die Rehabilitierung Philipp Halsmanns automatisch erfolgen. Wenn schließlich die Angaben Schneiders über die Tat bewiesen, die Angaben über den Täter unbewiesen bleiben, so müsse eine Wiederauf, nähme des Halsmannprozesses erfolgen. Das Wiederauf nahmsgesuch stützt sich auf diese Eventualität, daß Schnei ders Tatschilderung

wahr ist, ohne daß seine Täterschaft be- wiesen erscheint. Aus dem aufgenommenen Lokalaugen schein ergebe sich, daß das Geständnis Schneiders an sich geeignet sei. alle Rätsel dieses Prozesses zu lösen und den Nachweis zu führen, daß Philipp Halsmann zur Zeit der Tat nicht im ausschließlichen Gelegenheitsverhält nis stand. Oben auf dem Wege seien Versuche zu merken, die Spuren des Mordes zu verbergen und einen Unfall zu markieren. Unten am Bache habe die Situation jedoch einen Raubmord annehmen

lassen. Gerade aus diesem Umstande ergebe sich, daß ein dritter in dem Augenblick tätig war, als er sich unten am Bache um feinen Vater bemühte. Im Augenblick, in dem Halsmann von seinem Vater davon lies um Hilfe zu holen, habe der dritte, der ursprünglich die Spuren am Wege nur verdeckt, damit Philipp Hals- mann ihn und sein Werk, solange seine Tat nicht vollendet war, nicht bemerken sollte, keine Veranlassung mehr gehabt, den mörderischen, bezw. räuberischen. Angriff zu maskieren. Aus den neuen

Ausführungen Dr. Ruzickas zeige sich, daß das Geständnis Johann Schneiders nur von diesem selbst stammen kann, daß seine Verhöre vor der Polizei und vor dem Untersuchungsrichter eine derartige Beherrschung der Situation ergaben, daß sie klar auszeigen, daß der Täter selbst spreche. Das Aktenmaterial über Jo hann Schneider enthalte daher den Nachweis der Täter schaft eines dritten, darüber hinaus die Möglichkeit einer Täterschaft Schneiders, jedenfalls aber den Nachweis der Schuldlosigkeit Philipp Halsmanns

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 07.01.1910
Physical description: 8
ar 94.- . . ,!'S.7S . 9775 . 1N0.75 . 1M.75 !. Äoss/? Ar. /Os Ae/-ck/e Ms/o/'s, Ar /NFe. Göttin Däinsm Roman von Richard Marsh. (Nachdruck verboten.) (7. Fortsetzung.) „Ich fürchte, das könnte von uns allen gesagt werden.' „Hauptsächlich in Geldangelegenheiten, freilich auch in andern Dingen; aber in Geldangelegen heiten war er unzuverlässig — ganz anders wie Herr Philipp.^ Herr Philipp hat ihm. Tausende und Tausende gegeben. Was .er damit anfing, war ein Rätsel. Sie stritten sich oft fürchterlich.' „Brüder zanken

sich häufig, Herr Morley. das ist nun mal so.' Der alte Herr schüttelte sein Haupt. „Ab, aber es war Herrn Edwins Schnü». Herr Philipp ist aufbrausend, aber Herr Edwin hatte immer Unrecht.' Sich noch mehr zu mn neigend, flüsterte Morley hinter der vorgehaltenen Hand. „Einmal hat Herr Philipp ihn geprügelt — er hat seinen Spazicrstock auf seinem Rücken zerbrochen; Herr Edwin muß blau und braun gewesen sein vor Striemen. Herr Philipp isl. jähzornig, wenn er gereizt wird, aber er ist ein. besserer Mensch

als sein Bruder. - Es tat ihm. , hinterher sehr leid, was er gemacht hatte — Himmel, wie leid! Er ging zu seinem Bruder und bat ihn um Verzeihung, und Herr Edwin verzieh ihm; vermutlich hat er sich eine schöne - Summe Geld von Herrn Philipp dafür geben lassen; umsonst wird er ihm schwerlich vergeben Habens Er war unversöhnlich genug, Herr Edwin, wenn es sich nicht rentierte? er konnte jahrelang warten, um sich mit Zins und Zinseszins für eine vermeintliche Beleidigung bezahlt zu machen. Es war das einzige

aeben lassen. Ich fürchte, er hatte unerlaubterweift Ge brauch von seines Bruders Namen gemacht.' „Wissen Sie auch genau, was Sie sagen? Hier muß ich Dr. Humes Beispiel folgen und Sie warnen, vorsichtig zu sein.' „Oh, ich bin meiner Sache sicher. Ich babc Grund genug dazu. Fälschung nennt man das, Herr; Wechselfälschung. In semer Wut hat Herr Philipp es selbst erzählt, und es gibt noch eine Menge anderer, die es anch wissen, sonst würde ich jetzt nicht davon reden. Herr Philipp

ist in eine fürchterliche Wut geraten, als er es auf gefunden hatte. Ich habe mich manchmal ge wundert, ob er verrücn würde.' „Gestern Nachmiti.'.g kam Herr Edwin nach der Arlington Straße: es gab eine schreckliche Szene. Ich ging zu ihnen hinein, weil ich dachte, sie würden sich vor mir doch nicht prügeln. Da wandte sich Herr Philipp znmir. „Morley' sagte er, und er 'schrie so, daß man es in Pall Mall hätte hören können, „mein Bruder ist ein Dieb! Das ist nichts neues, das habeu Sie schon mal gehört

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Dolomiten
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Page 6 of 8
Date: 27.09.1926
Physical description: 8
Sie damit'?' fragte der junge Man» verdutzt über die sonderbare Redeweise des anderen. „Das; der Ort. wo er fid) befindet, ein sold>er ist, von dem keiner znrückkehrt. Er starb plötzlid) vor sed)s Monaten und id) kaufte das Gesdiäft von seinen Erben.' „Der arme alte Mann! Das tut mir wirk- lid) leib.“ „kannten Sie ihn?' „Gewifz. Er war der Anwalt meiner Familie.' „Darf id) um Ihren Namen bitten?' „Irl) heifze Philipp Erhnrdt.' „Erhardt? Den Namen habe id) in den Büdiern meines Borgängers geflinden

. Id) habe nämlid) sein Gesdiäft übernommen und stelle itüd) Ihnen als Doktor Robert Braun vor. Bedürfen Sie vielleicht eines Rechts- beistandes? Wenn ich Ihne» von irgend- meldiem Nutzen sein kann, so stehe ich gern z» Diensten.' „In meiner 'Angelegenheit bedarf id) keines Rates,' enlgegnete Philipp, im Stillen über den plöftlichen Eifer des Advokaten lächelnd: ,,icl) kam nur hierher, um Doktor Brandt einen grofzen Schatz in Berwnhrnng zu geben. Sie werde» nun verstehen, wie unan genehm es mir ist, ihn nid

) id) jedes mir anvertraute Gut aufs Ge wissenhafteste bewahre und das; Sie in dieser Beziehung mir Ihr volles Berlranen schen- ken dürseii. Jcl> würde mich bemühen, genau in derselben Weise gegen Sie zu handeln wie es mein Borgänger getan hätte.' Diese mit der Miene eines Ehrenmannes gesprodienen Worte verfehlten »id)t, Eindruck auf Philipp zu machen, der gänzlid) ver gessen zu haben sd)ien, wie wenig entgegen kommend der Advokat im Anfang gegen ihn gewesen. „Sie sind sehr liebenswürdig,' sagte er und dann niadjte

)aus kein besonderes Interesse an dem Entschluß seines Besuchers, saf; er da, die schmale, nervös zuckende Ha»d über die 'Augen gelegt, sodaf; Philipp nid)t bemerken kennte, wie fd;arf der andere ihn beobad)tete, mit meid/ lauernden Blicken er ihn betrach tete ähnlich dem Geier, der bereit ikt kich Endlid) fdiien Philipp mit fid) einig zu iein, „Da Sie dnrd) Do'ior Brandts 'Auf- Zeichnungen meine Familienverhältnifie zu kennen scheinen,' begann er, „io wiffen Sie wohl and), daf; ich nad) dem Tode meines Paters

mid) meiner Wiederherstel liint; noch sehr schwach war, !o blieb mir niciits anderes übrig als Sdiafhirte zu wer den.' „An Abwediflung hat es Ihnen wirklicl) indit gefehlt.' warf Braun mit halbem Lädieln ein. „Allerdings nidit,' nickte Philipp mit einem Gefidu, auf dem ficli deullicl) spiegelte wie froh er war, das; diese Zeit hinter ihm lag. „aber eine harte Eristenz ist es gewesen und sie hat mid) manchen Seufzer gekostet. Mit Freuden ging idi daher ans den Bor- fdilag eines .Namerade

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Volksbote
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Page 11 of 16
Date: 04.10.1934
Physical description: 16
brachte. Hätte er die Hand nur ein wenig verrückt, so wäre es vielleicht um ihn geschehen ge wesen, setzte der Jäger Peter seine Erzählung, zu Philipp gewendet, fort. Dieser nickte Nur leicht mit dem Kopfe und nahm einen neuen kräftigen Schluck Bier. Run war alles abgemacht; heute sollte der tolle Philipp seine Wunder erleben. Bevor sie auf den Anstand gingen, tranken sie im Stammlokal zum „Blauen Ochsen' einige Halbe und bestellten immer von neuem eine Runde, so daß Philipp weit über das nor male Maß

trank. Dann brachen sie zu einer weit entfernt liegenden Wildkreugung auf. , Es war das erste Mal, daß sie nach dem schrecklichen Unwetter ans dte Jagd gingen, und sie mußten immer wieder über um- gefallene Bäume oder Geröllhaufen klettern; was Philipp beinahe bewogen hätte, umzu kehren, denn er meinte, schließlich sei das kein 1 Vergnügen mehr, auf die Jagd zu gehen. Die anderen mußten sich alle Mühe geben, um ihn zum Bleiben zu bestimmen. Auf dem Anstand angekommen, nickte Philipp bald

ein. Im Halbschlafs kam es ihm vor, als ob sich jemand an feiner Hose ! zu schaffen machte. Ohne dte Augen zu äff- ! neu, blinzelte er leise durch die Wimpern und erkannte den Jäger Peter, der vorsichtig seine vorderen Hosenknöpfe aufmachte und zu seiner größten Upberraschung ein kleines Bündel . Gedärme hineinpraktiziorto., Philipp rührte sich nicht und ließ ihn ruhig gewähren, aber> es war ihm sofort klar, daß ihm da irgendein Streich gespielt wurde. Da siel ihm auch schon die Erzählung des Jägers Peter

bezüglich des Bauchschußes ein und nun wußte er bereits, was sie mit ihm vorhatten. Na, wartet Ihr Burschen, euch will ich heimleuchten! Nun stellte sich der Jäger Peter einige Schritte von ihm weg hinter den Busch und ließ einen ; Schutz in dte Lust. Philipp fuhr aus dem Schlafe, macht», als ob er die ausgetretenen Gedärme entdeckt hätte und schrie mit Herz- zerreißender Stimme: „Hilfe, Htlfe, ich bin angeschossen, Hilfe!' Der Jäger Peter und die anderen drei Jagdgenossen ellten herbei und stellten

sich mit entsetzten Gesichtern um den tollen Philipp, der fürchterlich stöhnte und jammerte und um einen Arzt schrie. ' Dem Jäger Peter schien nun der Stretch ge lungen zu sein und er erklärto Philipp, er Möge nur die Hände weggeben, es seien ja gar nicht seine Gedärme. Da war er aber an den Falschen gekommen. Philipp erklärte, das < sei nicht wahr, man wolle ihn ermorden, und als ihm der Jäger Peter mit Gewalt dis i Hände wegnehmen wollte, begann er derart zu brüllen,, daß man glaubte, er sei wahn- , sinnig

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 6
Date: 09.12.1893
Physical description: 6
Vorarbeiten für eine schmalspurige Lokalbahn von der Station Bergisel der Innsbrucker Tram bahn nach Schloß A m r a s ertheilt. (Ein passendes Weihnachtsgeschenk) für die reifere Jugend und alle, die sich für die Helden jener großen Zeit erwärmen, die unser Vaterland Tirol so berühmt gemacht hat in der Zeitgeschichte, ist das „Lebensbild aus der Kriegsge schichte Tirols", das Heinrich von Wörndle von seinem Ur großvater „Dr. Philipp von Wörndle zu Adelsfried und Weierburg, Tiroler Schützenmajor und Land

sturm-Hauptmann" mit geschickter Hand entworfen hat und das soeben im Verlage der Buchhandlung des kath.-polit. Preßvereines in Brixen erschienen ist. Zumeist mitBe- nützung urkundlicher, vielfach noch nicht gedruckter Quellen führt uns der Verfasser sowohl den Lebensgang seines Hel den als auch, untrennbar von diesem, ein Stück Zeitgeschichte vor Augen, das die Jahre von 1755 bis 1818, dem Todes jahre Philipp von Wörndle's, umfaßt. Welches Interesse das 206 Seiten starke und recht hübsch

ausgestattete Büch lein zu bieten vermag, kann nicht besser erwiesen werden, als wenn wir gleich hervorgehoben, daß Dr. Philipp von Wörndle der Anführer der Helden von Spinges im Jahre 1797 war. Wir können uns aus Mangel an Raum nicht daraufeinlassen, ans dem von der ersten bis zur letzten Zeile frisch, mit Pa- tismus und kindlicher Pietät geschriebenen Lebensbild Weiteres mitzutheilen: es mag genügen, wenn wir das Buch mit voller Ueberzeugung dringend empfehlen und rathen, es auf den Weihnachtstisch

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.06.1922
Physical description: 8
ak« Buchhal terin, erste Chefstütze oder ähnlich am Platze oder auswärt». Gefl. Anbote unter „Solid 4282' an die Verwaltung de» Blatte». 4282 'ist L i. i Herrn Kolli«, Abenteuer. Roman von Frank Heller, ö ) (Nachdruck verboten.) „Guten Tag, Mr. Johnson,' sagt« Philipp, „schließen Sie hier auch bl« Buoes' „Ja, Sir,' sagte Mr. Johnson. „Mr. Kenyon und Mr. Laue reisen heute abend, in die Schweiz, Sir.' Meiden Sie lange fort?' fragte Philipp. „Bis August oder September, Sir. „Die haben e, gut.' sagte Philipp

. ^Dann ist ja die Straße ganz leer. „Ja. Sir, bl, auf mich,' sagt» Mr. Johnson mit einem Seufzer. „Ja, gewiß, bi, auf Sie, Mr. Johnson,' sagte Phi lipp und ging, ohne weiter an die Sache zu denken. Es war an einem Samstag abends, eine Woche später, London war schwül wie eine Wüste, und Phi lipp ging langsam durch Picadilly. Trotz des Ge wühls auf den Straßen lag eine Felertagsstlmmung über der Stadt. Aber es war schwül, furchtbar schwül, und Philipp bog in den Hyde Park ein. um ein bißchen frische Luft zu schnappen

. Er ging einige Schritte in den Part und ließ sich auf einer Bank nieder. Ein anderer Herr saß schon darauf, aber Philipp beachtete Ihn nicht. Plötzlich warf er jedoch zufällig einen Blick zur Seite und erkannte zu seiner Ueberraschung oen riesenhaften Mr. Johnson. Er passte an einer Penny zigarre, deren Licht sich auf seinen braunen Backen knochen und in den kleinen wasserblauen Augen wiederspiegelte. Den Hut, einen Schlapphut, oer wenig zu seinem kantigen Kopf paßte, hatte er in den Nacken

zurückgeschoben. Philipp betrachtet» ihn amüsiert und sagte: „Guten Abend, Mr. Johnson.' Mr. Johnson sah mit dem Mißtrauen auf, da» seiner Rasse eigen ist (wir haben schon erwähnt, daß er Smaländer war), offenbar erkannte er Philipp zuerst nicht. Dann kam er -Über ihn ln» Klare und hob die Hand, um zu grüßen. Dabei entglitt ihm ein weiße» zusammengefaltete» Papier — eine Zeitung, wie es schien —, die vor Philipp zu Boden fiel. Phi lipp bückt» sich artig, um sie auszuhebrn. Man denke sich sein Staunen

Feder gehorchend, regten sich seine Lippen und sagten im schönsten Smaländer Dialekt: „Ja, freilich, ich bin au» Smaland.' Dann machte er eine Pause, wie selbst erstaunt über den Klang seiner, Stimme. JUbet der Herr wird doch kein Schwede sein?' „Und ob ich ein Schwede bin.' sagte Philipp herzlich. -- „Ist', dl» Möglichkeit, ist', die Möglichkeit — und ich habe jetzt seit vierzehn Jahren nicht schwedisch ge- sprachen. «Solange find Si« schon da?' »Freilich, freilich,' bestätigte Mr. Johnson gedan

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Newspapers & Magazines
Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 20.06.1922
Physical description: 6
und da mußte es doch Droschken geben. Nachdem er Herrn Woerz von seiner Brieftasche befreit hatte — denn die Apachen konnten ja noch zurllckkommen — empfahl ihn Philipp dem Schutz der russischen Heiligen und trabte durch die morgend- lich einsamen Straßen. Ueber den Häusern wurde es schon heller. Die Wolken jagten sich graublau über den spitzigen Dächern, und der Wind pfiff um die Ecken. Die Straßen verschlangen sich miteinander wle die Linien auf einer Zeichnung von Beardsley. Plötzlich bog Philipp

um eine Ecke wie ein Dutzend anderer und stand, auf dem Gänfemarkt, der Im anderer und stand auf dem «Gänsemarkt, der lm Mor. genlicht grauschwarz vor ihm lag. Bor einem früh geöffneten Gasthaus stand eine Droschke, und mit einem Seufzer der Erleichterung sprana Philipp hinein und gab dem Kutscher die Adresse Truthahn, gaffe. Nachdem dieser Philipps Kostüm unschlüssig angestarrt und einen Vorschuß aus dl« Bezahlung .verlangt hatte, fuhr er davon. Philipp zündete sich eine ZIgarett« an — die letzte

Philipp schlaftrunken und suchte ver- geoens seine Erinnerungen zu einem Bilde zusam- menzufügen. In das das Wort Truthahngasse hinein ' Ja, richtig. ~ paßte zum Teufel, dämmerte es ihm plötzlich auf, da sollte ich doch Herrn Woerz holen, der eigentlich Michael Nikolajewitsch heißt und Großfürst von Rußland ist.... Aber wo zum Teufel ist Herr Woeriz? Die Antwort aus diese Frage kam ln höchst unerwarteter Form, und zwar von der Person, von der Philipp sie zuletzt erwartet hätte, nämlich von Herrn Woerz

war frei, und Ihm entströmten in einer Sturmflut die schrecklichsten Schimpfworte und Flüche, die Philipp je gehört hatte. „Halt's Maul.' rief der eine der Schutzleute einmal übers andre Mal. „Schusterl Und sich ärger besaufen als ein Schwein — pfui Teufel — halt's Maul, sag« ich...!' „Halt selbst dar Maul.' brüllte Herr Woerz mit gereizter «Sm Imme, .einen armen Schuster hopp. nehmen, das könnt ihr. ihr verdammten «Blutwürste, aber...' Seine Stimme wurde plötzlich dadurch erstickt

, daß der eine der Schutzleute ihm mit seiner Riesenhand den Mund verschloß. ,^Hol' die Karre,' hörte Philipp ihn seinem Kollegen zurufen, der daraufhin im Lauf- marsch verschwand. Blaurot im Gesicht vor erstickter Empörung suchte Herr Woerz vergeblich dem Schutz mann zum Ausdruck zu bringen, was er über diese Behandlung von Arrestanten dachte, aber trotz all seinen Anstrengungen gelang es nicht. Plötzlich kamen oer Schlag des Bleiknovfs und der Alkohol, den er konsumiert hatte, zu ihrem Recht, er sank wider standslos

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