Schicksalstücke. (4. Fortsetning.) Roman von Molloy-Walter. „Welch traurige Eristenz für Sie!' sagte Philipp bedauernd. „Und das alles durch jenen Buben! Sind Sie 'Broun niemals wie der begegnet?' „Niemals. Es ist vielleicht auch besser, wenn ich Um nicht miedersehe. Und doch — es kommen Zeiten, wo die Erinnerung an das (Geschehene zu mächtig wird und mich dem Wahnsinn nahe bringt. Dann zieht es mich unwiderstehlich hierher und spät am Abend, wenn alles still ist, betrete ich dies Haus
mit dem Gedanken, vielleicht Braun begegnen und ihn bitten zu können, mir einen kleinen Teil des Geraubten zurück zugeben.' „Ich verstehe Sie vollkommen,' bemerkte Philipp, der wegen seiner Diamanten den gleichen Gedanken gehabt hatte, „doch ich fürchte, selbst wenn Sie Gelegenheit hätten, ihn zu sehen, würde er Ihrer Bitte kein Ge hör schenken.' „Das glaube ich auch,' gab sie seufzend zu, „er hat leider ein Herz von Stein.' Philipp schwieg: er war eigentlich ent täuscht, denn er hatte gehasst, die Geschichte
hat.' Sie hatte ihm still zugehört, doch auf ihrem Gesicht sah mau, wie mächtig es in ihr arbeitete. Ihre dunklen Augen blitzten und ihr Atem ging rascher, als sie leise, mit bebender Stimme hervorsties;: „Vielleicht kann — ich Ihnen helfen.' Philipp starrte sie verdicht an. „Sie mir helfen?' fragte er zweifelnd. „Wie wäre das möglich?' „Weiberlist geht über Männerschlauheit,' entgegnete sie mit schwachem Lächeln, „und wo der Mann keinen Weg mehr sieht, schlüpft die Frau »och dlirch.' „Wollen Sie Hoffnungen
in mir erwecken, die sich doch nicht erfüllen können?' sagte er noch immer zweifelnd. „Das liegt mir fern,' wehrte sie ab. „Ich meinte nur, das; ich Ihnen vielleicht eine Begegnung mit Braun ermöglichen könnte.' „Wirklich?' rief Philipp aufgeregt. „O, sagen Sie mir wie und wo! Wenn das ginge ' „Ruhig! ruhig!' beschwichtigte sie ihn. „Sagen Sie es mir doch!' drängte er von neuem. „Nicht hier,' flüsterte sie, den Schleier vor ihr Gesichl ziehend. „Jbinmen Sie mir mir!' Sie erhob sich, und ohne Widerrede folgte
Philipp ihr aus die Straße hinaus. 8. Kapitel. Beratungen. Schweigend, jedes seinen Gedanken nach hängend, schritten die Zwei, die der Zufall auf so seltsame Weise zusammengeführt hatte, durch die stillen, menschenleeren Straszen. Es war schon spät und mir wenige Menschen begegneten ihnen, von denen der eine oder andere einen neugierigen Blick auf das Paar warf, sich fragend, in welchem Verhältnis der junge, hübsche Mann wohl zu der ärm lich aussehenden, dichtverschleierten Frauen gestalt stehen möge