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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 22.09.1926
Physical description: 4
Frankreichs mit der Barbarei , Muck verboten.) 6 j Schicksalstncke. Roman von Molloy-Walter. D Men los von der Menge vorwärtsschicben lassend, »zte Philipp an eine Straßenecke, wo das Gedränge I Mrs stark war. Achtlos über den Weg schreitend, Nm er plötzlich laute Zurufe und das Stampfen von \ Musen in seiner nächsten Nähe. Erschreckt aus Gedankeu ausfahrend, blieb er verwirrt stehen, ( Ek schon hatte ihn eine kräftige Faust am Rockkragen j M und auf das Trottoir Herübergezogen

, so daß die A des ihn bedrohenden Wagens nur leicht seine «er streifte. l .« Sie verletzt?" fragte eine Stimme neben ihm, M seltsam bekannt vorkam, obgleich er nicht wußte, ^kr ße Hon gehört hatte. ich glaube nicht," stammelte er. sich nur langsam z «ent Schrecken erholend. Sein Retter sah ihm for- «ins Gesicht. „Ist das nicht Erhardt?" rief er über- W aus. i D heiße allerdings so," entgegnete Philipp, erstaunt, Jgt andere seinen Namen wußte. DoL dieser batte W seinen Arm in den seinen geschoben und ihn mit I Mziehend, sagte

er in jovialem Ton: „Nun, alter ' M, erkennst du mich nicht?" 'Mu," erwiderte Philipp kopfschüttelnd. ' K du besinnst dich nicht auf Oskar Werner?" i rf erst schaute Philipp in das intelligente, glatt- Gesicht seines Begleiters. „Ich hatte einmal ^ £ .^ulkameraden," sagte er zögernd und mit der u6er die Stirne fahrend, „aber meine Gedanken r. tzEt ^e so verwirrt — ich habe alles vergessen/ nur % l r ffach Plötzlich ab, mit leerem Blick vor sich hinstar- i- ^ >" daß Werner zu der Ueberzeugung gelangte

. TU. Genf, 31. Sept. In der gestrigen Sitzung des Böl- kerbundrates, in der die D a n z i g e r Frage behandelt konnte er sich uicht erkläre», aber um ihrer ehemaligen Freundschast willen wollte er ihn jetzt nicht sich selbsL überlassen. „Komm mit mir, alter Junge," sagte er in herzlichem Ton. Philipp machte keine Einwendung und da er in Gang und Haltung durchaus keine Trunkenheit verriet, so glaubte Werner, das verstörte Wesen seines Freundes müsse eine ernstere Ursache haben. „Was hast du?" fragte

er teilnehmend. „Was ist dir geschehen?" „Ich habe mein ganzes Vermögen verloren, — fast eine Million Mark," stammelte Philipp. „Eine Million Mark?" wiederholte Werner, dem diese Antwort ein deutlicher Beweis zu sein schien, daß sein ehemaliger Kamerad den.Verstand verloren habe. Um zu sehen, in wieweit feine Annahme richtig war, fragte er weiter: „Wann hat dich denn das Unglück getroffen?" „Vor einer Stunde. Doch wohin führst du mich?" „Nach meinem Büro- dort sind wir ungestört und hu kannst

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 20.05.1911
Physical description: 16
daran, vor Zorn zu platzen. 3 . Die Morvaud zog sich aus dem Hof zurück und betrat die Schreinerwerkstatt ihres Mannes. Sie warf sich auf die Hobel späne und blieb lange Zeit liegen, ohne ein Wort zu lagen. Säge mehl klebte sich an ihr schweißbedecktes Gesicht. Sie drehte sich mechanisch einen Ring aus einem Hobelspan. Mit trocknen Augen seufzte sie von Zeit zu Zeit, daß es fast wie Schluchzen klang. Philipp Morvaud sah nicht nach ihr hin. Er war ein kalt blütiger Mensch und brachte sein Leben

mit Nachdenken zu. Wenn er ein Brett gemessen hatte, so maß er es noch einmal, und wenn er dieselbe Länge fand, dachte er nach. Besonders aber dachte er nach, wenn er einen Sarg machen mußte. Dann nahm er seine Maße, ohne die Leiche zu berühren, und er zitterte in allen seinen Fasern, wenn er dachte, er könne am Ende zu knapp arbeiten, so daß man den Toten zusammenknicken müsse. „Das kann nicht so bleiben," stöhnte die Morvaud dumpf. Philipp erwiderte keine Silbe. Er hatte ein gehobeltes Brett

vor sich und schaute jetzt nach Unebenheiten aus, indem er ein Auge schloß. Dann fuhr sein Hobel rasch darüber hin und schaffte die Bucke! in dünnen Streifen weg. „Dieses Leben ist nicht zum Aushalten!" sagte die Morvaud und fügte hinzu, es müsse ein Ende gemacht werden. . Philipp widersprach nicht, stimmte aber auch nicht bei. Er begann nachzndenken. Die Morvaud setzte ihm die Sache aus einander. Sie war ruhig, und um gerecht zu erscheinen, insultierte sie niemand. Sie räumte ein, weder

sie noch die andere war sehr sanftmütig. Sie hatte nichts dagegen. Zugegeben, auf beiden Seiten ist man im Unrecht. Wenn man sich nicht mehr vertragen kann, geht man eben am besten auseinander. „Nun, was sagst du dazu, Philipp?" „Donnerwetter", sagte Philipp, „kehr' ihr den Rücken!" „Wenn sie aber zu mir spricht?" „Gib keine Antwort!" „Damit sie mich Gans schimpft?" „Dann gib es ihr zurück!" sagte Philipp. „Wenn du einer alten Stange Lumpen anzögest und die Vogelscheuche in der Nacht vor ihrem Fenster aufstelltest

, so würde die Gagnard sich am Morgen gehörig ärgern. Man kann es wenigstens versuchen." „Du tust mir leid," sagte die Morvaud. „Donnerwetter!" sagte Philipp. Der Fall interessierte ihn. Gestern hätte er einen andern Rat gegeben, aber er hatte keinen. Er nahm seine Pfeife, stopfte sie, und da er inmitten seiner Hobelspäne Angst vor Feuersgefahr hatte, begann er ernsthaft und ruhig kalt zu rauchen. Von Zeit zu Zeit schob er die Pfeife in den andern Mundwinkel oder nahm sie ganz heraus, spuckte auf den Boden

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 03.10.1926
Physical description: 8
, ihm seine Beute Mjagen. Dann verschwand er im Dunkel der Nacht. 13. Kapitel. Ein glücklicher Mensch. Jtt ganz Berlin gab es an diesem Abend keinen glück- to Menschen als Philipp Erhardt, der immer wieder W der Stelle griff, wo der kostbare Schein geborgen ^-Nachdem er seiner Bundesgenossin in fast über- mengllcher Weise gedankt und ihr versprochen hatte, sie f te ?er zu besuchen, eilte er in sein Hotel zurück, wo er j feiner freudigen Ueberraschung Dr. Werner vorfand, ^ auf ihn wartete. Der junge Rechtsanwalt

hatte es J in einem Lehnsessel bequem gemacht, rauchte eine Zi- Me und studierte die neuesten Zeitungsberichte. "Du hier, Oskar?" rief ibm Philipp vergnügt ent- ^'^„Einen gescheiteren Einfall konntest du gar nicht »Freut mich," lachte Werner, „doch nun erzähle flink, ^ ist cs abgelaufen?" .»Fanros!" jubelte Philipp, „alles in Ordnung! Du M den glücklichsten Sterblichen vor dir." >öie?" Aes fein Freund erstaunt. „Hast du dem Mrken endlich ein Geständnis entlockt?" aber nicht eher, als bis ich ihn beinahe erwürgt

5 ?^' und beim Himmel! Es fehlte wahrhaftig nicht viel. ^ erst brachte ich ihn zum Sprechen." W wo sind die Diamanten?" fÄ Einem Bankier in der Leipzigersiratze. Er hat mir Jj Anweisung an denselben gegebLn, damit ich die ohne Schwierigkeiten ausgehändigt erhalte." „Hurrah! Dann gratuliere ich dir von Herzen, lieber Junge. Du Haft wirklich mehr Gliick gehabt als ich es zu hoffen wagte." „Weißt du, Freund, wir wollen diesen Sieg gebührend feiern," meinte Philipp, der in seinem Glücksgefühl alle Menfchen hätte

ein er höhtes Interesse habe?" Philipp lachte. „Gut, ich werde dir die Geschichte unter wegs zum Besten geben," sagte er, und während sie Arm in Arm einem nahen Restaurant Mschritten, erzählte er dem Freunde den ganzen Hergang, mit besonderem Be hagen den Ringkamps schildernd, in welchem er, eines tückischen Zufalls wegen, beinahe unterlegen wäre. ,-Schade, daß ich nicht dabei war," bemerkte Werner, als Milipp geendet. „O nein, es war besser so," entgegnete Philipp. „Du hättest mich nur gehindert

und zur Rübe ermahnt. Wäre ich aber nicht so nahe daran gewesen, dem Burschen das Lebenslicht ausznblafen, hätte ich ihn schwerlich zahm machen Wnnen." Unterdessen hatten sie ihr Ziel erreicht: Philipp stärkte sich mit einer tirchtigen Mahlzeit und nachdem sie noch eine Weile gemütlich zusammen geplaudert, begleitete Werner den Freund bis an das Hotel zurück. „Höre," sagte er beim Abschiednehmen, „du tätest gut, morgen so früh als möglich in die Bank zu gehen, damit Braun dir nicht etwa zuvorkom'mt

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 23.09.1926
Physical description: 4
, auf Plünderer zu schießen. Wirbelsttinn in Paraguay. KB. Jncarnacion (Paraguay), 21. Sept. Bei einem Wirbelsturm, von dem der untere Teil der Stadt heimge- (Nachdruck verboten.) 7 Schicksalstücke. Roman von M o l l o y - W a I t e r. Werner strich sich das glattrasierte Kinn t^tö dachte einige Augenblicke nach. „Kennst du nicht jemand," be gann er nach einer Weile, „der darum wüßte, daß du diese Diamanten in deinem Besitz hattest?" „Drüben in Afrika habe ich genug Zeugen für meinen Fund," erwiderte Philipp

, „aber nachher hielt ich es na türlich geheim, daß ich die Diamanten bei mir trug. Das Leben eines Menschen ist dort keinen Heller wert, sobald es bekannt wird, daß er kostbare Steine bei sich hat." „Das ist wahr," nickte Werner. „Uebevdies könnte nie mand bezeugen, ob du deinen Schatz nicht schon ver äußert hattest, ehe du nach Deutschland kamst und " „Das ist ja das Unglück," unterbrach ihr: Philipp auf springend und mit erregten Schritten das Zimmer durch messend, „ich kann keine Beweise beibriugen

. O, es ist zum rasend werden! Was soll ich tun, Oskar? Ich werde verrückt, wenn ich nichts unternehme." „Und doch mutzt du dich zur Ruhe zwingen. Siehst du denn nicht selbst ein, wie schwer es ist, diesem Braun bei- zu kommen?" „Ich schieße den Kerl nieder," stieß Philipp wütend Hervor. „Mit welchem Nutzen?" fiel Werner gelassen ein. „Stirbt er, so wirst du nie erfahren, wo er die Diaman ten versteckt hat, brächtest dich aber möglicherweise durch deine Tat an den Galgen. Nein, Freund, mit Gewalt läßt

sich hier nichts ausrichten." „Soll ich wich etwa ruhig fügen?" brauste Philipp auf. „Zusehen, wie der nichtswüröige Schurke die Früchte sei nes Verbrechens genießt, während ich zum Bettler ge worden bin? Nein, das lasse ich mir nicht gefallen." „Du brauchst es ja auch nicht," suchte Werner den Aufgeregten zu besänftigen. „Nur mutzt du vernünftig sein und einsehen, daß das einzige Mittel ist, den Halun ken mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen." sucht wurde, wurden 150 Menschen getötet und 500 verletzt

verwundet wurden. Ausländer befinden sich nicht unter den Verunglückten. TU. Paris, 22. Sept. Wie aus Lissabon gemeldet wird, ver nichtete ein Brand den portugiesischen Flugplatz Alvereca. „So sage nrir, wie ich es Gitfcmöctt soll" ries Philipp eifrig, „und ich werde mich sofort ans Werk machen." „Hm, wenn ich bas nur selbst wüßte!" meinte Werner achselzuckend. „Doch da fällt mir etwas ein! Wir sollten uns an Fritz Liebmann wenden: er gilt als der klügste und geschickteste Advokat Deutschlands

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 20.10.1929
Physical description: 10
. Philipp Halsmann gebe sewst an. seinen Vater abstürzen gesehen zu haben, so muß man zugeben, daß das das einzige Indiz gegen ihn ist. Das große Verschulden Philipp Halsmanns besteht darin, daß er, als er den Schrei hörte, nicht sofort seinen Standort mit einem Kennzeichen versah, dann die Uhr herauszog und mit der Uhr in der Hand die Zeit und die Distanz feststellte, die er bis zu seinem Vater brauchte. Der Angeklagte hat aber immer nur angegeben, er habe seinen Vater in einer schiefen Stellung

Bände vor. Ob ein Mensch sich irren kann oder nicht, darüber braucht man keine Professoren fragen. Daß sich jeder irren kann, weiß jede Katz'. Die Psychiater wären zur Beantwortung der ihnen vor gelegten Fragen übrigens gar nicht zuständig gewesen, denn sie sind Narrenärzte und Philipp Halsmann ist kein Narr, sondern ein gesunder Mensch. Die Psychiater geben aber zu, daß bei heftigen Gemüts bewegungen vom Moment dieser Gemütsbewegung an Erinnerungslosigkeit oder Täuschung eintreten

kann. Der Verteidigung behauptet, ,daß der Thok bei Philipp Halsmann eingetreten sei, als er den Schrei seines Vater hörte. Die Psychiater haben sich damit nicht besaßt, sondern nur die Theorie Professors Erismann ausgenommen, die annimmt, daß Halsmann Zurückgegangen ist, ohne einen Schrei seines Vaters gehört zu haben. Hier sieht man. daß die Psychiater aus das Vorbringen der Verteidigung gar nicht eingrgangen sind, sondern in ihrem Gutachten nur einen Professoren st reit ausgetragen haben. Trotzdem aber stützen

sie durch das Zu geben der Möglichkeit einer Täuschung den Standpunkt der Ver teidigung. Die ersten Psychiater geben zu, daß die psychologischen Un stimmigkeiten ungelöst blieben, wenn man annimmt, daß Hals mann seinen Vater getötet hat, und suchen dies damit zu er klären, daß Halsmann die Tat eben vergessen hat. Dazu bin ich zu wenig gescheit, um das zu erfassen. Die Psychiater erklären es auch für möglich, daß Philipp Halsmann im Affekt infolge Er müdung und eines explosiven Zornausbruchss einen Totschlag

aus dem Jahre 1926 zwischen Vater und Sohn und Liebesbriefe des Angeklagten. In der Korrespondenz mit dem Vater fand eine damals be stehende vorübergehende Differenz ihren Nieder schlag, die darauf zurückzusühren war, daß Halsmann nach mehr jährigem Studium umsatteln wollte, womit der Vater nicht ein verstanden war. Und in den Briefen an seine Freundin Ruth in Dresden schrieb Philipp Halsmann, er langweile sich furchtbar in der Gesellschaft seiner Eltern. Das ist alles, was der Staatsanwalt über oas

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 29.09.1926
Physical description: 4
für dich, du könntest dich auf nichts stützen, folglich sei es ganz nutzlos, eine Klage an hängig zu machen." „Ich dachte es mir gleich ," murmelte Philipp. „Dem nach bleibt mir also nur die eine Hoffnung." „Welche?" ,Jch habe vielleicht Aussicht, Braun heute abends zu treffen." „Wo?" fragte Werner gespannt. In kurzen Worten erzählte Philipp dem aufmerksam zuhörenöen Freunde von seiner Begegnung mit Anna Stromberg und dem Ergebnis ihrer Unterredung. „Ich werde dich begleiten," erbot sich Werner, als Phi lipp

von der öftreren Fakultät eine dröhnende Maulschelle, daß er fast nüchtern geworden wäre. Das Hallo der Um stehenden kann man sich vorstellen. „Anna Stromberg kann mir ja nötigenfalls als Zeu gin dienen." „Warum willst du mich nicht dabei haben?" fragte Werner ein wenig gekränkt. „Nur aus Rücksicht für dich, lieber Junge" versetzte Philipp begütend. „Wozu sollst du dir unnütz einen Feind zuziehen und noch dazu eilten solchen wie diesen Schurken?" Werner gab nach. „Hüte dich aber vor jeder Gewalt tätigkeit

!" warnte er, als Philipp sich von ihm ver abschiedete. „Sei ganz unbesorgt!" nickte dieser mit grimmigem Lächeln, „ich werde den Gauner kalten Blutes zur Rechenschaft ziehen." Werner erlaubte sich, leise Zweifel in die Behauptung seines Freundes zu setzen, aber er sprach sich nicht aus, sondern entließ ihn mit der Aufforderung, um zwei Ubr mit ihm in einem nahen Restaurant zu Mittag zu spei sen. Philipp nahm diese Einladung gern an: er war froh, die Zeit des Wartens durch ein gemütliches Plau

derstündchen mit dem ehemaligen Jugendgespielen ab kürzen zu können. Sie hatten sich beide gar viel zu erzählen, als sie nach eingenommener Mahlzeit bei einem guten Glase Wein noch ein Weilchen gemütlich beisammensatzen. Das hei tere Wesen des jungen Advokaten wirkte belebend auf Philipps gedrückte Stimmung, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und im stillen dem Himmel dankte, daß er ibm gerade diesen FremO in den Weg gefübrt hatte. Um vier Ubr war Werners Sprechstunde. Philipp be gleitete

ihn bis zu seinem Büro und nachdem er ihm versprochen, ihm sobald als möglich das Resultat des Abends wissen zu lassen, begab Erhardt sich in den Tier garten, um aus einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzubängen und sich ans die folgenschwere Begegnung mit Braun vorznvereiten. Würde derselbe sich genügend einschüchtern lassen, um seinen Raub her auszugeben? Das waren Fragen, die sich Philipp immer von neuem stellte und die ihn schließlich in eine so ner- Kurse und Börse. Teudenznrnschwung ans der Wiener

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 30.09.1926
Physical description: 4
aus dem Hintergrund und Philipp trat in den hellen Schein des Gaslichtes, das Anna zu voller Höhe aufgedreht hatte. Ueverrascht wandte sich Braun um, aber er zuckte jäh zusammen, als er sich so unvermittelt dem Manne gegen über sah, öelk er aus so schändliche Weise beraubt. nachmittags stattsinden sollte, wurde von den Franzosen nicht genehmigt, sondern auf morgen verschoben. Der Zustand des schwerverletzten Math es Hat sich noch n i ch t g e b e s s e r t. Ein neuer Zwischenfall. TU. Germersheim, 29. Sept

Feigenkaffev nimmst, dann wird Dein Kaffee gut und alle werden ihn loben. Du bekommst den altbewähr ten litze Feigenkafsee bei jedem Kaufmann, verlange aber ausdrücklich die Marke Titze., „Äh, in eilte Falle gelockt!" knirschte der Advokat, „und durch Tie!" „Wollen Sie ihn mir jetzt freundlichst überlassen?" wandte sich Philipp zn Anna, die ihm einen bittenden Blick zuwars, als wolle sie ihn nochmals an sein Ver sprechen erinnern. Er mefte ihr beruhigend zn, und so entfernte sie sich ohne Widerspruch

. Philipp schloß die Tür hinter ihr ab, steckte den Schlüssel in die Tasche und dicht vor Braun hintretend sagte er in drohendem Ton: „Nun wollen wir zusammen abrechnen, Sie — Dieb!" 12. Kapitel. U m Leben und Tod. Bleich vor Wut in dem Gedanken, daß er überlistet worden war, trat Braun einen Schritt zurück, besaß aber Selbstbeherrschung genug, seine Bestürzung hinter der Maske der Gleichgültigkeit zu verbergen. In nachlässiger Haltung, mit verschränkten Armen lehnte er sich an den Tisch, ruhig

abwartend, was Philipp ihm noch sagen werde. „Sie ahnten wohl nicht, mich so bald wieöerzusehen?" fragte dieser, ihn mit finsterem Blicke messend. Braun verzog höhnisch die Oberlippe, so daß seine spitzen, gelben Zähne sichtbar wurden. „Ich war wirklich nicht auf dieses Vergnügen vorbereitet," sagte er in spot tendem Ton. „Sie konnten sich aber denken, daß ich den Räuber meines Eigentums nicht so ohne weiteres entwischen lassen würde, bemerkte Philipp, eine Ruhe heuchelnd, die er nicht empfand

. „Wenn Sie sich geschädigt glaubten, konnten Sie ja die Hilfe des Gesetzes in Anspruch nehmen," sagte Braun mit einem so spöttischen Ausdruck, daß Philipp sich noch mehr erbittert fühlte. „Statt so viel leere Worte zu machen, sollten Sie sich lieber offen zu dem Diebstahl bekennen," rief der junge Mann aufgebracht. „Sie können es ebne Gefahr tun," fügte er hinzu, als er sah, wie Braun einen hastigen Blick ^ NUS unbekannter Ursache.ousgebrochen und hatte rasch^g^/W Wohnhaus ergriffen. Die Familie des Schmied wäre in inen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 14.11.1915
Physical description: 8
. Am folgenden Mor gen eroberten unsere Truppen im Gegenangriff die verlorene Häusergrnppe wieder zurück und besetz ten zur Vervollkommnung ihrer Stellung mehrere Und indem er dem verzweifelten Bauer einen Tritt in die Beine versetzte, umfaßte er die Schrei ende und trug sie, die sich vor Schreck kaum wehrte, aus dem Hause. * * * Andreas lief zu dem Dorfältesten, dem Bauer Philipp, und berichtete weinend, was ihm geschehen war. Philipp strich den Bart und dachte lange nach. „Teufel," sagte

er dann, „wie konntest du auch ein Mädchen, das so schön ist, nicht besser verstecken! Sieh unsere Tonischka an! Es gab keinen, der Ver langen nach ihr hatte!" Er wies aus die etwa zwanzigjährige Magd, die stumpfsinnig am Boden hockte und einen Anblick darbot, der in der Tat geeignet war, eher abzu- schrecken, als anzuziehen. Denn sie war grundhäß- j lief). Aber schon kam dem Bauern Philipp eine Idee. „Warte," sagte er und lächelte Andreas pfiffig an. „ich wüßte einen Weg. Aber weine vor allein nicht mehr) Dummkopf

, in dem der Komman dant der Russen, ein Hauptmann, sein Quartier hatte. * * . Diesem Hauptmann trug der Bauer Philipp, der der Rede kundiger war als Andreas, den Tatbe stand in ebenso eindringlichen wie unterwürfigem Tone vor, indem er sich auf den Edelsinn der russi schen Oberen berief, der nicht dulden würde, daß ein gemeiner Soldat in so roher Weise mit einem jungen, unschuldigen Mädchen verfahre. Der Kommandant hörte zunächst teilnahmslos zu, zeigte sich dann aber mit einem Male inter- essierter. „Was sagst

du? Ein junges Mädchen?" „Ein junges Mädchen, Euer Gnaden. Dieses ist der Vater." „Wie alt?" „Sechzehn Jahre. Euer Gnaden." „Wie sieht sie aus?" Der Dorfälteste Philipp führte beteuernd die Hand an die Brust und antwortete: „Wir haben keine im Dorf, die schöner wäre, Euer Gnaden!" Das Gesicht des Hauptmannes rötete sich. Vor Zorn? Vor Eifer? Jedenfalls warf er ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier, überreichte es dem Dorfältesten Philipp und sagte: „Hier, mein Befehl! Gehet sofort hin und bringet

mir das Mädchen! Wehe dem. der ihr was tut!" Und damit waren die beiden entlassen. Der Bauer Philipp grinste draußen übers ganze Gesicht. „Komm, laß uns eilen," sagte er zu Än-

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 30.09.1926
Physical description: 4
. Roman von Mvlloy- Walter. .tzr gern!" nickte Philipp, sich an den Tisch setzend, ö Unkte den dampfenden Moccatrank ein und dann Aste vertraulich zusammen wie zwei alte Bekannte $ Philipp erzählte ihr von den fernen Ländern, die er' Wen, von den Gefahren, die er ausgestcmöen, den Ehrungen, die er geduldet, von seiner Mühe und ikbeit und seinem endlichen Erfolg. Anna hörte ihm mit sichtlichem Interesse zu: es war so «en, daß sich jemand zu ihr verirrte und mit ihr unter st. Unversehens schwand

die Zeit und als die Uhr die % Stunde kündete, fuhr sie fast erschreckt in die Höhe. Ich mutz ja noch meinen Rund-gang machen", sagte sie % ausstehend, „muß Nachsehen, ob überall im Hanse 2 Gas ausgelöscht ist und alle Türen verschlossen sind, ^entschuldigen mich wohl für ein Paar Minuten." Mit entfernte sie sich un d Philipp benutzte ihre Abwesen- 'ich um den Schauplatz des zu erwartenden Dramas einer Auen Prüfung zu unterwerfen. Die Lage des Zimmers Odem nur von Brandmauern umgebenen Hof mar

. Es soll mit öer Diskussion über die so genannten technischen Probleme der Unterredung von Thoiry tatsächlich begonnen werden. Die KriegsschuLSfrage toi. TU. Rom, 29. Sept. Die offiziöse „Tribuns" schreibt zur Poincare-Rede. die KriegsschuLdsrage sei tot, es gäbe nur noch ein einziges ernsthaftes Problem, nämlich die Reparationen. Im übrigen seien die Einwen dungen Poincares gegen Stresemann sehr be scheiden. Befürchtungen auszusprechen. Auch sie war aufgeregt und ungeduldig: Philipp merkte es ihr deutlich

an, obgleich sie es ihm zu verbergen suchte. Sie nahm ihre Näharbeit und gab sich die Mübe, ein Gespräch in Gang zu bringen, aber es stockte bald, denn jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Braun scheint nicht zu kommen", meinte Philipp end lich, einen Blick auf die Uhr werfend: es fehlten nur noch wenige Minuten an neun. Ehe Anna etwas erwidern konnte, hörte man die Haustür öffnen und jemand die Halle betreten. Erbleichend zuckte Anna zusammen. „Es ist Braun!" ffüfterte sie, „ich kenne seinen Schritt

!" 11. Kapitel. In die F alle gegangen. „Es ist Braun!" Wie elektrisiert war Philipp aufge sprungen. als seine Gefährtin diese Worte ausgesprochen. Alle seine Pulse schlugen, alle ferne Nerven und Muskeln, spannten sich an und seine Augen erweiterten sich förmlich vor Erwartung. Der hcitzersehnte Moment war gekom men, in dieser Stunde mußte es sich für ihn entscheiden über „Sein oder Nichtsein". Als er zu Anna hinüber schaute, sah er, daß sie regungslos da st and, sich schwer auf einen Sessel stützend

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 21.09.1926
Physical description: 4
Primo de Ri- veras als ein p o l i t i s ch e r R ü ck s ch l ag angesehen. Die „Times" berichten, daß innerhalb der spanischen „Jetzt erst kam es Philipp zum klaren Bewußtsein, ! was der Mann da vor ihm beabsichtigte. „Schurke! Wol len Sie mich berauben?" brach er zornig los. „Mäßigen Sie sich in Ihren Ansöriicken, mein Herr! Es könnte Ihnen schlecht bekommen, wenn ich Sie we gen Beleidigung verklagte." „Und ich werde Sie wegen versuchten Raubes an-- zeigeu." „Nur ein Verrückter kann so reden

," entgegnete Braun mit nnerschütteEchem Gleichmut. „Und als solchen würde die Welt Sie auch beurteilen, wenn Sie versuchen wollten, eine derartige Anklage gegen einen angesehenen^ achtbaren Advokaten zu erheben. Darf ich fragen, welche Beweise Sie haben? Wo sind die Zeugen, die Sie hier eintreten und die Diamanten irr meine Hände geben sahen? Oder könnten Sie die Quittung vorweisen, die Sie doch selbstverständlich dafür erhalten hätten?" Mit Schrecken erkannte Philipp, irr welche Falle er blindlings hinein

ge raten war, und eine wilde Verzweif lung bemächtigte sich seiner. „Ich bin verloren!" mur- 1 melte er jäh erbleichend. Ein grausames Lächeln umspielte Brauns dünne Lippen. „Sie sind ein Narr!" sagte er kalt, den Unglücklichen mit höhnischen Blicken betrachtend. Doch Philipp hatte jetzt alle Selbstbeherrschung verloren. „Schurke!" schrie er, mit wildem Sprunge ans den listigen Räuber seines Schatzes losfahrend, allein dieser hatte, den Angriff vor- aussehend, rasch einen Revolver erfaßt

, den er aus die Brust seines Opfers richtete. Philipp wich zurück und sich nach einem Gegenstand zu feiner Verteidigung umschauend, ergriff er einen Schemel, mit dem er aus seinen Gegner ein drang. „Hilfe — zu Hilfe!" ries Braun zurück-weichen- und gleich darauf stürzten zwei seiner Untergebenen herein, die, als sie Philipps zornige Haltung sahen, den aufgereg ten m u geu Mann festhielten. „Laßt los!" schrie er sie drohend an. „Nein, haltet ihn!" befahl Braun wütend. „Haltet ihn, bis ich die Polizei geholt

123.2375; Holland 267.4-250; NciM! 517.50; London 2512.25; Paris 14.40; Mailand 18.7375; Prq 15.3375; Budapest 0.007245; Bukarest 2.73; Belgrad 9.1475; Sn 3.74; Wien 73.—; Brüssel 13.9750; Kopenhagen 1371750; Srorf-fe 138.4250; Oslo 113.4250; Madrid 78.65; Buenos Aires 20965; Japan 252.—. Aster ehe er seine Absicht ausführen konnte, statte sich Philipp losgerissen und sich streit vor die Tür stellend, so daß niemand herauskonnte, ries er den stestürzten Männern zu: „Hört mich an! Dieser elende Schurke

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Page 1 of 4
Date: 05.10.1926
Physical description: 4
, dem es klar geworden, daß der schurkische Braun abermals einen argen Betrug ausgcführt hatte. „Die fälsche Anweisung schrieb er nur, um sich aus Philipps Händen zu retten, natürlich wohl dafür sorgend, daß dieser ihm nichts anhäben konnte, und im Stillen triumphierend, daß es ihm znm zweiten Mal gelungen, diesen leichtgläubigen Burschen hinters Licht zu führen." Philipp hatte wie geistesabwesend dagesessen-, jetzt aber fuhr er heftig in die Höhe. „So hat der Schuft mich betrogen!" stieß er heiser hervor

. „Und ich sollte das ruhig ertragen?" „Mich dünkt, das hängt ganz von Ihnen ab," ent gegnete der Bankier mit der Gleichgültigkeit eines Man- ' nes, den das Schicksal seiner Nebenmenschen wenig berührt, so larrge er selbst nickt darunter zu leiden hat. Da man ihm anmerkte, daß er die Unterredung beendet zu sehen wünsche, so erhob sich Werner und Philipp folgte mechanisch seinem Beispiel. Er war sich kaum bewicht, , TU. Paris, 4. Okt. Das 311. französische Arttllerieregi, ment, das bekanntlich in Germersheim

, das; es ihnen infolge der schwierigen Geld Markt lage ganz unmöglich ist, die ihnen unterbreiteten Aufträge zu efsektuieren. Man befürchtet deshalb in Paris auch die Rückwirkung auf die Effektenbörse. was u-m ihn her vorging, denn alle seine Gedanken fmtseuSvierten sich nur in dem einen, daß Braun ihn nochmals betrogen batte und daß die Diamanten un rettbar für ihn verloren waren. Voll Mitleid zog Werner seinen unglücklichen Freund mit sich fort auf die Straße, wiilkte eine Droschke herbei und stieg mit Philipp

Krückenstock stützte. Kaum war Werner mit feinem Freunde weggefahren, als auch er eineir Wagen bestieg und dem Kutscher die Adresse desselben Hotels nannte, wohin sich Philipp begeben. Dieser hatte anfangs stillgrübelnd seinem Freunde gegenübergesessLN, trotz der Hoffnungslofigkeit seiner Lage die Möglichkeit erwägend, Braun dennoch zur Herausgabe der Steine zwingen zu können. Plötzlich leuchtete es irr seinen Augen auf. „Höre Oskar" rief er diesem zu, „es ist doch nickt alles verloren. In dieser Anweisung

besitze ich ja das Zugeständnis Brauns, daß er die Diamanten hat." „Durchaus nicht." „Wieso? Da, lies selbst." Philipp entfaltete das Blatt. „Hier steht: „Die besagten Diamanten, welche das E>gen- tum des obgenannten Philipp Evhardt sind." „Ist das nicht deutlich genug gesagt? Wie will er diesen Satz anslegen?" „Sehr einfach. Er wird behaupten, dazu gezwungen worden zu sein, nm einen Verrückten zu beruhigen, damit er ihn nicht erwürgte. Einen Beweis für die Existenz der Diamanten hast

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 12 of 12
Date: 09.03.1912
Physical description: 12
Seite 12 Volks-Zeitung Samstag den 9. März Nr. 57 Billigstes und Abführmittel bestwirkendes PHILIPP 1USTI VERZUCKERTEf? ABFÜHRENDE Neusiein's AisabM- Allen ähnlichen Präparaten in jeder Beziehung vorzuziehen, sind diese Pillen frei von allen schädlichen Substanzen mit größtem Erfolge angemendet bei Krank heiten der Unterleibsorgane, find leicht abführend, blutreinigend; lein Heilmittel ist günstiger und dabei'völlig unschädlicher, um Verstopfungen zu bekämpfen, die gewisse Quelle der meisten

Krankheiten. Der verzuckerten Form wegen, werden sie selbst von Kindern genommen. Eins Schachtet, 15 Pillen entyattens. Lostet 3V h; eine Rolle, die 8 Schachteln, ai |0 120 Piuen enthalt, tostet nur 2 K. Bei Voreinsendung des Betrages von K 2,45 erfolgt hfranko-Zuserrdung 1 Rolle Pillen. ORft/**»'***««/* ? Vor Nachahmungen wird dringend ge- ♦ warnt. Man verlange „Philipp Neusteins abführende Pillen". — Nur echt, wenn jede Schachtet und An weisung mit unserer gesetzlich protokollierten Schutzmarke in rot

- ichwarzem Druck „Heiliger Leopold" und Unterschrift „Philipp vieufteins Apothete", versehen ist. — Umsere handelsgerichtlich geschützten Emballagen müssen mit unserer Firma bezeichnst sein. MW Sleaföins Wuchere „8«m heil. Leshold" Wien L., Plankengasse 8. Depot in Innsbruck: I. Malfatti, G. Oellacher, H. Werfer, L. Winkler. kchtsiirblge Reste Kanefase, Oxforde, Weiß webe, Bauernleinwand, Handtücher, Zephyre, Fla nelle, Blaudrucke f. Küchen schürzen und -Kleider, De- laine, Batiste, Kriselte

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 25.09.1926
Physical description: 4
- i den hingezogen und der Umstand, daß sie beide durch den gleichen Schurken ins Unglück gestürzt worden waren, brachte sie rasch einander näher. „Sie hatten auch Vertrauen zu diesem Braun?" fragte I Philipp teilnehmend. „Ein unerschütterliches Vertrauen," nickte sie. „Und zum Dank dafür machte er mich bettelarm." „Konnten Sie nichts wiedererlangen?" „Nichts! Er tut sein teuflisches Werk nie halb, dieser Gauner." „Und Sie kennen ihn schon längere Zeit?" „Leider!" Philipp dachte darüber nach, wie es der Advokat

wohl ange sangen habe, dieses arme Weib zu berauben: doch eye er deshalb eine Frage an sie richten konnte, kam sie ihm bereits zuvor. „Meine Geschichte ist eine sehr alltägliche," bemerkte sie. „Die Welt ist voll von Schurken, die überall ihre Opfer finden." „Hatten Sie denn keine Freunde, die Sie gegen ihn schützten?" ,.O ja, aber Braun war viel zu schlau lind gerieben, um sich fangen zu lassen. Der sorgt schon, daß das Gesetz ihm nicht bei kommest kann." „Ja, wahrhaftig!" stimmte Philipp

bei. „Mit mir har er es ebenso gemacht." „Soll ich Ihnen meine Geschichte erzählen?" fragte sie nach einer Panse, offenbar ermutigt durch das warme Interesse, das Philipp ihr bezeugte. „Ja, erzählen Sie!" bat er eifrig, sich ohne Umstände an ihrer Seite niedcrlassend. Sie brauchten nicht zu befürchten, gesehen oder gestört zu werden. Niemand konnte sie von außen bemerken,' im Hause war alles wie ausgestorben und nur gedämpft klang das Geräusch der Straße zu ihnen in den kaum er leuchteten einsamen Flur

über ihrer Erscheinung, der jeden zur Achtung und Ehr erbietung zwang. Und Philipp empfand noch etwas mehr für sie: warme, aufrichtige Teilnahme, hervorgernfen durch gemeinsames Mißgeschick. 7. Kapitel. Eine t r a u t i g c Geschichte. „Wollen Sie mir nicht zuvor Ihren Namen nennen?" fragte die Fremde, dem jungen Mann prüfend ins Gesicht schauend. „Ich heiße Philipp Erhardt." „Philipp Erhardt," wiederholte sie leise, als müsse sie sich den Namen einprägen. „Und ich heiße Anna Strom berg. Mein Vater

sich sehr oM ; und lernbegierig zeigte, so wurde er meines W Schreiber." „Also, das war der Anfang seiner Laufbahn?" v s Philipp ein. „Ja. Er bot alles auf, rasch vorwärts zu kommeih^ - er hätte sein Ziel nie so bald erreicht, hätte mein ihm nicht Bücher geliehen, die Prüfungskostcn w und ihm schließlich noch die Mittel gegeben, sich M dig zu machen. Als bevorzugter Schützling unseres^ ses wurde er oft zu uns eingeladen, und da geM! daß — daß ich ihm mein Herz schenkte." „Wie? Sie liebten diesen Menschen?" ries pW 1 gläubig

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Page 2 of 4
Date: 16.09.1926
Physical description: 4
Philipp, im Stillen über den plötzlichen Eifer des Advokaten lächelnd; „ich kam nur hierher, um Doktor Brandt einen großen Schatz in Verwahrung zur geben. Sie werden nun verstehen, wie unangenehnr es mir ist, ihn nicht mehr unter den Lebenden zu finden." Der Anwalt warf ihm einen raschen, durchdringenden Blick zu, dann lud er ihn mit einer Handbewegnng zum Sitzen ein. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?" fragte er in höflichem Tun. Dankend folgte der junge Mann dieser Anfscwderllng, indem er sich ans

nicht, Eindruck auf Philipp zu machen, der gänzlich vergessen zu haben schien, wie wenig ent gegenkommend der Advokat im Anfang gegen ihn ge wesen. „Sie sind sehr liebenswürdig," sagte er und dann machte er eine Pause, um zu überlegen, was er tun solle. Alle Banken hatten bereits geschlossen und da er in Ber lin fremd war, so erschien es ihm mehr als gewagt, mit Wertgegenständen von fast einer Million Mark "nächt- J icherwei.se durch die Straßen zu ziehen. Ileberdies konnte er nicht volles Vertrauen

in einen Mann setzen, der als der Nachfolger einer alten, hoch an gesehenen Firma gewiß selbst den besten Ruf genoß? Braun störte ihn nicht in seinem überlegenden Gedan,- ken; gleichmütig, als habe er durchaus kein besonderes Interesse an dem Entschluß seines Besuchers, saß er da. die schmale, nervös zuckende Hand über die Angen gelegt, sodotz Philipp nicht bemerken konnte, wie scharf der ändere ihn beobachtete, ähnlich dem Geier, der bereit ist, sich auf seine ahnungslose Beute zu stürzen. Endlich schien

Philipp mit sich einig zu sein. „Da Sie durch Doktor Brandts Anfzeichnnngen meine Familien- verhaltnisse zu kennen scheinen", begann er, „so wissen Sie wohl auch, daß ich nach dem Tode meines Vaters, der mir nichts hinterließ, auswanderte, um in Anftralicn mcrn Glück zu suchen. Leider besaß ich weder eine gründ- lirhe Bildung noch sonstige Kenntnisse, aber ich hatte den guten Willen, mich ehrlich drrrchZusÄlagen, und so versuchte ich alles, was mir unter die Hände kam. Das war vor fstchs Jahren

. Während der ersten zwölf Monate arbeitete >ch bei einem Landwirt, dann zog ich weiter nach dem Westen und verdingte mich als Holzfäller. Aber die An- strengung war zu groß für mich; ich wurde krank und da ich nach meiner Wiederherstellung noch sehr schwach war. so blieb mir nichts anderes übrig als Schashirte zu werden." „An Abwechslcrng hat eF Ihnen wirklich nicht gefehlt." warf Braun mit halbem Lächeln ein. „Allerdings nicht", nickte Philipp mit einem Gesicht, auf dem sich deutlich spiegelte, wie froh

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Page 2 of 6
Date: 19.09.1926
Physical description: 6
, denn ich kenne die Welt." Er lehnte sich, von dem Sprechen erschöpft, zurück, und Frieda benutzte die Pause, um nochmals zu fragen: „Willst du nicht wissen, wer da ist?" „Hm, wohl der Herr Pfarrer?" „Falsch geraten!" lachte das junge Mädchen. „ES ist jemand, den wir lange nicht gesehen haben — Philipp." „Was! Philipp Erhardt?" rief Holbach Überrascht. „Du träumst, Mädchen." „Durchaus nicht." Sie sprang hastig auf und zog den Geliebten ins Zimmer herein. „Da Vater, ist das nicht Philipp?" Trotz

, doch die Pruste rung schien ihn nicht zu befriedigen: wahrscheinlich mar Philipp ebenso arm zurttckgekehrt. wie er ansgezogen. „Hast wohl viel Seltsames erlebt, mein Junge?" „Abenteuer ohne Ende! Das Seltsamste aber ist, daß ich ein reicher Mann geworden bin." * Eine echt weibliche Statistik. Das Handel sministerstw in den Vereinigten Staaten hat jetzt durch statistische Er' Hebungen sestge stellt, daß im Jahre 1925 für Schz^, heitsmittel und sonstige Anschaffungen, die zur Er höhung -der weiblichen Reize

Budapest 0.007245; Bukarest 2.76ll; Belgrad 9.14^; Sofia M Wien 72.97)4; Brüssel 14.10; Kopenhagen 137.48%; Stoch'» | 138.40; Oslo 113.40; Madrid 76.90; Buenos Slires 210)4. Holbach richtete sich tiberrafcht in die Höhe. „Ein nm Mann? Dann gratuliere ich von Herzen. Wie ist es Ä gelungen, dich emporznbringen?" Philipp berichtete kurz von seinem Diaurautemum und der alte Gelehrte hörte ihm mit sichtlichem JnWs esse zu. „Ach," seufzte er, als der junge Mann geenki „wäre ich jünger

, ich würde auch in die Welt Btm'M ziehen. Das ist doch ein ganz anderes Leben, als hier ir diesem weltverlorenen Nest zu hocken und in den Ml Wänden eines Studierzimmers einzurosten. Ihr IuM Habt es wirklich gut; könnt den ganzen Erdball &i#[ streifen, Land und Leute sehen und euch noch obenöre!» Schätze sammeln. O, ich freue mich schon daraus, wenn ^ mir an den langen Winterabenden von deinen ©rlcfi# feit erzählen wirst. Uebrigens," unterbrach er sich vltk lich, „warnt gedenkst du Hochzeit zu machen, Philipp?" „Sobald

ungestörten Glückes verbrachte Philipp vnt r derjenigen, die er nun bald als sein trautes Weib heiiv- n zuführen gedachte, und da er erfahren, daß das in Wr Nähe gelegene ehemalige Gut seines Vaters, auf ixwf feine Kindheit verlebt hatte, zmn Verkauf ausgeboD, war. so beschloß er, es wieder in feinen Besitz zu brinM " und selbst zu bewirtschaften. In einem Monat fr mit ' c | alles geordnet sein und er seinen Einzug halten; «G dazu war es nötig, sofort Unterhandlungen anzutttüpD

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Page 2 of 4
Date: 08.10.1926
Physical description: 4
am folgenden Morgen in die Nähe des Blnmschen Bankhauses, um sich den Mann anzusehen, den er kaltblütig hinmorden wollte, und be reits eine Stunde später stieg er als Landgeistlicher ver kleidet in dewselben Hotel ah, das Philipp Erhaüdt be wohnte. 16. Kapitel. Der Mordversuch In fieberhafter Ungeduld hatte sich Philipp mit seinem Freunde zu Dr. Liebmann begehen: doch hier wartete seiner eine neue Enttäuschung, denn der berüh'Mte Advo kat war durch eine hochwichtige Angelegenheit zu sehr in Anspruch

genmnmen, um jemand vorzulassen. „Was fangen wir nun an?" fragte Philipp ratlos, als er diesen Bescheid erhalte«. „Einfach warten", entgcgnete Werner achselznckend. „Vergiß nicht, mein Lieber, Geduld ist die erste Hauptbe dingung, wenn man mit dem Gesetz in Beriihvung kommt. Es ist eine gar schiverfällige und komplizierte Maschine, die sich nur lang>saur vorwärtsbewegt: da muß alles seinen gemessenen Gang haben." Und unterdessen entschlüpft der Schurke mit seinem Schatz", wandte Philipp ärgerlich

. Ich werde dort auf dich warten." Damit trennten sie sich und tief niedcrg.efchla§er, x den geringsten Hofsnnngsgedankcn, kehrte Philipp M Hotel zurück, wo er sich in sein Zimmer einschloß. ß harte Aufgabe stand ihm noch bevor. Nach dem, naKl, geschehen, wollte er am nächsten Morgen nach M zurückkehren, Frieda seinen Verlust eingestehen # freigeben, so schwer es ihm auch werden mochte, fl# liebte verlieren zu müssen. Aber um keinen PreB Welt wollte er, daß sie cm seiner Seite ein LebeB Armut und Entbehrung führe

. „Dann st ich dich vorher in deinem Büro ab", erklärte Philip»#! die erneute Verzögerung nicht wenig verstimmt hatte .ß werde mit dir zu dem Advokaten gehen." „Wie du willst," entgegnete Werner, sich verabB öend. Für eine Weile versank Philipp wieder in P dumpfes Brüten: aber schließlich verwirrten sich danken dermaßen, daß er die Notwendigkeit empfaBF Ableitung zu suchen. So begab er sich denn ins LeseziM und durchblättertc die Zeitungen, jedoch ohne recht -J verstehen, was er la§. Am anderen Ende des TW bequem

in einen Sessel ausgestreckt, saß .der LandgeiM eifrig in einem Buch lesend,- heimlich aber betrachte^ den jungen Mann mit scharfen, prüfenden Blicken. * innere Unruhe, die Philipp beherrschte, ließ ihn nichts still sitzen: er warf die Zeitung beiseite, trat Fenster und blickte aus die Straße hinaus. Der HW war mit schwarzen Wolken bedeckt und ein feiner regen, der unausgesetzt rricderrieselte, hüllte alles in ff Nebelschleier ein. (Forts. soM

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 19.08.1931
Physical description: 8
der aufopfernden Be- mübungen der Ortsfeuerwehr und der Fe "erwehren aus den benachbarten Dörfern gebannt wurde. Aus dem Gerichtsfaal. Wiederaufnahme des Halsmann-Prozeffer? Wie die „Amtliche Nachrichtenstelle" meldet, haben die Anwälte Philipp Halsmanns, Dr. Franz Peßler in Inns bruck und Dr. Ernst Ruzicka in Wien, eine Anzeige gegen Johann Schneider erstattet und gestern dem Straflandes- aericht in Innsbruck den Antrag überreicht, das Strafver fahren gegen Philipp Halsmann wieder aufzunehmen. Schneider

geschehen sei. Wenn jedoch die Angaben Schneiders über die Tat und die Angaben über Schneider als Täter bewiesen seien, dann müffe der Prozeß Schneider wieder ausgenommen werden und die Rehabilitierung Philipp Halsmanns automatisch erfolgen. Wenn schließlich die Angaben Schneiders über die Tat bewiesen, die Angaben über den Täter unbewiesen bleiben, so müsse eine Wiederauf, nähme des Halsmannprozesses erfolgen. Das Wiederauf nahmsgesuch stützt sich auf diese Eventualität, daß Schnei ders Tatschilderung

wahr ist, ohne daß seine Täterschaft be- wiesen erscheint. Aus dem aufgenommenen Lokalaugen schein ergebe sich, daß das Geständnis Schneiders an sich geeignet sei. alle Rätsel dieses Prozesses zu lösen und den Nachweis zu führen, daß Philipp Halsmann zur Zeit der Tat nicht im ausschließlichen Gelegenheitsverhält nis stand. Oben auf dem Wege seien Versuche zu merken, die Spuren des Mordes zu verbergen und einen Unfall zu markieren. Unten am Bache habe die Situation jedoch einen Raubmord annehmen

lassen. Gerade aus diesem Umstande ergebe sich, daß ein dritter in dem Augenblick tätig war, als er sich unten am Bache um feinen Vater bemühte. Im Augenblick, in dem Halsmann von seinem Vater davon lies um Hilfe zu holen, habe der dritte, der ursprünglich die Spuren am Wege nur verdeckt, damit Philipp Hals- mann ihn und sein Werk, solange seine Tat nicht vollendet war, nicht bemerken sollte, keine Veranlassung mehr gehabt, den mörderischen, bezw. räuberischen. Angriff zu maskieren. Aus den neuen

Ausführungen Dr. Ruzickas zeige sich, daß das Geständnis Johann Schneiders nur von diesem selbst stammen kann, daß seine Verhöre vor der Polizei und vor dem Untersuchungsrichter eine derartige Beherrschung der Situation ergaben, daß sie klar auszeigen, daß der Täter selbst spreche. Das Aktenmaterial über Jo hann Schneider enthalte daher den Nachweis der Täter schaft eines dritten, darüber hinaus die Möglichkeit einer Täterschaft Schneiders, jedenfalls aber den Nachweis der Schuldlosigkeit Philipp Halsmanns

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