9,673 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/23_09_1926/NEUEZ_1926_09_23_2_object_8156435.png
Page 2 of 4
Date: 23.09.1926
Physical description: 4
, auf Plünderer zu schießen. Wirbelsttinn in Paraguay. KB. Jncarnacion (Paraguay), 21. Sept. Bei einem Wirbelsturm, von dem der untere Teil der Stadt heimge- (Nachdruck verboten.) 7 Schicksalstücke. Roman von M o l l o y - W a I t e r. Werner strich sich das glattrasierte Kinn t^tö dachte einige Augenblicke nach. „Kennst du nicht jemand," be gann er nach einer Weile, „der darum wüßte, daß du diese Diamanten in deinem Besitz hattest?" „Drüben in Afrika habe ich genug Zeugen für meinen Fund," erwiderte Philipp

, „aber nachher hielt ich es na türlich geheim, daß ich die Diamanten bei mir trug. Das Leben eines Menschen ist dort keinen Heller wert, sobald es bekannt wird, daß er kostbare Steine bei sich hat." „Das ist wahr," nickte Werner. „Uebevdies könnte nie mand bezeugen, ob du deinen Schatz nicht schon ver äußert hattest, ehe du nach Deutschland kamst und " „Das ist ja das Unglück," unterbrach ihr: Philipp auf springend und mit erregten Schritten das Zimmer durch messend, „ich kann keine Beweise beibriugen

. O, es ist zum rasend werden! Was soll ich tun, Oskar? Ich werde verrückt, wenn ich nichts unternehme." „Und doch mutzt du dich zur Ruhe zwingen. Siehst du denn nicht selbst ein, wie schwer es ist, diesem Braun bei- zu kommen?" „Ich schieße den Kerl nieder," stieß Philipp wütend Hervor. „Mit welchem Nutzen?" fiel Werner gelassen ein. „Stirbt er, so wirst du nie erfahren, wo er die Diaman ten versteckt hat, brächtest dich aber möglicherweise durch deine Tat an den Galgen. Nein, Freund, mit Gewalt läßt

sich hier nichts ausrichten." „Soll ich wich etwa ruhig fügen?" brauste Philipp auf. „Zusehen, wie der nichtswüröige Schurke die Früchte sei nes Verbrechens genießt, während ich zum Bettler ge worden bin? Nein, das lasse ich mir nicht gefallen." „Du brauchst es ja auch nicht," suchte Werner den Aufgeregten zu besänftigen. „Nur mutzt du vernünftig sein und einsehen, daß das einzige Mittel ist, den Halun ken mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen." sucht wurde, wurden 150 Menschen getötet und 500 verletzt

verwundet wurden. Ausländer befinden sich nicht unter den Verunglückten. TU. Paris, 22. Sept. Wie aus Lissabon gemeldet wird, ver nichtete ein Brand den portugiesischen Flugplatz Alvereca. „So sage nrir, wie ich es Gitfcmöctt soll" ries Philipp eifrig, „und ich werde mich sofort ans Werk machen." „Hm, wenn ich bas nur selbst wüßte!" meinte Werner achselzuckend. „Doch da fällt mir etwas ein! Wir sollten uns an Fritz Liebmann wenden: er gilt als der klügste und geschickteste Advokat Deutschlands

1
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1929/20_10_1929/NEUEZ_1929_10_20_3_object_8161017.png
Page 3 of 10
Date: 20.10.1929
Physical description: 10
. Philipp Halsmann gebe sewst an. seinen Vater abstürzen gesehen zu haben, so muß man zugeben, daß das das einzige Indiz gegen ihn ist. Das große Verschulden Philipp Halsmanns besteht darin, daß er, als er den Schrei hörte, nicht sofort seinen Standort mit einem Kennzeichen versah, dann die Uhr herauszog und mit der Uhr in der Hand die Zeit und die Distanz feststellte, die er bis zu seinem Vater brauchte. Der Angeklagte hat aber immer nur angegeben, er habe seinen Vater in einer schiefen Stellung

Bände vor. Ob ein Mensch sich irren kann oder nicht, darüber braucht man keine Professoren fragen. Daß sich jeder irren kann, weiß jede Katz'. Die Psychiater wären zur Beantwortung der ihnen vor gelegten Fragen übrigens gar nicht zuständig gewesen, denn sie sind Narrenärzte und Philipp Halsmann ist kein Narr, sondern ein gesunder Mensch. Die Psychiater geben aber zu, daß bei heftigen Gemüts bewegungen vom Moment dieser Gemütsbewegung an Erinnerungslosigkeit oder Täuschung eintreten

kann. Der Verteidigung behauptet, ,daß der Thok bei Philipp Halsmann eingetreten sei, als er den Schrei seines Vater hörte. Die Psychiater haben sich damit nicht besaßt, sondern nur die Theorie Professors Erismann ausgenommen, die annimmt, daß Halsmann Zurückgegangen ist, ohne einen Schrei seines Vaters gehört zu haben. Hier sieht man. daß die Psychiater aus das Vorbringen der Verteidigung gar nicht eingrgangen sind, sondern in ihrem Gutachten nur einen Professoren st reit ausgetragen haben. Trotzdem aber stützen

sie durch das Zu geben der Möglichkeit einer Täuschung den Standpunkt der Ver teidigung. Die ersten Psychiater geben zu, daß die psychologischen Un stimmigkeiten ungelöst blieben, wenn man annimmt, daß Hals mann seinen Vater getötet hat, und suchen dies damit zu er klären, daß Halsmann die Tat eben vergessen hat. Dazu bin ich zu wenig gescheit, um das zu erfassen. Die Psychiater erklären es auch für möglich, daß Philipp Halsmann im Affekt infolge Er müdung und eines explosiven Zornausbruchss einen Totschlag

aus dem Jahre 1926 zwischen Vater und Sohn und Liebesbriefe des Angeklagten. In der Korrespondenz mit dem Vater fand eine damals be stehende vorübergehende Differenz ihren Nieder schlag, die darauf zurückzusühren war, daß Halsmann nach mehr jährigem Studium umsatteln wollte, womit der Vater nicht ein verstanden war. Und in den Briefen an seine Freundin Ruth in Dresden schrieb Philipp Halsmann, er langweile sich furchtbar in der Gesellschaft seiner Eltern. Das ist alles, was der Staatsanwalt über oas

2
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/29_09_1926/NEUEZ_1926_09_29_2_object_8155975.png
Page 2 of 4
Date: 29.09.1926
Physical description: 4
für dich, du könntest dich auf nichts stützen, folglich sei es ganz nutzlos, eine Klage an hängig zu machen." „Ich dachte es mir gleich ," murmelte Philipp. „Dem nach bleibt mir also nur die eine Hoffnung." „Welche?" ,Jch habe vielleicht Aussicht, Braun heute abends zu treffen." „Wo?" fragte Werner gespannt. In kurzen Worten erzählte Philipp dem aufmerksam zuhörenöen Freunde von seiner Begegnung mit Anna Stromberg und dem Ergebnis ihrer Unterredung. „Ich werde dich begleiten," erbot sich Werner, als Phi lipp

von der öftreren Fakultät eine dröhnende Maulschelle, daß er fast nüchtern geworden wäre. Das Hallo der Um stehenden kann man sich vorstellen. „Anna Stromberg kann mir ja nötigenfalls als Zeu gin dienen." „Warum willst du mich nicht dabei haben?" fragte Werner ein wenig gekränkt. „Nur aus Rücksicht für dich, lieber Junge" versetzte Philipp begütend. „Wozu sollst du dir unnütz einen Feind zuziehen und noch dazu eilten solchen wie diesen Schurken?" Werner gab nach. „Hüte dich aber vor jeder Gewalt tätigkeit

!" warnte er, als Philipp sich von ihm ver abschiedete. „Sei ganz unbesorgt!" nickte dieser mit grimmigem Lächeln, „ich werde den Gauner kalten Blutes zur Rechenschaft ziehen." Werner erlaubte sich, leise Zweifel in die Behauptung seines Freundes zu setzen, aber er sprach sich nicht aus, sondern entließ ihn mit der Aufforderung, um zwei Ubr mit ihm in einem nahen Restaurant zu Mittag zu spei sen. Philipp nahm diese Einladung gern an: er war froh, die Zeit des Wartens durch ein gemütliches Plau

derstündchen mit dem ehemaligen Jugendgespielen ab kürzen zu können. Sie hatten sich beide gar viel zu erzählen, als sie nach eingenommener Mahlzeit bei einem guten Glase Wein noch ein Weilchen gemütlich beisammensatzen. Das hei tere Wesen des jungen Advokaten wirkte belebend auf Philipps gedrückte Stimmung, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und im stillen dem Himmel dankte, daß er ibm gerade diesen FremO in den Weg gefübrt hatte. Um vier Ubr war Werners Sprechstunde. Philipp be gleitete

ihn bis zu seinem Büro und nachdem er ihm versprochen, ihm sobald als möglich das Resultat des Abends wissen zu lassen, begab Erhardt sich in den Tier garten, um aus einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzubängen und sich ans die folgenschwere Begegnung mit Braun vorznvereiten. Würde derselbe sich genügend einschüchtern lassen, um seinen Raub her auszugeben? Das waren Fragen, die sich Philipp immer von neuem stellte und die ihn schließlich in eine so ner- Kurse und Börse. Teudenznrnschwung ans der Wiener

4
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/30_09_1926/NEUEZ_1926_09_30_2_object_8155817.png
Page 2 of 4
Date: 30.09.1926
Physical description: 4
aus dem Hintergrund und Philipp trat in den hellen Schein des Gaslichtes, das Anna zu voller Höhe aufgedreht hatte. Ueverrascht wandte sich Braun um, aber er zuckte jäh zusammen, als er sich so unvermittelt dem Manne gegen über sah, öelk er aus so schändliche Weise beraubt. nachmittags stattsinden sollte, wurde von den Franzosen nicht genehmigt, sondern auf morgen verschoben. Der Zustand des schwerverletzten Math es Hat sich noch n i ch t g e b e s s e r t. Ein neuer Zwischenfall. TU. Germersheim, 29. Sept

Feigenkaffev nimmst, dann wird Dein Kaffee gut und alle werden ihn loben. Du bekommst den altbewähr ten litze Feigenkafsee bei jedem Kaufmann, verlange aber ausdrücklich die Marke Titze., „Äh, in eilte Falle gelockt!" knirschte der Advokat, „und durch Tie!" „Wollen Sie ihn mir jetzt freundlichst überlassen?" wandte sich Philipp zn Anna, die ihm einen bittenden Blick zuwars, als wolle sie ihn nochmals an sein Ver sprechen erinnern. Er mefte ihr beruhigend zn, und so entfernte sie sich ohne Widerspruch

. Philipp schloß die Tür hinter ihr ab, steckte den Schlüssel in die Tasche und dicht vor Braun hintretend sagte er in drohendem Ton: „Nun wollen wir zusammen abrechnen, Sie — Dieb!" 12. Kapitel. U m Leben und Tod. Bleich vor Wut in dem Gedanken, daß er überlistet worden war, trat Braun einen Schritt zurück, besaß aber Selbstbeherrschung genug, seine Bestürzung hinter der Maske der Gleichgültigkeit zu verbergen. In nachlässiger Haltung, mit verschränkten Armen lehnte er sich an den Tisch, ruhig

abwartend, was Philipp ihm noch sagen werde. „Sie ahnten wohl nicht, mich so bald wieöerzusehen?" fragte dieser, ihn mit finsterem Blicke messend. Braun verzog höhnisch die Oberlippe, so daß seine spitzen, gelben Zähne sichtbar wurden. „Ich war wirklich nicht auf dieses Vergnügen vorbereitet," sagte er in spot tendem Ton. „Sie konnten sich aber denken, daß ich den Räuber meines Eigentums nicht so ohne weiteres entwischen lassen würde, bemerkte Philipp, eine Ruhe heuchelnd, die er nicht empfand

. „Wenn Sie sich geschädigt glaubten, konnten Sie ja die Hilfe des Gesetzes in Anspruch nehmen," sagte Braun mit einem so spöttischen Ausdruck, daß Philipp sich noch mehr erbittert fühlte. „Statt so viel leere Worte zu machen, sollten Sie sich lieber offen zu dem Diebstahl bekennen," rief der junge Mann aufgebracht. „Sie können es ebne Gefahr tun," fügte er hinzu, als er sah, wie Braun einen hastigen Blick ^ NUS unbekannter Ursache.ousgebrochen und hatte rasch^g^/W Wohnhaus ergriffen. Die Familie des Schmied wäre in inen

5
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/21_09_1926/NEUEZ_1926_09_21_2_object_8156539.png
Page 2 of 4
Date: 21.09.1926
Physical description: 4
Primo de Ri- veras als ein p o l i t i s ch e r R ü ck s ch l ag angesehen. Die „Times" berichten, daß innerhalb der spanischen „Jetzt erst kam es Philipp zum klaren Bewußtsein, ! was der Mann da vor ihm beabsichtigte. „Schurke! Wol len Sie mich berauben?" brach er zornig los. „Mäßigen Sie sich in Ihren Ansöriicken, mein Herr! Es könnte Ihnen schlecht bekommen, wenn ich Sie we gen Beleidigung verklagte." „Und ich werde Sie wegen versuchten Raubes an-- zeigeu." „Nur ein Verrückter kann so reden

," entgegnete Braun mit nnerschütteEchem Gleichmut. „Und als solchen würde die Welt Sie auch beurteilen, wenn Sie versuchen wollten, eine derartige Anklage gegen einen angesehenen^ achtbaren Advokaten zu erheben. Darf ich fragen, welche Beweise Sie haben? Wo sind die Zeugen, die Sie hier eintreten und die Diamanten irr meine Hände geben sahen? Oder könnten Sie die Quittung vorweisen, die Sie doch selbstverständlich dafür erhalten hätten?" Mit Schrecken erkannte Philipp, irr welche Falle er blindlings hinein

ge raten war, und eine wilde Verzweif lung bemächtigte sich seiner. „Ich bin verloren!" mur- 1 melte er jäh erbleichend. Ein grausames Lächeln umspielte Brauns dünne Lippen. „Sie sind ein Narr!" sagte er kalt, den Unglücklichen mit höhnischen Blicken betrachtend. Doch Philipp hatte jetzt alle Selbstbeherrschung verloren. „Schurke!" schrie er, mit wildem Sprunge ans den listigen Räuber seines Schatzes losfahrend, allein dieser hatte, den Angriff vor- aussehend, rasch einen Revolver erfaßt

, den er aus die Brust seines Opfers richtete. Philipp wich zurück und sich nach einem Gegenstand zu feiner Verteidigung umschauend, ergriff er einen Schemel, mit dem er aus seinen Gegner ein drang. „Hilfe — zu Hilfe!" ries Braun zurück-weichen- und gleich darauf stürzten zwei seiner Untergebenen herein, die, als sie Philipps zornige Haltung sahen, den aufgereg ten m u geu Mann festhielten. „Laßt los!" schrie er sie drohend an. „Nein, haltet ihn!" befahl Braun wütend. „Haltet ihn, bis ich die Polizei geholt

123.2375; Holland 267.4-250; NciM! 517.50; London 2512.25; Paris 14.40; Mailand 18.7375; Prq 15.3375; Budapest 0.007245; Bukarest 2.73; Belgrad 9.1475; Sn 3.74; Wien 73.—; Brüssel 13.9750; Kopenhagen 1371750; Srorf-fe 138.4250; Oslo 113.4250; Madrid 78.65; Buenos Aires 20965; Japan 252.—. Aster ehe er seine Absicht ausführen konnte, statte sich Philipp losgerissen und sich streit vor die Tür stellend, so daß niemand herauskonnte, ries er den stestürzten Männern zu: „Hört mich an! Dieser elende Schurke

7
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/24_09_1926/NEUEZ_1926_09_24_1_object_8155808.png
Page 1 of 4
Date: 24.09.1926
Physical description: 4
, aber wenn Philipp nicht als ^lcher Mann zurückgekommen wäre und du Sydow ab- miesen Hättest, was würde nach meinem Tode aus dir srrvorden sein?" »Ach laß uns jetzt nicht daran denken," wehrte Frieda Z' »Tue mir aber den Gefallen und benachrichtige den %jor." "As hat noch Zeit." 'Fenn er aber wieder hierherkommt?" "vorläufig bleibt er noch einige Tage in Berlins er 11 M Geschäfte zu erledigen, wie er mir sagte." Ueöer die französischen Pläne zur Mobilisierung eines ^ Teiles der deutschen

Eiseubahnobligationen berichtet der ! diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph", daß! der Plan D e L a C r o i x - L o u ch e n r in englischen »nd amerikanischen Finanzkreisen keinen großen Bei - ! Frieda gab es auf, den eigensinnigen alten Mann zum Schreiben zu überreden und begab sich, bedrückter als zu vor, an ihr Tagewerk. Eine steigende Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt, eine Angst, die ihr selbst unerklärlich war, alle ihre Gedanken weilten bei Philipp und sie wünschte sebnlichst seine Rückkehr herbei. Warum

Begegnung. Nichts wirkt lähmender ans Geist und Gemiit des Lsten- schen als ein unerwartetes großes Unglück. Das empfand auch Philipp Erhardt, als er, auf seiner ziellosen Wande- rnng. den Tiergarten erreichend, erschöpft aus einer Bank niedersank. Zu jeder anderen Zeit hätte sich sein reger Natursinn an dem herrlichen ?lnblick geweidet, den die prächtigen Alleen mit ihren alten, in herbstlich gefärbtem Blätterschmuck prangenden Bäumen darboten, aber heute erschien ihm alles ringsumher wie eine wüste

in diese entsetzliche Lage geraten zu sein. Hatte nicht seine dumme Vertrauensseligkeit das ganze Unglück herauf- beschworen? Soviel er auch darüber nachsann, er sab keine Möglichkeit, seine Diamanten wiederzuerlangen. Bragn war zu schlau, zu gerieben,' er würde alle Mittel anwen den, seinen Raub zu sichern. Und das konnte ihm nicht einmal allzu schwer fallen,' Philipp hatte ja weder Beweise noch Zeugen gegen ihn, war also nicht imstande, den Bei stand des Gesetzes anzurufen. So grübelnd saß der unglückliche junge

es sei, sie nach der langen Trennung so bald wieder verlassen zu haben. Dann ermahnte sie ihn, ja recht vorsichtig mit dem Verkauf der Diamanten zu sein, damit er den Preis für ihren vollen Wert erhalte, und schließlich bat sie ihn, bald zu ihr zurückzukehren. Philipp las den Brief.wieder und ein bitterer Schmerz durchzuckte ihn, als er daran dachte, daß die Schreiberin desselben vielleicht niemals die Seine werden würde. Wenn er sie nur behalten, ihr Los mit dem seinen vereinen könnte, was kümmerte

9
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1912/09_03_1912/TIRVO_1912_03_09_12_object_7602529.png
Page 12 of 12
Date: 09.03.1912
Physical description: 12
Seite 12 Volks-Zeitung Samstag den 9. März Nr. 57 Billigstes und Abführmittel bestwirkendes PHILIPP 1USTI VERZUCKERTEf? ABFÜHRENDE Neusiein's AisabM- Allen ähnlichen Präparaten in jeder Beziehung vorzuziehen, sind diese Pillen frei von allen schädlichen Substanzen mit größtem Erfolge angemendet bei Krank heiten der Unterleibsorgane, find leicht abführend, blutreinigend; lein Heilmittel ist günstiger und dabei'völlig unschädlicher, um Verstopfungen zu bekämpfen, die gewisse Quelle der meisten

Krankheiten. Der verzuckerten Form wegen, werden sie selbst von Kindern genommen. Eins Schachtet, 15 Pillen entyattens. Lostet 3V h; eine Rolle, die 8 Schachteln, ai |0 120 Piuen enthalt, tostet nur 2 K. Bei Voreinsendung des Betrages von K 2,45 erfolgt hfranko-Zuserrdung 1 Rolle Pillen. ORft/**»'***««/* ? Vor Nachahmungen wird dringend ge- ♦ warnt. Man verlange „Philipp Neusteins abführende Pillen". — Nur echt, wenn jede Schachtet und An weisung mit unserer gesetzlich protokollierten Schutzmarke in rot

- ichwarzem Druck „Heiliger Leopold" und Unterschrift „Philipp vieufteins Apothete", versehen ist. — Umsere handelsgerichtlich geschützten Emballagen müssen mit unserer Firma bezeichnst sein. MW Sleaföins Wuchere „8«m heil. Leshold" Wien L., Plankengasse 8. Depot in Innsbruck: I. Malfatti, G. Oellacher, H. Werfer, L. Winkler. kchtsiirblge Reste Kanefase, Oxforde, Weiß webe, Bauernleinwand, Handtücher, Zephyre, Fla nelle, Blaudrucke f. Küchen schürzen und -Kleider, De- laine, Batiste, Kriselte

10
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/25_09_1926/NEUEZ_1926_09_25_2_object_8155813.png
Page 2 of 4
Date: 25.09.1926
Physical description: 4
- i den hingezogen und der Umstand, daß sie beide durch den gleichen Schurken ins Unglück gestürzt worden waren, brachte sie rasch einander näher. „Sie hatten auch Vertrauen zu diesem Braun?" fragte I Philipp teilnehmend. „Ein unerschütterliches Vertrauen," nickte sie. „Und zum Dank dafür machte er mich bettelarm." „Konnten Sie nichts wiedererlangen?" „Nichts! Er tut sein teuflisches Werk nie halb, dieser Gauner." „Und Sie kennen ihn schon längere Zeit?" „Leider!" Philipp dachte darüber nach, wie es der Advokat

wohl ange sangen habe, dieses arme Weib zu berauben: doch eye er deshalb eine Frage an sie richten konnte, kam sie ihm bereits zuvor. „Meine Geschichte ist eine sehr alltägliche," bemerkte sie. „Die Welt ist voll von Schurken, die überall ihre Opfer finden." „Hatten Sie denn keine Freunde, die Sie gegen ihn schützten?" ,.O ja, aber Braun war viel zu schlau lind gerieben, um sich fangen zu lassen. Der sorgt schon, daß das Gesetz ihm nicht bei kommest kann." „Ja, wahrhaftig!" stimmte Philipp

bei. „Mit mir har er es ebenso gemacht." „Soll ich Ihnen meine Geschichte erzählen?" fragte sie nach einer Panse, offenbar ermutigt durch das warme Interesse, das Philipp ihr bezeugte. „Ja, erzählen Sie!" bat er eifrig, sich ohne Umstände an ihrer Seite niedcrlassend. Sie brauchten nicht zu befürchten, gesehen oder gestört zu werden. Niemand konnte sie von außen bemerken,' im Hause war alles wie ausgestorben und nur gedämpft klang das Geräusch der Straße zu ihnen in den kaum er leuchteten einsamen Flur

über ihrer Erscheinung, der jeden zur Achtung und Ehr erbietung zwang. Und Philipp empfand noch etwas mehr für sie: warme, aufrichtige Teilnahme, hervorgernfen durch gemeinsames Mißgeschick. 7. Kapitel. Eine t r a u t i g c Geschichte. „Wollen Sie mir nicht zuvor Ihren Namen nennen?" fragte die Fremde, dem jungen Mann prüfend ins Gesicht schauend. „Ich heiße Philipp Erhardt." „Philipp Erhardt," wiederholte sie leise, als müsse sie sich den Namen einprägen. „Und ich heiße Anna Strom berg. Mein Vater

sich sehr oM ; und lernbegierig zeigte, so wurde er meines W Schreiber." „Also, das war der Anfang seiner Laufbahn?" v s Philipp ein. „Ja. Er bot alles auf, rasch vorwärts zu kommeih^ - er hätte sein Ziel nie so bald erreicht, hätte mein ihm nicht Bücher geliehen, die Prüfungskostcn w und ihm schließlich noch die Mittel gegeben, sich M dig zu machen. Als bevorzugter Schützling unseres^ ses wurde er oft zu uns eingeladen, und da geM! daß — daß ich ihm mein Herz schenkte." „Wie? Sie liebten diesen Menschen?" ries pW 1 gläubig

11
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1915/14_11_1915/TIRVO_1915_11_14_3_object_7611910.png
Page 3 of 8
Date: 14.11.1915
Physical description: 8
daß ihm der Befehl des Kommandanten klar gemacht worden war, ohne Widerrede herausgab. Und so eilten sie mit der Schönen in das Haus des Bauern Philipp, wo sie sie gut versteckten. „Komm, Tomtschka," rief sodann der Dorfälteste seine häßliche Magd an, „ein hoher Herr wartet, um dich zu sehen!" „Ein hoher Herr?" „Ja," lachte Philipp, „bei dem du vielleicht dein Glück machst! Schnell, Mädchen, komm!" Und mcm ging zum Kommandanten. Der Dorfälteste neigte devot sein Haupt, führte Tonitschka an der Hand

und präsentierte sie dem Russen. „Hier, Euer Gnaden, das Mädchen, dessen Ret ter Euer Gnaden geworden sind! Und hier der Va ter, der bittet, Euer Gnaden den Rock küssen zu dürfen!" Es entstand eine lange Pause, in deren Verlaufe der Hauptmann keinen Ton von sich gab. Und wieder rötete sich sein Gesicht. Vor Zorn? Vor Freude? Jedenfalls fluchte er diesmal überaus kräftig, spuckte aus und sah Philipp wütend an. „Dieses ist das Mädchen?" „Zu dienen, Euer Gnaden. Und hier ist der Vater." „Ja, ich bin der Vater

. . . diesem Scheusal saget ihr Ochsen, daß das ein Mädchen sei, welches schön ist? Abermals führte der Bauer Philipp beteuernd die Hand an seine Brust. „Euer. Gnaden, wir haben keine im Dorf, die schöner wäre!" . Der Russe maß das Mädchen verächtlich, spuckte ein zweites Mal aus und schrie:. „Dirne, dreh' dich um!". Und also von ihrem Anblick befreit, wandte er sich um einige Nuancen milder. an Philipp und Andreas, indem er sägte: „Ihr seid zwar nur dumme Bauern und verdient nicht, daß man sich Eurer annimmt

12
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/16_09_1926/NEUEZ_1926_09_16_2_object_8156001.png
Page 2 of 4
Date: 16.09.1926
Physical description: 4
Philipp, im Stillen über den plötzlichen Eifer des Advokaten lächelnd; „ich kam nur hierher, um Doktor Brandt einen großen Schatz in Verwahrung zur geben. Sie werden nun verstehen, wie unangenehnr es mir ist, ihn nicht mehr unter den Lebenden zu finden." Der Anwalt warf ihm einen raschen, durchdringenden Blick zu, dann lud er ihn mit einer Handbewegnng zum Sitzen ein. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?" fragte er in höflichem Tun. Dankend folgte der junge Mann dieser Anfscwderllng, indem er sich ans

nicht, Eindruck auf Philipp zu machen, der gänzlich vergessen zu haben schien, wie wenig ent gegenkommend der Advokat im Anfang gegen ihn ge wesen. „Sie sind sehr liebenswürdig," sagte er und dann machte er eine Pause, um zu überlegen, was er tun solle. Alle Banken hatten bereits geschlossen und da er in Ber lin fremd war, so erschien es ihm mehr als gewagt, mit Wertgegenständen von fast einer Million Mark "nächt- J icherwei.se durch die Straßen zu ziehen. Ileberdies konnte er nicht volles Vertrauen

in einen Mann setzen, der als der Nachfolger einer alten, hoch an gesehenen Firma gewiß selbst den besten Ruf genoß? Braun störte ihn nicht in seinem überlegenden Gedan,- ken; gleichmütig, als habe er durchaus kein besonderes Interesse an dem Entschluß seines Besuchers, saß er da. die schmale, nervös zuckende Hand über die Angen gelegt, sodotz Philipp nicht bemerken konnte, wie scharf der ändere ihn beobachtete, ähnlich dem Geier, der bereit ist, sich auf seine ahnungslose Beute zu stürzen. Endlich schien

Philipp mit sich einig zu sein. „Da Sie durch Doktor Brandts Anfzeichnnngen meine Familien- verhaltnisse zu kennen scheinen", begann er, „so wissen Sie wohl auch, daß ich nach dem Tode meines Vaters, der mir nichts hinterließ, auswanderte, um in Anftralicn mcrn Glück zu suchen. Leider besaß ich weder eine gründ- lirhe Bildung noch sonstige Kenntnisse, aber ich hatte den guten Willen, mich ehrlich drrrchZusÄlagen, und so versuchte ich alles, was mir unter die Hände kam. Das war vor fstchs Jahren

. Während der ersten zwölf Monate arbeitete >ch bei einem Landwirt, dann zog ich weiter nach dem Westen und verdingte mich als Holzfäller. Aber die An- strengung war zu groß für mich; ich wurde krank und da ich nach meiner Wiederherstellung noch sehr schwach war. so blieb mir nichts anderes übrig als Schashirte zu werden." „An Abwechslcrng hat eF Ihnen wirklich nicht gefehlt." warf Braun mit halbem Lächeln ein. „Allerdings nicht", nickte Philipp mit einem Gesicht, auf dem sich deutlich spiegelte, wie froh

13
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/08_10_1926/NEUEZ_1926_10_08_2_object_8156762.png
Page 2 of 4
Date: 08.10.1926
Physical description: 4
am folgenden Morgen in die Nähe des Blnmschen Bankhauses, um sich den Mann anzusehen, den er kaltblütig hinmorden wollte, und be reits eine Stunde später stieg er als Landgeistlicher ver kleidet in dewselben Hotel ah, das Philipp Erhaüdt be wohnte. 16. Kapitel. Der Mordversuch In fieberhafter Ungeduld hatte sich Philipp mit seinem Freunde zu Dr. Liebmann begehen: doch hier wartete seiner eine neue Enttäuschung, denn der berüh'Mte Advo kat war durch eine hochwichtige Angelegenheit zu sehr in Anspruch

genmnmen, um jemand vorzulassen. „Was fangen wir nun an?" fragte Philipp ratlos, als er diesen Bescheid erhalte«. „Einfach warten", entgcgnete Werner achselznckend. „Vergiß nicht, mein Lieber, Geduld ist die erste Hauptbe dingung, wenn man mit dem Gesetz in Beriihvung kommt. Es ist eine gar schiverfällige und komplizierte Maschine, die sich nur lang>saur vorwärtsbewegt: da muß alles seinen gemessenen Gang haben." Und unterdessen entschlüpft der Schurke mit seinem Schatz", wandte Philipp ärgerlich

. Ich werde dort auf dich warten." Damit trennten sie sich und tief niedcrg.efchla§er, x den geringsten Hofsnnngsgedankcn, kehrte Philipp M Hotel zurück, wo er sich in sein Zimmer einschloß. ß harte Aufgabe stand ihm noch bevor. Nach dem, naKl, geschehen, wollte er am nächsten Morgen nach M zurückkehren, Frieda seinen Verlust eingestehen # freigeben, so schwer es ihm auch werden mochte, fl# liebte verlieren zu müssen. Aber um keinen PreB Welt wollte er, daß sie cm seiner Seite ein LebeB Armut und Entbehrung führe

. „Dann st ich dich vorher in deinem Büro ab", erklärte Philip»#! die erneute Verzögerung nicht wenig verstimmt hatte .ß werde mit dir zu dem Advokaten gehen." „Wie du willst," entgegnete Werner, sich verabB öend. Für eine Weile versank Philipp wieder in P dumpfes Brüten: aber schließlich verwirrten sich danken dermaßen, daß er die Notwendigkeit empfaBF Ableitung zu suchen. So begab er sich denn ins LeseziM und durchblättertc die Zeitungen, jedoch ohne recht -J verstehen, was er la§. Am anderen Ende des TW bequem

in einen Sessel ausgestreckt, saß .der LandgeiM eifrig in einem Buch lesend,- heimlich aber betrachte^ den jungen Mann mit scharfen, prüfenden Blicken. * innere Unruhe, die Philipp beherrschte, ließ ihn nichts still sitzen: er warf die Zeitung beiseite, trat Fenster und blickte aus die Straße hinaus. Der HW war mit schwarzen Wolken bedeckt und ein feiner regen, der unausgesetzt rricderrieselte, hüllte alles in ff Nebelschleier ein. (Forts. soM

14
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1931/19_08_1931/TIRVO_1931_08_19_6_object_7655790.png
Page 6 of 8
Date: 19.08.1931
Physical description: 8
der aufopfernden Be- mübungen der Ortsfeuerwehr und der Fe "erwehren aus den benachbarten Dörfern gebannt wurde. Aus dem Gerichtsfaal. Wiederaufnahme des Halsmann-Prozeffer? Wie die „Amtliche Nachrichtenstelle" meldet, haben die Anwälte Philipp Halsmanns, Dr. Franz Peßler in Inns bruck und Dr. Ernst Ruzicka in Wien, eine Anzeige gegen Johann Schneider erstattet und gestern dem Straflandes- aericht in Innsbruck den Antrag überreicht, das Strafver fahren gegen Philipp Halsmann wieder aufzunehmen. Schneider

geschehen sei. Wenn jedoch die Angaben Schneiders über die Tat und die Angaben über Schneider als Täter bewiesen seien, dann müffe der Prozeß Schneider wieder ausgenommen werden und die Rehabilitierung Philipp Halsmanns automatisch erfolgen. Wenn schließlich die Angaben Schneiders über die Tat bewiesen, die Angaben über den Täter unbewiesen bleiben, so müsse eine Wiederauf, nähme des Halsmannprozesses erfolgen. Das Wiederauf nahmsgesuch stützt sich auf diese Eventualität, daß Schnei ders Tatschilderung

wahr ist, ohne daß seine Täterschaft be- wiesen erscheint. Aus dem aufgenommenen Lokalaugen schein ergebe sich, daß das Geständnis Schneiders an sich geeignet sei. alle Rätsel dieses Prozesses zu lösen und den Nachweis zu führen, daß Philipp Halsmann zur Zeit der Tat nicht im ausschließlichen Gelegenheitsverhält nis stand. Oben auf dem Wege seien Versuche zu merken, die Spuren des Mordes zu verbergen und einen Unfall zu markieren. Unten am Bache habe die Situation jedoch einen Raubmord annehmen

lassen. Gerade aus diesem Umstande ergebe sich, daß ein dritter in dem Augenblick tätig war, als er sich unten am Bache um feinen Vater bemühte. Im Augenblick, in dem Halsmann von seinem Vater davon lies um Hilfe zu holen, habe der dritte, der ursprünglich die Spuren am Wege nur verdeckt, damit Philipp Hals- mann ihn und sein Werk, solange seine Tat nicht vollendet war, nicht bemerken sollte, keine Veranlassung mehr gehabt, den mörderischen, bezw. räuberischen. Angriff zu maskieren. Aus den neuen

Ausführungen Dr. Ruzickas zeige sich, daß das Geständnis Johann Schneiders nur von diesem selbst stammen kann, daß seine Verhöre vor der Polizei und vor dem Untersuchungsrichter eine derartige Beherrschung der Situation ergaben, daß sie klar auszeigen, daß der Täter selbst spreche. Das Aktenmaterial über Jo hann Schneider enthalte daher den Nachweis der Täter schaft eines dritten, darüber hinaus die Möglichkeit einer Täterschaft Schneiders, jedenfalls aber den Nachweis der Schuldlosigkeit Philipp Halsmanns

15
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/13_10_1926/NEUEZ_1926_10_13_2_object_8155955.png
Page 2 of 4
Date: 13.10.1926
Physical description: 4
die Morgenzeitnu- gen zur Hand, die er flüchtig durchblätterte. Er war eben im Begriff, das letzte Blatt zur Seite zu legen, als die Ueberschrift eines Artikels seine Aufmerksamkeit fesselte: „Mysteriöser Selbstmordversuch" Gleichzeitig fiel dem Major der ihm wohlbekannte Name Philipp Erhard! ins Auge, und mit steigendem Interesse las er den Pölizei- bericht, den Backmann hatte einrücken lassen, um die Ur heber des seiner Meinung nach stattgefundenen Mord- ansalles in Sicherheit zn wiegen. Es war erzählt

, daß Philipp Erhardt sich spät am Abend von der Molikebrücke in die Spree gestürzt habe, im Fallen mit dem Kops gegen einen scharfen Gegenstand gestoßen sei und nun in kriti schem Zustand in der Charits liege. Zweimal über las Sydow den Bericht und für einen Augenblick empfand er etwas wie Freude, aber nur einen Moment, dann siegte seine bessere Natur; er bedauerte Philipp und noch mehr das junge Mädchen, dem das Schicksal den kaum miedergefundenen Geliebten zu rau ben drohte. Was de« jungen Mann

dazu veranlaßt, den Tod zu suchen, war dem Major oollkomwen unverständ lich Gesund, reich, glücklich, mit den schönsten Lebensaus sichten, — wer wäre imstande, dies alles Hinzuwersen und durch einen Selbstmord zu enden? Philipp Erhardt gewiß nicht. Vermutlich lag hier eine Verwechslung vor oder es gab noch Leute des gleichen Namens. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr interessierte ihn die Sache, und nach kurzem Ueberlegen beschloß er, in die Charits' zu gehen, um dort genauere Erkundigungen

hörte, trat er rasch auf den Major zu. „Sie wünschen Auskunft über Herrn Erhardt zu haben?" fragte er in seiner verbindlichen Weife. „Ja, mein Herr!" entgegnete Sydow, sich verbeugend. „Ich erfuhr heute morgens aus der Zeitung von seinem Selbstmordversuch und möchte wissen, ob es derselbe Philipp Erhardt ist, der vor kurzem aus Südafrika zu- rückkehrtc. „Es ist derselbe," nickte Werner. „Sind Sie viel leicht ein Freund von ihm?" „Nicht eigentlich ein Freund," war die zögernde Ant wort

, „aber ich — ich interessiere mich sehr für ihn. Wie befindet er sich?" Werner ahnte instinktiv, daß der Mann da vor ihm der , abgewiesene Freier Frieda Holbachs sein müsse, von dem ; ihm Philipp erzählt hatte; er ließ es sich aber nicht merken, sondern berichtete ihm ausführlich, wie er den Verletzten j gefunden hatte. „Und man hat keine Vermutung, warum er Hk Leben nehmen wollte?" fragte Sydow. „Ich bin eben aus dem Wege nach meinem Büro.'?' setzte Werner. „Wenn Sie mich begleiten wollen J sind dort ungestörter

17
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1929/19_09_1929/TIRVO_1929_09_19_8_object_7644517.png
Page 8 of 10
Date: 19.09.1929
Physical description: 10
ein äußerst herzliches Gedicht geschickt, Vater und Sohn tanzten hierauf in einem Hotel und amüsierten die ganze Gesellschaft. Das war elf Tage vor dem Unglück! „Philipp hat (technischer und sozialer Studien wegen) in einer Fabrik in Turin über einen Monat als Hilfarbei- ter gearbeitet und sich (nach deuffchem Geld) sechs Pfennig in der Stunde verdient. (Laut weinend:) Auch mit diesem Der siebente Verhandlungstag begann mit Bemänge lungen des Verteidigers Dr. Mahler. Noch immer ist nicht Geheimrat

die beste Erziehung gegeben und sie haben uns geehrt und gewürdigt. Mein Mann hat alles für die Kinder getan, nichts war ihm zu viel. Philipp war stets Vorzugsschüler und (bitterlich weinend) unsere Freude und Stolz! Alle haben uns um unsere Kinder beneidet. Von Lehrern und Kameraden war er geachtet, geliebt, er (Phi lipp) hat sich mit Studienkollegen nächtelang geplagt, um ihnen beim Lernen zu helfen." Die ehemalige Lehrerin (sie hatte vor ihrer Verheiratung eine eigene Schule), hat ihre Kinder

selbst erzogen — „Ich kenne sie also, ihr Denken, ihr Fühlen! . . ." Philipp konnte kein Blut sehen. Er ist unschuldig! . . . (Die Weinende mußte gelabt werden, um wieder sprechen zu können.) „Ich habe nie von Philipp ein böses Wort ge hört. Sein bester Freund war das Buch. Mit fünf Jahren konnte er schon lesen ... Er war ein sogenannter Bücher wurm. Sein Vater wollte erst, er soll Mediziner werden, hat aber nichts dagegen gehabt, daß sich der Sohn der be vorzugten Technik zuwendet und hatte alle Sorgen

von ihm genommen. Erst schickte er ihm 200, dann 250 Mark in je dem Monat nach Dresden — seine Schwester in Paris er hielt stets die gleiche Summe. Philipp schrieb immer fleißig nach Hause. Die Praxis meines Mannes war gut. Nach Rei sen gab es zwar eine Patientenabnahme, aber wir wohn ten doch in der ersten Straße in Riga— die Patienten ka men wieder. Wir waren ja zwanzig Jahre am Platz! . . ." Ueber die verhängnisvolle Reise im Sommer 1928 be- richtete die Zeugin: Sie fuhr mit ihrem Manne zuerst von Riga

— vor Montreux — hatte der Kranke einen Sturz anfall auf ebenem Gelände! Die drei reisten in die Schweiz weiter und trafen in Jnterlaken den aus Dresden kommen den Philipp. Der alte Halsmann hatte wieder einen An fall und mußte vier Tage lang liegen. Nach einer Partie auf der Achenseestraße hatte er neuerliche Uebelstände und in Lugano den schon im ersten Prozeß geschilderten Tram bahnunfall. Die Familie traf mit dem Wiener Dichter Mayer-Eschenbach er zusammen. „Der hat uns die furchtbare Tour geraten

18
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1932/25_08_1932/NEUEZ_1932_08_25_5_object_8168006.png
Page 5 of 6
Date: 25.08.1932
Physical description: 6
. Auf Flügeln der Liebe. Innsbruck, 24. August. Das Ganze ist eigentlich eine Guckkastengeschichte mit einem recht traurigen Ende. Philipp lebte im Tal und hatte ein Liebchen oben im Bergwirtshaus. Zwischen Tal und Höhe war aber das Drahtseil einer Materialbahn gespannt. Der natürliche Wunsch der beiden Brautleute war, möglichst viel beisammen zu sein. So auch an einem schönen Sonnentag im Juni. Der Philipp hielt es im Tal nicht mehr aus, er mußte einfach hinauf zu seinem Mädchen und das so schnell

als möglich. Also telephonische Anfrage bei der Braut: „Kannst du mich nicht mit der Materialbahn yinaufziehen? Nur wenn ich aus diese Weise schnell hinauf kann, ist es möglich, daß ich komme.'' Menschen aus Materialbahnen zu befördern ist verboten. Das weiß das Mädchen ganz genau. Aber auf ihren Philipp kann sie doch nicht verzichten. Da zieht sie ihn lieber verbotenerweise am Drahtseil hinauf. Philipp rennt mit zwei Freunden zur Talstation und gibt das vereinbarte Zeichen. 700 Meter droben setzt

das Mädchen den Förder korb in Bewegung. Philipp verabschiedet sich und steigt ein. Die Fahrt in den Himmel beginnt. Aber die Berastation und sein Mäd chen erreicht er nicht. Mitten aus der Bahn bleibt der Korb stecken. Das Zugseil, das am Boden schleift, hat sich an einem Stein verhakt. Das Mädchen oben gerät in Aufregung, die Gäste des Wirtshauses strömen zusammen und einer rennt herunter, um das Seil los zumachen. Aber durch die plötzliche Lockerung kommt der Korb be denklich ins Schwanken. Philipp

steht auf und will sich halten, reißt dadurch das Rad aus seiner Bahn und Korb und Bräutigam sausen in die Tiefe. Philipp ist bald darauf, ohne das Bewußtsein noch ein mal erlangt zu haben, gestorben. Das Mädchen aber, das auf so tragische Weise durch eigene Schuld den Bräutigam verloren hatte, mußte sich heute vor einem Schöffensenat (Vorsitzender OLGR. Wolf, Staatsanwalt Doktor Grünnewald) wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens verantworten. Sie hatte ihren Richtern natürlich

19
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1910/07_01_1910/BZZ_1910_01_07_5_object_451223.png
Page 5 of 8
Date: 07.01.1910
Physical description: 8
ar 94.- . . ,!'S.7S . 9775 . 1N0.75 . 1M.75 !. Äoss/? Ar. /Os Ae/-ck/e Ms/o/'s, Ar /NFe. Göttin Däinsm Roman von Richard Marsh. (Nachdruck verboten.) (7. Fortsetzung.) „Ich fürchte, das könnte von uns allen gesagt werden.' „Hauptsächlich in Geldangelegenheiten, freilich auch in andern Dingen; aber in Geldangelegen heiten war er unzuverlässig — ganz anders wie Herr Philipp.^ Herr Philipp hat ihm. Tausende und Tausende gegeben. Was .er damit anfing, war ein Rätsel. Sie stritten sich oft fürchterlich.' „Brüder zanken

sich häufig, Herr Morley. das ist nun mal so.' Der alte Herr schüttelte sein Haupt. „Ab, aber es war Herrn Edwins Schnü». Herr Philipp ist aufbrausend, aber Herr Edwin hatte immer Unrecht.' Sich noch mehr zu mn neigend, flüsterte Morley hinter der vorgehaltenen Hand. „Einmal hat Herr Philipp ihn geprügelt — er hat seinen Spazicrstock auf seinem Rücken zerbrochen; Herr Edwin muß blau und braun gewesen sein vor Striemen. Herr Philipp isl. jähzornig, wenn er gereizt wird, aber er ist ein. besserer Mensch

als sein Bruder. - Es tat ihm. , hinterher sehr leid, was er gemacht hatte — Himmel, wie leid! Er ging zu seinem Bruder und bat ihn um Verzeihung, und Herr Edwin verzieh ihm; vermutlich hat er sich eine schöne - Summe Geld von Herrn Philipp dafür geben lassen; umsonst wird er ihm schwerlich vergeben Habens Er war unversöhnlich genug, Herr Edwin, wenn es sich nicht rentierte? er konnte jahrelang warten, um sich mit Zins und Zinseszins für eine vermeintliche Beleidigung bezahlt zu machen. Es war das einzige

aeben lassen. Ich fürchte, er hatte unerlaubterweift Ge brauch von seines Bruders Namen gemacht.' „Wissen Sie auch genau, was Sie sagen? Hier muß ich Dr. Humes Beispiel folgen und Sie warnen, vorsichtig zu sein.' „Oh, ich bin meiner Sache sicher. Ich babc Grund genug dazu. Fälschung nennt man das, Herr; Wechselfälschung. In semer Wut hat Herr Philipp es selbst erzählt, und es gibt noch eine Menge anderer, die es anch wissen, sonst würde ich jetzt nicht davon reden. Herr Philipp

ist in eine fürchterliche Wut geraten, als er es auf gefunden hatte. Ich habe mich manchmal ge wundert, ob er verrücn würde.' „Gestern Nachmiti.'.g kam Herr Edwin nach der Arlington Straße: es gab eine schreckliche Szene. Ich ging zu ihnen hinein, weil ich dachte, sie würden sich vor mir doch nicht prügeln. Da wandte sich Herr Philipp znmir. „Morley' sagte er, und er 'schrie so, daß man es in Pall Mall hätte hören können, „mein Bruder ist ein Dieb! Das ist nichts neues, das habeu Sie schon mal gehört

20