. Und in Wien stellte man später sogar Kommissäre an. die in den Kaffeehäusern aus die Gespräche achten mußten, um etwa vorkommende politische Aeuße- ningen sogleich der Obrigkeit zu melden. Ungefähr um die gleiche Zeit tauchten die Kaffee- hiiufer auch in Frankreich auf. Zuerst in Marseille, später in Paris, das 1672 durch einen Armenier lein erstes Kaffeehaus erhielt, Paris war ein guter Boden für das Kaffeehausleben, aber die ersten Cafetiers kamen dennoch nicht auf ihre Rechnung.^ Im Jahre 1689 wurde
dann das Cafe Procope eröffnet, ein elegantes Lokal, das vorher ein Ba dehaus für die vornehme Welt gewesen war; da sein Besitzer ein italienischer Konditor war, gab es dort auch treffliches Konfekt und das erste Fruchteis, und nun begann sich auch in Paris der Kaffeehausbesucher einzubürgern. Als Voltaire Stammgast im Procope wurde, war damit auch 'das literarische Cafe entstanden, denn nun drängte sich alles, was sich für geistig hielt, in die Räume, in denen der große Dichterphilosoph seinen Kasfee trank
dazu, für die Unterhaltung der Gäste zu sorgen. So entstän de Konzertkaffeehäuser, in Paris veranstaltete man schon 1711 in einem Kaffeehaus Konzerte, die von blinden, grotesk gekleideten Musikern ausge- siihrt wurden, während ein anderer Pariser Cafe tier seine Musikkapelle aus lauter Buckligen zu sammenstellte. In Wien lockte das silberne Kaffee haus, so genannt, weil die Wände Tische, Stühle und Kleiderhaken in Silberfarbe glänzten und auch «lies Geschirr aus silberglänzendem Metall und, -chtem Silber bestand
man ein schnarrendes Pfeifen, und wenn sich der 'Zoll verlief, ein höhnisches Gelächter. Dem Ge winner verkündeten Pauken und Trompeten den wohlverdienten Sieg. Das Spielen auf diesem Billard brachte das Dreisache des gewöhnlichen Spielgeldes, aber der Andrang war so groß, daß Covis schon binnen drei Wochen das Geld für die Anschaffung des Billards wieder eingenommen hatte. Noch origineller war das „Mechanische Kaffeehaus' in Paris, in dem die Gäste automa tisch bedient wurden. Der Besucher brauchte
nur durch ein Sprachrohr zu bestellen, was er wünschte: alsbald öffnete sich auch schon eine am Tisch an gebrachte Klappe, und das Bestellte kam, auf einem kleinen Brette stehend, von unten langsam herauf. Ebenfalls in Paris kam der ebenso literaturfreund liche wie geschäftstüchtige Cafetier Salis als erster auf den Gedanken, in seinem Lokal Dichter und Musiker aus ihren Werken vortragen zu lassen. Ihre besondere Eigenart haben sich die literarischen Kaffeehäuser in Paris übrigens bis heute bewahrt