waren. Diese Anzahl hat sich durch Auslieferung an die französische Regierung allmälig so weit vermindert, daß sich zur Zeit innerhalb der Korpsbezirke der zwölf norddeutschen Armeekorps mir noch 1500 Ossi ziere und 193.000 Mann in Kriegsgefangenschaft befinden. Berlin, 23. April. Auf die vom Reichskanzler angeregte Intervention des Generals von Fabrice zu Gunsten des ErzbifchofS von Paris hat Cluseret geantwortet, daß er die Freilassung deS ErzbischosS sowie anderer verhafteten Geistlichen beantragen
werde, und er hoffe, daß die Commune diesem An trag Folge leisten werde. Paris. Die Verfolgnng der Presse von Seite der Eommune dauert noch immer fort, nnd keine der vielen Gewaltmaßregclu, welche sich diese im Namen der Freiheit, Gleichheit nnd Brüderlichkeit handelnde revolutionäre Körperschaft zu Schulden kommen ließ, hat in den Departements größeres Mißtrauen in die verheißene „Föderation ' erregt, als gerade diese, weil keine andere den Abstand zwischen den Theorien der „Deklaration' nnd der Praxis
der Dekrete deS Stadthauses greller hervortreten läßt. Im Ganzen sind, abgesehen von dem „Figaro' und dem „Gau- loiS', welche durch die Nationalgarde auf summa rischem Wege beseitigt worden sind, folgende Jour nale seit dem Bestehen der Commune formrechtenS unterdrückt worden: ..Jonr. des DebatS', „Libert6', „Constitutiomiel', „Paris-Journal', „Opinion nat.', „Cloche'. „Scir' und „Bien Public.' Mit Recht bemerkt die „Gironde' von Bordeaux zu dieser Todtenliste: „Man rede nns doch nicht mehr
nehmen wir znr Schilderung der Pariser Zustände folgende Züge: „. ..Die Kauouade ist noch immer nicht uuterbrocheu, der schönste Theil von Paris geht feiner theilweisen Vernichtung entgegen: überall zusammengestürzte Häuser, der Triumphbogen ist bereits stark beschädigt, beim nächsten Treffer sinkt er vielleicht in Trümmer. Die schöne russische Kirche in der Rne Daru ist dahin. Die Zahl der ver hafteten Priester ist jetzt schon über 200 gestiegen, fast 50 Kirchen und Klöster sind geschlossen: dafür
läßt die Commune in allen Spitälern den Verwun deten und Sterbenden zum Trost Artikel aus dem „PsreDucheSue' unv dem „Mot d'Ordre' vorlesen. Cluseret hat jüngst die Straßenbettelei verboten, da mit man nicht erkenne, welche kolossalen Dimensio nen bereits daS Elend angenommen, daS die rothe Herrschast über Paris gebracht. Man sah n. A. ein Ehepaar betteln, beide sast 70 Jahre alt; der Mann war mehrere Male Depntirter unter LouiS Philippe, die Frau eine Generalstochter mit 20.000 Francs Rente