Nr. 3. „Bozner Zeitung' (Südtiroler TaablattV Samstag, den 4. Jänner 1W2. ß — Der verliebte Dankee m»d fei» Roman. Während des Ausstellungsjahres reiste der reiche amerikanische Viehhändler M. O. nach Paris und stellte sich eines Tages in der Avenue Wagraiil zu einer Gruppe von Leuten, die einen gestürzten Fiakergaul umstanden. Dabei gerieth er mit einer einfach gekleideten, aber sehr hübschen jungen Frau ins Gespräch, und die niedliche Pariserin leistete ihm fortan während seines Aufenthaltes
in Paris liebens würdigste Gesellschaft. Als ein bis über die Ohren Verliebter reiste der Dankes nach Amerika zurück und hatte dort nichts Eiligeres zu thun, als sich erstens von seiner Frau scheiden zu lassen, und zwei tens seiner Pariser Freundin außer seinem Herzen, das sie schon besaß, auch seine Hand anzutragen. Postwendend antwortete die Schöne, und diese Ant wort war großmüthig und eigenartig; sie besorgte, idre Familie werde nicht gestatten, daß sie sich nach Amerika verheiratete, aber kommen
wollte sie doch. — „Schlagen Sie mir doch vor, ich solle als Fräu lein bei einer ehrbaren Familie die Obhut über ein Kind übernehmen. Das werden meine Ellern er lauben.' Der Verliebte that, wie ihm geheißen war. Schönlieschen kam und unser Dankee verlebte drei glückliche Monate. Da erhielt die Schöne eines Tages aus Paris einen Brief, der ihr mittheilte, ihr Onkel sei gestorben und habe ihr Ml).0(>0 Frs. hinterlassen, die Abwickelung der Erbschaft toste aber Geld und es wäre gut, wenn sie 15.l)ö0 Frs. dazu mitbrächte
. Seufzend über die Trennung gab der Dankes zu den sonstigen Geschenken, die er Schön lieschen gebracht halte, auch das Geld, brachte sie auf das Schiff und wartete auf die Briefe der Herzliebsten. Nach einigen Wochen kam der erste Brief aus Paris: Man habe sich geiitt, der Onkel fei noch nicht ganz todt. Ein zweiter Brief erzählte, es fei ein Wunder geschehen. Der Onkel sei gesund geworden, sie bleibe nach wie vor Erb n, aber sie müsse ihren Vetter heiraten, sonst werde sie enterbt Verzweifelt
bei dem Gedanken, sein Liebchen für immer verlieren zu müssen, liquidiclt der Janker sein Geschäft, reist nach Paris und ließ dort über das süße Mädchen Erkundigungen einziehen. — Es war schrecklich, was er erfuhr. Das süße Bläschen war schon seit einigen Jahren die legitime Ge mahlin eines Fiakerkulfchers. Wülhcnd erstattete der Dankes beim Kriminal-Kommissär Aertholet die An zeige. Dieser vernuhm»zuerst. den Fiaker. Der Mann war wie aus den Wolken gefallen, als er den Sachverhalr erfuhr; er hatte geglaubt