Kitzbüheler B»te Nr. 40 15. Jahrgang. Paris an, wohin natürlich sofort telegraphiert wurde, um sich non der Richtigkeit ihrer Aussage zu-überzeugen. Ihr Verhältnis zu Heubner stellte sie nicht in Abrede, doch bestritt sie,»ihn kurz vor der Abreise gesehen zu haben. - Man holte das gefundene Kleid, und sie mußte sich in einen Nebenraum begeben, um es unzuprobieren. Nach einigen Mi nuten kam sie zitternd wieder, mit dem Rocke angetan. Sie konnte vor Schrecken und Angst kaum
zweifelt, so gebrochen, daß man es für Wahrheit nehmen konnte. Amtsrichter Becker sah Hoffmann fragend an — der zuckte nur die Achseln. Das Verhör mußte unterbrochen werden. Man mußte erst die Antwort aus Paris abwarten, auch sollte sie mit Stahl konfrontiert werden, ferner wollte man auch noch ihre Koffer nnb Schränke tu ihrer Wohnung untersuchen, um das nötige Belastungsmaterial zusammenzubekommen — gegen Tatsachen konnte sie dann nicht streiten. Im übrigen war es auch naheztt unmöglich, Rositta
in denn Zustand, in dem sie sich augenblicklich befand, weiter zu vernehmen. Sie weinte so krampfhaft, war derartig aufgelöst und erregt, daß man sie kaum sprechen konnte nnb zuletzt nur noch apathisch dasaß, ohne auch nur überhaupt auf die Fragen, die man an sie stellte, zti hören. Nach einigen Stunden, nachdent die Antwort aus Paris und Stahl zur Stelle warett, die Durchsuchung ihres Zimmers stattgefunden hatte, und sie selbst ein wenig beruhigt war, nahm ntan das Verhör wieder auf. Die Haussuchung
fiel die Atttwort des Hotels in Paris um so uitgünstiger für Rositta aus. Wie matt telegraphierte, hattett sich weder eine Dante namens Anna Sityder noch ein Graf Gräben in dem Hotel aufgehalten. Amtsrichter Becker sah Rositta fragend an, ttachdem er ihr den Inhalt des Telegramms vorgeleseu hatte. Sie starrte ihit wie versteinert an. „Das ist eitte Lüge, das ist eine Lüge, ich bin doch dort ge- wesen," schrie sie und weinte heftig. „Nun, die Lettte im Hotel haben doch keine Veranlassung
, etwas Unwahres attszusagen," sagte Becker ruhig. „Aber ich habe doch dort gewohnt," beteuerte sie, „ich weiß doch auch noch alles, wie der Wirt heißt, wie der Oberkellner heißt " „Das müßten Sie aber nicht jetzt erfahren haben — Sie waren ja schon früher in Paris. Wissen Sie vielleicht noch die Nummer Ihres Zimmers?" Sie trocknete ihre Tränen und dachte nach. Dann brach sie wieder in Weinen aus. „Ich ha hab's berge — — gesfen. Ich weiß nur noch noch die Nummer vo von seinem Zimmer