Seite 6. .'Überschuß nicht gezeigt hat. .Das gewöhnliche Verhältnis der Geschlechter, aus 100 -Mädchen geburten etwa 105 Knabengeburten, gilt auch für 1915. Die Bluttat des zurück gewiesenen Freiers. Der Täter als Kindsmörder zum Tode verurteilt. Am 10. Dezember hatte das k. k. Kreisgericht Bozen als Ausnahmsgericht in Fortsetzung der am 4. August 1916 vertagten Verhandlung über jene Bluttat zu urteilen, welche am 11. Mai 1916 in Mühlen im Tauferertale von dem ent lassenen .Bahnexpedienten Otto
Rewoll voll führt wurde. Der Anklage, lag folgender Tatbestand zugrunde: Der Beschuldigte Otto Rewoll, geboren am 28. No vember 1878- in Eggenberg bei Graz dort zustän dig, Bahnexpedient bei der Südbahn in Brun eck, war nach dem-Tode seiner zweiten Gattin Unna Weiß am 9. Oktober 1915 bereits zum zweiten- male Witwer getvorden. Seine erste Frau, . Maria Reinwald, hatte ihm zwei Kinder hinterlasstn, den sieben Jahre alten Otto und die neun Jahre alte Walburga, die er noch kurz vor dem Tode
noch, daß Rewoll auch von anderen Sorgen bedrückt wurde. Er war nämlich am 30. April wegen allerlei Pflichtwidrigkeiten von der Südbahn entlassen wor den und stand stellenlos da. Tie weitere Versor gung seiner Kinder, von denen der kleine Otto infolge Krankheit so zurückgeblieben war, daß er trotz seiner sieben Jahre kaum zu sprechen ver mochte, mag ihm schwere Sorgen gemacht haben; zudem drückten ihn nicht unbeträchtliche Schulden. Als Rewoll von der Auer den Absagebrief er halten batte, begab
seinen bereitgehalteneu Revol ver hervor und feuerte einen Schuß gegen den Kopf der Zäzilia Auer ab, worauf diese sogleich zu Boden sank. Der kleine Otto Rewoll stand, während dies geschah, unweit vom Vater in: Zimmer. Nach dem Schüsse versuchte der Knabe, sich beim Bette der Schwester zu verbergen, aber nach wenigen Sekunden lag das arme Kind von zwei Kugeln tödlich am Kopse getroffen, am Boden. Nun feuerte Rewoll in schneller Reihen folge noch zwei Schüsse gegen seinen eigenen Kopf ab und brach sodann
blutüberströmt zu sammen Als ote Schüsse krachten, eilten mehrere Sol daten in das Zimmer und sorgten für rasche .M- seleistung. Als die Soldaten eingetreten waren, erhob sich Zäzilie Auer, welche nicht schwer ver letzt war, sich aber aus Furcht bisher ruhig verhielt, vom Boden. Der Schuß, der sie ge troffen hatte, hatte die linke Ohrmuschel durch schlagen und blieb vier Zentimeter hoher unter der Kopfhaut stecken. Die Verletzungen des klei nen Otto waren sofort tödlich. Der Täter selbst hatte zwei