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Tiroler Wastl
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Page 5 of 8
Date: 04.09.1929
Physical description: 8
" lesen wir folgende Groteske: Oskar war Maler in München. Er malte still und friedlich Landschaften, Blumenstilleben, ein Burgunderglas mit einer Dose Oelsardinen daneben und alles Gute, was seine märchenhafte Phantasie ihm vorspiegelte. Seine Be haglichkeit ging ihm über alles. Er hatte eine gewisse Skepsis, wenn nicht sogar Ab neigung, gegen alle Dinge der Technik — und das Ein schlagen eines Nagels dünkte ihm schon eine komplizierte Leistung der Feinmechanik. Eine Vorhangstange selber an zubringen

sich von Oskar, außer durch male rische Qualitäten, nur durch den Besitz eines Motor- , rades, wie es Tausende auch haben. Das war Oskars erste Berührung mit der Welt der ! Technik. Der andere war auch Maler und fuhr doch j Motorrad. Das hiejt Oskar für ein Symbol der neuen i Zeit. Natürlich, man mußte sich umstellen, man mußte der i neuen Zeit ihren Tribut zollen, ein Mensch des zwanzigsten ; Jahrhunderts werden. Die Technik gehört in unser Leben. - Sich nicht gegen sie sträuben, im Gegenfei) sie benutzen

. Der Bekannte aus Amerika verstand Oskars philoso- ! phische Ausführungen über den Geist der Zeit und die Mechanisierung des Lebens nicht recht. Er wslligte aber gern in den Verkauf seines Motor rades ein. Ein Motorrad in einem Laden zu kaufen, hätte Oskar abge,lehnt, er wollte sich lieber auf persön lichem Wege gewissermaßen nur so im Gesprächston mit dem Geiste der Technik einlassen. Da er gerade ein Bild verkauft hatte urch Geld besaß, > griff er in die Hosentasche und bezahlte bar. Gelegentlich zeigst

wissen! Dann ging er wieder nach Hause und schlief einige Stunden im stolzen Bewußtsein, ein mo derner Mensch zu sein. Nach einigen Tagen kam er wieder in die Garage. Diesmal klopfte er mit der flachen Hand dreimal aus den Sattel des Motorrades und sagte: „Ausgezeichnete Maschine." Worauf er sich wieder einige Stunden schlafen legte. Am nächsten Tage kam der Freund und sagte, er müsse verreisen, er wolle ihm jetzt gleich den Mechanismus der Maschine zeigen. Oskar lag im Bett und war etwas gestört

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 22.02.1936
Physical description: 6
SaMska^, 6«' 22. Fàmr ^ «AtpSn zeNnng' «elf- 1 soll auf anàeve Gsàanken kommen Heiter« Stizze von Johanne» Tralow. , Und dann ist da noch ««gen des Kochlehrlings ...'schreiben', sagte die dicke Mamsell Wagenfuhr inid legte ihrem jungen Chef einen Stoß Briefe M Nicht daß Mamsell ein männliches Wesen in àèr Ktlche geduldet HSttel Der „Kochlehrling' sollte ein Mädchen sein. Aber über einen dieser Briefe bekam der Herr Oskar Schröder doch einen a,'waltigen Schreck. Wilhelmine Moorgreve stand

darunter, und mit dieser Wilhelmine hatte es eine lüttere Bewandtnis für ihn. Die Brieffchreiberin war nämltch die allzu damenhafte Mutter von seiner oder vielmehr nicht mehr seiner — ehema ligen blonden Ell!... > ElltS Mama hatte gemeint, daß Oskars einstige Tätigkeit als Kellner beklagenswert sei und seinen Absichten aus EM im Wege stehe,-und nun mußte dieselbe unglückselige Mama ausgerechnet ihrer Anzigen wegen ans Hotel zur Tanne schreiben, da sie doch nicht wissen tonnte, daß Oskar inzwischen

den Kellnerfrack ausgezogen und die Tanne über« nommen! EM solle aus andere Gedanken kommen, Ichrieb die Mama vertrauensvoll an Fräulein Wa genführ, und zu diesem Zweck die feinere Küche ^Und^ Oskar? — So recht Männerhaft hinterhäl tig schwieg er sich zu Mamsell über seine Liebes« nöte aus, und Mamsell werde es schon richtig machen, meinte er, falls sie nicht etwa die andere Frieda Pütz heiße sie ja wohl? —- als Kochlehr ling vorziehe. UNd damit erreichte «r es denn auch alücklich, daß Mamsell Wagenftthr

nur um so fester auf TM Moorgreve bestand. So begann denn also Mamsells stellvertretende Mutterschaft gerade ,u Anfang der Skisaison. Trotzdem hatte Oskar zunächst nicht die geringste ssreude von seiner Hinterlist. So seltsam war es: Er bekam EM Überhaupt nicht zu Gesicht! Und das brachte teil» Mamsells herrscherhafte Meinung zuwege, daß alles, was zur Küche gehöre, nieman den außer sie etwas angehe, -- teils spielte Oskars schlechtes Gewissen eine Rolle. Am dritten Mor gen jedoch hatte Mamsell ihre Adjutantin

ins tiefer gelegene Dorf geschickt, und gerade als CM auf deM Heimweg war... wer trat aus dem Tan nendickicht und stand auf dem schimmernden Schnee? — Der verflossene Oskar... „EM', sagte er. „Oskar', hauchte sie. . Er sei ihr nachgereist, glaubte sie. Was ja wieder mal unglaublich, aber gerade darum wunderbar schön war! Immerhin fragte sie eisig, seit wann «r denn plötzlich Zeit für Wintersport habe? Er habe Zeit, sagte er, und er müsse sie sprechen. Und obwohl sie ihn beschwor, wo sie doch so gräß

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 09.12.1934
Physical description: 8
^Sonntag, vèn 9. Dezember 1934, ZNll .ÄlpenzeNung' Seik 8 ^àciieìn von Frank Arnau. Diese Geschichte ist, wie j«do andere Geschichte. àfund«n und wahrscheinlich auch nur gerade deshalb wahr. Oskar war «n verkleideter Prmg und Baby ssnes arme Mädchen, dem nun, zumindest m den Geschichten, wenigstens einmal «in Prinz begvgn>et. Oskar, der Prinz, disponierte über «in Bank konto, und über Baby disponierte die Direttrice des Modesalons „Charme', Oskar begegnete Baby zuerst in Gesellschaft

einer jungen Dame und «ines ebensolchen Herrn. Die junge Dame geHorte zu ihm; Babhs Verhälknks zu dem jungen Herrn lernte e-r gleichzeitig mit ihr selbst kennen. Das war im Frühling, wo des Winters letzte Boten hastig entschwinden und neues Grün sich zu zeigen beginnt. Und da fühlte Oskar Plötzlich, -daß jene junge Dame, die ihm angehörte, sonder bar larmoyant fei; ihr Lachen schien ihm metcMen -und unwciiblich zu klingen, und ihr früher be seelter Blick war kalt und lauernd, — ihre jugend- schlanken Unger

müde und alternd. Von diesem Augenblick an glaubte Oskar auch nicht mehr an das Verhältnis Babys zu sàem Freiund. Zu- »mindvst war er überzeugt, daß es eine rein plan- tvnische Beziehung sei — und da die seiNe zu der anderen plantonisch zu werden begann, so traf sich das ausgezeichnet. Er fragte bei àogenheit lviiskvot seinen Freund ... und d'iter bestätigte ihm. daß nur Freundschaft ihn mit Baby verband, sonst nichts. Kurze Zeit darauf traf Oskar das Mädchen Baby allà

- Nichts war selbstverständlicher, als dah er mit ihr in «ine Bar ging. Dort war es lustig — denn im Märchen ist es i-n einer Bar immer lustig —und da merkte Oskar, daß Baby eigentlich ein entzückendes Geschöpf sei, sprühend vor Goift und Laune» mit einem silberhellen Lachen und mit beseelten Blicken aus ihren Rch- «ugen im die Märchenwelt blickend. Unid ihre jugondfrohe Gestalt zitterte vor Lebensfreude. Oskar hatte «in Scheckbuch und Baby wollte «iines haben. Und kurzum — sie liebten einander. - Oska-r glaubte zu dkchor Zeit

genügten, sie zu tragen. Mit sen ersten Blättern im Herbst sielen die Aktien, und Oslar bekam den,Berich seines Va ters, «inen Bronchiolkatarrh und außerdem Pro kura. Das sind drei Dinge, die den Planschen ernst stimmen. Und so dachte er nach über sein Leben; eine Tätigkeit, die ihm zunächst fremd vor kam, aber dann auch wieder nützlich. Es war selbstverständlich klar, — er liebt« Baby. Jedoch der Vater bestritt es. Da aber Väter das meist bestreiten, so opponierte Oskar. Denn Baby war àrv Schönheit

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Dolomiten
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Page 2 of 4
Date: 15.06.1943
Physical description: 4
waren, zum Arbeitsdienst einbernfen. *** England. Wie man erfährt, bat Slalin dem (anglikanischen) Erzbischof von Eantervury den Le nin-Orden verliehen. Gebrüder Kettler Roman von Magda Trott Verlag von Friedrich Rothbarth, Leipzig 52. st,rt!ezung. Katis Lippen zuckten ln verhaltenem Schmerz, dennoch nickte sie ihm aufmunternd Z'. Drauhen im Flur preßte Oskar die Hand der Pflegerin. „Tun Sie alles, um die Schmerzen der Kranken zu lindern!' „Es wird nichts unterlassen. Herr Kettler!' Vor dem Krankenhaus blieb Oskar

stehen und sah Toni mit jammernden Blicken an. „Toni — für mich, fiit uns hat sie es getan! Wie klein find wir alle vor ihr! Nie. niemals lasse ich von ihr! Mag auch das Leid um den Bruder mich verbrennen, wie mein Lebenswerk verbrannt ist.' Nach kurzem Aufenthalt lm Stadthause drängte es Oskar wieder hinaus nach der Fabrik. Es Zog ihn mit unwiderstehlicher Gewalt dortbin. Hoffnung und Zuversicht er füllten ihn plötzlich. „Bis iestt batte ich nickt den Mut. in dem Trümmerhaufen zu wüblen'. fvrach

bringen! Als Oskar sich anfchickte, zum Schuppen hinüberzugehen, prallte er zurück. War das nicht Florentine. die vor ihm stand? Floren tine. leine Schwägerin! „Schwager Oskar!' Er lehnte sich gegen den Türpfosten. Neben Florentine stand ein anderer. — Wieder nur Traum? — Ein Spuk? „Bruder — Bruder Oskar!' „Willi!' „Ich bin gekommen — ein Höherer rief mich! Ich mußte kommen! Jetzt bin ick bei dir, um nie mehr von dir zu gehen. Was zufammeubrach, wir errichten es neu. Willst du meine Hände?' Oskar

ergriff Willis Hände und um klammerte sie. „Es geht nickt, daß wir uns trennen, Oskar. Ich tat dir unrecht. Veraib! Denke an den Vater! Ich balte deine Hände und lasse sie nicbt mehr. So sage doch, daß du mick willst!' „Bruder, mein Bruder!' Lelle entfernte fick Florentine. Der An- blick der Zerstörung batte sie tief erschüttert, dieses Wiederieben aber, bei dem iedes Wort nus ein Schrei war. ertrua sich noch schwerer. Erst sollten stck die Br>'der neu geeint bac-en, dann war es für sie Zeit. Trost

zu spenden. „Dich und deine Arbeit habe ich mit scheelen Blicken angesehen', fuhr Willi fort, „alles, was du tatest, habe ich dir niemals gedankt, gelohnt. Vor deinen Leuten, die fest zu dir hielten, muß ich mich beugen. Wie erbärmlich stehe ich da! Laß mich von nun an neben dir arbeiten, laß mich von dir lernen, io zu sein. wie es sich für uns Kettlers ziemt. Laß mich vor allem aber wiederautmachen. Ich habe mich schwer an dir versündigt. Oskar! Nicht eher kann ick wieder froh werden, nicht eher

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Bozner Nachrichten
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Page 14 of 16
Date: 21.01.1915
Physical description: 16
war durch die Mitteilungen ihres Vetters Oskar völ lig bestürzt. Ihr war zumute, als hätte sie einen furchtbaren Schlag eben vor den Kopf erhalten. Sie wußte selbst nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie kannte Wohl ihren Vetter Oskar, wußte, daß er ein leicht fertiger, frivoler Mensch ist. Das, was er da aber erzählte, konnte er sich doch nicht ausgedacht haben. Das wäre ja niederträchtig, ge mein. Nein, dazu war er nicht fähig. Um sich dergleichen mit so genauen Angaben, wie er sie beim Erzählen gemacht

hatte, auszudenken, war er auch nicht geschickt ge nug. Es mußte wahr sein, ein Zweifel konnte darüber nicht ob walten. Frau Ada war außer sich, und besonders schmerzte es sie, daß Oskar es war, der ihr diese Mitteilung machen mußte./ Daß gerade er ihren Mann durchschauen, ihn auch als klein, als Heuchler erkennen mußte/ das tat ihr furchtbar weh. Gerade vor ihm hätte sie das lieber, wenn sie schon selbst das Gräßliche erfahren mußte, zu ver bergen gewußt. Und daß er ein Heuchler

war, daß auch er nicht der Ehemann war, als den er sich immer hinstellte, das schien ja nun klar und deutlich aus Oskars Mitteilungen hervorzugehen. „Es tut mir leid,' sagte Oskar, das längere Schweigen, das ent standen war, endlich unterbrechend, „daß ich dir mit dieser Mit teilung 'Schmerzen bereitet habe! Aber ich glaubte doch, daß ich dir das nicht vorenthalten durfte.' „Gewiß, Oskarchen,' erwiderte Frau Ada mit bitterem Hohn, „das mußtest du nur unbedingt erzählen. Es hätte dir ungeheures Herzdrücken verursacht

, wenn du alles für dich hättest behalten sol len. Das kann ich mir vorstellen! Armer Oskar, was mußt du ausgestanden haben, seitdem du das so mit dir herumträgst und es nicht an mich loswerden konntest. Das muß ja schrecklich gewesen sein. Natürlich, natürlich, du durftest mir das nicht vorenthalten. Ich hätte ja wirklich glücklich.sein können! Das wäre ja zu entsetzlich gewesen!' .. ' ^ ^ ' ' s - Dann aber brach Frau Ada Hillersdorf in Tränen aus. - - ..Verzeih, Ada! Diese Wirkung meiner Worte habe ich wirklich nich

, während er mir, seiner Gattin, schrieb, er habe sein Vermögen eingebüßt, und für dieses Unglück von nur mein Mitleid und Trost verlangte. Gewiß, gewiß, Oskar, ich glaube, daß ihr, du, Oskar, und deinesgleichen, alle sol cher Dinge fähig seid. Aber von Erich habe ich das freilich nicht für möglich gehalten. Und es wäre wohl für mich besser gewesen, wenn ich länger in der frommen Täuschung dahingelebt hätte, daß Erich anders sei, als du und deinesgleichen. Aber nun, Oskarchen, hl^st du über mich triumphiert. Du hast

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Dolomiten
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Page 2 of 4
Date: 17.02.1943
Physical description: 4
, morgen früh punkt sechs Uhr. pfeife ich unten. Bis dahin find Sie fertig, Kati.' „Werden sich die Leute nicht wundern, Herr Kettler!' „Die werden sich noch über manches wundern. — Ach. Frau Hagen, ich will auch mal glücklich fein. Mit solch frischem, jungen Blut hinaus in de» Frühling fahren!' „.üerr Kettler, meine Richte steht allein auf der Welt, ich bin für sie verantwortlich!' Das Gesicht des Mannes wurde ernst. ..Frau Haaen, Sie sollten rs wissen, daß der Oskar Kettler fein Leben lang

du mir dein Rad für eine 2lusfahrt morgen früh?' „Ra na. Oskar, was ist denn mit dir los?' „Tust du's Toni? Kann ich es gleich nehmen? Ich will es rasch noch hinüber zu Frau Hagen bringen.' „Nimm es. Oskar. Willst du mit Frau Haaen radeln?' 2lb:r Oskar mar schon wieder davonge- stürmi. Wieder schüttelte Bruder Willi, unange nehm berührt den Kopf. „Ist Bruder Oskar öfters i'o stürmisch? Ich finde, da.« siebt ihm nicht! Mit seinen grauen Haaren braucht er wahrhaftig nicht mehr den übcrschäumendcn Jüngling

zu markieren!' „Aber Willi!' „Das wirkt lächerlich!' „Man kennt Oskar in Framstadt. Ich freue mich, wenn er fröhlich ist, es geschieht ohnehin selten. Ich erzählte dir schon, lieber Bruder, daß er jahraus, jahrein mit Sorgen zu känwfen hatte.' „Daß er morgen eine Radtour machen will, paßt mir nicht. Ich wollte mir ihm hinaus in die Umgebung Framstadts, wollte die Nach barsorte kennenlernen. Ich bin hier fremd ge worden, Toni. Oskar wird seinen 2lnsflug aufgeben. In der Woche hat er ohnehin keine Zeit

für mich. Wenn Herr Wievrecht mit seiner Tochter Mittwoch oder Donnerstag hier eintrifft, muß ich schon einige Ortskennt nisse haben. — Saae mal, Toni, wantm habt ihr euch noch kein 2luto uigelegt? Pferd und Waaen sind recht altmodisch.' „Weil das Geld nicht vorhanden mar,Willi!' „Ein Auto kostet kein Vermögen!' „2lber auch die zwei- bis dreitausend Mark waren nicht übrig. Du störtest, lieber Bruder, wie iestr sich Oskar quälte.' „Weil er ein äußerst unpraktischer Ge schäftsmann ist!' „2lber fleißig wie kaum

ein anderer!' „Fleißig allein macht es nicht, Toni! Man muß auch Einfälle staben, muß etwas viagen. Ich nloube, ich werde nach manchen Strauß mit Oskar ausiechten müls-n. este ich die Plä'e durchdrücke. die mir i,n Kopfe schweben. Wir müsse» unbedingt vergrößern und verbessern Es ist mir veinlich. daß Herr Wievrecht einen ungünstigen Eindruck von unserem Unternehmen staben wird. Ich bildete mir ein, daß Oskar in den drei Iastren, da icst der .Heimat fern war. weitcrgekommen wäre.' „Bitte.' Willi, laß das Oskar

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 23.10.1880
Physical description: 6
, indem er sich zu folgenden Bemerkungen veranlaßt sieht: bestätigen. waS Dir schon der Vater gesagt hat und waS Du nicht glauben wolltest, Graf Broderode ist nicht todt. Die LVunde war allerdings lebensgefährlich, aber der meisterhaften Hand eines berühmten Wundarztes ist es ge lungen, den Grasen zu retten, Graf Broderode ist sap ganz wieder hergestellt und befindet sich mit Dir unter einem Dache.' „Sprichst Du wahr, sprichst Du wirklich wahr, Oskar ?!' rief Äeobald mit einem freudigen Herzen, das von einer Centnerlast

befreit zu sein schien. »Ich rede die Wahrheit und den Grafen Broderode kannst Du noch heute schenbetonte Oskar. „Aber so erkläre mir doch die näheren Umstände, warum Gras Broderode im Schlosse sich aufhält?' .Gras Broderode,' berichtete Oskar, „lag zum Tode verwundet ohne genügende Hilfe und Pflege in dem elen den Gasthofe. Zur Vornahme der Operation sollte er nach K., drei Stunden von hier entfernt, gebracht werden und zwar so schnell als möglich. Niemand konnte dasür «inen geeigneten Wagen stellen

das 7. Schützengabenschießen auf dem Weit schießstande !n Haslach statt. Erforderlich ist das Normalgewehr. Die Vorstehung. denn durch eine wunderbare Fügung das Schreckliche ver hindert worden. Ich will den Grafen Broderode sehen, Oskar, ich will mich mit ihm aussöhnen!' „Aber er ist doch noch Dein Nebenbuhler,' wandte Oskar mahnend ein. „Jetzt nicht mehr!' rief Theobald, ohne fein Antlitz zu verändern. „Ich habe in den letzten Wochen erfahren, wohin die maßlose Leidenschaft führt, zum Elend und zum Verderben. Ich gönne dem Grafen

Broderode fein Glück an Gabrielens Seite!' „Nach der Aussage GabrielenS brauchst Du das nicht einmal zu thun,' sagte Oskar mit fast scherzender Stimme. .Was bedeutet das?' frug Theobald hastig und tief errötheud. „Nun,' sagte Oskar kaltblütig, „Gabriele hat mir wiederholt betheuert, daß ihr, was 'Herzensangelegenheiten betrifft, der Graf Broderode gleichgiltig, sie habe ihr Herz einem Anderen geschenkt.' „Und wie heißt der Andere?' frug Theobald hastig. „Ich riskir's Dir zu sagen,' meinte Oskar

in launiger Weise. „Gabriele Mchte den Freiherrn — Oskar von Königshof zum Gemahle, wenn dieser sie haben mag.' „Wie ist diese rasche Wendung möglich gewesen?' frug Theobald lebhast. „Ich habe Gabrielen, die wir Me in einem argen Verdacht hatten, vor ihrer Abreise in ein scharfes Verhör genommen und da ist es zu diesem Geständmß gekommen; ob es wirklich wahr ist, das wage ich selbst noch nicht zu glauben,' entgegnete Oskar. ,O, dieses räthkelhaste Mädchen!' rief Theobald. (Bozner Feuerwehr.) Montag

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Page 2 of 4
Date: 15.03.1943
Physical description: 4
von zwei Zerstörern, stinf Trang- Gebrüder Kettler Roman von MagdaTrott feafaa fcxt ftstiftntf, 3.1 IV. Fortsetzung. Oskar lachte Icrf-e in sich hinein. Das waren fast dieselben Worte, die ihm Willi einst ge sagt hatte. Das kleine Blauäuglein vom Kirch hof batte keine Mittel, und er war zu alt zum Heiraten. Am Abend, im Hotel, machte der Järber- meistrr durch Wieprecht die Bekanntschaft einer eleganten, reifen Witwe, die ihm als Frau von Gnade vorgestellt wurde. Oskar ahnie nicht, dost diese lebhafte

Frau die von Wieprecht für ihn in Aussicht genommene Lebensgefährtin sei. Während des Essens säst Oskar an ihrer Seite. Er bewunderte mit unverhohlenem Staunen die elegante Toilette und dachte daran, welche Mühe wohl Kati haben würde, wenn sie dieses Kleid nach der Reinigung bügeln müstte. Oskar gefiel die sprühende Lebhaftigkeit der Witwe, und je iänaer er mit ihr vlaudertc, n>» so mehr fühlte er f 'd) zu ihr kiinaezogeti, zumal sie mit ihren burswikosen Aeusterunqeu eine ver- i anWe Saite bei ibm

anklinge-i liest. Frau von Gans lch'>'te sich nicht, zur B»kräfti- gunq »inet Avisierung mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. Manch lächelndes „Donnerwetter' floß von ihren rosigen Lippen. Alles das fesselte Oskar. Roch niemals hatte Gelegenheit gehabt, die Tafelfreuden in. >vlch i-nu-w Brette zu geniesten Er miir'ne immer lebhafter unfo unterhielt sich aus schließlich mit seiner Nachbarin. Als das Essen beendet war, wich er nicht mehr von ihrer Seite, und Wieprecht stellte mit Befriedigung fest

, dast er das Richtige getroffen zu haben schien. Beim Scheiden, gegen Mitternacht, bedauerte Oskar die Trennung mit lauten Worten. „Aber Herr Kettler'. lachte Frau von Gnade, „es ist doch kein Abschied für immer! Wir haben morgen eine gemeinsame Wanderung vor, und Sie sind doch auch dabei?' „Selbsmerständlich!' ^ Pünktlich war er am anderen Tage zur Stelle. Frau von Gnade trug ein elegantes Touristenkleid unA einen derben Bergstock in der Rechten. Auch heute wich Oskar nicht von ihrer weite

, er liest ein lautes Bravo hören, als Frau van Gnade lachend änsterte, iie fände es nicht schlimm, wenn ein Mann, der es im Leben z» etwas gebracht habe, ständig initarbeite. Sie habe auch auf ihrem Land- si'jzc Mist gefahren und eigenhändig den Garten »mgegrabe». Oskar hätte dieser tüchtige» Frau am liebsten vor allen An- iveseiide,, einen Kuß gegeben. „Was faaen die Leute bnm, qnädiae Frau, wenn sie Sie bei solck-°r Arbeit i-ben?' „D's kümmert m'-st m-ch kümmert nur. was ,ck> zu tun balle

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Dolomiten
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Page 3 of 4
Date: 14.04.1943
Physical description: 4
, der starke Arm erlahmte. Krause sah dem Chef mit schwerem Seufzer nach. War das fein Herr, fein fröhlicher, arbeitsfroher Herr, der sich so langsam durch de» Saal schleppte, der die Schultern beugte, als trage er Zentnerlasten? Kurz vor Mittag trat Krause erneut an ihn heran. „Ich muß Sie nochinals mahnen, Herr Oskur. — Als Kind konnten Sie weinen, da durfte ich Ihre Tränen trocknen, heute schämen Sie sich vielleicht der Tränen, die das Innere frei machen. — Mein Junge, mein Oskar, weine dich beim alten

in sein Gesicht. Vor wenigen Tagen, auch in der Mittagspause — er war nicht heim- gegangen — sah er Oskar mit Kati über das Fabrikgeläude gehen. Anscheinend zeigte er ihr die verschiedenen Gebäude. Beide sahen sehr glücklich aus. Krause senkte den grauen Kopf. Wenn sich sein Chef in dieses hübsche, fleißige Mädchen verliebte — was schadete es? Ein Alters unterschied von zwanzig Jahren machte nichts aus. Wenn er sie liebte, wenn auch Kati für den stets gütigen Chef Interesse zeigte, warum sollten die beiden

nicht glücklich wer den? Kati ging hinüber in Oskars Ziinmer; sie wartete auf den Bräutigam, hätte ihm gern berichtet, wie es um die Tante stand. Sie hätte aber auch gern seine freundlichen Warte gehört. — Er kam nicht. War er durch Kunden aufqehalten? Mußte eine eilige Be stellung erledigt werden oder wartete jemand auf ein abzuliefemdes Stück? Für Oskar kam immer zuerst die Kundschaft. So machte sich Kati keine Sorgen. mar nur traurig, daß sie Oskar heute noch nicht gesehen hatte; sonst kam er alltäglich

durch den Plättsaal. Sie empfand, wie sehr sie ihn verehrte, wie sie an ihm hing. — Ob er noch kam? Doch er ließ sich nicht sehen. So räumte sie alles wieder zusammen, nrachte einen kleinen Spaziergana aufs Feld hinaus, immer hoffend, Oskar zu sehen, und kehrte, als die Fabrikpfeife ertönte, in den Plärisaal zurück. Ihr war jetzt fast traurig ums cherz. Aber heute abend würde er sicherlich da sein, würde sie Heimgelelten. Dann konnte man plaudern. Oh, eg gab so viel zu erzählen! — Als Kati das heiße Eisen

über den Stoff gleiten ließ, lachte sie wieder glücklich vor sich hin. „Er hat mich lieb, ich werde seine Frau! — Oh, wie schön wird es sein, wenn ich für ihn sorgen darf, wenn ich ihm auch die Wohnung ein wenig behaglicher einrichten kann!' Während Oskar sich vergeblich bemühte, cherr über die quälenden Gedanken zu werden, lief Willi in der Umgegend von Framstadt ruhelos umher, immer hoffend, eine Lösung auf die bange Frage zu finden: Wie wird er sich entscheiden? Wie kann ich das Schlimmste abwenden

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 09.02.1934
Physical description: 12
: If you were only mine, Slowfox. — Mann- Weiß: Militärmufik, Foxtrott. — Nikolaus Brodszky: Ich habe dieses Lied für dich erdacht, English Waltz. — Goodyart-Hoffmann: Fn the dim dim dawning, Slowfox. — Love: Gianitta, Tango. — Harry Warren: Marikka, Foxtrott. — Oskar Straus: Die Sache, die man Liebe nennt, Tango. — Johann Strauß: An der schönen blauen Donau, Walzer. — Anschließend: Verlautbarungen. ;3>ienötag, 13. $eörttar 10.20 Uhr: Schulfunk. Eine halbe Stunde Kasperl. (Für Schüler non etwa neun

des Mittagskonzerles. — Richard Wagner: Bacchanale aus der Oper „Tannhäuser'. — Hektar Ber litz: Carneval Romain, Ouvertüre. — Aston: A musical Iig Saw. mteres Potpourri. — Hall: Schlagerpotpourri. — The Merrymakers Karneval. 15.30 Uhr: Zeitzeichen. . 15.50 Uhr: Josef Löschnig: Die land- und forstwirtschaftliche Muster schau auf der Wiener Frühjahrsmesse. , 1605 Uhr: Jugendstunde. Dr. Erwin Felder: Die Variationen in Musik. (Mit Musikbeispielen.) 16.30 Uhr: Ing. Oskar Grisfemann: Bastelstunde. Fasching

: Symphonische Walzerketten aus dem Tonfilm „Walzerkrieg". 13 Uhr: Zeitzeichen. Wetterbericht. 13.10 Uhr: Fortsetzung der Unterhaltungsmusik. — Oskar Straus: Potpourri aus der Operette „Marietta". —Josef Strauß: Aqua- rellenwalzer. — Karl Zeller: Lied aus der Operette „Der Ober steiger". — Ascher-Scott-Wood: Rhapsodie. 13.30 bis 14 Uhr: III. Berühmte Künstler. — P. I. Tschaikowsky: Arie aus der Oper „Eugen Onegin". — Richard Wagner: Erzäh lung der Waltraute aus „Götterdämmerung". — Bach-Kreisler: Grave

: Lied aus der Oper „Der Postillon tun Loniumeau". 12.30 Uhr: 2. Aus Tonfilmen. — Franz Grothe: „Das Schloß im Süden", Foxtrott. — Oskar Straus: „Frühlingsstrmmen . Walzer. — Franz Lehar: „Der Zarewitsch", zwei Lieder. — Neri-Bixio: „(Bit uomini che mascalzoni parla mi d'amore Mariu. — Künnecke- Amberg: „Der Page vom Dalmaffe-Hotel", Tango. — Schmrdt- Boelke-Stoeckel: Iohannisnacht. Walzer. 13 Uhr: Zeitzeichen. Wetterbericht. 13.10 Uhr: Die „FIS"-Wettkämpfe 1934. Uebertragung aus Sankt Moritz. 13.25

: In einem Tempelgarten, orientalische Phantasie. — Alphons Czibulka: Liebestraum nach dem Ball. — Graziani-Walter: Serenata lombarda. — Josef Leiß: Bolero. 16.55 Uhr: Englische Sprachstunde. H. Harold Patzak Edwards: Short stories. 17.20 Uhr: Scherzo. Burleske. Capriccio. Dirigent: Max Schön herr. Mitwirkend: Karl Frotzler (Mavier) Wiener Symphoniker. — Karl Goldmark: Scherzo. Sl-Dur. — Ed. Moritz: Burleske. — Oskar Nedbal: Scherzo. — Adolf Busch: Capriccio. — Richard Strauß: Burleske — Igor Strawinsky: Scherzo

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Volksblatt
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Page 8 of 10
Date: 13.10.1877
Physical description: 10
zum Theil leer stehenden Arbeiter- Wohnungen in Larzarethe verwandelt und ließ auf seine Kosten eine Menge Verwundeter und Kranker darin verpflegen. Ueberall rühmte man die Wohlthätigkeit des jungen Mannes und feine Practische Weise, Alles anzu fassen; und wenn man bei den glänzenden Siegesnachrichten den Behörden der Stadt ein Ständchen brachte, so zog man stets auch vor seine Wohn ung, ihm den Zoll des Dankes abzutragen. Es war an einem der letzten Tage seines Aufenthaltes in der Stadt, daß Oskar

in augenscheinlicher Aufregung jene Wohnung verließ. Er hatte deu Freund nur im Vorbeigehen aufgesucht, um ihm mitzutheilen, daß auf seine und Anna's Bitten Frau von W^mar endlich eingewilligt habe, seine Braut zu empfangen; aber an diese Mittheilung mußte sich Wohl ein längeres Gespräch geknüpft haben, denn es war Mittag geworden, und trotzdem kehrte Oskar nicht in sein Hotel zurück, sondern setzte sich in eine Äroschke und gab dem Kutscher die- Adresse seiner Tante. „Wenn iH dem Manne helfen könnte!' murmelte

Gasthause vor dem Thore fah ren, von wo aus sie dann einen Spaziergang in die hübsche Umgegend machen könnten. Das Programm wurde pünktlich ausgeführt. Frau v. Wismar war ungewöhnlich angeregt; die frische Luft, deren Genuß sie sich zu sehr ent zog, that ihr augenscheinlich wohl. Oskar, der seine freie Zeit bisher fast ausschließlich bei Röschen zugebracht, erzählte in seiner alten lebendigen Weise von seinen Krieqserlebnisseu und Alle freuten sich des Beisammen seins. Nach kurzer Rast in dem Gasthaus

schritten sie dann durch das im schönsten Herbstschmuck prangende Wäldchen, um auf einem Umwege die Stadt zu erreichen. Aber Oskar hatte sich doch zuviel zugemuthet. Sein Schritt wurde langsamer und langsamer, und als die Damen ihn besorgt deshalb fragten, gestand er, daß die so kürzlich erst geheilte Wunde ihn schmerze und daß er fürchte, die Stadt nicht erreichen zu können. Was war zu thun? Kein Mensch zeigte sich, den man nach einem Wagen hätte schicken können; auch eine Bank war weit und breit

nicht zu erspähen, und der Boden zu feucht, darauf auszuruhen. Anna sah sich forschend nach allen Seiten um. Aber schimmerten da nicht Häuser durch die Bäume? Sie war unbekannt in dieser Gegend der Stadt, und fragte Oskar, welcher ermüdet an einen Baum lehnte, ob er sich nicht irre? Er sah scharf nach der angegebenen Richtung hin. Wahrhastig, nicht weit von ihnen ragte ein hoher Schornstein in dle Luft. Und wie war es möglich gewesen, sich so zu irren? er hatte einen ganz falschen Weg ein geschlagen

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Dolomiten
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Page 2 of 4
Date: 15.02.1943
Physical description: 4
, Leipzig 6. Fortsetzung. „Jeder Mensch muß doch auch sein Ver gnügen haben.' Die blauen Müdchenaugen strahlten Oskar an. „Sie arbeiten doch auch von früh bis in die Nacht, Herr Kettler!' Er packte sie mit derber Gutmütigkeit an beiden Schultern und schüttelte sic. „Dafür bin auch ein Mann und kein so zierliches Fräulein wie Sie. — Was werden Sie denn morgen, am Sonntag, beginnen, Kati?' „Das hat die Tante zu bestimmen!' „Himmelschockschwerenot — Sie können doch nicht immer nur bei der Tante hocken

lange, um elf Uhr sind mir wieder zu rück ' ..Da muß ich erst die Tante fragen!' „Mir gehen zusammen heim, Kati. Sie warten nach Schluß auf mich. Ich suche gleich Frau Hagen auf und frage um Erlaubnis. Das Rad holen wir auch gleich vom Stadt haus.' Das junge Mädchen schien noch immer un schlüssig zu sein. „Wollen Sie nicht?' fragte Oskar. „Möchten Sie lieber mit einem hübschen junaen Manne nusfahrcn?' „Rein, Herr Kettler. abkr — Sie sind doch niein Chef!' „Reden Sie keinen ttnsinn, Kati, ich sehne

mich auch mal danach, mit einem jungen Mädel in den Iunimorgen bineinzufahren. Ich möchte auch mal lachen und fröhlich sein, wie Sic >m Plättsaal. — Wollen Sie heute abend auf nüch warten, .Kati?' „Ja', sagte sie leise. Dabei stieg in ihre Wangen ein feines Rot. Oskar schüttelte ihr in Freude io kräftig die Recht«, daß Kati ichinerzlich das Gesicht ver zog. Er sah cs, und iafart wurde seine Summe weich. „Habe ich dem kleinen Mädchen weh ge tan?' „Rein, Herr Kettler, nein —' » „Allo heute abend. Kati

. war Tante zugänglicher geworden. Beim Durchzählen des Geldes entdeckte sic, daß sich der Buchhalter oder Herr Kettler selber verrechnet haben mußte. Es waren zwei Mark zuviel. Das wollte sic ihm sogleich sagen, wenn sie gemeinsam zur Stadt gingen. Als letzter holte sich der ölte Krause den Lohn. Er bekam außer der Tüte noch eine stürmische Umarmung. „Alter, ich bin heute io froh!' „Haben Sie einen besonderen Grund dafür. Herr Oskar?' „Ist die Welt nicht wunderschön? — Ja, Krause, so ein Junitag

mit Vogelfang und Bliimenduft, alles im Frühlingsgewande. muß einem da nicht das Herz weit werden? — Alter, ich alaube, ich ' könnt« mich auch noch verlieben!' „Warum sollten Sie das nicht tun. Herr Oskar?' „Toni sagte, ich hätte die Zeit ver paßt, ieizk würde es nichts Rechtes mehr wer den. Wenn Bruder Willi heständig von seiner Braut erzählt, juckt e«> mich auch a,n Herzen. — Alter, man muß den Kranz windelt, solange cs arünl. „Wer weiß, wie bald di« Klacke schallt, da mir des Maiens uns nickn mehr irei

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 11.12.1907
Physical description: 12
von Aufträgen in allen Anzeigen-Geschäften. — Erscheint- Dienstag, Donnerstag u. Samstag, abends S Uhr. Kl. 148 Mittwoch de» 11. Dezember ISV7 4l. ZihrgW Sönig Oskar II. von Schweden f. Stockholm, 9. Dez, König Oskar II. ist gestern gestorben. Meran, 10. Dezember. König Oskar, der älteste König Europas, ist tot, ein Herrscher, der allezeit sich als ein frei gebiger Förderer aller wissenschaftlichen Bestre bungen betätigt, Lls ein verständinsvoller Zreund der edlen Künste sich erwiesen hat. Oskar

II. war als dritter Sohn König Oskars I. und dessen Gemahlin Josephine, geborenen Prinzessin von Leuchtenberg, am 21. Januar 1829 in Stockholm geboren und hatte durch F. F. Carlson eine vorzügliche. Bildung erhalten. Während Heutigentags bei den Fürsten söhnen leider oft schon sehr früh die Ueberzeugung geweckt wird, daß. sie aus ganz besonderem Stoffe geformt seien, und sie, so wie sie aus den ersten Kinderjahren heraus sind,.Luxus und Bequem lichkeit umgeben, wuchsen die Söhne des Königs Oskar I., die Enkel

und verzweifelnd auf die schmutzige Wasserfläche zu ihren Füßen hinab. Da warfen zwei junge Offiziere kurz entschlössen ihre Uni formmäntel vor den Wagenschlag,, so daß diese eine Brücke bildeten, und halfen den Schönen ins Schloß hinein. Tie galanten Ossiziere waren der damalige Prinz Oskar und sein Bruder Prinz Karl, der nachmalige König Karl XV. Als es galt, einen Beruf zu wählen, ent schied sich Prinz Oskar für den des Seemanns, und so wurde er schon mit 13 Jahren als Kadett in die Marine eingestellt

, rückte Prinz Oskar zum Kapitän in der Marine auf. In dieser Eigenschaft erhielt er — erzählt Baron Mari court in seinem „Oscar II. intime' — eines Tages eine amüsante Aufgabe. Noch lebte seine Großmutter, die Witwe Bernadottes, Tesiree Elary, die Tochter eines Marseiller Seidenfabri kanten, die sich erst nach jahrelangem Zögern hatte entschließen können, -ihrem Gatten nach seinem nordischen Königreiche zu folgen, und die seitdem vor Sehnsucht nach Frankreich und ihrem geliebten Paris verging. Endlich

erklärte sie ihrem Sohne, dem König -Oskar I., ihren Willen, eine Reise nach Paris zu unternehmen. Ter König wußte, daß sie dann niemals wiederkehren würde, und sah voraus, einen wie üblen Eindruck das Land davon gewinnen würde. Widerspruch hatte aber auf die alte eigensinnige Dame nicht den geringsten Einfluß. Daher griff der König znr List. Er gab scheinbar seine Einwilligung und betraute seinen Sohn Oskar damit, die Kö nigin-Mutter auf einem Schisse nach Frankreich zu führen. Dem Prinzen Oskar

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Dolomiten
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Page 4 of 6
Date: 01.05.1943
Physical description: 6
Berlag von Friedrich Rothbarth, Leipzig M. Fortsetzung. „Krause, wenn noch ein Fünkchen Liebe jzu mir in dir wohnt, wenn du an den dort oben glaubst, der unsere Geschichte lenkt, so bete in den nächsten Stunden ein Vaterunser für mich!' „Ich will schon beten für Sie. Herr Oskar. Es ist nicht das erstemal, daß ich es tue! Es hat immer genützt, es wird auch heute nützen!' Oskar drückte sein Gesicht an die Brust des alten, treuen Färbers und weinte wie ein Kind. Zehntes Kapitel Keines der Geschwister

Kettler hatte eine Ahnung davon, daß Wicprecht und Floren- tine seit gestern in Framstadt, im „Deutschen Hause', weilten. Florentine hatte dem Vater die Briefe Oskars und die ihres Verlobten gezeigt, und beide waren nach kurzem Ueber- legen übereingekommen, sogleich nach Fram stadt zu fahren, um mit den Brüdern Kettler über ihr Zerwürfnis zu reden. Willi schrieb, daß Katis Ruf ein schlechter sei und Oskar, der in solchen Dingen streng dachte, unglück lich werden müsse. Das Mädchen ziehe den gutmütigen

und harmlosen Bruder herunter, e». Willi, könne daher an ein weiteres Zu sammenleben mit Oskar nicht denken und müsse sich von ihm trennen. Daß ihm die Trennung wehtat, las Florentine zwischen ton ZeÄm. Oskar hingegen schrieb von seinem Anrecht auf Glück, von deu Worten, Oie Florentius ihm in Schreiberhau gesagt hatte, von dem lieben, braven Mädchen, das ihm ihre Jugend schenken wallte. Er habe Kati sein Wort ge geben, sie sei überglücklich, er könne es nicht mehr zurücknehmen. Bruder und Schwester drohten

>!)» daher zu verlassen. Mehrfach wog Florentine die beiden Briefe gegeneinander ab. Sie bat den Vater, seine Ansicht zu äußern, doch Wieprecht lächelte nur. „Oskar ist kein Jüngling mehr. Ich kann es kaum verstehen, daß er wegen einer Liebe, die ihn erfaßte, in seelischen Zwiespalt gerät. Er hätte Frau van (stnade genommen: daraus ersehe ich, daß sein Gefühlsleben schwach entwickelt ist. Er litt auch in seinen Ferieniagen nicht unter der Trennung von dem Mädchen, wie er bisher wahrscheinlich nieinais

inner der Ehelosigkeit gelitten hat.' „Um sv schlimmer, Papa, wenn plötzlich die Liebe von seinem Herzen Besitz ergreift!' „Das Mädchen hat keinen guten Ruf!' „Sa schreibt Willi! — Ich würde das lehr bedauern, weil ich fürchte, daß Oskar später darunter leiden wird. Selbstverständlich glaubt er nicht daran. Verliebte hören selten auf die Stimme der Vernunft!' In Framstadt verstand cs Wieprecht. auf geschickte Weise den Hvtelwirt über Kati Wallet ansziifragen. Was er hörte, stimmte mit den Angaben

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Dolomiten
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Page 3 of 6
Date: 24.04.1943
Physical description: 6
ein sichtsvoll war, möchte ich dich bitten, dafür zu sorgen, daß die Plätterin wenigstens für die nächste Zeit von seiten der Frnmstädter Bürger Arbeit bekommt. Ich möchte nicht, daß sie Not leidet!' „Und Oskar?' „Wird sich damit abfinden und mir bald dankbar sein, daß ich die peinliche Angelegen heit für ihn erledigte!' Toni senkte den Kops. „Du hast gehört, was Oskar gestern sagte! Er, der nie etwas für sich beansprucht, verteidigte seine Liebe bis aufs äußerste. Er hat nach dem neuen Lebeic gegriffen

! Sollen seine Hände wieder leer bleiben? — Hast du dem junge» Mädchen wirklich nicht wehgetan? Du hast mich mit deiner Nachricht nicht froh gemacht. — Wie wird sie Oskar erst aufnehmen?' „Du machst dir unnötige Sorgen, Toni. Bu kannst gar nicht anders, als alles sorgen voll im Kopf zu walzen. Macht euch endlich frei von derartigen Hemmungen! Spring über den eigenen Schatten! Man kommt nicht weiter, wenn man überall Gefahren sieht. Warum bin ich anders als ihr? Blicke nicht so kummervoll drein Toni

, in deinem Leben hat es wahrhaftig genug Sorgen gegeben! Ich verspreche dir erneut, treu zu Oskar zu halten, mit ihm zu arbeiten, ihm all mein Können und Wissen zur Verfügung zu stellen. Er wird mit Freuden feststellen, daß es rasch vorwärtsgeht, wenn Gebrüder Kettler Hand in Hand am Werke des Vaters weit-rbauen. Das wird ihm über die kleine Liebelei rasch hinweghelfen.' „Ist es nicht wehr als eine Liebelei? Ich glaube, wir sehen Oskars Neigung falsch an. Es ist nicht nur Liebe, die in ihm erwachte

. In mir aber ist der ernsthafte Wunsch, den Bruder nach i jeder Richtuna hin zu unterstützen. Ich habe manchen hochsliegenden Plan bereits fallen lassen. Ich werde auch weiterhin im Sinne Oskars arbeiten und mit Vorsicht und Be dacht aufbauen.' „Wirst du es Oskar sagen?' „Ja. ich warte auf ihn! Heute abend wird sich alles klären.' „Könnte es nicht möglich sein, lieber Bruder, daß wir Oskar die Arbeitsfreude nehmen, seinen kraftvollen Arm lähmen, wenn wir ihm sein Hoffen zerschlagen?' „Toni — kennst du Oskar so schlecht

?' „Ich glaube, ich kenne ihn sehr genau, vielleicht besser als du! Wenn er sich gegen deine Bevormundung aufbäumt? Wenn er im ersten Groll zu Katt Wallek läuft und ihr mit tausend Eiden schwört: Du wirst die Meine — bald die Meine! Nun warten wir überhaupt nicht mehr länger, ich will dich! — Dich! Was dann?' „Das glaubst du?' „Ich fürchte es! Oskar ist von Natur ein sanfter, gutmütiger Mensch. Er hat ein weiches, viel zu weiches Herz. Ich weiß aber auch, daß in ihm eine eiserne Energie wohnt; man darf

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 27.10.1880
Physical description: 4
von den Höhen deSPiedi- castello uns mit einem großen Zapfenstreich von Seite dex RegimentS-Copelle eingeleitet, welche nachdem sie diA belebtesten Straßen durchzogen, dem Herrn Be- zitkshauptmaiili. Hosroth von Rungg und dessen Frau Gemahlin^ welche in Vertretung Ihrer königl. Hoheit Prinzessin Stefanie von Belgien» die Stelle als Fah- g^h:',Ärstelk - ich ^ habe^gmy versäumt, im Hause ihres Voters meinen ^Bisuch^u^mSiSik.' Graf W. nickte beifällig und Baron Oskar stand eine halbe Minute später

vor Gabrielen, eine tiefe Verbeugung muhend. Gabriele, welche bei der großen Menge der Gäste den Baron OÄar auch noch nicht gesehen hatte, wurde durch Ins plötzliche Auftauchen OSkars in eine hold selige Verwirrung pebracht. Sie reichte ihm fast zitternd die Hand und die übliche Begrüßung zwischen Gabriels und Oskar fand statt, worauf Oskar Gabrielen die Ur sache seiner Anwesenheit aufklärte. GSbimtt war. sehr schweigsam und Den' flqOskar gegenüber ^n fort»^ währender Verlegenbtit zu. befinden, aus Ursachen

, die leiOlnraHm v»>en, - 'deiilr' 'offenbar wollte ^ Gabriels gern etlyaS über die Schicksal; der Personen wissen, denen sie'em^sil löwHchländ so nähe stand, 'aber sie w'-tgte) aus Furcht, Schreckliches zu ersahrm, nicht'zu fr?M- Oskar machte dieser Situation ei» Ende, indem er brMn' den Arm zum Tanz b ot und bald drehte sich nach de^ Klängen des WahnsemHaar^ weiHes^e^ill^eMme° Ausmerksamkeit auf sich zog. Nach dem Walzer flüsterte Oskar Gabrielen in's Ohr: ^ . M -'shKnchmssu M n. M. wo>>elle oe Durandot

, gestanen sie mir eineumerredung unter vier Augen.' « Gabriele wnrde aus'S Neue verlegen, doch sagte sie entschlossen: .Gehen wir in einen der kleinen Nebensäle, dort können Sie mir sagen, was hier Niemand hören darf.» Oskar führte Gabrielen in einen der kleinen Salons wo» du ° tanzeüde»«DaMn ' und Herren sich auszuruhen nenmutter' 'Übernommen hatte/nn Ständchen brächten. Der datauffölgende Tag, vom herrlichsten Wetter be günstigt. wurde ebenfalls mit Pöllerschüssen begrüßts Vormittags versammelten

WeiMllteT^A^einer.ÄAhMrmerei über meine unglückliche Neigung zu Ihnen hatte ich es niedergeichrie» be?. M>. später iß es mi.r< abhanden gekommen, ich trug ^ es mii^mir Munr inÄ»' eS^waVqWnliH im» Garten^ Jbres väterlichen Schlosses verloren.' >' AntH'.MAvh tiem, der imMsinNigk Nfthmnf. des Grasen. Broderode wP-jetzt sonnenklar. ..Ich danke -Ihn«» 'herzlich^Kr 2Jhee ^Dssenheit.' sagte Oskar mit Wärme zu Gabrielen und erzählte ihr, daß Graf Brode- rodedaS Billet damals gefunden, es aus sich bezogen

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Dolomiten
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Page 2 of 4
Date: 01.03.1943
Physical description: 4
.' „Sehr aufmerksam von dir. Bruder, doch mochte ich dich bitten, mir den Tafelschmuck zu überlassen.' Oskar lachte gutmütig. „Ja, du verstehst es gewiß besser, aber ich habe mir große Mühe gegeben! Was sagst du zu dem Gigerl?' Er stellte sich vor Willi hin und tänzelte dann im Zimmer aus und ab. „Ober hemd, Stehkragen, Bügelfalte, alles vor handen! Nur Lackbeine besitze ich nicht, dafür hat mir die Anna die Stiefel aus Leibes kräften gewichst!' „Oskar — wenn Herr Wieprecht das hörte!' ...Hab keine Angst. Junge

, dem feinen Manne erzähle ich nichts davon. Ich halte das Maul und lasse dich reden. Schließlich ist dein Wieprecht auch nur ein Mensch wie wir alle!' Willi war schon dabei, das allzu viele Grün von der Tafel zu entfernen. „Wir müssen uns beeilen. Oskar! Hast du an den Wein ge dacht?' „Jawohl, alles ist in bester Ordnuna. Daß er die rechte Temperatur hat. dafür laß mich sargen. Das verstehe ich, als ob es meine Küpen wären!' Je näher die siebente Stunde hcrankam. um so nervöser wurde Willi

Erregung ver bergen. Er fürchtete ständig, daß Oskar oder Toni eine ungeschickte Bemerkung machte», denn die Geschwister besaßen ja nicht die gute Erziehung, die er genossen hatte. Wieprecht stand neben Oskar. „Ihr Herr Bruder erzählte >nir Io viel von Ihrer Tüchtigkeit, Herr Äettler, daß ich recht neu gierig bin, Ihre Fabrik kennenzulerncn.' Die grauen Augen Oskars leuchteten auf. „Hat er Ihnen wirklich gesagt, daß er mit mir znfrjeden ist?' „Er schätzt Sic außerordentlich', gab Wie precht gemessen

zurück. „Nach dem, was ich hörte, haben Sie ein Recht, stolz ans Ihr Werk zu sein, Herr Kettlizr.' „Es wäre vielleickit rascher vorwärts ge gangen, wenn das siteld nicht immer knapp aewesen wäre. Dakür aber haben wir den Ruhm, alles aus eigener Kraft erarbeitet zu haben.' „Ein schönes Bewußtsein, Herr .ft-ttler! Dieser Stolz ziert den Man«': möge cs Ihnen auch meiterb'n gelingen, Ihr Unternehmen zu entfalten ' Oskar wies auf Willi, der an dei- Leite Florentines stand. Wohl harte er aus die Wort

« des geliebten Mädchens, dock> dos andere Ohr lauschte hinüber zu den beiden Männern, in ständiger Beklemmung, Oskar könnte etwas Ungeschicktes äußern. Wieder hörte er des Bruders Stimme: „Jetzt habe ich Willi hier, der hat einen ganz besonders klugen Kopf. Nun werden die Gebrüder Kettler zeigen, daß sie das ererbte Gut des Vaters würdig verwalten und zu entwickeln vermögen!' i „Sind Sie mehr auf kaufmännischcm oder aus technischem Gebiete tätig', forschte Wie precht. Oskar lachte auf. so übermütig

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 11.10.1880
Physical description: 4
und Oskar beruhigten sich daher auch bald über diesen Punkt des Duells und nun kam die Frage nach dem Sekundanten. ^ Eswar keine lange Wahl möglich: In einer halben Stunde sollte das Duell statt finden und wenige Edelleute, waren im Schlosse. Theobalds Vater konnte nicht Sekundant« sein, ebensowenig TheobatdZ Onkel, der Oberst von Königshof, in dessen Regimente der Graf Broderode als Rittmeister diente, die-Wahl, konnte daher nur ans Oskar, den Bruder Theobalds fallen. OSkar verzog keine Miene, als ihir

nahe, daß, wenn Theobald im Zweikampfe mit dem Grafen Broderode fiel, Oskar an Theobalds Stelle treten würde, um die schwer beleidigte Schwester zu rächen. RathloS stand der Graf Königshof eine Weile da. dann winkte er Oskac zu sich, ergriff mit stürmischer Zärtlichkeit dessen beide Hände und sagte in erregten Worten: „Versprich mir, Oskar, mein liebster Sohn, daß Du, was auch geschehen möge. Dich in keinen zweiten Zweikamps mit dem Grasen Broderode be geben wirst,' „Sorge Dich nicht, Vater

! erwiderte Oskar sanst und mit Rührung. »Dein Wille wird ersüllk werden, ich kenne meine Pflichten gegen Dich.' — Hieraus umarmte der Graf Königshof herzlich Oskar und dann auch Theobald, dem er auch einen Kuß auf die Stirn preßte und verließ, sich mit Gewalt zwingend, seine Söhne. > Theobald und Oskar begaben sich hierauf nach dem Was- sensaal und wählten dort unter den vielen vorhandenen Säbeln und Degen, je zwei vollständig gleiche Kavallerie- Säbel- aus, deren Klingen scharf und tadellos

waren. Ein Diener trug in einer Umhüllung die Waffen nach dem be zeichnete» Gasthause und auch Theobald und Oskar, die noch einiges Verbandzeug mit sich nahmen, begaben sich unmit telbar darauf nach dem Gasthause. DoU^Mrden sik von dem Onkel des Grafen Broderode empfangen ^ und dem Baron Veley in einem abgelegenen Zimmer empfangen, in welchem sich auch der Graf Brode rode befand. Der Baron Veley machte Theobald und Oskar darauf aufmerksam, daß es nicht gut angehen werde, in diesem Gasthause das Duell abzuhalten

. Der Wirth mache Schwierigkeiten und dann könne man diesem Manne doch auch leine Fatalitäten, die er von der Polizei wegen des Duells haben könne, zumuthen, er schlage daher im Eia» Verständniß mit dem Grasen Broderode vor, das Duell, im Freien auszusechten, vielleicht in dem nahen Walde. Theobald und Oslar waren sofort mit diesem Vorschlage einverstanden und >0 wenig auffällig als möglich begaben sich Theobald, Oskar, Graf Broderode und Baron Beley, sowie der Diener, welcher die Waffen trug

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Bozner Tagblatt
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Page 5 of 8
Date: 13.05.1944
Physical description: 8
Oskar von Miller der Schrittmacher elektrischer Energiewirtschaft und Schöpfer unserer Etschwerke 'Von Dr. Ing. Georg innerebner 10 Jahre sin- es erst her, seit Oskar ?on _ Miller jeine Augen für immer schlon und schon ist dieser Name ein Be» sirlff geworden, nicht nur für dos deut- fche Volk.allein, sondern mr die ganze Welt; seine größte Schöpfung, dös be- . kannte und melgenanNte Deutsch« Mu seum zu (München hät seinen Ruf über Land und Meer getragen und deutsches Schaffen und Wirken erst

enge ren Heimat entscheidenden Einfluß ge«- nommen. denn ihm ist-es im Verein mit den damaligen Leitern der Stützte Bo» ' zen und Meran zu danken, daß in Süd stirol'schon in den neunziger Jahren des- vorigen Jahrhunderts ein Werk entstand, dessen Planung damals so kühn war. daß es selbst nach rund 50 Jahren ohne wesentliche Aenderung allen gestellten Anforderungen entspricht. , Um''das überragende Wirken Oskar von Millers ganz zu erfassen, wollen mit seinen eigenen Lebensweg kurz über schauen

für/ die Weiterentwick lung der Elektrotechnik so, grundlegendest Ausstellung. Die ganze Welt horchte-aut und die-'Fachleute. begannen' den Anbruch eines neuen energiewirtschaftlichen' .Zeit alters erst zu ahnen,, während es vor den geistigen Äugen Oskar von Millers schon als vollendete Tatsache dastand. - : Damit tritt. nun. auch unser. engeres Hermatgebiet .in den Wirkungsbereich dieser epochalen technischen Großtat, und, dem weitblickenden Geist der damaligen Bürgermeister von Bozen und Meran, Dr. Julius

Perathoner und Dr. Roman Weinberger ist es zu danken, daß' keine Stümperarbeit. geleistet, sondern durch Berufung Oskar von Millers in groß- -Wgiter Weist «in Werk .geschaffen wurde, das für die damalige Zeit nicht unerhörten Spannung von.10000 Volt nur eine einmalige technische Leistung übertrug. bedeutete, sondern auch all« kleinlichen^ Daß heute noch ein Modell der dama» Sonderbestrebungen dem Rllgememinter- ßg en Etschwerke einen Ehrenplatz im Deutschen .Museum rinnimmt» bezeugt Auffassungen

Meran de» Ausbau der Wasierkrafb Gebiet estergiewirtschaftlichen Zusammen« der Passer in der Lazag. einen ebensol- fchlusses muß aber die Gründung und chen der Etsch in der Nähe der alten der Ausbau des Deutschen Museums iy Töllfage und «ist eventuelles Clektrizitäts- München als das Hauptwerk Oskar von werk mit Gasmotorenantrieb? Millers betrachtet werden» denn in die- Da griff, gerufen von den Städten alle seine chochflie- der Tatkraft zukunftsweiser Stadtherren oder auf - den genialen Weitblick

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Dolomiten
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Page 4 of 6
Date: 20.02.1943
Physical description: 6
in den Frühling, mit der Kali Wallek! Habe vorhin bei der Tante die Erlaubnis eingeholt! — Willi, deine Florentine mag gewiß ein liebes Ding fein, aber meine. Kati ist ' „Deine Kali ?' „Ach fa'. lachte Oskar, „so weit sind wir sreitich noch nicht! Toni, du machst ja aar so große Augen! Jawohl, dein araubaariger Bruder ist bis über beide Ohren verliebt: schon morgen fragt er das kleine Engelchen, ob es mit ihm in die Fabrik ziehen will, um i'ir den Oskar zu sorgen, ihm Freude und (Slüt ins Haus zu bringen

!' „2tbe.r Oskar — — davon hast du mir ja noch nichts erzählt. Meinst du die Nichte der Frau chagen'^' „Ja, Toni, genau dieselbe! Das iriiche jimge Mädel mit den Bergrßmeinnichlaugen.' ' „Du sagtest — eine Plätterin?' warf Willi gedehnt ein. „Ja. Bruder, sogar eine sehr tüchttge Plätterin! Heute steckte ich ihr zwei Mark extra in die Lohntüte, weis sie ihre Sache so gut machte.' Ein Spottlächeln zuckte u», die Lippen des Bruders. „Ich kann es verstehen, Oskar, daß deine Angestellte Wert darauf legt

, mit dir Ausflüge zu machen, aber du, als Fabrik- besißer und Chef, solltest dich hüten, in so enge Beziehungen mit deinen Leuten zu treten. Man nüßt das oftmals aus. Wenn man in dem kleinen Städtchen hört, daß du mit deiner Plätterin Ausflüge machst, kommst du in ein schiefes Licht, Oskar!' „Kein Gedanken. Willi!' „Um elf Uhr. am hellichten Tage, willst du mit deiner Plätterin heimkommen? — Das geht einfach nicht! Du darfst nicht vergessen. Bruder, daß du deinen guten Rus z» ver- lieren hast.' Oskar lachie

spazjerenfohre. wenn ich ihr tage: liebe kleine Statt, du gefällst mir, willst du meine Fron werden, io „Oskar!' Nicht nur Willi mar aufge^irungon, auch Toni hatte sich überrascht erhoben. Be klemmung und Bangigkett bemächtigte sich ihrer. War Statt nicht das blutjunge Mäd chen. das Oskar auf dem Friedhof kennen gelernt hatte? „Nun habt ihr es gehört', fuhr Oskar ruhig fort, „warum I'oll ich nicht auch endlich daran denken, mir mein Nest zu bauen, wie es tust, Willi? Noch fühle ich mich jung genug

in verwandtschaftliche Beziehung zu treten. Aus welcher Familie stammt die Plätterin?' „Aus einer kreuzbraven Arbeiterfannlie Der Vater verkor bei einer Explosion dos Leben, und vor weniaen Wachen starb die Mutter. Wenn deine Braut sich zu vornehm dünkt, dann ist es besser für dich, du läßt sie lausen.' „Ich begreife dich nicht, Oskar!' „Dl^ wirst mich eher verstehen. Toni.' Er leate seinen Arm um die Sck>ulter der Schwester, „du kannst es gewiß begreifen, daß ich auch nach etwas vom Leben haben will. Nich! wahr

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