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Page 3 of 4
Date: 14.04.1943
Physical description: 4
, der starke Arm erlahmte. Krause sah dem Chef mit schwerem Seufzer nach. War das fein Herr, fein fröhlicher, arbeitsfroher Herr, der sich so langsam durch de» Saal schleppte, der die Schultern beugte, als trage er Zentnerlasten? Kurz vor Mittag trat Krause erneut an ihn heran. „Ich muß Sie nochinals mahnen, Herr Oskur. — Als Kind konnten Sie weinen, da durfte ich Ihre Tränen trocknen, heute schämen Sie sich vielleicht der Tränen, die das Innere frei machen. — Mein Junge, mein Oskar, weine dich beim alten

in sein Gesicht. Vor wenigen Tagen, auch in der Mittagspause — er war nicht heim- gegangen — sah er Oskar mit Kati über das Fabrikgeläude gehen. Anscheinend zeigte er ihr die verschiedenen Gebäude. Beide sahen sehr glücklich aus. Krause senkte den grauen Kopf. Wenn sich sein Chef in dieses hübsche, fleißige Mädchen verliebte — was schadete es? Ein Alters unterschied von zwanzig Jahren machte nichts aus. Wenn er sie liebte, wenn auch Kati für den stets gütigen Chef Interesse zeigte, warum sollten die beiden

nicht glücklich wer den? Kati ging hinüber in Oskars Ziinmer; sie wartete auf den Bräutigam, hätte ihm gern berichtet, wie es um die Tante stand. Sie hätte aber auch gern seine freundlichen Warte gehört. — Er kam nicht. War er durch Kunden aufqehalten? Mußte eine eilige Be stellung erledigt werden oder wartete jemand auf ein abzuliefemdes Stück? Für Oskar kam immer zuerst die Kundschaft. So machte sich Kati keine Sorgen. mar nur traurig, daß sie Oskar heute noch nicht gesehen hatte; sonst kam er alltäglich

durch den Plättsaal. Sie empfand, wie sehr sie ihn verehrte, wie sie an ihm hing. — Ob er noch kam? Doch er ließ sich nicht sehen. So räumte sie alles wieder zusammen, nrachte einen kleinen Spaziergana aufs Feld hinaus, immer hoffend, Oskar zu sehen, und kehrte, als die Fabrikpfeife ertönte, in den Plärisaal zurück. Ihr war jetzt fast traurig ums cherz. Aber heute abend würde er sicherlich da sein, würde sie Heimgelelten. Dann konnte man plaudern. Oh, eg gab so viel zu erzählen! — Als Kati das heiße Eisen

über den Stoff gleiten ließ, lachte sie wieder glücklich vor sich hin. „Er hat mich lieb, ich werde seine Frau! — Oh, wie schön wird es sein, wenn ich für ihn sorgen darf, wenn ich ihm auch die Wohnung ein wenig behaglicher einrichten kann!' Während Oskar sich vergeblich bemühte, cherr über die quälenden Gedanken zu werden, lief Willi in der Umgegend von Framstadt ruhelos umher, immer hoffend, eine Lösung auf die bange Frage zu finden: Wie wird er sich entscheiden? Wie kann ich das Schlimmste abwenden

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Page 2 of 4
Date: 09.06.1943
Physical description: 4
Kettler Roman von Magda Trott Verlag von Frtcbrich Roihbarth, Leipzig 50. Fortsetzung. Mit erschrockenem Blick schaute Willi auf (feine Begleiterin. „Florentine! So klein war lich vor dir geworden?' Ihre Auaen wurden feucht. „Ich darf feizt auf ein großes Glück an deiner Seite hoffen. Willi. Damals sah ich es wanken: heure brauche ick nicht mehr zu zittern. — Und nun komm, laß uns beimgehen. — Du wirst Oskar beute noch schreiben?' ' „IaI' „Hab Dank. Hab tausendfach Dank!' Ihr Herz war übervoll. Trieb

ihn wirtlich die innere Stimme, sein Unrecht gui- zumachen? — Befand sich Oskar in Not? Was konnte geschehen sein? Florentine glaubte an seelischen Strömungen zwischen Menschen, die innerlich eins find. Hatte Oskar einen Fehllchlag erlebt, oder machte i^'M Irmgard Kummer? Die Unruhr, die Willi beherrschte, übertrua sich auf sie. — Was war in Framftadt geschehen? Die Nacht verbracht« sie soraennoll. Am frühen Monaen ließ be sich mit Fr^mstadl verbinden. In einer Stund» würde Willi ab- fahren, sie konnte

den Bruder anmelden. Wenn Oskar litt, würde ibn di« Nachricht vom Eintreffen Willis beglücken. Ob sie ihn persöhnlich sprechen würde? Natürlich! Der immer Fleißige weilte gegen 'acht Uhr längst in der Färberei. Sie wollte M herLeiruftzn Men. ihm., rmauchLen: „Willi kommt heute heim, er kommt als ein Bittender. Machen Sie es ihm nicht schwer!' Welch törichter Gedanke! 2lls ob Oskar dem Bruder auch nur ein einziges hartes Wort fggen würde, wenn er die Schwelle seines Hauses betrat. Im Gegenteil, leine

er, Oskar befände sich in Not. Wie sollte sie es dem geliebten Manne sagen? Die Fabrik, die auch er, trotz allem Vorgefallenen, innig liebte, war zum Teil vernichtet. Florentine eilte zum Bater. Mit bebenden Lippen berichtete sie das Gehörte. „Ich lasse Willi nicht allein fohren. Jetzt braucht er m>ch doppelt. Jetzt braucht mich aber auck, Oskar!' „Jawohl mein Mädel, in dieser schw'r?n Stunde gehörst du an die Seite deines Vgr, lobten. Ich Hab- es einst an mir ie'bst er- fahren, welchen Wert

den. Wir wollen Oskar die rechten Bahnen weisen!' „In einer Stunde will Willi fahren. Leb wobl, Papa! Auf Wiedersehen heute abend in Framstadt!' Doktor Kettl-r war nicht wenia erstaunt, als er in d«r Wieprechtschen Villa Florentine rei'elert'g fand. „Ick be->lei!e dich. Willi!' „Wie Vib v'n N' - ! — Ich werd« nur kein 'n^en-l'mer Geselllchatter lein, Florentine. Mir ist das Herz zu schwer!' „Ich will bei dir sein, Liebster!' Erst als man allein im Abteil war. be- reitete sie den Verlobten in schonender Weise

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Page 3 of 4
Date: 12.04.1943
Physical description: 4
: „Du bist nicht verlassen, .bist von nun an meine Braut!' Mit welch vertrauendem Kinderlächeln sie ihn daraufhin angesehen hatte! Nun sollte er sie enttäuschen? Nein, o nein! Er kämpfte für sie und sein Glück! Oskar kam nach dem Stadthaus. Schon beim Betreten des Zimmers bemerkte er die nervös« Spannung, die über den Geschwistern lag. Irmgard hatte rote Augen: als er ihr zur Begrüßung die Hand reichen wollte, wandte sie sich ab. Nach dem Abendessen begann Oskar noch mals von seinen Plänen zu sprechen. Toni machte

zwar eine abwehrende Handbewcgung, die Oskar jedoch übersah. „Ich habe mir alles nochmals durch den Kopf gehen lassen. Gegen Kati ist nichts ein- zuwenden. Ihr werdet euch damit abfinden müssen, daß ich sie heirate!' Sekundenlang herrschte beklommenes Schweigen. Endlich klang Willis Stimme schneidend durch den Raum. „Hast du ver gessen, was ich dir vor Stunden sagte?' Oskars Gesicht rötete sich. „Das habe ich mcht vergeisc», Willi, gerade deswegen fange ich nachn.als davon an! — Macht es mir doch nicht so schwer

', bat er. „Ist) habe Kati Yiein Wort gegeben, hebe ihr versprochen sie zu heiraten, mein Wbrt halte ich!' »Ist das das Ergebnis deiner heutigen Ueberlegung?' „Jck> heirate sie', sagte Oskar bestimmt, „dabei bleibt es! Ihr müßt euch damit ab- fliiden!' „Dein letztes Wort. Oskar?' „Mein Entschluß ist unerschütterlich, Willi!' Doktor Kettler erhob sich und trat an den Schreibtisch, der in der Ecke des Zimmers stand. „Wenn es dein letztes Wort ist, dann ', er ergriff einen Bogen und zerriß ihn mehrmals

, „ist das alles auch nicht mehr nötia.' „Was ist das?' fragte Oskar und sein Atem ging schwer. „Der Entwurf der Farbenfabrik — die Bauskizze!' Oskar faßte mit der Hand nach dem Steh kragen und zerrte nervös daran, es wurde ihm plötzlich heiß und eng. „Willi' — feine Stimme bebte, „sieh doch endlich ein. daß ich nicht anders lzandeln kann! Iä> habe dem Mädchen, das wahrscheinlich in wenigen Tagen ganz verlassen sein wird, meinen Schutz zugesagt. Ich werde Kati heiraten, wir werden draußen in der Fabrik wohnen

, du wirst sie kaum sehet«! Wenn du sie nicht leiden kannst, wird sie nicht ins Stadthaus kommen. Aber so egoistisch bist du nicht, daß du mir jedes bißchen Glück mißgönnst. Wir werden draußen leben, ganz für uns. Für dich wird es sein als wäre Kati nicht vor handen. Du von mir gehen? — die Fabrik int Stich lassen! Das ist ja undenkbar!' „Wenn du dich nerpflichter iühlfr dein Wort zu halten, halte ich auch das meine. Solltest du die Plätterin heiraten, verlasse ich Framstadt!' Oskar lächelte hilflos. „Mach

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Page 3 of 6
Date: 24.04.1943
Physical description: 6
ein sichtsvoll war, möchte ich dich bitten, dafür zu sorgen, daß die Plätterin wenigstens für die nächste Zeit von seiten der Frnmstädter Bürger Arbeit bekommt. Ich möchte nicht, daß sie Not leidet!' „Und Oskar?' „Wird sich damit abfinden und mir bald dankbar sein, daß ich die peinliche Angelegen heit für ihn erledigte!' Toni senkte den Kops. „Du hast gehört, was Oskar gestern sagte! Er, der nie etwas für sich beansprucht, verteidigte seine Liebe bis aufs äußerste. Er hat nach dem neuen Lebeic gegriffen

! Sollen seine Hände wieder leer bleiben? — Hast du dem junge» Mädchen wirklich nicht wehgetan? Du hast mich mit deiner Nachricht nicht froh gemacht. — Wie wird sie Oskar erst aufnehmen?' „Du machst dir unnötige Sorgen, Toni. Bu kannst gar nicht anders, als alles sorgen voll im Kopf zu walzen. Macht euch endlich frei von derartigen Hemmungen! Spring über den eigenen Schatten! Man kommt nicht weiter, wenn man überall Gefahren sieht. Warum bin ich anders als ihr? Blicke nicht so kummervoll drein Toni

, in deinem Leben hat es wahrhaftig genug Sorgen gegeben! Ich verspreche dir erneut, treu zu Oskar zu halten, mit ihm zu arbeiten, ihm all mein Können und Wissen zur Verfügung zu stellen. Er wird mit Freuden feststellen, daß es rasch vorwärtsgeht, wenn Gebrüder Kettler Hand in Hand am Werke des Vaters weit-rbauen. Das wird ihm über die kleine Liebelei rasch hinweghelfen.' „Ist es nicht wehr als eine Liebelei? Ich glaube, wir sehen Oskars Neigung falsch an. Es ist nicht nur Liebe, die in ihm erwachte

. In mir aber ist der ernsthafte Wunsch, den Bruder nach i jeder Richtuna hin zu unterstützen. Ich habe manchen hochsliegenden Plan bereits fallen lassen. Ich werde auch weiterhin im Sinne Oskars arbeiten und mit Vorsicht und Be dacht aufbauen.' „Wirst du es Oskar sagen?' „Ja. ich warte auf ihn! Heute abend wird sich alles klären.' „Könnte es nicht möglich sein, lieber Bruder, daß wir Oskar die Arbeitsfreude nehmen, seinen kraftvollen Arm lähmen, wenn wir ihm sein Hoffen zerschlagen?' „Toni — kennst du Oskar so schlecht

?' „Ich glaube, ich kenne ihn sehr genau, vielleicht besser als du! Wenn er sich gegen deine Bevormundung aufbäumt? Wenn er im ersten Groll zu Katt Wallek läuft und ihr mit tausend Eiden schwört: Du wirst die Meine — bald die Meine! Nun warten wir überhaupt nicht mehr länger, ich will dich! — Dich! Was dann?' „Das glaubst du?' „Ich fürchte es! Oskar ist von Natur ein sanfter, gutmütiger Mensch. Er hat ein weiches, viel zu weiches Herz. Ich weiß aber auch, daß in ihm eine eiserne Energie wohnt; man darf

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Page 3 of 6
Date: 02.06.1943
Physical description: 6
werden sich auch einig» Krankenschwestern ewm-'J—I 1 —i._j L- 1 -i_ Gebrüder f\ettler Roman von Magda Trott vertag von Friedrich Rothbarth, Leipzig bl. .Zottsrnung. Oskar preßte die Lippen fest aufeinander. Zwischen Willi.und ihm stand Kat! Wallek. Dieselbe Katij die die Fabrik vor völliger Vernichtung bewahrt hatte. „Dann geht es mit doppelter Kraft vor wärts, Herr Oskar. Den Glauben kann inir keiner nehmen. Voller Freude und Taten drang werden Sie, Seite an Seite mit dem Bruder, Ihr Werk verrichten. Keine traurigen Gedanken quälen

Sie mehr! Wenn der Kopf unbeschwert ist. leisten die Hände das Doppelte. Sie werden wieder Freude und Lust am Aufbauen haben. Ein Mensch ohne Freude, ohne Hoffen, hat keine Kraft in sich!' „Guter Alter!' „Er niüßte nicht Blut von Ihrem Blute sein, Herr Oskar, wenn er jetzt noch fern bliebe.' Toni hatte sich zurückgezogen. Sie war zu Kati gegangen, die noch erheblich schwerer verletzt war als der alte Krause. Was sich die beiden Männer zu sagen hatten, das brauchte keine Zeugen. „Herr Oskar

. Sie haben mich früher manchmal bei der Arbeit um Rat gefragt. Letzt rede ich wie Ihr Vater zu Ihnen. Als ich mich in die Flammen stürzte, habe ich den lieben Gott angernfen. daß er mich als Opfer hrnnähme, damit die Brüder wieder vereint würden. Ich habe aber auch gefleht, er möae Ihnen, nach all dem Schweren, neues Glück die Plätterei und die Reinigung noch stehen. — Schau. Oskar, ich kann sogar lächeln! Es tut gar nicht mehr weh. wirklich nicht. Ich denke nur an dich!' „Kati. Kati!' „Dein Bruder

von der Krankenschwester gehört. Statt, daß Sie wo'^l noch mehrere Wochen hierbleiben müssen, dann aber über den Berg hinweg sind. Nichts anderes als ein paar Narben werden im Ge sicht zurückbleiben. und auf die können «sie stolz sein.' Oskar preßte die Fingernägel in die Hand flächen. Er fühlte, daß feine Kati von wilden Schmerzen geveinigt wurde, und konnte nicht helfen. Ihre Augen lächelten noch immer. „Du wirst neu anfangen', sagte sie zärtlich, „deine Arme schaffen es noch. Arbeit ist dein Leben bisher gemelen

begraben. Oskar! Aus dem Schutt soll etwas viel Schöneres erstehen. Etwas Neues! Das Neue bringt dir aber auch Astes wieder, ohne das kein Seaen für dich ist!' » „Ja, Kati — ohne das Alts kann und will ich nicht neu anfangen. Des Vaters Werk soll nicht untergehen!' „Mit deinem Bruder wirst du aufbauen. Rufe ihn zurück, ich bitte dich darum, Oskar!' »Sonst wird es ein Bau ohne festes Fundament', sagte er versonnen. „Wenn das Wunder geschähe, von dem Krause sprach — ein neues Leben — ein glückliches

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 04.05.1932
Physical description: 8
!' „Oh — ok>!' machte Oskar leise, halb für sich, halb zn Eugen, als die drei gegen halb iünf Uhr die südwärts gelegene Veranda im Wittenberger Herrenhause betraten. Es gab auch einen sehenswerten Anblick. Frau Olga in weiß — beide nebeneinander auf der ober sten Stufe der Vsrandatrepps stehend, zum Empfang der Gäste bereit. Die Pfarrfrau raunte noch ein hostiges «Was Hab ich euch gesagt? Hab ich wohl übertrieben?' Dann «war man vereinigt, und es ging ans Begrüßen und Vorstellen. „Es war sehr gütig

von Ihnen, gnädige Tran', begann Oskar, sich über Olgas darge reichte Hand neigend. Beide Frauen unterbrachen ihn Olga in Hellem Erstaunen — mit: . Aber was soll denn Ms heißen?' Klärchen in Heller Entrüstung mit: „Junge, du bist wohl verrückt?' Diz Schloßfrau hgtts die beiden Kinder auf wachsen sehen: sie waren drei- und fünfjährig gewesen, als sie heiratete. Es verstand sich von selbst, daß sie „Tante Olga' sagten, im Schloß ihre zweite Heimat fanden, und mit Peter spiel ten, sobald er dazu imstande

meiner Wesensart geblieben wäre, hättest du dies recht gut wissen können, Oskar!' sagte Fran Olga lächelnd. „Wie steht es denn mit dir, Eugen? Bin ich dir auch inzwischen zur gnädigen Frali ge worden?' , ^, „Ich wollte Tante Olga sagen!'. ^ „Recht so. Nun laßt euch beide einmal an« schauen! Du bist ja ein wahrer Niese gewor den, Eugen! Die kleine Mutter wird es nicht leicht haben, . wenn sie so zu dir emporsehen muß.' , „Ach was, ich werd' schon mit ihm fertig, da können Sie unbesorgt sein, Frau Olga! Grüß

an ihr wahrzunehmen. „Die berühmten Wittsnberger Waffeln!' sante Eugen erfreut. „Die gibts in München nicht.' „Aber du lebst gerne dort!' Fran Olga wies den Gästen ihre Plätze an, Lydia goß den Kas se in die feinen japanischen Tassen. „Liebend gern!' betonte der Gefragte. „Solch kolossale künstlerische Anregung, solch bestän diges Zuströmen neuer Eindrücke findet man nur in München.' „Was du aus eigener Erfahrung freilich nicht beurteilen kannst!' warf Oskar ein. „Ebensowenig wie du den alleinseligmachen

den Einfluß Berlins auf dein Metier!' entgeg nete Eugen ruhig. „Ich habe genug Studkn- genossen in München, die es da und dort pro biert haben, deren Urteil mir wichtig genug ist, um mich ihm anzupassen. Ich würde sagen: Komm und überzeuge dich selbst, wenn ich nicht wüßte, daß du dafür weder Zeit noch Nei gung hast!' „Unmittelbar vor den zwei letzten Stationen zum Staatsexamen vor allem keine Zeit!' be tonte Oskar, „lind Neigung? Ja --- ^-lieber Gott ' „Tante Olga, du hast dich gar nicht verändert

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Page 2 of 4
Date: 19.05.1943
Physical description: 4
und wurde heute früh mit den heiligcn Sterbesakramenten versehen. Gebrüder Keitler Roman von Magdo Trott Verlag von Friedrich Rothbarth, Leipzig 42. Fortsetzung. Zögernd folgte Oskar Florentine. Unter einem Vorwand schickte er das dort be schäftige Mädchen hinaus. Nun war man allein. Wie grau er geworden war! Er hielt sich auch nicht mehr so aufrecht wie damals, als er an ihrer Seite durch Schlesiens schöne Berge gewandert war. Oskar schien alt geworden zu sein, alt und müde! „Willi fährt morgen

nach Breslau', be gann Florentine zögernd. „Er bleibt zu nächst bei uns!' Sekundenlang schloß Oskar die Augen. Er nickte wortlos. „Seien Sie versichert. Herr Keitler, daß ich nicht niüde werden will, an Ihrem Bruder zu arbeiten, bis er alles richtig sieht. Wir haben nur einen Heller in unserer Not. das ist die Zeit. Sie brauchen Zeit, um sich durch- zuringen und zu überwinden, Willi muß um. lernen und auch Fräulein Wallek, die ich gestern sprach ' „Lassen wir das', sagte Oskar herb. „Es hätte genügt

kehrte lan'iam zu Florenttne zurück. „Ein trauriges 2lrbriten wird es werden ohne ihn. Wozu soll ick, gtsthauen? Ich bin ein ast-r Mann — Willi ist von mir ge gangen!' ,.?luch darüber werden Sie einmal wieder anders denken. Berfprechsn Tie mir. Oskar, mich zu rufen, wenn es einmal zu schwer für Sie wird!' ,.Um eines Wortes willen, das Sie vorhin sagten, will ich es tun. Fräulein Florentine. Um dieses Wortes willen!' Sie peiTfonb, Sie hatte ja vorhin das flüchtige Aufleuchten keiner Augen geieben

, als sie für Kati ein liebes Wort aekunden batte. Aufmuntemd lächelte sie dem Schwager zu. Er lah es. ..Ich verspreche Ihnen, wenn es gar zu finster in mir >st. wenn ich es '>cht mehr er trage. ohne Botl-baft von W'sti zu sein, dann — rufe ich Sie. Ich rufe Sie. weil Sie von Kati nichts Schlimmes denken!' Lanae behielt Florentine Oscars Hand in der ihren. „Ich habe Ihr Wort, Oskar: klammern Sie sich nun auch an das meine: Was in meinen Kräften st'bt. soll geschehen, damit Sie den B--ud«r aurücknewmnen

.' . Cs war ein schmerzliches Lächeln, mit dem er sie onlibäute. An diesen Trost glaubte er nicht. Wisti ging von ibm. ging im Zorn. Er ging, weil ibm der Bruder die Tür gewiesen äatt«. — Uni) er kam nickt wieiwt • Nie mehrt Am Nachmittag reisten Wieprechts ab. Abends kam Oskar nicht ins KMdthaus, ' obwohl Toni ihn mehrfach anrief. Noch war Willi da. Cr wollte dem Bruder nicht mehr gegeniibertreten. ihn nicht am letzten Abend au? dem Haufe treiben, denn Willi würde fortgeben. sobald er kam. Der Bruder lostte am lebten

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Page 4 of 6
Date: 20.03.1943
Physical description: 6
erhob sich nnd reichte dent Bruder die Hand. „Gut, lieber Junge, ich wili's mir iiberlegen. Wenn Frau von Gnade einver standen ist. werde ich den Sturm auf die Festung wagen. Aber erst werde ich ihr klipp und klar auseinandersetzen, wie ich mir unser Leben denke. Sie niusi wissen, wie ich bin. fccmi ihretwegen werde ich mich nicht ändern! Ist sie mit allem einverstanden, kann das He'rate» lvsgehen!' „Das ist ein vernünftiges Wort. Oskar! Du hast mir einen Stein vom Herzen gc- itannnen!' Seit dieier

Unterredung suchte Oskar Iw-isig die Nähe der Witwe. Sie war ivirklich irid; ; übel! Sie konnte fröhlich lachen, ver- itand jeden Scherz, mar auch nicht io zurück haltend wie Florentine. D>L,junge Schwägerin richtete häufig ihre dtinklen Augen forschend und spähend auf de» Sch wog er, als versuche nc. in der Tiefe seiner Seele zu lesen. Oskar war es inilunter unbehaglich, wenn ihre Bücke fragend auf ihn, ruhten: eine leichte Verlegenheit stieg dann in ihm auf. Tro'dein geg es ihn zl, Florentine

hin, ohne dajz er sich de„ (Hnnib erkläre» konnte. Der Plan, am dritte» Tage znriickznkchren. wurde aufgegcben, weil Willi riet, erst die Angelegenheit mit Frau von Gnade ins reine zu bringen. Es sei aber undenkbar, meinte er, schon am dritten Tage der Be kanntschaft einen Heiratsantrag zu rnachen. Nach langem Hiil und Her erklärte Oskar sich bereit, noch bis zum Sonnabend zu bleiben. So wurden täglich Ausflüge unter- tiommen: Willi wußte cs einzurichteii. daß Oskar fast ausschließlich mit Frau von Gnade

sprach. Es war an einem Abend, daß Florentine den Schwager zu einem Abendspaziergang aufforderte. „Wir beide allein, Fräulein Florentine? Kommen die anderen ilicht mit?' „Nein, Herr Kettler!' „Was sagt Willi dazu?' „Ihr Bruder hat mir noch tiiemols Er laubnis zu Spaziergängen zu erteilen brauchen, die habe ich mir immer selbst ge geben.' Es wurde Oskar ein wenig ttnbehaqlich. Er ahnte, daß Floreiuiiie eine Unterredung unter vier Allgen lierbeifiihren wollte, die. vielleicht Frali von Gnade betraf

Rades, der tangchstreckte Silbcr- kaiiitti und schließlich der höchste Berg, die Schncekoppe! Wie die Koppenhäuser sich klar abhoben! In den kleinen Fenstern spiegelte sich die Abendsonne; es schien, als winke der Berg geist den Wandernden zu. Und zu Füßen der Bergkönigin ein Kranz von niedrigen Bor- bergen, alle dunkel bewaldet oder mit frisch grünen Matten überzogen, auf denen ver streut kleine Häuschen lagen. Ein lieblicher Gegensatz zu dem gewaltigen Ernst des Hoch gebirges. Oskar stand lange

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Page 3 of 6
Date: 27.03.1943
Physical description: 6
, Sie. waren bisher nur für andere da. Wird es nicht endlich Zeit, daß Sie einmal an sich denken'? Pflücken Sie die fniospe, die Ihne» entgegeiidiistet. Gerade Sie brauchen Jugend. Sie muß Ihnen das wiedergeben, was Sie sich selbst stahlen.' „Schweigen Sie. Fräulein Flarentine, bitte, schweioen «ie! Hier drinnen schmerzt es »och immer!' In diesem Augenblick wurde die Tür ge öffnet. und Willi Irak zu den beiden. — Am nächsten Mvraen reiste Oskar hei ». Toni, der er seine Anktmst nicht aemeldel hatte, war nichr

bist.' „Ich habe vier Woche» Ferien!' „Wunderschön!' Am Abend, als Irmgard zu Bett gegangen war, sagte Toni leise: „5)ast du es mich be merkt, Oskar? Sie wird ihrer Mutter immer ähnlicher!' Um Tonis Lippen zuckle cs schmerzlich. „Rur äußerlich, Toner.'e, gewiß mir äußerlich!' Die Schwester sagte i.ichls darauf, nur ein leiser Seufzer floh von ihren Lippe». Sechstes Kapitel Hatte Oskar geglaubt, daß er der Schwester nach Rückkehr von der Reise ausführlich von allem Erlebten werde erzählen können, um nochmals

die glücklichen Stunden ausleben zu lassen, so irrte er sich. Als die jüngste Schwester beimgekommen ivar, erklärte fie schon am Sonnabend, daß sie morgen, Sonn tag. eine längere Beiprechung mit den Ge schwistern haben müsse, es habe sich mancher, lei ei'eicmet was der Klärung bedürfe. ' Oskar strich zärtlich über das Haar der iungen Schwester, sah sie mit strahlenden Augen an und sagte freundlich: „Es ist nett von dir, daß du alles mit uns besprechen willst, Irmaard! Raiürlich sind wi-- zu jeder Zeit

für dich da!' Dann war man zur Ruhe gsganaeii. Oskar 'rbirfte und' einen rorichenden Blick zu Toni biniibn'. bei der die Soraenialken bmte aus- •’curiV: t e schiel c» denn zuvor. Auf teilte: Drage, cd iie während feiner Abwesenhei'. '.Jinniner ueliiibi hone jdr'rrri.e jie den Mopf Rr. öi — Seite $ Beginn b?e SommcrzeU F» icr 21«ent von Sonntag. 28„ auf Montag, 29. März, tritt, wie schon gemeldet, die Sommer zeit in Kraft. Zn der genanntei» Nacht «erden die öffentliche« Uhren »m 2 Uhr srül, a»f » Ilhr voroeslellr

bis 12 the offen. Der Sonntag mar gekommen; Oskar hatte, ehe. Irmgard am Frühstückstisch erschien, einige Blumen um ihre Tasse gelegt. Er war heute früher als üblich aus der Fabrik herein- gekommen. Er mußte geraume Zeit warten, ehe Irmgard kam. Durch die 2lrt, wie sich das junge Mädchen am Frühstückstisch nibderlietz, die Brötchen zerbrach und den Kaffee schlürfte, ivurde Toni an die Stiefmutter erinnert, von der Irmgard gar viel mitbekommeli Hatto. Skrupellos war die egoistische Frau davongc- gangen

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Page 3 of 4
Date: 10.02.1943
Physical description: 4
Gewaltsam wies er den auffteistenden Nn- willen gesien den Bruder von sich. Während sich sein Kopf tief und immer tiefer neistte, stimmte er ein Wanderlied. Da wicht» der alte Krause, daß seinem Chef etwas arst ans Herz qeoriffen hatte. Die Mittagspause unterbrach die ange- strensite Arbeit. Oskar blieb draußen in der Fabrik Toni sandte ihm da? Essen durch einen Lausjunssen hinaus, und Oskar ver- zchrte c> allein. Er war mittags der letzte, der tortoinsj, der erste, der wieder in der Fabrik

stand. Ob ONjlij überhaupt heute noch kain'^ Für den Nachmittaq hatte er seinen Besuch in Aussicht gestellt. Noch immer arbeitete Oskar in der Ombröabteilunsi. Eben hatte er wie der mehrere Strähnen zum Trocknen aufge- hansit. als der Laufjunae kam und meldete, der Herr Doktor sei soeben in die Buch- halterei pekonzmen, er wünsche Herrn Kettlcr zu jprccben. Ein Leuchte» der Freude stlikt über Os kars ?»üor. „2aizc dem Herrn Doktor, er moqc nach der Färberei kommen. Ich kann ini Aiiczcnblick

. Die beiden betraten einen bescheidenen Raum. Ein Arbeitszimmer war das freilich nicht, hier wohnt» und schlief Oskar. 2lm Fenster stand der siroße Schreibtisch, an der Tür ein kleiner Geldschrank. Die Wände schmucklos, wertlose Bilder hiusien über Sofa und Bett, nichts deutete agf Behaglichkeit und Wohnlichkeit. Doktor Kettlcr schüttelte den Kopf. Wie konnte sich der Chef der Firma hier mohl- fühlen ? Er hauste schlichter als sein? 2lrbeiter. Uiiivillig ginn er im Zimmer auf und ab. Da kam Oskar. Er trug

den hlaiien Kittel, an den bloße» Füße» Holzpantosfel». Vergeblich batte er drüben in der Färberei auf den Bruder gewartet. Endlich berichtete der Buch halter, der Herr Doktor sei im Arbeits- zimmer. „Bist d» endlich da!' Mit strahlendem Ge fickt eilt? Oskar auf seinen Bruder zu. Willi ergriff sichtlich verlegen die dargebotene Rechte, wie einer seiner Betchäktiaten stand mm da der Fabriksbesitzer vor ihm! Willi wollt» Oskor i'icht kränken '»d iaote »renndiich: „Du hast beute früh vergeblich ans

hielt,. wirkte ocktungheischciid. An; dem blassen Geückt, das einen leichten Zug von Stolz zeigte, schauten zwei ruhige Augen. und die schmalen Lipnen log »in leicht spöttischer Zug. Dennoch wirkte sein Gesickst sympathisch, und wenn sich gar die Livpc» zu einem Lächeln wölbten, trat auch bei Willi jener Zuo von .Heezlich- keit deutlich hervor, der bei Bruder Oskar star^ ausoenrägt war. ..Ra. Willi, oefällt dir olles?' Oskar stellte sich nach dem Rundgang breitspurig vor den Bruder

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Page 3 of 6
Date: 07.03.1938
Physical description: 6
3 Sie das vorteilhafteste Winlerspriizmlttel b iIWUB all« Wo nicht erhältlich, wende man sich an das Hauptlager: via dedll Ardcnilerl Nr. 18 verfluchtes Sol- von I. Schneider-Foerstl. llrheberrrchtLschuY d. Berlagsanstalt Man», München) (Nachdruck verboten) (8. Fortsetzung.) Oskar, der Bediente, machte zu,n zwanzig sten Male den Weg nach dem Parktor und wieder zurück. Vielleicht kamen sie heute gar nicht mehr. Sie hatten sa keine Ahnung. Blieben möglicherweise unterwegs noch bet Bekannten am Staffelsee

ist! — Daß es nicht wahr ist! — Sag doch, Oskar!'' „Herr Wolfgang müssen sich fassen.' „Also wahr!' Wie ein Klotz fiel er dem herzuspringen den Bruder in die Arme. Sie führten ihn zu zweien behutsam die Treppe hinauf. Aus einer Riichc leuchtete roter Samt, «ine Glas vitrine spiegelte. Die Uhr, die in der Mitte des langen Korridors an schweren Messing- ketten hing, zeigte zehn Minute vor elf. „Ich will zu Vater!' wimmerte Wolfgang in das lähmende Schweigen, das chn um fing, als er im Schlafzimmer auf dem Diwan gebettet

lag. „Wir geben beide zu ihm, Wolfgang, so bald du dich besser fühlst.' „Ich bin ganz wohl!' „Ja', sagte Hylmar und winkte Oskar, das Glas Kognak an den Mund des Bruders zu setzen. „Trink das erst, Wolfi. Dann gehen wir! — „Erst trinken.' bat er, als sich dessen Lippen auseinanderprehten. „Wann ist es denn pafftert, Oskar?' fragte Hylmar h-iser. „So gegen acht Uhr. Herr Hylmar.' Wolfgang richtete sich mühsam auf. „Er hat um diese Zeit bei Garmisch an der Straßenkreuzung gesessen

und aus uns gewartet.' „Herr Wolfgang!' „Ja', sagte dieser mit aufemanderschlagen- den Zähnen, und wenn ich tausend Jahre alt werde, vergesse ich das nicht. Ich kann zehn Eids daraus schwören. — Warum hat man ihn nicht hierhergebracht'? Kann dieses Haus nicht eine Nacht seinen toten Herrn beherbergen?' „Der Arzt hat es so ungeordnet,' ver teidigte sich Oskar. „Der Herr Kommerzien rat wurde sofort ins Leichenhaus überführt.' „Ist unsere Mutter verständigt worden?' fragte Hylmar. „Sofort!' In das Schweigen

, das entstand, pendelle die Uhr, die auf der Marmoroerkleidung der Heizung Platz gefunden hatte. Der Chauf feur erhielt zehn Minuten später den Auf trag, die beiden Brüder nach dem Leichen haus zu fahren. Nach einer Stunde kamen sie wieder zurück: die Gesichter weiß, die Augen rot verschwollen. Der alte Oskar hielt die Tür zu dem klei nen Speisezimmer geöffnet und hatte ein so flehendes Bitten in den Augen, daß Hylmar eintrat und den Bruder mtt sanfter Gewalt hinter sich Herzog. Die satten Farben

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Page 2 of 8
Date: 26.08.1932
Physical description: 8
mit dem dazu gehörigen Waldkomplex. Geschrieben und gefertigt am 10. Mai 18... Oskar Freiherr von Wildassen-Sornau.' Als Zeugen sind zugegen: . „Bitte, Tantchen, um Deine Unterschrift! So. Wanke. — Ach, Fräulein Celeste, darf ich um Ihren Namenszug ersuchen?' In kurzen Worten machte Oskar die Ein tretende mit dem Inhalte des Schriftstückes be kannt. Das Lächeln von den Lippen der Burgfrau war ausgelöscht. Sie erwog, ob nicht vielleicht dermaleinst die Rückerstattung des Geschenkes sein liebsames Geschehen

diese be glaubigte Urkunde in Eure feine Hand. Er begehrt nicht Sold, noch Dank, nur daß er Euch einen Kuß rauben darf.' „Oho, Sklaven küssen nichtl' wehrte sein Bräutchen schmollend. - Ohne auf Almas Einwurf zu achten, stand er auf und ehe Alba wußte, >wie ihr geschah, hatte Oskar-sie-geküßt.-- - - Verwirrt/dankte Alba für die Schenkung, nachdem sie ihrer Mutter Einwilligung einge holt hatte. Dann aber stürmte sie auf ihr Zimmer, das Päpierblatt - an ihre Brust ge drückt. Sie empfand das Bedürfnis, eine Weile

dem braven Oskar außerordentlich gelegen. Seine ' Ungeduld ließ sich kaum mehr bezähmen, den „Wjsch'...in Händen zu halten, welchen Jakob Märkel forderte. Alle Fäden der Ritterlichkeit ' und Unividerstehlichkeit schlang er um Alma., als ^er scherzend be hauptete. er iwürde^ heute Nacht ' kein - Auge schliefen, wsnn ilim lein süßes Bräutchen nicht schwarz auf weiß verbürgte, daß sie es in Wirklichkeit auch sei. Er würde meinen, nur geträumt zu haben. „Wie komisch! Wir sind doch wahrhaftig ein Brautpaar

und darüber willst Du eine Quittung? Urkomisch!' „Nenn es beim welchem Namen Du willst. Schätzchen —nur erfülle mir meine erste Bitte, ja?' Wiewohl ihr das recht verwunderlich er schien, daß er so erpicht war auf das merk würdige Verlangen, so >willfàhrte sie ihm. Sich einen Briefbogen zurechtlegend, beschrieb sie die erste Seite, indessen sich Oskar eine Ziga- ' rette anbrannte und ruhelos das Gemach durch maß. Die Stunde der Rettung nahte; dies Be wußtsein war doch ein lebenswertes Gefühl. Die Feder

.flog. . Alma übergab ihm das Ge schriebene.' „Mein erster Liebesbrief!' Sie ' lachte hell auf. ' Und er las voll Befriedigung: „Mein ge liebter Bräittigaml Du willst es, wenn Du ivieher daheim sein, wirst, ' Deinen Kameraden zujubeln, daß wir. uns heute verlobt haben, so sagtest Du. Auch ich will es meinen Freun dinnen offenbaren, daß ich mich fürs Leben an 'meinen Vetter Oskar gebunden, den ich über alles liebe, der, feit ich denken kann, mein Ideal an Ritterfinn und Schneidigkeit

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Page 2 of 8
Date: 02.06.1932
Physical description: 8
du?' O nein, Gabriele, doch nicht! Knaben und Jünglinge fühlen wohl nicht so fein darin, sie wcllen und können ihre Einpsindunaen nicht so klar zergliedern — sie leiden anch nicht darnn- ter — aber daß sie sie haben, das weiß ich aus eigener Erfahrung.' ..War es — war e5 zwiich?'« Oskar und dir so?' Gabriele? Stimme klang wieder ganz leise, gleichsam tastend, als wage sie es kaum, weiter vorzugehen. Eugen setzte, wie im Aerger über sich selbst, einen sehr nachdrücklichen Farbentuvfen neben

einen blaßgelben. Halb mar es ihm lieb, daß der Name Oskar genannt wurde. „Nun. ja, ja!' gab er gleichmütig zu und nahm einen anderen Stift. „Doch ist es mir viel später zum Bewußtsein gekommen. Wie ich eben sagte, halbwüchsige Jungen nehmen ihr Gefühlsleben nicht unter die Lupe. Wir haben uns so leidlich! gut ver- tragen, aber die wirkliche brüderliche Liebe war uns beiden knapp zugemessen.' „Ob Oskar das auch gefunden hat?' fragte die leise junge Stimme. „Weiß ich nicht! Habe nie mit ihm darüber gesprochen

, mich nie von ihm auslachen lassen!' „Auslachen! Das ist es!' Gabriele sprach es lauter, sie nahm im Eifer die Hände von der Bank fort und legte sie ineinander. »Oskar — ich weiß nicht er — er lacht so oft über Tinge, die mir ganz, ganz ernst sind, und das macht mich scheu, wozu ich fast gar nicht neige!' »Das mußt du nicht schwer nehmen!' tröstete Eugen. Der Altersunterschied zwischen euch beiden ist ziemlich groß und an. das bißchen Spotten und Lachen wirst du dich bei Oskar schon gewöhnen müssen

, sie wollte mir viel Freude bie ten. Die habe ich denn auch gehabt — die wei ten Reisen, die herrlichen Naturgenüsse —' Kunst hätte ich ja viel, viel mehr haben mögen, aber davon hat Mama mich geflissentlich zu rückgehalten. Sie hat gemeint, das reale Leben käme darüber zu kurz, nnd das reale Leben sèi das weitaus wichtigere. Nun. ich weiß nicht! Ich möchte nur sagen: Allerlei Schönes habe ich sehen und genießen dürfen, aber per sönlich, für mein eigenes Ich habe ich noch nicht viel erlebt. Das ist Oskar sehr recht

nicht, war ich das anzufassen, mich darin einzuleben veH möchte. Und nun habe ich -» es mag unrech'I sein, daß ich es dir ausspreche, aber du bisi ja sein Bruder und sollst auch «nein Brude,^ sein! Nun habe ich zuweilen das Vorgefühl, Oskar wird das nicht wollen, was meinst b' — wird er es?' ' ^ „Nein', sagte Eugen schroff lind hart. „C' wird nicht. Wird es keinesfalls.' Erschreckt sah sie nach ihm hin, ganz wie ^ Kind, das sich fürchtet. „Ach, Eugen! Nicht doch! Nicht doch! M . hoffte, du würdest mir ein wenig Mut machàl

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Page 4 of 6
Date: 20.01.1937
Physical description: 6
und ldriginalfakturenl aus dem Jabre 103! bis 20. Jänner an den Reichsnerbnnd des Han dels mit Fi'chereiviodukten einzusenden. lMit teilung der Kau»'—'te-ilnionl. SpenLen Der St. Vliizenz-Konferenz ,;mn bl. Vigilius in Mala basta spendeten: Ungeuanut L 50; Ungenann- L 50: Ungenannt l Paket Kleidungsstücke. Herzliche, VergeltSgott! Der Reltungsaesellsachft: Statt Blumen aus das Gral» der Fra» Anna Engl von Fra» Kreszenz Kög! L 15. Spende: Statt Blumen auf diS Grab Fhre>i Freundes Herrn Direktor Oskar

v. Tschurtschenthaler spendet Familie Apotheker G. Wagner L 30 für die arme Witwe mit Ihren 5 Kindern. Dem Binzenzverein Bolzano: Im Andenken an Herrn Oskar von Tschurtschenthaler von den Stamm tischkollegen L 30. Dem Elisa bstbendereln: Start Blumen auf das Grab ihres lieben Vetters Oskar u. Tschurtschen- thaler L 25 von Geschw. Lener. Spenden: In liebevollem Gedenken a„ ihren un vergeßlichen Bruder. Schwager uud Onked Lire 50 dem Binzein-Verem Bolzano und Lire 50 dem Elisabetlicn-Berein Be77d,7o von Familie

Ernst Btumelrer. .fii'*— '..„sbriick. Dem Jesuhelm: In steter Erinnerung an ihren guten, lieben Bruder, Schwager und Onkel Oskar Lire 50 von Familie EndreA. Gröbenzell, Mönche--. Dem Jesuheim an Stelle einer Kran-sp-nde für Herrn Oskar von Tschurtschenthaler Lire 30 von Familie Josef Mahlknecht. Dem Jefpheim von I. M. Martin L 100. Statt Blumen auf das Grab des Herrn OSkar v. Tschur tschenthaler von Familie Holzner L 15. Ungenannt Maia basfa L 20. 8l. H. Maia alta L 100. Im Ge denken an den lieben

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Page 2 of 8
Date: 16.06.1932
Physical description: 8
, wie du es hier führst? Du hast eine prachtvolle Häuslichkeit, elegante Kleider, viel Geld, viel Vergnügen —aber ist dein weiches, warmes Herz auch zu seinem Recht gekommen?' Und Gabriele hatte das Köpfchen weggewendet: „Liebstes Mütterchen, das bleibt nicht so. glaub es mir! Das kommt alles gan,z anders: dies ist nur der Anfang. Oskar weiß es ganz genau, daß, wenn wir keine Kinder haben, mein Leben eine andere Basis haben muß — muß. sage ich dir!' Das hatte die junge Frau damals selbst fel senfest geglaubt

. ' Dann hatte Frau Klärchen sich Oskar vor genommen, was schwierig zu bewerkstelligen war, man konnte seiner so selten habhaft wer den. Endlich war es gelungen, und die reso lute Mntter ging sofort auf ihr Aiel los: „Junge, du mußt besser für Gabrielchen sorgen. Sie, mit ihrem reichen Innenleben, ihrer Ge- niütswärme, ihrem Tätigkeitsdrang, .verkommt ja bei einer solchsn Vsrgnügungsjagd, bei einem so oberflächlichen Leben. Gönne ihr doch die Freude, ihrer Individualität Rech nung zu tragen, wznigstens

einige von ihren Ideen und Plänen in die Tat umzusetzen. Sie ist solch weiche Nntur — hundertmal zu schade für das Weltdamendasein, das du sie führen läßt.' Nun, Mutter Klärchen war mit ihren Ne- formgedanken schlecht angekommen. In weni gen, kurzen, aber haarscharf hingestellten Sät zen halte sich Oskar jede, auch die mütterliche Einmischung in seine Ehe ein- für allemal ver beten. Gabriele sei überhaupt noch keine Indi vidualität — absichtlich habe er ein so junges, unreifes Wesen geivählt, um es ganz nach sei nen

Ideen zu formen und zu modeln. Er sei ein liberaler Ehemann, lege seiner Frau nichts in den Weg, beschränke weder ihre Lektüre noch ihren Umgang — von einem Darben oder Vermissen von seiner Seite könne keine Rede sein, er wisse am besten, was ihr gut täte. Diese Zurechtweisung halte nun wieder Frau Klärchen übel genommen, sie hielt sich als Mutter für vollauf berechtigt, dem Sohne ihre Meinung zu sagen. Oskar bestritt das durchaus: die Zeiten seien vorüber, da die Eltern den Kindern eine Autorität

gutl' sagte sie zu Tante Olga, und ihre schönen dunklen Allgen schimmerten feucht. „Sehen Sie, Liebste, zu Ihnen im Vertrauen gestanden: das würde Oskar nie einfallen, der doch auch ein großes Stück Geld verdient und eine sehr wohlhabende Fran hat!' Und nun hatten die beiden Freundinnen sich in Pläne vertieft, wie dieses Geld am besten anzulegen sei, und Eugen bekam einen Brief über strömenden Dankes voll. lk?ortsekunc> kolatt

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Page 2 of 8
Date: 07.05.1930
Physical description: 8
jenen epochemachenden Versuch Millers brachte, da beschäftigte man sich sowohl in Merano als auch in Bolzano ernstsich mit solchen Plänen und Oskar von Mller kam, nach Bolzano berufen, selbst zum Studium der Uobertragung der Talfer Wasserkraft beim Schloß Ried oder der Ausnutzung des Eisacks bei Prato all'Jsarco. währet für di« elektrische Beleuchtung des Knrbezirkes Me- -rano die Verwertung mit Tekmühle von der Firma Musch und Sun in Verbindung mit dem Bauunternehmer Amann in Vorschlag gebracht wurde. 1891 kam

Oskar von Miller, wurde von Oberingenieur v. Anffchnaiter auf die Tel aufmerksam gemacht und empfahl sofort, nicht zwei getrennte, kleine und be triebsteuere Werke aufzuführen, stmdern e'm großes gemeinsames Elektrizitätswerk zu er pichten. Seinem Einflüsse gelang es auch, di« beiden Städte trotz aller Widerstände zur Einbringung der Konzefsionsanfuchen zu be wegen. Und das Jahr 1891 ward zur Gsburtsstund« der Etschwerke. Oskar von Miller verfertigte das Projekt. Aber noch türmten sich Hindernisse

auf in Fülle. Bor allem der Hengfteubergoertrag, dann die Bemühungen privater Firmen um die Schaffung von getrennten Werken, tadu das mangelnde Vertrauen bei den Bürgern selbst und der Zweifel an den: Zwei-Städte- bündnis, der einen Gemeinderat neben feinen Zweifeln an der Ausfü hrungsm »glich keil des Millerschon Projektes zu dem Ausspruch ver leitete, „daß Bolzano zweifellos nicht mittun werde und wenn es sich nicht beteiligt, diese Gemeinschaft ein ganz unmögliches Verhält nis sei.' Wieder trat Oskar

- großkraftwerk im Pustertal schuf. Sein Werk ist auch die Entstehung der Rieng-Elektrizitäts- kraftanlage bei Bresscmone und viele, viel« Projekte für die Auswertung weiterer Wasser kraft in unserer Heimat stammen von ihm. Wenn mir daher heute des Geburtstages dieses großen Mannes gedenken, st, tun wir es aus doukerfillttem Herzen für die vielen und großen Verdienste, die stch Oskar von Miller um unsere Heimat «worbe«, die in ihr ebenst, unvergessen bleiben werden wie sie seine übrigen Werke, in denen

er sich selbst sein«» Volke gegeben und dadurch in ihnen verewigt hat. Die Universität Innsbruck hat ihm die Liebe und Anhänglichkeit, mit denen Oskar von Miller während der ganzen Zeit seines Lebens unserer schönen Heimat treu geblieben ist, vergolten durch Verleihung des Ehren- doktorats und viel« Gemeinden Tirols ehrten feine hohen Verdienste durch di« Uebevvesthung der Ehrenbüvgerurkurckie. Dr. R. H4-kbsÄr^»a»d.

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Page 2 of 8
Date: 24.06.1932
Physical description: 8
für immer an seinem Platz festklebte? „So ist es hübscher. So ge fällt es mir besser!' hieß es von Zeit zu Zeit? und wenn die alten Freunde neckten: „Mär chen, wie lange wird es nun denn so bleiben?' dann kam die lachende Antwort: „So lange ich will. Ich lege mich auf kein Schema fest!' Nein, weiß Gott, für irgend ein „Schema' war sie zeilebens nicht zu haben gewesen! Von Zimmer zu Zimmer ging Gabriele: es galt ja das Inventar aufzunehmen! Oskar hatte jede Beteiligung abgelehnt: „Kind, lab

.?'„Versuchsob!ekt!' , „Mut-' ters Kram!' 'Er dachte sich nichts Böses dabei, er wollte sie nicht verletzen, aber es klang lieb los und gleichgültig. Ach. Oskar war herzens- arm! Nicht länger konnte Gabriele sichs ver hehlen. Wenn er als Arzt tüchtig war. sich mit aller Sorgsalt seinen Kranken widmete — aus Menschenliebe geschah es wahrlich nicht, auch nicht aus Liebe zu seinem Beruf. Konnte denn ein Mensch wie er irgend semand oder irgend etwas lieben, wirklich lieben? Ehrgeizig war er, einen Namen

, der hatte ein warinfühlendes Herz in der Brust! „Hier bist du ja, Gabriele!' Er sprach zö gernd, er senkte den Blick. „Oskar hat dir , wohl gesagt —^ ì „Daß wir das Inventar aufnehmen. Liiten anfertigen sollen, obgleich ich dergleichen noch nie getan habe. Du wirst Geduld mit mir haben müssen.' /7,Gerade wollte ich dich um das Gleiche bit ten!' Ein rasches Lächeln huschte über sein Gesicht, verschwand sofort wieder und machte, dem vorherigen Ernst Platz. „Ich werde mich ungeschickt genug anstellen — außerdem

, es wird mir schwer fallen, diese Dinge anzurüh ren, die alle Beziehungen zu Mutter Klärchen halten, die für mich keine toten Sachen sind. Gleich dieses Eckschränkchen hier! Da sind ein paar hübsche alte Andenken drin: Gläser, Tas sen, Schreibgerät, nicht besonders wertvoll, aber Erinnerungen an Mutters Großeltern: die wurden uns immer, wie wir noch Kinder waren, Sonntags gezeigt — nur Sonntags eben, wenn wir gute Zensuren gebracht und nicht gar zu tolle Streiche verübt hatten. Oskar hat dir wohl nie davon

Hl. und der Königin Louise sind aus Urgroß vater Försters Nachlaß: aus denen wurde nur bei festlichen Gelegenheiten getrunkenI' Dann wurde das alles vor uns aufgestellt und durfte nur ganz leise von uns angefaßt werden. Mir war es immer ein Fest, wenn wir an das Eck- <fchränkchen hcran durften, und eine wirklich^ Strafe, wenn es unterbleiben mußte. Diese Sachen möchte ich wirklich nicht in fremde Hände kommen lassen willst du sie nicht haben, Gabriele?' „Oskar hat ausdrücklich gesagt, er wölk

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Page 9 of 16
Date: 31.01.1931
Physical description: 16
, K. Hofmann. A. Engele, Hofer C.. Job Ritz. A. Battisti, Ant. Ueberbacher, F Rizzoli, A. Wachtler. Andra Degischer. Alf. Loacker, I. Kaßlatter, H. Weiß. Tulllo Fantocci, I. Fa- chinetti, I. A. Thaler. Drogerie. R. Hofer. Bobretzky Jos.. Faustin Jos.. Tegelh'ofer E., Franz Lang, Ignaz Ebner, M. Kröll. Plattner- Clement, Ranzi Josef. Barbier Zuenelli, H. Flederbacher. I. Böhm. Maria Defranceschi, Musikhaus Clement, Seifert, Pittschieler und Tomasini, Meinl Julius, Ripper u. Lechthaler, Oskar de Endrici, Job

. Dalfaß, Dr. H. Fleder bacher. Firma K. Mumelter-Perl, L Fraß- Bolzano, P. Karell. R. Kronau, städt. Plaka- tierungsinstitut, Banca di Roma. Filiale Bol zano. La Rinafcente. Juwelier Pritzi. Hotel „zum Riesen', A. Demetz. Waldner. Uldrich, Nußbaumer F.. Adalbert Abel. U. Denetti, I. Schätzer. M. Schröck. Ecker Johann, Raab Franz. Fleischhauer Joh. Gasser, A. Pancheri, A. Lechthaler, Franz Lanzenvacher, I. Eugler, Modehaus Oskar Meyer. Hofmann P.. Eall- metzer Anton. I. A. Greißing, Hotel „Post

'. Muderlak, Raffeiner. Ä. Zant und F. Müller. A. Bertignolli. M. Pella. E. Lakner, A. Sand und R. Kaufmann. R. Va- resco, Knapp und Ueberbacher. Adv. Riboli, Rr. 13 — Seite 9 Desto. Adv. Veriorelli. Anna-Aporheke, Per- stcherungsgesellfchaft Donau. M. Wunderlich, Dr. Rudl Gebr. Verderber, Dr. Vikt. Pera- thoner, Adv. Dr. M. Ravanelli, Cafe Larcher, Unterhofers Weinstube. M. Watschinger-Kohlen- kontor Schick A. M., Oskar Bondy. Hotel Greif, Bar Juventus. Adv. Dr. Silvio Magnago. Dr. Hrufchka und Znegg

, Weber. Fleischhauerci Conci, Schneider Oskar, Oberhofer. Luigi De VIcolo. Wolf Hubert. Mildner, Pitschl, Ebner, Bäckerei. Schulze Poll mann u. Co.. Sanin, Thurner. Obstproduzenten- genosienschaft Gries, Prem. Schiestl Erich. Karl Lnterlechner, Ekhardt Viktor, Unterlechner C., Heinrich Kofler. Frick Johann, Kellerelgenolsen- schaft Gries. Diehweider C . Johann Huck, E. Üuzerna, L. Laska, Josef Pöder, Hotel Tra- foier, Sanatorium „Erleserhof'. Schmidt I., Diehweider Heinrich. Helena Hlnträgcr, Joh

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Page 2 of 4
Date: 01.02.1943
Physical description: 4
sie sich, daß sie heute kein so geschäftiges Leben sah wie sonst. Slber heute war Sonntag — Feiertag! Am Lattenzaun, der das Fabrikgelände umgab, stand der Färbcreibesißsr Oskar Kettler. Er atmete mehrmals tief und schwer auf. Warum legte sich ihm der blütendurch- duftete Maienmorgcn gar so schwer auf die Brust? Trug das Liebespärchcn die Schuld daran, das eben, eng umschlungen, an seinem Gelände vorübergegangcn war? Oder war es die Inngmädelschar gewesen die, ein frohes Lied auf den frischen Lippen, in den leuchten

, den die Arbeit ließ, auskosten, genießen, fröhlich sein? Vielleicht irgendwo ein junges Mädel umfassen und im Tanze hrrum- schmenken. Oskar Kettler wandte sich nach rückwärts. Bor seinen Blicken brestE-te sich die Fabrik aus. Kein imponierender Bau. kein großes Unternehmen, aber das Werk seines Fleißes, seines Strebens! Ein leuchtender Stolz trat in feine Augen, als er die schwarzen Lettern, die über dem 5)aupteingang angebracht waren, balblaut las: „Gebrüder Kettler, Färberei, Ebemischc Reinigung

und Apprcturanstalt.' Der Backsteinbau selbst wies keine Ein heitlichkeit auf. Man iah es ihm an, daß bald rechts, bald links ein Raum angebaut worden war: Links ein Schuppen am rechten Flüael, schräg nach hinten, nochmals ein kleines Ge bäude, daran das Kesselhaus. Alles Etappen in einem Leben der Arbeit, alles langsam erstanden, in mühevollem Streben vergrößert und schließlich zu einem Unternehmen heran- gewachsen, das einen guten Ruf in der ganzen Provinz hatte. Oskar Kettler fubr nielirmals mit der Hand

? — Er 'war doch sonst kein Träumer! „Oskar, Dumnckopf, geh an die Arbeit! Du hast noch mancherlei zu tun. Die Eltern warten. Toni wartet, fix fix, alter Junge!' Er schritt durch den schönen Garten, schnitt bald hier, bald dort eine Frühlingsblume ab. Behutsam faßten die zerarbeiteten Finger die Stengel an, und liebevoll ruhten die Blicke auf dem immer größer werdenden Strauß. „Für die Mutter! — So, und nun kommst du an die Reihe, Vater!' Bald war ein zweiter Stragß fertig, an- mutia zusammengestellt, wie ihn sonst nur die Hände

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