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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 22.02.1936
Physical description: 6
SaMska^, 6«' 22. Fàmr ^ «AtpSn zeNnng' «elf- 1 soll auf anàeve Gsàanken kommen Heiter« Stizze von Johanne» Tralow. , Und dann ist da noch ««gen des Kochlehrlings ...'schreiben', sagte die dicke Mamsell Wagenfuhr inid legte ihrem jungen Chef einen Stoß Briefe M Nicht daß Mamsell ein männliches Wesen in àèr Ktlche geduldet HSttel Der „Kochlehrling' sollte ein Mädchen sein. Aber über einen dieser Briefe bekam der Herr Oskar Schröder doch einen a,'waltigen Schreck. Wilhelmine Moorgreve stand

darunter, und mit dieser Wilhelmine hatte es eine lüttere Bewandtnis für ihn. Die Brieffchreiberin war nämltch die allzu damenhafte Mutter von seiner oder vielmehr nicht mehr seiner — ehema ligen blonden Ell!... > ElltS Mama hatte gemeint, daß Oskars einstige Tätigkeit als Kellner beklagenswert sei und seinen Absichten aus EM im Wege stehe,-und nun mußte dieselbe unglückselige Mama ausgerechnet ihrer Anzigen wegen ans Hotel zur Tanne schreiben, da sie doch nicht wissen tonnte, daß Oskar inzwischen

den Kellnerfrack ausgezogen und die Tanne über« nommen! EM solle aus andere Gedanken kommen, Ichrieb die Mama vertrauensvoll an Fräulein Wa genführ, und zu diesem Zweck die feinere Küche ^Und^ Oskar? — So recht Männerhaft hinterhäl tig schwieg er sich zu Mamsell über seine Liebes« nöte aus, und Mamsell werde es schon richtig machen, meinte er, falls sie nicht etwa die andere Frieda Pütz heiße sie ja wohl? —- als Kochlehr ling vorziehe. UNd damit erreichte «r es denn auch alücklich, daß Mamsell Wagenftthr

nur um so fester auf TM Moorgreve bestand. So begann denn also Mamsells stellvertretende Mutterschaft gerade ,u Anfang der Skisaison. Trotzdem hatte Oskar zunächst nicht die geringste ssreude von seiner Hinterlist. So seltsam war es: Er bekam EM Überhaupt nicht zu Gesicht! Und das brachte teil» Mamsells herrscherhafte Meinung zuwege, daß alles, was zur Küche gehöre, nieman den außer sie etwas angehe, -- teils spielte Oskars schlechtes Gewissen eine Rolle. Am dritten Mor gen jedoch hatte Mamsell ihre Adjutantin

ins tiefer gelegene Dorf geschickt, und gerade als CM auf deM Heimweg war... wer trat aus dem Tan nendickicht und stand auf dem schimmernden Schnee? — Der verflossene Oskar... „EM', sagte er. „Oskar', hauchte sie. . Er sei ihr nachgereist, glaubte sie. Was ja wieder mal unglaublich, aber gerade darum wunderbar schön war! Immerhin fragte sie eisig, seit wann «r denn plötzlich Zeit für Wintersport habe? Er habe Zeit, sagte er, und er müsse sie sprechen. Und obwohl sie ihn beschwor, wo sie doch so gräß

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Dolomiten
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Page 2 of 4
Date: 15.06.1943
Physical description: 4
waren, zum Arbeitsdienst einbernfen. *** England. Wie man erfährt, bat Slalin dem (anglikanischen) Erzbischof von Eantervury den Le nin-Orden verliehen. Gebrüder Kettler Roman von Magda Trott Verlag von Friedrich Rothbarth, Leipzig 52. st,rt!ezung. Katis Lippen zuckten ln verhaltenem Schmerz, dennoch nickte sie ihm aufmunternd Z'. Drauhen im Flur preßte Oskar die Hand der Pflegerin. „Tun Sie alles, um die Schmerzen der Kranken zu lindern!' „Es wird nichts unterlassen. Herr Kettler!' Vor dem Krankenhaus blieb Oskar

stehen und sah Toni mit jammernden Blicken an. „Toni — für mich, fiit uns hat sie es getan! Wie klein find wir alle vor ihr! Nie. niemals lasse ich von ihr! Mag auch das Leid um den Bruder mich verbrennen, wie mein Lebenswerk verbrannt ist.' Nach kurzem Aufenthalt lm Stadthause drängte es Oskar wieder hinaus nach der Fabrik. Es Zog ihn mit unwiderstehlicher Gewalt dortbin. Hoffnung und Zuversicht er füllten ihn plötzlich. „Bis iestt batte ich nickt den Mut. in dem Trümmerhaufen zu wüblen'. fvrach

bringen! Als Oskar sich anfchickte, zum Schuppen hinüberzugehen, prallte er zurück. War das nicht Florentine. die vor ihm stand? Floren tine. leine Schwägerin! „Schwager Oskar!' Er lehnte sich gegen den Türpfosten. Neben Florentine stand ein anderer. — Wieder nur Traum? — Ein Spuk? „Bruder — Bruder Oskar!' „Willi!' „Ich bin gekommen — ein Höherer rief mich! Ich mußte kommen! Jetzt bin ick bei dir, um nie mehr von dir zu gehen. Was zufammeubrach, wir errichten es neu. Willst du meine Hände?' Oskar

ergriff Willis Hände und um klammerte sie. „Es geht nickt, daß wir uns trennen, Oskar. Ich tat dir unrecht. Veraib! Denke an den Vater! Ich balte deine Hände und lasse sie nicbt mehr. So sage doch, daß du mick willst!' „Bruder, mein Bruder!' Lelle entfernte fick Florentine. Der An- blick der Zerstörung batte sie tief erschüttert, dieses Wiederieben aber, bei dem iedes Wort nus ein Schrei war. ertrua sich noch schwerer. Erst sollten stck die Br>'der neu geeint bac-en, dann war es für sie Zeit. Trost

zu spenden. „Dich und deine Arbeit habe ich mit scheelen Blicken angesehen', fuhr Willi fort, „alles, was du tatest, habe ich dir niemals gedankt, gelohnt. Vor deinen Leuten, die fest zu dir hielten, muß ich mich beugen. Wie erbärmlich stehe ich da! Laß mich von nun an neben dir arbeiten, laß mich von dir lernen, io zu sein. wie es sich für uns Kettlers ziemt. Laß mich vor allem aber wiederautmachen. Ich habe mich schwer an dir versündigt. Oskar! Nicht eher kann ick wieder froh werden, nicht eher

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Volksblatt
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Page 8 of 10
Date: 13.10.1877
Physical description: 10
zum Theil leer stehenden Arbeiter- Wohnungen in Larzarethe verwandelt und ließ auf seine Kosten eine Menge Verwundeter und Kranker darin verpflegen. Ueberall rühmte man die Wohlthätigkeit des jungen Mannes und feine Practische Weise, Alles anzu fassen; und wenn man bei den glänzenden Siegesnachrichten den Behörden der Stadt ein Ständchen brachte, so zog man stets auch vor seine Wohn ung, ihm den Zoll des Dankes abzutragen. Es war an einem der letzten Tage seines Aufenthaltes in der Stadt, daß Oskar

in augenscheinlicher Aufregung jene Wohnung verließ. Er hatte deu Freund nur im Vorbeigehen aufgesucht, um ihm mitzutheilen, daß auf seine und Anna's Bitten Frau von W^mar endlich eingewilligt habe, seine Braut zu empfangen; aber an diese Mittheilung mußte sich Wohl ein längeres Gespräch geknüpft haben, denn es war Mittag geworden, und trotzdem kehrte Oskar nicht in sein Hotel zurück, sondern setzte sich in eine Äroschke und gab dem Kutscher die- Adresse seiner Tante. „Wenn iH dem Manne helfen könnte!' murmelte

Gasthause vor dem Thore fah ren, von wo aus sie dann einen Spaziergang in die hübsche Umgegend machen könnten. Das Programm wurde pünktlich ausgeführt. Frau v. Wismar war ungewöhnlich angeregt; die frische Luft, deren Genuß sie sich zu sehr ent zog, that ihr augenscheinlich wohl. Oskar, der seine freie Zeit bisher fast ausschließlich bei Röschen zugebracht, erzählte in seiner alten lebendigen Weise von seinen Krieqserlebnisseu und Alle freuten sich des Beisammen seins. Nach kurzer Rast in dem Gasthaus

schritten sie dann durch das im schönsten Herbstschmuck prangende Wäldchen, um auf einem Umwege die Stadt zu erreichen. Aber Oskar hatte sich doch zuviel zugemuthet. Sein Schritt wurde langsamer und langsamer, und als die Damen ihn besorgt deshalb fragten, gestand er, daß die so kürzlich erst geheilte Wunde ihn schmerze und daß er fürchte, die Stadt nicht erreichen zu können. Was war zu thun? Kein Mensch zeigte sich, den man nach einem Wagen hätte schicken können; auch eine Bank war weit und breit

nicht zu erspähen, und der Boden zu feucht, darauf auszuruhen. Anna sah sich forschend nach allen Seiten um. Aber schimmerten da nicht Häuser durch die Bäume? Sie war unbekannt in dieser Gegend der Stadt, und fragte Oskar, welcher ermüdet an einen Baum lehnte, ob er sich nicht irre? Er sah scharf nach der angegebenen Richtung hin. Wahrhastig, nicht weit von ihnen ragte ein hoher Schornstein in dle Luft. Und wie war es möglich gewesen, sich so zu irren? er hatte einen ganz falschen Weg ein geschlagen

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Dolomiten
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Page 3 of 6
Date: 24.04.1943
Physical description: 6
ein sichtsvoll war, möchte ich dich bitten, dafür zu sorgen, daß die Plätterin wenigstens für die nächste Zeit von seiten der Frnmstädter Bürger Arbeit bekommt. Ich möchte nicht, daß sie Not leidet!' „Und Oskar?' „Wird sich damit abfinden und mir bald dankbar sein, daß ich die peinliche Angelegen heit für ihn erledigte!' Toni senkte den Kops. „Du hast gehört, was Oskar gestern sagte! Er, der nie etwas für sich beansprucht, verteidigte seine Liebe bis aufs äußerste. Er hat nach dem neuen Lebeic gegriffen

! Sollen seine Hände wieder leer bleiben? — Hast du dem junge» Mädchen wirklich nicht wehgetan? Du hast mich mit deiner Nachricht nicht froh gemacht. — Wie wird sie Oskar erst aufnehmen?' „Du machst dir unnötige Sorgen, Toni. Bu kannst gar nicht anders, als alles sorgen voll im Kopf zu walzen. Macht euch endlich frei von derartigen Hemmungen! Spring über den eigenen Schatten! Man kommt nicht weiter, wenn man überall Gefahren sieht. Warum bin ich anders als ihr? Blicke nicht so kummervoll drein Toni

, in deinem Leben hat es wahrhaftig genug Sorgen gegeben! Ich verspreche dir erneut, treu zu Oskar zu halten, mit ihm zu arbeiten, ihm all mein Können und Wissen zur Verfügung zu stellen. Er wird mit Freuden feststellen, daß es rasch vorwärtsgeht, wenn Gebrüder Kettler Hand in Hand am Werke des Vaters weit-rbauen. Das wird ihm über die kleine Liebelei rasch hinweghelfen.' „Ist es nicht wehr als eine Liebelei? Ich glaube, wir sehen Oskars Neigung falsch an. Es ist nicht nur Liebe, die in ihm erwachte

. In mir aber ist der ernsthafte Wunsch, den Bruder nach i jeder Richtuna hin zu unterstützen. Ich habe manchen hochsliegenden Plan bereits fallen lassen. Ich werde auch weiterhin im Sinne Oskars arbeiten und mit Vorsicht und Be dacht aufbauen.' „Wirst du es Oskar sagen?' „Ja. ich warte auf ihn! Heute abend wird sich alles klären.' „Könnte es nicht möglich sein, lieber Bruder, daß wir Oskar die Arbeitsfreude nehmen, seinen kraftvollen Arm lähmen, wenn wir ihm sein Hoffen zerschlagen?' „Toni — kennst du Oskar so schlecht

?' „Ich glaube, ich kenne ihn sehr genau, vielleicht besser als du! Wenn er sich gegen deine Bevormundung aufbäumt? Wenn er im ersten Groll zu Katt Wallek läuft und ihr mit tausend Eiden schwört: Du wirst die Meine — bald die Meine! Nun warten wir überhaupt nicht mehr länger, ich will dich! — Dich! Was dann?' „Das glaubst du?' „Ich fürchte es! Oskar ist von Natur ein sanfter, gutmütiger Mensch. Er hat ein weiches, viel zu weiches Herz. Ich weiß aber auch, daß in ihm eine eiserne Energie wohnt; man darf

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 27.10.1880
Physical description: 4
von den Höhen deSPiedi- castello uns mit einem großen Zapfenstreich von Seite dex RegimentS-Copelle eingeleitet, welche nachdem sie diA belebtesten Straßen durchzogen, dem Herrn Be- zitkshauptmaiili. Hosroth von Rungg und dessen Frau Gemahlin^ welche in Vertretung Ihrer königl. Hoheit Prinzessin Stefanie von Belgien» die Stelle als Fah- g^h:',Ärstelk - ich ^ habe^gmy versäumt, im Hause ihres Voters meinen ^Bisuch^u^mSiSik.' Graf W. nickte beifällig und Baron Oskar stand eine halbe Minute später

vor Gabrielen, eine tiefe Verbeugung muhend. Gabriele, welche bei der großen Menge der Gäste den Baron OÄar auch noch nicht gesehen hatte, wurde durch Ins plötzliche Auftauchen OSkars in eine hold selige Verwirrung pebracht. Sie reichte ihm fast zitternd die Hand und die übliche Begrüßung zwischen Gabriels und Oskar fand statt, worauf Oskar Gabrielen die Ur sache seiner Anwesenheit aufklärte. GSbimtt war. sehr schweigsam und Den' flqOskar gegenüber ^n fort»^ währender Verlegenbtit zu. befinden, aus Ursachen

, die leiOlnraHm v»>en, - 'deiilr' 'offenbar wollte ^ Gabriels gern etlyaS über die Schicksal; der Personen wissen, denen sie'em^sil löwHchländ so nähe stand, 'aber sie w'-tgte) aus Furcht, Schreckliches zu ersahrm, nicht'zu fr?M- Oskar machte dieser Situation ei» Ende, indem er brMn' den Arm zum Tanz b ot und bald drehte sich nach de^ Klängen des WahnsemHaar^ weiHes^e^ill^eMme° Ausmerksamkeit auf sich zog. Nach dem Walzer flüsterte Oskar Gabrielen in's Ohr: ^ . M -'shKnchmssu M n. M. wo>>elle oe Durandot

, gestanen sie mir eineumerredung unter vier Augen.' « Gabriele wnrde aus'S Neue verlegen, doch sagte sie entschlossen: .Gehen wir in einen der kleinen Nebensäle, dort können Sie mir sagen, was hier Niemand hören darf.» Oskar führte Gabrielen in einen der kleinen Salons wo» du ° tanzeüde»«DaMn ' und Herren sich auszuruhen nenmutter' 'Übernommen hatte/nn Ständchen brächten. Der datauffölgende Tag, vom herrlichsten Wetter be günstigt. wurde ebenfalls mit Pöllerschüssen begrüßts Vormittags versammelten

WeiMllteT^A^einer.ÄAhMrmerei über meine unglückliche Neigung zu Ihnen hatte ich es niedergeichrie» be?. M>. später iß es mi.r< abhanden gekommen, ich trug ^ es mii^mir Munr inÄ»' eS^waVqWnliH im» Garten^ Jbres väterlichen Schlosses verloren.' >' AntH'.MAvh tiem, der imMsinNigk Nfthmnf. des Grasen. Broderode wP-jetzt sonnenklar. ..Ich danke -Ihn«» 'herzlich^Kr 2Jhee ^Dssenheit.' sagte Oskar mit Wärme zu Gabrielen und erzählte ihr, daß Graf Brode- rodedaS Billet damals gefunden, es aus sich bezogen

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Bozner Tagblatt
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Page 5 of 8
Date: 13.05.1944
Physical description: 8
Oskar von Miller der Schrittmacher elektrischer Energiewirtschaft und Schöpfer unserer Etschwerke 'Von Dr. Ing. Georg innerebner 10 Jahre sin- es erst her, seit Oskar ?on _ Miller jeine Augen für immer schlon und schon ist dieser Name ein Be» sirlff geworden, nicht nur für dos deut- fche Volk.allein, sondern mr die ganze Welt; seine größte Schöpfung, dös be- . kannte und melgenanNte Deutsch« Mu seum zu (München hät seinen Ruf über Land und Meer getragen und deutsches Schaffen und Wirken erst

enge ren Heimat entscheidenden Einfluß ge«- nommen. denn ihm ist-es im Verein mit den damaligen Leitern der Stützte Bo» ' zen und Meran zu danken, daß in Süd stirol'schon in den neunziger Jahren des- vorigen Jahrhunderts ein Werk entstand, dessen Planung damals so kühn war. daß es selbst nach rund 50 Jahren ohne wesentliche Aenderung allen gestellten Anforderungen entspricht. , Um''das überragende Wirken Oskar von Millers ganz zu erfassen, wollen mit seinen eigenen Lebensweg kurz über schauen

für/ die Weiterentwick lung der Elektrotechnik so, grundlegendest Ausstellung. Die ganze Welt horchte-aut und die-'Fachleute. begannen' den Anbruch eines neuen energiewirtschaftlichen' .Zeit alters erst zu ahnen,, während es vor den geistigen Äugen Oskar von Millers schon als vollendete Tatsache dastand. - : Damit tritt. nun. auch unser. engeres Hermatgebiet .in den Wirkungsbereich dieser epochalen technischen Großtat, und, dem weitblickenden Geist der damaligen Bürgermeister von Bozen und Meran, Dr. Julius

Perathoner und Dr. Roman Weinberger ist es zu danken, daß' keine Stümperarbeit. geleistet, sondern durch Berufung Oskar von Millers in groß- -Wgiter Weist «in Werk .geschaffen wurde, das für die damalige Zeit nicht unerhörten Spannung von.10000 Volt nur eine einmalige technische Leistung übertrug. bedeutete, sondern auch all« kleinlichen^ Daß heute noch ein Modell der dama» Sonderbestrebungen dem Rllgememinter- ßg en Etschwerke einen Ehrenplatz im Deutschen .Museum rinnimmt» bezeugt Auffassungen

Meran de» Ausbau der Wasierkrafb Gebiet estergiewirtschaftlichen Zusammen« der Passer in der Lazag. einen ebensol- fchlusses muß aber die Gründung und chen der Etsch in der Nähe der alten der Ausbau des Deutschen Museums iy Töllfage und «ist eventuelles Clektrizitäts- München als das Hauptwerk Oskar von werk mit Gasmotorenantrieb? Millers betrachtet werden» denn in die- Da griff, gerufen von den Städten alle seine chochflie- der Tatkraft zukunftsweiser Stadtherren oder auf - den genialen Weitblick

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Dolomiten
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Page 2 of 4
Date: 22.03.1943
Physical description: 4
nicht so ideal veranlagt wie Sic. Fräulein Florentine!' „Aber Sie'sind ein Charakter! Deshalb tut es mir weh, wenn ich sehe, wie Sie sich ent gleiten!' „Ich bin mir cigci>ll'ch immer treu gc- olieben!' „Dann bleiben Sic sich auch in Zukunft treu!' In leichter Verlegenheit strich Oskar sich mehrmals über das Gesicht. „Ja, sehen Sie. Fräulein Florentine. diese Verbindung brächte mir manche Vorteile! Sie finden es vielleicht verächtlich, des Vorteiles wegen zu handeln. Ich halte es aber nicht für unrecht

wollen diese Verbindung also nur eingehen. weil Sie für die Fabrik und für Ihren Bruder von Vorteil ist?' „Ja!' «aale Oskar schlicht. „An sich denken Sic nicht? Auch nicht an das eigene Glück?' 'Verlegen lachte er auf. ..'Mein Glück? Ach. ^räutein Florentine. die Geschwister und die Fabrik, das ciemmf >'»>-! '^enn es denen gm geht, babe ich nie>n Glück.' „Ich könnte Sie fall beneiden. Herr Keitler', gab Florentine sinnend zurück. „Sie lind eines der wenigen Menschenkinder, die den Vegrikt Glück ganz ersaßt

in Gang kommen, weil Oskar ständig an die Worte der jungen Schwägerin denken mußte. Warum stand sie sich selber im Wege? Sic genoß dach auch Vorteile, wenn Oskar dnrcli eine reiche Heirat die Fabrik vergrößerte. Willi ivürde ganz anders auftreten können, wenn die Farben fabrik erbaut wurde. Als sich die beiden dem Hotel wieder näherten, blieb Oskar vlösilich stehen. „Bitte »och ein Wort. Fräulein Florentine. Haben Sie auch bedacht, daß Sie durch Ibre Worte meinem Bruder die Zukunft erschweren

. Er ist anders als Willi, der nichts oder nur wenig von Ihnen hat. Ich wollte, Willi würde erkennen, daß man sich vckr Ihnen beugen muß!' Glühendes Rot stieg Oskar bei diesen Worten in die Wangen. „Willi ist der Klügere von uns', stotterte er. „Er müßte erst Ihre Schule durchmachen!' „Ach nee', lachte Oskar noch lmme^ I» heißer Verlegenheit, „der Willi weiß alles viel besser. Fräulein Florentine. Sie be kommen einen prächtigen Mann!' „Ich ahne sein gutes Herz und bin bc glückt durch seine Liebe. Aber gerade

, weil ich ihn genau kenne, brauche ich Sie. Herr Kettler, als Bundesgenossen. Sie müsse» mir helfen, voll und ganz glücklich zu werden!' ..Was ich tun kann, das tue ich aern!' Sie schüttelten sich herzlich die Hände und ainoen ins Hotel zurück. — Der andere Tag brachte neue Versuchunaen für Oskar. Schon am frühen Morae» b-elt 'dm Willi euien Vortrag, wie er fick» in An betracht des kommenden Reichtums die Ent wicklung der Fabrik denke. „Aber Willi! Ich weiß ja noch nicht ein- inal. ob ich Frau von Gnade heiraten

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Dolomiten
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Page 2 of 4
Date: 21.04.1943
Physical description: 4
er das erblassende Mädchen vor sich, noch inimer hörte er ihre letzten Worte. War er .zu un freundlich gewesen? 5)ätte er mit milderen Worten vielleicht dasselbe erpchchen tönnen? Sie schien nicht so raffiniert .zu fein, wie er anfangs geglaubt hatte. Er sah auf den Zettel nieder, den er in Händen hielt, und zerriß ihn liaskig. Ob ihm Oskar dankte, daß' er den Weg zur Ver ständigung freigemacht hatte? Doktor Ketilsr empfand ein leises Unbehagen. Aber schließ lich mar doch von ihm aus kein Zwana auf die Wallek

ausgeübt worden! Aus sich leibst heraus erklärte sie beim Fortaehen. daß sie Oskar aufaäbe. Nicht einmal Geld hatte sie von ibm angenommen, obwohl sie stellungs los war. Man sgqte. sie habe keine Mi'''s. sei von der Tante abhängig, die zur Zeit krank lag. — Wovon sollte sie leben? Nein, ruinieren wollte er das Mädchen nicht. Ob er ihr Sachen zum Plätten ins Haus schicke» '.ieß? Er wollte mit Toni darüber reden. Die Tanke hatte doch eine Plätterei, die äugen- nlicklich geschlossen war. _ — Toni mußte

dafür sorgen, daß ihr auch die Framstädter Bekannten Arbeit schicklen. Mehrmals strich sich Willi mit der Hand über die Stirn. Er glaubte noch immer den erschreckten Blick der blauen Mädchenaugen zu sehen. Unschuldvolle Augen! — Nein, sie täuschten. Man sagte im Ort, daß Statt ein liederliches Leben führe. Auch er hatte sich durch das hübsche Gesicht den klaren Blick trüben lassen. „Oskar wird mir dankbar sein! Ich werde es ibm »och cheute sagen, auch der Toni! Es wäre nickt nötig

? „Toni!' „Komait Oskar auch? Ich will das Abend brot richten!' . „Oskur io „o,b nickt ffie.r!' Er letzte tick neben d^ S-'-wesier. „Bist du müde von der ArbGt. Toni?' „Ich hotte B-inch!' „Hast hoffentlich ein nettes Plaudersti'md- chen verbracht!' „Iiigeuieui^Repple war hier. Er nürd morgen uiit Oskar reden!' - ! „Irmgards Zukünftiger! - Wie gelallt er ! dir?' ' i „Ich urteile nie nach dem ersten Eindruck, zumal tiuiere Unterredung ziemlich stürmisch verlief.' „Willst du mir davon erzählen

Irmgard von ftenen ei» sonniges Leben und eine glückliche Ehe. — Einem jeden von euch! Wenn ich sckon in bezug aus Oskar ein wenig bange bin, er scheint mir die Verbindung zwischen Inngard und Reppke als ein Unglück.' „Irmgard |ame, daß Herr Revpke aus mitn- Familie stamme daß er hohe Pläne für die Zukunft habe!' „Er verlangte in rücksichtsloser Weise eine größere Summe Geldes, die er ickon vor der Hochzeit ausgezablt haben möchte, um lick) eine Eristenz auszubauen. Ich aab ihm Z» nersEb

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 20.08.1904
Physical description: 8
!' . Sie gingen Beide, auf zwei verschiedenen Wegen, nach dem Schlosse. ' 8. Kapitel. Graf Oskar von- Rabinsky war eine sensible, dabei über aus- oberflächliche Natur; die gute Erziehung, welche er in der Reichshauptstadt in einer sehr strengen Privatschule ge nossen, setzte ihn in den Stand, Jedermann, der in der Men schenkenntnis nicht gewiegt war, über sein wahres Wesen, sei nen geradezu unedlen! Charakter zu täuschen. . SeiM Eltern kannten ihn allerdings zu gilt ; der Knabe, der schon in seiner Jugend

auch einige Universitäts-Semester absolvirt, da bei aber für seine noblen Passionen solche Unsummen todtge schlagen, daß seinem Vater der Gelehrte am Ende doch zu' theuer gewogen wäre. Aus-diesem Grunde nun war Graf Oskar m das elterliche Haus gerufen worden und hatte s» dort unter der strengen Regie seines Vaters in der Land wirthschaft umsehen nmssen. All' dies soeben erzählte Charakteristische an den: jungen Grafen Rabinsky war natürlich strenges Geheimnis der Fa milie geblieben. Die Außenwelt kannte den Grafen

Oskar nur als eleganten Kavalier, der mit Bildung und feinen Ma nieren glänzen konnte, und dieselbe Außenwelt wußte, daß Oskar nur noch eine nicht normal gebaute jüngere Schwester besaß, die eigentlich nicht mitzählte, und am Ende in irgend einer adeligen Zufluchtsstätte ihr Dasein verbringen würde, so daß Graf Oskar dereinst alleiniger Besitzer des schönen Gutes der Grafen Rabinsky würde. Auch dieser Umstand trug seinen Theil dazu bei, daß sich öem jungen, heiratsfähigen Grafen

das wieder zu sühnen, was sein Sohn gesündigt hatte. Blutige Thränen weinte die Mutter; mit Vorhaltun gen ohne Rücksicht trat der Vater seinem Sohne gegenüber: uichls half! Nur die Bitte des alten, von seinen Leuten ge achteten und geehrten Grafen wurde respektirt, über die Ver schlingen- seines Sohnes möglich zu schweigen. ^ Graf Oskar, dem die Umschau nach einem hübschen Weibe WiMich Aussicht auf Pikai^ Abenteuer sich genug eröff nete, hatte gelegentlich auch Gräfin Zeluscha kennen gelernt. Sie war Schönheit

, das konnte Niemand bezweifeln; ne lvar' aber auch! eine willkommene Partie. Was Wunder T - nun, wenn seine Eltern seine Absicht, sich der hübschen Nach barstochter zu nähern, mit allen Mitteln unterstützten? Ja, gerade Gräfin Zeluscha von Saxin allein wäre viÄeicht im Stande gewesen, ihre Wohlthätige Macht auf den Grafen Oskar auszuüben. Man Wußte den jungen Grafen in der Familie des Nachbargutes gut aufgehoben und sah es gern, daß er jetzt so oft Gelegenheit nahm, nach dort zu reiten. Auch die Familien

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Dolomiten
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Page 6 of 16
Date: 17.08.1935
Physical description: 16
Allerlei aus öem bunten Leben Dev verlorene Ning Don Erik D c r te I i en. Sie stand schon eine lange Zeit und starrte ht die schäumenden Wassermassen. als sie plötzlich ihren glatten Ring vom Finger ritz und in die Tiefe schleuderte, lind als Oskar etwas spater zu ihr trat, legre sie ihre Hand herausfordern auf das Schiffsgeländer. Cr fragte scharf: „Wo ist dein Ring?' Sie wollte gleichmütig antworten, konnte oder ein leises Zittern in der Stimme nicht verhindern: »Ich stand und spielte nrit

hatte. Sie war zu hitzig, aber diesen Fehler würde sic wohl niemals los. Als der Dampfer m» Morgen im Hafen einfuhr, ftandon die beiden jungen Menschen neben einander. Nickst ein Wort hatten sie mehr miteinander gewechselt. Keiner von ihnen konnte sich überwinden, anzufangen. Ebba verstand ganz gut, wie böse Oskar war. Und sie bereute bitter ihre übereilte Handlung. Nun aber miißten sie sich zusammcnnehmen und strahlende Gesichter machen. Es glückte nicht ganz. Aber man konnte es auf die an strengende Nacht

keinen Verlobungs ring?' „Nein —' Oskar versuchte zu lachen. ..Wir standen auf dem Dampfer und ipielten mit den, Ring. Da fiel er ins Wasser.' „Aber „ein. Wie schrecklich! Aber dam, müssen wir einen neuen Ring besorgen.' Oskar wurde verlegen: „Das wird vielleicht nicht nötig sein. Wir wollen damit warten, big wir zurückkoimnen. Damit wir bei dem Goldschnried, bei dem wir die Ringe kauften, denselben erhalten.' Ein mißtrauischer Zug kan, in die Augen der Mutter. Ebba sah hastig fort. Und Oskar brachte

das Gespräch auf andere Dinge. Von dem Ring war nicht mehr die Rede. Es schien Ebba, als ahne die Mutter, wie die Dinge wirklich lagen. Oskars Mutter war eine kluge Frau. Im Laufe des Tages sagte sie wie nebenbei: „Ihr solltet eigentlich Besuche bei unseren nächsten Bekannten in der Umgebung machen, aber ich denke, es eilt nicht so sehr damit.' „Ja, lassen wir es noch.' meinte Oskar schnell. „Wir wollen ims gern erst wirklich erholen.' Cs kam Ebba hart an, dies unehrliche Spiel aufrecht zu erhalten

. Und doppelt schwer wurde es ihr, weil sie Oskar sehr gern halte und ihn ungern verlor. Aber sie getraute sich nicht, ihm das zu sagen. Jedesmal, wenn sic alle,,, waren, zeigte er sich hart und kalt. Es hatte wohl keinen Zweck, wenn sie ihm eingestand, wie leid es ihr tat. Sie gingen um seinetwillen doch besser auseinander. Sie war nicht gut genug fiir ih». Eines Vormittags saßen sie beide im Gar ten mit ihren Büchern. Oskar schien ganz vertieft. Aber Ebba konnte die Gedanken nicht sammeln und wußte

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 13 of 18
Date: 30.12.1922
Physical description: 18
\ ; S. R of e n e r o.^ Ihre (Delhnachts-BSeliereien sowie alle feinen Mehlspeisen gelingen am bester bei Verwendung von Apotheker Reichs Gesund heits-Backpulver u. echtem Vanillezuckei Harke Anker Ueberall erhältlich. Bezugsstelle: Brixen, Fürstbischöfl. Hofapotheke Die Rose. „2hx solltest aber doch auch an die Luft geh'n, Papal' sagte Annie. „Den ganzen Tag sitzen...?' Sie nannte ihn fast immer „Papa', obgleich er der Papa Ihrer Kinder war: aber sie sah olles mit «den Augen der Kinder. „Wo geht ihr «denn «hin?' fragte Oskar

«in; «da» schüchterne groß» äugige Kind, in ihrem Strohhut mit weißen Mn- bern. Der «Reihe «nach küßten sie ihn aus die Wange, erst Minni,. dann Rolf, dann Grcstli und entfernten sich gesittet und eilfertig. Im Vorzimmer sagte die Mama: „Gatt, was für ein Stoß Zeitungen und Briefe! Trag sie hinein. GretliI' »Was gibt es denn schon wieder?' fuhr Oskar auf. „Rur Zeitungen und Briefe, Papa,' sagte das Mädchen^ gleichsam sich entschuldigend. „Danitz, schon recht, leg sie «hin.' Nachdem das Kind sich entfernt hatte, riß

, deren Eher muou «in Dutzend sein mutzte. Manchmal kam es vor, daß am nächsten «Morgen alle zwölf abgebrochen waren: Sie fetzte sse wieder instand und legte sie nebeneinander, «daß sie aussahen wie Lanzen in einem Depot für Ulanen. Den Papier» vorrat aber füllte sie nach, rote die Donalden das Faß. Wenn Oskar während des Schreibens ein physi sches Hindsmis fand konnte es ihn rasend machen. Darum hatte er sich s fo eingerichtet. Das Papier brauchte man nur «herzunehmem Blatt für Blatt

, und wie die «Spitze «so Änes Kohinoor 4 B über gut geglättetes «Papter lhüngleiitst, das ist ganz einzig, unvergleichlich. «Er schreibt beinahe von selbst. Gerade setzt, wahrend Oskar sä allein und unge stört am «Schreibtisch faß, rissen ihn wieder die Ge danken hin. .Was da in den Zeitungen stand, konnte er unmöglich aus sich und säner Partei sitzen las sen. Das mußte eiinmal gründlich widerlegt werden. Mit bestrickender Sachlichkeit, und doch zugleich tem peramentvoll, schlagfertig, witzig. So ein Artikel

E ren und bliesen es immer wieder auf, jobatt) ihm Atem ausgegwngen «war. Belustigt sahen die Eltern zu. „Was die Leute alles srftndenl' sagte Annie. Oskar nickte. „Ja. und wenn man «denkt, daß im- mechin ein bißchen Ingenium dazu gehört, fo etwas auszudenken I' Nachdem die Kinder zu Bett geschickt waren, steckte sich Ookar -eine Zigarre an und fragte: „Ist die Lampe in meinem Schreibzimmer angezündet?' „Schon wieder arbeiten?' seufzte Annie. „3a, diese Broschüre, die muß eMich serttg wer

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 05.01.1915
Physical description: 8
! Nur das nicht! Und es ist schrecklich ge nug, daß ihr Mann mit sollte. Er könnte erschossen werden, ver wundet! Jetzt kam ihr die Lieblosigkeit erst vollkommen zum Bewußtsein, die sie gegen ihren Gatten begangen, und, um von sich die Vorwürfe abzuwälzen, ärgerte sie sich über Oskar, der sie von der sofortigen Abreise zurückgehalten hatte. Was wüßte sie, so entschuldigte sie sich, als unerfahrene Frau vom Kriege und von der Politik. Die Männer, Oskar und der Baron, hätten sie nicht zurückhalten dürfen. Sie wartete mit Ungeduld

auf Oskar, um ihn mit Vorwürfen zu überschütten, ihren Aerger an ihm auslasten zu können. Aber die Zeit schlich dahin und sie kam sich vor wie eine Ge fangene. Sie blickte zum Fenster hinaus, und ihre Angst und Sorge stieg, als sie dort Kanonen aufgepflanzt sah. Endlich kam die Friseurin. Sie hatte doch nun jemanden, mit dem sie sprechen konnte. Aber, was die ihr erzählte, konnte sie noch weniger trösten, erschreckte sie noch mehr. Die Haarkünstlerin berich tete ihr, daß über Nacht durch Anschläge

zu sichern.' „Aber ich muß ja heute weg!' Dabei blieb Ada und brach in Tränen aus. Die ganze Reue über ihre ihr jetzt unverantwortlich erscheinende Handlungsweise kam ihr zu Gemüte. Als Oskar sein bekanntes Signal vor ihrem Fenster hören ließ, und sie, die ihn schon, mit Hut und Schirm gerüstet, erwartete, hin untereilte, fand er die Base vereint vor. „Aber was ist dir denn, Adachen? Du hast geweint! Hast du Nachricht von ^Erich?' rief er ihr entgegen. „Wie kannst du doch fragen, was mir ist,' antwortete

inzwischen gehen und ver suchen. mit Erich zu sprechen. Das schien ihr recht; sie verabredeten den Weg, den jeder nehmen wollte, wer zuerst sein Geschäft erledigt habe. So ging Frau Ada, und Oskar atmete auf, daß er ein wenig die erregte Base entfernt habe und ihrer Vorwürfe ledig sei. Daß er diese Vorwürfe auch wirklich verdient habe, das kam ihm nicht recht zum Bewußtsein; das wollte er weder der aufgeregten Base zugeben, wenn er auch zu ihrem Lamentieren schwieg, noch sich selbst. Wer konnte

. So ließ sie ihren Tränen ohne Scheu freien Lauf. Als sie den Vetter sah, rief sie von weitem: „Telephonieren kann man nicht! Telegramme werden angenommen, wann sie aber be- förder twerden, ist ganz unbestimmt. Das kann bis morgen dauern!' Und was sie nun von Oskar vernahm, klang so wenig tröstlich, daß sie von neuem weinte. Der Vetter bat sie sanft, doch nur sich zu beruhigen; sie hörte kaum, was Oskar sprach. Es war zu entsetzlich. Sie wollte nach Hause, nach ihrer Pension, vielleicht sei Nachricht

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Dolomiten
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Page 3 of 6
Date: 07.03.1938
Physical description: 6
3 Sie das vorteilhafteste Winlerspriizmlttel b iIWUB all« Wo nicht erhältlich, wende man sich an das Hauptlager: via dedll Ardcnilerl Nr. 18 verfluchtes Sol- von I. Schneider-Foerstl. llrheberrrchtLschuY d. Berlagsanstalt Man», München) (Nachdruck verboten) (8. Fortsetzung.) Oskar, der Bediente, machte zu,n zwanzig sten Male den Weg nach dem Parktor und wieder zurück. Vielleicht kamen sie heute gar nicht mehr. Sie hatten sa keine Ahnung. Blieben möglicherweise unterwegs noch bet Bekannten am Staffelsee

ist! — Daß es nicht wahr ist! — Sag doch, Oskar!'' „Herr Wolfgang müssen sich fassen.' „Also wahr!' Wie ein Klotz fiel er dem herzuspringen den Bruder in die Arme. Sie führten ihn zu zweien behutsam die Treppe hinauf. Aus einer Riichc leuchtete roter Samt, «ine Glas vitrine spiegelte. Die Uhr, die in der Mitte des langen Korridors an schweren Messing- ketten hing, zeigte zehn Minute vor elf. „Ich will zu Vater!' wimmerte Wolfgang in das lähmende Schweigen, das chn um fing, als er im Schlafzimmer auf dem Diwan gebettet

lag. „Wir geben beide zu ihm, Wolfgang, so bald du dich besser fühlst.' „Ich bin ganz wohl!' „Ja', sagte Hylmar und winkte Oskar, das Glas Kognak an den Mund des Bruders zu setzen. „Trink das erst, Wolfi. Dann gehen wir! — „Erst trinken.' bat er, als sich dessen Lippen auseinanderprehten. „Wann ist es denn pafftert, Oskar?' fragte Hylmar h-iser. „So gegen acht Uhr. Herr Hylmar.' Wolfgang richtete sich mühsam auf. „Er hat um diese Zeit bei Garmisch an der Straßenkreuzung gesessen

und aus uns gewartet.' „Herr Wolfgang!' „Ja', sagte dieser mit aufemanderschlagen- den Zähnen, und wenn ich tausend Jahre alt werde, vergesse ich das nicht. Ich kann zehn Eids daraus schwören. — Warum hat man ihn nicht hierhergebracht'? Kann dieses Haus nicht eine Nacht seinen toten Herrn beherbergen?' „Der Arzt hat es so ungeordnet,' ver teidigte sich Oskar. „Der Herr Kommerzien rat wurde sofort ins Leichenhaus überführt.' „Ist unsere Mutter verständigt worden?' fragte Hylmar. „Sofort!' In das Schweigen

, das entstand, pendelle die Uhr, die auf der Marmoroerkleidung der Heizung Platz gefunden hatte. Der Chauf feur erhielt zehn Minuten später den Auf trag, die beiden Brüder nach dem Leichen haus zu fahren. Nach einer Stunde kamen sie wieder zurück: die Gesichter weiß, die Augen rot verschwollen. Der alte Oskar hielt die Tür zu dem klei nen Speisezimmer geöffnet und hatte ein so flehendes Bitten in den Augen, daß Hylmar eintrat und den Bruder mtt sanfter Gewalt hinter sich Herzog. Die satten Farben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 14.01.1904
Physical description: 8
!. Einer meinte, diese Zeitung solle in jedem Hause gehalten werden, weil sie das Aus dunklen Jergesgründen. 2) Bon Nelly Franz. (Nachdruck verboten.) Kaum hatte Frau Huber sich etwas erholt, da Znbelte eine helle Stimme vom Garten herauf: „Bertha, komm und sieh, Papa ließ mich mit meinem neuen Wagen zu euch fahren, Oskar Thalau ist auch hier. Darfst du kommen? Papa hat dem Johann erlaubt, recht- lange zu fahren.' ^ Es' war ein'rosiges Kindergesicht, welches lachend zum Fenster hinaufgrüßte. Braune Haarwellen

fielen aufgelöst üb« ihre Schultern und die munteren Augen ließen es ungewiß, ob sie braun oder dunkel blau seien. Als Bertha noch auf sich warten ließ, wurde sie ungeduldig und der kleine Fuß trat ziem lich energisch aüf. als sie sich an Oskar wandte: „ES ist gar nicht schön von Bertha, mich so warten zu lassen, und ich hatte mich so sehr gefreut; ^hr meine kleine Equipage zu zeigen.' „Sei nicht gleich so. böse, liebe Ella, Bertha ist gut-/ „Dann sollte sie mir die Freude auch nicht ver Herben

, doch sie hat mich fortgeschickt. Guten Tag Oskar, ich glaube, wir haben uns heute noch nicht einmal begrüßt' „Mein Lehrer war mit mir zur Stadt gefahren um neue Schulbücher für mich zu kaufen, ich sol jetzt tüchtig lernen,' setzte er ernst hinzu. OSkar war der einzige Sohn des Direktors Thalau, die älteren Geschwister starben alle an einer epidemischen Krankheit/ nur er allein war vor An steckung bewahrt geblieben. Er war ein sehr be gabter Knabe und die größte Freude seiner Eltern Er mochte eben sein zehntes Jahr

auch nicht jeder feiner Tochter schenken, dazu gehöre von Eschenbruchs Geld.' „Das sollte die Tante dir gar nicht sagen, wenn du so sprichst, dann denke ich, wir wären dir nicht gut genug,' sagte OSkar traurig. „Nein, daran denkt die Ella nicht, lieber OSkar, Üie spricht nur der Tante nach.' „Nein, so meinte ich eS nicht, ich habe euch ja so herzlich lieb. Seid mir nur nicht böse.' Wehmärkte-Katendarium bis 3t. Jänner 1S04. Tirol. Um 16. Jänner Abfattersbach;. am 18. Koll- Untermn, Qörgl; am 27. Kurtatsch

; am SS. Kössen; am 29. LaviS; am 30. Cafiiw, UntcrmaiS bei Meran. Vorarlberg: Am 18. Jänner Bregen, (und 19.); am IS. Felvkirch; am 23. Sregenz (und 26.); am 26. Feldkirch; am 27. Nankwcil. „Das find wir auch nicht,' tönte es üus dem Munde der Kinder. Bald hatte man die kleine Szene vergessen und plauderte und freute sich nach Kinderart. „Darfst du mit nach der Hütte fahren, Bertha? OSkar hat auch Erlaubnis.' „Ich glaube, daß ich eS darf, ich habe freilich nicht gefragt, aber Mama schläft jetzt sicher

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 21.05.1913
Physical description: 8
Nr. 36, 2. Stock abbolen. Die Vorstehung. Hotel Schgraffer in Konkurs. Das Kreis- gericht hat mit 19. Mai die Eröffnung des Kon kurses über das Vermögen der Firma »Hotel Schgraffer Kleiber und Kreiner' sowie über das Privatvermögen der persönlich hastenden Gesell schafter dieser Firma Josef Kleiber und Josef Kreiner bewilligt. LGR. Baron Riccabona wurde zum Kon- kurSkommissär, Advokat Dr. Oskar Luchner zum Masseverwalter ernannt. Tagsatzungen am 31. Mai, 1. und 10. Juli 1913. Uon Montenegriner« verfolgt

a Kr. 3 20 (nicht bei Tischen) eingereiht, welche Plätze schon ab heute zu haben sind. K .K.Ha«ptfchießstand,Kozen .Bestgewinner beim Kranzlschießen am 12. Mai. Haupt: Kreidl Alois, v. Grabmayr Alois, Faller Ludwig. Mahl knecht Heinrich, Egger Josef. PattiS Eduard. Plank Karl, Damian Alois, Wieser Alois, Schmuck Joh., Pernthaler Franz, Pfeifer Alois. — Jungschütze n- hauptbeste: Pedron Josef, Mattevi Wilhelm, Pircher Josef, Riegler Anton, Schaller Oskar, Schlechtleitner Josef. — Kranzbeste: Schlecht- leitner Josef. Faller

Ludwig. Figl Anton. — Schleckerbeste: Pattis Eduard, v. Grabmayr Alois, Wieser Alois, Plank Karl, v. Grabmayr A., Kreidl Alois, Faller Ludwig, Mahlknecht Heinrich, Mattevi Wilhelm, Pedron Josef, Egger Josef, Schaller Oskar, Mattevi Wilhelm, Figl Anton, PattiS Eduard, Plank Karl. — Serien für Altschützen: Kreidl Alois, v. Grabmayr Alois, PattiS Eduard. Faller Ludwig, Häsele Anton, Wieser Alois, Mahlknecht Heinrich, Pernthaler Fr., Mehner Ludwig, Plank Karl, Schmuck Johann, Damian Alois.— Serien

für Jungschützen: Pedron Josef, Riegler Anton, Soravia Eugen, Schaller Oskar, Pircher Josef, Pseiser Alois. — Armeefigurenscheibe: Faller Ludwig, Bram- böck Peter, Schaller Oskar, Pfeifer Alois. Kreidl Alois, Mahlknecht Heinrich, Mattevi Wilhelm, Pedron Josef, Schmuck Johann, Zambelli Peter, Wieser Alois. Häfele Anton. K. k. Hanptfchießstand Bozen. Best- gewinnerliste beim Kranzlschießen am 18. Mai. Haupt: Rigger Ludwig, k. k. Major, Pitter- tfchatfcher Fritz, Wieser Alois, Riegler Anton, von Grabmayr Hans

. Pittertschatfcher Fritz mit Wieser Alois, Meßner Ludwig, von Grabmayr Hans, Riegler Anton. — Serienbeste für Altschützen: Pattis Eduard, Kreidl Alois, Meßner Ludwig, Lageder Alois, von Grabmayr Hans, Faller Ludwig, Schaller Franz, Wieser Alois, Saltuari Franz, Pitterschatfcher Fritz, Pank Karl, Thurner Josef. — Serienbeste für Jungschützen: Pircher Josef, Pedron I., Riegler Anton, Mattevi Wilhelm, Schlechtleitner Josef, Soravia Eugen. — Armeefiguren- fcheibe: Schaller Franz, Brambock Peter, Schaller Oskar

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 02.06.1932
Physical description: 8
du?' O nein, Gabriele, doch nicht! Knaben und Jünglinge fühlen wohl nicht so fein darin, sie wcllen und können ihre Einpsindunaen nicht so klar zergliedern — sie leiden anch nicht darnn- ter — aber daß sie sie haben, das weiß ich aus eigener Erfahrung.' ..War es — war e5 zwiich?'« Oskar und dir so?' Gabriele? Stimme klang wieder ganz leise, gleichsam tastend, als wage sie es kaum, weiter vorzugehen. Eugen setzte, wie im Aerger über sich selbst, einen sehr nachdrücklichen Farbentuvfen neben

einen blaßgelben. Halb mar es ihm lieb, daß der Name Oskar genannt wurde. „Nun. ja, ja!' gab er gleichmütig zu und nahm einen anderen Stift. „Doch ist es mir viel später zum Bewußtsein gekommen. Wie ich eben sagte, halbwüchsige Jungen nehmen ihr Gefühlsleben nicht unter die Lupe. Wir haben uns so leidlich! gut ver- tragen, aber die wirkliche brüderliche Liebe war uns beiden knapp zugemessen.' „Ob Oskar das auch gefunden hat?' fragte die leise junge Stimme. „Weiß ich nicht! Habe nie mit ihm darüber gesprochen

, mich nie von ihm auslachen lassen!' „Auslachen! Das ist es!' Gabriele sprach es lauter, sie nahm im Eifer die Hände von der Bank fort und legte sie ineinander. »Oskar — ich weiß nicht er — er lacht so oft über Tinge, die mir ganz, ganz ernst sind, und das macht mich scheu, wozu ich fast gar nicht neige!' »Das mußt du nicht schwer nehmen!' tröstete Eugen. Der Altersunterschied zwischen euch beiden ist ziemlich groß und an. das bißchen Spotten und Lachen wirst du dich bei Oskar schon gewöhnen müssen

, sie wollte mir viel Freude bie ten. Die habe ich denn auch gehabt — die wei ten Reisen, die herrlichen Naturgenüsse —' Kunst hätte ich ja viel, viel mehr haben mögen, aber davon hat Mama mich geflissentlich zu rückgehalten. Sie hat gemeint, das reale Leben käme darüber zu kurz, nnd das reale Leben sèi das weitaus wichtigere. Nun. ich weiß nicht! Ich möchte nur sagen: Allerlei Schönes habe ich sehen und genießen dürfen, aber per sönlich, für mein eigenes Ich habe ich noch nicht viel erlebt. Das ist Oskar sehr recht

nicht, war ich das anzufassen, mich darin einzuleben veH möchte. Und nun habe ich -» es mag unrech'I sein, daß ich es dir ausspreche, aber du bisi ja sein Bruder und sollst auch «nein Brude,^ sein! Nun habe ich zuweilen das Vorgefühl, Oskar wird das nicht wollen, was meinst b' — wird er es?' ' ^ „Nein', sagte Eugen schroff lind hart. „C' wird nicht. Wird es keinesfalls.' Erschreckt sah sie nach ihm hin, ganz wie ^ Kind, das sich fürchtet. „Ach, Eugen! Nicht doch! Nicht doch! M . hoffte, du würdest mir ein wenig Mut machàl

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Dolomiten
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Page 2 of 4
Date: 12.04.1943
Physical description: 4
Gebrüder Kettler Roman von Magda Trott DeAag tu* Vriodvich AoHbr-ttz, Leipzig -8. ,t0lt!-!Z!INg. „Sie verstand es anscheinend vortrefflich, den Febrikherrn ins Garn zu kucken. — Nun ja, eine gute Partie für eine Plätterin!' Willis Blick ruhte mitleidig auf dem Bruder. Dem hatten lein gutes Herz und feine Weltfremd heit wieder einmal einen schlimmen Streich gespielt. „Regen wir uns nicht länger auf, Oskar, du wirft von selber einsehen, daß du zu weit gegangen bist. Mit jener Kati, der -s gewiß

nur auf ein gutes Geschäft an- komint. will ich persönlich reden. Ich kenne den Weg, den inan einschlagen muß, um solche Leute .zufriedenzustellen.' Oskars Hand klammerte sich an die Tisch platte. Man sah es ihm an, daß er sich nur noch mühsani beherrschte. „Du meinst', sagte er.dumpf, „du wirst hingehen und Kati oder ihrer Tante Geld anbieten, wirst ihnen sagen: nehmt das und laßt den Oskar frei. Versuchs es. Willi, du dürftest rasch erkennen, wie grundfalsch du Kati einschätzest. Es kiele auf dich zurück

, Willi du wärest der Blamierte ' „Deine Menschenkenntnis ist stets äußerst mangelhaft gewe'en! Ich frage dich jetzt zum letzten Male: Bist du wirklich gewillt, dieses Mädchen zu heiraten?' „Ja!' „Hast du vergessen, üatz dein Bruder mit der Tochter des Direktor Wieprecht verlobt ist, daz deine Schwester Irmgard in gute Kreise Heira tet?? „Es ist weder eine Schande noch ein Un recht. wenn ich Kati zu meiner Frau mache.' „Meinst du, Oskar, ich würde mit einer Plätterin auch nur eine Stunde zusammen

leben? Ich wiederhole nochmals, kämmt das Fabrikmädchen als deine Frau in unser Haus, zwingst du mich, aus der Fabrik auszu- scheiden. Ick) müßte mir anderswo eine Stelle suchen, denn ich ziehe es vor, lieber die Heimat zu verlieren, lieber das Erbe der Bäter auf zugeben, als mit die'em Mädchen unter einem Dach zu leben. Vor allem mute ich das Floreutine nicht zu!' Oskar trommelte nervös nur den Fingern gegen die Fensterscheiben. „Du siehst alles verkehrt. Bruder, denn du kennst Kati

nicht.' „Ich glazive, ich kenne sie hinreichend: mir genügen die abendlichen Besuche bei dir.' „Was sind das wieder für Hirngespinste? Ich erinnere mich, daß Kali damals, als du zu mir kamst, im Garten war und fortlies. Das gurherzige Mädchen halle di? Bäumchen an die Spaliere gednnden — —' ..Wirklich entzückend, Oskar! Ich hätte dich nichr für solch einen Kavalier gehalten. — Eine reizende Ausrede!' „Es ist keine 'Ausrede. Bruder! Wenn du Kaki nerdächti'st. bade ich die heilige Pflicht, ihre Ebre -u schützen

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 23.10.1880
Physical description: 6
einen Monat nach der Zeit, zu welcher die Hochzeit Anna's von Königshof mit dem Grafen Curt von Broderode durch daS fatale Ereigniß unmöglich ge worden war. saßen der Graf und die Gräfin Königshof mit ihrem jüngeren Sohne, dem Freiherrn Oskar, im Schloßgarten. Wenn die gräfliche Familie auch noch nicht, wie man an den Gesichtern sehen konnte, ihr altes Glück und ihren früheren Frohsinn wiedergewonnen hatte, so war von ihr doch der Gram und der Schmerz gewichen, den sie anfangs über daS mannigfache

ist im Allgemeinen gut geeignet. Deine Mission zur Ausführung zu bringen. Dich haben auch alle drei Patienten wenig zu sehen be kommen und Dir glauben Sie eher als uns. denn, was ich und die Mutter sagten, waren sie nur zu sehr geneigt, als Worte hinzunehmen, die den Thatsachen nicht entspre chen, sondern nur zur Beschwichtigung dienen sollen.' Oskar erhob sich bald und indem er nach dem Schlosse ging, sagte er: „Ich hoffe Euch bald gute Nachricht brin gen zu können.' Oben im zweiten Stocke des Schlosses

töotlich niedergestreckt zu haben, und die Tröstungen rseiner Eltern, daß Graf Broderode noch lebe, hielt er nicht der Wahrheit entsprechend, denn er Hütte ja selbst den Grasen Broderode zum Tod« verwundet am Boden liegen sehen. — Es klopfte an der Thüre des Zimmers des Grasen Theobald und auf die Einladung desselben trat der Frei herr Oskar herein und erkundigte sich mit theilnehmenden Worten nach dem Befinden des Bruders. Theobald dankte sür des Bruders Theilnahme und constatirte, daß er sich fast

ganz wieder gesund fühle, aber das wehmüthige Aul- litz des Reconvalescenten ließ nach dieser Richtung kein vollständiges Vertrauen auskommen. „Du bist körperlich wieder hergestellt.' sagte Oskar, .aber Deine Seele. Dein Geist ist noch krank und ich will heute Dein Seelenarzt sein und hoffe Dich vollständig zu heilen.' Theobald lä chelte wehmüthig und ungläubig, aber OSkar fuhr fort: »Ich habe Dir zwei sehr wichtige Mittheilungen zu ma chen. die Deine Seele gesund mach«» müssen. Ich glaube

, daß Du beute ohne Schaden für Deine Gesundheit Alles erfadren kannst.' Theobald war noch immer von -einer tiefen Schwer- muth beherrscht, aber er sagte doch mit fester Stimme : „Sprich. Oskar, ich kann Alles hören, mein Geist ist in der letzten Zeit schon v'el von derartigen Gedanken ge quält worden, daß mich schwerlich noch etwas überraschen kann.' — .Nun,' begann Oskar, „ich muß Dir wiederholen und

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 18.10.1880
Physical description: 4
auf diesem Wege nicht sslgen, schon weil sie den Sultan Sie wohl Abstand und haben Sie sonst einen Wunsch, so bitte ich darum.' Wider alles Erwarten zeigte sich Gabriele nach diesen Worten des Freiherrn von Oskar wie umgewandelt. Sie erhob sich, wischte die Thränen aus ihren Augen und er» klärte mit Entschiedenheit: „Bester Baron! Ihre Theilnahme ist für mich sehr wohlthuend, aber mein Schmerz ist nicht von der Art, wie Sie zu vermuthen scheinen. Ich bedaure in dem Tode des Grasen Broderode nicht den Verlust

nach diesen Worten Gabriele und Oskr sand einige Momente Zeit, über das Benehmen des räthselhaften Fräuleins nachzudenken und das Haupt über die Widersprüche, die er in dem Wesen GabrielenS bemockt zu haben glaubte, zu schütteln. ES währte auch nur eine kleine Weile und Gabriele kehrte im Reisecostüm zurück, mit bleichem Antlitz, welches viel Summer unb Herzeleid zu verrathen schien. Ein An fing ,von Freundlichkeit jedoch erglänzte auf GabrielenS Gesichte, als sie Oskar wieder gegenüberstand und sie be» ganz

, als es ihr bei mir oder in Paris gefällt.' „Diese Bitte würde Ihnen von Ihrer Frau Mutter ge wiß nicht verweigert werden und deßhalb mag das Mädchen getrost mit Ihnen reisen', entgegnete > Oskar. „Ich habe das auch vorausgesetzt', fügte Gabriele hinzu, »denn Auguste hat gleich wie ich bereits ihre Sachen gepackt und ist eben hinuntergegangen in den Schloßhof. Indessen bin ich Ihnen sür die Güte. Ihrer Frau Mutter herzlich dankbar.' Oskar öffnete jetzt die Thüre und bot Gabrielen den Arm zum Geleit. Ohne eine Silbe zu sprechen

, schritt er dann mit Gabrielen die weitm Vorsäle entlang Md die breite Schloßtreppe hinab, an deren letzter Stufe der Wa gen hielt, welcher Gabrielen zur nächsten Stadt bringen sollte, von wo dieselbe ihre Weiterreise nach Paris fortzu setzen beabsichtigte. In der Vorhalle, welche durch sechs breite Stufen von dem Hofraume getrennt war, blieb Gabriele stehen, löste ihren Arm aus demjenigeir Oskars und blickte denselben mit ihren wunderbaren, großen Äuge» lange und schmerzlich in's Antlitz. Oskar hielt

bei ihm einen schlechten Ruf zu hinterlassen.' Oskar schien um eine Antwort im Zweifel zu fein, aber antwortm^mußte und wöllte er und er sagte deßhalb ohne ' jede Härte. mehr im Tonedes Wohlwollens: „Mich und , die Meinen trifft keine Schuld, daß Alles so gekommen ist, wie es eben kam, auch wir müssen die bittere Conse- quenz eines düsteren Verhängnisses tragen. Fassen Sie Muth, Gabriele, für Sie ist bei dem Unglück Alles oder ' — Nichts verloren und jedenfalls werden Sie in Ihrer Heimath, in Paris bei Ihren Talenten

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Bozner Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 18.03.1915
Physical description: 12
hatten. Aber Frau Ada war feinfühlig genug, sich diese Zurückhaltung recht zu deuten. Sicherlich hatte die arme Klavierlehrerin den An schein vermeiden wollen, als ob sie bei so schweren: Leid sich in Er innerung bringen will. „So machen Kummer und Leid egoistisch und rauben die Teil nahme an anderer Sorgen,' sagte Frau Ada zu Oskar. „Wie mag es der Armen gehen? Ich will schnell noch zu ihr eilen, damit sie in den Tagen, da ich nicht hier sein kann, vor Not geschützt ist!' Oskar aber, der noch vor kurzem

Adlerfeld. Und sie nahm sich fest vor, nach ihrer Rückkehr, die hoffentlich mit Erich erfolgen werde, jene Scheidegrenze zu über brücken, welche gesellschaftliche Vorurteile gezogen, um sie von dieser sympathischen Frau zu trennen. 9. Kapitell '' ' ? Das Wiedersehen im Lazarett. Es war eine fürchterliche Fahrt, die Frau Ada und Oskar nach Koblenz hatten. Noch war keineswegs der ganze Bahnverkehr frei gegeben für den Personenverkehr, und die beiden Reisenden mußten endlose Geduldproben unterwegs

ausstehen, die noch dadurch erhöht wurdeu, daß Frau Ada in ihrem Kräftezustand völlig herunterge bracht und entnervt war. Das Rütteln der Wagen bereitete ihr entsetzliche physische Schmerzen, und dazu kam die fürchterliche Peiu der Unruhe, daß jede Stuude Verspätung dem teuren Kranken ge fährlich werden könne. Sie hatte sich in die Meinung verrannt, daß nur ihre persönliche Pflege den Kranken gesunden lassen könne, und Oskar, dessen ärzt- l 6>e Fähigkeiten groß genug waren, um zu erkeunen, daß Frau Ada

zu ermitteln, in welchem Erich uutergebracht war. Unter dem Vor wand, ihr ein Nervenberuhigungsmittel zu geben, damit sie dem Kranken möglichst erfrischt und ruhig entgegentreten könne, hatte Oskar seiner Base ein Schlafpulver verabreicht, und hatte so den Zweck erreicht, daß er ohne Furcht, sie könne ungeduldig werden, Frau Ada im Hotel lassen konnte. Und diese Vorsicht war sehr angebracht. Er fand Leutnant Hillersdorf in dem vom Roten Kreuz zum Lazarett umgewandelten Hotel „Zum weißen Roß

, natürlich ..nur ihn, als Arzt; daß die Gattin des Kranken unter allen Um- -ständen vom Krankenbett ferngehalten yierden müsse, darin waren beide Kollegen einig. . Als nach einem langen, kräftigenden Schlafe Frau Ada erwachte, wußte sie im ersten Augenblick gar nicht, wo sie war; sie mußte sich erst auf sich selbst besinnen, um sich in dem fremden Hotelzimmer zn- rechtzufiudeu. Dann aber stürmte sie hinaus und fragte nach ihrem Reisegenossen und konnte es nicht erwarten, bis Oskar endlich zurück kehrte

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