Kleiderhandler Markus Lampl, von dessen Flucht wir in letzter Nummer berichteten, wurde in seiner Heimat KolbuSzowa in Galizien verhastet. Der Jude hatte sein Geschäft in der Laubengaffe an den pensionierten Südbahn- Maschinführer Josef Moser in Oberau um die horrende Summe von 85.000 Kr. verkaust. Moser, welcher die Absicht hatte, in Oberau, wo er Haus besitzer ist, ein Kleidergeschäst zu errichten, hörte vor kurzer Zeit, daß de? Kleiderhändler Markus Lampl von seinen Lokalitäten ausziehen müsse
, weil der Hauseigentümer Abraham Malsch die Ladenräume in Gastlokalitäten umbauen läßt. Moser frug nun den Lampl, wie man sich einen Kleiderladen einrichte, um welchen Betrag man anfangs Waren kaufen soll und im Laufe der ver schiedenen Besprechungen bot Lampl dem Moser sein Geschäft zum Kaufe an. Der Jude Lampl sowie seine Kommis Wilhelm Spieler, Bela Schmied und Chaim Krebs verstanden es, den leichtgläubigen Moser und seine Frau die Rentabilität des Ge schäftes und den Wert des Warenlagers in den schönsten Farben
vorzumalen und so wurde der Kausspreis mit 85.000 Kronen festgesetzt, was eine ungeheure Überzahlung des Warenlagers, welches zumeist Pofel enthielt, bedeutet. ES wurde auch der bekannte Tricks angewendet, Moser möge schnell zugreifen, denn ein gewisser Pollo, ein Angestellter der Firma Wälsch in Bozen, wolle das Geschäft kaufen. Er (Lampl) gönne aber dem Italiener Pollo dieses gute Geschäft nicht und will es lieber dem Moser, den er als einen guten Deutschen kenne, verkaufen. Es wurde sodann
der Kaufkontrakt aufgesetzt und die erste Anzahlungssumme von 50.000 Kronen mußte am 1. September d. I. er folgen, was auch geschehen ist; da aber Moser 50.000 Kr. nicht zur Hand hatte, so riet ihm Lampl, er solle zu seinem (Lampl) Verwandten, den Abraham Wälsch gehen und dieser lieh richtig dem Moser das Geld, weil derselbe zweifacher Hausbesitzer und Inhaber eines beträchtlichen Spar kaffekontos ist. Lampl war dem Wälsch seit 12 bis 15 Jahren den Ladenzins im Betrage von 17.000 Kronen schuldig, diesen Betrag
zog Wälsch von den 50.000 Kr. ab, die übrigen 33.000 Kr. zahlte Wälsch dem Lampl sür Rechnung der Eheleute Moser als AnzahlungSsumme sür den Verkauf seines Geschäftes auf die Hand. Lampl hatte im Juni von Moser 3000 Kr. herausgeschwindelt unter dem Vorwande, er könne in Innsbruck mo mentan einen Posten Ware sehr günstig kaufen. Lampl flüchtete mit den 36.000 Kr. und wurde, wie schon erwähnt, nun verhaftet. Seine Familie, eine Frau und fünf Kinder, ließ er in Bozen. Bei seiner Verhaftung beteuerte